Download PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
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Nr. Nr 2 Juni 2007<br />
DAS RECHT DER TIERE<br />
WELPEN IM SONDERANGEBOT<br />
Skrupellose Geschäfte<br />
mit <strong>der</strong> “Ware Hund”<br />
HESSISCHER TIER-<br />
SCHUTZPREIS 2007<br />
AUSZEICHNUNG<br />
FÜR bmt-TIERHEIM<br />
IN KASSEL<br />
MISSSTÄNDE<br />
MELDEN<br />
SO RETTEN SIE<br />
TIEREN DAS LEBEN<br />
NACHKONTROLLEN<br />
WICHTIGE EINSÄTZE<br />
IM TIERSCHUTZ<br />
bmt-TIERSCHUTZ-<br />
UNTERRICHT<br />
KINDER LERNEN<br />
UMGANG MIT HUNDEN<br />
BUND GEGEN MISSBRAUCH DER TIERE E.V.
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
2<br />
I NHALT<br />
INHALT<br />
Inhaltsverzeichnis / Impressum 2<br />
EDITORIAL 3<br />
HUNDEHANDEL IST TIERQUÄLEREI 4<br />
Der bmt warnt:<br />
Vorsicht vor Hundehändlern und unseriösen Züchtern<br />
TIERSCHUTZPOLITIK 8<br />
Erfolg: Rewe verkauft kein Kaninchenfleisch mehr<br />
Misserfolg: Neue EU-Richtlinie für Masthühner<br />
Rückschritt: Bremst die EU Importverbot für asiatische Tierfelle?<br />
AKTUELL - PREISVERLEIHUNG 10<br />
Tierheim “Wau-Mau-Insel” erhält Hessischen Tierschutzpreis<br />
MISSSTANDSMELDUNGEN 12<br />
Ihre Beobachtungen können Leben retten<br />
EHRENAMTLICH IM bmt 14<br />
Nachkontrollen - Wichtige Maßnahme im Tierschutz<br />
TIERSCHUTZUNTERRICHT 16<br />
Keine Angst vor Hunden!<br />
Kin<strong>der</strong> lernen den richtigen Umgang mit <strong>Tiere</strong>n<br />
GLÜCKLICH VERMITTELT 19<br />
Vom Straßenhund zum geliebten Familienmitglied<br />
TIERE IN NOT 21<br />
<strong>Tiere</strong> suchen ein neues Zuhause<br />
GESCHÄFTSSTELLEN<br />
Katzenhaus Hilfe für 26 Katzen 23<br />
TH Arche Noah Hunde beschlagnahmt 24<br />
TH Wau-Mau-Insel Junge Tatjana - große Tierschützerin 26<br />
LV Berlin Umsiedlung von Pferden 28<br />
ANSCHRIFTEN / Internetadressen <strong>der</strong> Geschäftsstellen 30<br />
ZU GUTER LETZT 31<br />
Aufruf: Ehrenamtliche Handwerker für Pecs (Ungarn) gesucht!<br />
Nachruf auf Buddy<br />
Beitrittserklärung 32<br />
Impressum<br />
DAS RECHT DER TIERE Nr. 2/2007<br />
Mitglie<strong>der</strong>zeitschrift des „<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e. V.“<br />
Redaktion: Claudia Lotz, Dr. Jörg Styrie, Mike Ruckelshaus<br />
Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm<br />
Druck: Strube OHG, 34587 Felsberg<br />
Seiten 4-7<br />
Vorsicht Hundehandel<br />
Geschäft mit <strong>der</strong> “Ware Hund”<br />
Seite 9<br />
Kaninchenfleisch<br />
Rewe stoppt den Verkauf<br />
Seite 10<br />
Hessischer Tierschutzpreis 2007<br />
geht an bmt-Tierheim in Kassel<br />
Seite 16<br />
Tierschutzunterricht<br />
Richtigen Umgang mit Hunden lernen<br />
Titelbild von Heike Bergmann (TH Köln-Dellbrück)<br />
Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe<br />
gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />
Auflage: 41.000 Exemplare
AUF EIN WORT…<br />
Liebe Mitglie<strong>der</strong>, liebe Tierfreunde!<br />
IN DER GEMEINSAMKEIT LIEGT<br />
UNSERE STÄRKE<br />
Am 2. Juni nahm Karsten Plücker, Leiter unseres Tierheims<br />
in Kassel, den Hessischen Tierschutzpreis 2007 ent<strong>gegen</strong>.<br />
"Die Auszeichnung", sagte <strong>der</strong> 37 Tierheimleiter, "gebührt<br />
nicht mir alleine, son<strong>der</strong>n uns allen, dem großartigen Team<br />
<strong>der</strong> Wau-Mau-Insel."<br />
Und genau dasselbe gilt für den Gesamtverein: Tierschutz ist nicht im Alleingang zu schaffen;<br />
wer <strong>Tiere</strong>n helfen will, ist auf Hilfe angewiesen: Hilfe von Menschen, die nicht die Augen<br />
verschließen, wenn <strong>Tiere</strong>n in den unterschiedlichsten Formen Unrecht angetan wird.<br />
Die meisten Themen, die wir in unserer aktuellen Ausgabe behandeln, machen deutlich, dass<br />
die aktive Mithilfe des Einzelnen die Basis unserer Tierschutzarbeit ist - und noch mehr: Ohne<br />
die vielen Menschen, die <strong>Tiere</strong> nicht nur lieben, son<strong>der</strong>n bereit sind, sich einzusetzen, zu<br />
engagieren, Stellung zu beziehen, ist Tierschutz nicht praktizierbar.<br />
Ohne kritische Tierfreunde wird <strong>der</strong> illegale Hundehandel weiter zunehmen - informieren Sie<br />
sich über die Hintergründe in unserem Titelthema. Und ohne die Aufmerksamkeit von<br />
Nachbarn, Passanten und Spaziergängern könnten keine <strong>Tiere</strong> aus schlechten<br />
Haltungsbedingungen befreit werden - lesen Sie dazu nur einige wenige Beispiele von<br />
Missstandsmeldungen, die innerhalb von Tagen allein in unserer Landesgeschäftsstelle in<br />
Bayern eingingen.<br />
Undenkbar unsere Arbeit ohne die Ehrenamtlichen: Lernen Sie in dieser Ausgabe eine<br />
Tierfreundin kennen, die im Raum Kassel seit über 17 Jahren Nachkontrollen für den bmt<br />
durchführt.<br />
In <strong>der</strong> Gemeinsamkeit liegt unsere Stärke - das ist das Fazit, das wir aus <strong>der</strong> schönen<br />
Auszeichnung für das Team von <strong>der</strong> Wau-Mau-Insel aus Kassel ziehen.<br />
Und meine große Bitte an dieser Stelle an unsere Leser, Mitglie<strong>der</strong>, För<strong>der</strong>er und Freunde:<br />
Unterstützen Sie unsere Tierschutzarbeit. Tragen Sie mit dazu bei, dass <strong>Tiere</strong>n geholfen werden<br />
kann.<br />
Wir alle wissen, dass die Tierschutzprobleme nicht kleiner werden, aber mit Ihrer Hilfe haben<br />
die <strong>Tiere</strong> eine Chance!<br />
Es grüßt Sie herzlich in tierschützerischer Verbundenheit<br />
Ihr<br />
Dr. Jörg Styrie<br />
E DITORIAL<br />
bmt-Vorsitzen<strong>der</strong> Dr. Jörg Styrie<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
3
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
4<br />
T ITELTHEMA<br />
Vorsicht<br />
Hundehandel!<br />
Welpen im<br />
Son<strong>der</strong>angebot<br />
Als Katharina und ihr Freund<br />
den kleinen Labradorwelpen<br />
auf dem Arm des vermeintlichen<br />
Züchters sehen, sind sie<br />
hingerissen. Sie hatten sich auf<br />
eine Anzeige in <strong>der</strong> regionalen<br />
Zeitung gemeldet, in <strong>der</strong> Hunde<br />
unterschiedlicher Rassen,<br />
Größen, Farben und Altersgruppen<br />
"aus liebevoller Familienaufzucht"<br />
angeboten wurden.<br />
Dass <strong>der</strong> "Züchter" ihnen die<br />
Mutterhündin vor Ort nicht<br />
zeigt und den entzückenden<br />
Welpen ohne Ahnentafel billiger<br />
abgegeben möchte als mit<br />
Papieren, irritiert die beiden<br />
künftigen Ersthundebesitzer<br />
nicht. Auch den Hinweis, dass<br />
<strong>der</strong> Kleine "irgendwann mal"<br />
geimpft werden sollte, akzeptieren<br />
sie ohne Rückfragen.<br />
Wenige Tage später wird <strong>der</strong> Welpe<br />
krank. Durchfall, Erbrechen, Fieber,<br />
aus seiner Nase kommt eitriger Ausfluss<br />
- das junge Paar ist bestürzt und<br />
kann die Schwere <strong>der</strong> Symptome nicht<br />
Schlechter Start ins Leben für Picard (rechts)<br />
einschätzen. Haben sie den Kleinen<br />
womöglich falsch gefüttert, hat er sich<br />
im Garten erkältet o<strong>der</strong> von an<strong>der</strong>en<br />
Hunden angesteckt? Die Tierärztin hat<br />
sofort eine Vermutung, als sie den geschwächten<br />
Hund sieht - und die Blutuntersuchung<br />
bestätigt ihren ersten Eindruck:<br />
Der kleine Picard hat Staupe,<br />
eine lebensgefährliche und häufig tödlich<br />
verlaufende Infektion für junge<br />
Hunde.<br />
Durch flächendeckende Impfungen -<br />
Welpen sollen ab <strong>der</strong> achten und noch<br />
einmal in <strong>der</strong> zwölften Lebenswoche<br />
<strong>gegen</strong> die Infektionskrankheiten wie<br />
u.a. Staupe, Parvovirose und Leptospi-<br />
Letzte Meldungen<br />
sterben +++<br />
Geflügelgrippe<br />
12 Wölfe o<strong>der</strong> ++<br />
Geflügelgrippe<br />
40 biGeflügelgrip<br />
Geflügelgrippe200<br />
Beschlagnahmte Retriever-<br />
Welpen im Tierheim<br />
Köln-Dellbrück<br />
DAS SKRUPELLOSE<br />
rose grundimmunisiert werden - ist<br />
Staupe in Deutschland rückläufig. Tierheime<br />
und seriöse Züchter geben Welpen<br />
nur mit den empfohlenen Impfungen<br />
ab, die entsprechend im Impfpass<br />
des Hundes vermerkt werden.<br />
Tritt Staupe bei einem Welpen aus unbekannter<br />
Zucht o<strong>der</strong> unklarer Herkunft<br />
auf, liegt <strong>der</strong> Verdacht nahe, dass<br />
es sich möglicherweise um ungeimpfte,<br />
viel zu junge <strong>Tiere</strong> handelt, die von<br />
Hundehändlern illegal ins Land gebracht<br />
wurden. Auch Picards Tierärztin<br />
spricht diese Vermutung aus und rät<br />
dem Paar, Erkundigungen über den<br />
"Züchter" einzuholen.
+<br />
lügelgrippe<br />
pe<strong>der</strong> +++<br />
Chin ++++++<br />
Doch den jungen Leuten, unglücklich<br />
über die unerwarteten Schwierigkeiten,<br />
fehlt dazu <strong>der</strong> Mut. Sie setzen den<br />
Mann über die schwere Erkrankung<br />
des Welpen in Kenntnis und lehnen sein<br />
Angebot, den todkranken Picard <strong>gegen</strong><br />
einen "neuen Hund umzutauschen",<br />
empört ab, wollen aber nicht<br />
weiter recherchieren. Nun beginnt <strong>der</strong><br />
Kampf um Picards Genesung - er wird<br />
sich Monate hinziehen…<br />
Picards Fall ist kein Einzelfall - im<br />
Gegenteil: Polizei, Zoll, Veterinärämter,<br />
Tierärzte und Tierschutzorganisationen<br />
registrieren einen besorgniserregenden<br />
Anstieg illegal eingeführter Wel-<br />
pen, vor allem aus dem osteuropäischen<br />
Raum, <strong>der</strong> Ukraine und Russland.<br />
Skrupellose Geschäftemacher<br />
transportieren ihre wenige Wochen alte<br />
Fracht zu Zwischenhändlern o<strong>der</strong> liefern<br />
sie dem Endkunden direkt vor die<br />
Haustür.<br />
Letzteres hat den Vorteil, dass die wahren<br />
Umstände <strong>der</strong> Aufzucht des Welpen<br />
im Dunkeln bleiben. Schätzungen zufolge<br />
macht die Einfuhr legal importierter<br />
Welpen nur etwa 10% <strong>der</strong> tatsächlichen<br />
Anzahl <strong>der</strong> nach<br />
Westeuropa eingeführten Hunde aus.<br />
Seit <strong>der</strong> EU-Erweiterung hat <strong>der</strong> illega-<br />
H UNDEHANDEL<br />
GEBEN SIE<br />
HUNDEHÄNDLERN KEINE CHANCE!<br />
GESCHÄFT MIT DER "WARE HUND"<br />
le Handel mit Hunden aus den Län<strong>der</strong>n<br />
des ehemaligen Ostblocks sprunghaft<br />
zugenommen. Er soll inzwischen so lukrativ<br />
wie <strong>der</strong> Zigarettenschmuggel<br />
sein. Unter Bedingungen, die <strong>der</strong> tierquälerischen<br />
Massentierhaltung in<br />
nichts nachstehen, werden u.a. in Polen,<br />
Ungarn, Bulgarien, Tschechien,<br />
Rumänien, <strong>der</strong> Ukraine und Russland<br />
Hunde gezüchtet und vornehmlich<br />
nach Westeuropa verkauft.<br />
Weil die Nachfrage beson<strong>der</strong>s in<br />
Frankreich, Belgien und Deutschland<br />
nach Rassehunden hoch ist, lassen sich<br />
erstaunlich viele Käufer darauf ein, ihren<br />
Golden Retriever, Labrador o<strong>der</strong><br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
5
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
6<br />
T ITELTHEMA<br />
Carmelita: Von Polizei gebracht<br />
Weimaraner über das Internet zu or<strong>der</strong>n,<br />
um damit ein vermeintliches<br />
Schnäppchen zu machen. Oft kosten<br />
diese Rassehunde nur die Hälfte o<strong>der</strong><br />
ein Drittel des offiziellen Preises, den<br />
seriöse VDH-Züchter (Verband für das<br />
deutsche Hundewesen) verlangen.<br />
Doch obwohl die EU vorschreibt, dass<br />
Welpen erst ab einem Alter von acht<br />
Unser großer Appell an Sie:<br />
Wochen ohne Mutter transportiert werden<br />
dürfen, floriert das Geschäft mit zu<br />
früh entwöhnten Hunden, die kaum 40<br />
Tage alt sind. Können durch Zufall solche<br />
Hundetransporte angehalten und<br />
die zitternde Fracht beschlagnahmt<br />
werden, sind die Kleinen oft kaum älter<br />
als fünf bis sechs Wochen.<br />
Ein überaus kritisches Alter: Denn zwischen<br />
<strong>der</strong> sechsten und achten Lebenswoche<br />
lässt die Schutzwirkung <strong>der</strong> Muttermilch<br />
nach. Je nach Rasse, Konstitution,<br />
Ernährungsstatus und Lebensbedingungen<br />
des jungen Hundes ist<br />
die Krankheitsanfälligkeit in dieser<br />
Phase beson<strong>der</strong>s hoch. Da die mütterlichen<br />
Schutzstoffe Impfungen in dieser<br />
Zeit unwirksam machen<br />
würden, wird<br />
im Regelfall erst ab<br />
<strong>der</strong> achten Woche<br />
geimpft.<br />
Meistens bleiben zu schnell von <strong>der</strong><br />
Mutter entwöhnte Welpen ein Leben<br />
lang anfällig und schwächlich. Das ist<br />
die eine Seite, die für den Hundebesitzer<br />
meistens mit hohen Tierarzt- und<br />
Medikamentenkosten verbunden ist.<br />
HELFEN SIE UNS, GEGEN DEN<br />
HUNDEHANDEL VORZUGEHEN!<br />
Wir können das nur mit Ihrer aktiven Unterstützung:<br />
Kaufen Sie niemals von Hundehändlern und dubiosen Züchtern und<br />
klären Sie bitte Freunde und Bekannte darüber auf. Hundehandel ist Tierquälerei.<br />
Diese Geschäfte sind Geschäfte mit Kriminellen!<br />
Wenn Sie beobachten, dass Welpen aus Autos o<strong>der</strong> an öffentlichen<br />
Plätzen verkauft werden, rufen Sie umgehend die Polizei. Auch hier gilt:<br />
Ihre Aufmerksamkeit kann das Leben<br />
<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> retten!<br />
For<strong>der</strong>n Sie mit uns ein Heimtiergesetz,<br />
das den Hundehandel unter<br />
Strafe stellt.<br />
Und vergessen Sie nicht: In unseren<br />
Tierheimen sind großartige Hunde,<br />
die es nicht verdient haben, ihr Leben<br />
im Zwinger zu sitzen.<br />
Eine verantwortungsvolle Vermittlung im Tierschutzzentrum<br />
Und die an<strong>der</strong>e stellt eine nicht min<strong>der</strong><br />
große Belastung dar: Welpen, die viel<br />
zu früh von <strong>der</strong> Mutter abgesetzt wurden,<br />
können sich kaum zu souveränen<br />
und ausgeglichenen Familienhunden<br />
Die Zahl illegal eingeführter<br />
Welpen ist<br />
in letzter Zeit alarmierend<br />
angestiegen<br />
entwickeln. Ihnen fehlt die notwendige<br />
Prägung durch Mutterhündin und<br />
Wurfgeschwister, die sie auf das Leben<br />
vorbereitet.<br />
Verbringen junge Hunde diese entscheidende<br />
Phase isoliert, ohne Zuwendung<br />
und ohne die Möglichkeit, ihr<br />
Umfeld lernend zu erkunden, behalten<br />
sie oft ein Leben lang Unsicherheiten<br />
im Umgang mit Artgenossen, Menschen<br />
und Geschehnissen des Alltags<br />
(Verkehr, Gewitter,<br />
Alleinebleiben etc.)<br />
bei.<br />
Viele Besitzer, enttäuscht<br />
von ihrem<br />
"schwierigen Hund" trennen sich früher<br />
o<strong>der</strong> später von ihm und geben den<br />
Hund ins Tierheim - und setzen damit<br />
eine Entwicklung in Gang, die abermals<br />
die ohnehin ausgelasteten Tierheime<br />
for<strong>der</strong>t. Die Adoption eines<br />
schlecht sozialisierten Hundes setzt ein<br />
hohes Maß an Kenntnis, Verantwortungsbereitschaft<br />
und vor allem Zeit für<br />
das Tier voraus. Häufig verbringen solche<br />
Hunde Jahre im Tierheim, weil sich<br />
niemand <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung stellen<br />
möchte, einen verunsicherten und unausgeglichenen<br />
Hund aufzunehmen,<br />
<strong>der</strong> die Grundlagen hündischer Kommunikation<br />
nicht lernen durfte.<br />
Trotz aller Aufklärung über die kriminellen<br />
Hintergründe des kommerziellen,<br />
illegalen Hundehandels finden<br />
sich nach wie vor Interessenten, die das<br />
erbarmungslose Geschäft mit Hundebabys<br />
durch ihre Kaufbereitschaft indirekt<br />
unterstützen. Allein Tschechien soll<br />
30 000 Hunde für den - wohlgemerktlegalen<br />
Export züchten und in Deutschland<br />
die Nachfrage bei ca. 300 000<br />
Hunden beliebter Rassen liegen. Schon<br />
diese Absatzmarkt-Zahlen zeigen, welche<br />
Dimensionen das Geschäft mit<br />
Welpen angenommen hat.<br />
Eine "Hundezucht" kostet in osteuropäischen<br />
Län<strong>der</strong>n wenig: In ehemaligen<br />
LPG-Betrieben o<strong>der</strong> einfach in Hinterhöfen,<br />
Schuppen und Kellern werden<br />
Hündinnen als Gebärmaschinen missbraucht,<br />
bis sie sich kaum noch auf den
Hände weg von Hundhändlern!<br />
Beinen halten können. Artgerechtes<br />
Futter, Bewegung, Auslauf, Kontaktund<br />
Erkundungsmöglichkeiten werden<br />
in <strong>der</strong> Regel we<strong>der</strong> Muttertier noch Welpen<br />
gegönnt.<br />
Ohne Impfungen, ohne Papiere, tier-<br />
schutzwidrig in Kisten<br />
und kleinen Boxen<br />
transportiert,<br />
verkotet, halb verhungert<br />
und geschwächt,<br />
blicken<br />
diese bedauernswerten Hundebabys<br />
ihren Rettern ent<strong>gegen</strong>, wenn die Polizei<br />
von Passanten aufmerksam gemacht<br />
wurde. Meistens fällt Beobachtern<br />
auf, dass an Rastplätzen und<br />
Tankstellen Welpen aus dem Koffer-<br />
25. Juni 2006: Ein türkischer Züchter<br />
will vier Schäferhundwelpen nach<br />
Istanbul ausführen. Der nicht artgerechte<br />
(zu eng, verdreckt etc.) Transport<br />
fällt auf und die <strong>Tiere</strong><br />
werden beschlagnahmt.<br />
Die vier jungen<br />
Schäferhunde<br />
leiden unter hartnäckigem<br />
Durchfall<br />
und haben Probleme mit <strong>der</strong> Hüfte, wie<br />
die ersten Röntgenaufnahmen zeigen.<br />
Die Kosten sind dem "Züchter" schließlich<br />
zu hoch; er überlässt die Hunde mit<br />
allen entstandenen Auslagen dem Tierheim.<br />
Am 7. Januar 2007 wird ein Cockerspaniel-Welpe<br />
aus Georgien am Flughafen<br />
beschlagnahmt, weil <strong>der</strong> Besitzer<br />
aus Belgien keine gültige Tollwutimpfung<br />
nachweisen kann. Für den Kleinen<br />
Der bmt for<strong>der</strong>t ein<br />
Heimtiergesetz,<br />
das den Hundehandel<br />
unter Strafe stellt<br />
Tierheime und seriöse<br />
Züchter geben Welpen<br />
nur geimpft, entwurmt<br />
und gechipt ab<br />
raum eines mit ausländischem Kennzeichen<br />
versehenen Kleinwagens verkauft<br />
o<strong>der</strong> an zentralen Plätzen wie<br />
Märkten, Fußgängerzonen und jüngst<br />
auch vor Futtermittelläden angeboten<br />
werden.<br />
Mühsam müssen<br />
diese - fast immer<br />
aufgrund <strong>der</strong> Verstöße<br />
<strong>gegen</strong> das Tierschutzgesetz,<br />
<strong>der</strong><br />
Seuchen- und Zollbestimmungen - beschlagnahmten<br />
Kleinen in Tierheimen<br />
aufgepäppelt werden. Viele Hunde<br />
sind mangelernährt, geschwächt o<strong>der</strong><br />
sterben letztlich doch an Infektionskrankheiten,<br />
die sie schon in sich trugen.<br />
bedeutet das: Seine wichtigste Prägephase<br />
verstreicht ungenutzt in <strong>der</strong> Quarantäne,<br />
die sich bei ihm unglücklicherweise<br />
länger als drei Monate<br />
hinzieht, da <strong>der</strong> Tollwuttiter erst Ende<br />
Mai in Ordnung ist. Auch dieser Besitzer<br />
überlässt aufgrund <strong>der</strong> entstandenen<br />
Kosten dem Tierheim den Welpen.<br />
Aus einem Gartenverschlag können<br />
am 3. April 2007<br />
zwölf Golden Retriever-Welpen<br />
gerettet<br />
werden, nachdem<br />
Passanten ihr lautes<br />
Winseln alarmierte.<br />
Auch sie unterernährt, von Exkrementen<br />
so verdreckt, dass sie geschoren<br />
werden müssen, leiden unter Darmparasiten,<br />
wie sich später herausstellt. Die<br />
Welpen sind scheinbar Nachzuchten<br />
von drei unterschiedlichen Hündinnen,<br />
die <strong>der</strong> Besitzer <strong>der</strong> Polizei nicht zeigen<br />
kann. Alle zwölf <strong>Tiere</strong> sind scheu und<br />
fürchten den Menschen. Auch hier ist<br />
sehr viel Aufbauarbeit nötig, um die<br />
Kleinen langsam mit Menschen vertraut<br />
zu machen. Der Besitzer über-<br />
Gelingt es den Tierheimen die Welpen<br />
wie<strong>der</strong> auf die Beine zu bringen und sie<br />
langsam an Menschen zu gewöhnen,<br />
kann es passieren, dass <strong>der</strong> Händler<br />
seine "Ware" zurück for<strong>der</strong>t. Und rechtlich<br />
stehen ihm die Hunde sogar zu,<br />
wenn er die vorgeschriebenen EU-<br />
Heimtierpässe nachreicht, die Tierarztkosten<br />
des Tierheims und die Bußgel<strong>der</strong><br />
bezahlt.<br />
Mit drakonischen Strafen o<strong>der</strong> gar einem<br />
Tierhaltungsverbot muss er nicht<br />
rechnen.<br />
BEISPIELE AUS UNSEREM<br />
TIERHEIM KÖLN-DELLBRÜCK:<br />
Wie prekär das Thema inzwischen geworden, zeigt sich an nur<br />
wenigen Beispielen aus unserem Tierheim Köln-Dellbrück.<br />
schreibt neun Welpen dem Tierheim,<br />
besteht aber nach wie vor auf <strong>der</strong> Rückgabe<br />
von drei weiblichen <strong>Tiere</strong>n.<br />
Am 15. April 2007 werden zwei "streunende"<br />
Staff-Welpen von <strong>der</strong> Polizei ins<br />
Tierheim gebracht. In <strong>der</strong>selben Nacht<br />
for<strong>der</strong>n Türken die Rückgabe ihrer <strong>Tiere</strong>,<br />
einen Tag später die wohl tatsächliche<br />
Besitzerin. Sie hatte die beiden jungen<br />
Staffordshire-Welpen Carmelita<br />
und Boomer in Berlin gekauft - ohne<br />
Sachkunde, polizeiliches Führungszeugnis<br />
und Halteerlaubnis des Ordnungsamts.<br />
Nachdem sie sich die nötigen Papiere<br />
besorgt hat, darf sie die Hunde mit <strong>der</strong><br />
Auflage, den Rüden zu kastrieren und<br />
mit den Hunden getrennt spazieren zu<br />
gehen, mitnehmen. Diese Entscheidung<br />
ist umso überraschen<strong>der</strong>, weil das<br />
Landeshundegesetz NRW "die Zucht,<br />
Kreuzung und den Handel" mit so genannten<br />
gefährlichen Rassen, zu denen<br />
auch laut Verordnung <strong>der</strong> Staff gehört,<br />
verbietet und ein landesweites<br />
Importverbot für diese Hunde erlassen<br />
hat.<br />
Text: Claudia Lotz, Heike Bergmann<br />
Fotos: Heike Bergmann<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
7
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
8<br />
T IERSCHUTZPOLITIK<br />
NEUE EU-RICHTLINIE FÜR MASTHÜHNER<br />
TIERQUÄLEREI ... UNTERLAUFEN UNTER DEN DEUTSCHER TIERSCHUTZ RATSPRÄSIDENTSCHAFT<br />
Masthühner - weniger Platz als Legehennen im Käfig<br />
Nach <strong>der</strong> neuen Regelung ist künftig<br />
EU-weit eine Besatzdichte von maximal<br />
33 Kilogramm Masthühner pro Quadratmeter<br />
Stallfläche erlaubt, unter Einhaltung<br />
zusätzlicher Auflagen bis zu 39<br />
kg und unter noch strengeren Kriterien<br />
bis zu 42 kg. In <strong>der</strong> Praxis bedeutet dies<br />
die Haltung von 26 <strong>Tiere</strong>n auf einem<br />
Quadratmeter. Somit wird den Masthühnern<br />
weniger Platz zugestanden,<br />
als den Legehennen in <strong>der</strong> Käfighaltung.<br />
Bislang existieren<br />
keine europaweit<br />
gültigen spezifischenRechtsvorschriften<br />
für den<br />
Schutz von Masthühnern.<br />
In Deutschland gibt es nur eine freiwillige<br />
Vereinbarung zwischen <strong>der</strong> Geflügelwirtschaft<br />
und den Behörden. Doch<br />
selbst diese aus Tierschutzsicht unzureichenden<br />
Haltungsvorgaben werden<br />
durch den Richtlinien-Entwurf jetzt<br />
unterlaufen.<br />
Mit Ausnahme von Österreich haben<br />
alle EU-Mitgliedsstaaten, einschließlich<br />
<strong>der</strong> deutschen <strong>Bund</strong>esregierung, diesem<br />
Kompromiss zugestimmt. Das<br />
Die EU-Kommission bremst das Importverbot<br />
Am 7. Mai 2007 hat sich <strong>der</strong> EU-Ministerrat für<br />
Landwirtschaft und Fischerei auf eine Richtlinie<br />
über Mindestvorschriften zum Schutz von<br />
Masthühnern für Betriebe, die mehr als 500<br />
<strong>Tiere</strong> halten, geeinigt.<br />
österreichische Tierschutzgesetz sieht<br />
<strong>der</strong>zeit eine Obergrenze von 30 Kilogramm<br />
pro Quadratmeter vor. Nach<br />
einem Bericht des EU-Ausschusses für<br />
Tiergesundheit und Tierschutz beginnen<br />
erhebliche Tierschutzprobleme<br />
schon bei Bestandsgrößen, die über 25<br />
kg/qm hinausgehen.<br />
Der bmt kritisiert die Zustimmung von<br />
Landwirtschaftsminister Seehofer zu<br />
<strong>der</strong> jetzt vorliegenden Einigung beson<strong>der</strong>s<br />
vor dem Hintergrund, dass <strong>der</strong><br />
Kompromiss unter <strong>der</strong> deutschen EU-<br />
Ratspräsidentschaft zustande kam.<br />
Minister Seehofer hatte erst im vergangenen<br />
Jahr das Käfigverbot für Legehennen<br />
aufgehoben.<br />
HUNDE- UND KATZENFELLE AUS ASIEN TIERSCHUTZBERICHT<br />
Das seit langem von Tierfreunden ersehnte Verbot <strong>der</strong> Einfuhr und des Handels<br />
mit Hunde- und Katzenfellen lässt weiter auf sich warten. Streitpunkt sind vorgesehene<br />
Ausnahmeregelungen für solche Felle, bei denen die <strong>Tiere</strong> nicht speziell<br />
zur Fellgewinnung gehalten und getötet wurden.<br />
Solche Ausnahmen lehnt <strong>der</strong> bmt<br />
generell ab und hat die <strong>Bund</strong>esregierung<br />
gebeten, sich in den Beratungen<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Ratspräsidentschaft<br />
mit dem Europäischen<br />
Parlament und <strong>der</strong> Kommission <strong>gegen</strong><br />
Ausnahmeregelungen und für<br />
eine schnelle Verabschiedung <strong>der</strong><br />
Verordnung einzusetzen. Bremser<br />
ist <strong>der</strong>zeit die Kommission, die die<br />
Auffassung vertritt, dass Ausnahmeregelungen<br />
vorgesehen werden<br />
müssen. Der Ausgang <strong>der</strong> Beratungen<br />
ist <strong>der</strong>zeit noch offen.<br />
2007 steht bereit<br />
Die <strong>Bund</strong>esregierung erstattet dem<br />
Deutschen <strong>Bund</strong>estag auf <strong>der</strong> Grundlage<br />
des Tierschutzgesetzes alle zwei<br />
Jahre einen Bericht über den Stand <strong>der</strong><br />
Entwicklung des Tierschutzes.<br />
Dem Bericht liegen die Jahre 2005 und<br />
2006 zugrunde. Das Papier, das am<br />
18. April vom <strong>Bund</strong>eskabinett beschlossen<br />
wurde, steht jetzt zum <strong>Download</strong><br />
zur Verfügung.<br />
Der Tierschutzbericht 2007 zum Herunterladen<br />
(<strong>PDF</strong> - 523 KB) unter:<br />
http://www.bmelv.de/nn_751684/DE/<br />
07-Schutz<strong>der</strong><strong>Tiere</strong>/Tierschutz/Tierschutzberichte/Tierschutzbericht2007.html__nnn=true
Der Einzelhandelskonzern Rewe hat mit<br />
Wirkung von Ende April 2007 den Verkauf<br />
von Kaninchenfleisch gestoppt.<br />
Das Unternehmen reagiert damit auf<br />
Filmdokumentationen zu Missständen<br />
in <strong>der</strong> Mastkaninchenhaltung.<br />
Der bmt begrüßt diese Entscheidung<br />
des Unternehmens ausdrücklich. Seit<br />
Jahren hat <strong>der</strong> Verband auf die eklatanten<br />
Tierschutzprobleme bei <strong>der</strong> Haltung<br />
von Kaninchen hingewiesen. Ent<strong>gegen</strong><br />
den Vorstellungen <strong>der</strong> Verbraucher,<br />
wonach Kaninchen in geselligen<br />
Gruppen auf Stroheinstreu gehalten<br />
werden, findet die Mast von Kaninchen<br />
in Käfigen statt, die meist so<br />
niedrig sind, dass sich die <strong>Tiere</strong> nicht<br />
einmal aufrichten können.<br />
Tierversuche in <strong>der</strong> EU:<br />
Der Boden diese Käfige besteht<br />
aus Drahtgittern o<strong>der</strong> Plastikrosten,<br />
an denen sich die <strong>Tiere</strong> die<br />
Läufe aufscheuern. Einrichtungen<br />
zur Beschäftigung <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> fehlen.<br />
Die Haltung ist vergleichbar<br />
mit <strong>der</strong> Käfighaltung von Legehennen<br />
und aus Tierschutzsicht<br />
abzulehnen.<br />
Da es in Deutschland keine rechtsverbindlichen<br />
Vorschriften zur Haltung<br />
von Kaninchen gibt, haben<br />
die Kaninchenfleischproduzenten<br />
aktuell einen eigenen Kriterienkatalog<br />
zur Haltung von Kaninchen aufgestellt.<br />
Hiernach soll die Käfighaltung<br />
weiterhin möglich sein. Zudem sind<br />
lange Übergangsfristen bezüglich <strong>der</strong><br />
T IERSCHUTZPOLITIK<br />
MISSSTÄNDE IN DER KANINCHENHALTUNG<br />
REWE GRUPPE STOPPT VERKAUF VON KANINCHENFLEISCH<br />
Tierquälerische Haltung von Mastkaninchen<br />
Höhe <strong>der</strong> Käfige vorgesehen.<br />
Der Tierschutz lehnt eine solche Vorgehensweise<br />
ab und for<strong>der</strong>t weiterhin ein<br />
Verbot <strong>der</strong> Käfighaltung.<br />
JAPAN WILL WALFANGVERBOT LOCKERN<br />
MEERESSÄUGER BALD VOM AUSSTERBEN BEDROHT?<br />
Erneut hat Japan auf <strong>der</strong> diesjährigen<br />
Jahrestagung <strong>der</strong> IWC (Internationale<br />
Walfangkommission) eine Lockerung<br />
des Walfangverbotes gefor<strong>der</strong>t. Das<br />
Anliegen scheiterte jedoch, weil dafür<br />
eine zweidrittel Mehrheit notwendig gewesen<br />
wäre. Jetzt beabsichtigt Japan,<br />
die Satzung <strong>der</strong> IWC so zu än<strong>der</strong>n,<br />
dass für Beschlüsse nur noch die einfa-<br />
che Mehrheit notwendig wäre. Käme es<br />
zu einer solchen Än<strong>der</strong>ung, wäre das<br />
Aussterben <strong>der</strong> großen Meeressäuger<br />
kaum mehr zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Seit Jahren wi<strong>der</strong>setzt sich Japan dem<br />
seit 1986 festgesetzten Verbot <strong>der</strong> Tötung<br />
von Walen, indem es den Walfang<br />
als wissenschaftliche Untersuchungen<br />
deklariert. Pro Jahr töten die japanischen<br />
Walfänger über 1.200 Wale. Tatsächlich<br />
landet das Walfleisch aber auf<br />
den Tellern japanischer Restaurants.<br />
Aktuell hat Japan nun auch noch 50<br />
Buckelwale auf die Abschussliste gesetzt.<br />
Die majestätischen <strong>Tiere</strong> gehören<br />
zum Teil zu den hochgefährdeten Populationen.<br />
Neue Tests an Millionen Versuchstieren<br />
Seit dem 1. Juni ist die EU-Chemikalienverordnung (REACH - Registrierung, Evaluierung<br />
und Autorisierung von Chemikalien) in Kraft. Ziel ist es, in den kommenden<br />
12 Jahren zehntausende Altchemikalien auf ihre Umweltgefährdung und Giftigkeit<br />
zu untersuchen.<br />
Aufgrund des europaweiten Protestes von Tierschutzorganisationen, die von bis zu<br />
45 Millionen Versuchstieren zur Überprüfung <strong>der</strong> Substanzen ausgingen, wurde die<br />
Richtlinie mehrfach überarbeitet und verbindlich vorgeschrieben, dass tierversuchsfreie<br />
Prüfmethoden zur Ermittlung gefährlicher Wirkungen von Chemikalien<br />
geför<strong>der</strong>t werden sollen. Zugleich wurden Firmen dazu verpflichtet, bereits vorhandene<br />
Daten für eine gemeinsame Nutzung offen zu legen. Viele Tierversuche<br />
könnten dadurch verhin<strong>der</strong>t werden. Dennoch bleibt zu befürchten, dass Millionen<br />
<strong>Tiere</strong> in grausamem Versuchen zur Ermittlung <strong>der</strong> Giftigkeit bestimmter Substanzen<br />
zu Tode kommen.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
9
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
10<br />
A KTUELL<br />
PREISVERLEIHUNG: bmt-TIERHEIMLEITER KARSTEN PLÜCKER<br />
Stolze Preisträger: Das Team <strong>der</strong> Wau-Mau-Insel in Kassel<br />
Die Jury, bestehend aus Dr. Madeleine<br />
Martin (Tierschutzbeauftragte <strong>der</strong> hessischen<br />
Landesregierung), Dr. Berthold<br />
Dichmann (Tierarzt) und Dr. Claudia<br />
Ludwig (verantwortliche Redakteurin<br />
des HR), zeichneten<br />
das bmt-Tierheim für<br />
"die permanente<br />
Hilfsbereitschaft<br />
<strong>gegen</strong>über an<strong>der</strong>en<br />
Tierschutzvereinen" und seine Tierschutzarbeit<br />
in Ungarn aus. "Vor allem<br />
im Ausland", so die Begründung, "ist<br />
das Team um Karsten Plücker extrem<br />
aktiv und dabei mit ausgesprochener<br />
Kompetenz bei <strong>der</strong> Sache - Tierschutz<br />
mit Herz und Verstand ist hier eine<br />
Selbstverständlichkeit."<br />
"Tierschutz ist nur<br />
machbar, wenn alle an<br />
einem Strang ziehen.”<br />
Hessischer Tierschut<br />
Im Herbst 2003 übernahm Karsten<br />
Plücker die Leitung des bmt-Tierheims<br />
in Kassel. Der ehemalige Qualitätsmanager<br />
eines großen Konzerns strukturierte<br />
das zweitgrößte Tierheim des Ver-<br />
eins im Laufe <strong>der</strong><br />
Zeit um. Neben notwendigen<br />
baulichen<br />
Maßnahmen - u.a.<br />
Erstellung und Vergrößerung<br />
<strong>der</strong> Außenausläufe und<br />
Zwinger, Erweiterung des Kleintierbereichs,<br />
Ausbau <strong>der</strong> Katzenräume mit<br />
Freigehegen - richtete er ein Tierarztzimmer<br />
mit OP-Bereich für einen eigenen<br />
Tierarzt ein. Die Wau-Mau-Insel<br />
war das erste bmt-Tierheim, das junge<br />
Menschen für den Beruf des Tierpfle-<br />
"Die Auszeichnung", sagt<br />
Karsten Plücker, "gilt nicht<br />
mir allein, son<strong>der</strong>n uns allen,<br />
dem gesamten, großartigen<br />
Team <strong>der</strong> Wau-<br />
Mau-Insel."<br />
Am 2. Juni nahm Karsten<br />
Plücker für das Kasseler<br />
Tierheim Wau-Mau-Insel<br />
den Hessischen Tierschutzpreis<br />
ent<strong>gegen</strong>.<br />
gers ausbildete. Zwei Azubis haben inzwischen<br />
ihre Lehrzeit erfolgreich mit<br />
einer Prüfung abgeschlossen und wurden<br />
in ein festes Anstellungsverhältnis<br />
übernommen. Derzeit gehören wie<strong>der</strong><br />
drei Auszubildende dem inzwischen<br />
aus fast 20 Teil- und Vollzeitkräften bestehenden<br />
Team an.<br />
Schon bevor <strong>der</strong> heute 37jährige die<br />
Leitungsfunktion <strong>der</strong> Wau-Mau-Insel im<br />
Herbst 2003 übernahm, engagierte er<br />
sich in seiner begrenzten Freizeit in Ungarn.<br />
Zu diesem Zeitpunkt war <strong>der</strong> Tierschützer<br />
noch im Beirat des Tierheims<br />
Bonn aktiv und wollte sich im Zuge seiner<br />
ehrenamtlichen Arbeit persönlich<br />
von den schwierigen Lebensumständen<br />
für Hunde in Ungarn überzeugen. "Ich<br />
kann keine Hunde verantwortungsvoll<br />
vermitteln", sagt Karsten Plücker, "wenn<br />
ich nicht weiß, woher sie kommen, wie<br />
sie gelebt haben, wie die Menschen mit<br />
ihnen umgegangen sind und sie entsprechend<br />
geprägt haben."<br />
Im Sommer 2004 dehnt <strong>der</strong> Tierheimleiter<br />
seine Hilfe in Ungarn, die im Tierheim<br />
Pecs begann, auf ein weiteres ungarisches<br />
Tierheim aus. Er baut mit<br />
Ehrenamtlichen die Zwinger für einen<br />
Durch Spenden ermöglichter Umbau: OP-Raum im neuen Arzthaus im Tierheim Kiskunhalas
zpreis 2007<br />
ERHÄLT DIE AUSZEICHNUNG<br />
Einsatz in Ungarn: Beschlagnahmung von Kettenhunden<br />
jungen Tierschutzverein in Kiskunhalas<br />
auf und kauft schließlich das Gelände<br />
auf eigene Kosten, um die Existenz des<br />
Tierheims zu sichern. Je<strong>der</strong> Geburtstag<br />
steht unter dem Motto:<br />
"Hilfe für Kiskunhalas"<br />
und seine Familie<br />
und Freunde<br />
beherzigen, dass<br />
sich Karsten Plücker<br />
mehr über finanzielle<br />
Mittel zum Aufbau neuer Hundegehege<br />
freut, als über Geschenke zum<br />
persönlichen Gebrauch.<br />
Der Tierschützer finanziert die Anstellung<br />
einer Mitarbeiterin, die sich um<br />
die Hunde kümmert, und mittlerweile<br />
auch einen Tierarzt. Inzwischen sind<br />
weitere Zwinger mit Schutzhütten und<br />
“Das Team, die Ehrenamtlichen,<br />
Mitglie<strong>der</strong>,<br />
die Spen<strong>der</strong> und Paten<br />
machen unsere Projekte<br />
erst möglich.”<br />
spezielle Welpengehege dazugekommen,<br />
konnten marode Dächer erneuert,<br />
ein OP-Raum eingerichtet und ein<br />
Wagen zur Verfügung gestellt werden.<br />
"Ohne die phantastische<br />
Unterstützung<br />
von Ehrenamtlichen",<br />
betont <strong>der</strong><br />
Tierheimleiter, "wären<br />
wir in Kiskunhalas<br />
noch längst nicht<br />
so weit." Die Ehrenamtlichen <strong>der</strong> Wau-<br />
Mau-Insel fahren in ihrer Freizeit nach<br />
Ungarn, renovieren, erweitern, bauen<br />
aus, auf und um und tragen außer dem<br />
Benzin (ca. 400 Euro) alle anfallenden<br />
Kosten selbst.<br />
"Tierschutz ist nur machbar", sagt Karsten<br />
Plücker, "wenn alle an einem<br />
DER GROSSE EINSATZ FÜR DIE<br />
STRASSENHUNDE IN UNGARN ...<br />
TH WAU-MAU-INSEL<br />
Strang ziehen; das Team, die Ehrenamtlichen<br />
- und die Mitglie<strong>der</strong>, Spen<strong>der</strong><br />
und Paten, die unsere Projekte überhaupt<br />
erst möglich machen."<br />
Dasselbe gilt natürlich auch für die heimische<br />
Tierschutzarbeit in <strong>der</strong> Wau-<br />
Mau-Insel: Ohne die vielen helfenden<br />
Hände - ob Gassigänger, Nachkontrolleure,<br />
"Katzenschmuser", Kuchenbäcker<br />
und Infostandhelfer - hätte sich<br />
das Tierheim nicht zu einer so geachteten<br />
Instanz entwickeln können. Es sind<br />
die Gassigänger, die den Hunden den<br />
Tag im Tierheim versüßen, ihnen u.U.<br />
auch schon einmal die Grundbegriffe<br />
<strong>der</strong> Erziehung beibringen und gerade<br />
für ängstliche und verunsicherte <strong>Tiere</strong><br />
einen unersetzbaren Beistand darstellen.<br />
Und es sind die für eine gute Vermittlung<br />
so wichtigen Nachkontrollen,<br />
die von Ehrenamtlichen mit hohem<br />
persönlichem Einsatz für die <strong>Tiere</strong><br />
durchgeführt werden.<br />
"Für all´ Ihre Hilfe danke ich Ihnen<br />
ganz herzlich", sagt Karsten Plücker,<br />
"und wünsche mir, dass Sie uns weiterhin<br />
eng zur Seite stehen!"<br />
Text: Claudia Lotz<br />
Karsten Plücker möchte erreichen, dass die Tötungsstation in <strong>der</strong><br />
Nähe von Kiskunhalas aufgegeben wird. Dann könnte die Stadt<br />
die Gel<strong>der</strong>, mit denen sie den staatlichen Hundefänger bezahlt,<br />
dem Tierheim für die Aufnahme <strong>der</strong> Hunde zur Verfügung stellen.<br />
Hierbei handelt es sich um 12.000 Euro pro Jahr. An diesem<br />
Ziel arbeitet <strong>der</strong> Tierheimleiter schon lange, doch nun<br />
scheint es in greifbarere Nähe gerückt zu sein. An<strong>der</strong>e Gemeinden<br />
unterstützen bereits seinen Vorschlag.<br />
Karsten Plücker mit bmt-Kollegen im Tierheim Pecs<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
11
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
12<br />
T IERSCHUTZUNTERRICHT<br />
Beanstandete Pferdehaltung<br />
Wir gehen je<strong>der</strong> Meldung nach und besichtigen,<br />
wenn möglich, die Tierhaltung<br />
sofort. Gleichzeitig informieren<br />
wir den zuständigen Amtsveterinär und<br />
erkundigen uns wenig später, ob Auflagen<br />
an den jeweiligen Tierhalter erfolgt<br />
sind. Sollten <strong>Tiere</strong> beschlagnahmt<br />
werden, stehen wir dem Amtsveterinär<br />
zur Seite.<br />
Sie sehen, wie wichtig, ja in einigen Fällen<br />
sogar lebenswichtig Ihre Aufmerksamkeit<br />
ist. Ohne die Beobachtungen<br />
von Menschen, denen das Wohl von<br />
<strong>Tiere</strong>n am Herzen liegt, wäre so manche<br />
Vernachlässigung o<strong>der</strong> Tierquälerei<br />
unentdeckt geblieben.<br />
Darum an dieser Stelle noch einmal<br />
unsere dringende Bitte an Sie: Unterstützen<br />
Sie uns bei unserer Arbeit! Lassen<br />
Sie es nicht zu, dass Menschen ihre<br />
<strong>Tiere</strong> misshandeln, ohne mit<br />
Konsequenzen rechnen zu müssen.<br />
Helfen Sie uns dabei, die <strong>Tiere</strong> aus ihren<br />
schlechten Haltungen herauszuholen,<br />
in dem Sie uns, dem Veterinäramt<br />
o<strong>der</strong>, wenn Lebensgefahr für das Tier<br />
besteht, <strong>der</strong> Polizei Bescheid geben.<br />
Am Beispiel unseres bmt-Landesverbandes<br />
Bayern sehen Sie jetzt, welche<br />
Missstände aktuell von aufmerksamen<br />
Menschen angezeigt wurden.<br />
Landesverbandsleiterin Ewa Gara bekommt<br />
einen Anruf von einer Frau, die<br />
kürzlich in Österreich Urlaub gemacht<br />
hat. Sie sei schockiert über die Haltung<br />
von Rin<strong>der</strong>n und Schweinen bei einer<br />
Landwirtin, beschreibt sie ihre Beobachtungen<br />
und dokumentiert ihren Bericht<br />
mit Fotos. Ewa Gara nimmt Kontakt<br />
zu österreichischen Behörden auf<br />
Verbotene Kettenhaltung<br />
und wird schließlich an das zuständige<br />
Veterinäramt verwiesen. Der Amtsveterinär<br />
bedankt sich sehr herzlich für die<br />
Unterstützung aus Deutschland und<br />
kontrolliert die landwirtschaftliche Tierhaltung.<br />
Er findet kurz angekettete Rin<strong>der</strong><br />
in völlig verdreckten Ställen vor und<br />
eng gepferchte Schweine in ähnlich<br />
verwahrloster Umgebung. Die Landwirtin<br />
erhält Auflagen.<br />
So helfen Sie <strong>Tiere</strong>n:<br />
MELDEN SIE JEDEN<br />
In unseren Geschäftsstellen und Tierheimen haben wir<br />
täglich mit Missstandsmeldungen zu tun, die uns Tierfreunde<br />
zutragen. Da geht es um Rin<strong>der</strong>, die an kurzen<br />
Ketten in verdreckten Ställen stehen müssen, Pferde, die<br />
auf kargen, ungeschützten Weiden fast verhungern, Hunde,<br />
die jahrelang ihre Zwinger nicht verlassen dürfen und<br />
hochträchtige Schafe, die für Frischzellen getötet werden.<br />
Eine Tierfreundin benachrichtigt Ewa<br />
Gara, weil auf einem Hof in Südbayern<br />
ein Hund ständig an <strong>der</strong> Kette liegt und<br />
Pferde in einem dunklen Verschlag zu<br />
erkennen sind. Die Landesverbandsleiterin<br />
macht eine Kontrollfahrt und<br />
spricht mit dem jungen Landwirt. Auf<br />
die Kettenhaltung des gutmütigen,<br />
aber übergewichtigen <strong>Tiere</strong>s angesprochen,<br />
erklärt er, dass er die Hündin<br />
(aus einem bayerischen Tierheim geholt)<br />
nicht freilassen könne, weil sie<br />
fortlaufen würde. Er erwäge, aufgrund<br />
des Verkehrs auf seinem landwirtschaftlichen<br />
Betrieb, einen Zwinger zu<br />
bauen. Ewa Gara weist darauf hin,<br />
dass die Kettenhaltung wie auch eine<br />
ausschließliche Zwingerhaltung nicht<br />
tierschutzgerecht sei und die Hündin<br />
zumindest zusätzlichen Auslauf erhalten<br />
müsse.<br />
Die Haltung <strong>der</strong> Pferde im dunklen,<br />
halb verfallenen Stall rechtfertigt <strong>der</strong><br />
Landwirt mit <strong>der</strong> Erklärung, dass die<br />
<strong>Tiere</strong> im Sommer geritten werden würden.<br />
Auf die Ankündigung <strong>der</strong> Landesverbandsleiterin,<br />
diese Umstände dem<br />
Amtsveterinär zu melden, antwortet er:<br />
"Egal." Dennoch gibt Ewa Gara die<br />
nicht artgerechten Haltungsbedingungen<br />
an das zuständige Veterinäramt<br />
weiter und hat gerade die Rückmeldung<br />
erhalten, dass dem jungen Landwirt<br />
Auflagen gemacht wurden.<br />
0
MISSSTAND!<br />
"Wir hatten vor Jahren", erinnert sich<br />
Ewa Gara, "eine Zwingerhaltung einer<br />
Hündin. Zwölf Jahre kam das Tier nicht<br />
heraus, hatte keine Decke, keinen Auslauf,<br />
wurden von den Kin<strong>der</strong>n geärgert,<br />
in dem sie den Ball an den Zwinger kickten."<br />
Erst als die Retrieverhündin eine<br />
Gebärmutterentzündung bekam und<br />
Nachbarn den elenden Zustand des<br />
<strong>Tiere</strong>s an den LV Bayern meldeten, bekamen<br />
die Halter Auflagen vom umgehend<br />
informierten Amtsveterinär. Tiermedizinische<br />
Behandlungen, eine<br />
warme Decke, einen Spaziergang täglich<br />
- für die Familie schon zuviel des<br />
Guten! Abgegeben wollten sie den<br />
Hund jedoch auch nicht. Schließlich<br />
starb die Hündin.<br />
"Solche Fälle sind bitter", sagt die Landesverbandsleiterin<br />
bedrückt. Mehr Erfolg<br />
hatte <strong>der</strong> von ihr benachrichtigte<br />
Amtsveterinär bei dem Fall einer Stute,<br />
die voller Narben, Ekzeme und fast verhungert<br />
alleine auf einer Weide stand.<br />
Als <strong>der</strong> Amtsveterinär die Stute das erste<br />
Mal sah, war er zutiefst entsetzt. Er<br />
glaubte nicht daran, dass sich die geschwächte,<br />
unterernährte, verstörte<br />
Stute wie<strong>der</strong> erholen würde. Der Besitzer<br />
des Pferdes wurde aggressiv beim<br />
Gespräch, konnte gerade noch abgehalten<br />
werden, auf den Amtsveterinär<br />
einzuschlagen. Erstaunlicherweise erfüllte<br />
<strong>der</strong> Pferdebesitzer jedoch die Auflagen<br />
- bei erneuten Kontrollbesuchen<br />
vor wenigen Tagen hat sich die Stute erholt;<br />
ihre Rippen sind kaum noch zu sehen,<br />
die Ekzeme gehen zurück. Das<br />
Pferd ist zutraulicher und zeigt weniger<br />
Furcht vor den Menschen.<br />
Schwer vernachlässigte Stute<br />
"Das Traurige an diesem Beispiel ist",<br />
sagt Ewa Gara, "dass das Pferd auf einem<br />
öffentlichen Reiterhof steht. "Da<br />
kommen täglich viele Reiter und Besucher<br />
- und niemand hat sich für den erbärmlichen<br />
Zustand des Pferdes interessiert.<br />
Ich kann das einfach nicht<br />
verstehen!"<br />
Und dann gibt es wie<strong>der</strong> engagierte<br />
Menschen wie diese Münchnerin, die<br />
seit 1962 Mitglied im bmt ist. Ihr fällt<br />
ein Reiterhof an einer Bahnstrecke auf,<br />
<strong>der</strong> scheinbar für seine Pferde nicht genügend<br />
Platz hat. Ewa Gara besichtigt<br />
den Hof und bestätigt die Beobachtungen:<br />
Die Pferde stehen zu je<strong>der</strong> Jahreszeit<br />
auf einem kleinen Sandplatz. Bei<br />
Regen können nur einige wenige Pferde<br />
unter einer provisorischen Bedachung,<br />
einem Eisengerüst mit Plane,<br />
Schutz suchen. Die an<strong>der</strong>en <strong>Tiere</strong> stehen<br />
im Schlamm und sind je<strong>der</strong> Witterung<br />
schutzlos ausgesetzt. Auch hier<br />
Fällt Ihnen auf, dass ein Hund in Haus,<br />
Wohnung, Garten oft winselt, bellt, jault?<br />
Wird ein Hund ausschließlich an <strong>der</strong> Kette<br />
o<strong>der</strong> im Zwinger gehalten?<br />
Ist ein Hund vernarbt, voller Wunden<br />
o<strong>der</strong> offensichtlich ängstlich, furchtsam,<br />
panisch?<br />
Beobachten Sie Nachbarn, die ihren<br />
Hund regelmäßig schlagen?<br />
Stehen Pferde, Kühe, Rin<strong>der</strong> auf kargen<br />
Weiden, ohne Wasser, ohne Unterstand?<br />
Kennen Sie Tierhalter, die ihre <strong>Tiere</strong> nicht<br />
artgerecht in düsteren Ställen, auf engstem<br />
Raum etc. halten?<br />
M ISSSTÄNDE<br />
1 Jahr später auf dem Weg <strong>der</strong> Besserung<br />
benachrichtigt sie sofort das Veterinäramt,<br />
kann aber dieses Mal keine Fotos<br />
vorlegen, weil die Reitstallbesitzerin<br />
argwöhnisch ihren Besuch beobachtete.<br />
Der Vorgang sei in Bearbeitung,<br />
Auskünfte dürfe man nicht erteilen, erklärt<br />
<strong>der</strong> zuständige Amtsveterinär zurückhaltend.<br />
"Die Zusammenarbeit mit den Veterinärämtern",<br />
erklärt die Landesverbandsleiterin,<br />
"ist nicht immer gleich offen."<br />
Einige bedanken sich für die<br />
Hinweise und berichten gerne über den<br />
Fortgang <strong>der</strong> beanstandeten Tierhaltung,<br />
an<strong>der</strong>e informieren, auch wenn<br />
die Anzeige vom bmt ausging, gar<br />
nicht mehr.<br />
Ein großer Bauernhof in Bayern hält<br />
Rin<strong>der</strong> auf engstem Raum. Sie können<br />
sich nicht hinlegen, sehr oft sollen Kadaver<br />
abgeholt werden - so <strong>der</strong> Bericht<br />
eines Augenzeugen. Der umgehend in-<br />
HIER SOLLTEN SIE SCHNELL HANDELN:<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
13
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
14<br />
M ISSSTÄNDE<br />
formierte Amtsveterinär macht sich ein<br />
Bild von den schlechten Haltungsbedingungen<br />
und erteilt Auflagen. Nach<br />
Aussage des Amtsveterinärs habe die<br />
Halterin die Zahl <strong>der</strong> Bullen inzwischen<br />
verringert, so dass sich die <strong>Tiere</strong> frei bewegen<br />
und auch nie<strong>der</strong>legen könnten.<br />
Außerdem sei ein Auflagenbescheid an<br />
sie ergangen, in dem sie verpflichtet<br />
werde, die Ställe sauber zu halten,<br />
Klauenpflege durchzuführen und die<br />
Aufstallungen zu reparieren.<br />
Ist es rechtlich und tierschutzrechtlich<br />
zulässig, tragende Schafe zu Gewinnung<br />
von Frischzellen zu schlachten<br />
und die "Fleischabfälle" zur Fütterung<br />
von Füchsen im Wald auszulegen? Diese<br />
Anzeige ergeht von einer Privatperson<br />
an das zuständige Veterinäramt.<br />
Nach Überprüfung durch das Veterinäramt<br />
stellt sich heraus, dass <strong>der</strong> ehemalige<br />
Metzger eine Genehmigung für<br />
die Schlachtung eingeholt hat und<br />
gleichfalls befugt ist, die Schlachtreste<br />
zur Fuchsfütterung im Wald auszulegen.<br />
"Wir hätten uns im Sinne <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />
eine an<strong>der</strong>e Antwort gewünscht",<br />
sagt Ewa Gara. Derzeit wird noch geprüft,<br />
ob <strong>der</strong> Mann <strong>gegen</strong> geltendes<br />
Recht verstoßen hat.<br />
Angezeigte Rin<strong>der</strong>haltung<br />
Diese Fälle, die wir Ihnen gerade geschil<strong>der</strong>t<br />
haben, konnten nur verfolgt<br />
werden, weil Menschen aufmerksam<br />
beobachtet haben. Aber bitte bedenken<br />
Sie, dass die meisten Missstände<br />
hinter geschlossenen Stalltoren und<br />
Wohnungstüren stattfinden.<br />
Text: Claudia Lotz<br />
Fotos: Ewa Gara<br />
E HRENAMTLICHE<br />
Adelheid Buse koordiniert die Nachkontrollen des Tierheims Kassel<br />
Im Sommer 2006 kommt eine junge Familie in das Tierheim Wau-<br />
Mau-Insel. Sie wünschen sich einen Welpen - und gehen schließlich<br />
mit zwei Hundesenioren nach Hause. Für die beiden Freunde, den<br />
12 jährigen Neufundlän<strong>der</strong> Barny und den 11 Jahre alten Mischling<br />
Charly, scheint sich nun doch noch alles zum Guten gewendet zu haben,<br />
nachdem die Hunde lange im Tierheim um ihr verlorenes Zuhause<br />
getrauert hatten.<br />
"Es ist, als seien wir schon immer zusammen<br />
gewesen", erklären die<br />
neuen Besitzer bei <strong>der</strong> Nachkontrolle,<br />
die das Tierheim nach erfolgten<br />
Vermittlungen durchführt. Fünf Monate<br />
später erhält das Tierheim jedoch<br />
einen alarmierenden Anruf<br />
aus <strong>der</strong> Nachbarschaft: Den Hunden<br />
gehe es nicht gut. Als die Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> Wau-Mau-Insel Barny und<br />
Charly wie<strong>der</strong> sehen, liegen sie auf<br />
Fliesen in einem leeren, kalten<br />
Haus, ohne Futter und Wasser.<br />
"Oft än<strong>der</strong>n sich Lebenssituationen<br />
so plötzlich", sagt Adelheid Buse,<br />
"dass die durch Arbeitsplatzverlust,<br />
Trennung vom Partner, Krankheit<br />
o<strong>der</strong> Umzug überfor<strong>der</strong>ten Menschen<br />
ihrem Tier nicht mehr gerecht<br />
werden können." Die pensionierte<br />
Lehrerin koordiniert seit über 17<br />
Jahren die Nachkontrollen für das<br />
Tierheim in Stadt und Landkreis Kassel<br />
und im Schwalm-E<strong>der</strong>-Kreis bis<br />
Göttingen, Eschwege und Waldeck.<br />
Mit <strong>der</strong>zeit 14 Ehrenamtlichen prüft<br />
sie, ob die Haltungsbedingungen<br />
auch nach Monaten noch halten,<br />
was die Interessenten bei Übernahme<br />
des <strong>Tiere</strong>s versprachen.<br />
"Es kann, wie obiger Fall zeigt, entscheidend<br />
ein", erklärt Adelheid Buse,<br />
"die Nachkontrollen nicht schon<br />
nach wenigen Wochen durchzuführen."<br />
Je später ein vermitteltes Tier<br />
besucht wird, desto deutlicher können<br />
die erfahrenen Ehrenamtlichen<br />
erkennen, ob ein Tier sich wohl fühlt,<br />
von allen im Haus akzeptiert wird,<br />
ein angstfreies Verhältnis zu <strong>der</strong> Familie<br />
aufbauen konnte o<strong>der</strong> ent<strong>gegen</strong><br />
<strong>der</strong> Absprache im Zwinger gehalten<br />
wird.<br />
Alle Nachkontrollen finden grundsätzlich<br />
unangemeldet statt. Diese<br />
Praxis hat nichts mit Misstrauen<br />
<strong>gegen</strong>über den neuen Besitzern zu<br />
tun, son<strong>der</strong>n dient einzig dem Wohl<br />
Geschäftsstellenleiterin P. Hollstein bei <strong>der</strong> neuen Besitzerin von Barny&Charly
NACHKONTROLLEN<br />
des <strong>Tiere</strong>s. "Uns geht es ja nicht darum,<br />
ein gut gehaltenes Tier zurück ins Tierheim<br />
zu bringen", beschreibt Adelheid<br />
Buse die manchmal nicht ganz spannungsfreie<br />
Situation zwischen Kontrolleuren<br />
und den neuen Tierhaltern. Ca.<br />
90%- 95% aller überprüften Vermittlungen<br />
sind in Ordnung; die meisten<br />
Besuchten freuen sich o<strong>der</strong> zeigen zumindest<br />
Verständnis dafür, dass <strong>der</strong><br />
bmt weiterhin ein berechtigtes Interesse<br />
an einer guten Haltung seiner<br />
Schützlinge hat.<br />
Bei einer Adoption unterschreiben die<br />
neuen Halter, dass <strong>der</strong> bmt Eigentümer<br />
am Tier bleibt. Sie selbst sind die Besitzer<br />
des <strong>Tiere</strong>s und verantwortlich für<br />
dessen Wohlergehen. Verschlechtern<br />
sich die Haltungsbedingungen für ein<br />
Tier o<strong>der</strong> wird es wi<strong>der</strong>rechtlich an<br />
Dritte weitergegeben, hat <strong>der</strong> bmt das<br />
Recht, das Tier zurück zu holen.<br />
"Wenn wir Haltungen zu beanstanden<br />
haben, machen wir erst einmal Auflagen",<br />
sagt die langjährige Ehrenamtliche.<br />
"Einige sind einsichtig und nach<br />
unserem Gespräch bereit, die Lebensumstände<br />
für das Tier zu än<strong>der</strong>n - an<strong>der</strong>e<br />
nicht; sie werden böse und beschimpfen<br />
uns." Die Einsichtigen<br />
haben die Auflagen des Tierheims bei<br />
<strong>der</strong> nächsten Nachkontrolle erfüllt, die<br />
aggressiv gewordenen Tierhalter in<br />
<strong>der</strong> Regel nicht.<br />
Bei ihnen sitzen dann Hunde im Zwinger,<br />
einsame Kaninchen im Keller<br />
o<strong>der</strong> sind <strong>Tiere</strong> verkauft, eingeschläfert<br />
o<strong>der</strong> ohne nähere Angaben an Unbekannte<br />
abgegeben worden. Gelingt es<br />
dem bmt, die aktuellen Besitzer zu ermitteln<br />
und halten sie das Tier artgerecht,<br />
wird ein neuer Vertrag geschlossen.<br />
Und die Ehrenamtlichen machen sich<br />
erneut auf den Weg, um fast 800 Tierhaltungen<br />
pro Jahr zu besuchen. Sie<br />
fahren oft mehrere Male hintereinan<strong>der</strong><br />
umsonst zu <strong>der</strong> angegebenen<br />
Adresse, weil sie niemanden antreffen.<br />
Und wenn endlich jemand daheim ist,<br />
kann es passieren, dass sie als ungebetener<br />
Gast behandelt und mit <strong>der</strong><br />
Bemerkung abgefertigt werden, sie<br />
sollten sich doch rechtzeitig anmelden!<br />
N ACHKONTROLLEN<br />
Wichtige Maßnahmen in <strong>der</strong> praktischen Tierschutzarbeit<br />
Zum Wohl <strong>der</strong> vermittelten <strong>Tiere</strong>:<br />
NOTWENDIGE<br />
Aber auch hierüber besteht eine vertragliche<br />
Vereinbarung, auf die verwie-<br />
sen werden kann. "Ich bleibe immer<br />
höflich und bestimmt", sagt Adelheid<br />
Buse, "denn diese Besuche dienen dem<br />
Schutz unserer <strong>Tiere</strong> - das ist das einzige,<br />
was zählt."<br />
Text: Claudia Lotz<br />
Schäferhundrüde sucht neuen Wirkungskreis<br />
Barny<br />
Charly<br />
Hallo, ich bin Alfons und warte auf den Tag, an dem ich das Tierheim wie<strong>der</strong><br />
verlassen kann. Nicht, dass es mir hier schlecht ginge - aber ich bin nun<br />
mal ein Typ, <strong>der</strong> gerne seine eigene Familie um sich scharrt und weiß, wo er<br />
hingehört. Mir haben die Kollegen im Tierheim immer Leid getan, und jetzt<br />
sitze ich selber hier, weil meine Menschen mich abgegeben haben. Fragen<br />
Sie mich nicht, warum, ich habe nichts falsch<br />
gemacht.<br />
Ich stecke voller Energie (kein Wun<strong>der</strong>, bin ja<br />
erst 5 Jahre) und möchte körperlich und geistig<br />
beschäftigt werden. Neben Spaziergängen<br />
hätte ich vielleicht Lust auf Agility, allerdings<br />
möchte ich das erst noch mit meinen<br />
künftigen Besitzern ausprobieren. Mir macht<br />
es Spaß, neue Dinge zu lernen und umzusetzen…Sie<br />
sehen, ich bringe die besten<br />
Voraussetzungen für aktive, hundeerfahrene<br />
und natürlich nette Menschen mit. Kontakt:<br />
Alfons<br />
TH Wau-Mau-Insel, Tel: 0561 / 86 15 680<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
15
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
16<br />
S CHULPROJEKT<br />
5. Mai 2007 in Wesseling. Ein in seinem eigenen Garten angebundener<br />
Rottweiler beißt ein siebenjähriges Kind,<br />
das unbeachtet zu ihm gelaufen ist. Die Medien<br />
überschlagen sich, <strong>der</strong> Rottweiler wird als bösartig<br />
eingeschläfert, das Kind ist für sein Leben entstellt.<br />
Vorfälle dieser Art sind es, die immer wie<strong>der</strong><br />
das friedliche Zusammenleben zwischen<br />
Menschen und <strong>Tiere</strong>n zerstören, zu Abgaben<br />
von Hunden in unsere Tierheime führen und<br />
die nicht zuletzt <strong>der</strong> bmt mit seinem Kin<strong>der</strong>tierschutzunterricht<br />
zu verhin<strong>der</strong>n sucht.<br />
Der Kölner bmt-Tierschutzlehrer Stephan<br />
Everling setzt in seinem Unterricht<br />
vor allem auf Prävention - und die<br />
vermittelt er praxisnah. "Der Hundebesitzer<br />
kann nicht wissen, ob sein Hund<br />
gestreichelt werden will. Frag den<br />
Hund, <strong>der</strong> sagt es Dir!"<br />
Indem Stephan Everling die Kin<strong>der</strong> mit<br />
<strong>der</strong> Körpersprache <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> vertraut<br />
macht und Fehlverhalten thematisiert,<br />
baut er bestehende Ängste bei Mädchen<br />
und Jungen ab.<br />
"Sieh´ einfach in die Luft, da ist kein<br />
Hund! Das machen Hunde auch, wenn<br />
sie sich kennen lernen<br />
wollen, das ist Hundesprache."<br />
Einen herankommenden<br />
Hund zu ignorieren<br />
und ihm nicht<br />
starr in die Augen zu<br />
schauen o<strong>der</strong> fortzulaufen,<br />
was im Hund unweigerlich<br />
den Jagdtrieb auslösen<br />
würde - sind einige<br />
wichtige Verhaltensmaßregeln,<br />
die <strong>der</strong> Tierschutzlehrer<br />
mit seinen Klassen<br />
durchspielt, im Rollenspiel<br />
durchgeht, diskutiert und<br />
am Schulhund praktisch<br />
vorführt. Das Wissen vermittelt<br />
den Schülern Sicherheit, weil sie<br />
eine Möglichkeit an die Hand bekommen,<br />
in unsicheren Situationen aktiv zu<br />
bmt-Tierschutzlehrer Stephan Everling<br />
Kleines Training mit gr<br />
IM TIERSCHUTZUNTERRICHT VERLIEREN KINDER<br />
reagieren. Das verhin<strong>der</strong>t<br />
Panikreaktionen<br />
und baut Angsttraumata<br />
ab.<br />
Darüber hinaus begreifen Kin<strong>der</strong>,<br />
dass <strong>Tiere</strong> Wesen mit eigener Sprache,<br />
eigenen Bedürfnissen und eigenem<br />
Willen sind, die ihnen nicht einfach zur<br />
Verfügung stehen, son<strong>der</strong>n mit denen<br />
Kontakt aufgenommen und kommuniziert<br />
werden muss. Im Endeffekt soll<br />
durch dieses Programm die Vielzahl<br />
<strong>der</strong> Missverständnisse zwischen Menschen<br />
und <strong>Tiere</strong>n reduziert werden, was<br />
zu einer größeren Akzeptanz in <strong>der</strong> Be-<br />
völkerung und langfristig zu einer Abnahme<br />
von Abgabetieren im Tierheim<br />
führt.<br />
Daran anschließend<br />
und auf dem neu gewonnenen Verständnis<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> für <strong>Tiere</strong> aufbauend<br />
folgen Themen wie artgerechte<br />
Haltung von <strong>Tiere</strong>n. "Ist es gut, ein Tier<br />
zu haben? Haltung von so genannten<br />
Nutztieren, Verhalten im Wald, <strong>Tiere</strong> in<br />
Zirkus und Zoo - pro und contra."<br />
Schülerin Johanna (9 Jahre)<br />
aus Solingen:<br />
"Ich hatte immer Angst!"<br />
"Ich hätte weinen können vor Freude<br />
und Erleichterung", sagt Stephan Everling<br />
nach dem Telefonat mit Johanna.<br />
Die Neunjährige gehörte zu jenen<br />
Schülern, die dem Tierschutzlehrer aufgrund<br />
ihrer fast panisch anmutenden<br />
Angst vor Hunden in Erinnerung blieben.<br />
Und nun erlebt <strong>der</strong> Tierschutzlehrer<br />
eine mutige, eine starke Johanna,<br />
die stolz ist, ihre Furcht bewältigt zu haben,<br />
weil sie ihr neu erworbenes Wissen<br />
über Hunde aus dem Tierschutzunterricht<br />
in ihren Alltag überträgt.
oßer Wirkung<br />
IHRE ANGST VOR HUNDEN!<br />
Kin<strong>der</strong> für<br />
Bedürfnisse<br />
<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />
sensibilisieren<br />
Stephan Everling:<br />
"Die neunjährige Johanna<br />
aus Solingen<br />
hinterließ bei mir einen bleibenden<br />
Eindruck. Ein Kind, das panische<br />
Angst vor Hunden hat, sich aber<br />
schließlich davon überzeugen lässt,<br />
meinen Ratschlag zu beherzigen und<br />
einfach so zu tun, als wäre gar kein<br />
Hund da und trotz aller Bedenken an<br />
Tarek vorbeizugehen.<br />
Am Ende <strong>der</strong> Unterrichtsstunde streichelte<br />
sie mit allen ihren Klassenkameraden<br />
den Hund und durfte, weil sie so<br />
tapfer gewesen war, quasi als Siegespreis,<br />
Tarek an <strong>der</strong> Leine aus <strong>der</strong> Schule<br />
und über den Hof führen. Das war<br />
im August 2006, seitdem hatte ich von<br />
ihr nichts mehr gehört. Als das RdT anfragte,<br />
über Kin<strong>der</strong> und Hundeangst<br />
zu schreiben, kam mir <strong>der</strong> Gedanke,<br />
ein Kind könnte vielleicht erzählen, wie<br />
das aus seiner Sicht alles aussieht. Ohne<br />
wirklich zu wissen, was mich erwartet,<br />
kontaktierte ich die Lehrerin, um eine<br />
Verbindung zu Johanna zu<br />
herzustellen. Und obwohl diese Lehrerin<br />
schon eine Andeutung von <strong>der</strong> Entwicklung<br />
des Mädchens machte, war<br />
ich zutiefst berührt von dem, was Johanna<br />
mir dann am Telefon selbst erzählte."<br />
EIN INTERVIEW MIT<br />
SCHÜLERIN JOHANNA<br />
Stephan Everling: Triffst Du denn<br />
jetzt ab und zu Hunde?<br />
Johanna: Ja, wir haben ja 3 Hunde<br />
bei uns in <strong>der</strong> Nähe und mit denen<br />
spiele ich schon ganz oft. Vor allem mit<br />
<strong>der</strong> Lotti. Ich bin da eben hingegangen,<br />
sie kennt mich ja schon ganz lange, sie<br />
lässt sich dann auch streicheln, ich sage<br />
dann immer so, na Lotti, wie geht es<br />
Dir denn so? Und dann versteht sie das<br />
auch und freut sich.<br />
Stephan Everling: Hat <strong>der</strong> Unterricht<br />
etwas für Dich verän<strong>der</strong>t?<br />
Johanna: Ja, ziemlich viel, denn früher<br />
wollte ich immer die Straßenseite<br />
wechseln, wenn ich einen Hund gesehen<br />
habe. Das mache ich jetzt nicht<br />
mehr.<br />
Stephan Everling:Wie ist das eigentlich,<br />
wenn man Angst vor Hunden<br />
hat?<br />
Johanna: Ich hatte halt immer Angst,<br />
dass <strong>der</strong> mich beißen könnte und bin<br />
dann lieber gleich auf die an<strong>der</strong>e Straßenseite<br />
gegangen o<strong>der</strong> habe mich<br />
hinter meiner Mama versteckt.<br />
Stephan Everling: Woher kam diese<br />
Angst, was denkst Du?<br />
Johanna: Das weiß ich eigentlich gar<br />
nicht mehr.<br />
Stephan Everling:Was machst Du<br />
jetzt, wenn Du einen Hund<br />
siehst?<br />
Johanna: Eigentlich<br />
mache ich das,<br />
was du uns beigebracht<br />
hast:<br />
Ich gehe einfach am<br />
Hund vorbei. Ich will<br />
den ja nicht unbedingt<br />
streicheln.<br />
Tarek ist ein ehemaliger<br />
Kettenhund aus Ungarn<br />
T IERSCHUTZUNTERRICHT<br />
Stephan Everling: Und wenn <strong>der</strong><br />
Hund auf Dich zukommt, erkennst Du<br />
jetzt, ob er aggressiv ist o<strong>der</strong> nicht?<br />
Johanna: Ja. Der redet ja meistens<br />
auch mit dem Schwanz.<br />
Stephan Everling: Stimmt. Ich habe<br />
Euch ja beigebracht, dass <strong>der</strong> Hund eigentlich<br />
"gar nicht da" ist, das heißt, Ihr<br />
so tun müsst, als sei er nicht da.<br />
Johanna: Ja, genau, das mache ich<br />
auch. Denn manchmal erschrecke ich<br />
mich noch, wenn ein Hund um die Ekke<br />
geflitzt kommt. Dann bleibe ich einfach<br />
stehen und denke, ach, da ist ja<br />
gar kein Hund.<br />
Stephan Everling: Und was macht<br />
dann <strong>der</strong> Hund?<br />
Johanna: Der rennt einfach weiter.<br />
Stephan Everling: Wie fandest Du<br />
das eigentlich, als du mit dem Tarek<br />
über den Schulhof gegangen bist?<br />
Johanna: Ich fand das irgendwie komisch,<br />
denn auf einmal hatte ich gar<br />
keine Angst mehr.<br />
Stephan Everling: Hattest Du denn<br />
noch vor an<strong>der</strong>en <strong>Tiere</strong>n Angst?<br />
Johanna: Ja, vor Katzen, aber das<br />
habe ich auch nicht mehr so doll, denn<br />
die Katze von meiner Freundin hat Junge,<br />
und ich war heute bei ihr und jetzt<br />
habe ich gelernt, wie man die hochnimmt.<br />
Stephan Everling: Hat Dir<br />
die Geschichte mit dem Tarek<br />
denn auch bei den Katzen<br />
geholfen?<br />
Johanna: Ja, ein bisschen,<br />
denn da muss man<br />
eigentlich auch nur sitzen<br />
bleiben und die Katzen<br />
überhaupt nicht beachten.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
17
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
18<br />
S CHULPROJEKT<br />
Zu Besuch in <strong>der</strong> Klasse 3b <strong>der</strong> GGS Köln-Riehl<br />
Stephan Everling: Gibt es sogar<br />
noch an<strong>der</strong>e Situationen, in denen Du<br />
Dich jetzt sicherer fühlst?<br />
Johanna: Ja, die gibt´s. Da war ich<br />
heute noch in <strong>der</strong> Stadt und wollte mir<br />
ein Heft kaufen, und da kamen so welche<br />
von meiner Schule und die waren<br />
immer ganz blöd und hatten auch<br />
schon Prügeleien und so, und da hatte<br />
ich Angst vor denen, und die haben immer<br />
so geflüstert, und ich hab dann so<br />
gedacht, oh, hoffentlich machen die<br />
nichts, und ich hab dann einfach so<br />
gedacht, ich tu so, als ob die nicht da<br />
sind, und dann sind die halt an mir<br />
vorbeigegangen.<br />
Fazit von Stephan Everling:<br />
"Johannas Aussagen sind für mich<br />
hochinteressant. Bisher habe ich im<br />
Gespräch mit den Lehrern nämlich immer<br />
genau diese Effekte behauptet:<br />
Dass <strong>der</strong> Unterricht an dem Hund<br />
und die Vermittlung <strong>der</strong> Hundesprache<br />
den Kin<strong>der</strong>n ein neues Verhältnis zu<br />
<strong>Tiere</strong>n vermittelt<br />
und Angstverhalten<br />
sowie Panikreaktionen abbaut,<br />
die ja letztlich erst die schlagzeilenträchtigen<br />
Bisse provozieren,<br />
und - beson<strong>der</strong>s wichtig - darüber<br />
hinaus Hilfestellung bei <strong>der</strong> Sozialisierung<br />
leistet und somit einen Lerneffekt<br />
erzielt, <strong>der</strong> eigentlich weit über das zentrale<br />
Thema Tierschutz hinausgeht.<br />
Als ich vor einem Jahr mit dem Tierschutzunterricht<br />
begann, war ich entschiedener<br />
Gegner von Klassen- und<br />
Schulhunden. Inzwischen bin ich felsenfest<br />
davon überzeugt, dass sich<br />
mindestens die Hälfte aller pädagogischen<br />
und sozialen Probleme unserer<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen von selbst erledigen<br />
würden, wenn in je<strong>der</strong> Klasse in<br />
Deutschland ein Hund sitzen würde.<br />
Allerdings möchte ich dringend davor<br />
warnen, jetzt in gutem Willen mit Hunden<br />
in die Schulen zu stürmen: Der Job<br />
eines Schulhundes ist hoch anstren-<br />
Ein Brief von <strong>der</strong> Kölner Overbeckschule:<br />
Ihr Tierschutzlehrer, Herr Everling, besuchte in <strong>der</strong> letzten Woche zwei Klassen<br />
unserer Grundschule in Köln - Neuehrenfeld. Unterrichtsbesuche für<br />
weitere Klassen sind geplant.<br />
Als Schulleiterin möchte ich mich dafür bedanken, dass <strong>der</strong> bmt das Projekt<br />
initiiert hat. Gerade in <strong>der</strong> Großstadt haben unsere Kin<strong>der</strong> nur noch<br />
wenig Naturerfahrung und kaum regelmäßigen Kontakt mit <strong>Tiere</strong>n. Von daher<br />
bedienen Sie mit Ihrem tollen Angebot eine Marktlücke, die die Schulen<br />
aus eigener Kraft nicht ausfüllen können.<br />
Dass Sie uns dazu noch in <strong>der</strong> Person von Herrn Everling einen menschlich,<br />
fachlich und pädagogisch höchst kompetenten Tierschutzlehrer geschickt<br />
haben, stützt sicherlich den Erfolg Ihres Projekts.<br />
Es gelingt Herrn Everling, sowohl jüngere wie ältere Grundschulkin<strong>der</strong> über<br />
90 Minuten hinweg am Thema interessiert zu halten, selbst wenn dies für<br />
die Erstklässler eine enorme Konzentrationsleistung darstellt. Sicherlich<br />
trägt hierzu auch die originale Begegnung mit Hund Tarek bei, den Herr<br />
Everling mitbrachte. Rückmeldungen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nach Stundenende belegen,<br />
dass sich Kin<strong>der</strong> im Anschluss an den Tierschutzunterricht sicherer fühlen<br />
im Umgang mit Hunden. Darüber hinaus besticht Herr Everlings Unterricht<br />
dadurch, dass er sich nicht erschöpft in sicherlich hilfreichen<br />
Verhaltenstipps, son<strong>der</strong>n dass er Werte vermittelt: Die Achtung vor allem Lebendigen<br />
in je individueller Ausprägung. Wir gehen davon aus, dass durch<br />
Herrn Everlings Tierschutzunterricht Beißunfälle erhin<strong>der</strong>t und die Sensibilität<br />
für die Bedürfnisse von <strong>Tiere</strong>n bei den Kin<strong>der</strong>n gestärkt werden.<br />
gend für das Tier und geht weit darüber<br />
hinaus, sich von Kin<strong>der</strong>n streicheln<br />
zu lassen.<br />
Die wahre Feuerprobe wartet auf den<br />
Gängen und dem Schulhof, und dafür<br />
sind nur sehr wenige Hunde geeignet.<br />
Nach unserer vierbeinigen "Lehramtsanwärterin"<br />
Leya, von <strong>der</strong> ich an an<strong>der</strong>er<br />
Stelle berichten werde, habe ich mit<br />
Unterstützung des gesamten bmt ein<br />
Jahr lang gesucht. Zum Beispiel brauchen<br />
meine Hunde keinen perfekten<br />
Gehorsam. Ich halte es sogar eher für<br />
ein Sicherheitsrisiko, wenn <strong>der</strong> Hund<br />
Kin<strong>der</strong> auf Grund eines Befehls duldet<br />
und nicht aus eigenem Willen.<br />
Außerdem habe ich festgestellt, dass<br />
nach gut gemeinten Klassenbesuchen<br />
mit Hunden, die nicht konsequent konzeptuell<br />
entwickelt und aufbereitet waren,<br />
sich oft genauso viele Kin<strong>der</strong> mit<br />
Hundetraumata in <strong>der</strong> Klasse befinden<br />
wie vorher. Allerdings komme ich dann<br />
an solche Klassen nicht mehr heran,<br />
denn: "Das Thema hatten wir schon!"<br />
Doch über Kollegen, die in gleichem<br />
Sinne arbeiten wie wir, wäre ich sehr<br />
dankbar, denn ich habe gute Hoffnung,<br />
dass die von uns unterrichteten<br />
Kin<strong>der</strong> niemals von Hunden angefallen<br />
in <strong>der</strong> Boulevardpresse auftauchen.<br />
Im Nachgespräch berichtet mir die<br />
Mutter von Johanna von einer Begebenheit,<br />
die sich kurz nach meinem Besuch<br />
in <strong>der</strong> Klasse zutrug. Die Familie<br />
saß auf <strong>der</strong> Terrasse eines Cafés, als<br />
plötzlich ein riesiger, schwarzer Hund<br />
auftauchte und zwischen den Tischen<br />
umherlief. Johannas Mutter erstarrte<br />
und erwartete, dass ihre Tochter<br />
schreiend aufsprang, als <strong>der</strong> Hund, <strong>der</strong><br />
genauso groß wie das sitzende Kind<br />
war, genau auf Johanna zulief. Und Johanna?<br />
Erst tat sie gar nichts, blieb sitzen<br />
und streichelte dann dem Hund<br />
einfach den Kopf.”
Glücklich vermittelt:<br />
Vom Straßenhund zum Familienmitglied<br />
DIE "BLITZKARRIERE" RUMÄNISCHER UND UNGARISCHER HUNDE<br />
Gestern noch ein Kettenhund in Ungarn o<strong>der</strong><br />
Straßenhund aus Rumänien - heute ein Hund,<br />
<strong>der</strong> seinen Platz im Leben gefunden hat.<br />
Der bmt kriegt täglich Post, eMails und<br />
Anrufe von glücklichen Menschen, die<br />
sich ein Leben ohne ihren vierbeinigen<br />
ungarischen o<strong>der</strong> rumänischen Freund<br />
gar nicht mehr vorstellen können.<br />
"Ich habe den besten Hund gekriegt!",<br />
sagt Daniela Lutsche über Max aus<br />
dem Tierheim Brasov, den sie und ihre<br />
kleine Tochter erst vor wenigen Wochen<br />
zu sich genommen haben. Lieb, anhänglich,<br />
gelehrig, sanft zur sechsjährigen<br />
Tochter und verträglich mit Artgenossen<br />
- ein Einzelfall?<br />
"Nein", sagt Petra Zipp, die für den bmt<br />
den Auslandstierschutz koordiniert.<br />
"Rumänische und ungarische Hunde<br />
sind tatsächlich sehr sozialverträglich<br />
und überraschen durch ihre enge Bindung<br />
an den Menschen." Eigentlich<br />
würde man erwarten, dass Hunde, die<br />
in ihrem Leben kaum mehr als Hunger<br />
und Fußtritte erfahren haben, nicht<br />
o<strong>der</strong> nur sehr schwer in <strong>der</strong> Lage sind,<br />
Lernen Sie nun einige rumänische und<br />
ungarische Hunde und ihre Besitzer<br />
kennen. Die "Ehemaligen" trafen sich<br />
am 6. Mai, dem Tag <strong>der</strong> Offenen Tür<br />
im Tierschutzzentrum Pfullingen. Das<br />
sehr gut besuchte Frühlingsfest stand<br />
unter dem Motto "Auslandstierschutz in<br />
Ima bei<br />
Familie Knobloch<br />
Vertrauen<br />
zu Menschenaufzubauen<br />
und die<br />
Geborgenheit einer<br />
Familie wirklich annehmen<br />
können.<br />
"Alle Hunde", erklärt Petra Zipp, "suchen<br />
Menschen, denen sie ihre bedingungslose<br />
Zuneigung schenken können.<br />
Zerstören wir dieses Urvertrauen<br />
nicht - und verhelfen wir jedem Hund<br />
zu seinem Recht. Zu seinem Recht auf<br />
Leben!"<br />
Wir alle können viel für diese Hunde,<br />
die das Pech hatten, als herrenloser<br />
Hund auf die Welt zu kommen, tun.<br />
Die Adoption eines solches Hundes ist<br />
Rumänien" und hatte als spezielle Gäste<br />
die Tierschützer um Cristina Lapis<br />
aus Brasov geladen.<br />
Ima, Dobermannhündin, 1,5 Jahre:<br />
"Könnt Ihr Euch vorstellen, wie ein Leben<br />
auf <strong>der</strong> Straße ist? Hart, je<strong>der</strong> Tag<br />
A USLANDSTIERSCHUTZ<br />
mehr als<br />
eine große Geste - sie ist<br />
auch ein Signal an die Öffentlichkeit:<br />
Seht her; wir lassen nicht zu, dass z.B.<br />
unser neues EU-Mitglied Rumänien seine<br />
Hunde weiter in Tötungsstationen<br />
sterben lässt - wir nehmen ein Tier auf<br />
und sagen damit letztlich auch dem illegalen<br />
Hundehandel aus Osteuropa<br />
den Kampf an. Denn je mehr Tierheimhunde<br />
bei lieben Menschen ein<br />
Zuhause finden, desto weniger Absatzmöglichkeiten<br />
werden osteuropäische<br />
Hundehändler für ihre "Ware" finden.<br />
ein neuer Überlebenskampf. Da war ich<br />
schon froh, als mich Tierschützer im kalten<br />
Oktober ins Tierheim nach Brasov<br />
brachten. Allerdings war ich da schon<br />
so abgemagert, dass die Tierärzte nicht<br />
ganz sicher waren, ob sie mich durchbringen<br />
würden.<br />
Lori bei Katharina Turri Familie Rosen freut sich über Luke Heike Görz und Törpe<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
19
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
20<br />
A USLANDSTIERSCHUTZ<br />
Irgendwann im November hörte ich,<br />
dass Besucher aus Deutschland im Tierheim<br />
waren. Vor mir blieb eine Frau vom<br />
bmt stehen, streichelte durch die Gitter<br />
meine Nase und notierte sich etwas. Ihre<br />
Liste war schon ziemlich lang. Alle<br />
Hunde, die sie aufgeschrieben hatte,<br />
wurden Wochen später nach Deutschland<br />
gebracht. Beim Ausladen in<br />
Deutschland, im Tierschutzzentrum Pfullingen,<br />
habe ich die Frau mit <strong>der</strong> Liste<br />
wie<strong>der</strong> gesehen. Sie hat mich in einen<br />
großen Raum mit Außenzwinger gebracht,<br />
mir eine eigene Decke hingelegt<br />
und nette Kumpels dazu geholt, die mit<br />
mir aus Rumänien gekommen waren.<br />
Ich wurde dann bald von Familie Knobloch<br />
aus Karlsruhe adoptiert. Liebe auf<br />
den ersten Blick.”<br />
WAS KÖNNEN SIE TUN?<br />
Daniela Lutsche (links oben):<br />
"Ich weiß, dass ich den besten Hund<br />
gekriegt habe, und ich bin sehr glücklich<br />
darüber. Meine kleine Tochter ist<br />
ziemlich wild, und es gibt Hunde, die<br />
das nicht so leicht tolerieren. Aber bei<br />
Max muss ich mir keine Sorgen machen:<br />
Er ist ganz sanft zu ihr, die beiden<br />
lieben sich, und Max gehört einfach zu<br />
uns. Obwohl er erst ca. ein Jahr alt ist,<br />
hat er seine wechselnden Lebensumstände<br />
scheinbar gut verkraftet. Er lernt<br />
gerne und schnell, mag seine Artgenossen<br />
und ist ausgeglichen und voller<br />
Vertrauen zu uns."<br />
Ehepaar Schweitzer mit Rombi<br />
In Ungarn war Rombi einer von ca. 300<br />
Hunden, die jeden Tag vergeblich auf<br />
Übernehmen Sie eine Patenschaft für einen rumänischen o<strong>der</strong> ungarischen<br />
Tierheimhund (ab 15 Euro)<br />
Beteiligen Sie sich an den laufenden Kosten <strong>der</strong> bmt-Tierschutzarbeit in<br />
Brasov (Rumänien) o<strong>der</strong> Pecs (Ungarn) durch eine (projektgebundene) Spende<br />
Unterstützen Sie uns als ehrenamtlicher Handwerker vor Ort (siehe S.31)<br />
bmt-Auslandskonto:<br />
Rumänien und Ungarn<br />
Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)<br />
ein neues Zuhause warteten - für Dieter<br />
Schweitzer und seine Frau ist <strong>der</strong><br />
graue Rüde die ideale Ergänzung.<br />
Lucky, Collimischling, 2 Jahre:<br />
"Ich hoffe, dass mein Leben jetzt nicht<br />
mehr ganz sooo aufregend verläuft wie<br />
bisher. Erinnert Ihr Euch? Ich bin <strong>der</strong><br />
Hund, <strong>der</strong> schon in <strong>der</strong> Tötungsstation<br />
in Brasov gefangen saß und wie alle an<strong>der</strong>en<br />
Hunde spürte, dass es kein Ent-<br />
Karin Matzner mit Lucky<br />
Glücklich vermittelt ...<br />
Die Schweitzers mit Rombi<br />
kommen mehr gab. Viele von uns hatten<br />
sich aufgegeben, lagen apathisch<br />
herum, hungrig, durstig, verängstigt.<br />
Mich hat dann ein Schäferhund angefallen,<br />
weil er in Panik geriet.<br />
Das war an dem Tag, an dem die Tierschützer<br />
vom bmt in die Tötungsstation<br />
kamen - für mich entschied dieser eine<br />
Tag über mein Leben! Der Schäferhund<br />
hätte mich totgebissen, wenn die Tierschützer<br />
nicht dazwischen gegangen<br />
wären. Ich kam dann schwer verletzt ins<br />
Tierheim Brasov und wurde dort gesund<br />
gepflegt. In Deutschland wurde später<br />
noch einmal mein Bein gerichtet.<br />
Meine neue Familie, die Manzners aus<br />
Nürtingen, hatte gerade ihren Hund<br />
verloren und war noch sehr unglücklich<br />
Aber ein Leben ohne Hund konnte sie<br />
sich erst recht nicht vorstellen.”<br />
Katharina Turri:<br />
"Meine Mutter und meine Brü<strong>der</strong> waren<br />
sofort begeistert, als sie Lori gesehen<br />
haben. Da ist sofort <strong>der</strong> berühmte Funke<br />
übergesprungen und das Beste an<br />
allem: Das Zusammenleben mit ihr ist<br />
ganz einfach, obwohl sie doch auf <strong>der</strong><br />
Straße gelebt hat und von Menschen sicher<br />
nicht nur Zuneigung erfahren hat:<br />
Sie hat einen sehr lieben Charakter, besticht<br />
alle mit ihrem wun<strong>der</strong>baren<br />
Charme, bleibt alleine und kommt mit<br />
an<strong>der</strong>en Hunden gut aus. Anfänglich<br />
war Lori ängstlich und schüchtern,<br />
doch inzwischen strahlt sie Selbstvertrauen<br />
aus und wird mit jedem Tag bei<br />
uns sicherer."<br />
Tobias Fritz (unten):<br />
"Die Bruni ist toll. Als vor einigen Monaten<br />
unser Pudel starb, waren wir alle<br />
sehr traurig. Aber jetzt haben wir ja<br />
unsere Bruni…"
Vanessa<br />
Rex<br />
Dingo<br />
Nickerchen in Kuschelhöhle<br />
Neben Herrchen getrauert<br />
Nach 17 Jahren abgegeben<br />
Mit sechs Wochen habe ich meine Menschen das erste Mal gesehen und<br />
dann fast 17 Jahre bei ihnen gelebt. Jetzt haben sie mich ins Tierheim gebracht<br />
- aus Zeit- und Geldmangel! Warum überwiegen diese Gründe die<br />
Liebe, die ich ihnen so lange ent<strong>gegen</strong>gebracht habe? Warum zählt das<br />
alles plötzlich nicht mehr? Ich verstehe die Menschen in letzter Konsequenz<br />
dann doch nicht. Aber das Ganze hat auch etwas Gutes: Ich habe<br />
hier schon neue Freunde gefunden, einen netten Rüden und zwei Hündinnen,<br />
die mir die Zeit versüßen, bis Sie mich vielleicht zu sich nehmen?<br />
Ich bin sehr lieb, anhänglich und unkompliziert.<br />
Kontakt: TH Wau-Mau-Insel,<br />
Tel: 0561 / 86 15 680<br />
Im Tierheim haben sie gleich<br />
entdeckt, was mir gefällt: Eine<br />
Art Kuschelhöhle, in die ich<br />
mich zurückziehen kann, wann<br />
immer ich Lust habe, um ein<br />
wenig zu schlafen. Sonst bin ich<br />
(11 Jahre) begeisterte Freigängerin,<br />
brauche aber auch den<br />
innigen Kontakt zu meinen<br />
Menschen, möchte beschmust<br />
und gestreichelt werden. Ich habe<br />
Arthrose in den Vor<strong>der</strong>beinen,<br />
was nicht sehr angenehm,<br />
aber nicht zu än<strong>der</strong>n ist.<br />
Kontakt: TH Wau-Mau-Insel,<br />
Tel: 0561 / 86 15 680<br />
T IERE IN N OT<br />
Liebevolle Menschen gesucht!<br />
In mir finden Sie einen richtig guten Freund fürs Leben,<br />
wenn Sie mich nicht auf den Arm nehmen. Das<br />
kann ich nicht leiden, fragen Sie nicht, warum - im<br />
Zweifelsfall kommt´s aus meiner Kindheit. Ich (10<br />
Jahre) bin seit Mai 2006 im Tierheim und wünsche<br />
mir doch nichts mehr als nette, ruhige Menschen, die<br />
mit mir ein gemütliches Leben führen möchten.<br />
Stress, Hektik, Unruhe von Kin<strong>der</strong>n schätze ich nicht<br />
mehr in meinem Alter, aber sonst bin ich ein lockerer<br />
und ziemlich anhänglicher Typ.<br />
Kontakt: TH Wau-Mau-Insel, Tel: 0561 / 86 15 680<br />
Alf<br />
Wahrscheinlich kennen die mei- … mag keine Hektik<br />
sten das nur aus dem Film:<br />
Ein Hund, <strong>der</strong> um sein Herrchen<br />
trauert und ihm im Todesfall nicht von <strong>der</strong> Seite weicht. Ich bin so ein treuer<br />
Kerl und habe meinen für immer eingeschlafenen Freund noch eine Woche<br />
bewacht. Dann riefen Nachbarn die Polizei - und jemand nahm mich<br />
hoch, ich war schon ziemlich entkräftet und brachte mich ins Tierheim. Zu<br />
Anfang war ich verunsichert, was jetzt mit mir passieren würde, aber mittlerweile<br />
bin ich ganz froh: Ich habe Hundekumpels, mit denen ich endlich<br />
wie<strong>der</strong> spazieren gehen und spielen kann. Spitztypisch bin ich sehr "gesprächig"<br />
und wachsam. Idealerweise haben meine neuen Besitzer Haus<br />
und Garten - o<strong>der</strong> tolerante Nachbarn.<br />
Kontakt: TH Wau-Mau-Insel, Tel: 0561 / 86 15 680<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
21
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
22<br />
T IERE IN N OT<br />
Liebevolle Menschen gesucht!<br />
Rocky<br />
Verschmuster Einzelkater<br />
Edi<br />
Warum nimmt mich eigentlich keiner<br />
mit? Nichts ist mir wichtiger als ein<br />
enges Verhältnis zu netten Menschen<br />
aufzubauen. Wenn ich dann noch<br />
meinen gewohnten Freigang bekomme,<br />
bin ich die glücklichste Samtpfote<br />
unter meinen Kollegen.<br />
Kontakt: Tierheim Elisabethenhof,<br />
Tel: 06035/ 5916<br />
Hallo, ich heiße Edi<br />
und bin ein Fundhund.<br />
Bei einem<br />
Also ehrlich: Warum wir nicht wie an<strong>der</strong>e Katzen mit vier<br />
Pfötchen geboren wurden, verstehen wir bis heute nicht.<br />
Mir fehlt ein Hinterpfötchen, meinem Bru<strong>der</strong> Rübe gleich<br />
zwei. Auf weichem Boden kann sich sogar Rübe ganz<br />
gut fortbewegen, aber am liebsten liegt er in <strong>der</strong> Sonne<br />
und faulenzt. Wir haben gemeinsam auf einem Bauernhof<br />
eine schöne Zeit verbracht, kamen mit dem harten<br />
Boden allerdings nicht zurecht. Danach wurden wir<br />
in eine nette Pflegestelle gegeben, doch mein eher ruhiger<br />
Bru<strong>der</strong> setzte sich ziemlich in den Mittelpunkt und<br />
protestierte durch Unsauberkeit. Ich hätte da<strong>gegen</strong> gerne<br />
einen flinkeren Spielkameraden zum Toben gehabt.<br />
Jetzt suchen wir u.U. auch getrennte Plätze; ich wünsche<br />
mir Artgenossen und einen katzensicheren Balkon, Rübe<br />
wäre mit Menschen glücklich, die ihn liebevoll umsorgen<br />
und ausgiebig streicheln.<br />
Kontakt: Tierheim Elisabethenhof, Tel: 06035/ 5916<br />
Autounfall, so vermuten die Tierärzte, sind die Nerven an <strong>der</strong> linken Schulter gerissen,<br />
darum konnte ich mein Bein nur noch nachschleifen. Inzwischen wurde es<br />
amputiert, aber ich bin trotzdem noch richtig schnell und spiele für mein Leben<br />
gern mit Kin<strong>der</strong>n. Ich bin ca. 1,5 Jahre alt, voller Lebenslust, ganz wild nach Streicheleinheiten<br />
und freue mich schon auf meine neue Familie, die mich allerdings<br />
beschäftigen muss. Langweile ist nämlich nicht meine Sache, dann reagiere ich<br />
dackeltypisch und habe nur Unsinn im Kopf (sagen die Tierpfleger). Mit Hunden<br />
komme ich super aus, Katzen hätte ich vielleicht nicht so gerne um mich. Kontakt:<br />
Tierheim Elisabethenhof, Tel: 06035/ 5916<br />
Liebt Kin<strong>der</strong><br />
Stimmt, da haben die Menschen im Tierheim schon<br />
recht: Meine Beute, Spielzeug zum Beispiel, lasse<br />
ich nicht mehr los, wenn ich es einmal ergattert habe.<br />
Ich verteidige es dann auch <strong>gegen</strong> meine Menschen,<br />
die ich sonst sehr schätze. Fazit: Ich gehöre<br />
in äußerst hundeerfahrene Hände und sollte, laut<br />
Empfehlung des Tierheimteams, besser in einem<br />
umzäunten Freigehege leben als in <strong>der</strong> Wohnung.<br />
Ich bin ca. 2 Jahre, kastriert, arbeite in <strong>der</strong> Hundeschule<br />
erfolgreich an meinem Gehorsam und freue<br />
mich auf wirklich interessierte, sachkundige Besucher.<br />
Kontakt: Tierheim Elisabethenhof,<br />
Tel: 06035/ 5916<br />
Ratz & Rübe<br />
... hat einen starken Beutetrieb<br />
Auf drei und zwei Pfötchen durchs Leben<br />
Max
K ATZENHAUS<br />
G ÖTTINGEN<br />
AUFRUF AN ALLE<br />
TIERFREUNDE!<br />
Halbwilde Katzen<br />
müssen versorgt werden<br />
Unter herrenlosen Katzen galt die Reinhäuser Landstraße in Göttingen<br />
als Geheimtipp. Wer nichts zu Fressen fand o<strong>der</strong> sich nach einer<br />
Streicheleinheit sehnte, wurde auf dem Grundstück des Katzenfreundes<br />
mit offenen Armen empfangen. Dass sein Haus we<strong>der</strong> über<br />
einen Wasser- noch Abwasseranschluss verfügt, das Gelände verwahrlost<br />
und voller leerer Futterdosen ist, scherte die Katzen sicher<br />
wenig. Doch als <strong>der</strong> Rentner im April 2007 erkrankt, bleiben seine<br />
Schützlinge unversorgt zurück - und seine Lebensumstände gelangen<br />
an die Öffentlichkeit.<br />
"Der ältere Mann", sagt Monica Bossmann,<br />
die das bmt-Katzenhaus in Göttingen<br />
leitet, "liebt seine <strong>Tiere</strong>. Er hat sie<br />
immer gut versorgt, nur für medizinische<br />
Behandlungen und Kastrationen<br />
fehlte ihm das Geld." Nun stehen das<br />
Katzenhaus und die Katzenhilfe Göttingen<br />
vor <strong>der</strong> Aufgabe, 26 halbwilde Katzen<br />
zusätzlich mit zu betreuen. "Wir haben<br />
selber im Katzenhaus wie in jedem<br />
Frühjahr einen enormen Zuwachs von<br />
Not leidenden Katzen", beschreibt Monica<br />
Bossmann die prekäre Situation.<br />
"Da fällt es uns beson<strong>der</strong>s schwer, die<br />
tierärztliche Behandlung<br />
von 26 Katzen und<br />
ihr tägliches Futter zu finanzieren."<br />
300 Gramm Futter bekommt<br />
jede Katze am<br />
Tag, dazu müssen die<br />
mittlerweile chronisch<br />
gewordenen Erkrankungen<br />
<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> behandelt<br />
werden. Katzenschnupfen,Hautprobleme,<br />
Haarlinge -<br />
Der erkrankte Rentner musste seine Katzen zurücklassen<br />
bis jetzt hat die tiermedizinische Betreuung<br />
<strong>der</strong> 26 Katzen schon ca. 2000<br />
Euro gekostet. Gel<strong>der</strong>, die das finanzschwache<br />
Katzenhaus kaum aufbringen<br />
kann, aber immer wie<strong>der</strong> das Unmögliche<br />
möglich macht.<br />
"Wir haben alle <strong>Tiere</strong> kastriert, sie unter<br />
schwierigsten Bedingungen, weil die<br />
Katzen ja sehr scheu sind, eingefangen,<br />
und ins Katzenhaus gebracht", berichtet<br />
Monica Bossmann. Doch die<br />
Katzen sind unglücklich im Katzenhaus;<br />
sie fressen nicht und verkriechen sich in<br />
den hintersten Winkeln <strong>der</strong> Räume.<br />
Auf dem Weg ins Katzenhaus<br />
"Das konnten wir nicht mit ansehen und<br />
haben sie auf das Grundstück zurück<br />
gebracht und füttern sie dort regelmäßig<br />
vor Ort", so die Tierschützerin vom<br />
bmt.<br />
Der inzwischen aus dem Krankenhaus<br />
entlassene Rentner will sich weiter um<br />
seine geliebten Schützlinge kümmern,<br />
doch noch ist offen, ob und wie lange<br />
er in dem von <strong>der</strong> Stadtverwaltung offiziell<br />
nicht zum Wohnen zugelassenen<br />
Haus weiter leben kann. Das Katzenhaus<br />
kümmert sich <strong>der</strong>zeit weiter um<br />
die <strong>Tiere</strong> und hofft dabei auf Ihre<br />
Unterstützung.<br />
Spendenkonto<br />
bmt<br />
Postbank Hannover<br />
Kto. 73222-306<br />
BLZ 250 100 30<br />
Stichwort: Wilde Katzen<br />
Nach <strong>der</strong> Kastration wurden die halbwilden Katzen wie<strong>der</strong> zurückgebracht<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
23
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
24<br />
TIERHEIMTIERE<br />
Beide wurden sichergestellt und von<br />
<strong>der</strong> Stadt Syke, die mit dem bmt-Tierheim<br />
Arche Noah in Brinkum einen<br />
Fundtiervertrag hat, am 18. Mai gebracht.<br />
Bereits einen Tag später kommt<br />
<strong>der</strong> Besitzer, ein Rentner, und for<strong>der</strong>t<br />
seine Hunde, zumindest den Rüden,<br />
zurück.<br />
Über den herausstehenden Rippen<br />
spannt sich das Fell, die vernachlässigten<br />
Hunde haben Hauptprobleme und<br />
ducken sich bei je<strong>der</strong> unerwarteten Bewegung.<br />
Verstört, verängstigt, unterwürfig.<br />
Aber <strong>der</strong> alte Mann versteht<br />
nicht, warum ihm die Hunde abgenommen<br />
wurden. Sie haben keine Namen,<br />
nur die Hündin hat er manchmal<br />
Sandy genannt. Doch nicht mal beim<br />
Klang ihres Namens wendet sie den<br />
Kopf.<br />
Drei Mal täglich bekommen die Hunde<br />
im Tierheim nun Schonkost, um den<br />
Verdauungstrakt nicht zu belasten. In-<br />
zwischen haben die Hunde verstanden,<br />
dass ihnen im Tierheim keine Gefahr<br />
mehr droht. Sie flüchten nicht mehr in<br />
die Zwingerecken, son<strong>der</strong>n nehmen<br />
zaghaften Kontakt zur Tierheimleiterin<br />
Verena Krüpe auf.<br />
Gyröngy, die am selben Tag wie die<br />
beiden Namenlosen beschlagnahmt<br />
wurde, hat es bei ihrem früheren Besitzer<br />
noch schlechter getroffen: Die ca. 2<br />
Jahre alte Kuvaszhündin gehörte einem<br />
Imbissbetreiber aus Syke. Die Nachbarn<br />
beobachten schon seit geraumer<br />
Zeit, dass die schwer verwahrloste Gyröngy<br />
kaum gefüttert und möglicherweise<br />
misshandelt wird, doch sie fürchten<br />
sich vor einer Anzeige <strong>gegen</strong> den<br />
Mann. Die Situation wird lebensbedrohlich,<br />
als <strong>der</strong> Hartz 4-Empfänger<br />
seine <strong>Tiere</strong>, die Hündin und 30 Hühner,<br />
unversorgt zurück lässt und verschwindet.<br />
Die Hühner verenden,<br />
um Gyröngy<br />
kümmern sich die<br />
Nachbarn, alarmieren<br />
schließlich die Behörden,<br />
dann folgt<br />
die Sicherstellung.<br />
Vermutlich hat die Kuvaszhündin<br />
Schläge<br />
<strong>gegen</strong> den Kopf be-<br />
Aus unserer Tierschutzarbeit<br />
Gemeinde stellt vernachlässigte<br />
DIE NAMENLOSE<br />
Wer einen nur flüchtigen Blick auf die beiden Hunde<br />
wirft, könnte meinen, es handele sich um Junghunde.<br />
Schmal, als seien sie noch in <strong>der</strong> Wachstumsphase.<br />
Doch <strong>der</strong> Münsterlän<strong>der</strong>rüde ist ca. 6 Jahre alt, die<br />
Schäferhündin an seiner Seite ungefähr dreijährig.<br />
Gyröngy hat einen Tumor im linken Ohr<br />
kommen; in ihrem linken Ohr sind die<br />
Blutgefäße geplatzt. Gyröngy bebt vor<br />
Angst, wenn jemand sich ihrem Zwinger<br />
nähert; sie wird ganz klein und erstarrt.<br />
"Das kriegen wir wie<strong>der</strong> hin",<br />
sagt Verena Krüpe mit sehr viel Wärme<br />
in <strong>der</strong> Stimme. Der erfahrenen Tierheimleiterin<br />
gehen diese Schicksale immer<br />
wie<strong>der</strong> nah, obwohl sie nun schon<br />
so viele Jahre im Tierschutz tätig ist.<br />
Mehrmals am Tag überrascht sie Gyröngy<br />
mit einem Besuch im Zwinger<br />
und hat stets eine kleine Leckerei dabei.<br />
Wenig später spricht Tierheimleiterin<br />
Verena Krüpe mit dem Veterinäramt;<br />
die Besitzer bekommen ihre Hunde<br />
nicht wie<strong>der</strong> und werden außerdem mit<br />
einem Tierhaltungsverbot belegt. Das<br />
ist die eine, die juristische Seite - die an<strong>der</strong>e<br />
bleibt Aufgabe des Tierheims. Der<br />
lange Weg des Vertrauensaufbaus, daneben<br />
die noch unkalkulierbaren Kosten<br />
für Tierarzt, Medikamente und<br />
Schonkost. Wann sind solche zutiefst<br />
verängstigten <strong>Tiere</strong> vermittelbar? Und<br />
welches Umfeld brauchen sie, um ihr<br />
wie<strong>der</strong> gewonnenes Vertrauen zum<br />
Menschen zu festigen?<br />
"Mit <strong>der</strong> Vermittlung lassen wir uns<br />
Zeit", sagt die Tierheimleiterin. "Erst einmal<br />
müssen sich die Hunde körperlich
<strong>Tiere</strong> sicher<br />
N HUNDE<br />
und seelisch stabilisieren, bevor wir ihnen<br />
durch eine zu frühe Vermittlung<br />
schaden."<br />
Neben Tellington Touch und <strong>der</strong> Gabe<br />
von Bachblüten käme für die verängstigten<br />
Hunde auch Reiki in Frage. Ina<br />
Wohlers, dem Tierheim eng verbunden,<br />
ist praktizierende Reikimeisterin;<br />
sie schwört auf die japanische Heilmethode,<br />
um Menschen und <strong>Tiere</strong>n neue<br />
Energie und Kraft zu schenken.<br />
Durch das Handauflegen an den verschiedenen<br />
Meridianbahnen des Körpers<br />
werden die Organe angeregt und<br />
mögliche Blockaden des Energieflusses<br />
beseitigt. Wie bei Menschen werden<br />
auch bei <strong>Tiere</strong>n die Selbstheilungskräfte<br />
aktiviert und <strong>der</strong> Heilungsprozess beschleunigt.<br />
Hunde, Katzen und Pferde zeigen <strong>der</strong><br />
Reikimeisterin durch ihre Körperstel-<br />
lung genau, wo sie die heilenden Hände<br />
benötigen. Bei Schock, Traumata,<br />
Verhaltensauffälligkeiten, Stresssituationen<br />
durch Trennung und Besitzerwechsel<br />
profitieren <strong>Tiere</strong> von Reiki<br />
ebenso wie bei körperlichen Beschwerden.<br />
Bevor Gyöngy jedoch vom Handauflegen<br />
profitieren kann, muss sie zur<br />
Untersuchung in die Tierklinik. In ihrem<br />
Gehörgang sitzt ein Tumor und am<br />
Ohr selbst ein Geschwür. Das Ohr wird<br />
entfernt, die Hörfunktion ist nicht beeinträchtigt.<br />
Drei Stunden hat die Operation gedauert,<br />
möglicherweise muss noch ein-<br />
TH ARCHE N OAH<br />
mal nachoperiert werden. Außerdem<br />
hat die Hündin Probleme mit ihrem<br />
Knie.<br />
Text und Fotos: Claudia Lotz<br />
UNSERE BITTE AN SIE<br />
... und an alle an<strong>der</strong>en Tierfreunde:<br />
Das Tierheim Arche Noah hilft, wo es kann. Doch die finanziellen<br />
Mittel sind immer knapper geworden; viele <strong>Tiere</strong> kommen in einem<br />
immer schlechteren Gesundheitszustand und verursachen hohe Tierarztkosten,<br />
brauchen Medikamente und Spezialfutter.<br />
Bitte helfen Sie mit Spenden, dass das Tierheim weiter<br />
seine wichtige Funktion - <strong>Tiere</strong>n sofort zu helfen - wahrnehmen<br />
kann.<br />
Spendenkonto<br />
Kreissparkasse Syke Kto.113 000 29 57<br />
BLZ 291 517 00<br />
Erste vorsichtige Annäherungen<br />
Reiki-Meisterin Ina Wohlers demonstriert ihre Behandlungsmethode<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
25
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
26<br />
J UGEND<br />
Alle Schüler lieben Alf<br />
"Haben die <strong>Tiere</strong> denn kein Zuhause?"<br />
Woher kommen sie, wem gehören<br />
sie, beißen die Hunde - und<br />
was ist ein Chinchilla? Kin<strong>der</strong><br />
haben unendlich viele Fragen,<br />
wenn sie zum ersten Mal in ein<br />
Tierheim kommen. Die Wau-<br />
Mau-Insel in Kassel führt regelmäßig<br />
Schulklassen und Kin<strong>der</strong>gartengruppen<br />
durch das<br />
Tierheim. "Diese Besuche", sagt<br />
Leiter Karsten Plücker, "sind uns<br />
sehr wichtig, weil wir Kin<strong>der</strong>n<br />
und Jugendlichen den Grundgedanken<br />
des Tierschutzes und<br />
seine praktische Seite nahe<br />
bringen.”<br />
Über den " Tierschutz zum Anfassen<br />
" berichtet bmt-Mitarbeiterin<br />
Claudia Bioly.<br />
Wir stellen Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
aller Altersgruppen unsere Arbeit vor<br />
und erklären die Aufgaben eines Tierheims.<br />
Wir erzählen, wie die <strong>Tiere</strong> zu<br />
uns kommen, also entwe<strong>der</strong> als Fundo<strong>der</strong><br />
Abgabetiere o<strong>der</strong> als vom Amtstierarzt<br />
sichergestellte <strong>Tiere</strong>.<br />
Unsere kleinen und größeren Gäste sehen,<br />
wie die <strong>Tiere</strong> untergebracht sind,<br />
welche Aufgaben unsere Tierärztin hat<br />
und wie wichtig die Arbeit <strong>der</strong> Tierpfleger<br />
für die <strong>Tiere</strong> ist. Viele Kin<strong>der</strong> waren<br />
noch nie in einem Tierheim, haben<br />
noch nie einen Chinchilla gesehen<br />
o<strong>der</strong> haben Angst vor <strong>Tiere</strong>n. Wir versuchen,<br />
ihnen die Berührungsängste zu<br />
nehmen und ihnen die Grundlagen einer<br />
artgerechten Tierhaltung zu erklären.<br />
Bei schlechter Haltung werden die<br />
<strong>Tiere</strong> krank und leiden - das leuchtet<br />
selbst den jüngsten Besuchern ein.<br />
Wir haben die Erfahrung gemacht,<br />
dass Kin<strong>der</strong> und Jugendliche das -<br />
manchmal abstrakte - Thema Tierschutz<br />
besser verstehen, wenn sie es an<br />
praktischen Beispielen nachvollziehen<br />
können. Kin<strong>der</strong>führungen durch unser<br />
Tierheim sind in diesem Sinne ein "Tierschutz<br />
zum Anfassen". Wenn Kin<strong>der</strong> ins<br />
Tierheim kommen, lernen sie die Tierschicksale<br />
nicht nur aus Geschichten<br />
o<strong>der</strong> Erzählungen kennen, son<strong>der</strong>n sehen<br />
die realen <strong>Tiere</strong>, um die es geht,<br />
und erkennen, dass hinter jedem Tier<br />
ein eigenes Schicksal steht.<br />
Kin<strong>der</strong> sollten sich mit dem Thema Tierschutz<br />
beschäftigen, je früher, desto<br />
besser, denn wenn Kin<strong>der</strong> nicht frühzeitig<br />
an die Thematik heran geführt<br />
werden und von zu Hause aus den Tierschutzgedanken<br />
nicht vorgelebt bekommen,<br />
können sie den Umgang mit<br />
Familie Rohlf lebt mit ihren vielen <strong>Tiere</strong>n auf einem Hof<br />
Tierschutz zum Anfassen<br />
Wenn Kin<strong>der</strong><br />
<strong>Tiere</strong>n helfen<br />
<strong>Tiere</strong>n und vor allem Respekt und Achtung<br />
vor ihnen kaum lernen.<br />
"Tierschutz ist ein Gedanke,<br />
den man leben kann."<br />
Tierschutz, das sagen wir immer wie<strong>der</strong><br />
all unseren Besuchern, ist für jeden<br />
praktizierbar. Der bekannte Journalist<br />
und Tierschützer Manfred Karremann<br />
hat einmal gesagt: ‚Tierschutz ist ein<br />
Gedanke, den man leben kann.' Und<br />
diesen Gedanken wollen wir an Kin<strong>der</strong><br />
und Jugendliche weitergeben.<br />
Wie Kin<strong>der</strong> Tierschutz in ihrem Alter leben,<br />
möchten wir Ihnen an folgendem<br />
Beispiel erzählen:<br />
Vor einiger Zeit lernten wir von <strong>der</strong><br />
Wau-Mau-Insel Familie Rohlf kennen.<br />
Das Ehepaar, Konny und Peter Rolf, lebt<br />
mit seiner 8 Jahre alten Tochter Tatjana<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen auf einem Hof mit<br />
<strong>der</strong>zeit 2 Eseln, 3 Pferden, 20 Katzen<br />
und 6 Hunden - alles <strong>Tiere</strong> aus dem<br />
Tierschutz und allesamt tierische Notfälle.<br />
Dann entschloss<br />
sich die<br />
Familie - damals<br />
noch<br />
Hund Nummer<br />
Fünf - bei sich<br />
aufzunehmen.<br />
Sie suchten eine<br />
ältere, große<br />
Hündin -
ei ihnen eingezogen ist schließlich ein<br />
kleiner Dackelmix-Rüde namens Astra<br />
aus <strong>der</strong> Wau-Mau-Insel. Astra leidet<br />
unter einer Hausstaub- und Futtermil-<br />
benallergie und hatte kaum noch Fell,<br />
als wir ihn ins Auto luden.<br />
Als wir auf dem Hof vorführen und die<br />
Autotür öffneten, sprang Astra aus dem<br />
Auto. Tatjana sah Astra, <strong>der</strong> jetzt übrigens<br />
Manni heißt, schloss ihn in ihre<br />
Kin<strong>der</strong>arme und sagte: "Für<br />
mich bist du <strong>der</strong> schönste Hund<br />
auf <strong>der</strong> Welt!" Dieser Satz beeindruckte<br />
uns sehr, zeigte er<br />
doch, dass Tatjana die <strong>Tiere</strong><br />
mit ihrem Herzen betrachtet. In<br />
Kassel fanden Besucher Manni<br />
nur "hässlich", bei Familie Rohlf<br />
hat er ein Zuhause und seinen<br />
Frieden gefunden - sein Fell ist<br />
mittlerweile übrigens vollständig<br />
nachgewachsen!<br />
Es ist wun<strong>der</strong>schön, wie selbstverständlich<br />
die kleine Familie<br />
in Not geratenen <strong>Tiere</strong>n hilft. Hier leben<br />
die Eltern, Konny und Peter, <strong>der</strong><br />
TH WAU-MAU-INSEL<br />
"Alles fing damit an, dass unser alter Hund Cyrano eingeschläfert werden<br />
musste. Es waren sehr traurige Tage für uns Menschen und für<br />
unsere an<strong>der</strong>en <strong>Tiere</strong>, denn die haben genau gemerkt, dass etwas an<strong>der</strong>s<br />
ist. Solche Tage hatte ich schon oft erlebt, denn bei uns leben<br />
ziemlich viele <strong>Tiere</strong>. Immer wenn ein Tier starb, zog nach einiger Zeit<br />
ein an<strong>der</strong>es Tier bei uns ein. Aber dieses Mal kam kein neuer Hund.<br />
Mama und Papa meinten, wir hätten genug Hunde und genug Arbeit.<br />
Ich war da ganz an<strong>der</strong>er Meinung, wo es doch so viele arme Hunde<br />
gibt, da könnte doch einer bei mir einziehen.<br />
Da meinte Mama, ich könne ja einen Patenhund bekommen. Zuerst<br />
fand ich das ziemlich blöd. Was soll ich mit einem Hund, von dem ich nur ein Bild habe und mit dem ich nicht mal spielen<br />
kann? Aber Mama erklärte, dass es so viele <strong>Tiere</strong> in Not gibt, aber man nun mal nicht alle bei sich aufnehmen kann.<br />
Aber wenn man eine Patenschaft übernimmt und immer Geld für ein Tier spendet, dann kann man diesem Tier auch aus<br />
<strong>der</strong> Ferne helfen und z.B. mit dem gesparten Geld dafür sorgen, dass es immer zu Fressen<br />
bekommt o<strong>der</strong> dass ein Tierarzt gerufen werden kann, wenn es krank ist. So gesehen,<br />
fand ich die Sache mit dem Patenhund dann doch ganz toll.<br />
Mama rief Herrn Plücker aus <strong>der</strong> Wau-Mau-Insel in Kassel an, und <strong>der</strong> schickte mir eine<br />
Patenschaftsurkunde mit einem Bild von "meinem" Alex. Die Urkunde haben wir eingerahmt<br />
und davor eine Spardose für Alex gestellt, da habe ich dann immer Geld rein<br />
gesteckt. Alex war ein ganz alter Hund in Ungarn, und ich wusste, dass ich ihn nie sehen<br />
würde, aber mit meinem Geld konnte ich für ihn sorgen, das war ein gutes Gefühl.<br />
Als Alex starb, war ich sehr traurig. Ich hatte ihn zwar nie gesehen, aber so viel<br />
an ihn gedacht, dass er tatsächlich "mein" Alex geworden war.<br />
Als Mama dann wie<strong>der</strong> fragte, ob ich einen Patenhund haben möchte, sagte ich sofort<br />
ja. So bekam ich Mona Lisa, die lebt in Kassel in <strong>der</strong> Wau-Mau-Insel, und weil das<br />
ja gar nicht so weit von uns weg ist, hab´ ich die sogar in echt<br />
Tatjana mit <strong>der</strong> Patenschaftsurkunde für Mona Lisa<br />
kennen gelernt - das war ganz schön aufregend!”<br />
Tatjana leert ihren “Sparhund”<br />
Tatjana - ein Mädchen hilft<br />
<strong>Tiere</strong>n in Not<br />
kleinen Tochter jeden Tag vor, was es<br />
heißt, den "Tierschutzgedanken zu leben",<br />
ganz ohne den berühmten Zeigefinger.<br />
Tatjana hat auch seit kurzem eine Tierpatenschaft<br />
für unsere Mona Lisa übernommen.<br />
Sie sucht sich unter den <strong>Tiere</strong>n<br />
immer diejenigen aus, die es<br />
beson<strong>der</strong>s schwer haben. Tatjana spart<br />
für ‚ihre' <strong>Tiere</strong> und freut sich jedes Mal<br />
wie eine Schneekönigin, wenn wir vorbei<br />
kommen und gemeinsam ihren<br />
Sparhund leeren. Und Tatjana spart<br />
viel von ihrem Taschengeld für die <strong>Tiere</strong>,<br />
für die sie Verantwortung übernommen<br />
hat. Tatjana erzählt Ihnen jetzt,<br />
warum sie eine Patenschaft für Mona<br />
Lisa übernommen hat.<br />
Text und Fotos : Claudia Bioly<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
27
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
28<br />
LV BERLIN<br />
Leise streicht <strong>der</strong> Wind über die<br />
Rapsfel<strong>der</strong>. Gesäumt von<br />
mächtigen Kastanien breiten<br />
sich die sonnengelben Teppiche<br />
unter dem warmen Frühjahrshimmel<br />
aus.<br />
Auf Weiden stehen Pferde - die<br />
passende Einstimmung auf unseren<br />
Besuch auf dem nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Gestüt von Hans-<br />
Hermann Lange, <strong>der</strong> für den<br />
bmt mittlerweile 18 Gnadenbrotpferde<br />
betreut.<br />
"Als Dr. Styrie mich Anfang März anrief",<br />
erinnert sich <strong>der</strong> Gestütsbesitzer,<br />
"fragte er, ob ich noch vier Pferde aufnehmen<br />
könnte. Na klar, sagte ich und<br />
ging im Geiste schon die neuen Gruppenzusammensetzungen<br />
durch." Doch<br />
es sollte an<strong>der</strong>s kommen, denn wenige<br />
Tage später wandte sich <strong>der</strong> bmt-Vorsitzende<br />
noch einmal an Hans-Hermann<br />
Lange. "Würden Sie auch noch<br />
sieben weitere Pferde versorgen können?"<br />
11 fremde Pferde in bestehende Gruppen<br />
zu integrieren, ist kein leichtes<br />
Unterfangen. Für den 66 Jahre alten<br />
Pferdekenner allerdings kein wirklich<br />
nennenswertes Hin<strong>der</strong>nis; "da habe ich<br />
schon ganz an<strong>der</strong>e genommen", sagt<br />
er mit Hinweis auf seine aktive Zeit als<br />
Züchter.<br />
Der bmt-Gnadenbrothof für Pf<br />
11 PFERDE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Einige Ausläufe grenzen an das Wohnhaus<br />
15 Hektar gehören zum "Kastanienhof"<br />
bei Lüchow-Dannenberg. Ausgedehnte<br />
Weiden mit Baumbestand und Bachläufen,<br />
offene, helle Ställe und Winterausläufe<br />
sind optimale Voraussetzungen<br />
zur artgerechten Haltung von<br />
Pferden. Die meisten Pferde haben einen<br />
engen Freund in <strong>der</strong> Gruppe - und<br />
Hans-Hermann Lange hat ein waches<br />
Auge darauf, dass alte Bindungen nicht<br />
durch eine falsche Gruppenzusammensetzung<br />
gefährdet werden.<br />
1980 nahm er die ersten Gnadenbrottiere<br />
für den bmt auf, und es folgten immer<br />
wie<strong>der</strong> Notfälle von den Landesverbänden<br />
Berlin, Nie<strong>der</strong>sachsen und<br />
Hessen. Seine Schützlinge werden sehr<br />
alt, dank <strong>der</strong> liebevollen und sachkundigen<br />
Pflege des Pferdekenners. Von<br />
jedem sterbenden Pferd nimmt Hans-<br />
Hermann Lange Abschied und kann<br />
seine Tränen selten zurückhalten. "Wir<br />
sind doch eine große Familie, wenn da<br />
einer geht, fehlt einfach jemand", sagt<br />
<strong>der</strong> sensible Nie<strong>der</strong>sachse leise.<br />
Die elf neuen Stuten lebten als Gnadenbrotpferde<br />
auf einem Hof in Baden-Württemberg.<br />
Für den bmt war<br />
das nur eine vorübergehende Lösung,<br />
Pferdekenner Hans-Hermann Lange und Dr. Jörg Styrie<br />
bis dann im März dieses Jahres endlich<br />
die Umsiedelung beschlossen werden<br />
konnte. Der Transport <strong>der</strong> Pferde war<br />
mehr als eine logistische Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
- zwei Stuten weigerten sich den<br />
Transporter zu betreten, so dass Herr<br />
Lange und sein Adoptivsohn Thomas<br />
nur mit neun <strong>Tiere</strong>n die Heimreise antraten<br />
und die beiden an<strong>der</strong>en ein Wochenende<br />
später nachholen mussten.<br />
"Sie hatten solche Angst, in den Hänger<br />
zu steigen", erklärt Hans-Hermann<br />
Lange, "dass wir machtlos waren."<br />
Kantana ist die älteste <strong>der</strong> elf Neuzugänge.<br />
Sie ist abgemagert, wie für sehr<br />
alte Pferde typisch. Sie fressen, nehmen<br />
aber nicht
erde in Lüchow-Dannenberg<br />
AUFGENOMMEN<br />
AUCH HIER ZÄHLT IHRE UNTERSTÜTZUNG:<br />
Wollen Sie<br />
Pate für ein Pferd werden?<br />
mehr zu. Kantana bekommt ein spezielles<br />
Kraftfutter und wird mit Beginn<br />
<strong>der</strong> Weidesaison dicht am Haus stehen,<br />
damit <strong>der</strong> Gestütsbesitzer sie stets<br />
im Auge hat. Von Mai bis Oktober<br />
kommen die Pferde auf die Weiden<br />
und bleiben dort auch nachts. Die <strong>Tiere</strong>,<br />
die in den heißen Monaten tagsüber<br />
von Fliegen geplagt werden, erholen<br />
sich in <strong>der</strong> nächtlichen Kühle auf den<br />
Wiesen besser als im Stall.<br />
Im Winter werden die Pferde nach dem<br />
Frühstück, bestehend aus Heu und<br />
Kraftfutter, in die Sandausläufe gebracht.<br />
Dabei führt Hans-Hermann<br />
Lange jedes Pferd einzeln; das verbessert<br />
den Kontakt zum Tier, erklärt er<br />
und ist natürlich auch ein Sicherheitsaspekt,<br />
um nicht von den übermütigen,<br />
ins Freie strebenden <strong>Tiere</strong>n zur Seite<br />
gedrängt zu werden.<br />
15-20<br />
Jahre<br />
möchte <strong>der</strong><br />
Gestütsbesitzermindestens<br />
noch für seine Pferde sorgen.<br />
"Wenn ich eines Tages nicht<br />
mehr kann, macht meine Tochter<br />
weiter", sagt er zuversichtlich.<br />
Doch noch kann von Aufhören<br />
nicht die Rede sein - im<br />
Gegenteil: Die Ausläufe müssen<br />
für den Winter mit Pflastersteinen<br />
befestigt, die Wiesen<br />
gemäht und alle neu eingezäunt<br />
werden. Solange die Pferde<br />
noch nicht ganztägig auf <strong>der</strong><br />
Weide stehen, müssen die Boxen<br />
für die 18 bmt-Pferde und<br />
die ca. 20 eigenen <strong>Tiere</strong> gemistet<br />
und frisch eingestreut werden.<br />
Die Pflastersteine für den Auslauf<br />
kosten ca. 1000 Euro, <strong>der</strong><br />
Arbeitslohn würde mit ca. 4000<br />
Euro zu Buche schlagen, wenn<br />
Hans-Hermann Lange nicht<br />
selber anpacken würde. Wenn<br />
Sie für den Kauf <strong>der</strong> Steine<br />
spenden möchten, helfen Sie<br />
dem bmt, denn selbstverständlich<br />
tragen wir die Kosten für<br />
das Material.<br />
Pferdeglück auf dem Kastanienhof<br />
LV BERLIN<br />
15 Hektar Land gehören zum Hof<br />
Wenn Sie eine Patenschaft für unsere<br />
neuen Schützlinge vom Landesverband<br />
Bayern übernehmen möchten,<br />
freuen wir uns sehr.<br />
Der Landesverband Berlin betreut:<br />
Die Ponys Schneewittchen und Stoppelchen<br />
und die Pferde May, Hörnchen,<br />
Ella und Leila.<br />
Spendenkonto:<br />
<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V.<br />
Landesverband Berlin<br />
Stichwort: Befestigung Auslauf<br />
Postbank Berlin, Kto. 9603-107<br />
BLZ 100 100 10<br />
Dem Landesverband Bayern gehören:<br />
Die beiden Araberstuten Munja und Bianca,<br />
Rappstute Scarlet, die braunen Stuten<br />
Lara, Jaeny, Benja, Gina, Tessa und die<br />
alte Stute Kantana.<br />
Spendenkonto<br />
<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V.<br />
Landesverband Bayern<br />
Postbank München, Kto. 142 20-802<br />
BLZ 700 100 80<br />
Die nächste Fahrt zum "Kastanienhof"<br />
findet am 25. August statt. Die Plätze<br />
sind schon fast voll, weil die Ausflüge so<br />
beliebt sind. Familie Lange deckt bei jedem<br />
Besuch eine Tafel im Garten mit<br />
Blick auf den Sandauslauf. Für die meisten<br />
Teilnehmer ist das wie ein kleiner<br />
Urlaub. "Von diesem Frieden nehme<br />
ich etwas mit nach Berlin", sagte eine<br />
Patin beim letzten Ausflug glücklich zu<br />
Dr. Jörg Styrie.<br />
www.kastanienhof-lange.de<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
29
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2007<br />
30<br />
HAUPTGESCHÄFTSSTELLE<br />
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23<br />
Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80)<br />
VORSTAND<br />
B UND GEGEN M ISSBRAUCH DER T IERE<br />
MIT 11 GESCHÄFTSSTELLEN , 8 TIERHEIMEN UND EINEM TIERSCHUTZZENTRUM<br />
1. <strong>Bund</strong>esvorsitzen<strong>der</strong>:<br />
Dr. Jörg Styrie<br />
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />
Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65<br />
2. <strong>Bund</strong>esvorsitzende:<br />
Petra Zipp, Tierschutzzentrum Pfullingen<br />
Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen<br />
Tel. (07121) 820 17 -12, Fax (07121) 820 17 -18<br />
<strong>Bund</strong>esschatzmeister:<br />
Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51<br />
51469 Bergisch Gladbach<br />
Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415<br />
<strong>Bund</strong>esschriftführerin:<br />
Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,<br />
Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57<br />
LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de)<br />
Tierschutzzentrum Pfullingen<br />
Leiter: Dr. Uwe Wagner<br />
Leiterin (TH): Petra Zipp<br />
Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen<br />
Tel. (07121) 820 17 -0, Fax (07121) 820 17 -18<br />
Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)<br />
Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn<br />
Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar<br />
LV Bayern (www.bmt-bayern.de)<br />
Leiterin: Ewa Gara<br />
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />
Tel. (089) 38 39 52-13, Fax (089) 38 39 52-23<br />
Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)<br />
LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de)<br />
Leiter: Dr. Jörg Styrie<br />
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />
Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65<br />
Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)<br />
LV Hamburg / Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de)<br />
Geschäftsstelle: Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32<br />
„Franziskus-Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37<br />
Leiter (TH): Frank Weber<br />
Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg<br />
Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)<br />
LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland<br />
1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“<br />
(www.tierheim-elisabethenhof.de)<br />
Leiter (Gst.): Mike Ruckelshaus, Tel. (06035) 96 11 11<br />
“Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim<br />
Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18<br />
Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)<br />
2. Tierheim „Wau-Mau-Insel“ (www.wau-mau-insel.de)<br />
Leiterin (Gst.): Petra Hollstein<br />
Leiter (TH): Karsten Plücker<br />
Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel<br />
Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681<br />
Kasseler Sparkasse Kto. 70 700 (BLZ 520 503 53)<br />
AUSLANDSTIERSCHUTZ<br />
Koordination im Tierschutzzentrum Pfullingen<br />
Son<strong>der</strong>konto Ausland:<br />
Rumänien und Ungarn<br />
Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)<br />
LV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“<br />
(www.tierheim-arche-noah.de)<br />
Leiterin (Gst): Gaby Redeker; Tel. (0421) 834 223<br />
Leiterin (TH): Verena Krüpe,<br />
Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum<br />
Tel. (0421) 890171, Fax 80 90 553<br />
Kreissparkasse Syke Kto. 113 000 29 57 (BLZ 291 517 00)<br />
2. Geschäftsstelle Vollenborn (Thüringen)<br />
Leiterin: Hannelore Thied, Hauptstraße 7a, 37355 Vollenborn<br />
Tel. (036076) 40 555, Fax (036076) 40 556<br />
„Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de)<br />
Luttertal 79, 37075 Göttingen<br />
Leiterin: Monika Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32<br />
Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)<br />
3. Geschäftsstelle Norden<br />
Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier<br />
Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum<br />
Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26<br />
Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de)<br />
Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage<br />
Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90<br />
Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden<br />
Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92)<br />
LV NRW<br />
1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück<br />
(www.tierheim-koeln-dellbrueck.de)<br />
Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel<br />
Iddelsfel<strong>der</strong> Hardt, 51069 Köln<br />
Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48<br />
Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)<br />
2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de)<br />
Leiterin: Dagmar Weist<br />
Drosselweg 15, 47661 Issum<br />
Tel. (02835) 44 46 97, Fax (02835) 44 46 99<br />
Sparkasse am Nie<strong>der</strong>rhein<br />
Kto. 111 500 2063 (BLZ 354 500 00)<br />
WEITERE ANSCHRIFTEN VON MITARBEITERN:<br />
Mike Ruckelshaus<br />
(mike.ruckelshaus@web.de)<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18<br />
Claudia Lotz (Redakteurin)<br />
(lotzcl@nexgo.de)<br />
Sauerbruchstr. 11, 14109 Berlin,<br />
Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39<br />
Stephan Everling (Tierschutzlehrer)<br />
Benfleetstr. 27, 50858 Köln<br />
Tel. und Fax (02234) 73 73 7<br />
www.bmt-tierschutz.de
Nachruf:<br />
Geliebter Buddy aus Pecs<br />
20 Monate lebte Buddy ein glückliches Hundeleben bei Familie Petsch -<br />
dann starb <strong>der</strong> erst 8,5 Jahre alte, ursprünglich aus dem Tierheim Pecs stammende<br />
Kuvacsmischling überraschend zum Jahresausklang. Der plötzliche<br />
Tod des Hundes hinterlässt "eine große Leere und Erinnerungen an eine kurze,<br />
aber intensive Zeit", schreibt Ursel Petsch im Januar 2007.<br />
Aus ihrem Brief: "Buddy war mein 5. Hund und völlig an<strong>der</strong>s; er hatte so<br />
viele gute Eigenschaften, wie kaum ein Hund zuvor. Obwohl vom Typ Herdenschutzhund<br />
konnte je<strong>der</strong> Grundstück und Haus betreten, ohne bedrängt<br />
zu werden. Buddy strahlte Ruhe und Gelassenheit<br />
aus, war von feinstem Charakter<br />
und dankbar für jede Zuwendung.<br />
Was er nicht kannte, war "Gassigehen"<br />
mehr als 100 Meter vom Haus entfernt.<br />
Hier mussten wir mit viel Geduld Überzeugungsarbeit<br />
leisten. Mit einer 10-Meter-Laufleine<br />
(die ersten 4 Wochen) und<br />
Leckerlies konnten wir in den Wiesen<br />
das "Lauf", "Komm" und<br />
"Sitz/ Platz" üben. Über die Handzeichen<br />
hat er alle Kommandos wun<strong>der</strong>bar gelernt.<br />
Seine Unverträglichkeit mit Artgenossen<br />
zeigte sich hin<strong>gegen</strong> bereits in <strong>der</strong> ersten<br />
Woche. Natürlich haben wir uns viele<br />
Gedanken über sein Leben in Ungarn und im Tierheim Pecs gemacht und<br />
immer wie<strong>der</strong> versucht, für sein Verhalten eine Ursache zu finden. Der Bericht<br />
über das Tierheim Pecs im WDR-Fernsehen war für uns sehr ergreifend,<br />
und wir konnten immer besser verstehen, warum Buddy Artgenossen nur auf<br />
Distanz dulden wollte."<br />
15 Monate arbeiteten die neuen Besitzer einmal wöchentlich mit dem Rüden<br />
bei einer Tiertrainerin und erreichten, dass Buddy die vierbeinigen Trainingskollegen<br />
schließlich duldete.<br />
Der imposante Herdenschutzhund starb zwei Tage nach einer Zahnbehandlung,<br />
die in Vollnarkose durchgeführt wurde - für Familie Petsch kaum<br />
nachvollziehbar. "Es war viel zu früh, und er hätte es verdient, noch einige<br />
schöne Jahre zu leben", so Ursel Petsch.<br />
Unser Buchtipp:<br />
"Der goldige Muck"<br />
von Ute Quast,<br />
Edition Kilian, ISBN 3-932091-89-2<br />
Z U GUTER L ETZT<br />
Tierheim Pecs (Ungarn)<br />
WIR SUCHEN EHRENAMT-<br />
LICHE HANDWERKER!<br />
Könnten Sie sich vorstellen, als ehrenamtlicher<br />
Handwerker im Tierheim Pecs<br />
(Südungarn) auszuhelfen? Es stehen Arbeiten<br />
an den Zwingern, den Außengehegen<br />
und weitere Reparaturen an.<br />
Außerdem planen wir, eines <strong>der</strong> Hundehäuser<br />
mit Glasbaufenstern zu versehen.<br />
Sie würden uns mit Ihrer handwerklichen<br />
Unterstützung eine sehr große Hilfestellung<br />
leisten. Das Tierheim in Ungarn<br />
versorgt <strong>der</strong>zeit ca. 300 Hunde, Pferde<br />
und Wildtiere. Die Spenden im Land<br />
selbst sind gering, die Ausgaben für tierärztliche<br />
Versorgung, Medikamente und<br />
Futter hoch.<br />
Wir finanzieren die laufenden Kosten des<br />
Tierheims mit einem monatlichen Beitrag<br />
von 4600 Euro und können einen<br />
Teil durch Patenschaften für Hunde abdecken.<br />
Doch alle weiteren anfallen Kosten,<br />
wie zum Beispiel für Renovierungsund<br />
Reparaturarbeiten, müssen wir geson<strong>der</strong>t<br />
decken, weil das Tierheim in<br />
Pecs dazu kaum in <strong>der</strong> Lage ist.<br />
Sie sehen, Ihre Hilfe ist erfor<strong>der</strong>lich und<br />
dringend erwünscht! Bitte nehmen Sie<br />
Kontakt mit unserer Auslandskoordinatorin<br />
Petra Zipp auf. Sie freut sich auf Ihren<br />
Anruf unter Tel: 07121/ 820 17 12.<br />
Der goldige Muck ist ein Retriever, <strong>der</strong> seine Sicht auf die Welt schil<strong>der</strong>t. In Briefen<br />
erzählt er von seinen Erlebnissen, die sich Kapitel für Kapitel mit Beobachtungen<br />
<strong>der</strong> Autorin Ute Quast abwechseln.<br />
Entstanden ist ein zauberhaftes Buch für alle, die in Hunden die Bereicherung im<br />
Leben sehen.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 1/2006<br />
31
„Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>“ – Postvertriebsstück B 13769 – Entgelt bezahlt<br />
<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V.<br />
Als gemeinnützig und beson<strong>der</strong>s för<strong>der</strong>ungswürdig anerkannt<br />
Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar<br />
Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15<br />
Tel. (089) 3839520 Fax (089) 38395223<br />
M ITGLIED BEIM bmt<br />
Ich werde Mitglied beim bmt und zahle einen selbstbestimmten Jahresbeitrag<br />
von ...................... Euro (Mindest-Jahresbeitrag: 20 Euro. Mitgliedschaft kann je<strong>der</strong>zeit satzungsgemäß beendet werden.)<br />
Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.<br />
F ÖRDERBEITRAG<br />
Ich zahle einen monatlichen För<strong>der</strong>beitrag<br />
von 5,00 Euro von 7,00 Euro von 9,00 Euro .............. Euro (an<strong>der</strong>er Betrag)<br />
Ich unterstütze den Auslandstierschutz mit einer Spende<br />
von ...................... Euro<br />
A USLANDSTIERSCHUTZ<br />
PATENSCHAFT<br />
Ich übernehme eine Patenschaft<br />
für ein Gnadenbrottier von ......................... Euro. (ab 15 Euro im Monat)<br />
Patenschaft für einen ungarischen und/o<strong>der</strong> rumänischen Hund von ....................... Euro.<br />
Name:............................................ Vorname:.......................................... E-Mail-Adresse:.............................................<br />
PLZ und Ort:....................................................... Straße und Hausnr.:............................................................................<br />
Telefon:............................................................... Datum:.............................. Unterschrift:.............................................<br />
Einzugsermächtigung (wenn gewünscht). Ich ermächtige den <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e. V.<br />
die Beiträge bis auf Wi<strong>der</strong>ruf von meinem Konto einzuziehen.<br />
Mein Mitglieds- /För<strong>der</strong>-/ Auslandstierschutz-/ Patenschaftsbeitrag beträgt .................................. Euro pro Monat.<br />
Die Abbuchungen sollen erfolgen: jährlich halbjährlich vierteljährlich monatlich<br />
BLZ: ................................................. Name <strong>der</strong> Bank: .............................................. Kontonummer: .............................................<br />
Konto-Inhaber: .................................................................................... Geburtsdatum (wichtig bei Bankeinzug): ......................................<br />
Telefon (f. evtl. Rückfragen): ....................................................................... Unterschrift: .......................................................................<br />
Bei fehlen<strong>der</strong> Kontodeckung besteht seitens <strong>der</strong> Bank keine Verpflichtung zur Einlösung. Teileinlösungen werden nicht vorgenommen.<br />
ÜBERREICHT VON:<br />
<br />
Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle o<strong>der</strong> untenstehende Geschäftsstelle senden.