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Selbsthilfegruppe unkontrollierte Esser - H. Stemmler (PDF)

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Gedanken zur Inklusion<br />

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„Inklusion“<br />

• Wörtliche Übersetzung: (lateinisch<br />

inclusio, „Einschluss“) bedeutet auch<br />

Einbeziehung, Einschluss,<br />

Eingeschlossenheit, Dazugehörigkeit.<br />

• Im pädagogischen Sinn: Wertschätzung<br />

der Diversität (Vielfalt).<br />

3


„Inklusion“<br />

• Soziologie: Die Forderung nach Sozialer<br />

Inklusion ist verwirklicht, wenn jeder<br />

Mensch in seiner Individualität von der<br />

Gesellschaft akzeptiert wird und die<br />

Möglichkeit hat, in vollem Umfang an ihr<br />

teilzuhaben bzw. teilzunehmen.<br />

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„Inklusion“<br />

• Unterschiede und Abweichungen werden<br />

im Rahmen der sozialen Inklusion bewusst<br />

wahrgenommen. Ihr Vorhandensein wird<br />

von der Gesellschaft weder in Frage<br />

gestellt noch als Besonderheit gesehen.<br />

• Das Recht zur Teilhabe wird sozialethisch<br />

begründet und bezieht sich auf sämtliche<br />

Lebensbereiche, in denen sich alle<br />

barrierefrei bewegen können sollen.<br />

5


„Inklusion“<br />

• Inklusion beschreibt die Gleichwertigkeit<br />

eines Individuums, ohne dass dabei<br />

Normalität vorausgesetzt wird. Normal ist<br />

vielmehr die Vielfalt, das Vorhandensein<br />

von Unterschieden.<br />

• Die einzelne Person ist nicht mehr<br />

gezwungen, nicht erreichbare Normen zu<br />

erfüllen.<br />

6


„Inklusion“<br />

• Vielmehr ist es die Gesellschaft, die<br />

Strukturen schafft, in denen sich Personen<br />

mit Besonderheiten einbringen und auf die<br />

ihnen eigene Art wertvolle Leistungen<br />

erbringen können.<br />

7


„Inklusion“<br />

• Im psychiatrischen Kontext leben wir<br />

überwiegend nicht in einer „inklusiven –“,<br />

sondern in einer „exklusiven Gesellschaft“.<br />

• Denn mit dem Aufbau „exklusiver<br />

Versorgungs - Strukturen“ hat die<br />

Gesellschaft verlernt, inklusiv zu denken /<br />

zu fühlen und zu handeln.<br />

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„Inklusion“<br />

• Psychiatrische Inklusion – wie ich sie<br />

verstehe – darf nicht darin enden, eine<br />

möglichst koordinierte, kooperierende<br />

psychiatrische Behandlung, Beratung und<br />

Betreuung der Betroffenen und Ihrer<br />

Angehörigen gemeindenah zu realisieren,<br />

sondern ist auch Wegbereiter für eine<br />

inklusive Gesellschaft - selbstverständlich.<br />

9


„Inklusion“<br />

• die UN - Menschenrechtskonvention 2006<br />

und deren legislative Umsetzung in der<br />

BRD am 26. März 2009 motiviert nunmehr<br />

alle professionellen, psychiatrischen Kräfte<br />

Inklusion möglichst im Hau-Ruckverfahren<br />

zu realisieren.<br />

• Ich nenne das „Inklusion von oben“<br />

10


„Inklusion“<br />

• Organisierte Selbsthilfe will durch<br />

Kooperation mit psychiatrischen Diensten,<br />

Kliniken und Einrichtungen zu einer<br />

bedarfs- und bedürfnisgerechteren<br />

Versorgung beitragen.<br />

• Die sog. „Normalisierung der Hilfen“ kann<br />

bei vielen PE nur mehr durch eine<br />

„Brückenfunktion“ der Selbsthilfe gelingen.<br />

11


„Inklusion von unten“<br />

• „Inklusion von unten“ meint Kooperation<br />

auf gleicher Augenhöhe:<br />

• Ihr (Profis) seid eingeladen mit uns zu<br />

arbeiten:<br />

• Aber dazu bedarf es zu vereinbarender<br />

Spielregeln!<br />

12


„Die Zeit ist reif für<br />

Veränderung?“<br />

Eine Zukunftswerkstatt der<br />

oberbayerischen Selbsthilfe für<br />

Psychiatrie-Erfahrene<br />

(OSPE)<br />

14


Tagungsschwerpunkte vom 24.02.2010<br />

Das Thema<br />

„Wunsch und Wirklichkeit (in) der<br />

psychiatrischen Versorgung“ wird aus<br />

Profi-Sicht und aus der Sicht der<br />

Psychiatrie-Erfahrenen beleuchtet.<br />

15


Workshop Themen:<br />

• Gleiche Augenhöhe – Chance oder Illusion<br />

• Genesung als Auftrag an Patient und Profi –<br />

Selbst- und / oder Fremd-Heilung<br />

• Ist es gesund, normal zu sein?<br />

Sinn und Werte einer menschenwürdigen<br />

Gesellschaft<br />

16


Ausblick der Tagung vom 24. Febr. 2010:<br />

• Die oberbayerische Selbsthilfe für<br />

Psychiatrie-Erfahrene (OSPE), die Selbsthilfe<br />

der Angehörigen psychisch Kranker (ApK) und<br />

die anwesenden Psychiatrie-Profis wollen in<br />

Zukunft einen verstärkten Dialog bzw. Trialog<br />

„auf gleicher Augenhöhe“ anstreben.<br />

• Durch eine intensivierte Kommunikation und<br />

Erfahrungsaustausch soll das gegenseitige<br />

Verständnis und Verstehen gefördert werden.<br />

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Ziele:<br />

Es sollen kleine, praktikable<br />

Kooperationsprojekte zwischen Selbsthilfe und<br />

psychiatrischen Einrichtungen und Diensten<br />

„erfunden“ und umgesetzt werden,<br />

• die leistbar sind,<br />

• die die Haltung, das Wissen und die Erfahrung<br />

des Anderen vertrauter macht und<br />

• die dazu beitragen, die Lebensqualität der<br />

Betroffenen zu verbessern.<br />

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Aufgabenfelder / Arbeitsthemen<br />

AT 1. Behandlung und Therapie (ambulant u. stationär).<br />

AT 2. Beratung und Betreuung.<br />

AT 3. Ausbildung, Beschäftigung, Bildung, Arbeit.<br />

AT 4. Wohnen und häusliches Umfeld.<br />

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Kooperation OSPE – SpDi Obb.<br />

1. Kennen-lern-Treffen am 26. Oktober –<br />

„Markt der Möglichkeiten“<br />

2. Vereinbarungen:<br />

• Z.B. SHG + TEAM vor Ort lernen sich<br />

kennen;<br />

• „PEER“ Mitarbeit bei Klienten denen<br />

Selbsthilfe vielleicht „gut“ täte;<br />

• Niederschwellige „Lotsendienste“ usw.<br />

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…„Inklusion von unten“<br />

Spielregel 1: Sprache<br />

• sprecht bitte unsere Sprache, sonst<br />

verstehen wir Euch nicht;<br />

• sprecht bitte unsere Sprache deutlich,<br />

sonst verstehen wir Euch falsch;<br />

• sprecht bitte langsam, sonst verstehen wir<br />

nur die Hälfte.<br />

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„Inklusion von unten“<br />

Spielregel 2: (Zu-)Hören<br />

ich denke viel und spreche wenig oder<br />

umgekehrt;<br />

mehr Gesprächspausen;<br />

Geduld – ich brauche manchmal etwas<br />

länger, das Gehörte zu verstehen und<br />

dann den Mut zu finden zu antworten<br />

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„Inklusion von unten“<br />

Spielregel 3: Zeit<br />

• Vertrauen braucht Zeit zum Öffnen-<br />

Lassen;<br />

• Entschleunigung: Langsamer ist<br />

nachhaltiger;<br />

• Das Gefühl für den richtigen Zeitpunkt<br />

kann nicht vorgedacht/geplant werden.<br />

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„Inklusion von unten“<br />

„Ohne ihn war nichts zu machen,<br />

Keine Stunde hat er frei.<br />

Als sie ihn zu Grabe trugen –<br />

war er -richtig- auch dabei.“<br />

Wilhelm Busch<br />

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„Inklusion von unten“<br />

Spielregel 4: Verantwortung/(Selbst-<br />

/Fremd-) Bestimmung<br />

• Am Anfang brauche ich persönliche und<br />

unmittelbare Verantwortlichkeit des Profis;<br />

• In der Zukunft möchte ich selbst (wieder)<br />

für mich verantwortlich werden;<br />

• Ich will ein mir zugestandenes „Recht auf<br />

Risiko“ (Dörner) haben.<br />

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„Inklusion von unten“<br />

Spielregel 5: Normalität<br />

„ich habe die Sehnsucht ganz normal in<br />

meiner eigenen Welt zu leben“;<br />

Es ist verrückt, normal zu sein oder<br />

…ist es normal, verrückt zu sein?<br />

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„Inklusion von unten“<br />

• Spielregel 6: Distanz und Nähe, Empathie<br />

• Versteckt Eure Persönlichkeit nicht hinter<br />

Eurer Professionalität, wir spüren es;<br />

• Habt Respekt vor unseren Erfahrungen,<br />

sie sind für uns real existent.<br />

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