Protokoll Oberascher und Handlechner
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1<br />
<strong>Protokoll</strong><br />
Bachelormodul: Biologische<br />
Arbeitsmethoden MOD.200<br />
WS 2012<br />
(Übungsteil <strong>Handlechner</strong> Astrid, <strong>Oberascher</strong> Karin 29-31.10.2012)<br />
Modulverantwortlicher:<br />
Ao.Univ.-Prof. Dr.rer.nat. Pfeiffer, Wolfgang<br />
Leiter der Übung<br />
<strong>Handlechner</strong> Astrid & Dr.phil.<strong>Oberascher</strong> Karin<br />
Schriftführer:
1. Abkürzungen:<br />
FKS = fetales Kälberserum<br />
PDL = Poly-D-Lysin<br />
HVP = H2O-Vakuumpumpe<br />
GZR = Grainer/Zentrifugierröhrchen<br />
PBS = Phosphate buffered saline<br />
MW = Moleculare Weight<br />
DAPI = 4′,6-Diamidin-2-phenylindol<br />
EDTA= Ethylendiamintetraessigsäure<br />
DMSO= Dimethylsulfoxid<br />
CsCl= Cäsiumchlorid<br />
2. Erster Kurstag, Montag 29.10.2012<br />
2.1. Kennenlernen <strong>und</strong> vertraut machen mit den Geräten <strong>und</strong> Räumen:<br />
2<br />
Am Anfang wurden alle Studenten in zweier Gruppen eingeteilt, je zwei Gruppen auf eine<br />
Kursleiterin. Die Kursleiterinnen gaben eine kurze Einführung in das sterile Arbeiten im<br />
Labor 1 das Labor selbst <strong>und</strong> die zu verwendenden Geräte wie Brutschrank (37°C, 5, CO2<br />
Sättigung), Wärmebad, Inverses Mikroskop, Zentrifuge, Sterilbank Klasse 2. Des Weiteren<br />
wurden der Dampfsterilisator (Betriebstemperatur liegt bei ca. 120° C- 125° C <strong>und</strong> 1,5 bar)<br />
<strong>und</strong> der Heißluftsterilisator(Betriebstemperatur ca.160° C) angesehen. Bei beiden Geräten<br />
ist darauf zu achten, Indikatorband für die zu sterilisierenden Objekte zu verwenden. Der<br />
Heißluftsterilisator wird insbesondere für Glas <strong>und</strong> Metall Instrumente verwendet, wie auch<br />
beim Dampfsterilisator muss man die Anheizphase <strong>und</strong> Ausgleichszeit (Sterilisationsgut muss<br />
sich auf Sterilisationstemperatur erwärmen) bedenken.<br />
1 (vgl. Skript <strong>Oberascher</strong> & <strong>Handlechner</strong>. 2012 S. 2)
3<br />
Als erste Übung wurden wir mit dem Umgang sog. Pipetus vertraut gemacht, dazu sollten<br />
wir verschiedene Volumina aufziehen <strong>und</strong> wieder ablassen. Diese Arbeitstechnik dient als<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die von den Studenten durchzuführenden Experimenten. Im Kurs werden mit<br />
C6-Zellen (Gliazellen) gearbeitet, diese wurden aus Glioblastom der Ratte gewonnen<br />
2.2. Medium für C6 Zellen erstellen:<br />
Bevor in dem Labor gearbeitet werden kann, müssen die Hände ordnungsgemäß gewaschen<br />
werden <strong>und</strong> Latex-Handschuhe angezogen werden, außerdem müssen die Hände vor der<br />
Arbeit in der Clean-bench mit 70% Ethanol gesäubert werden. Auch die Clean-bench selbst<br />
wird vor der Arbeit mit 70% Ethanol gereinigt. Diese Schritte sind notwendig um eine<br />
Kontamination mit Keimen, Mycoplasmen, Viren etc. zu vermeiden alle folgenden Arbeiten<br />
folgen diesen Richtlinien <strong>und</strong> Abläufen des sterilen Arbeitens.<br />
Zellen brauchen zum Wachstum ex vivo Medien, diese Medien enthalten Aminosäuren,<br />
Salze, Vitamine, Spurenelemente sowie Phenolrot als pH Indikator, Bicarbonat zu Pufferung<br />
<strong>und</strong> weitere Bestandteile. Zu einem vorgefertigten Medium 2 , sollten noch 8,8% Fetales<br />
Kälberserum (FKS) hinzugefügt werden. Serum wird in der Zellkultur als Aminosäure-,<br />
Phytohormon- bzw. Hormon-, Wachstumsfaktoren, Spurenmineralien-Spender <strong>und</strong> Spender<br />
für viele weitere unbekannte Stoffe verwendet, diese Gr<strong>und</strong>lage bedingt optimale<br />
Wachstumsbedingungen für die kultivierten Zellen. Es gibt auch Serumfreie Medien die den<br />
Vorteil haben definiert in ihrer Zusammensetzung zu sein, was für gewisse Experimente<br />
notwendig ist. Phenolrot dient wie beschrieben als pH Indikator, dabei ist Rot (pH 7,4) oft die<br />
ideale Farbe. Ein Farbumschlag ins gelbe (pH 6,5) weist auf eine bakterielle Kontamination<br />
oder zu viel CO2 im Inkubator hin. Ein Farbumschlag ins violette hingegen auf eine<br />
Kontamination mit Pilzen bzw. Hefen oder zu wenig CO2 im Inkubator.<br />
Anmerkung: Das Öffnen von Behältern, Gläsern, Röhrchen usw. geschieht in der clean-bench<br />
ausschließlich in Schräglage, die Deckel werden seitlich so im hinteren Bereich aufgestellt,<br />
2 Gibco, F-10 Nut Mix (Ham)(1x), 500ml
4<br />
dass sie die Arbeit nicht behindern. Die gefertigten Medien werden zum Schluss noch mit<br />
Datum, Kürzel des Experimentators <strong>und</strong> Information über Zusammensetzung (8,8% FKS)<br />
versehen um einem Vertausch vorzubeugen. Im Versuch werden unter der clean-bench<br />
(Sicherheitsklasse 2) steril mit dem Pipetus <strong>und</strong> einer 50 ml Pipetten-Spitze 228 ml von<br />
einem vorgefertigten Medium in eine neue Glasflasche gegeben, dazu kommen 22 ml des<br />
FKS mit einer 10 ml Pipette. Durch mehrmaliges auf <strong>und</strong> abziehen mit der Pipette wird<br />
durchmischt.<br />
2.3. C6-Zellen füttern:<br />
Zellen in Kultur verbrauchen Nährstoffe <strong>und</strong> so fallen auch Stoffwechselprodukte an. Damit<br />
den Zellen genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen <strong>und</strong> die Stoffwechselprodukte nicht<br />
inhibierend oder gar toxisch wirken können, müssen Zellen ein- bis zweimal pro Woche<br />
gefüttert werden.<br />
An den Vakuumschlauch der H2O-Vakuumpumpe wird unter der Lamina-Flow eine zuvor mit<br />
Heißluft sterilisierte Pasteurpipette angeschlossen. Damit wird das alte Medium abgesaugt,<br />
danach werden 5 ml des angesetzten Mediums zu den Zellen dazu geben. Die Zellen<br />
befinden sich adhärent an dem Boden der Flaschen, deswegen sollte man möglichst nicht<br />
mit der sterilen Pasteurpipette darüber streifen. Die Zellen werden danach sofort wieder in<br />
den Inkubator (37°C, 5% CO2) gegeben. Der Deckel darf dabei nie ganz verschlossen werden<br />
da sonst kein CO2-Austausch stattfinden kann. Dieser Vorgang wird für 6<br />
Zellkulturfläschchen wiederholt. Am Ende der Arbeit mit der Vakuumpumpe wird der<br />
Schlauch mit Leitungswasser gespült <strong>und</strong> die verbrauchten Pasteurpipetten in den extra für<br />
Glasabfall vorgesehen Behälter entsorgt.<br />
2.4. Poly-D-Lysin Herstellung:<br />
Um die Zelladhäsion auf Oberflächen zu verbessern gibt es verschiedene Beschichtungen,<br />
z.B. Fibronectin Beschichtung, Laminin, Kollagen <strong>und</strong> Poly-D-Lysin (PDL). Poly-D-Lysin ist eine
5<br />
synthetische Aminosäurekette mit positiver Ladung, die Zelladhäsion <strong>und</strong> Proteinabsorption<br />
durch eine Änderung der Oberflächenspannung auf dem Kulturträger verbessert.<br />
Oberflächenbehandlungen mit Poly-D-Lysin unterstützen Anwendungen wie die Anhaftung<br />
<strong>und</strong> Verbreitung verschiedenster Zelllinien, die Zelldifferenzierung <strong>und</strong> Neuritauswüchse, die<br />
Anhaftung transfizierter Zelllinien <strong>und</strong> das Überleben von Primärneuronen in der Kultur. Da<br />
es synthetisch ist, stimuliert es die biologische Aktivität der auf ihm kultivierten Zellen nicht,<br />
<strong>und</strong> gibt im Gegensatz zu natürlichen Polymeren keine Verunreinigungen ab. 3<br />
Die Gebrauchslösung soll eine Konzentration von 1:100 haben, bei einer<br />
Stammlösungskonzentration von 1 % Poly-D-Lysin 4 . Hierfür werden zuerst 100 ml Millipor-<br />
Wasser in ein neues Becherglas pipettiert <strong>und</strong> 1 ml wieder abgenommen. Auf dieses<br />
Volumen wird nun 1 ml 1 % Poly-D-Lysin hinzugegeben, was zu der gewünschten<br />
Konzentration von 0,01% führt. Dieser Schritt wird deshalb so gemacht, da die 100 ml mit<br />
einem Messkolben abgemessen wurden. Aus der Lösung wird danach in 8<br />
Plastikreagenzgläser (a 14 ml) steril abfiltriert. Bei der Gruppe Wittmann/Seidel waren es nur<br />
6, da zwei Filter <strong>und</strong>icht waren. Sterilfiltration funktioniert so, dass das Filtrat durch eine<br />
Cellulose Membran mit einer Porengröße von 0,02 μm, gepresst wird. Alles was einen<br />
größeren Durchmesser hat als die Porengröße wird von der Membran zurück gehalten. Die<br />
gefüllten Zentrifugenröhrchen werden mit Datum, Inhalt, <strong>und</strong> Kürzel versehen <strong>und</strong> sind für<br />
längere Zeit haltbar.<br />
Am Ende des Kurstages wurde die Clean-bench mit 70% EthOH gereinigt. Es wurde von<br />
hinten nach vorne gereinigt um etwaige Verschmutzungen nicht in Ecken zu schieben, die<br />
schwieriger zu reinigen sind <strong>und</strong> um nicht die im hinteren Bereich befindlichen Geräte zu<br />
verschmutzen. Die Hände wurden vor dem Verlassen des Labors wieder gewaschen.<br />
3. Zweiter Kurstag, Dienstag 30.10.2012<br />
Anmerkung: Die folgenden Arbeitsschritte folgen diesen Richtlinien <strong>und</strong> Abläufen des<br />
sterilen Arbeitens. Des Weiteren wurde vor Arbeitsbeginn verfahren wie am 29.10.2012<br />
unter „2. Medium für C6 Zellen erstellen“ erklärt wurde<br />
3 vgl. https://de.vwr.com/app/catalog/Product?article_number=734-0146<br />
4 Poly-D-Lysine hydrobromide (10ml Auqa bidest. = 1%) von 29.10.2012
3.1. Deckgläser mit Poly-D-Lysin beschichten:<br />
6<br />
Pro Teilnehmer wurde zwei Petrischalen (36 mm Durchmesser) ausgegeben, welche mit C6<br />
(Passagennummer 10), Kürzel des jeweiligen Teilnehmers <strong>und</strong> Datum beschriftet wurden.<br />
Unter der Lamina-Flow kamen in die Petrischalen mit einer zuvor abgeflammten Pinzette je<br />
vier sterile Deckgläser (12 mm Durchmesser). Sie werden so angeordnet, dass sie sich nicht<br />
gegenseitig überlagern. Danach werden in die Petrischalen 2 ml der am Vortag hergestellten<br />
PDL Lösung pipettiert, diese müssen dann 15 min bei Raumtemperatur inkubiert werden<br />
damit das PDL an der Oberfläche haftet. Nach der Inkubationszeit wird das PDL mit einer<br />
H2O-Vakuumpumpe abgesaugt <strong>und</strong> die Deckgläser in den Petrischalen mit 2 ml bidest. H2O<br />
gewaschen. Für die DAPI-Färbung wird eine bestimmte Zellkonzentration benötigt, deshalb<br />
wird ein Zwischenschritt „3.2.Bestimmung der Zellzahl <strong>und</strong> Aussähen der Zellen“ eingefügt.<br />
3.2. Bestimmung der Zellzahl <strong>und</strong> Aussähen der Zellen:<br />
Die Zellzählung ist eine Routinemethode, die entweder wenn man standardisiert arbeitet<br />
bei jeder Passage, oder aber wenn Abkürzungen erlaubt sind nur anfänglich durchgeführt<br />
wird <strong>und</strong> zwar so lange, bis man das Wachstumsverhalten seiner Zelllinie(n) kennengelernt<br />
hat. 5 Auch hier erhöht sich die Passagenzahl um 1, hier von 9 auf 10.<br />
C6-Zellen werden aus der Kulturflasche mit Trypsin-EDTA abgelöst. Trypsin ist eine<br />
Serinprotease <strong>und</strong> spaltet als Endopeptidase vorwiegend nach basischen Aminosäuren<br />
dadurch kann sich der Zellrasen von der Kulturflasche lösen. Sein Wirkungsoptimum liegt bei<br />
einem pH von 7 bis 8. Zellen dürfen nicht zu lange mit Trypsin in Berührung kommen, da<br />
sonst weitere Proteine gespalten werden, dies hätte letale Folgen für die Zellen. Eine andere<br />
Möglichkeit, Zellen abzulösen ist sie mit einem Spatel abzuschaben.<br />
Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) ist ein Chelatbildner, d.h. es ist der Lage doppelt-<br />
positiv geladene Ionen zu binden, da Mg 2+ ein Membranstabilisationsion ist <strong>und</strong> somit die<br />
Zelladhäsion erhöht wird eine Trypsin/EDTA Lösung zu den Zellen hinzugegeben.<br />
5 Zit. Sabine Schmitz, Der Experimentator: Zellkultur 3. Auflage, Heidelberg 2011 S. 206
Zellen werden aus Inkubator an die Studenten ausgeben, dann wird das Medium mit der<br />
7<br />
HVP abgesaugt. Um den Zellrasen zu lösen werden 2 ml 37°C warmes Trypsin/EDTA (bei der<br />
Temperatur ist das Enzym aktiver) in die Kulturflasche pipettiert. Die Lösung wird für ein<br />
paar Sek<strong>und</strong>en stehen gelassen <strong>und</strong> durch leichtes klopfen auf den Boden der Kulturflaschen<br />
werden die letzten Zellen abgelöst. Zur Kontrolle wird die Kulturflasche gegen das Licht<br />
gehalten <strong>und</strong> überprüft, ob sich die Zellen vollständig gelöst haben (wenn Zellen gelöst, ist<br />
die Suspension milchig, man kann dies aber auch unter dem inversen Mikroskop<br />
kontrollieren). Danach werden 7 ml Medium 6 in die Pipette gezogen <strong>und</strong> die restlichen 2 ml<br />
Trypsin/EDTA/Zellen ebenfalls aufgezogen. Die nun gewonnene Lösung wird in ein<br />
Zentrifugierröhrchen (15 ml) überführt. Die Lösung wird abzentrifugiert (22°C, 5 min, 200g),<br />
es ist zu beachten, dass das Gewicht der Lösung austariert werden muss, um Schäden an der<br />
Zentrifuge zu vermeiden <strong>und</strong> das Gerät zu schonen. Dazu wird ein weiteres GZR mit dem<br />
gleichen Gewicht (mit Präzisionswaage bestimmt) in die Zentrifuge gestellt. Der Überstand<br />
wird abgeschüttet <strong>und</strong> das Pelett mit ca. 2 ml Medium durch mehrmaliges auf <strong>und</strong> abziehen<br />
mit der Pipette resuspensiert. Die Resuspension sollte rasch erfolgen, da Zellen im Pelett<br />
hypoxisch sind. C6-Zellen halten mehrere Minuten in diesem Zustand aus, andere sind<br />
jedoch sensitiver.<br />
10 μl Zellsuspension werden in ein Mikroreaktionsgefäß pipettiert <strong>und</strong> mit 10 μl<br />
Trypanblau 7 vermischt .Bei dem sauren Farbstoff Trypanblau (syn. Benzaminblau) handelt es<br />
sich um einen Vertreter aus der Gruppe der Azofarbstoffe, dessen Anion an Zellproteine<br />
bindet. Die Trypanblau-Färbung ist eine Ausschlussfärbung, denn der Farbstoff dringt<br />
selektiv nur in tote Zellen ein. Deren Membran ist durchlässig geworden, sodass der<br />
Farbstoff in das Cytoplasma gelangen kann. Trypanblau wird von lebenden Zellen nicht<br />
aufgenommen, da er aufgr<strong>und</strong> seiner Größe (M = 960,8 g/mol) die intakte Membran<br />
lebender Zellen nicht passieren kann. 8 Beim Arbeiten mit Trypanblau, ist Vorsicht geboten da<br />
es karzinogen ist. 9 . Da es zusätzlich zytotoxisch ist, muss die Auszählung unmittelbar danach<br />
erfolgen. Mit einer Pipette <strong>und</strong> einem Deckglas als Hilfsmittel wird die Trypanblau/ Zell-<br />
Lösung auf die eine Neubauerzählkammer pipettiert. In 6 Zentralfelder plus die obere <strong>und</strong><br />
6<br />
am Tag zuvor vorbereitet<br />
7<br />
Sigma: Trypan blue Solution (0,04%), prepared in 0,81 % Sodium chloride and 0,06%<br />
Potassium phosphate; dibasic (100ml)<br />
8<br />
Zit. Sabine Schmitz, Der Experimentator: Zellkultur 3. Auflage, Heidelberg 2011 S. 206<br />
9<br />
Vgl. http://www.applichem.com/de/shop/produktdetail/as/trypanblau-ci-23850/
die linke Seitenkanten der Neubauerzählkammer werden die lebenden (lebende sind<br />
leuchtend hell, tote erscheinen blau) ausgezählt. Danach wird nach folgendem Ansatz auf<br />
die Gesamtzellzahl hochgerechnet:<br />
8<br />
Kleinstquadrate werden gemittelt x 25 (Gesamtquadrate) x 2 (Verdünnungsfaktor von<br />
Trypanblau) x 10^4 (Zellfaktor)<br />
Ergebnisse: Dennis Wittmann/Peter Seidel:<br />
Dennis Wittmann: 10 Zellen in 6 Kleinstquadraten<br />
<br />
Peter Seidel: 13 Zellen in 6 Kleinstquadrate<br />
<br />
= 83,333 x Zellen<br />
= 108,333 x Zellen<br />
Diese Werte werden für die DAPI-Färbung benötigt, damit man das Volumen für 8 x 10^4<br />
Zellen in 2 ml aus den errechneten Zellzahlen erhält.<br />
Das benötigte Volumen kann man mit Umformung der allgemeinen Formel: c1 x V1 = c2 x V2<br />
-><br />
ermitteln, am Ende muss jedoch das Ergebnis mal 2 genommen werden, da<br />
die Zellzahl auf zwei ml gerechnet worden ist <strong>und</strong> nicht auf einen.<br />
Dennis Wittmann:<br />
V1=<br />
= 0,192 ml = 192 μl x 2 = 384 µl
Peter Seidel:<br />
V1 =<br />
9<br />
= 0,147ml = 147 μl x2 = 294 µl<br />
Diese Volumina werden nun mit 2 ml des vorgefertigten Mediums auf die vorbereiteten<br />
Deckgläser in den Petrischalen (30.10.2012 1. Deckgläser mit Poly-D-Lysin beschichten)<br />
gegeben <strong>und</strong> bis zum nächsten Tag im Brutschrank bei 37° C <strong>und</strong> 5 % CO2 inkubiert.<br />
3.3. PBS-Puffer ansetzen:<br />
Phosphatgepufferte Salzlösung ist eine isotonische Lösung die für viele Bereiche<br />
Verwendung findet, wie z.B. Waschen von Zellen <strong>und</strong> Transportieren von Zellen 10 . Die<br />
Lösung wird gänzlich ohne Mg 2+ <strong>und</strong> Ca 2+ angesetzt, da diese Proteine der extrazellulären<br />
Matrix stabilisieren würden <strong>und</strong> ein Ablösen mit Trypsin erschweren würden.<br />
Mit den Chemikalien Na2HPO4 (8mM) 11 , NaCl (149mM) 12 , K2HPO4 (2mM) 13 sollen 250 ml<br />
Lösung mit pH 7,4 hergestellt werden.<br />
NaCl: (gewünschte Konzentration 149 mM auf 250 ml )<br />
(58,44 g/M : 1000) x 149 mM = 8,70 g<br />
8,70g : 4 = 2,17g/ 250 ml<br />
10 Vgl. http://www.invitrogen.com/1/3/pbs-buffer<br />
11 Sigma Chemical Co. , MW = 142 g/ mol<br />
12 Sigma Chemical Co. , MW = 58,44 g/ mol, 99% Reinheit<br />
13 Riedel-de-Haën, MW = 136,1 g/mol, 98-100 % Reinheit
10<br />
K2HPO4: (gewünschte Konzentration 2 mM auf 250 ml)<br />
(136,1 g/M : 1000) x 2 = 0,27 g<br />
0,27 g: 4 = 0,068 g/ 250 ml<br />
Na2HPO4: (gewünschte Konzentration 8 mM auf 250 ml)<br />
(142g/ M : 1000) x 8 mM= 1,136 g<br />
1,136 g : 4 = 0,284 g / 250 ml<br />
Folgende Arbeitsschritte wurden sauber, aber nicht steril <strong>und</strong> nicht unter der Clean-bench<br />
durchgeführt.<br />
Die Mengen wurden mit einer Präzisionswaage eingewogen <strong>und</strong> durch Rühren mit einem<br />
Magnetrührer in 250 ml bidest. H2O gelöst. Da der ph-Wert bei diesem Puffer zwischen 7,2-<br />
7,4 liegen soll (dieser pH liegt auch im menschlichen Blut vor), wurde der pH mit einem pH-<br />
Meter gemessen. Diese Messung zeigte einen pH-Wert von 7,48 bei einer Temperatur von<br />
23°C. Der pH wurde mit 1M HCl korrigiert auf 7,3. Die Elektrode des pH-Meters wird nach<br />
Gebrauch in eine 3M KCl-Lösung gelagert. Der erstellte PBS-Puffer wurde in eine Glasflasche<br />
abgefüllt <strong>und</strong> beschriftet.<br />
3.4. C6 Zellen Passagieren:<br />
Zellen nehmen Nährstoffe auf, wachsen <strong>und</strong> teilen sich, würde man sie in Kultur nicht<br />
Splitten käme es zu 100 % Konfluenz. Diese Konfluenz brächte einen Zellteilungsstop durch<br />
Kontaktinhibition, Ablösen <strong>und</strong> Zelltod mit sich, deswegen muss 1-2 pro Woche Passagiert<br />
werden. Bei jedem Mal Passagieren erhöht sich die Passagenziffer um 1, bei uns von Passage<br />
9 auf Passage 10.
11<br />
Zwei sterile Kulturflaschen werden mit Name, Passagenummer (P 10) <strong>und</strong> Datum beschriftet<br />
in die Clean-bench gestellt. Die Zellen werden nach dem gleichen Schema wie in<br />
„2.Bestimmung der Zellzahl „ beschrieben abgelöst, zentrifugiert <strong>und</strong> das Pellet gelöst. In die<br />
Kulturflaschen werden jeweils 5 ml des hergestellten Mediums mit der Pipette vorgelegt. In<br />
eine Kulturflasche werden 2 Tropfen Zellsuspension in die andere 5 Tropfen Zellsuspension<br />
gegeben, um den Unterschied der Zellkonzentration überprüfen zu können, denn in der 5<br />
Tropfen Flasche würde man mehr Zellen erwarten. Bevor die Zellen in den Inkubator<br />
kommen, wird mit einem Mikroskop überprüft, ob Zellen in den Kulturflachen vorhanden<br />
sind. Dies ist bei allen der Fall <strong>und</strong> man kann nun schon deutlich den Unterschied zwischen<br />
den 5 <strong>und</strong> 2 Tropfen-Flaschen sehen.<br />
3.5. Verdünnung <strong>und</strong> Auftragen der CsCl-Lösung :<br />
Cäsiumchlorid (CsCl) löst Apoptose in den Zellen aus. Es soll zwei Lösungen CsCl mit 30 mM<br />
<strong>und</strong> 15 mM aus einer Stammlösung von 500 mM 14 hergestellt werden um unterschiedliche<br />
Apoptose Stadien zu generieren. Nach einem einfachen Rechenansatz c1 x v1 = c2 x V2<br />
wurde die benötigte Menge bestimmt:<br />
1. 30 mM<br />
500 mM x V1 = 30 mM x 10 ml<br />
V1 = 600 µl<br />
2. 15 mM<br />
500mM x V1 = 15 mM x 10 ml<br />
V1 = 300 µl<br />
10 ml des am 29.10.2012 hergestellten Mediums werden vorgelegt <strong>und</strong> 600 μl abpipettiert<br />
<strong>und</strong> darauf wieder die berechneten 600 μl CsCl-Lösung (30mM) pipettiert. Anmerkung: Der<br />
Verdünnungsschritt wurde im Labor vereinfacht, um Pipetten zu sparen. Für die 15 mM-<br />
14 Stammlösung wurde von der Kursleiterin hergestellt
12<br />
Lösung werden 4 ml von der 30mM-Lösung mit Medium verdoppelt. Die Lösungen werden<br />
beide durch 20 µm Cellulose Membranen steril in Zentrifugenröhrchen filtriert.<br />
Drei der vorbereiteten Petrischalen mit 4 Deckgläsern (siehe 1.Deckgläser mit Poly-D-Lysin<br />
beschichten) werden mit jeweils 2 ml 15 mM andere drei mit 2 ml 30 mM CsCl- Lösung<br />
versetzt <strong>und</strong> 2 als Kontrolle ohne CsCl nur mit Medium angelegt. Die Petrischalen werden<br />
über Nacht (ca. 18h, besser wäre eine längere Inkubationszeit) im Brutschrank bei 37°C <strong>und</strong><br />
5 % CO2 inkubiert.<br />
3.6. Einfrieren von Zellen:<br />
Jeder in der Gruppe sollte 3 Kryoröhrchen mit Zellen für das Einfrieren bei -70°C anlegen. Die<br />
Röhrchen werden zunächst mit Datum, Kürzel <strong>und</strong> Zelllinie beschriftet. Bevor die Zellen<br />
eingefroren werden können, muss zu den Zellen Dimethylsulfoxid (DMSO, 10%) 15<br />
hinzugefügt werden. DMSO ist ein Kryoprotektiva <strong>und</strong> sorgt für ein gleichmäßiges Einfrieren<br />
der Zellen, es verhindert auch das H2O in den Zellen ausfällt <strong>und</strong> Eiskristalle bildet, diese<br />
würden die Zelle durch die Ausdehnung des H2O bei niedrigen Temperaturen zum Platzen<br />
bringen. DMSO hat den Vorteil Zellen schnell zu penetrieren, nachteilig ist seine Toxizität. 16<br />
Ohne Gefrierschutzmittel wie Glycerin, Sucrose <strong>und</strong> DMSO ist keine Kryokonservierung<br />
möglich. Um die gewünschte Prozentzahl von 10 zu bekommen, werden 9 ml Medium (vom<br />
29.10.12) pipettiert <strong>und</strong> 1 ml DMSO steril durch einen 20 µm Cellulose Filter hinzugefügt.<br />
Pro Teilnehmer wird eine Flasche mit C6-Zellen wie unter „3.2.Bestimmung der Zellzahl“<br />
beschrieben abgesaugt, trypsiniert <strong>und</strong> zentrifugiert, wobei sich die Passagenzahl um eins<br />
erhöht. Diesmal Jedoch wird das entstandene Pellet in 5 ml der DMSO-Lösung (eisgekühlt)<br />
resuspendiert, davon werden 1 ml in die Kryröhrchen pipettiert. Diese werden sofort auf Eis<br />
gelegt <strong>und</strong> unverzüglich in einer Styroporbox in den -70°C-Froster gelegt. In diesem Zustand<br />
sind die Zellen je nach Art ca. 1-2 Jahre haltbar. Die Styroporbox isoliert <strong>und</strong> sorgt somit für<br />
ein gleichmäßig erkalten des inneren von ca. 1°C pro Minute. Um eine Kristallbildung zu<br />
15 Sigma; Dimethyl-Sulphoxide (DMSO) Hybri.MAX® Exp. 06/2014<br />
16 Vgl. http://www.sigmaaldrich.com/etc/medialib/docs/Sigma/Product_Information_Sheet/<br />
d5879pis.Par.0001.File.tmp/d5879pis.pdf
13<br />
vermeiden, darf der Gefrierschrank 2 St<strong>und</strong>en nicht geöffnet werden. Hierbei erhöht sich die<br />
Passagenzahl von 9 auf 10.<br />
Am Ende wurde der Arbeitsbereich mit 70% ETOH gesäubert <strong>und</strong> verwendete Pipetten <strong>und</strong><br />
Pasteurpipetten ordnungsgemäß entsorgt <strong>und</strong> die Hände vor Verlassen des Labors<br />
gewaschen.<br />
4. Dritter Kurstag, Mittwoch 31.10.2012<br />
4.1 Methanol-Eisessig herstellen:<br />
Methanol-Essigsäure-Gemisch dient in der Zellkultur der Fixierung der Zellen, wobei<br />
Methanol die Proteine dehydriert. Zudem ist Methanol ein Zellhärtungswirkstoff, die<br />
Essigsäure dagegen fungiert als Weichmacher <strong>und</strong> denaturiert die Proteine ohne deren<br />
Quervernetzung zu bewirken. Je nach Mischungsverhältnis kann die Zellmembran gehärtet<br />
oder aufgeweicht <strong>und</strong> damit die Spreitung der Chromosomen beeinflusst werden 17 .<br />
Unter einem Abzug wird ein 3:1 Lösung von Methanol-Eisessig hergestellt, hierbei wird<br />
sauber mit Handschuhen gearbeitet, jedoch nicht steril. Das Endvolumen soll 20 ml<br />
betragen, damit genug für alle Teilnehmer vorhanden ist. Mit dem Pipetus werden zuerst 15<br />
ml Methanol 18 <strong>und</strong> 5 ml Eisessig 19 in eine Glasflasche gegeben, diese wird mit Datum,<br />
Konzentration (3:1) <strong>und</strong> Kürzel des herstellenden Teilnehmers versehen <strong>und</strong> unter dem<br />
Abzug verwahrt. Es versteht sich, dass für beide Substanzen unterschiedliche Pipetten<br />
verwendet werden.<br />
17 vgl. Sabine Schmitz, Der Experimentator: Zellkultur 3. Auflage, Heidelberg 2011 S. 218<br />
18 Methanol: Carl-Roth GmbH 99,9 % P.A. ; MW: 32,04<br />
19 Eisessig: Carl-Roth GmbH 100% P.A; MW : 60,05
4.2 Kontrollproben der Deckgläser im Inversen Mikroskop betrachten:<br />
Da sich die Zellen (C 6) im Brutschrank des Labors befinden, werden vor Entnahme die<br />
14<br />
Hände gewaschen, Latex-Handschuhe angezogen <strong>und</strong> mit 70% Ethanol gesäubert. Die Zellen<br />
werden schnell aber behutsam aus dem Brutschrank genommen um zu gewährleiste, dass<br />
die Temperatur (37° C) <strong>und</strong> der C02 Gehalt (5 %) nicht zu stark sinken.<br />
Die Zellkonzentration ist kaum verändert, da sie erst am Vortag angesetzt wurden, kein<br />
Deckglas ist kontaminiert.<br />
4.3 Zellen waschen <strong>und</strong> für DAPI- Färbung vorbereiten:<br />
Gearbeitet wird in diesem Abschnitt ebenfalls mit Latex-Handschuhen, sauber, aber nicht<br />
steril. Die am Vortag vorbereiteten Deckgläser (siehe „3.2.Bestimmung der Zellzahl <strong>und</strong><br />
Aussähen der Zellen“) mit den nun adhärenten Zellen werden in ihren Petrischalen dreimal<br />
mit 2 ml PBS gewaschen, dafür wird zuerst die CsCl- Lösung mit einer Pipette abgesaugt<br />
ohne die Deckgläser zu berühren <strong>und</strong> somit Zellen zu beschädigen. Beim letzten<br />
Waschschritt werden die 2 ml PBS erst unter dem Abzug abgesaugt <strong>und</strong> entsorgt. Mit einer<br />
neuen Pipetten Spitze werden 2 ml Methanol- Eisessig zur Fixierung der Zellen sowie<br />
dehydrieren der Proteine auf die Deckgläser gegeben ohne dass diese abschwimmen. Nach<br />
ca. 15 Minuten wird der Methanol-Eisessig unter dem Abzug abgesaugt <strong>und</strong> wie die<br />
verwendete Spitze in einen separaten Müll entsorgt. Daraufhin werden wieder 2 ml PBS auf<br />
die Zellen gegeben.<br />
4.4 Kernfärbung mit DAPI zum Apoptose Nachweis:<br />
Petrischalen werden auf der Rückseite mit Parafilm® abgedeckt beschriftet <strong>und</strong> in eine mit<br />
Alufolie verpackte Schale gegeben. Auf den Parafilm® werden 50- 60 µl DAPI (4′,6-Diamidin-<br />
2-phenylindol) Gebrauchslösung gegeben. Die Gebrauchslösung mit einer Konzentration von<br />
0,2 µg/ ml wurde aus einer Stammlösung mit 200 µg/ ml wie folgt hergestellt.
15<br />
1 µl DAPI Stammlösung (200 µg/ ml) + 999 µl PBS = 1 ml DAPI Gebrauchslösung (0,2 µg/ ml)<br />
Die Herstellung der Gebrauchslösung sowie die folgende Inkubation erfolgten<br />
Lichtgeschützt, da DAPI bei Lichtkontakt schnell ausbleicht. 20 Auf die DAPI Tropfen werden<br />
die gewaschenen Deckgläser mit Zellen so gelegt, das die Zellen in der DAPI Lösung liegen.<br />
Nach 30 Minuten Inkubationszeit bei Raumtemperatur in der mit Alufolie abgedeckten<br />
Schale werden die Deckgläser wieder in Petrischalen gegeben <strong>und</strong> einmal mit 2 ml des selbst<br />
hergestellten PBS sowie zweimal mit 2 ml bidest. H2O gewaschen.<br />
Auf beschriftete Objektträger werden zwei Tropfen Glycergel gegeben <strong>und</strong> darauf die<br />
Deckgläser mit den Zellen so, dass diese im Gel liegen. Dieser Schritt muss zügig geschehen,<br />
da Glycergel bei Raumtemperatur schnell fest wird, deshalb wird die Gelflasche auch in<br />
warmem Wasser gelagert. Durch das Glycergel werden die Zellen eingeschlossen. Die fertig<br />
bedeckten Objektträger werden nun mindestens 2 St<strong>und</strong>en im Kühlschrank gelagert, damit<br />
das Glycergels aushärten kann.<br />
4.5 Kontrolle der am Vortag hergestellten Passage 10 im Inversen Mikroskop:<br />
Da sich die Zellen (C 6) im Brutschrank des Labors befinden, werden auch hier vor Entnahme<br />
die Hände gewaschen, Latex-Handschuhe angezogen <strong>und</strong> mit 70% Ethanol eingesprüht. Die<br />
Zellen werden schnell aber behutsam aus dem Brutschrank genommen um zu gewährleiste,<br />
dass die Temperatur (37° C) <strong>und</strong> der C02 Gehalt (5 %) nicht zu stark sinken.<br />
Die Zellkonzentration ist gering, da sie erst am Vortag angesetzt wurden, aber keine Flasche<br />
ist kontaminiert. Auch ohne die Beschriftung der Flaschen zu kennen, lässt sich unter dem<br />
Mikroskop erkennen in welche Flaschen 2 <strong>und</strong> in welche 5 Tropfen Zellsuspension gegeben<br />
wurden, da die Menge an Zellen in den 5 Tropfen-Flaschen deutlich höher liegt.<br />
20 http://www.applichem.com/shop/produktdetail/as/dapi-ibiochemicai/ (2.11.2012)
16<br />
4.6 Auftauen der am Vortag eingefrorenen Zellen:<br />
Es wird wieder im Labor gearbeitet, deswegen müssen vor dem Arbeitsbeginn, die Hände<br />
gründlich gewaschen, Latex-Handschuhe angezogen <strong>und</strong> mit 70 % Ethanol gesäubert<br />
werden. Beim Auftauen, muss rasch, aber nicht hastig gearbeitet werden um ein Möglichst<br />
gutes Ergebnis zu erhalten <strong>und</strong> die Zellen wenig Stress auszusetzen. Es wird von jedem<br />
Teilnehmer je ein Kryoröhrchen der am Vortag eingefrorenen Passage 10 (Passage bleibt<br />
gleich nach dem auftauen) im Wasserbad bei 37° C <strong>und</strong> unter ständigem schwenken<br />
aufgetaut. Davor wird der Arbeitsplatz in der Clean-bench mit Abfallgefäß,<br />
Zentrifugenröhrchen, Zellkulturfläschchen <strong>und</strong> Pipetus vorbereitet. Die Gefäße werden im<br />
Vorfeld beschriftet um eine Verwechslung auszuschließen, außerdem werden 8 ml<br />
Zellmedium im Zentrifugenröhrchen vorgelegt. Die Zellen werden in der Clean-bench direkt<br />
aus dem Kryoröhrchen in das vorgelegte Medium pipettiert <strong>und</strong> anschließend bei 200 g, 5<br />
Minuten Zentrifugiert um ein Pellet zu erhalten, es ist darauf zu achten, dass das passende<br />
Gegengewicht gegenüber liegt. Daraufhin werden 4 ml Medium in ein beschriftetes<br />
Zellkulturfläschchen pipettiert, der Überstand abgeschüttet <strong>und</strong> das Pellet in 1 ml Medium<br />
resuspendiert. Der Milliliter indem, das Pellet gelöst wurde wird komplett zu den<br />
vorgelegten 4 ml Medium pipettiert. Das Zentrifugieren <strong>und</strong> Resuspendieren in neuem<br />
Medium ist unabdingbar, um das Kryoprotektiva DMSO zu entfernen, da es bei<br />
Raumtemperatur einen osmotischen Stress auf die Zelle auswirkt.<br />
Nach Beendigung der Arbeiten wurden die Geräte verstaut, die Clean-bench mit 70%<br />
Ethanol gereinigt <strong>und</strong> die Hände vor Verlassen des Labors gewaschen.<br />
4.7 Apoptose Nachweis unter dem Konfokalen-Lasermikroskop:<br />
Die am Vormittag mit DAPI gefärbten <strong>und</strong> fixierten Zellen werden unter dem Konfokalen-<br />
Lasermikroskop mit einem 100er Objektiv betrachtet um zu sehen, wie sich die<br />
unterschiedlichen Cäsiumchlorid Konzentrationen auf die Zellen ausgewirkt haben <strong>und</strong><br />
unterschiedlich Apoptose Stadien festzustellen. DAPI ein Fluoreszenz Farbstoff, der an die<br />
AT-reiche DNA Regionen bindet. wird bei dieser Methode mit einem UV Laser (Einstellung
auf 364 nm in diesem Fall) angeregt <strong>und</strong> emittiert Licht welches nach dem stokes-shift<br />
Prinzip 21 langwelliger ist. Das emittierte Licht wird von einem Detektor aufgenommen an<br />
17<br />
einen Computer weitergeleitet <strong>und</strong> ist am angeschlossenen Bildschirm sichtbar (siehe Bild 1,<br />
Kontrolle 01 DW). Im Gesamtbild kann man sehen, welches Volumen der Zellkern einnimmt.<br />
Das Auswertungslabor ist abgedunkelt, da DAPI wie oben beschrieben bei normalem Licht<br />
ausbleicht.<br />
Zellkerne Zellen Überlagerung von Zellen <strong>und</strong><br />
Zellkern<br />
Bild 1, Kontrolle 01 DW<br />
4.8 Ergebnisse des Apoptose Nachweis:<br />
Einige Zellen der Kontrollprobe befinden sich schon in einem frühen Apoptose Stadium. Es<br />
können jedoch Zellen gef<strong>und</strong>en werden die so wie es sein sollte nicht in Apoptose gegangen<br />
sind, diese sind r<strong>und</strong>, gleichförmig <strong>und</strong> zeigen eine durchgehend geleichmäßige Kernfärbung<br />
(siehe Bild 2, Kontrolle 02 DW). Auch die Morphologie dieser Zellen ist relativ gleichmäßig.<br />
Die gleichmäßige Färbung bedeutet, dass das Chromatin nicht abgebaut ist.<br />
21 http://www.univie.ac.at/mikroskopie/3_fluoreszenz/definition/2_stoke.htm (31.10.2012)
Bild 2, Kontrolle 02 DW<br />
18<br />
Ähnliche Form, Größe <strong>und</strong><br />
gleichmäßige Färbung<br />
Erstaunlicherweise sind im direkten Vergleich bei den Proben die in 15 mM Caesiumchlorid<br />
Lösung eingelegt wurden weniger Zellen in Apoptose, als bei den Kontrollproben. Dies ist<br />
wahrscheinlich das Resultat der relativ kurzen Einwirkzeit von ca. 19 Std. Nichts desto trotz<br />
können Anfangsstadien der Apoptose wie leichte Fragmentierung <strong>und</strong> abweichende<br />
Morphologie erkannt werden (siehe Bild 3, 15mM CsCl 03 IP).<br />
Abweichende Morphologie<br />
angehende Chromatin<br />
Fragmentierung
Die Zellen, die in 30 mM CsCl Lösung eingelegt sind zeigen schöne fortgeschrittene<br />
19<br />
Apoptose. Die Zellen sind schon geschrumpft, das Chromatin erscheint kondensierter, man<br />
erkennt schwach DNA Fragmente <strong>und</strong> die Zellen fragmentieren (siehe Bild 4, 30 mM CsCl<br />
PS). Weiter fällt auf, dass keine Zellfortsätze mehr zu erkennen sind <strong>und</strong> sie eine deutlich<br />
fragmentierte Morphologie aufweisen. Man kann also erkennen, dass die doppelte Menge<br />
an CsCl Lösung erheblich Auswirkungen auf die Zellen hat.<br />
Bild 4, 30 mM CsCl PS<br />
Zellen sind geschrumpft,<br />
weisen starke Lysis auf, das<br />
Chromatin ist fragmentiert<br />
5. Vertieftes Thema: Steriltechnik <strong>und</strong> Subkultur 22<br />
5.1 Einleitung:<br />
Sterilverfahren werden angewendet, um mögliche Kontaminationen zu verhindern.<br />
Kontaminationen werden durch Bakterien, Mycoplasmen, eukaryotische Pilze, Hefen, Viren<br />
oder Kreuzkontaminationen sowie durch den Kontakt mit anderen Zellen verursacht.<br />
Kontaminationen sind besser (Bakterien, Pilzen) oder schlechter (Viren, Mycoplasmen)<br />
bemerkbar. Steril bedeutet nicht, dass alle Keime von einer Oberfläche entfernt sind,<br />
sondern, dass die vermehrungsfähigen Keime abgetötet bzw. inaktiviert sind, sowie die<br />
Sporen bei bestimmten Arten. Der Begriff Desinfektion, beschränkt sich auf das<br />
Abtöten/Inaktiviren der vermehrungsfähigen Keime, jedoch nicht der Sporen. Das Sprühen<br />
22 Vgl. Sabine Schmitz, Der Experimentator: Zellkultur 3. Auflage, Heidelberg, Kapitel 6
20<br />
von Desinfektionsmittel sollte aus folgenden Gründen vermieden werden, da sich sog.<br />
„Sprühschatten“ bilden, d.h. nicht alle Stellen werden von dem Desinfektionsmittel erreicht<br />
<strong>und</strong> sobald die Stelle noch Wasser enthält, macht die Verdünnung das Desinfektionsmittel<br />
unbrauchbar. Quellen für Kontaminationen sind: der Experimentator, Keime, die sich in der<br />
Luft befinden, unsterile Glasgefäße, kontaminierte Materialen (Medien, Zellen, Labortiere,<br />
etc.), Straßenschuhe, Fehlen eines Zelllaborkittels. Oft sind Pipetten nicht mehr steril, da<br />
man Arbeitsschritte nicht in der richtigen Reihenfolge durchgeführt werden, z.B. erst die<br />
Pipette aus der Verpackung genommen <strong>und</strong> dann erst die Flasche des Mediums aufgedreht.<br />
Die Folge ist ungewöhnliche Bewegung während des Arbeitens, dies führt oft dazu, dass die<br />
Pipetten Spitze irgendwo anstößt <strong>und</strong> diese nicht mehr steril ist. Ebenso sind Tropfen von<br />
Medium eine häufige Ursache, da sie als Nahrungsgr<strong>und</strong>lage für Zellen fungieren. Deshalb<br />
sollten solche Tropfen sofort mit einen Papiertuch aufgewischt <strong>und</strong> mit dest. H2O <strong>und</strong> ETOH<br />
(70%) gesäubert werden. Wichtige Schritte für eine sterile Arbeit sind:<br />
Vor dem Arbeiten: Hände gründlich waschen <strong>und</strong> Handschuhe tragen<br />
Arbeitsfläche mit Alkohol putzen<br />
Lüftungsöffnungen nicht durch Materialien zu stellen <strong>und</strong> Geräte vor Gebrach<br />
sterilisieren<br />
Zellen sollten unter einem Mikroskop auf Kontaminationen kontrolliert werden,<br />
bevor sie verwendet werden<br />
Nicht über geöffnete Flaschen <strong>und</strong> Behälter arbeiten<br />
Neue Materialien verwenden, wenn diese unsteril geworden sind oder nur bei<br />
dem Verdacht<br />
Verschüttete Lösungen sofort mit EtOH (70%) reinigen<br />
Sprechen werden des Arbeitens sollte vermieden werden<br />
Bei Erkrankungen sollte auf das Arbeiten im Labor verzichtet werden oder mit<br />
entsprechenden Schutz gearbeitet werden (M<strong>und</strong>schutz, etc.)<br />
5.2 Sterilsationsverfahren<br />
Vor dem eigentlichen Sterilverfahren sollten Geräte <strong>und</strong> Materialien eine Reinigung<br />
<strong>und</strong>/oder Desinfektion durchleben. Auch Sterilisationsverfahren sind keine Garantie, dass
21<br />
alle Keime auf einer Oberfläche verschw<strong>und</strong>en sind. Da die Keimtötung mathematischen<br />
Gesetzen ausgesetzt ist, kann nur die Wahrscheinlichkeit für die Abtötung erhöht werden.<br />
Standardisiert ist die Reduktion um eine sechsfache Logarithmusstufe, d.h. die Keimzahl<br />
muss sich um einen Millionenfaktor verringern. Die Dauer der benötigten Sterilisation ist von<br />
der Vorbelastung des Materials durch Keime abhängig, je höher die Belastung, desto höher<br />
ist die Dauer der Sterilisation. Die Abtötung der Keime unterliegt einer Logarithmusfunktion,<br />
d.h. das in einem bestimmten Zeitraum 90% der Keime abgetötet, dieser ist für jede<br />
Kontaminationsart anders definiert.<br />
5.2.1 Hitzesterilisation<br />
Es gibt zwei Parameter bei diesem Verfahren, der erste ist der sog. „D-Wert“. Dieser Wert<br />
gibt die Dauer bei einer konstanten Temperatur von 121°C an um die Keimanzahl, um einen<br />
Faktor zu verringern. Deshalb wird er auch Dezimal- oder Destruktionswert genannt. Der<br />
Wert kann für jeden Organismus experimentell bestimmt werden, es werden die Anzahl der<br />
lebende Keime gegen die Zeit bei einer Temperatur aufgetragen. So erhält meine<br />
„Abtötungskurve“, diese verläuft exponentiell. Sie hängt von mehreren Faktoren ab: pH-<br />
Wert, Luftanteil in der Probe, Schmutz, etc.<br />
Der zweite Parameter ist die Effektivität oder auch F-Wert genannt, dieser Wert bezeichnet<br />
die benötigte Zeit bei konstanter Temperatur in der alle Keime abgetötet werden. Im<br />
Gegensatz zu dem D-Wert wird hier nicht nur die Ausgangskeimzahl sondern auch die<br />
Überlebenswahrscheinlichkeit berücksichtigt.<br />
Sterilsationsverfahren werden in verschiedene Klassen eingeteilt: feuchte oder trockene<br />
Hitze, Strahlung (UV, ionisierende), Chemikalien (Alkohole, Radikale, etc.) oder Filtration. Die<br />
Wahl der Methode hängt von den Eigenschaften des zu sterilisierenden Materials ab,<br />
Hitzebeständigkeit, Art <strong>und</strong> Umfang der Kontamination.
5.3 Verfahren mit feuchter Hitze:<br />
5.3.1 Dampfsterilisation:<br />
22<br />
Dieses Verfahren benutzt reinen, gesättigten <strong>und</strong> mind. 121°C heißen H2O-Dampf, dieser<br />
muss auf alle Oberflächen einwirken (Vorsicht bei Beladung des Geräts, nichts übereinander<br />
stellen), dies geschieht in Autoklaven oder Dampfdrucktöpfen. Unter einem Autoklaven<br />
versteht man Gerät, das Gas dicht abschließt, in ihm wird Wasser unter erhöhten Druck (1-2<br />
bar) <strong>und</strong> bei konstanter Temperatur zu Dampf erhitzt. Durch den Wasserdampf quellen vor<br />
allem die Sporen der Keime auf, dadurch werden sie weniger resistent, als bei der<br />
Verwendung von trockener Hitze. Nach DIN EN 285 müssen Dampfsterilisationen bei einer<br />
Mindesttemperatur von 121°C <strong>und</strong> einem Druck von 2 bar <strong>und</strong> mindestens 15 min lang<br />
durchgeführt werden (ist meist auch der Laborstandard). Ein Schnellverfahren kann auch bei<br />
134°C, 3 bar <strong>und</strong> mindestens 3 Minuten durchgeführt werden. Das Verfahren eignet sich für<br />
Instrumente <strong>und</strong> kleinere Flüssigkeitsvolumina, bei größeren Volumina müssen die Zeit für<br />
das Erwärmen der Flüssigkeit, sowie deren Abkühlungszeit berücksichtigt werden. Bei<br />
Krankheitserregern muss die Dauer, Temperatur an arretiert werden <strong>und</strong> auf eine<br />
funktionierende Abluftfiltration. Des Weiteren sollten folgende Faktoren beachtet werden:<br />
Manche Bakterien können in Sporenbildung umschalten, dies ist eine<br />
Überdauerungsform. Somit kann die Dampfsterilisation unter normalen Bedingungen<br />
fehlschlagen.<br />
Viren besitzen unterschiedliches Genom (DNA oder RNA), Membranhüllen, deshalb<br />
sind die Resistenzen gegenüber Hitze sehr variabel<br />
Pilze sind in der „Normalform“ sehr empfindlich gegenüber Hitze (Zellkern, Zellwand,<br />
etc.), jedoch die Sporenform kann in manchen Fällen jede Sterilisation überleben
23<br />
Krankheitserreger Inaktivierungszeit (in Min) Temperatur (in °C)<br />
Tuberkuloseerreger, pathogene<br />
Streptokokken, Polioviren<br />
Vegetative Bakterien, Hefen,<br />
Schimmelpilze, alle Viren (auch AIDS-<br />
Viren), ausgenommen Hepatitis-Viren<br />
alle vegetative Bakterienarten, alle<br />
Viren, auch Hepatitis A,B <strong>und</strong> C<br />
Tabelle 1: Inaktivierung von Infektionserregern bei feuchter Hitze (modifiziert nach<br />
Wallhäußer) 23<br />
Der Sterilisationsvorgang wird in 4 Schritte unterteilt:<br />
1. Autoklav erreicht die eingestellte Temperatur (Steigzeit)<br />
2. Das Sterilmaterial erreicht die eingestellte Temperatur (Ausgleichszeit)<br />
3. Gesamter Innenraum wird durch Dampf ersetzt (Sterilisationszeit)<br />
4. Das Sterilmaterial wird durch ein Vakuum getrocknet (Vakuumphase)<br />
30<br />
30<br />
10<br />
62,5<br />
80<br />
98-100<br />
Es sollte nur trockenes Material aus dem Autoklaven entfernt werden. Daneben sollten<br />
Indikatorbänder zur Kontrolle aufgeklebt werden, diese Bänder zeigen eine Farbreaktion<br />
wenn eine bestimmte Temperatur <strong>und</strong> Druck erreicht ist. Diese Farbreaktion zeigt den<br />
erfolgreichen Sterilisationvorgang an, die sicherste Methode ist ein Bioindikator (B.<br />
stearothermophilus). Eine Kultur wird mit autoklaviert, ist die Kultur abgestorben, so war der<br />
Sterilisationsvorgang erfolgreich. Ergebnis hängt von Faktoren ab:<br />
Ausgangskeimzahl<br />
Art der Keime <strong>und</strong> deren Eigenschaften<br />
Umgebungsbedingungen (pH-Wert, Membranhüllen, etc.)<br />
Dampfsättigung<br />
Temperatur<br />
Behandlungszeit<br />
23 Aus Sabine Schmitz, Der Experimentator: Zellkultur 3. Auflage, Heidelberg 2011 S.93
Überladen oder falsches Bestücken<br />
Mangelnde Dampfqualität (nicht kondensierbare Gase, Überhitzung)<br />
24<br />
Undichte Ventile, Schläuche, Dichtungen<br />
Flaschen nicht verschließen<br />
Zwei Verfahren können unterschieden werden, Vakuumsverfahren (Mehrfach wird die Luft<br />
abgepumpt (Evakuieren) im Wechsel mit Bedampfungsphasen) <strong>und</strong> Strömungs- oder<br />
Gravitationsverfahren (Luft wird durch gesättigten H2O-Dampf ersetzt).<br />
5.4 Verfahren mit trockener Hitze:<br />
Luft leitet Hitze schlechter als Wasserdampf, daraus resultieren längere Sterilisationszeiten<br />
<strong>und</strong> höhere Temperaturen. Daher ist dieses Verfahren für hitzestabile Materialen<br />
(Glaswaren, Metallinstrumente, etc.) besonders geeignet.<br />
5.4.1 Heißluftsterilisation:<br />
Dieses Verfahren wird in Sterilisationsschränken ohne Luftzufuhr durchgeführt. Je nach<br />
Eigenschaften des Sterilmaterials (Wandstärke, Material, etc.) müssen die Zeiten durch<br />
Rechnungen ermittelt werden, z.B. übereinander gestapelte Petrischalen erreichen erst nach<br />
ca. 3,5 h die gewünschte Temperatur von 160°C. Angemessene Zeiten sind: 3 h bei 150°C, 2<br />
h bei 160°C <strong>und</strong> 30 min bei 180°C (diese Zeit wird im Labor am meisten verwendet). Oft<br />
werden die Zeiten zu kurz gewählt oder die Eigenschaften des Materials falsch eingeschätzt,<br />
dies führt zu einer unvollständigen Sterilisation <strong>und</strong> somit wird das Material für die<br />
Verwendung in einem Zellkulturlabor unbrauchbar. Deshalb sollten die Zeiten für die<br />
Sterilisation lieber etwas großzügiger angenommen werden.
5.4.2 Abflammen oder Flambieren:<br />
Diese Methode dient der Reduktion von Keimen an der Oberfläche von Materialen. Die<br />
nötige Voraussetzung ist, dass die Oberfläche lang genug durch die Flamme eines<br />
Bunsenbrenners gezogen bzw. gehalten wird. In der Flamme eines Bunsenbrenners<br />
(moderne Version „Fire Boy“) herrschen Temperaturen von ca. 500-1000°C. Bei einer<br />
Temperatur von 100°C lässt sich zwar schon eine Keimreduktion feststellen, diese betrifft<br />
25<br />
aber nur die vegetative Form. Durch die Flamme ziehen wird nur bei Glasgegenständen noch<br />
praktiziert, sind die Gegenstände jedoch aus Metall, werden diese vorher in 70% EtOh<br />
eingetaucht <strong>und</strong> der Alkohol mit einer Flamme entzündet. Danach die Möglichkeit einer<br />
Verpufferung oder unter einer Clean-bench mit Umluftzirkulation Explosionsgefahr besteht,<br />
sollte dieser Vorgang sehr sorgfältig <strong>und</strong> mit Verstand durchgeführt werden. Generell ist zu<br />
dieser Methode zu sagen, dass sie wenig effizient in Bezug auf deren Gefahren ist, werden<br />
die Materialen nicht ausreichend abgekühlt, könnte eine hyperthermische Behandlung der<br />
Zellen die Folge sein, was zur Folge hätte, dass die Zellkultur mit hoher wahrscheinlich<br />
absterben wird.<br />
5.4.3 Ausglühen:<br />
In der Mikrobiologe eine weit verbreitete Methode, glühfeste Metalle werden vor <strong>und</strong> nach<br />
dem Gebrauch durch die Flamme eines Bunsenbrenners oder Elektrodenbrenners mit<br />
Keramikröhre gezogen. Vor allem Impfösen werden mit dieser Methode behandelt, bei<br />
pathogenem Material wird zusätzlich unter einer Glocke ausgeglüht.<br />
5.5 Sterilifiltration:<br />
Hier werden Flüssigkeiten <strong>und</strong> Lösung mittels einer Spritze durch eine Membran<br />
(Porengröße von 20 μm) gespritzt, alle Keime, Verunreinigungen, die größer als die<br />
Porengröße sind bleiben an der Membran hängen (Konzentrat). Somit wird eine sterile<br />
Lösung erreicht (Filtrat). Die Membran besteht üblicherweise aus Zellulose, diese Methode
dient für die Sterilisation von hitzeempfindlichen Lösungen (Vitamin-, Mediums-,<br />
Proteinlösungen, etc.). Ein Beispiel ist: Endotoxine von gramnegativen Bakterien, diese<br />
Liposaccharide sind hitzestabil <strong>und</strong> überstehen jede Sterilisation mit Hitze. Deshalb bietet<br />
sich hier eine Sterilifiltration an.<br />
5.6 Sterilisation durch Strahlung:<br />
Die Sterilisation erfolgt durch Gammastrahlen oder durch UV-Licht <strong>und</strong> ist vor allem bei<br />
26<br />
Kunststoffgefäßen oder sehr proteinreichen Lösungen (lassen sich schwer filtrieren, da die<br />
Membran schnell verstopft) geeignet.<br />
Das benötigte UV-Licht wird mit einer Wellenlänge von ca. 254 nm (UV-C), von einem Hg-<br />
Dampf emittiert. Solche Lampen werden je nach Verwendung schon in die Werkbänke<br />
eingebaut. Für die Effektivität solcher Lampen sollten drei Gr<strong>und</strong>voraussetzungen erfüllt<br />
sein:<br />
regelmäßiges Austauschen der Lampen am besten sollte dies jährlich geschehen, da<br />
die Leistung mit dem Alter der Lampe kontinuierlich sinkt. Die Lampe sollte auch<br />
nicht die ganze Nacht in Betrieb sein.<br />
Der Abstand von Lampe zu Sterilgut sollte 30 cm nicht überschreiten (Ideal zwischen<br />
10-30cm). Die Strahlen werden mit anwachsendem Abstand immer schwächer, da sie<br />
den optischen Gesetzen unterliegen. Die Desinfektionswirkung unterliegt dem<br />
Dosisprinzip (Zeit x Strahlenleistung), die jeweilige benötigte Zeit kann je nach<br />
Organismus Mikrosek<strong>und</strong>en-Sek<strong>und</strong>en betragen.<br />
Strahlen müssen die gesamte Oberfläche erreichen, Spitzen, -ständer oder –kästen<br />
werden so nicht sterilisiert, da die Strahlen nicht das gesamte Material erreichen.<br />
Der Umgang mit UV-Licht sollte sehr umsichtig sein, Materialen <strong>und</strong> der Experimentator<br />
selber erleiden unter Umständen mehr Schäden als die Sterilisationswirkung wirklich von<br />
Nutzen ist. UV-Licht macht z.B. Plastik mit der Zeit spröde, beim Menschen kann eine<br />
kanzerogene Wirkung die Folge sein.
5.7 Mediumwechsel <strong>und</strong> Subkultur<br />
5.7.1 Mediumwechsel<br />
Das Medium dient als Lebensgr<strong>und</strong>lage der Zellen, da es sich durch den Zellstoffwechsel langsam<br />
verbraucht oder die Abfallprodukte das Medium ansäuern (Mediumfarbe wechselt zu gelblichen<br />
27<br />
Ton), muss es in regelmäßigen Abständen gewechselt werden.<br />
Manche Zelllinien benötigen noch Reste des alten Mediums für Wohlerkennen, dies beruht auf die<br />
Konditionierung des Mediums, d.h. Zellen geben nach einiger Zeit Wachstumsfaktoren (Insulin-,<br />
epidermale- oder transformierende Wachstumsfaktoren), Cytokine (CSF, G-CSF) oder auch Interferon<br />
in das Medium ab. Diese Bestandteile sind für eine stabile Zellkultur wichtig, deshalb sollte bei<br />
adhärenten Zellen ein Teil des alten Mediums steril filtriert werden <strong>und</strong> mit dem neuem Medium<br />
angesetzt werden. Frei-flotierende Zellen, saugen sich mit dem alten Medium voll, somit kann das<br />
alte Medium komplett ersetzt werden.<br />
5.7.2 Mediumwechsel bei adhärenten Zellen:<br />
Der Mediumwechsel erfolgt durch Absaugen des alten Mediums (z.B. Pasteurpipette <strong>und</strong><br />
HVK) ohne dass der Zellrasen beschädigt wird. Danach wird an der überliegen Seite des<br />
Zellrasens das neue Medium mit einer Pipette in die Zellkulturfalsche pipettiert.<br />
Anschließend wird die Falsche gedreht <strong>und</strong> halbverschlossenen in den Brutschrank gestellt.<br />
5.7.3 Mediumwechel bei Suspensionszellen:<br />
Hier wird einfach neues Medium zu dem alten gegeben (Subkultivierung), dies hat eine<br />
Volumenzunahme in der Zellkulturfalsche. Alternativ kann man die Zellen sedimentieren<br />
lassen <strong>und</strong> vorsichtig etwas altes Medium aus der Zellkulturfalsche absaugen <strong>und</strong><br />
anschließend neues Medium hinzufügen.
5.7.4 Subkultur:<br />
Dieser Vorgang wird auch Passagieren genannt, dies dient der Reduzierung der Zelldichte.<br />
Werden Zellen zu dicht so erfolgt eine Kontaktinhibitation <strong>und</strong> die Zellen wachsen nicht<br />
28<br />
mehr. Deshalb sollten die bevor sie eine 90% Konfluenz (Maß für die Zelldichte) aufweisen<br />
passagiert/gesplittet werden.<br />
5.7.5 Subkultur von adhärenten Zellen:<br />
Zuerst wird das Medium abgesaugt <strong>und</strong> danach muss der Zellrasen enzymatisch von der<br />
Zellkulturfalsche abgelöst werden. Dies geschieht mit einer Lösung von Trypsin/EDTA (im<br />
Wasserbad erwärmt auf 37°C -> höhere enzymatische Aktivität). Sollte sich der Zellrasen<br />
unter der Einwirkung von der Trypsinlösung nicht richtig ablösen (Kontrolle Unter einem<br />
Mikroskop oder Zellkulturfalsche gegen das Licht halten), kann durch vorsichtiges Klopfen<br />
auf die Unterseite der Zellkulturfalsche ein mechanischer Reiz ausgelöst werden. Danach<br />
werden zwei neue Zellkulturfalschen mit Medium angesetzt <strong>und</strong> die Zellen auf beide<br />
Zellkulturfalschen aufgeteilt. Die Enzymreaktion von Trypsin stoppt unter der Zugabe von<br />
neuem Medium. Das Zählen der Zellen erfolgt wie im oben beschrieben Versuch des<br />
<strong>Protokoll</strong>s! Für Zellen, die sich in der Mitosephase befinden, wird das sog. „mitotic-shake-off-<br />
Verfahren“ verwendet. Dadurch werden alle Zellen die in der Mitose befinden<br />
synchronisiert. Damit spielt diese Vorgehensweise vor allem in der Genetik für<br />
Zellzyklusuntersuchungen eine Rolle. Adhärente Zellen können auch mit einem<br />
Gummischaber abgelöst werden, dass empfiehlt sich nur bei starkanheftenden Zellen oder<br />
Tumorzellen, da die auftretenden Scherkräfte die Zellen mechanisch schädigen würden.<br />
5.7.6 Subkultur von Suspensionszellen:<br />
Bei diesen Zellen kann auf enzymatische Ablösung verzichtet werden, da sie schon frei im<br />
Medium flotieren. Zellen müssen jedoch vor dem Splitten ausreichend suspendiert werden,<br />
die Zellen kleben sehr leicht zusammen. In der Regel wird einfach ein Teil alten Mediums mit
den Zellen abgesaugt <strong>und</strong> durch das gleiche Volumina des neuen Mediums ersetzt. Das<br />
29<br />
absaugte/pipettierte wird in eine neue Zellkulturfalsche gegeben <strong>und</strong> auch mit dem gleichen<br />
Volumina an neuen Medium aufgefüllt. Das Verhältnis des Ausdünnens der Zellen ist von<br />
Zellen zu Zellen unterschiedlich, daher sollte auf Literatur zurückgegriffen werden. Sollte aus<br />
Experimentellen Gründen eine Zellzählung von Nöten sein, werden die Zellen wie oben im<br />
<strong>Protokoll</strong> zentrifugiert <strong>und</strong> in der Neubauerzählkammer ausgezählt.<br />
6. Verwendete Medien, Lösungen <strong>und</strong> Chemikalien:<br />
Gibco, F-10 Nut Mix (Ham)(1x), 500ml<br />
Poly-D-Lysine hydrobromide (10ml Auqa bidest. = 1%) von 29.10.2012<br />
500 mM CsCl Stammlösung (von Kursleiterin hergestellt)<br />
Na2HPO4: Sigma Chemical Co. , MW = 142 g/ mol<br />
NaCl: Sigma Chemical Co. , MW = 58,44 g/ mol, 99% Reinheit<br />
K2HPO4: Riedel-de-Haën, MW = 136,1 g/mol, 98-100 % Reinheit<br />
Trypan blue Solution (0,04%): Sigma, prepared in 0,81 % Sodium chloride and 0,06%<br />
Potassium phosphate; dibasic (100ml)<br />
Methanol: Carl-Roth GmbH 99,9 % P.A. ; MW: 32,04<br />
Eisessig: Carl-Roth GmbH 100% P.A; MW : 60,05<br />
Dimethyl-Sulphoxide (DMSO): Sigma, Hybri.MAX® Exp. 06/2014<br />
Bidest. Bzw. Millipore Wasser<br />
4′,6-Diamidin-2-phenylindol (DAPI Stammlösung 200 µg/ ml)<br />
7. Geräte <strong>und</strong> Materialien:<br />
Zentrifuge<br />
Brutschrank (37°C, 5 % CO2)<br />
Clean-bench/ Lamina-flow<br />
Abzug<br />
Pipetus Pipettierhilfe
Pipetten 1 µl- 1000 µl<br />
Pasteurpipetten<br />
Pipettenspitzen 2 µl- 50 µl<br />
pH-Meter<br />
Wage<br />
Spatel<br />
Wäge Schälchen<br />
30<br />
Gläser <strong>und</strong> Becher in verschiedenen Ausführungen<br />
Zentrifugenröhrchen<br />
Mikroreaktionsgefäße<br />
Kryoröhrchen<br />
Kühlschrank<br />
Gefriertruhe<br />
Wasserbad<br />
Objektträger <strong>und</strong> Deckgläser (12 mm Durchmesser)<br />
Pinzetten<br />
Inverses- Mikroskop<br />
Konfokales-Lasermikroskop<br />
Magnetrührer<br />
Parafilm®<br />
Zellkulturfläschchen<br />
Petrischalen (36 mm Durchmesser)<br />
Feuchtekammer (in Alufolie eingepackt)<br />
Bechergläser<br />
8. Literatur:<br />
http://www.univie.ac.at/mikroskopie/3_fluoreszenz/definition/2_stoke.htm<br />
(31.10.2012)<br />
Sabine Schmitz, Der Experimentator: Zellkultur 3. Auflage, Heidelberg 2011 S. 93,<br />
206, 218
31<br />
http://www.sigmaaldrich.com/etc/medialib/docs/Sigma/Product_Information_Sheet<br />
/d5879pis.Par.0001.File.tmp/d5879pis.pdf<br />
https://de.vwr.com/app/catalog/Product?article_number=734-0146 ( 1.11.2012)<br />
Skript <strong>Oberascher</strong> & <strong>Handlechner</strong>, 2012 S. 2<br />
http://www.invitrogen.com/1/3/pbs-buffer (2.11.2012)<br />
http://www.applichem.com/shop/produktdetail/as/dapi-ibiochemicai/ (2.11.2012)<br />
http://www.applichem.com/de/shop/produktdetail/as/trypanblau-ci-23850/<br />
(3.11.2012)