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Nr. Nr.<br />

3 August 2003<br />

DAS RECHT DER TIERE<br />

KAMPAGNE “BÜNDNIS TIERSCHUZ”<br />

Schluss mit<br />

tierquälerischer<br />

Schweinehaltung<br />

AUSZEICHNUNG<br />

TIERSCHUTZPREIS<br />

FÜR DEN bmt<br />

OLYMPIA 2004<br />

INITIATIVE FÜR ATHENS<br />

STRAßENHUNDE<br />

SOMMER-BILANZ<br />

NOCH MEHR AUSGE-<br />

SETZTE HAUSTIERE?<br />

WER HILFT?<br />

TIERE IN NOT<br />

BUND GEGEN MISSBRAUCH DER TIERE E.V.


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

2<br />

I NHALT<br />

INHALT<br />

Inhaltsverzeichnis / Impressum 2<br />

EDITORIAL 3<br />

TITELTHEMA 4<br />

Schweinehaltung<br />

TIERSCHUTZPOLITIK 7<br />

EU plant Än<strong>der</strong>ung bei Tiertransporten<br />

Haltungsverbot für Affen, Bären und Elefanten im Zirkus geplant<br />

HEIMTIERPROBLEMATIK 10<br />

Die Katze - geliebt und gequält<br />

Wegwerfware Haustier 13<br />

bmt-TIERSCHUTZ IN OSTEUROPA 14<br />

Tierschutzpreis für Auslandstierschutz<br />

Rumänien - Ungarn / Vorstellung geretteter Hunde<br />

SKANDAL 17<br />

Geschützte Arten im Internet vertrieben<br />

POSTER - MITTELSEITE 18<br />

Thema: Ausgesetzte Haustiere<br />

AKTUELL 20<br />

Olympia 2004: Initiative für Athens Straßenhunde<br />

LETZTE ZUFLUCHT 22<br />

bmt unterstützt Gnadenhof für Papageien<br />

JAHRESBERICHT 2002 - 2003 24<br />

TIERE IN NOT Wer hilft ? 28<br />

AUS DEN GESCHÄFTSSTELLEN UND TIERHEIMEN<br />

TH Köln-Dellbrück Dreharbeiten zu “TATORT” 30<br />

LV Nie<strong>der</strong>sachsen Renovierung des Katzenhauses 31<br />

Tierheim Hage Bellas glückliche Vermittlung 32<br />

GSt Issum Sommerfest im Hunsrück 33<br />

ANSCHRIFTEN / Internetadressen <strong>der</strong> Geschäftsstellen 34<br />

EINLADUNG Tag <strong>der</strong> Offenen Tür im TH Arche Noah 35<br />

Beitrittserklärung 36<br />

Impressum<br />

DAS RECHT DER TIERE Nr. 3/2003<br />

Mitglie<strong>der</strong>zeitschrift des „<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e. V.“<br />

Redaktion: Claudia Lotz, Jochen Prinz,<br />

Dr. Jörg Styrie, Hans Schroer<br />

Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm<br />

“Bündnis Tierschutz” startet<br />

Kampagne <strong>gegen</strong> Schweinehaltung<br />

Hessischer Tierschutzpreis<br />

bmt erhält Auszeichnung<br />

Exoten im Zirkus<br />

Haltungsverbot geplant<br />

Einzigartiger Gnadenhof<br />

Zuflucht für misshandelte Papageien<br />

Anzeigen: Willy Passmann, 44879 Bochum, Tel.: 0234-49 42 84<br />

Druck: Brendow PrintMedien, Moers; Titelbild: Alexan<strong>der</strong> Farkas<br />

Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe<br />

gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />

Auflage: 29 000 Stück


AUF EIN WORT…<br />

Liebe Mitglie<strong>der</strong>, liebe Tierfreunde!<br />

GEMEINSAM ERFOLGREICH FÜR DIE TIERE<br />

Die große und überaus positive Resonanz auf die letzte Ausgabe unserer Mitglie<strong>der</strong>zeitschrift<br />

"Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>" hat mich sehr gefreut. Anerkennung fand auch unsere Plakatkampagne<br />

und Postkartenaktion "Da spielen wir nicht mit", mit <strong>der</strong> wir auf die schreckliche Situation <strong>der</strong><br />

Schlachttiere aufmerksam machen.<br />

Lob freut uns natürlich sehr; noch glücklicher sind wir aber, wenn wir gemeinsam mit unseren<br />

Lesern Erfolge für die <strong>Tiere</strong> erreichen können. Dies scheint uns mit unserer Postkartenaktion zu<br />

den Schlachttieren gelungen zu sein. Kurz nach unserer Aktion stellte EU-Kommissar Byrne den<br />

seit langem erwarteten Verordnungsentwurf für Schlachttiertransporte vor.<br />

Ihre Unterstützung benötigen wir auch bei <strong>der</strong> bevorstehenden Großaktion des "Bündnis<br />

Tierschutz" zur Verbesserung <strong>der</strong> Lebensbedingungen <strong>der</strong> Schweine. Über 40 Millionen <strong>Tiere</strong><br />

vegetieren in deutschen Ställen unter schrecklichsten Bedingungen dahin. Bereits seit Juni 2001<br />

ist die <strong>Bund</strong>esrepublik aufgefor<strong>der</strong>t, eine EU-Richtlinie zur Schweinehaltung in deutsches Recht<br />

umzusetzen. Statt den Beispielen von Großbritannien, Skandinavien o<strong>der</strong> den Nie<strong>der</strong>landen zu<br />

folgen und deutlich über die EU-Bestimmungen hinaus zu gehen, wagt die <strong>Bund</strong>esregierung<br />

nur ein "Reförmchen", das nur den wirtschaftlichen Interessen <strong>der</strong> Agrarlobby dient. Damit die<br />

Schweine nicht auf <strong>der</strong> Strecke bleiben, startet das "Bündnis Tierschutz" am 12. September<br />

2003 in München auf dem Marienplatz seine große Kampagne zum Schutz <strong>der</strong> Schweine. Mehr<br />

dazu in diesem Heft.<br />

Die Bilanz <strong>der</strong> ausgesetzten Haustiere war auch in diesem Sommer wie<strong>der</strong> erschreckend.<br />

Tausende <strong>Tiere</strong> mussten bundesweit von den Tierheimen aufgenommen werden. Wir haben uns<br />

dieser Problematik in unserer Plakatserie "Da spielen wir nicht mit!" angenommen. Das<br />

Ergebnis stellen wir erstmalig in <strong>der</strong> Mitte dieses Heftes vor. Das Poster wird auch über unsere<br />

Tierheime verbreitet. Wir hoffen, die Öffentlichkeit so für dieses Thema zu sensibilisieren und<br />

appellieren gleichzeitig an das Verantwortungsbewusstsein aller Tierhalter.<br />

Für Ihre Unterstützung und Treue danke ich Ihnen von Herzen.<br />

In tierschützerischer Verbundenheit,<br />

Ihre<br />

Jutta Breitwieser<br />

<strong>Bund</strong>esvorsitzende<br />

E DITORIAL<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

3


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

4<br />

T ITELTHEMA<br />

Die Schweinhaltung gehört zu den<br />

wichtigsten Einkommensquellen <strong>der</strong><br />

deutschen Landwirtschaft. Pro Jahr<br />

werden mehr als 40 Millionen <strong>Tiere</strong><br />

gemästet und geschlachtet -<br />

Deutschland ist somit einer <strong>der</strong><br />

größten Schweinefleischerzeuger<br />

innerhalb <strong>der</strong> EU. Auch im Verzehr<br />

nimmt Deutschland einen Spitzenplatz<br />

ein: Im Laufe eines Jahres isst<br />

je<strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esbürger etwa ein halbes<br />

Schwein. Den Preis für das Billigfleisch<br />

aber bezahlen die <strong>Tiere</strong>.<br />

Auf Vollspaltenböden in dunklen<br />

engen Ställen vegetieren sie, zur<br />

Regungslosigkeit verdammt, dahin.<br />

Der Tod ist Erlösung von Schmerzen<br />

und Leiden. Aktuell kämpft <strong>der</strong><br />

<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />

für eine verbesserte gesetzliche Regelung<br />

für die Haltung von Schweinen.<br />

Der Zeitpunkt ist günstig, da<br />

noch in diesem Jahr eine neue Verordnung<br />

erlassen werden soll.<br />

SCHLUSS MIT DER QUÄLERI<br />

Grundlegende Lebensbedürfnisse<br />

missachtet<br />

Wenn das Schwein über seine Haltungsbedingungen<br />

selber entscheiden<br />

könnte, dann würde es wahrscheinlich<br />

rennen, rennen und nochmals rennen.<br />

Weg von den Ställen, weg von den tierquälerischen<br />

Haltungsbedingungen<br />

und ihren Verursachern. Denn auch die<br />

"mo<strong>der</strong>nen" Schweine haben trotz ihrer<br />

primären Züchtung auf Fleischleistung<br />

noch dieselben Bedürfnisse wie ihre<br />

wildlebenden Artgenossen. Hier schließen<br />

sich die <strong>Tiere</strong> mit an<strong>der</strong>en Schweinen<br />

zu einer Rotte zusammen, suhlen<br />

sich in morastigen Tümpeln, wühlen<br />

mit dem Rüssel in <strong>der</strong> Erde nach Würmern,<br />

Käfern, Wurzeln und sonstigem<br />

Fressbaren und bauen abends gemeinsam<br />

ein Schlafnest. Vor dem<br />

Schlafen geben sie sich einer wohltuenden<br />

Körperpflege hin, bei <strong>der</strong> sich<br />

die Schweine mit dem Rüssel <strong>gegen</strong>seitig<br />

den borstigen Rücken von <strong>der</strong><br />

Schlammkruste befreien, die sie tagsüber<br />

vor Insekten schützt. Statt künstlich<br />

befruchtet zu werden, würde die Sau<br />

nach einem intensiven Liebesspiel von<br />

einem Eber gedeckt und in einem selbst<br />

angelegten Wurfnest ihre Jungen zur<br />

Welt bringen. Über Monate bliebe dieser<br />

Familienverband erhalten, bis die<br />

Nachkömmlinge irgendwann ihren eigenen<br />

Weg gingen.<br />

Die Wirklichkeit sieht<br />

an<strong>der</strong>s aus<br />

Von dieser naturnahen Haltung ist die<br />

Schweineproduktion in Deutschland<br />

weit entfernt. Die Mehrheit <strong>der</strong> Mastschweine<br />

wird in industrieähnlichen<br />

Anlagen unter grausamen Bedingungen<br />

zur Schlachtreife gemästet. Oft teilen<br />

sich hun<strong>der</strong>te <strong>Tiere</strong> einen Lebensraum,<br />

<strong>der</strong> tierfeindlicher nicht sein<br />

kann: Dicht an dicht in Gruppen zusammengepfercht<br />

steht jedem ausgewachsenen<br />

Schwein weit weniger als<br />

ein Quadratmeter Platz zur Verfügung.<br />

Nicht ausreichend, um aggressiven Artgenossen<br />

aus dem Weg zu gehen, nicht<br />

ausreichend, um sich zurückzuziehen,<br />

noch nicht einmal ausreichend, um sich<br />

ungestört hinzulegen. Statt einer weichen<br />

Unterlage aus Stroh liegen sie auf<br />

kaltem Betonspaltenboden. Direkt über<br />

den eigenen Ausscheidungen, denn die<br />

<strong>Tiere</strong> müssen ihre Exkremente durch<br />

den Spaltenboden in den darunter liegenden<br />

Güllekeller hindurchtreten.


Geradezu eine Tortur für die sehr reinlichen<br />

<strong>Tiere</strong>, die unter natürlichen Bedingungen<br />

niemals ihren Liegebereich<br />

verschmutzen würden. Der stechende<br />

Ammoniakgeruch <strong>der</strong> Gülle steigt in ihre<br />

die empfindliche Nase und schädigt<br />

in Verbindung mit hohen Staub- und<br />

Keimbelastungen <strong>der</strong> Luft die Lungen.<br />

Viele <strong>Tiere</strong> leiden deshalb an schweren<br />

Atemwegerkrankungen.<br />

Gefüttert wird computergesteuert. Der<br />

Futterbrei - inklusive Futterzusatzstoffen<br />

(Wachstumsför<strong>der</strong>er, prophylaktische<br />

Medikamentengaben) - ist bis ins Detail<br />

auf die Nährstoffbedürfnisse <strong>der</strong><br />

Schweine abgestimmt. Der Brei mag<br />

die <strong>Tiere</strong> zwar sättigen, ihr Kaubedürfnis<br />

ist aber bei weitem nicht gestillt. So<br />

suchen sie sich Ersatzobjekte. Ohren<br />

und Schwänze <strong>der</strong> Artgenossen werden<br />

angefressen - sofern die Schwänze<br />

noch vorhanden sind. Zumeist werden<br />

diese schon in <strong>der</strong> ersten Lebenswoche<br />

abgekniffen, um den Schweinen später<br />

keine Knabbermöglichkeiten zu bieten.<br />

Das Abkneifen <strong>der</strong> Schwänze erfolgt<br />

ohne Betäubung. Denn die Betäubung<br />

würde Geld und Zeit kosten und die<br />

Produktion verteuern. Ohne Betäubung<br />

werden den männlichen Ferkeln innerhalb<br />

<strong>der</strong> ersten vier Wochen auch die<br />

Hoden abgeschnitten. Man verhin<strong>der</strong>t<br />

damit, dass das Fleisch im Verlauf <strong>der</strong><br />

Mast und mit Erreichen <strong>der</strong> Geschlechtsreife<br />

den typischen Ebergeruch<br />

annimmt, <strong>der</strong> vom Verbraucher<br />

nicht erwünscht ist. Es bedarf keiner<br />

weiteren genauen Ausführungen, wie<br />

schmerzhaft die betäubungslos durchgeführte<br />

Kastration für die <strong>Tiere</strong> ist. Völlig<br />

unverständlich ist deshalb, warum<br />

dieser Eingriff nach geltendem Tier-<br />

T ITELTHEMA<br />

Schweine brauchen Licht und Luft zum Leben<br />

Kampagne vom “Bündnis Tierschutz”<br />

SCHEN SCHWEINEHALTUNG<br />

schutzgesetz vorgenommen werden<br />

darf.<br />

Ohne Licht kein Leben<br />

Die Reizarmut <strong>der</strong> Ställe, die Überbelegung<br />

<strong>der</strong> Buchten, die schlechte Luft<br />

und das artwidrige Intensivfutter führt<br />

bei den Schweinen zu einer permanenten<br />

Stresssituation. Damit die <strong>Tiere</strong> unter<br />

diesen tierschutzwidrigen Bedingungen<br />

überhaupt überleben, stellt<br />

man sie künstlich ruhig, in dem die Beleuchtung<br />

so stark reduziert wird, dass<br />

sich die <strong>Tiere</strong> nur gerade eben noch erkennen<br />

können. In industriellen Mastschweineställen<br />

sucht man Fenster vergeblich,<br />

Tageslicht bekommen die <strong>Tiere</strong><br />

dort nie zu sehen. Das natürliche Licht<br />

ist aber wichtig für fast alle Lebensvorgänge.<br />

Viele biologische Prozesse lau-<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

5


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

6<br />

T ITELTHEMA<br />

fen nur richtig ab, wenn <strong>der</strong> Organismus<br />

dem Einfluss des natürlichen<br />

Lichts ausgesetzt ist.<br />

Zur Gebärmaschine<br />

degradiert<br />

Nicht besser als den Mastschweinen<br />

geht es den Zuchtsauen. Schon die<br />

Paarung zwischen Eber und Sau ist weit<br />

von den Bedürfnissen <strong>der</strong> Schweine<br />

entfernt. In den meisten Betrieben werden<br />

die Sauen künstlich besamt. Der<br />

Samen stammt von Ebern, die sich als<br />

beson<strong>der</strong>s leistungsfähig erwiesen haben.<br />

Nach erfolgreicher Belegung werden<br />

die Sauen für ca. 10 bis 12 Wochen<br />

in den so genannten Wartestall<br />

umgestallt. Während dieser Zeit sollen<br />

die Föten möglichst ungestört heranreifen.<br />

Von <strong>der</strong> Gruppenhaltung mit<br />

Einstreu bis zur Einzelhaltung auf Spaltenböden<br />

werden alle Haltungsformen<br />

praktiziert.<br />

Kurz bevor die Ferkel geboren werden,<br />

wird die Sau in den Abferkelstall gebracht.<br />

Dieser so genannte Kastenstand<br />

ist eine das Tier völlig umgebende<br />

Gitterumgrenzung und soll verhin<strong>der</strong>n,<br />

dass beim plötzlichen Hinlegen<br />

<strong>der</strong> Sau, Ferkelchen erdrückt o<strong>der</strong><br />

von dem gestressten Muttertier gefressen<br />

werden. Dieser Kastenstand, in<br />

dem die Sau we<strong>der</strong> laufen noch sich<br />

umdrehen o<strong>der</strong> ungehin<strong>der</strong>t hinlegen<br />

kann, ist <strong>der</strong> Lebensraum für mindestens<br />

4 Wochen. Arteigene Verhaltensweisen<br />

wie das Nestbauverhalten ist<br />

den Muttersauen unter diesen Bedin-<br />

gungen nicht möglich.<br />

Die Lebenserwartung <strong>der</strong> Zuchtsauen<br />

ist mit ca. 2,5 Jahren entsprechend<br />

kurz. Bringt die Sau keine ausreichend<br />

großen Würfe zur Welt, wird sie nicht<br />

schnell genug wie<strong>der</strong> trächtig o<strong>der</strong><br />

zeigt sie Anzeichen von Gesäuge- o<strong>der</strong><br />

Gebärmutterentzündungen, wird sie<br />

als unrentabel ausgemustert und "verwurstet".<br />

Das Tier ist eben nur ein Produktions<strong>gegen</strong>stand,<br />

<strong>der</strong> sich rentieren<br />

muss.<br />

Schweinehaltung im<br />

rechtsfreien Raum<br />

Unter welchen Bedingungen landwirtschaftliche<br />

<strong>Tiere</strong> in Deutschland gehalten<br />

werden dürfen, wird über entsprechende<br />

Verordnungen geregelt. Für<br />

Schweine gibt es jedoch <strong>der</strong>zeit keine<br />

gültige Rechtsverordnung. Hilfsweise<br />

haben einige <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong> eigene Bestimmungen<br />

zur Haltung von Mastschweinen<br />

und Sauen erlassen. Seit<br />

Juni 2001 ist die <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

Deutschland aufgefor<strong>der</strong>t, die EU-<br />

Richtlinien in deutsches Recht umzusetzen.<br />

Im Frühjahr dieses Jahres hat das<br />

zuständige <strong>Bund</strong>esministerium für Verbraucherschutz,<br />

Ernährung und Landwirtschaft<br />

einen Verordnungsentwurf<br />

vorgelegt, <strong>der</strong> weit hinter den Erwartungen<br />

an eine tiergerechte Schweinehaltung<br />

zurück bleibt. Nur in wenigen<br />

Punkten geht das Papier über die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> EU-Richtlinie hinaus,<br />

in weiten Bereichen legalisiert <strong>der</strong> Entwurf<br />

die tierschutzwidrigen Haltungsbedingungen<br />

bei den Schweinen.<br />

Deutschland scheint seine Vorreiterrolle<br />

im Tierschutz aufgeben zu wollen<br />

und droht ins europäische Mittelmaß<br />

zurückzufallen. Län<strong>der</strong> wie Großbritannien,<br />

Skandinavien und die Nie<strong>der</strong>lande<br />

haben bei <strong>der</strong> nationalen Umsetzung<br />

<strong>der</strong> EU-Vorschriften deutlich<br />

mehr Courage gezeigt und wesentlich<br />

tierfreundlichere Regelungen eingeführt.<br />

<strong>Bund</strong>esweite Protestaktion<br />

des “Bündnis<br />

Tierschutz”<br />

Der vorgelegte Verordnungsentwurf<br />

wird nun in den zuständigen Gremien<br />

beraten. Die Verabschiedung durch<br />

den <strong>Bund</strong>esrat ist für Herbst 2003 vorgesehen.<br />

Der bmt wird gemeinsam mit<br />

den Partnern des “Bündnis Tierschutz”<br />

(Deutscher Tierschutzbund, <strong>Bund</strong>esverband<br />

Tierschutz) einen heißen<br />

Herbst einläuten. Mit zahlreichen Aktionen<br />

werden wir bundesweit für bessere<br />

Lebensbedingungen <strong>der</strong> Schweine<br />

kämpfen. Die zentrale Auftaktveranstaltung<br />

wird am 12. September 2003<br />

in München auf dem Marienplatz stattfinden.<br />

Wir bitten an dieser Stelle möglichst<br />

viele Tierfreunde, an diesem Tag<br />

mit uns Flagge für die Schweine zu zeigen<br />

und durch ihre Teilnahme unsere<br />

For<strong>der</strong>ungen zu unterstützen:<br />

Um den Schweinen ein Stück Leben zu bewahren, müssen ihre viel zu kleinen<br />

Boxen vergrößert und in Liege-, Aktivitäts- und Kotbereiche aufgeteilt werden<br />

Im Ruhebereich dürfen keine Spaltenböden vorhanden sein. Der Liegebereich<br />

muss durch eine Wand o<strong>der</strong> durch einen Höhenunterschied vom Kotbereich<br />

getrennt und mit Einstreu versehen werden<br />

Der Kastenstand muss sowohl für tragende als auch für säugende Sauen<br />

generell verboten werden<br />

Den Schweinen muss geeignetes Material in Form von Rohfaser zur Verfügung<br />

gestellt werden, damit sie sich ausreichend beschäftigen können<br />

Schweine sind tagaktive <strong>Tiere</strong> und sollten daher in Ställen untergebracht<br />

werden, die mit natürlichem Tageslicht beleuchtet werden<br />

Schweine bedürfen eines optimalen Stallklimas. Zusätzlich sollten Schweine-<br />

duschen für eine mögliche Abkühlung sorgen<br />

Die betäubungslose Kastration und das Abkneifen <strong>der</strong> Ringelschwänze ohne<br />

Betäubung muss unverzüglich verboten werden.<br />

Text: Dr. Jörg Styrie, Fotos : A. Farkas


Entwurf:<br />

T IERSCHUTZPOLITIK<br />

NEUER EU-VORSCHLAG ZU TIERTRANSPORTEN<br />

Enttäuschend: Keine Begrenzung <strong>der</strong> Transportzeit auf 8 Stunden<br />

Die Protestkartenaktion des bmt (RdT 2/´03) <strong>gegen</strong> die grausamen Schlachttiertransporte scheint bei<br />

<strong>der</strong> EU-Kommission Wirkung gezeigt zu haben. Am 16. Juli 2003 stellte EU-Kommissar David Byrne<br />

einen Vorschlag für eine Verordnung zum Transport von <strong>Tiere</strong>n vor, auf den wir lange gewartet haben.<br />

Unsere Bewertung des Verordnungsentwurfs ergab: Im Ansatz<br />

gut - aber nicht konsequent genug. Hauptkritik: Nach wie<br />

vor soll es keine Transportzeitbegrenzung geben.<br />

Verbesserte Fahrzeuge mit Belüftung, Training für die Fahrer o<strong>der</strong> strikte Vorgaben<br />

für den Transport von Pferden sind ohne Zweifel wichtige und sinnvolle<br />

Verbesserungen. Sie gehen jedoch am Grundübel <strong>der</strong> Tiertransporte vorbei, da<br />

es auch weiterhin möglich sein soll, <strong>Tiere</strong> tagelang über Tausende von Kilometern<br />

quer durch Europa und seine Grenzen hinweg zu transportieren. Zwar ist<br />

eine Zeitbegrenzung von neun Stunden vorgesehen, doch kann <strong>der</strong> Transport<br />

nach neun Stunden und zwölfstündiger Ruhepause für die <strong>Tiere</strong> auf dem Wagen<br />

wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong> auf die Straße gehen.<br />

Wie wir im RdT 2/´03 dargelegt haben, tragen Tierschützer seit Jahren Beweise<br />

zusammen, dass die <strong>Tiere</strong> auf den Langzeittransporten erheblich leiden und die<br />

Einhaltung <strong>der</strong> Vorgaben zu Tiertransporten kaum zu kontrollieren sind. Die<br />

eklatanten Verstöße und Missstände sind längst schon in den offiziellen Dokumenten<br />

<strong>der</strong> EU protokolliert. Da jedoch <strong>Missbrauch</strong> und Tierleid auf den Transporten<br />

an <strong>der</strong> Tagesordnung sind, ist auch weiterhin zu befürchten, dass die neuen<br />

Regelungen nichts än<strong>der</strong>n werden. Der einzig konsequente Schritt ist die<br />

definitive zeitliche Begrenzung <strong>der</strong> Transporte von Schlacht- und Masttieren auf<br />

8 Stunden o<strong>der</strong> 500 Kilometer insgesamt.<br />

Das Europäische Parlament und neun EU-Mitgliedsstaaten haben sich ebenfalls<br />

für eine Acht- Stunden-Regelung ausgesprochen. Zunächst wird das EU-<br />

Parlament den Vorschlag <strong>der</strong> Kommission beraten und seine Meinung abgeben.<br />

Entscheiden wird jedoch <strong>der</strong> Ministerrat allein. Die neue Verordnung könnte bis Ende 2005 in Kraft treten.<br />

Der bmt wird diese Zeit nutzen und seine Kampagne "Da spielen wir nicht mit" für eine Begrenzung <strong>der</strong> Transportzeit fortführen,<br />

um weiter Druck auf die politischen Entscheidungsträger auszuüben, damit letztendlich doch noch eine Verordnung<br />

zustande kommt, die Tierleid wirklich verhin<strong>der</strong>t.<br />

Text: Jochen Prinz, Foto : Animal Angels<br />

DERZEITIGE REGELUNGEN GEPLANTE ÄNDERUNGEN FORDERUNG DES bmt<br />

je nach Tierart Transportzeiten bis zu<br />

24 Stunden, anschließend Entladung<br />

und 24 Stunden Pause an Versorgungsstationen,<br />

diese Abfolge kann<br />

endlos wie<strong>der</strong>holt werden<br />

Transportverbot für neugeborene <strong>Tiere</strong>,<br />

bei denen <strong>der</strong> Nabel noch nicht<br />

komplett verheilt ist<br />

Keine geringere Besatzdichte bei<br />

Langstreckentransporten<br />

alle Tierarten: maximal 9 Stunden<br />

Transport, danach mindestens 12<br />

Stunden Pause. Versorgung <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />

auf dem Transporter. Abladen<br />

nicht mehr vorgeschrieben. Abfolge<br />

kann endlos wie<strong>der</strong>holt werden<br />

Verbot von Transporten von mehr als<br />

100 km für Jungtiere (Ferkel jünger<br />

als 4 Wochen, Kälber jünger als 2<br />

Wochen, Pferde jünger als 4 Monate<br />

(nur bei Langstreckentransporten)<br />

Mehr Platz je nach Tierart und Dauer<br />

<strong>der</strong> Transporte, z. B. 40 % mehr für<br />

Schweine, 16 % mehr für Rin<strong>der</strong>,<br />

32 % mehr für Schafe<br />

Transport bis zum nächsten Schlachthof,<br />

maximale Transportdauer 8<br />

Stunden o<strong>der</strong> maximal 500 km.<br />

Transportverbot für Jungtiere bis zur<br />

Entwöhnung.<br />

In Ausnahmefällen Transport nur mit<br />

dem Muttertier<br />

Verbot von Langstreckentransporten<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

7


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

8<br />

T IERSCHUTZPOLITIK<br />

1946 wurde die Organisation mit dem<br />

Ziel gegründet, durch das Festlegen<br />

von Fangquoten den kommerziellen<br />

Walfang zu erhalten. 1982 beschloss<br />

die IWC ein Walfangmoratorium für alle<br />

11 Großwalarten. Mit <strong>der</strong> “Berlin- er<br />

Initiative” wurden nun auch die so genannten<br />

Kleinwale, wie Schwertwale,<br />

Grindwale, Delphine o<strong>der</strong> Tümmler,<br />

die den größten Anteil an den insgesamt<br />

78 Walarten stellen, unter den<br />

Schutz <strong>der</strong> IWC gestellt. Die von 18 Nationen<br />

unterstützte Initiative <strong>der</strong><br />

<strong>Bund</strong>esregierung wurde mit 25 <strong>gegen</strong><br />

20 Stimmen angenommen. Neben unverbesserlichen<br />

Walfangnationen wie<br />

Japan und Norwegen stimmten auch<br />

Island und die Färöer-Inseln <strong>gegen</strong><br />

die Initiative. Jährlich massakrieren<br />

die Färinger bis zu 2000 Grindwale,<br />

die sie in flache Buchten treiben und<br />

dort abstechen.<br />

Der Schutzbeschluss <strong>der</strong> IWC wird dazu<br />

beitragen, diese blutige "Tradition"<br />

zu unterbinden. Island, Ende 2002<br />

wie<strong>der</strong> in die IWC zurückgekehrt, will<br />

nach 14 Jahren Pause den Walfang<br />

wie<strong>der</strong> aufnehmen. In den nächsten<br />

zwei Jahren sollen 500 Wale, darunter<br />

auch streng geschützte Großwale<br />

wie <strong>der</strong> Seiwal, im Rahmen des "wissenschaftlichen"<br />

Walfangs getötet werden.<br />

Dabei blüht mit 60.000 Besuchern<br />

jährlich <strong>der</strong> Whale-Watching-<br />

Tourismus auf Island. Warum die Regierung<br />

diese lukrative, mit Arten- und<br />

Bedrohte Meeressäugetiere:<br />

KLEINWALE UNTER SCHUTZ GESTELLT<br />

55. JAHRESTAGUNG DER IWC IN BERLIN<br />

Walfang auf einem japanischen Fabrikschiff<br />

Unter <strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> deutschen Verbraucherschutzministerin<br />

Renate Künast wurden auf <strong>der</strong> 55. Jahrestagung<br />

<strong>der</strong> Internationalen Walfangkommission (IWC)<br />

in Berlin im Juni ´03 wichtige Entscheidungen für einen<br />

verbesserten Schutz <strong>der</strong> Wale getroffen. Mit <strong>der</strong><br />

"Berliner Initiative" wurde <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> bedrohten<br />

Meeressäugetiere offizielles Thema <strong>der</strong> IWC. Neben<br />

<strong>der</strong> direkten Bejagung werden zukünftig auch <strong>der</strong> Tod<br />

<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> als Beifang in den Fischernetzen o<strong>der</strong> die Bedrohung<br />

durch die massive Meeresverschmutzung<br />

Themen <strong>der</strong> IWC sein.<br />

Tierschutz zu vereinbarende Form <strong>der</strong><br />

Walnutzung aufs Spiel setzen will, ist<br />

unverständlich.<br />

Neben Island wurde auch Japan in<br />

Berlin durch eine Resolution aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

auf den "wissenschaftlichen" Walfang<br />

zu verzichten. Lei<strong>der</strong> bleibt die<br />

Umsetzung und Überwachung von Verboten,<br />

Resolutionen und Schutzbestimmungen<br />

auch weiterhin die große<br />

Schwachstelle <strong>der</strong> IWC. Ihre Mitglie<strong>der</strong><br />

können <strong>gegen</strong> die verhängten Resolutionen<br />

ein Veto einlegen und sind nicht<br />

mehr an die Beschlüsse gebunden. So<br />

erlaubt zum Beispiel Japan seinen Fischern<br />

weiterhin, Wale, die als Beifang<br />

in die Fischernetze gelangen, zu töten<br />

und auf den japanischen Märkten zu<br />

verkaufen - und sei es als Hundefutter.<br />

Nach Schätzungen von Experten verenden<br />

gewollt o<strong>der</strong> ungewollt weltweit<br />

rund 300.000 Kleinwale und Delfine<br />

als Beifang in den Netzen <strong>der</strong> Fischereiindustrie.<br />

Darunter auch unsere einzige<br />

einheimische Walart, <strong>der</strong> Schweinswal,<br />

in Nord- und Ostsee. Es ist ein positives<br />

Ergebnis <strong>der</strong> 55. IWC-Konferenz<br />

in Berlin, dass sich die IWC durch die<br />

"Berliner-Initiative" dem Schutz <strong>der</strong><br />

Meeressäuger vor diesen Gefahren<br />

widmen will.<br />

Text: Jochen Prinz,<br />

Foto : Andreas Dinkelmeier/IFAW<br />

EU -AGRARPOLITIK: NEUAUSR<br />

Die Landwirtschaftspolitik <strong>der</strong> Europäischen Union (EU) läuft zukünftig<br />

nach neuen Regeln ab. Nach zähem Ringen einigten<br />

sich die Landwirtschaftsminister Ende Juni 2003 auf eine umfassende<br />

Reform <strong>der</strong> 40 Mrd. EUR schweren EU-Agrarpolitik.<br />

Dies ist fast die Hälfte des gesamten Haushaltes. Kernpunkte<br />

<strong>der</strong> beschlossenen Reform sind Auflagen unter an<strong>der</strong>em für<br />

den Umwelt- und Tierschutz, die weitgehende Entkoppelung <strong>der</strong><br />

EU-Beihilfen von <strong>der</strong> Produktionsmenge und eine Umschichtung<br />

von EU-Mitteln zugunsten <strong>der</strong> Entwicklung ländlicher Räume.<br />

Schon lange stand die alte Agrarpolitik im Kreuzfeuer <strong>der</strong> Kritik. Zu behäbig,<br />

zu teuer, zu wenig marktorientiert, so die anhaltende Kritik. Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong>


Mit Beschluss des Kabinetts vom 15. Juni 2003 wird Hessen im September<br />

eine <strong>Bund</strong>esratsinitiative zur Beendigung nicht artgerechter<br />

Zirkustierhaltung starten. Außerdem soll die Regierung dafür<br />

sorgen, dass ein Zirkuszentralregister zur besseren Kontrolle <strong>der</strong><br />

Tierhaltung eingerichtet wird. Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Initiative steht ein<br />

Nachstellverbot für Affen, Elefanten und Bären. Aus <strong>der</strong> Sicht des<br />

bmt sollte die Liste um weitere Wildtierarten, wie Nashörner, Wölfe,<br />

Giraffen, Flusspferde<br />

erweitert werden.<br />

Dringen<strong>der</strong> Handlungsbedarf<br />

besteht<br />

auch bei Großkatzen<br />

und Robben.<br />

Eine <strong>Bund</strong>esverordnung für<br />

ein Haltungsverbot bestimmter<br />

Wildtierarten im<br />

Zirkus ist deshalb wichtig,<br />

weil <strong>der</strong> Vollzug des Tierschutzgesetzes<br />

auf Landesebene<br />

immer wie<strong>der</strong> an seine<br />

Grenzen stößt. Der<br />

Kampf von Tierschutzorganisationen<br />

und Amtsveterinären<br />

um den Schutz kranker,<br />

verhaltensgestörter o<strong>der</strong><br />

misshandelter <strong>Tiere</strong> in den<br />

einzelnen Zirkusunternehmen<br />

ist eine Sisyphusarbeit.<br />

Elefanten - keine artgerechte Haltung<br />

Im Verlauf <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

entziehen sich die<br />

ICHTUNG<br />

Hoffnung für Affen, Bären und Elefanten:<br />

Subventionspolitik wurden aber meistens von vielen Staaten,<br />

insbeson<strong>der</strong>e von Frankreich verhin<strong>der</strong>t, da sie um Einkommenseinbußen<br />

für die eigenen Landwirte fürchteten. Vor diesem<br />

Hintergrund ist <strong>der</strong> gefundene Kompromiss einzigartig<br />

in <strong>der</strong> 45jährigen Geschichte <strong>der</strong> gemeinsamen Agrarpolitik.<br />

Allein Portugal stimmte <strong>gegen</strong> den Beschluss. Frankreich,<br />

Italien, Spanien und Irland erklärten sich da<strong>gegen</strong> mit dem<br />

Kompromiss einverstanden.<br />

<strong>Bund</strong>esministerin Renate Künast hob vor allem drei Punkte<br />

als wesentliche Reformschritte hervor: So würden die Bedingungen<br />

für eine nachhaltige Landwirtschaft, die Umwelt und<br />

den Tierschutz erheblich verbessert. Davon profitieren wird<br />

T IERSCHUTZPOLITIK<br />

HALTUNGSVERBOT FÜR ZIRKUSTIERE?<br />

HESSEN BESCHLIESST BUNDESRATSINITIATIVE<br />

wan<strong>der</strong>nden Unternehmen meist dem<br />

Zuständigkeitsbereich <strong>der</strong> Behörden<br />

o<strong>der</strong> kranke <strong>Tiere</strong> können aufgrund<br />

fehlen<strong>der</strong> Unterbringungsmöglichkeiten<br />

nicht beschlagnahmt werden. Nicht<br />

selten "erledigt" sich in dieser Zeit das<br />

Tierschutzproblem durch den Tod des<br />

armen <strong>Tiere</strong>s von selbst. Ein unhaltbarer<br />

Zustand. Im Vorfeld <strong>der</strong> Diskussion<br />

um eine <strong>Bund</strong>esratsinitiative haben viele<br />

<strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong> ihre Unterstützung,<br />

auch für eine erweiterte Liste, angekündigt.<br />

Gemeinsam mit dem “Bündnis<br />

Tierschutz” wird sich <strong>der</strong> bmt dafür<br />

einsetzen, dass die "hessische Liste" um<br />

die genannten Tierarten erweitert wird,<br />

damit die problematische Haltung exotischer<br />

<strong>Tiere</strong> in Zirkusunternehmen<br />

bald <strong>der</strong> Vergangenheit angehört.<br />

Der bmt, <strong>der</strong> viele ehemalige Zirkustiere<br />

auf seinen Gnadenhöfen betreut,<br />

kämpft seit Jahren für ein Haltungsverbot<br />

exotischer Wildtiere in Zirkusunternehmen.<br />

Eine art- und verhaltensgerechte<br />

Unterbringung <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> ist unter<br />

den beson<strong>der</strong>en Bedingungen eines<br />

reisenden Zirkusunternehmens praktisch<br />

nicht möglich (siehe hierzu auch<br />

RdT 1/99, 2/03).<br />

Text: Jochen Prinz,<br />

VERBESSERUNGEN AUCH FÜR DEN TIERSCHUTZ<br />

ihrer Ansicht nach vor allem die bäuerliche Landwirtschaft,<br />

die "mit den bisherigen Regeln nicht immer gesegnet war".<br />

Mit <strong>der</strong> Entkoppelung <strong>der</strong> Zahlung von <strong>der</strong> Produktionsmenge<br />

sei es endlich möglich, die unsinnige För<strong>der</strong>ung von Überproduktionen<br />

zu stoppen. Das eingesparte Geld kann sinnvoll<br />

für die Entwicklung ländlicher Räume eingesetzt werden.<br />

Erwartungsgemäß kritisierte <strong>der</strong> Deutsche Bauernverband<br />

das Reformprojekt als schwere Belastung für die deutsche<br />

Landwirtschaft. Laut Berechnung des Verbandes liegen die<br />

Einkommenseinbußen <strong>der</strong> Bauern künftig zwischen 1,2 Mrd.<br />

und zwei Mrd. EUR.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

9


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

10<br />

H EIMTIERE<br />

Kleiner Kater Boris soll leben!<br />

Das Miauen ist so zaghaft, so schwach,<br />

dass die Spaziergängerin glaubt, es<br />

müsse sich um einen flugunfähigen Vogel<br />

handeln. Die Göttingerin entdeckt<br />

bei ihrer Suche hinter einem Gebüsch<br />

ein wenige Wochen altes Kätzchen, das<br />

sich verzweifelt an <strong>der</strong> Böschung eines<br />

Baches festkrallt. Seine drei ausgesetzten<br />

Geschwister liegen tot im Wasser.<br />

Die junge Frau bringt das nasse Katzenbaby<br />

zum Tierarzt, und <strong>der</strong> schüttelt<br />

den Kopf. Die Körpertemperatur<br />

des Kleinen beträgt nur 34 Grad, normal<br />

sind 38,6 - er gibt dem stark unter-<br />

Wegwerfware Haustier<br />

KATZEN - GELIEBT UN<br />

BESUCHEN SIE UNSERE TIERHEIME UND LER<br />

kühlten Tier keine Lebenschance.<br />

Doch Monica Bossmann, die benachrichtigte<br />

Leiterin des Katzenhauses in<br />

Göttingen, will das schier Unmögliche<br />

versuchen: "Er hat um sein Leben gekämpft",<br />

sagt sie, "und deshalb soll er<br />

leben!"<br />

Fast 60 Zecken haben sich in dem mageren<br />

Körper des Welpen festgesetzt,<br />

an den Augen, um die Nase, zwischen<br />

den Zehen. Monica Bossmann gibt<br />

dem roten Kätzchen Aufzuchtsmilch<br />

aus <strong>der</strong> Flasche, alle vier Stunden, Tag<br />

und Nacht. Inzwischen<br />

ist <strong>der</strong><br />

kleine Kater 6<br />

Wochen alt und<br />

demonstriert in<br />

kraftvollen Spielen<br />

seinen Lebenswillen.<br />

"Der<br />

‘rote Boris’ tobt<br />

durch meine<br />

Wohnung", sagt<br />

Kater Boris<br />

Katzen können ein Alter von 20 Jahren erreichen,<br />

wenn sie ihrer Natur entsprechend gehalten werden<br />

und gesund bleiben. Eine lange Zeitspanne, in<br />

<strong>der</strong> sich Mensch und Tier im besten Fall eng aneinan<strong>der</strong><br />

anschließen und eine innig vertraute Gemeinschaft<br />

bilden.<br />

So schön im Idealfall - so bestürzend die dunkle<br />

Seite <strong>der</strong> Tierhaltung. Da werden Katzen nicht nur<br />

ausgesetzt, misshandelt o<strong>der</strong> getötet, sie werden<br />

wie ein lebloser Gegenstand in <strong>der</strong> Wohnung zurückgelassen,<br />

ohne Futter, ohne Wasser, ohne<br />

Fluchtmöglichkeit. Immer öfter finden Tierfreunde<br />

ganze Würfe ausgesetzter Katzenwelpen im Wald<br />

und an <strong>der</strong> Straße, die Nabelschnur noch am zitternden<br />

Körper. Eingesperrt in kleine Gefängnisse<br />

(Kartons, Plastiksäcke, Tüten und Holzkisten) erwarten<br />

die Kleinen ihren Tod, ohne jemals eine<br />

Chance auf das Leben gehabt zu haben.<br />

Aufzugsmilch aus <strong>der</strong> Flasche<br />

Monica Bossmann lächelnd, "schön<br />

anzusehen, wie gut er sich nach seinem<br />

schrecklichen Start ins Leben erholt<br />

hat."<br />

Interview mit<br />

Monica Bossmann,<br />

Katzenhaus Luttertal<br />

RdT: Werden mehr Katzen ausgesetzt<br />

als in den Jahren zuvor?<br />

Monica Bossmann: Ja, und immer


D GEQUÄLT<br />

NEN SIE GANZ BESONDERE KATZEN KENNEN<br />

häufiger werden ausgesetzte <strong>Tiere</strong> mit<br />

fürchterlichen Verletzungen aufgefunden.<br />

Es ist unfassbar, auf welche Weise<br />

Menschen ihre <strong>Tiere</strong>, beson<strong>der</strong>s Katzen,<br />

loswerden wollen, und wie oft<br />

auch schwer kranke, sehr alte o<strong>der</strong><br />

blinde <strong>Tiere</strong> einfach draußen und zu je<strong>der</strong><br />

Jahreszeit sich selbst überlassen<br />

werden.<br />

RdT: Bringt jemand sein Tier noch auf<br />

"normalem Weg" ins Katzenhaus?<br />

Monica Bossmann: Auch das. Und<br />

Nora und ihr adoptiertes Junges<br />

zwar immer mit ähnlichen Begründungen:<br />

"Aggressivität" <strong>der</strong> Katze, aufgetretene<br />

Allergien, Schwangerschaft mit<br />

<strong>der</strong> Befürchtung, dass die Katze eifersüchtig<br />

auf das Baby werden könnte,<br />

Partnerwechsel, Verbot <strong>der</strong> Katzenhaltung<br />

durch den Vermieter etc.<br />

RdT: Was hat das mit <strong>der</strong> Aggressivität<br />

Einzelkatzen müssen<br />

beschäftigt werden<br />

Unsauberkeit, Zerstörungswut (Zerkratzen<br />

von Möbeln), Nahrungsverweigerung<br />

und Aggressionen <strong>gegen</strong> Bezugspersonen<br />

und Besucher sind häufige<br />

Verhaltensauffälligkeiten von nicht artgerecht<br />

gehaltenen Wohnungskatzen.<br />

Damit sich die bewegungsfreudigen<br />

<strong>der</strong> Katze auf sich?<br />

Monica Bossmann: Nichts. Ich habe<br />

in den ganzen Jahren, in denen ich<br />

das Katzenhaus leite, nicht eine "aggressive"<br />

Katze erlebt. Das Problem<br />

liegt bei den Menschen: Durch nicht<br />

artgerechte Haltung und falsche Behandlung<br />

wird das Tier zu auffälligen<br />

Verhaltensweisen getrieben - letztlich<br />

ein verzweifelter Hilferuf an seine Bezugspersonen.<br />

RdT: Sie versorgen im Katzenhaus im<br />

Durchschnitt 70-90 <strong>Tiere</strong><br />

und in den letzten Jahren<br />

immer mehr Welpen, die<br />

mit <strong>der</strong> Flasche großgezogen<br />

werden müssen. Woher<br />

kommt bei aller Aufklärung<br />

über die Notwendigkeit von<br />

Kastrationen die steigende<br />

Zahl von mutterlosen Würfen<br />

im Katzenhaus?<br />

Monica Bossmann: Das<br />

ist eine ganz traurige Sache:<br />

Den Katzen wird <strong>der</strong><br />

Wurf oft direkt nach <strong>der</strong> Geburt<br />

fortgenommen und<br />

dann mutterlos ausgesetzt. Die Folge:<br />

Die unkastrierten Katzen werden unmittelbar<br />

nach <strong>der</strong> Fortnahme ihrer<br />

Jungen wie<strong>der</strong> rollig und werfen - an<strong>der</strong>s<br />

als früher - inzwischen dreimal<br />

jährlich.<br />

RdT: Wie lief die Vermittlung von Katzen<br />

in diesem Jahr?<br />

Was brauchen Katzen zu ihrem Glück?<br />

Vierbeiner auf Dauer in den vier Wänden<br />

nicht langweilen, brauchen sie neben<br />

dem liebevollen Kontakt zu ihrem<br />

Menschen ein anregendes und spannendes<br />

Umfeld. Liegeflächen (in verschiedenen<br />

Höhen), nach zwei Seiten<br />

geschlossene Ruheplätze, Katzengras,<br />

Kratzbäume, Spielzeug, Balkon mit katzensicherem<br />

Schutz, breite Fensterbretter<br />

zum Hinausschauen, Kuschelhöhlen<br />

und Versteckmöglichkeiten machen<br />

H EIMTIERPROBLEMATIK<br />

Monica Bossmann: Zurückhaltend.<br />

Sobald allerdings bekannt ist, dass ich<br />

ganze Würfe versorge, kommen Besucher<br />

in Scharen ins Katzenhaus. Doch<br />

Monica Bossmann<br />

nicht immer passen Vorstellungen und<br />

ausgewählte <strong>Tiere</strong> zusammen.<br />

RdT: Wie meinen Sie das?<br />

Monica Bossmann: Ich möchte,<br />

dass Mensch und Katze eine harmonische<br />

Bindung eingehen können - und<br />

das geht nur, wenn die Voraussetzungen<br />

stimmen. Immer öfter kommen<br />

junge Paare zu mir, die beide berufstätig<br />

und abends sportlich aktiv sind. Sie<br />

wollen dann eine Einzelkatze, reine<br />

Wohnungshaltung, möglichst jung und<br />

verspielt. Glauben Sie, dass diese Katze<br />

fast den ganzen Tag allein gelassen,<br />

ohne Artgenossen, ohne Ansprechpartner,<br />

ohne Freigang und Beschäftigung<br />

wirklich glücklich wird? Das wird<br />

sie sicher nicht.<br />

auch eine kleinere Wohnung zu einem<br />

aufregenden Umfeld. Für Einzelkatzen<br />

ist beson<strong>der</strong>s wichtig, dass sich ihre<br />

Menschen regelmäßig mit ihnen beschäftigen.<br />

Das gemeinsame Spielen<br />

stärkt die Vertrauensbasis zwischen<br />

Mensch und Tier.<br />

Freigänger entdecken<br />

die Welt<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

11


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

12<br />

H EIMTIERPROBLEMATIK<br />

Fast alle Katzen, von Natur aus neugierig<br />

und abenteuerlustig, lieben ausgedehnte<br />

Streifzüge durch Garten und<br />

Umgebung. Auf ihren Erkundungsgängen<br />

können sie - an<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong><br />

Wohnung - ihrem Instinkt folgen, sich<br />

frei bewegen, klettern, Sonnenbä<strong>der</strong><br />

nehmen und herumstromern. Es gehört<br />

zu den elementarsten Bedürfnissen <strong>der</strong><br />

Katze, ihre Abenteuerlust auszuleben;<br />

Wohnungskatzen kompensieren dieses<br />

unerfüllt bleibende Bedürfnis durch intensiveres<br />

Spielen.<br />

Im Vergleich zu den abenteuerlichen<br />

Freigängern leiden (allein gehaltene)<br />

Hauskatzen öfter unter Langweile, Bewegungsmangel<br />

und Fettleibigkeit -<br />

Katzen: faszinierende Persönlichkeiten<br />

doch sie leben länger. Denn viele Katzen<br />

bezahlen ihre Streifzüge mit dem<br />

Tod; sie sterben im Verkehr, fressen<br />

Gift, ziehen sich bei Revierstreitigkeiten<br />

Infektionen zu o<strong>der</strong> werden von Fremden<br />

einfach mitgenommen. Kennzeichnung<br />

mit Mikrochip, Eintrag im<br />

Haustiersuchregister, regelmäßige Impfungen<br />

<strong>gegen</strong> parasitäre- und Seuchenerkrankungen<br />

sind eine Voraussetzung<br />

für Freigänger. Die zweite ist<br />

die Kastration!<br />

Kastration - einer <strong>der</strong><br />

wichtigsten Beiträge<br />

zum Tierschutz!<br />

Der Hauptgrund für das Katzenelend<br />

liegt am "unerwünschten" Nachwuchs.<br />

Vermittlungskater Leon nach seiner OP<br />

Bei weiblichen <strong>Tiere</strong>n<br />

führt je<strong>der</strong> Deckakt<br />

unweigerlich zur<br />

Trächtigkeit, denn <strong>der</strong><br />

Eisprung findet im<br />

Moment des Deckens<br />

statt. Katzen werfen zwei bis drei Mal<br />

pro Jahr und pro Wurf zwischen drei<br />

und sechs Welpen. Die wenigsten Katzenbesitzer<br />

haben den Zuwachs gewünscht<br />

- und wählen den schnellsten<br />

Weg, sich des <strong>Tiere</strong>s zu entledigen.<br />

Wenn diese ausgesetzten <strong>Tiere</strong> noch<br />

rechtzeitig gefunden werden, können<br />

sie in Tierheimen gepflegt und in liebevolle<br />

Hände vermittelt werden. Doch<br />

die Kapazitäten <strong>der</strong> Tierheime sind nahezu<br />

erschöpft; in den sieben bmt-Tierheimen<br />

warten unzählige ausgesetzte<br />

und abgegebene Katzen aller Altersstufen<br />

auf neue Bezugspersonen, die<br />

Spendenaufruf!<br />

ihnen Liebe und Aufmerksamkeit<br />

schenken.<br />

Für all diese <strong>Tiere</strong> sind wir da. Bitte tun<br />

auch Sie das Ihrige, um Katzenelend zu<br />

vermeiden. Kastrieren Sie Ihre Vierbeiner<br />

mit Beginn <strong>der</strong> Geschlechtsreife<br />

(ca. 6. Monat). Der völlig unproblematische<br />

Eingriff wirkt sich übrigens positiv<br />

auf ihr Verhalten aus: Katzen werden<br />

zutraulicher; Kater stellen das unangenehm<br />

riechende Harnträufeln ein,<br />

streunen weniger und müssen keine<br />

Revierkämpfe mit vermeintlichen Konkurrenten<br />

mehr ausfechten.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

In <strong>der</strong> Nähe des Katzenhauses wurde ein schwarzer, ca. 1 Jahre<br />

alter Kater gefunden. Beide Hinterbeine waren gebrochen,<br />

das war das erschreckende Resultat <strong>der</strong> tierärztlichen Diagnose.<br />

Leon, so heißt <strong>der</strong> geduldige und stille Kater jetzt, hat die<br />

Operation <strong>der</strong> Beine gut überstanden und darf sich die nächsten<br />

14 Tage nicht bewegen, um den Heilungsprozess nicht zu<br />

gefährden. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich an den hohen<br />

Kosten (ca. 800 Euro mit Nachsorge) beteiligen möchten.<br />

Katzenhaus Göttingen o<strong>der</strong> LV Nie<strong>der</strong>sachsen (Seite 34).


H EIMTIERPROBLEMATIK<br />

DIE OPFER DIESES SOMMERS<br />

WHITY UND HENRIE - ZWEI BEISPIELE<br />

VON UNZÄHLIGEN IN DEUTSCHLAND<br />

WEGWERFWARE HAUSTIER<br />

Es ist allgemein bekannt, dass die<br />

Zahl <strong>der</strong> ausgesetzten <strong>Tiere</strong> vor<br />

Ferienbeginn rasant ansteigt.<br />

Meistens sind es Hunde und Katzen,<br />

die am Urlaubsort nicht erwünscht<br />

sind o<strong>der</strong> einfach die Erholungstage<br />

ihrer "tierlieben"<br />

Besitzer stören. Oft berichten die<br />

Zeitungen über spektakulär ausgesetzte<br />

Hunde o<strong>der</strong> schreiben<br />

über Katzen, die rechtzeitig gerettet<br />

werden konnten. Doch<br />

ganz selten liest man, wie qualvoll<br />

verlassene Kleintiere in <strong>der</strong><br />

freien Natur verenden, wie verzweifelt<br />

<strong>der</strong> aussichtlose Überlebenskampf<br />

von Kaninchen, Frettchen,<br />

Hamstern und Reptilien ist.<br />

Reichelsheim im Sommer: Es duckt sich<br />

flach auf den Boden, bebend. Aber ihm<br />

fehlt die Kraft, davon zu flitzen, und so<br />

ergibt sich das Kaninchen seinem vermeintlichen<br />

Schicksal. Doch jetzt hat es<br />

Glück gehabt: Tierfreunde haben das<br />

kranke Tier bei einem Spaziergang mitten<br />

im Feld gefunden und bringen es<br />

nun ins Tierheim Elisabethenhof. "Whity",<br />

wie die bmt-Mitarbeiter das weiße<br />

Löwenkopfzwergkaninchen nennen, ist<br />

ein Bild des Jammers: Abgemagert, die<br />

Beine aufgrund einer Hauterkrankung<br />

völlig kahl und das Tier selbst <strong>der</strong> Panik<br />

nahe, wenn sich menschliche Berührung<br />

nicht vermeiden lässt.<br />

Immer öfter werden nach Beobachtungen<br />

<strong>der</strong> bmt-Mitarbeiter gerade kleine<br />

Haustiere erbarmungslos ausgesetzt.<br />

Da warten Ratten mit ihrem Nachwuchs<br />

hilflos in hermetisch verschlossenen<br />

Behausungen auf Rettung, drängen<br />

sich Meerschweinchen-Familien in<br />

engen Kisten, abgesetzt auf Parkplätzen,<br />

vor Supermärkten, Tierheimen<br />

und Arztpraxen. Kaninchen werden<br />

einfach in freier Natur<br />

zurückgelassen, wohlwissend,<br />

dass ein einmal<br />

auf Menschen angewiesenes<br />

Tier<br />

draussen verhungert<br />

o<strong>der</strong> im Winter erfriert.<br />

"Das Aussetzen von kleinen<br />

<strong>Tiere</strong>n", sagt Jutta<br />

Breitwieser, bmt-Vorsitzende<br />

und Leiterin des<br />

Tierheims in Reichelsheim,<br />

"hat erschrecken<br />

zugenommen.” Der<br />

Hauptgrund: Kaninchen,<br />

Hamster und Frettchen etc. können<br />

heute überall problemlos für wenig<br />

Geld und ohne Beratung erstanden<br />

werden.<br />

Henrie<br />

Whity<br />

22,2 Millionen Haustiere leben laut aktueller<br />

Statistik in deutschen Haushalten.<br />

6,9 Mio. Katzen, 5,7 Mio. Kleintie-<br />

re, 4,9 Mio. Ziervögel, 4,7 Mio. Hunde<br />

und 3 Millionen Aquarianer. Es gibt keine<br />

verlässlichen Zahlen über ausgesetzte<br />

<strong>Tiere</strong>, weil nicht jedes verstoßene<br />

Tier auch tatsächlich gefunden wird.<br />

Viele sterben, werden überfahren, erschossen<br />

o<strong>der</strong> von Fremden mit ungewissem<br />

Schicksal mitgenommen. Die<br />

deutschen Tierheime gehen von mehreren<br />

hun<strong>der</strong>ttausend Fund- und Abgabetieren<br />

aus, die jährlich aufgenommen<br />

werden.<br />

Zurück ins Tierheim Elisabethenhof:<br />

Während das kleine Kaninchen Whity<br />

medizinisch versorgt und ganz behutsam<br />

<strong>der</strong> Kontakt zum Menschen<br />

wie<strong>der</strong>hergestellt wird, geht <strong>der</strong> Tierheim-Alltag<br />

mit den traurigen Folgen<br />

menschlicher Gleichgültigkeit weiter:<br />

An <strong>der</strong> Raststätte Wetterau (Hessen)<br />

wird ein Cockerspaniel gefunden; <strong>der</strong><br />

verwahrlost aussehende und sehr<br />

schreckhafte Hund wurde einfach angebunden.<br />

Kein Futter, kein Wasser in<br />

seiner Nähe. Das ca. 5 Jahre alte Tier<br />

leidet an einer chronischen unbehandelten<br />

Ohrentzündung und reagiert<br />

noch recht ängstlich auf Menschen.<br />

Wer möchte diesem feinen Kerl helfen,<br />

seine sicherlich unerfreuliche Vergangenheit<br />

zu vergessen?<br />

Kontakt: TH Reichelsheim,<br />

Tel.: 06035-5916<br />

Weitere <strong>Tiere</strong>, die Opfer<br />

dieses Sommers wurden,<br />

finden Sie auf den<br />

Seiten 28-29 (<strong>Tiere</strong> in<br />

Not).<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

13


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

14<br />

R UMÄNIEN<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Tiere</strong> ist für seinen Einsatz in Rumänien<br />

mit dem Hessischen Tierschutzpreis<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Damit erhält <strong>der</strong> bmt schon<br />

zum zweiten Mal die Anerkennung<br />

für seine kenntnisreiche<br />

und sensible Tierschutzarbeit in<br />

Osteuropa. Der Preis, verbunden<br />

mit einer Soforthilfe von 5000 Euro,<br />

wurde vom Hessischen Rundfunk<br />

(HR) verliehen. Die Gel<strong>der</strong><br />

fließen direkt in das Projekt zur<br />

Rettung <strong>der</strong> Hunde auf dem<br />

Werksgelände <strong>der</strong> RENAULT-<br />

Tochtergesellschaft Dacia im rumänischen<br />

Mioveni.<br />

Quarantäne im TH Brasov<br />

“Wir freuen uns sehr über die Anerkennung<br />

des HR”, sagt Petra Zipp, die<br />

seit Jahren den Auslandstierschutz für<br />

den bmt koordiniert. “Mit <strong>der</strong> Soforthilfe<br />

von 5000 Euro finanzieren wir unseren<br />

aktuellen Einsatz in Rumänien, die<br />

geplante Kastration <strong>der</strong> "RENAULT-<br />

Hunde".”<br />

Kurzer Rückblick: Wie Sie sich erinnern<br />

werden, hatten wir im letzten RdT<br />

AUSZEICHNUNG<br />

HESSISCHER TIERSCHUTZ<br />

FÜR ENGAGIERTEN AUSLANDSTIERSCHU<br />

2/´03 von den schrecklichen Vorgängen<br />

auf dem Gelände des Autoherstellers<br />

Dacia berichtet. Auf Anweisung<br />

<strong>der</strong> Konzernleitung wurden herrenlose<br />

Vierbeiner, die gelegentlich von den<br />

Arbeitern mit Futter versorgt wurden,<br />

getötet. Der bmt schickte Mitarbeiter in<br />

den Karpatenort Mioveni und arbeitete<br />

gemeinsam mit Cristina Lapis, Leiterin<br />

einer großen rumänischen Tierschutzorganisation,<br />

an einer Lösung.<br />

Die Dacia-Geschäftsleitung erklärte<br />

sich zu den Bedingungen <strong>der</strong> beiden<br />

Verbände bereit, die Tötung <strong>der</strong> Hunde<br />

einzustellen und das als notwendig<br />

erachtete Kastrationsprojekt zu unterstützen.<br />

Was ist inzwischen<br />

passiert?<br />

Das Unternehmen hält sich nach Angaben<br />

unserer Kontaktperson Cristina<br />

Lapis an die Vertragsbedingungen. Das<br />

heißt: Die Hunde werden nicht weiter<br />

verfolgt, son<strong>der</strong>n weitgehend versorgt.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> herrenlosen Vierbeiner<br />

auf dem Autogelände wurde jedoch<br />

nach oben korrigiert: Inzwischen soll<br />

es sich um über 600 Hunde handeln.<br />

Nach jüngsten Informationen von Tierärztin<br />

Dr. Monika Koller, die für den<br />

bmt seit 7 Jahren in Rumänien aktiv ist,<br />

lässt <strong>der</strong> Dacia-Konzern allerdings<br />

ständig Hunde in das bereits überfüllte<br />

Tierheim nach Brasov bringen. Das<br />

Tierheim, unter <strong>der</strong> Leitung von Cristina<br />

Lapis, kümmert sich im Schnitt um<br />

annähernd 900 Hunde, die unter den<br />

schwierigen Umständen in dem osteuropäischen<br />

Land weitaus geringere<br />

Vermittlungschancen als ihre Artgenossen<br />

in deutschen Tierheimen haben.<br />

Ein Beispiel ist Lisa (siehe Bild): Sie ist<br />

hochgradig verschüchtert und ängstlich,<br />

neigt bei Gewitter zur Panik und<br />

Wir warten auf Sie! Alisa Davy Lisa


PREIS FÜR bmt<br />

TZ IN RUMÄNIEN<br />

sucht sehr dringend einen Platz in einer<br />

großen und verständnisvollen Familie.<br />

Hinweis: Lisa kann nicht alleine bleiben;<br />

sie öffnet sogar Fenster (Kontakt:<br />

Tierheim Elisabethenhof).<br />

Die Quarantäne im Tierheim in Brasov,<br />

finanziert vom bmt, steht vor <strong>der</strong> Fertigstellung.<br />

Doch an<strong>der</strong>s als ursprünglich<br />

geplant, sollen die Hunde aus logistischen<br />

Gründen nun direkt auf dem<br />

Autogelände kastriert und medizinisch<br />

versorgt werden. Dazu wird vor Ort in<br />

Kürze eine entsprechende Infrastruktur<br />

aufgebaut.<br />

bmt-Tierheim in Ikervar:<br />

anerkannte regionale<br />

Tierschutzarbeit<br />

Arpad Lukacs, <strong>der</strong> Leiter des bmt-Tierheims<br />

in Ungarn, fährt regelmäßig<br />

nach Rumänien, um beson<strong>der</strong>s bedürftige<br />

<strong>Tiere</strong>, die keine Überlebenschance<br />

in ihrem Heimatland hätten, nach<br />

Deutschland zu bringen. Jeweils 15<br />

Hunde können in dem extra ausgestat-<br />

TH Pecs: Welpenfreigehege erstellt!<br />

teten Transportwagen des bmt mitgenommen<br />

und auf ihrer ersten Rast im<br />

ungarischen Tierheim in Ikervar von<br />

Ehefrau Gabi Lukacs liebevoll betreut<br />

werden. Die Abenteurer (siehe Bil<strong>der</strong>)<br />

sind kurz vor Redaktionsschluss in<br />

Deutschland angekommen und warten<br />

ungeduldig auf liebevolle Menschen<br />

(Kontakt: Tierheim Elisabethenhof).<br />

Auf sein ungarisches Tierheim mit <strong>der</strong><br />

kompetenten Leitung durch Arpad Lukacs<br />

ist <strong>der</strong> bmt sehr stolz. Mo<strong>der</strong>ne<br />

Quarantäne, tierärztliche Betreuung,<br />

Gruppenhaltung in geräumigen Gehegen<br />

mit täglichem Freilauf machen dieses<br />

kleine Tierheim zu einem beliebten<br />

Anlaufpunkt (mit guten Vermittlungsergebnissen)<br />

für die Bevölkerung. Dem<br />

gebürtigen Rumänien Lukacs ist es mit<br />

viel Einfühlungsvermögen gelungen,<br />

mit dem regionalen Hundefänger soweit<br />

zusammenzuarbeiten, dass keiner<br />

<strong>der</strong> aufgegriffenen Hunde mehr getötet<br />

wird.<br />

A USLANDSTIERSCHUTZ<br />

Petra Zipp, Timmy und Jutta Breitwieser nehmen die<br />

Auszeichnung ent<strong>gegen</strong><br />

Tierheim in Pecs<br />

dringend auf Spenden<br />

angewiesen<br />

Viele Hunde, die in unserem Tierheim<br />

in Ikervar versorgt werden, stammen<br />

aus dem befreundeten Tierheim in Pecs<br />

(Südungarn). Diese hochmotivierte Organisation<br />

(Misina-Tierschutzverein)<br />

leistet unter härtesten finanziellen Voraussetzungen<br />

einen vorbildlichen Tierschutz.<br />

Neben <strong>der</strong> Aufnahme von hun<strong>der</strong>ten<br />

Hunden, Katzen und hilfsbedürftigen<br />

Wildtieren ist die Aufklärung<br />

und Information von Kin<strong>der</strong>n und<br />

Erwachsenen über artgerechte Tierhaltung<br />

ein Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeit.<br />

Der bmt hat kürzlich das Welpenhaus<br />

im Tierheim finanziert - und nun wurde<br />

von ehrenamtlichen Helfern zusätzlich<br />

noch ein angrenzen<strong>der</strong> Freilauf errichtet.<br />

Das Tierheim in Pecs ist<br />

dringend auf Ihre Unterstützung angewiesen;<br />

<strong>der</strong> bmt trägt neben aktuellen<br />

Ausgaben (wie Welpenhaus etc.) die<br />

Betty Cory Leo<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

15


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

16<br />

A USLANDSTIERSCHUTZ<br />

Kosten für den Tierarzt und einen Teil<br />

<strong>der</strong> Futterkosten.<br />

Bitte tragen auch Sie mit Ihrer Hilfe dazu<br />

bei, dass diese engagierten Tierschützer<br />

ihrer wichtigen Arbeit nachgehen<br />

können. Übernehmen Sie eine<br />

Patenschaft o<strong>der</strong> spenden Sie zweckgebunden<br />

unter u.a. Kontonummer.<br />

Weiterhin suchen wir<br />

für unser Kastrationsprojekt<br />

in Rumänien<br />

erfahrene Tierärzte<br />

und würden uns auch hier sehr über<br />

Spenden freuen. Wir sind auf Ihre Mithilfe<br />

angewiesen - ohne Sie können wir<br />

unsere wichtigen Einsätze im Ausland<br />

nicht finanzieren.<br />

"BRAUCHT EIN HUND JEDEN TAG FRISCHES WASSER?"<br />

Ein Erlebnisbericht von Renate Domaschke<br />

Tierheim Pecs (Ungarn) im Sommer: Etwas<br />

verunsichert war sie schon, Kutya,<br />

die neue "Schulhündin" <strong>der</strong> hessischen<br />

Tierschutzlehrerin Renate Domaschke.<br />

Aus diesem Tierheim hatten die Menschen<br />

sie doch erst vor ein paar Monaten<br />

in ihr neues Zuhause nach Deutschland<br />

geholt. Wollte ihr Frauchen sie<br />

nun etwa wie<strong>der</strong> in den engen Hundezwinger<br />

zurückbringen? Nein, natürlich<br />

nicht!<br />

Bei diesem Besuch ging es um eine<br />

spannende Sache: den deutsch-ungarischen<br />

Austausch von Tierschutzunterricht.<br />

Kin<strong>der</strong>gruppen haben in dem<br />

Tierheim in Pecs die Möglichkeit, in den<br />

Sommerferien Kurse über Tierpflege<br />

und den Umgang mit Hunden und<br />

Pferden zu besuchen. Dieses lobenswerte<br />

Projekt wird sehr gut angenommen.<br />

Der Unterricht wurde im Freien, unter<br />

schattenspendenden Bäumen abge-<br />

Vom Hundefänger in Ungarn gerettet<br />

halten - eine weise Entscheidung bei<br />

38 C im Schatten! Herr Farkas, <strong>der</strong> Vorsitzende<br />

des Misina-Tierschutz-Vereins,<br />

und ich erzählten den Kin<strong>der</strong>n, wie<br />

man mit Hunden umgehen muss, damit<br />

sie sich beim Menschen so richtig<br />

wohl fühlen und wie eine artgerechte<br />

Haltung aussehen sollte. Übersetzt<br />

wurden meine Ausführungen - meine<br />

Ungarischkenntnisse sind recht beschränkt<br />

- von Adrien, <strong>der</strong> Ehefrau des<br />

Vorsitzenden, die hervorragend<br />

Deutsch spricht.<br />

Die Kin<strong>der</strong> waren genau wie die deutschen<br />

Kin<strong>der</strong>, die ich sonst aus Schulklassen<br />

gewöhnt bin, sehr interessiert<br />

und aufmerksam. Viele streichelten Kutya<br />

und stellten Fragen über sie. Dazu<br />

gab es natürlich auch genügend Gelegenheit.<br />

Auch Herr Farkas hatte seinen<br />

"Schulhund" dabei, stilgerecht einen<br />

ungarischen Komondor.<br />

Dass es noch viel Aufklärungsarbeit be-<br />

Spendenkonto 847275 bei <strong>der</strong><br />

Frankfurter Sparkasse BLZ 500<br />

502 01.<br />

DEUTSCH-UNGARISCHER TIERSCHUTZUNTERRICHT IN PECS<br />

züglichHundehaltung in Ungarn zu<br />

leisten gibt, zeigte<br />

mir dort die Frage<br />

eines Kindes,<br />

"...braucht ein<br />

Hund jeden Tag<br />

frisches Wasser?" Die Frage wurde mir<br />

in Deutschland noch nie gestellt.<br />

Insgesamt freute mich aber beson<strong>der</strong>s,<br />

dass Herr Farkas und ich mit den Inhalten<br />

unseres jeweiligen Unterrichts<br />

genau auf <strong>der</strong> selben Wellenlänge lagen.<br />

Mir hat <strong>der</strong> Vormittag dort viel<br />

Spaß gemacht, schade, dass zwischen<br />

Pecs und Deutschland ca. 1.200 km<br />

liegen. Kutya machte mir allerdings<br />

eher einen erleichterten Eindruck, als<br />

sie wie<strong>der</strong> zur Abfahrt ins Auto steigen<br />

durfte.<br />

Das Leben in <strong>der</strong> Familie ist natürlich<br />

doch schöner, als das in einem Tierheim.<br />

Ebenfalls in Ungarn gerettet - diese Hunde können an Sie nach Deutschland vermittelt werden!


S KANDAL<br />

Tierschützer zeigen Internet-<br />

Auktionshaus eBay an<br />

SCHOCKIEREND:<br />

ILLEGALER TIERHANDEL IM INTERNET<br />

Vier Wochen lang erfassten Mitarbeiter<br />

des Komitee <strong>gegen</strong> den<br />

Vogelmord e.V. sämtliche Angebote<br />

auf den Seiten von Deutschlands<br />

größtem Internetauktionshaus<br />

eBay, in denen Produkte aus<br />

beson<strong>der</strong>s und streng geschützten<br />

Tierarten vermarktet wurden.<br />

In 1641 Auktionen wurden u.a.<br />

Bärenfelle, Tigerschädel, präparierte<br />

Adler, Krokotaschen, Walzähne<br />

und Kaviar angeboten.<br />

Nach dem <strong>Bund</strong>esnaturschutzgesetz<br />

dürfen in Deutschland Produkte bedrohter<br />

<strong>Tiere</strong> - wenn überhaupt - nur<br />

mit Son<strong>der</strong>genehmigung verkauft werden.<br />

Professionelle Händler und Sammler<br />

nutzen offensichtlich die relative<br />

Anonymität des Internets, um die Gesetze<br />

zu umgehen. Als potentielle Käufer<br />

getarnt erkundigten sich die Artenschützer<br />

bei 102 Anbietern nach einer<br />

Vermarktung streng geschützter Tierarten-Produkte<br />

Befreiung vom Vermarktungsverbot.<br />

Von 79 Verkäufern, die geantwortet<br />

hatten, gaben 70 zu, dass sie diese Vermarktungsverbot-Befreiung<br />

für ihr Produkt<br />

nicht besitzen. Das Komitee hat<br />

<strong>gegen</strong> die Anbieter und die Betreiber<br />

<strong>der</strong> Onlineplattform eBay Anzeige erstattet.<br />

eBay ist an je<strong>der</strong> Auktion auf seiner<br />

Seite umsatzbeteiligt, verdient also<br />

auch an sämtlichen genannten Verstößen<br />

<strong>gegen</strong> das Vermarktungsverbot<br />

mit. Da hilft es wenig, dass in den allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen des<br />

Potsdamer<br />

Unternehmens,<br />

das Anbieten geschützter <strong>Tiere</strong><br />

bzw. aus Teilen davon hergestellter Artikel<br />

verboten ist.<br />

Wie die Untersuchungen des Komitees<br />

belegen, gibt sich das Auktionshaus<br />

nur wenig Mühe, den illegalen Arten-<br />

handel auf seiner<br />

Internetplattform<br />

einzudämmen. Gegenüber <strong>der</strong> Presse<br />

rechtfertigen die Verantwortlichen ihre<br />

Politik mit stichprobenartiger Kontrolle<br />

und dem Nachgehen von Hinweisen,<br />

ansonsten appellieren sie an die Ehrlichkeit<br />

<strong>der</strong> Nutzer. Bei mehr als einer<br />

Million Artikel täglich ist dies nicht nur<br />

im Falle des illegalen Artenhandels ein<br />

frommer Wunsch!<br />

Dass nach <strong>der</strong> Anzeige wegen Verdachts<br />

auf illegalen Artenhandel auch<br />

Artikel aus dem Angebot genommen<br />

wurden, die nicht illegal sind, zeigt zu-<br />

Verbotener Handel z.B. mit Kaviar und Pottwalzähnen<br />

dem die mangelnde Kompetenz auf<br />

Seiten <strong>der</strong> Betreiber. Tier- und Artenschützer<br />

in Deutschland for<strong>der</strong>n eBay<br />

nun auf, sich ihrer Verantwortung<br />

<strong>gegen</strong>über <strong>der</strong> Natur bewusst zu werden<br />

und konsequent zu handeln. Ein<br />

erster Schritt wäre die Anstellung eines<br />

sachkundigen Biologen, <strong>der</strong> das Angebot<br />

täglich auf seine Vereinbarkeit mit<br />

den nationalen und internationalen<br />

Schutzvorschriften überprüft.<br />

Text: Jochen Prinz<br />

Fotos: A. Hirschfeld u. Kom.g.d.Vogelmord<br />

Protestieren Sie bei eBay<br />

<strong>gegen</strong> Auktionen geschützter Arten<br />

(Bitte senden Sie auch eine Kopie<br />

des Schreibens an unsere Hauptgeschäftsstelle)<br />

Vorstand <strong>der</strong> eBay International AG<br />

Zweignie<strong>der</strong>lassung Deutschland<br />

Herr Phillip Justus<br />

Albert-Einstein-Ring 2-6<br />

D-14532 Kleinmachnow<br />

o<strong>der</strong> online:<br />

www.komitee.de/protest/ebay<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

17


www.bmt-tierschutz.de • Hauptgeschäftsstelle München Tel 089/38 39 520<br />

DA SPIELEN WIR N


ICHT MIT!<br />

Jährlich werden<br />

hun<strong>der</strong>ttausende Hunde,<br />

Katzen und Kleintiere<br />

von verantwortungslosen<br />

Menschen misshandelt,<br />

ausgesetzt und entsorgt.


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

20<br />

A KTUELL<br />

Athens Straßenhunde haben kaum Nahrung zum Überleben<br />

Wie Sie sich wahrscheinlich erinnern, haben wir im RdT 2/´03 über die dramatische Situation <strong>der</strong> Athener<br />

Straßenhunde und Katzen berichtet. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2004 wurden Vierbeiner<br />

in großangelegten Vergiftungsaktionen getötet bzw. erschossen, um Gästen und Sportlern eine hundefreie<br />

Stadt zu präsentieren. Als beson<strong>der</strong>s gefährdet galten herrenlose <strong>Tiere</strong>, die im Athener Stadtbezirk,<br />

im Umkreis des Olympiadorfes, des Olympiazentrums, <strong>der</strong> Sportstätten und <strong>der</strong> Mediendörfer leben.<br />

Die Öffentlichkeit verurteilte die systematische<br />

Tötung <strong>der</strong> Hunde scharf -<br />

und mehrere Tierschutzorganisationen<br />

ergriffen die Initiative zur Rettung. Die<br />

fünf Verbände - <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>, Deutscher Tierschutzbund,<br />

Europäischer Tier- und Naturschutz,<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>kreis für Tierrechte<br />

und die griechische Partnerorganisation<br />

- schlossen sich zu einer europäischen<br />

Kooperative zusammen, um die<br />

Tötung <strong>der</strong> Hunde (und Katzen) zu<br />

stoppen und in Abstimmung mit <strong>der</strong><br />

griechischen Regierung eine langfristige<br />

Lösung für die ständig wachsende<br />

Tierpopulation in <strong>der</strong> Hauptstadt zu finden.<br />

Inzwischen haben die griechischen Behörden<br />

versichert, keine weiteren Maßnahmen<br />

<strong>gegen</strong> die wildlebenden Hunde<br />

und Katzen mehr ergreifen zu<br />

wollen. Auch die Pläne von Auffangstationen,<br />

von Tierschützern mit Befürchtung<br />

gesehen, wurden wie<strong>der</strong> aufgegeben.<br />

Die Partnerverbände haben<br />

diese Ankündigung mit Erleichterung<br />

aufgenommen und erklärt, dass die<br />

Olympischen Spiele <strong>der</strong> Anlass sein<br />

sollen, um bei <strong>der</strong> Bevölkerung das<br />

Verhältnis zu den Vierbeinern zu verbessern.<br />

Das Konzept <strong>der</strong> Tierschutzorganisationen<br />

sieht vor:<br />

Halb verhungert - zu schwach zum Laufen<br />

EUROPÄISCHE KOO<br />

“KEIN BLUT FÜR OL<br />

RETTUNGS<br />

VON bmt<br />

PARTNERV<br />

1. Während <strong>der</strong> Sommerspiele wird<br />

ein Informationszentrum aufgebaut.<br />

Hier erhält je<strong>der</strong> Rat und Hilfe zum Umgang<br />

mit dem eigenen Tier, mit verletzten<br />

Fundtieren (Tierarztverweis, Aufnahme-<br />

und Abgabemöglichkeit) und<br />

wichtige Hinweise, wie die Begegnung<br />

mit streunenden <strong>Tiere</strong>n (Ruhe, kein aggressives<br />

Verhalten von menschlicher<br />

Seite etc.) ablaufen sollte.<br />

2. Daneben wird ein Aufnahmezentrum<br />

für <strong>Tiere</strong> entstehen, in dem kranke,<br />

verletzte und an<strong>der</strong>weitig in Not geratene<br />

Hunde fachmännisch versorgt<br />

werden. Die <strong>Tiere</strong> sollen medizinisch<br />

behandelt, kastriert und so verantwortungsvoll<br />

wie<strong>der</strong> frei gelassen werden,<br />

dass die spätere Betreuung möglich ist.<br />

3. Neben dieser praktischen Hilfe<br />

soll eine breit angelegte Aufklärungsaktion<br />

zur Kastration von Heimtieren<br />

gestartet werden. Wenn sich die Situation<br />

<strong>der</strong> Straßentiere dauerhaft verbessern<br />

soll, gelingt dies nur unter strikter<br />

Mithilfe <strong>der</strong> Bevölkerung. Jedem griechischen<br />

Bürger muss klar sein, dass


PERATION FORDERT:<br />

YMPIA”<br />

KONZEPT<br />

UND<br />

ERBÄNDEN<br />

<strong>der</strong> eigene unkastrierte Hund zur ständigen<br />

Vergrößerung <strong>der</strong> Hundepopulation<br />

beiträgt. Und dass Kastrationen<br />

das einzig humane Mittel sind, die ungewollte<br />

Vermehrung <strong>der</strong> herrenlosen<br />

<strong>Tiere</strong> künftig ganz zu unterbinden.<br />

Der bmt als Partnerorganisation <strong>der</strong><br />

Europäischen Kooperative "Kein Blut für<br />

Olympia" bittet Sie um Unterstützung.<br />

Wie effektiv wir vor Ort helfen können,<br />

hängt von unseren Geldmitteln - von<br />

Ihren großzügigen Spenden - ab. Die<br />

Olympischen Spiele, ausgetragen unter<br />

den Augen <strong>der</strong> Öffentlichkeit, sind<br />

eine gute Chance, die griechische Be-<br />

völkerung zum Umdenken<br />

in ihrem Verhältnis zum<br />

Lebewesen zu bewegen.<br />

Helfen Sie mit, kämpfen<br />

auch Sie dafür, dass unsere<br />

europäischen Nachbarn<br />

mit Ihren <strong>Tiere</strong>n in<br />

friedlicher Koexistenz leben.<br />

Spenden auf das<br />

bmt-Konto unter dem<br />

Stichwort Athen, Kontonummer:<br />

847275 bei <strong>der</strong><br />

Frankfurter Sparkasse BLZ<br />

500 502 01<br />

Text: Claudia Lotz<br />

2 Notfälle aus Griechenland - Dionysis und Sonny<br />

O LYMPISCHE S PIELE 2004<br />

Dionysis, ein zwei Jahre alter Rüde. Tierquäler versuchten, dem Dackelmischling die Vor<strong>der</strong>beine abzuschlagen, dabei wurden die Sehnen<br />

verletzt. Doch die Heilungschancen stehen gut. Kontakt: LV BaWü.<br />

Dionysis<br />

Vormerken<br />

6./7. September 2003<br />

Tag <strong>der</strong> Offenen Tür im Elisabethenhof in Reichelsheim (Hessen)<br />

Infokampagne zum Partnerprojekt "Kein Blut für Olympia"<br />

Sonja Hoffmann-Argyroulis und Iris Roussis (Athen)<br />

Der bmt unterstützt neben diesem Projekt die griechische Organisation "Tierfreundevereinigung<br />

Ilioupolis" in Athen, für die die beiden engagierten Tierschützerinnen Sonja Hoffmann-Argyroulis<br />

und Iris Roussis (RdT 2/´03) arbeiten. Mit Hilfe ihrer Ansprechpartnerin in<br />

Deutschland, Hannelore Haub aus Hessen, werden beson<strong>der</strong>s notleidende Hunde an deutsche<br />

Familien vermittelt. Wer persönlich mit den Tierschützerinnen und Hannelore Haub<br />

sprechen und sich aus erster Hand über die Tierschutzproblematik in Athen und die geplanten<br />

Aktivitäten informieren möchte, hat am Tag <strong>der</strong> Offenen Tür in Reichelsheim dazu<br />

Gelegenheit. Für weitere Fragen steht Ihnen gerne Familie Haub zur Verfügung.<br />

Tel: 06002/1023.<br />

Sonny, 2 Jahre alte Hündin,<br />

lag zwei Jahre an <strong>der</strong> Kette.<br />

Die Kettenglie<strong>der</strong> waren tief<br />

in die Haut eingewachsen<br />

und mussten herausoperiert<br />

werden. Kontakt: TH Wau-<br />

Mau-Insel, Kassel<br />

Beide Hunde sollen an sehr<br />

liebevolle Menschen vermittelt<br />

weren.<br />

Eine vergiftete Mutterhündin<br />

Sonny<br />

21


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

22<br />

R EPORTAGE<br />

Als <strong>der</strong> Zoll die Koffer eines Überseereisenden<br />

öffnet, stockt den Beamten<br />

<strong>der</strong> Atem. Tote Edelpapageien liegen<br />

da, eingepfercht in kleinste Rollen, die<br />

mit Eis beschwert wurden. Die prächtigen<br />

(illegalen) Wildfänge sind erfroren<br />

- und nur einer von ihnen hat überlebt.<br />

Schwer unter Schock, mit abgefrorenen<br />

Füssen, wird das Tier auf den Papageiengnadenhof<br />

gebracht, wo es sich<br />

unter intensivster Betreuung langsam<br />

erholt.<br />

Längst hat sich <strong>der</strong> Verein (“Gnadenhof<br />

für notleidende Papageien e.V.”) unter<br />

Spezialisten und Tierärzten einen Ruf<br />

als kompetenter Ansprechpartner in<br />

Sachen Papageienhaltung erworben;<br />

man schätzt das Fachwissen <strong>der</strong> Gnadenhofleiterin<br />

Heidi Hofstetter und ihre<br />

einzigartige Gabe, Zugang zu seelisch<br />

schwer gestörten Vögeln zu finden und<br />

selbst schwerkranke Papageien heilen<br />

zu können.<br />

Papagei Hugo: Mit 80<br />

Jahren das erste Mal einen<br />

Artgenossen gesehen<br />

Oft sind Papageien, im Käfig ausgesetzt,<br />

vom Zoll beschlagnahmt o<strong>der</strong><br />

von mitleidigen Nachbarn freigekauft,<br />

in erbärmlichster Verfassung: Flugunfähig,<br />

organisch krank, unterernährt,<br />

bis auf die Haut kahlgerupft, nachdem<br />

sie mit Selbstverstümmelung auf die<br />

unnatürlichen Haltungsbedingungen<br />

reagiert haben, aggressiv, verstört -<br />

kaum ein Tierarzt gibt diesen aus Unwissenheit,<br />

Gleichgültigkeit o<strong>der</strong> auch<br />

bösartigem Vorsatz gequälten <strong>Tiere</strong>n<br />

noch eine Chance.<br />

"Manchmal haben Papageien Jahre im<br />

Keller gesessen", beschreibt die Tierfreundin<br />

die Hintergründe für tägliche<br />

Vernachlässigung und Misshandlung,<br />

"weil man den Vogel nicht mehr in <strong>der</strong><br />

Wohnung haben wollte o<strong>der</strong> überraschend<br />

von Verwandten geerbt hat.<br />

Hugo", erinnert sich Heidi Hofstetter,<br />

"war über 80 Jahre alt und mehrfach<br />

über Kin<strong>der</strong> und Enkel vererbt worden,<br />

bis er hier auf dem Gnadenhof das erste<br />

Mal in seinem Leben einen Artgenossen<br />

zu sehen bekam."<br />

Abgabe an bestimmte<br />

Bedingungen gebunden<br />

150 Papageien mit unterschiedlichsten<br />

Schicksalen stehen auf <strong>der</strong> Warteliste<br />

des Gnadenhofes. Die Abgabe eines<br />

GNADENHOF FÜR NOTLEIDENDE<br />

LETZTE<br />

ZUFLUCHT!<br />

Vor über 12 Jahren gelang es Heidi Hofstetter, einen Papagei gesund zu pflegen, den Tierärzte als hoffnungslos<br />

aufgegeben hatten. Inzwischen betreut Familie Hofstetter auf ihrem "Gnadenhof für notleidende<br />

Papageien e.V." in <strong>der</strong> Nähe von Augsburg über 120 papageienartige Vögel. Aras, Kakadus, Amazonen,<br />

Edel- und Graupapageien leben in riesigen Volieren, in denen sie fliegen, klettern, spielen, baden<br />

und mit ihren Artgenossen Freundschaften schließen können. Diese <strong>Tiere</strong> haben eines gemeinsam: Sie<br />

stammen aus nicht-artgerechter Haltung und kommen häufig in schlechtestem physischen und psychischen<br />

Gesundheitszustand an. Der bmt unterstützt diesen in Europa einzigartigen Gnadenhof. Jetzt werden<br />

Spen<strong>der</strong> für den notwendigen Bau von Außenvolieren gesucht.<br />

<strong>Tiere</strong>s, sofern sie vom Vogelhalter aus<br />

freiem Willen erfolgt, ist an bestimmte<br />

Bedingungen gebunden: Der Besitzer<br />

verliert seinen Anspruch auf den Papagei,<br />

und es müssen in enger Absprache<br />

mit dem Verein bestimmte Eingangsuntersuchungen<br />

durchgeführt werden,<br />

um die an<strong>der</strong>en Vögel nicht durch eingeschleppte<br />

Krankheiten zu gefährden.<br />

Die Abgabe ist außerdem an eine Patenschaft<br />

gebunden, denn <strong>der</strong> “Gnadenhof<br />

für notleidende Papageien e.V.”<br />

ist ein gemeinnütziger Verein, <strong>der</strong> sich<br />

ausschließlich über Spenden und Patenschaften<br />

finanziert. Je<strong>der</strong> Vogel ist<br />

gechipt, damit <strong>der</strong> Amtstierarzt sich zu<br />

je<strong>der</strong> Zeit ein genaues Bild über den<br />

Bestand machen kann. Alle Papageien<br />

bleiben bis zu ihrem natürlichen Lebensende<br />

auf dem Gnadenhof.<br />

Größtes Problem:<br />

Mangelnde Kenntnis <strong>der</strong><br />

Besitzer<br />

"Papageien haben - an<strong>der</strong>s als Hunde<br />

o<strong>der</strong> Katzen - überhaupt keine Lobby",<br />

beklagt Heidi Hofstetter, die Mutter von<br />

zwei Söhnen. "Aus dieser Notwendigkeit<br />

wurde <strong>der</strong> Verband gegründet, um<br />

eine Sensibilisierung <strong>der</strong> Leute für die


PAPAGEIEN<br />

Not <strong>der</strong> Exoten zu erreichen. Viele Papageienbesitzer,<br />

so die Erfahrung des<br />

Vereins, holen aus Scham keinen Expertenrat<br />

ein, wenn Probleme wie<br />

selbstverstümmelndes Gefie<strong>der</strong>rupfen<br />

o<strong>der</strong> hochgradige Aggression (<strong>gegen</strong><br />

Artgenossen o<strong>der</strong> Menschen) auftreten.<br />

Die meisten psychisch gestörten <strong>Tiere</strong><br />

sind das Resultat von nicht-artgerechten<br />

Haltungsbedingungen, die hauptsächlich<br />

aus <strong>der</strong> Unkenntnis <strong>der</strong> Betreuer<br />

resultieren.<br />

"Gerade Kakadus", sagt die Gnadenhofleiterin,<br />

"sind in Gefangenschaft<br />

sehr kompliziert; ihre Haltung setzt ein<br />

hohes Maß an Sachkenntnis und intensivem<br />

Pflegeaufwand voraus." Doch<br />

viele Vogelhalter haben sich dieses<br />

Wissen nicht angeeignet. Kein seltenes<br />

Beispiel: Im Glauben dem einsamen<br />

Kakadumännchen etwas Gutes zu tun,<br />

setzen sie ihm eine Gefährtin in den<br />

Käfig - und <strong>der</strong> imposante Vogel hetzt<br />

das Weibchen zu Tode, beißt ihr die<br />

Beine, den Kopf o<strong>der</strong> den Oberschnabel<br />

ab. "Eine typische Folge unsachgemäßer<br />

Haltung", sagt Heidi Hofstetter,<br />

"die sich übrigens auch <strong>gegen</strong> den<br />

Menschen (als Partnerersatz) wendet,<br />

wenn kein Artgenosse da ist."<br />

Für den Bau von Außenvolieren werden Spen<strong>der</strong> gesucht!<br />

Um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten, macht <strong>der</strong> Verein alles selbst. Renovierung,<br />

Aufbau und Ausgestaltung <strong>der</strong> Volieren hat Herr Hofstetter nach seiner Arbeit fertiggestellt,<br />

während sich seine Frau und seine Söhne mit einer angestellten Tierpflegerin<br />

um die im Schnitt 120 Papageien kümmern. Nun steht <strong>der</strong> Bau von Außenvolieren an,<br />

damit die unternehmungslustigen Vögel die für ihr Wohlbefinden unerlässliche Möglichkeit<br />

haben, sich draußen aufzuhalten.<br />

Für dieses wichtige Projekt brauchen wir Ihre Unterstützung. Tragen Sie mit Ihren zweckgebundenen<br />

Spenden dazu bei, dass <strong>der</strong> kleine Verein seine notwendige Tierschutzarbeit<br />

fortsetzen kann. Gerne nimmt <strong>der</strong> Papageiengnadenhof auch Futterspenden und Angebote<br />

von handwerklich Begabten zur Mitarbeit an.<br />

Wer den Papageiengnadenhof besuchen<br />

möchte, ist herzlich bei Familie<br />

Hofstetter willkommen. Jeden<br />

2. Samstag im Monat ist Besuchstag.<br />

Gnadenhof für notleidende<br />

Papageien e.V.<br />

Dorfstraße 33<br />

86733 Bühl/Alerheim<br />

Tel: 09085/920369 o.960999<br />

Fax: 92 03 72<br />

www.papageien-gnadenhof.de<br />

Heidi Hofstetter und 1. Vorsitzen<strong>der</strong> Stefan Me<strong>der</strong>er<br />

R EPORTAGE<br />

Artgerechte Lebensbedingungen<br />

für misshandelte<br />

Papageien<br />

So gehören Kakadus und Aras, als die<br />

am schwierigsten in Gefangenschaft zu<br />

haltenden Vögel, zu den häufigsten<br />

Gästen auf dem Gnadenhof. Hier leben<br />

sie, nach Geschlechtern getrennt,<br />

in geräumigen Volieren. Die Gehege<br />

sind fantasievoll strukturiert,<br />

damit die von Natur aus sehr<br />

ideenreichen und geistig regen<br />

<strong>Tiere</strong> genügend Beschäftigungsanreize<br />

finden. Volieren mit Flugmöglichkeit,<br />

unterschiedliche große<br />

Sitz- und Kletterstangen,<br />

Badebecken, Spielzeug aus Holz<br />

und Sisal und ein durch Luftfilter<br />

erzeugtes optimales Raumklima<br />

bilden den artgerechten Lebensraum<br />

<strong>der</strong> exotischen Vögel.<br />

Sie würden uns sehr helfen, wenn<br />

Sie den Gnadenhof mit Spenden<br />

(für Futter bzw. den Volierenbau)<br />

unterstützen würden.<br />

Spendenkonto<br />

Postbank München<br />

Kto. 1819 30-807<br />

(BLZ 700 100 80)<br />

Stichwort<br />

“Papageiengnadenhof”<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

23


JAHRESBERICHT<br />

2002 - 2003<br />

Anlässlich <strong>der</strong> jährlich in München stattfindenden Jahreshauptversammlung<br />

gibt <strong>der</strong> Vorstand des bmt regelmäßig einen Bericht über<br />

die Schwerpunkte <strong>der</strong> Tierschutzarbeit im zurückliegenden Jahr heraus<br />

und formuliert die Ziele für die kommende Periode. Um allen Mitglie<strong>der</strong>n<br />

des bmt einen Eindruck über unsere praktische und politische<br />

Tierschutzarbeit zu vermitteln, haben wir den Rechenschaftsbericht in<br />

dieser Form schriftlich nie<strong>der</strong>gelegt.<br />

POLITISCHE TIERSCHUTZARBEIT<br />

Verbandsklagerecht<br />

einführen<br />

Am 17. Mai 2002 wurde <strong>der</strong> Tierschutz im<br />

Grundgesetz verankert - doch wie steht es<br />

um den Schutz <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> in unserem Staat<br />

wirklich? Ohne Verbandsklagerecht, das<br />

zeigt sich in vielen Fällen, haben die Tierschutzverbände<br />

kein wirksames Kontrollinstrument<br />

<strong>gegen</strong> die Interessen von Wirt-<br />

Der bmt for<strong>der</strong>t das Verbandsklagerecht<br />

schaft, Politik und Verwaltung in <strong>der</strong> Hand.<br />

Gerade bei dem jüngsten Fall <strong>der</strong> Geflügelpest<br />

wurden wie<strong>der</strong> Tausende <strong>Tiere</strong> getötet,<br />

obwohl die <strong>Tiere</strong> hätten geimpft werden<br />

können. Mit dem Verbandsklagerecht<br />

wären die Chancen <strong>der</strong> Tierschutzverbände<br />

weitaus größer, solche unnötigen Tötungen<br />

zu verhin<strong>der</strong>n. Während es im<br />

Umwelt- und Naturschutz längst ein Verbandsklagerecht<br />

gibt, können Tierschutzverbände<br />

bislang nur Strafanzeige bei<br />

Tierquälereien und Missständen stellen.<br />

Der Tierschutz im Grundgesetz ist ein Meilenstein<br />

für den Tierschutz - allerdings nur<br />

dann, wenn <strong>der</strong> zugesicherte Schutz <strong>der</strong><br />

<strong>Tiere</strong> von ihren Anwälten, den großen Verbänden<br />

wie dem bmt, auch über den<br />

Rechtsweg tatsächlich einzuklagen<br />

ist. Die Erteilung<br />

eines Verbandsklagerechts<br />

ist deswegen einer <strong>der</strong><br />

Schwerpunkte des politischen<br />

For<strong>der</strong>ungskatalogs,<br />

den <strong>der</strong> bmt <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esregierung<br />

unmittelbar nach<br />

<strong>der</strong> gewonnenen Wahl im<br />

September 2002 überreichte.<br />

Es wird für die<br />

kommende Zeit eines unserer<br />

vorrangigen Ziele<br />

sein, dass dieses wichtige<br />

Instrument für den Schutz<br />

<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> eingeführt wird.<br />

Schluss mit Tierversuchen<br />

Das Verbot von Tierversuchen bei gleichzeitiger<br />

För<strong>der</strong>ung tierversuchsfreier Forschungsmethoden<br />

zählt ebenfalls zu den<br />

Hauptfor<strong>der</strong>ungen des bmt. Wie dringend<br />

<strong>der</strong> Handlungsbedarf in diesem Bereich


Der bmt kämpft <strong>gegen</strong> Tierversuche<br />

des Tierschutzes ist, zeigt <strong>der</strong> Tierschutzbericht<br />

<strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esregierung<br />

vom März 2003. Die Zahl <strong>der</strong> Tierversuche<br />

steigt laut Rechenschaftsbericht<br />

<strong>der</strong> Verbraucherschutzministerin Renate<br />

Künast seit 1998 unaufhörlich. Im<br />

Jahr 2001 wurden 2.127 Mio. <strong>Tiere</strong> im<br />

Tierversuch eingesetzt. Beson<strong>der</strong>s betroffen<br />

sind Mäuse (1.024.413), Ratten<br />

(512.393) und Fische (ca. 303.590).<br />

Aber auch Affen, Hunde, Katzen, Meerschweinchen,<br />

Kaninchen und an<strong>der</strong>e<br />

Tierarten leiden unter qualvollen Versuchen!<br />

Trotz des jahrzehntelangen gemeinsamen<br />

Protests großer Tierschutzorganisationen<br />

genießt die Forschung<br />

an <strong>Tiere</strong>n noch immer die Anerkennung<br />

durch Gesetz und Politik.<br />

Der bmt, seit seiner Gründung 1922<br />

dem Kampf <strong>gegen</strong> die grausame Vivisektion<br />

verpflichtet, setzt sich seit langem<br />

für eine Abschaffung <strong>der</strong> Tierversuche<br />

und die stärkere För<strong>der</strong>ung von<br />

Alternativmethoden ein. Zu den For<strong>der</strong>ungen<br />

an die Regierung zählen u.a.:<br />

Verzicht auf Tierversuche, Überarbeitung<br />

<strong>der</strong> Gesetze, in denen Tierversuche<br />

vorgeschrieben sind, Streichung<br />

aller Tierversuche, die selbst von <strong>der</strong> Industrie<br />

für verzichtbar gehalten werden,<br />

Weiterentwicklung tierversuchsfreier<br />

Verfahren und Einrichtung von<br />

Tierversuchsdatenbanken zur Vermeidung<br />

von Doppelversuchen. Im Berichtszeitraum<br />

haben wir zahlreiche Initiativen<br />

in Angriff genommen, um<br />

diese berechtigten Tierschutzfor<strong>der</strong>ungen<br />

voran zu bringen.<br />

Agrarwende mit artgerechter<br />

Tierhaltung<br />

Der bmt hat im Berichtszeitraum immer<br />

wie<strong>der</strong> deutlich gemacht: Eine<br />

tier-, umwelt- und verbrauchergerechte<br />

Landwirtschaft ist mit einer industriell<br />

geprägten Tierhaltung unvereinbar!<br />

Flächengebundene Tierhaltung,<br />

überschaubare Einheiten und bäuerliche<br />

Familienbetriebe sind <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong><br />

Agrarwende, für die sich <strong>der</strong> bmt einsetzt.<br />

Hier wissen wir die <strong>Bund</strong>esregierung<br />

in weiten Bereichen auf unserer<br />

Seite. Die Wi<strong>der</strong>stände <strong>gegen</strong> die notwendige<br />

Agrarwende kommen aus den<br />

Interessensvertretungen <strong>der</strong> Landwirtschaft,<br />

die immer noch an alten, überholten<br />

und für den Steuerzahler teuren<br />

Strukturen festhalten.<br />

Die hohe Besatzdichte in <strong>der</strong> Intensivhaltung<br />

stellt nicht nur einen idealen<br />

Nährboden für Erkrankungen und den<br />

gefürchteten Ausbruch von Tierseuchen<br />

(wie jetzt aktuell <strong>der</strong> Geflügelpest) dar,<br />

son<strong>der</strong>n bedeutet lebenslanges Leid für<br />

die eingepferchten <strong>Tiere</strong>. Mit Medizinalfutter,<br />

Beschneidung <strong>der</strong> Schnäbel<br />

und Schwänze und weiteren Manipulationen<br />

werden Schweine, Rin<strong>der</strong>, Puten,<br />

Hühner etc. zwangsweise an die<br />

Stalltechnik angepasst; anstatt den umgekehrten<br />

Weg zu gehen und die Anpassung<br />

<strong>der</strong> Stalltechnik an die Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> voran zu treiben.<br />

Dazu gehören:<br />

Gruppenhaltung,Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Bewegung,<br />

<strong>der</strong> Ruhe,<br />

artgemäße Fütterung<br />

ohne<br />

Antibiotika und<br />

Leistungsför<strong>der</strong>er<br />

und einen<br />

trittfesten Untergrund<br />

mit Einstreu.<br />

Der bmt setzt sich für artgerechte Haltungssysteme ein<br />

J AHRESBERICHT<br />

Verbesserungen für die<br />

Schweine gefor<strong>der</strong>t<br />

40 Millionen Schweine werden allein in<br />

Deutschland unter katastrophalen Bedingungen<br />

gemästet; geringstes Platzangebot,<br />

Spaltenböden, hoher Medikamenteneinsatz,<br />

die Muttersauen<br />

bewegungslos in Kastenstände gesperrt,<br />

den Ferkeln ohne Betäubung die<br />

Hoden entfernt und die Schwänze abgekniffen<br />

- das ist <strong>der</strong> Alltag in Schweineställen.<br />

In einer europaweiten Kampagne<br />

hat <strong>der</strong> bmt mit <strong>der</strong> Eurogroup<br />

for Animal Welfare für eine Neufassung<br />

<strong>der</strong> Richtlinien für die Haltung von<br />

Schweinen gekämpft und die <strong>Bund</strong>esregierung<br />

zur Überarbeitung <strong>der</strong> Verordnung<br />

aufgefor<strong>der</strong>t. Verbraucherschutzministerin<br />

Renate Künast hat im<br />

Mai 2003 einen entsprechenden Entwurf<br />

vorgelegt, den <strong>der</strong> bmt jedoch in<br />

vielen Punkten kritisiert. Die Angaben<br />

für Platzanfor<strong>der</strong>ung, Ruhebereiche<br />

und adäquates Beschäftigungsmaterial<br />

entsprechen nicht den Mindestanfor<strong>der</strong>ungen<br />

für eine artgerechte Tierhaltung.<br />

Wir haben die <strong>Bund</strong>esregierung<br />

aufgefor<strong>der</strong>t, deutliche Verbesserungen<br />

in den Entwurf einzuarbeiten. Unsere<br />

For<strong>der</strong>ungen liegen den Politikern<br />

in Form einer umfangreichen Stellungnahme<br />

vor, die wir gemeinsam im<br />

“Bündnis Tierschutz” (Deutscher Tierschutzbund,<br />

<strong>Bund</strong>esverband Tierschutz<br />

und <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>)<br />

ausgearbeitet haben. Ergänzend appellieren<br />

wir an die Verbraucher, tierschutzgerecht<br />

einzukaufen.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

25


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

26<br />

J AHRESBERICHT<br />

Verbesserungen für<br />

Pelztiere durchgesetzt!<br />

Die Haltung von Füchsen, Nerzen,<br />

Mar<strong>der</strong>hunden, Chinchillas etc. zum<br />

Zweck <strong>der</strong> Pelzgewinnung zählt in <strong>der</strong><br />

heutigen Zeit zu den nie<strong>der</strong>trächtigsten<br />

Verbrechen <strong>der</strong> Menschen <strong>gegen</strong>über<br />

den <strong>Tiere</strong>n. Für das Luxusgut Pelz leiden<br />

Millionen <strong>Tiere</strong> unsägliche Qualen:<br />

Engste Käfige, Drahtgitterböden,<br />

keine Bewegung, kein Sozialkontakt,<br />

keine Beschäftigung, Tod durch Gift<br />

o<strong>der</strong> Kohlenmonoxid. Immer wie<strong>der</strong><br />

hatte sich <strong>der</strong> bmt für ein Verbot <strong>der</strong><br />

Pelztierhaltung stark gemacht.<br />

Im April 2003 legte Ministerin Renate<br />

Künast den neuen Entwurf zur Haltung<br />

von Pelztieren vor. Auch wenn wir uns<br />

mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung eines Verbotes <strong>der</strong><br />

Pelztierhaltung nicht durchsetzen konnten,<br />

so greift <strong>der</strong> Verordnungstext erstmalig<br />

wichtigste For<strong>der</strong>ungen von Tierschutzverbänden<br />

auf. So verschärft die<br />

Regierung die Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

Der bmt ist <strong>gegen</strong> Pelztierhaltung<br />

Haltung, verlangt doppelt so große<br />

(strukturierte) Käfig- und Gehegeflächen,<br />

schreibt Beschäftigungs- und<br />

Rückzugsmöglichkeiten für die <strong>Tiere</strong> als<br />

zwingend vor. Mit diesem Entwurf hoffen<br />

wir, dass die Pelztierhaltung zumindest<br />

in Deutschland wegen <strong>der</strong> enormen<br />

Investitionskosten, die mit dem<br />

Umbau <strong>der</strong> Gehege verbunden sein<br />

werden, zum Erliegen kommt. Im Oktober<br />

2003 wird <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esrat vermutlich<br />

eine Entscheidung treffen.<br />

TIERE BRAUCHEN UNSEREN SCHUTZ . TIERE BRAUCHEN<br />

Dringend reformbedürftig:<br />

Das Jagdwesen<br />

Gemeinsam mit dem Deutschen Naturschutzring<br />

(DNR) hat <strong>der</strong> bmt ein<br />

Eckpunktepapier zur Reform des<br />

<strong>Bund</strong>esjagdgesetzes ausgearbeitet,<br />

das <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esregierung im Herbst<br />

2002 übergeben wurde. Das deutsche<br />

Jagdwesen ist nicht nur aus Sicht des<br />

Tierschutzes dringend reformbedürftig<br />

- es wird auch dem Anliegen des Natur-<br />

und Artenschutzes mit <strong>der</strong> Jagd auf<br />

bedrohte Tierarten<br />

und Verän<strong>der</strong>ungen<br />

des Artenspektrums<br />

infolge unsachgemäßer<br />

Eingriffe in den<br />

Wildbestand in keinster<br />

Weise gerecht.<br />

Das Jagdrecht, for<strong>der</strong>t<br />

<strong>der</strong> bmt, dürfe<br />

nicht länger konkurrierendeGesetzgebung<br />

sein, son<strong>der</strong>n<br />

müsse den Belangen<br />

des Tier- und Artenschutzes<br />

konsequent<br />

untergeordnet werden.<br />

Aus den For<strong>der</strong>ungen<br />

des Eckpunktepapiers:<br />

Verbot <strong>der</strong><br />

Fallenjagd, keine Jagd auf bedrohte<br />

Tierarten und Haustiere, Schonzeiten<br />

für alle Wildtierarten, Verbot <strong>der</strong> Jagd<br />

in Schutzgebieten und Naturschutzparks,<br />

Verpflichtung <strong>der</strong> Nachsuche,<br />

keine Ausbildung von Jagdhunden an<br />

lebenden Enten und pflichtgemäße<br />

Fortbildungen für Jäger mit Nachweis<br />

ihrer Schießfertigkeit.<br />

Kampagne des bmt<br />

zu Tiertransporten<br />

Zu den Brennpunkten des Tierschutzes<br />

zählen nach wie vor die Tiertransporte.<br />

Während die Öffentlichkeit und auch<br />

die deutsche Regierung die hohe Subventionierung<br />

von Lebendtransporten<br />

durch die EU und die damit verbunde-<br />

nen skandalösen Zustände auf den<br />

Transporten ablehnen, kommt aus<br />

Brüssel bis heute kein entscheidendes<br />

Signal. Seit Jahren kämpft <strong>der</strong> bmt mit<br />

vielen nationalen und internationalen<br />

Tierschutzorganisationen auf allen<br />

Ebenen für eine gesetzliche Verschärfung<br />

<strong>der</strong> Transportbedingungen.<br />

Mit seiner auffälligen Kampagne "Da<br />

spielen wir nicht mit" hat <strong>der</strong> bmt in<br />

diesem Frühjahr seinen Wi<strong>der</strong>stand <strong>gegen</strong><br />

die unhaltbare Tiertransportpraxis<br />

Die große bmt-Kampagne <strong>gegen</strong> Tiertransporte<br />

erneut öffentlich gemacht und den<br />

Druck auf politischer Ebene durch eine<br />

groß angelegte Protestkartenaktion<br />

noch einmal verstärkt. Die For<strong>der</strong>ungen<br />

an EU-Kommissar David Byrne<br />

lauten: Begrenzung <strong>der</strong> Transportzeiten<br />

auf 8 Stunden, <strong>der</strong> Fahrtstrecke auf<br />

500 km, Streichung <strong>der</strong> Subventionen<br />

für Lebendtransporte zugunsten von<br />

Fleischtransporten und die drastische<br />

Erhöhung von Kontrollen. Unzählige<br />

Tierfreunde haben sich unseren For<strong>der</strong>ungen<br />

angeschlossen. Nach Kampagnenstart<br />

wurden bereits 3.000 Protestkarten<br />

nachgedruckt. Es ist an <strong>der</strong> Zeit,<br />

dass sich die politisch Verantwortlichen<br />

unseren For<strong>der</strong>ungen beugen und <strong>der</strong><br />

Kulturschande <strong>der</strong> Schlachttiertransporte<br />

im Hause Europas endlich ein<br />

Ende setzen.


UNSEREN SCHUTZ . TIERE B<br />

Auslandstierschutz<br />

Die Arbeit des bmt im süd- und osteuropäischen<br />

Raum ist politischer und<br />

praktischer Tierschutz zugleich. Wie Sie<br />

sicherlich aus leidvoller Erfahrung wissen,<br />

haben die <strong>Tiere</strong> in den meisten<br />

südlichen und östlichen Län<strong>der</strong>n einen<br />

sehr geringen Stellenwert. Systematische<br />

grausamste Tötungsaktionen <strong>der</strong><br />

wildlebenden Hunde und Katzen in Ungarn,<br />

Rumänien, Griechenland und<br />

Spanien sind so gravierende Tierschutzprobleme,<br />

die ohne Unterstützung<br />

von erfahrenen Tierschutzorganisationen,<br />

wie u.a. dem bmt, kaum zu<br />

Tierheime, Geschäftsstellen<br />

und Pflegestellen<br />

Zu den For<strong>der</strong>ungen des bmt an die<br />

<strong>Bund</strong>esregierung zählt u.a. auch die<br />

Unterstützung ehrenamtlicher Tierschutzarbeit.<br />

Es ist bekannt, dass die<br />

Tätigkeit <strong>der</strong> überwiegend ehrenamtlichen<br />

Tierschützer die öffentlichen<br />

Haushalte jährlich um ca. 250 Millionen<br />

Euro entlastet. Gleichzeitig gehen<br />

die Zuschüsse von Län<strong>der</strong>n und Gemeinden<br />

zurück. Der bmt appelliert an<br />

die Regierung, die Tierschutzorganisationen<br />

mit <strong>Bund</strong>esmitteln zu unterstützen<br />

und mit <strong>der</strong> Errichtung von Tierauffangstationen<br />

tierschutzpolitische<br />

Maßnahmen zu ergreifen.<br />

Der bmt unterhält alleine 7 Tierheime<br />

und 11 Geschäftsstellen im gesamten<br />

<strong>Bund</strong>esgebiet - <strong>der</strong> gewaltige Kostenaufwand<br />

wird vom Gesamtverein<br />

durch Spenden, Vermächtnisse und<br />

Mitgliedsbeiträge aufgebracht. Diese<br />

Arbeit führt uns oft an die Grenzen unserer<br />

finanziellen und personellen Belastung.<br />

An<strong>der</strong>seits sind es aber auch<br />

die schönsten Momente im Tierschutz,<br />

wenn wir einem Tier in Not helfen und<br />

<strong>Tiere</strong> in ein neues, schönes Zuhause<br />

vermitteln konnten. Im Jahr 2002 ha-<br />

Der bmt hilft überall dort, wo <strong>Tiere</strong> in Not sind<br />

lösen wären. Seit Jahren finanzieren<br />

wir ausgesuchte Auslandsprojekte<br />

(Schwerpunkt: Kastration, medizinische<br />

Versorgung, Bau von Tierheimen etc.)<br />

und betreiben in Ungarn ein vereinseigenes<br />

Tierheim. Soweit es unsere Möglichkeiten<br />

zulassen, helfen wir auch an<br />

PRAKTISCHER TIERSCHUTZ<br />

ben wir in unseren sieben Tierheimen<br />

und Geschäftsstellen insgesamt 5144<br />

<strong>Tiere</strong> vermitteln können. Eine Bilanz,<br />

die sich sehen lassen kann.<br />

Neben diesen Tierheimtieren, für die<br />

sich sachkundige und liebevolle Mitarbeiter<br />

und ehrenamtliche Helfer rund<br />

um die Uhr einsetzen, leben auf Kosten<br />

des bmt in ausgewählten Pflegestellen<br />

und Gnadenbrothöfen <strong>Tiere</strong>, die nicht<br />

(mehr) vermittelt werden können. Diese<br />

Dauergäste stammen aus schlechten<br />

Haltungen und/o<strong>der</strong> wurden von behördlicher<br />

Seite beschlagnahmt o<strong>der</strong><br />

von aufmerksamen Tierfreunden dem<br />

bmt zur Betreuung übergeben. Insgesamt<br />

leben <strong>der</strong>zeit 481 Gnadenbrottiere<br />

unter unserem Schutz. Der Unterhalt<br />

dieser <strong>Tiere</strong>, <strong>der</strong>en früheres Leben oft<br />

so erbärmlich war, liegt dem bmt sehr<br />

am Herzen. Alle Gnadenbrottiere<br />

dürfen ihren<br />

Lebensabend in<br />

Würde und Frieden<br />

verbringen. Wenn Sie<br />

uns dabei unterstützen<br />

möchten, übernehmen<br />

Sie eine Patenschaft.<br />

Ergänzt wird die praktische<br />

Tierschutzarbeit<br />

in unseren Tierheimen<br />

und Pflegestellen durch<br />

In den bmt-Tierheimen werden die <strong>Tiere</strong> intensiv betreut<br />

weiteren Stellen. Aktuell: In Rumänien<br />

läuft unter Mithilfe des bmt eine großangelegte<br />

Kastrationsaktion von über<br />

600 Hunden an, die durch sensible<br />

Verhandlungen mit den Verantwortlichen<br />

vor dem Tod gerettet werden<br />

konnten.<br />

unsere Geschäftsstellen. Hier finden<br />

viele Tierfreunde Rat und Unterstützung<br />

in allen Fragen rund um den Tierschutz.<br />

Sachkundig und kompetent<br />

werden Tierfreunde beraten und Hilfe<br />

in Notsituationen angeboten. Unser<br />

Ziel: Durch Beratung Tierleid verhin<strong>der</strong>n.<br />

Das Zusammenspiel von praktischer<br />

und politischer Tierschutzarbeit ist die<br />

herausragende Stärke des bmt. Wir<br />

danken an dieser Stelle allen Mitglie<strong>der</strong>n,<br />

Spen<strong>der</strong>n und Freunden des bmt<br />

für ihre Unterstützung, ohne die diese<br />

Arbeit nicht möglich wäre. Bitte helfen<br />

Sie mit, dass wir auch in Zukunft die<br />

Aufgaben angehen können, die noch<br />

vor uns liegen. Wir danken Ihnen für<br />

Ihre Unterstützung!<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

27


Alma<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

28<br />

T IERE IN N OT<br />

Liebevolle Menschen gesucht!<br />

Liebenswerte Stafford-Mix-Lady<br />

Ehemaliger Kettenhund<br />

Die schwarz-beige Schäferhündin ist<br />

zum zweiten Mal bei uns abgegeben<br />

worden. Ihre Besitzer fühlten sich überfor<strong>der</strong>t<br />

mit Hund und Kind. Für die Hündin<br />

ist die Rückkehr ins Tierheim eine<br />

Belastung; wir wünschen ihr daher eine<br />

Vermittlung in sehr verantwortungsvolle<br />

Hände (keine Kleinkin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Familie).<br />

Die 2 Jahre alte Hündin bleibt<br />

stundenweise alleine, fährt gerne Auto<br />

und schätzt nicht alle Artgenossen als<br />

Spielkameraden. TH Wau-Mau-Insel<br />

Die 2jährige Hündin schließt<br />

sich eng an ihre Bezugspersonen,<br />

wenn jemand ihr die<br />

Chance zu einer dauerhaften<br />

Bindung gibt. Die ausdrucksvolle<br />

Alma ist im Sommer im<br />

Umfeld von Kassel gefunden<br />

worden und wartet bis heute<br />

auf die tollen Kumpel, mit denen<br />

sie toben, rennen und<br />

schmusen kann.<br />

Kontakt: TH Wau-Mau-Insel<br />

Chris<br />

Cleo<br />

Kontakt für alle <strong>Tiere</strong>:<br />

Die Adressen <strong>der</strong> Geschäftsstellen<br />

finden Sie auf Seite 34 !<br />

Dringend!<br />

Tracy, eine 9 Jahre alte Katze, lebt bei einer jungen<br />

Frau und ihrem behin<strong>der</strong>ten Kind. Dem Kind<br />

ist nicht klar zu machen, dass die Katze als Lebewesen<br />

Schmerz empfindet. Das Tier wird fortlaufend<br />

geärgert und versteckt sich in seiner großen<br />

Not ständig unter dem Bett. Tracy leidet an<br />

motorischen Störungen; unter Aufsicht geht sie<br />

gerne ins Freie. Wer <strong>der</strong> Katze helfen möchte,<br />

meldet sich bitte im Katzenhaus in Göttingen.<br />

Der 4jährige Schäferhundrüde fristete als Kettenhund sein Dasein,<br />

dann nahm ihn eine Familie bei sich auf. Chris, <strong>der</strong> so lange Zeit<br />

Zuneigung entbehrt hatte, liebte seine neuen Partner geradezu abgöttisch.<br />

Aus gesundheitlichen Gründen musste das Tier schweren<br />

Herzens wie<strong>der</strong> abgegeben werden - jetzt hofft Chris auf die zweite<br />

große Chance in seinem Leben, die ihm eine tolle Familie (ohne<br />

Kleinkin<strong>der</strong>) beschert. Kontakt: TH Elisabethenhof<br />

Endlich einen Menschen für sich?<br />

Tracy


Allergie erschwert Vermittlung<br />

Toller Spielkamerad<br />

Rocco und Donna<br />

Manfred<br />

Susie<br />

Möglichst gemeinsame Vermittlung<br />

Die kleine Labradormixhündin leidet seit Jahren unter einer Rin<strong>der</strong>eiweiss-Allergie<br />

- deutlich sichtbar an den kahlen Stellen in ihrem<br />

Fell. Susie bekommt ein Spezialfutter, das allerdings nicht teurer<br />

als herkömmliches ist und sich nur in <strong>der</strong> Zusammensetzung<br />

(ohne Rin<strong>der</strong>eiweiss) von üblichen Futtermischungen unterscheidet.<br />

Die 9 Jahre alte Hündin hat ein ausgesprochen bezauberndes<br />

Wesen (sanft, geduldig, umgänglich, gehorsam) und zeigt einen<br />

super Charakter, wenn sie mit Kin<strong>der</strong>n jeden Alters und allen<br />

Artgenossen problemlos umgeht. Susies Allergie ist selbstverständlich<br />

nicht ansteckend und stellt keine weitere Beeinträchtigung<br />

für sie dar. Die Hündin wurde mit ihrem Sohn abgegeben,<br />

weil <strong>der</strong> Besitzer erkrankte. Kontakt: TH Hage<br />

Der quirlige Jagdterrier Manfred<br />

tobt am liebsten mit Kin<strong>der</strong>n durch<br />

die Gegend. Mit 8 Jahren hat er<br />

wenig von seinem rassetypischen<br />

Temperament verloren; <strong>der</strong> Rüde<br />

ist anhänglich, lässt sich gerne<br />

knuddeln und verwöhnen. Am 5.<br />

Juli wurde <strong>der</strong> ausgesetzte Hund<br />

gefunden.<br />

Kontakt: TH Wau-Mau-Insel<br />

T IERE IN N OT<br />

Immer öfter erleben unsere Tierheime, dass blinde<br />

Katzen einfach ausgesetzt werden - ein beson<strong>der</strong>s<br />

grausames Vergehen, denn die <strong>Tiere</strong> finden sich mit<br />

ihrer Behin<strong>der</strong>ung kaum zurecht und laufen schnell<br />

Gefahr, überfahren zu werden. Biene wurde Anfang<br />

Mai in Hage gefunden und ins Tierheim gebracht.<br />

Sie ist ca. 6-8 Jahre alt und reagiert sehr positiv auf<br />

menschliche Nähe. Sobald sie Stimmen hört, strekkt<br />

sie sich <strong>der</strong> Hand ent<strong>gegen</strong> und miaut. Weniger<br />

angenehm empfindet Biene die erzwungene Nähe<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Katzen im Großraum; meistens versteckt<br />

sie sich und vermeidet Kontakte mit den Artgenos-sen.<br />

Kontakt: TH Hage<br />

Biene<br />

Blind ausgesetzt<br />

Die beiden sind ein klasse Team: Rocco und Donna, sehr gut erzogene<br />

Familienhunde, sind mit Kin<strong>der</strong>n aufgewachsen, können stundenweise<br />

alleine bleiben und sind darüber hinaus an Wohnungshaltung<br />

gewöhnt. Der 5 Jahre alte Rottweilerrüde hat seine<br />

Begleithundeprüfung abgelegt. Die Mischlingshündin Donna (kastriert)<br />

stammt aus Griechenland und ist 6,5 Jahre alt. Die Hunde<br />

müssen aufgrund einer schwierigen Privatsituation ihrer Familie fortgegeben<br />

werden. Wir wünschen uns vorrangig eine gemeinsame Vermittlung<br />

für die <strong>Tiere</strong>. Kontakt: TH Elisabethenhof<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

29


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

30<br />

TH KÖLN-DELLBRÜCK<br />

Filmaufnahmen im Tierheim sind bei uns fast an <strong>der</strong> Tagesordnung, aber als TATORT ist unser Tierheim noch<br />

nie im Brennpunkt filmischen Geschehens gewesen: Ein spannen<strong>der</strong> Tag für alle Beteiligten. Der immense<br />

technische Aufwand war beeindruckend. Mit großem Fuhrpark wurden Technik und Catering (Verpflegung)<br />

herangeschafft, vom Regisseur bis zur Kabelhilfe waren knapp dreißig Filmleute zu<strong>gegen</strong>. Unsere Vierbeiner<br />

fanden den Drehtag auch sehr spektakulär: Wann ist schon mal <strong>der</strong> komplette Waldweg zugeparkt und<br />

dann auch noch mit einem delikaten Cateringbuffet bestückt? Schäferhundmix "Boy" mit Freundin "Jessi" haben<br />

auf dem Weg zur Wiese nicht lange gezögert und sich gleich zwanglos ein paar Schnittchen gesichert.<br />

DIE STORY<br />

Dreharbeiten<br />

"Mit einem Hund würdest du das nicht<br />

machen!", Oma Schenk ist von ihrem<br />

Enkel Freddy (Dietmar Bär) enttäuscht,<br />

<strong>der</strong> sie (Helga Göring) in das Seniorenstift<br />

"Abendrot" gebracht hat. Kurze<br />

Zeit später wird Schenk gemeinsam mit<br />

seinem Kollegen Max Ballauf (Klaus J.<br />

Behrendt) in die Nähe des Heimes gerufen:<br />

Die Ärztin Dr. Lang (Kerstin Thielmann)<br />

liegt tot im angrenzenden Park.<br />

Sie wurde mit einem Stein erschlagen.<br />

Das Tierheimteam<br />

Irgendwie führen die<br />

Spuren immer wie<strong>der</strong><br />

in das Altenheim. Bei<br />

den Ermittlungen fallen<br />

ihnen zwei Totenscheine<br />

ehemaliger<br />

Heimbewohner auf.<br />

Offenbar hatte die<br />

Ärztin die dort angegebene<br />

Todesursache<br />

- natürlicher Tod - angezweifelt.<br />

War das ihr<br />

Todesurteil? Hat jemand<br />

versucht, zwei<br />

Morde geheim zu halten?<br />

Der Verdacht fällt<br />

zunächst auf die Pflegerin<br />

Tatjana Riegelsberger (Anneke<br />

Kim Sarnau, "Die Hoffnung stirbt zuletzt").<br />

Plötzlich gibt es noch einen Toten,<br />

den Rentner Konstantin Baumeister<br />

(Otto Mellies). Ausgerechnet mit<br />

ihm hat sich Oma Schenk angefreundet.<br />

Warum <strong>der</strong> Dreh im Tierheim?<br />

Die Hündin <strong>der</strong> alleinlebenden Ärztin<br />

"Ein Hundeleben"<br />

ERMITTLUNGEN<br />

IM TIERHEIM KÖLN-<br />

Neuer WDR TATORT mit Klaus J. Beh<br />

Dr. Lang hatte nach Mord ihres Frauchens<br />

kein Zuhause mehr und wurde<br />

persönlich von den Kommissaren ins<br />

Tierheim abgeführt. Der Blick aus den<br />

Hundeaugen ließ Kommissar Schenk<br />

keine Ruhe, wo er doch bereits seine<br />

Oma ins Altenheim gebracht hat. Das<br />

war eindeutig zuviel für's Seelenleben.<br />

Schon wurde die Labradorhündin "befreit"<br />

und half bereitwillig bei <strong>der</strong> Auflösung<br />

des Mordes, bei dem sie<br />

schließlich auch zu<strong>gegen</strong> war. Keine<br />

Frage, dass sie dann natürlich auch ein<br />

filmisch gutes Zuhause findet.<br />

"Ein Hundeleben" wurde von Mai bis<br />

Juni 2003 von Colonia Media (Produzentin<br />

Sonja Goslicki) im Auftrag des<br />

Westdeutschen Rundfunks in Köln und<br />

Umgebung produziert. Die Redaktion<br />

hatte Helga Poche. Der Sendetermin ist<br />

voraussichtlich im nächsten Jahr im Ersten.<br />

P.S.: Filmhund "Biene" hat mit ihrem<br />

Trainer Joe Bodemann den Tag ganz<br />

locker und entspannt gemeistert. Neben<br />

ihren zweibeinigen Schauspielgrö-<br />

Dietmar Bär alias Kommissar Schenk


DELLBRÜCK<br />

rendt und Dietmar Bär<br />

Kommissar Ballauf - Klaus J. Behrendt<br />

GST I SSUM<br />

GELUNGENES SOMMERFEST IM<br />

HUNSRÜCK<br />

Ein schöner Tag für Zwei- und Vierbeiner<br />

Besorgte Blicke zum Himmel, hält sich <strong>der</strong> strahlende Sonnenschein<br />

<strong>der</strong> vergangenen Tage? Die Organisatoren des<br />

Sommerfestes, Geschäftsstellenleiterin Dagmar Weist und ihre<br />

Mitarbeiter, sind nervös: Dunkle Wolken ziehen auf, obwohl<br />

die Vorhersage optimistisch war. Erstmalig feiert die Geschäftsstelle<br />

Issum ihr Sommerfest im Hunsrück. Hier auf dem<br />

riesigen umzäunten Gelände des Schäferhundvereins Rheinböllen<br />

sollen Menschen gemeinsam feiern, die sich in ihrer<br />

Liebe zum Tier verbunden fühlen. Viele Gäste haben Hunde<br />

vom bmt übernommen, die sie heute mitbringen wollen.<br />

Das Programm verspricht spannend zu werden und erntet bei den zahlreichen<br />

Besuchern auch große Anerkennung: Da messen sich Hunde und ihre<br />

Besitzer im Hin<strong>der</strong>nislauf und Wettrennen - und werden dabei vom Publikum<br />

begeistert angefeuert und bei <strong>der</strong> Siegerehrung mit Klatschen<br />

belohnt. Für Kin<strong>der</strong> gibt es eine beson<strong>der</strong>e Attraktion: Sie können sich ein<br />

Tiergesicht aufmalen lassen, und so fallen an diesem Tag immer wie<strong>der</strong> fantasievolle<br />

Katzen, Hunde und Mäuse mit zwei Beinen auf, die Kuchen essen,<br />

Limo trinken und mit ihren Freunden toben. Das vegetarische Essen<br />

vom Breidenbacher Hof ist köstlich - da sind sich die kleinen und großen<br />

Gäste einig.<br />

Der Höhepunkt des Tages ist die Vorstellung von 27 Hunden, die auf diesem<br />

Weg ein neues Zuhause suchen. Auf dem Fest haben Mensch und Tier<br />

die Möglichkeit, sich vorab ein wenig kennen zu lernen, miteinan<strong>der</strong> spazieren<br />

zu gehen und auf dem weitläufigen Platz zu spielen. Die ersten Kontakte<br />

zwischen Hunden und Interessenten werden geknüpft, die bmt-Mitarbeiter<br />

über die Herkunft <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> befragt und darüber hinaus um<br />

weiterführende Informationen zum Tierschutz und <strong>der</strong> bmt-Arbeit im In- und<br />

Ausland gebeten. Mehrere Hunde finden auf diesem Weg wenige Tage nach<br />

dem Fest ein Zuhause.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: GSt Issum<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

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T IERHEIM H AGE<br />

Erste Begegnung von Bella (vorne) und Senta<br />

Erinnern Sie sich an Bella (RdT 2/´03)? Die weiße Schäferhündin, die über zwei Monate in <strong>der</strong> Region Norden<br />

umherirrte, von einem engagierten Tierfreund eingefangen werden konnte und ins Tierheim Hage gebracht<br />

wurde? Diese Hündin, durch die harte Behandlung ihrer Vorbesitzer hochgradig verstört, fürchtete<br />

noch lange Zeit im Tierheim fremde Besucher. Mit bebenden Flanken, geduckter Haltung und eingeklemmtem<br />

Schwanz reagierte sie auf unbekannte Menschen, ungewohnte Geräusche und plötzliche Bewegungen<br />

ihrer Bezugspersonen. Niemand im Tierheim vermochte sich vorzustellen, wann Bella in <strong>der</strong> Lage sein<br />

würde, ihre Angst abzulegen und wie<strong>der</strong> Vertrauen zum Menschen zu fassen. Und dann verän<strong>der</strong>te ein Anruf<br />

aus Hessen das Leben <strong>der</strong> weißen Schäferhündin schlagartig...<br />

Mai 2003: Im Tierheim Hage klingelt<br />

das Telefon. Ein Ehepaar aus Hessen,<br />

tief berührt vom Schicksal <strong>der</strong> weißen<br />

Schäferhündin, möchte Bella zu sich<br />

holen. Noch ist auf beiden Seiten ungewiss,<br />

ob die Vermittlung tatsächlich<br />

zustande kommen wird. Denn Bella<br />

muss nicht nur ihre an Panik grenzende<br />

Furcht vor Männern überwinden,<br />

son<strong>der</strong>n auch die Hündin <strong>der</strong> Familie<br />

akzeptieren. Das Ehepaar hat vor vier<br />

Jahren schon eine weiße Schäferhündin<br />

aus dem Tierheim Reichelsheim<br />

übernommen und ist mit <strong>der</strong> sanften,<br />

menschenbezogenen Senta sehr glükklich.<br />

"Unbedingte Voraussetzung war",<br />

sagt Rosemarie Fietkau, "dass<br />

Senta und Bella sich wirklich gut<br />

verstehen."<br />

Einen Tag nach dem Telefonat<br />

macht sich ihr Ehemann auf den<br />

weiten Weg nach Ostfriesland.<br />

Mit im Auto sitzt Senta, die<br />

gleich ihre möglicherweise neue<br />

Freundin kennenlernen wird.<br />

Marion Kück hat die Kontaktaufnahme<br />

auf einem umzäunten<br />

Freilauf des Tierheims geplant<br />

und die Annäherung<br />

verläuft besser als erwartet. Zwar<br />

drängt sich die scheue Bella anfänglich<br />

noch schutzsuchend an die Beine <strong>der</strong><br />

Tierheimleiterin, doch schon wenig<br />

später gibt sie ihre Zurückhaltung auf<br />

und sucht die Nähe <strong>der</strong> ausgeglichenen<br />

Artgenossin und ihres freundlichen<br />

Besitzers. Man verabschiedet sich nach<br />

einigen Stunden mit einem sehr positiven<br />

Gefühl - und vier Tage später holt<br />

Eckhard Fietkau Bella endgültig nach<br />

Hessen.<br />

Die ersten 24 Stunden im<br />

neuen Zuhause<br />

BELLAS GROßES G<br />

Nach 577 km kommen Hund und<br />

Herrchen im Sauerland an. Mit wackeligen<br />

Beinen springt Bella aus dem Wagen,<br />

begrüßt Senta und nimmt das<br />

Haus in Augenschein. Aufgeregt streift<br />

sie durch die Räume und hat sich erst<br />

nach Stunden soweit beruhigt, dass sie<br />

zaghaften Kontakt zu Rosemarie Fietkau<br />

aufnehmen, sich streicheln und<br />

kraulen lassen kann. Endlich ist <strong>der</strong><br />

Bann gebrochen; die Schäferhündin<br />

spürt, dass ihr keine Gefahr droht und<br />

zieht sich zum Schlafen in ihr Körbchen<br />

zurück. Am nächsten Morgen <strong>der</strong> erste<br />

gemeinsame Gang durch die Fel<strong>der</strong>:<br />

Noch ein wenig zögernd folgt Bella<br />

dem Ehepaar und <strong>der</strong> ohne<br />

Leine laufenden Senta; den<br />

Nachmittag verbringen die<br />

Vier im Garten, um das Tier<br />

daran zu gewöhnen, sich frei<br />

und ohne Furcht auf dem<br />

Grundstück zu bewegen.<br />

Regelmäßig berichtet das Ehepaar<br />

nun Marion Kück über<br />

Bellas Verhalten. Nach wie vor<br />

schreckt die Hündin bei unbekannten<br />

Geräuschen zusammen,<br />

ist sehr nervös und


ängstlich. Doch deutlich sichtbar auch<br />

die Fortschritte, die Annäherung zwischen<br />

den geduldigen Fietkaus und <strong>der</strong><br />

mutiger werden<strong>der</strong>en Bella. Inzwischen<br />

lässt sich die Hündin anleinen, ohne zu<br />

erschrecken, erträgt den gefährlichen<br />

Staubsauger und fährt außerdem sehr<br />

gerne Auto. Sie liebt es, dicht bei ihren<br />

immer vertrauter werdenden Bezugs-<br />

personen zu liegen und ruft mit ihrer<br />

Anhänglichkeit bei Senta überhaupt<br />

keine Eifersucht hervor.<br />

"Ein kleines Problem haben wir noch",<br />

sagt Rosemarie Fietkau, "Bella versteht<br />

die Kommandos nicht richtig. Wir müssen<br />

herausfinden, ob sie möglicherweise<br />

in einer an<strong>der</strong>en Sprache erzogen<br />

wurde. Aber das kriegen wir hin;<br />

T IERHEIM H AGE<br />

LÜCK: LEBEN OHNE ANGST UND SCHRECKEN<br />

SUPER: IM URLAUB DAS<br />

KATZENHAUS RENOVIERT<br />

Was Ehrenamtliche alles für <strong>Tiere</strong> tun<br />

da sind wir zuversichtlich." Und <strong>der</strong><br />

größte Wunsch des Ehepaares? "Dass<br />

Bella keine Angst mehr hat", sagt Ekkhard<br />

Fietkau. "Diese permanente<br />

Angst und innere Unruhe hat natürlich<br />

ihre bekannte Ursache; ich glaube jedoch,<br />

dass wir Bella eines Tages die<br />

Angst nehmen können. Daran arbeiten<br />

wir!" Text: Claudia Lotz<br />

K ATZENHAUS L UTTERTAL<br />

Im Mai nimmt Ehepaar Enke aus dem Raum Göttingen gemeinsam “Urlaub”:<br />

Sie haben Monica Bossmann angeboten, an ihren freien Tagen den<br />

Hauptraum des Katzenhauses zu renovieren. Eine umfangreiche Arbeit,<br />

die den beiden da bevorsteht: Bevor überhaupt neu verputzt, gekachelt<br />

Ehepaar Enke<br />

und gestrichen werden kann, muss <strong>der</strong> alte, vor Feuchtigkeit blühende<br />

Putz mühsam abgeschlagen werden.<br />

Das Ehepaar, seit über 13 Jahren Mitglie<strong>der</strong> beim bmt, fühlt sich beson<strong>der</strong>s<br />

eng mit dem Katzenhaus und dem Schicksal <strong>der</strong> heimatlosen<br />

Vierbeiner verbunden. Sie selbst haben mehrere Katzen und gerade vor<br />

kurzem Kater Mupfel aufgenommen, als eines ihrer <strong>Tiere</strong> starb. Doch<br />

plötzlich beginnt <strong>der</strong> Kater Blut zu spucken. Bis dahin war bekannt, dass<br />

Mupfel an einem Ohrtumor leiden sollte, doch gibt <strong>der</strong> Mediziner glükklicherweise<br />

Entwarnung: Nur ein kaputtes Trommelfell, aber dafür eine<br />

massive Magenschleimhautentzündung. Mupfel geht es heute unter medikamentöser<br />

Behandlung schon besser. Innerhalb eines Monats haben<br />

die Tierfreunde die Renovierungsarbeiten so weit abgeschlossen, dass ein Fachmann nun mit dem Fliesenverlegen auf dem<br />

Boden beginnen kann. Für die Katzen war die ständige Anwesenheit <strong>der</strong> eifrigen "Handwerker" eine ziemlich spannende<br />

Angelegenheit: Immer wie<strong>der</strong> wagten sich die Mutigeren in den Raum, verfolgten die baulichen Fortschritte und ließen sich<br />

zwischendurch ausgiebig streicheln und bewun<strong>der</strong>n. "Wir kommen ja wie<strong>der</strong>", versprechen die beiden, "die Nebenräume<br />

müssen ja auch noch gemacht werden!"<br />

Auf diesem Weg unseren herzlichsten Dank für soviel Einsatz!<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

33


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

34<br />

HAUPTGESCHÄFTSSTELLE<br />

Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />

Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23<br />

Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80)<br />

VORSTAND<br />

B UND GEGEN M ISSBRAUCH DER T IERE<br />

1. <strong>Bund</strong>esvorsitzende:<br />

Jutta Breitwieser, „Elisabethenhof“<br />

61203 Reichelsheim<br />

Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18<br />

2. <strong>Bund</strong>esvorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Dr. Jörg Styrie<br />

Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />

Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65<br />

<strong>Bund</strong>esschatzmeister:<br />

Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51<br />

51469 Bergisch Gladbach<br />

Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415<br />

<strong>Bund</strong>esschriftführerin:<br />

Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,<br />

Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57<br />

LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de)<br />

Leiter: Dr. Uwe Wagner<br />

Ohnastetter Straße 13, 72805 Lichtenstein<br />

Tel. (07129) 6 09 93, Fax (07129) 6 08 98<br />

Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)<br />

LV Bayern (www.bmt-bayern.de)<br />

Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />

Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23<br />

Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)<br />

Son<strong>der</strong>konto Rumänien<br />

HypoVereinsbank Kto. 35 94 68 29 (BLZ 700 202 70)<br />

LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de)<br />

Leiter: Dr. Jörg Styrie (jstyrie@aol.com)<br />

Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />

Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65<br />

Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)<br />

mit 11 Geschäftsstellen und 7 Tierheimen<br />

LV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“<br />

Renate Domaschke (Gst); Verena Krüpe (TH)<br />

Rodendamm 10, 28816 Stuhr<br />

Tel. und Fax (0421) 89 01 71 (www.tierheim-arche-noah.de)<br />

Sparkasse Bremen Kto. 1050 004 (BLZ 290 501 01)<br />

2. Geschäftsstelle Vollenborn (Thüringen)<br />

Leiterin: Hannelore Thied (www.katzenhaus-luttertal.de)<br />

Hauptstraße 7a, 37355 Vollenborn<br />

Tel. (036076) 40 555, Fax (036076) 40 556<br />

„Katzenhaus Luttertal“, Luttertal 79, 37075 Göttingen<br />

Leiterin: Monica Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32<br />

Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)<br />

3. Geschäftsstelle Norden<br />

Leiterin: Dieter Kuhn, Ursula Sottmeier<br />

Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum<br />

Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26<br />

Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de)<br />

Leiterin: Marion Kück<br />

Hagermarscher Straße 11, 26524 Hage<br />

Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90<br />

Sparkasse Norden Kto. 13 730 (BLZ 283 500 00)<br />

LV Hamburg/Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de)<br />

Leiterin: Angelica Blank<br />

Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32<br />

„Franziskus-Tierheim“, Tel. (040) 5 89 46 15<br />

Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg<br />

Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)<br />

LV Hessen/Rhl.-Pf./Saarl.<br />

1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“<br />

(www.tierheim-elisabethenhof.de)<br />

Leiterin: Jutta Breitwieser<br />

“Elisabethenhof”, 61203 Reichelsheim<br />

Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18<br />

Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)<br />

für LV Rheinland-Pfalz/Saarland:<br />

Postbank Köln Kto. 294 20-509 (BLZ 370 100 50)<br />

Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn<br />

Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar, Son<strong>der</strong>konto: Frankfurter<br />

Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)<br />

2. Geschäftsstelle u. Tierheim „Wau-Mau-Insel“<br />

Leiter: Dr. Heinz-Wilhelm Selzer (www.wau-mau-insel.de)<br />

Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel<br />

Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681<br />

Postbank Frankfurt Kto. 1717 55-608 (BLZ 500 100 60)<br />

LV NRW<br />

1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück<br />

(www.tierheim-dellbrueck.de)<br />

Sylvia Bringmann (Gst), Bernd Schinzel (TH)<br />

Iddelsfel<strong>der</strong> Hardt, 51069 Köln<br />

Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48<br />

Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)<br />

2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de)<br />

Leiterin: Dagmar Weist<br />

Drosselweg 15, 47661 Issum<br />

Tel. (02845) 3 75 57, Fax (02835) 44 46 99<br />

Sparkasse Moers Kto. 115 002 066 (BLZ 354 500 00)<br />

WEITERE ANSCHRIFTEN VON MITARBEITERN:<br />

Renate Domaschke (Tierschutzlehrerin)<br />

Fam.domschke@t-online.de<br />

Hassel 2, 21261 Welle<br />

Tel. (04188) 899 434, Fax (04188) 899 435<br />

Claudia Lotz (Redakteurin)<br />

(lotzcl@nexgo.de)<br />

Hugo-Vogel-Str. 5b, 14109 Berlin,<br />

Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39<br />

Jochen Prinz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)<br />

(joprinz@debitel.net)<br />

Alte Straße 40a, 53123 Bonn<br />

Tel. (0228) 65 10 72, Fax (0228) 65 10 82<br />

Dr. Jörg Styrie (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)<br />

(jstyrie@aol.com)<br />

Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />

Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65<br />

INTERNET:<br />

http://www.bmt-tierschutz.de


Hummel -<br />

ein Hund zum Verlieben!<br />

Die kleine Labradormixhündin kommt schon mit einem verkrüppelten Bein<br />

zur Welt; die Behin<strong>der</strong>ung bereitet ihr Schmerzen und gestattet ihr auf Dauer<br />

kein aktives Leben. Die Tierärzte raten dringend zur Amputation, um<br />

dem Tier ein höheres Maß an Lebensqualität zu verschaffen. "Hunde lernen<br />

sehr schnell", sagt Tierheimleiterin Verena Krüpe, "sich auf den Verlust<br />

eines Beines einzustellen. Es ist für das Tier weniger<br />

belastend, das Gleichgewicht auf drei kräftige Beine<br />

zu verlagern, als ein unbrauchbares und schmerzendes<br />

Gliedmaß mit sich herumzuschleppen."<br />

Abgesehen von dieser Behin<strong>der</strong>ung entwickelt sich die<br />

Hündin wie alle gesunden Junghunde in ihrem Alter.<br />

Hummel hat den ausdrucksstarken Kopf <strong>der</strong> Labradore,<br />

die Gelehrigkeit und die Sanftmütigkeit dieser Rasse - und daneben<br />

von einem unbekannten<br />

Elternteil das überbordende<br />

Temperament,<br />

die Quirligkeit und den<br />

bestechenden Charme.<br />

"Wir wünschen uns<br />

sehr", sagt Verena Krüpe,<br />

"dass dieser bezaubernde<br />

Hund ein wun<strong>der</strong>bares<br />

Zuhause bei<br />

fairen Menschen findet."<br />

Und was passierte noch in Geschäftsstelle und Tierheim?<br />

Eine ganze Menge in sehr kurzer Zeit: Seit 1. Juni leitet Renate Domaschke<br />

die Geschäftsstelle. Die Pädagogin dürfte den meisten bmt-Mitglie<strong>der</strong>n<br />

als Tierschutzlehrerin bekannt sein. Über 4 Jahre hat Renate Domaschke<br />

Hummel<br />

TH ARCHE NOAH<br />

20. SEPTEMBER<br />

TAG DER OFFENEN TÜR<br />

TH ARCHE N OAH<br />

Sie macht ihrem Namen<br />

alle Ehre: Hummel,<br />

die junge Mischlingshündin.<br />

Neugierig erkundet sie das Tierheim-Gelände,<br />

taucht überall dort<br />

auf, wo man sie am wenigsten erwartet<br />

und legt ein beharrliches<br />

Bitten in ihren Blick, wenn sie ihr<br />

Gegenüber zum Spielen auffor<strong>der</strong>n<br />

möchte. Das macht mein<br />

Hund auch, werden Sie jetzt vielleicht<br />

sagen. Doch bei <strong>der</strong> einjährigen<br />

Hummel liegt <strong>der</strong> Fall an<strong>der</strong>s:<br />

Denn sie läuft nur auf drei<br />

Beinen; vor wenigen Tagen musste<br />

ihr ein Vor<strong>der</strong>bein amputiert<br />

werden.<br />

das erfolgreiche bmt-Projekt Tierschutz im Unterricht betreut und vorangetrieben; sie hat in <strong>der</strong> Zeit mehr als 4000 Schüler<br />

unterrichtet. Jetzt ist sie mit ihrer Familie nach Nie<strong>der</strong>sachsen gezogen und weitet das Projekt aus. Renate Domaschke wird<br />

Lehrer aller Schultypen hinsichtlich ihrer Unterrichtsgestaltung beraten und ihnen mit Lehrmaterialien über Tierschutzprobleme<br />

und <strong>der</strong>en kind- und jugendgerechte Aufarbeitung im Unterricht zur Seite stehen.<br />

Im Tierheim Arche Noah hat sich auch baulich viel getan. Der Hundeauslauf wurde angelegt, das Katzenhaus in Eigenarbeit<br />

renoviert und die Vergrößerung des Kaninchendomizils geplant. Beson<strong>der</strong>s erfreulich: Die Renovierung des Tierheims bzw.<br />

<strong>der</strong> Neubau des Hundehauses sind vom Vorstand genehmigt worden. Weil jede Geschäftsstelle den Bau mit Darlehen unterstützen<br />

wird, rufen wir dringend zu Spenden auf. Bitte helfen auch Sie, dass die Arche Noah ihrer so wichtigen Arbeit in <strong>der</strong><br />

Region weiter nachgehen und den <strong>Tiere</strong>n ein vorübergehendes Zuhause schaffen kann.<br />

Wichtig: Am 20. September ist Tag <strong>der</strong> Offenen Tür im Tierheim.<br />

Lernen Sie die neue Geschäftsstellenleiterin Renate Domaschke persönlich kennen, und genießen<br />

Sie einen interessanten Tag in <strong>der</strong> Gesellschaft von netten Zwei- und Vierbeinern.<br />

K URZ VOR S CHLUSS<br />

KEINE TIERTRANSPORTE BEI HITZE!<br />

Renate Künast greift For<strong>der</strong>ung des bmt auf!<br />

Der bmt hatte am 6. August eine Pressemitteilung zu Tiertransporten herausgegeben. Angesichts <strong>der</strong> anhaltenden<br />

hohen Temperaturen seien die überaus belastenden Tiertransporte umgehend zu verbieten, so die dringende<br />

For<strong>der</strong>ung an Verbraucherschutzministerin Renate Künast. Schon 4 Tage später ruft die <strong>Bund</strong>esregierung die<br />

Landesbehörden auf, keine Genehmigung für Transporte zu erteilen, "wenn zu befürchten ist, dass die <strong>Tiere</strong> aufgrund<br />

<strong>der</strong> hohen Außentemperaturen zu Schaden kommen werden" (PM des Verbraucherministeriums vom<br />

10.08.). Für grenzüberschreitende Transporte soll die Regelung bis zum 30. September gelten.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 3/2003<br />

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„Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>“ – Postvertriebsstück B 13769 – Entgelt bezahlt<br />

<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V.<br />

Als gemeinnützig und beson<strong>der</strong>s för<strong>der</strong>ungswürdig anerkannt<br />

Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar<br />

Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München lViktor-Scheffel-Str.15<br />

Tel. (089) 3839520 Fax (089) 38395223<br />

SCHLUSS MIT TIERQUÄLERISCHER SCHWEINEHALTUNG!<br />

B EITRITTSERKLÄRUNG<br />

Am 12. September findet auf dem Marienplatz<br />

in München die zentrale Auftaktveranstaltung<br />

des “Bündnis Tierschutz”<br />

statt. Das Thema <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

wird auch Ihnen am Herzen<br />

liegen: Es geht um die tierquälerische<br />

Haltung von Schweinen und die For<strong>der</strong>ung<br />

an die Politiker, endlich die gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen für eine<br />

artgerechte Haltung zu schaffen.<br />

Bitte kommen Sie zahlreich! Unterstützen<br />

Sie durch Ihre Teilnahme den Druck<br />

über die Landesregierung auf die<br />

<strong>Bund</strong>esregierung, mit dem erbarmungslosen<br />

Dasein in engsten Ställen<br />

<strong>der</strong> Intensivhaltung ein für alle Mal<br />

Schluss zu machen. Schweine brauchen<br />

Platz, brauchen Licht und ein Umfeld, in<br />

dem sie ihren natürlichen Bedürfnissen<br />

nachgehen können.<br />

Ich unterstütze den <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V. und<br />

werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von EUR ......................................................................<br />

(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann je<strong>der</strong>zeit satzungsgemäß beendet werden.)<br />

Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.<br />

spende hiermit EUR....................................................................................................................................................................<br />

Name:.............................................Vorname:...........................................Geburtsdatum:..............................................<br />

PLZ und Ort:........................................................Straße und Hausnr.:............................................................................<br />

Beruf:..................................................................Datum:...............................Unterschrift:..............................................<br />

Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle o<strong>der</strong> untenstehende Geschäftsstelle senden.<br />

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