10.10.2013 Aufrufe

Mangrovenwälder

Mangrovenwälder

Mangrovenwälder

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Mangrovenwälder</strong><br />

Tropenökologie Seminar 2005<br />

Tina Linder


Gliederung<br />

• Was sind <strong>Mangrovenwälder</strong> und wo sind sie zu<br />

finden?<br />

• Anpassung der Vegetation an die abiotischen<br />

Gegebenheiten<br />

• <strong>Mangrovenwälder</strong> als Ökosystem<br />

• Bedeutung für den Menschen


1. Was sind <strong>Mangrovenwälder</strong><br />

und wo sind sie zu finden?


Definition und Einteilung<br />

• Pflanzengesellschaften tropischer<br />

Küstensümpfe<br />

• Vorwiegend aus immergrünen<br />

baumartigen Salzpflanzen<br />

•in brandungsgeschützen Gezeitenzonen<br />

(→Gezeitenwälder)<br />

•Küstenmangroven,<br />

Flussmündungsmangroven,<br />

Riffmangroven


Globale Verbreitung<br />

• Weitgehend in den Tropen, 30° nördlich<br />

und südlich des Äquators<br />

(aber auch in Japan, Australien, Neuseeland und auf<br />

den Bermudas)<br />

• Westliche Mangrove<br />

(Karibik, Westküsten Afrikas und Amerikas)<br />

• Östliche Mangrove<br />

(Indischer Ozean und westlicher Pazifik)<br />

→ artenreichere, dichtere und höher<br />

aufwachsende Bestände


Globale Verbreitung


Mangroven in Costa Rica<br />

Mangroven in Costa Rica<br />

Spitze des Golfo de Nicoya und entlang Rio Sierpe (Bahía Drake)


• Frostfreies Klima<br />

Klima-Ansprüche<br />

Klima Ansprüche<br />

• Maximale Wassertemperatur von >24°C<br />

• Jährlicher Niederschlag von mindestens<br />

1300mm


2. Anpassung der Vegetation an<br />

die abiotischen Gegebenheiten


Wurzelsystem<br />

•Anpassung an schlammigen und O 2armen<br />

Boden<br />

•Brettwurzeln und v.a. Stelzwurzeln geben<br />

Halt (→Gezeiten, Tropenstürme)<br />

• Atemwurzeln wachsen senkrecht nach<br />

oben, über Lentizellen kommt Luft in die<br />

Interzellularen des Rindengewebes<br />

• Luftwurzeln zur Regenwasser-Aufnahme<br />

hängen blattlos von Zweigen herab


Wurzelsystem


Salinität<br />

• Gattungen: Unterschiedlich guter<br />

Umgang mit hoher Salzkonzentration<br />

•Zur Landseite hin steigender Salzgehalt<br />

→Zonierung der Vegetation


Salinität<br />

• Erhöhte Osmolarität der Pflanzenzellen<br />

(gegenüber Meerwasser) um Wasser<br />

aufnehmen zu können<br />

• Ultrafiltration: weitere Salzaufnahme in<br />

den Zentralzylinder herabgesetzt<br />

• Eingeschränkte Transpiration


Salinität<br />

• Halosukkulenz: Speicherung von viel<br />

Wasser, um hoher Salzkonzentration im<br />

Zellsaft entgegenzuwirken<br />

• Salzabgabe durch<br />

→ Abwurf von salzangereicherten Blättern<br />

→ Salzdrüsen<br />

→ Salzhaare


Salinität<br />

• Salzdrüsen:<br />

Zellkomplexe der<br />

Blattepidermis,<br />

entziehen aktiv den<br />

darunterliegenden<br />

Mesophyllzellen über<br />

Plasmodesmen NaCl,<br />

Abgabe in konzentrierter<br />

Form an Blattoberfläche (→<br />

Belag von Salzkristallen)


Salinität<br />

• Salzhaare:<br />

mit endständiger<br />

Blasenzelle,<br />

große Vakuole zur<br />

NaCl-Speicherung<br />

können nach ihrer<br />

Beladung<br />

abgeworfen werden


Fortpflanzung durch Viviparie<br />

• Lebendgebärende<br />

Vermehrung<br />

• Frucht keimt am Baum<br />

zu einer<br />

zigarrenförmigen<br />

Jungpflanze mit ersten<br />

Wurzeln und Blättern


Fortpflanzung durch Viviparie<br />

• Schwimmfähige Ableger fallen ins<br />

Wasser, verdriften und wurzeln an<br />

geeignetem Ort<br />

•Z.B. Rote Mangrove (Rhizophora):<br />

Ableger treiben horizontal in zu salzigem<br />

Wasser,<br />

sobald günstige Salzkonzentration: Wurzel<br />

dreht sich nach unten und bohrt sich in<br />

den Schlamm


3. <strong>Mangrovenwälder</strong> als<br />

Ökosystem


Produktivität<br />

• Neben Korallenriffen und tropischen<br />

Regenwäldern produktivstes Ökosystem<br />

•Durch starke Regenfälle ständige<br />

Anschwemmung von Nährstoffen vom<br />

Land<br />

• Nährstoffe der Mangroven über<br />

Gezeitenströmungen zu benachbarten<br />

Korallenriffe und Seegraswiesen


Vegetation<br />

•Bis zu 70 Arten an Mangrovenbäumen,<br />

zum Land hin zunehmende Größe<br />

(bis etwa 15m, aber auch 30m möglich)<br />

• Krautschicht aus Gefäßpflanzen in<br />

landnahen Zonen,<br />

v.a. 2m hoher Mangroven-Farn<br />

•An den Wurzeln: Algen


Habitatvielfalt<br />

• Gegenüber unbewachsenen Wattflächen<br />

hohe Anzahl von Lebensräumen<br />

• <strong>Mangrovenwälder</strong> bieten<br />

Nahrung,<br />

Schutz vor Räubern und<br />

einen Ort der Fortpflanzung


Fauna<br />

• An den Wurzeln: Seepocken, Austern,<br />

Schwämme, Schnecken<br />

• Insekten (z.B. Mosquito-Brutstätte)<br />

• Crustacea<br />

z.B. Pistolenkrebs, Winkerkrabbe


• Schwertschwänze<br />

• Säugetiere:<br />

Seekühe zum Kalben<br />

Fauna<br />

Affen zum Krabbenfang<br />

• Reptilien:<br />

Schlangen und Krokodile


• Mangroven-Nachtbaumnatter


• Vögel: Nistplätze in<br />

Mangrovenbäume<br />

Fauna<br />

Kormorane, Eisvögel, Ibise,<br />

Reiher, Fregattvögel, Flamingos


• Fische:<br />

Fauna<br />

2/3 aller im Meer lebenden Fischarten wachsen<br />

im Schutz der Mangroven auf<br />

z.B. Schlammspringer, Snapper


4. Bedeutung für den Menschen


Beeinflussung des Küstenbildes<br />

• Förderung der Verlandung durch<br />

Wurzelsystem → Ablagerung von<br />

Schlamm<br />

• Schutz der Korallenriffe und<br />

Seegraswiesen vor Sedimentfracht der<br />

Flüsse<br />

• Erosionsschutz


Mangroven als Schutzgürtel<br />

•Bremsen Gezeitenströmung,<br />

Überschwemmungen, Flutwellen<br />

• Natürliche Barriere für (Wirbel)Stürme<br />

→ hohe Menschenverluste in Gebieten, in<br />

denen Mangroven zerstört wurden


Lebensgrundlage der lokalen<br />

Bevölkerung<br />

• Sammeln von Muscheln<br />

und Krebsen<br />

• Küstenfischerei:<br />

Fortpflanzungsort der<br />

Fische und<br />

Nährstoffquelle für deren<br />

Lebensraum


Zerstörung<br />

• Verlust von 50% der ursprünglich<br />

vorhandenen <strong>Mangrovenwälder</strong> durch<br />

→ Brennholz/ Holzkohle -Gewinnung<br />

→ Trockenlegen für Bauland<br />

→ Reis- und Kokospalmen-Plantagen<br />

→ Zuchtfarmen für Garnelen<br />

(regelmäßige Erschließung neuer<br />

Gebiete nötig)


Umdenken<br />

• V.a. eingeleitet durch hohe<br />

Menschenverluste bei Stürmen und<br />

sinkende Erträge der Küstenfischerei<br />

→ Wiederaufforstungs-Versuche<br />

→ Richtlinien für Garnelenfarmen<br />

(Ökozertifikation)


Literatur<br />

• Strassburger: Lehrbuch der Botanik<br />

• Schopfer/Brennicke: Pflanzenphysiologie<br />

• Denzer: Reiseführer Natur: Costa Rica<br />

• www.mangroven.at<br />

• www.global-reporter.net<br />

• www.bogos.uni-osnabrueck.de<br />

• www.greenpeace.at<br />

• www.lighthouse-foundation.org<br />

• www.fotoreiseberichte.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!