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Mai 2010 - Evangelische Vereinigung für Bibel und Bekenntnis in ...

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hoffen handeln<br />

<strong>Mai</strong> <strong>2010</strong><br />

Intolerante Toleranz?<br />

Christliche Freiheit<br />

<strong>und</strong> Verantwortung<br />

E<strong>in</strong>ladung zum<br />

Christustag <strong>2010</strong><br />

Geistlicher Aufbruch<br />

<strong>in</strong> Kuba<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> engagierte Christen


Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />

<strong>für</strong> unser kle<strong>in</strong>es Redaktionsteam ist jede<br />

Ausgabe e<strong>in</strong>e Herausforderung <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>es W<strong>und</strong>er. Wir freuen uns, wenn<br />

Sie unsere kle<strong>in</strong>e Zeitschrift gerne lesen,<br />

<strong>und</strong> danken allen, die uns mit Gebeten<br />

<strong>und</strong> Gaben unterstützen. Manche haben<br />

uns auch schon im Internet (www.<br />

hoffen<strong>und</strong>handeln.de) entdeckt. Durch<br />

unsere Homepage erreichen wir auch<br />

immer wieder Menschen, die uns noch<br />

nicht kennen.<br />

Nicht der <strong>Mai</strong> ist es, der „alles neu“<br />

macht, sondern Jesus Christus. Se<strong>in</strong><br />

österlicher Sieg ist e<strong>in</strong> Hoffnungszeichen<br />

<strong>für</strong> unsere Welt <strong>und</strong> unser Leben. Jesus<br />

holt heraus aus verkehrtem Denken<br />

<strong>und</strong> Handeln, aus Egoismus, Sünde <strong>und</strong><br />

Resignation. Er schenkt e<strong>in</strong>en geistlichen<br />

Frühl<strong>in</strong>g, wenn wir ihm unser Herz<br />

öffnen. Unsere Geme<strong>in</strong>den brauchen e<strong>in</strong>e<br />

biblisch klare Verkündigung, mehr Zuwendung<br />

<strong>und</strong> herzliche Liebe untere<strong>in</strong>nander.<br />

Große Programme <strong>und</strong> emsige<br />

Betriebsamkeit überlasten viele, verdecken<br />

oder verdrängen die <strong>in</strong>nere E<strong>in</strong>samkeit,<br />

unter der sie <strong>in</strong> ihrer Geme<strong>in</strong>de<br />

leiden. Ke<strong>in</strong>er geht auf sie zu. Sie fühlen<br />

sich alle<strong>in</strong>gelassen. So darf es nicht bleiben.<br />

Wagen Sie Schnitte <strong>und</strong> Schritte.<br />

Tägliche „Stille mit Gott“ gibt Kraft, den<br />

Alltag zu meistern, Schweres zu tragen.<br />

Gottes Wort richtet Ihr Leben positiv<br />

aus, es gibt Orientierung <strong>und</strong> Trost. Meditatives<br />

Schweigen tut das nicht. „Stille<br />

Zeit“ braucht die aufgeschlagene <strong>Bibel</strong>,<br />

nicht Selbsterfahrung oder<br />

Rückzug aus der Weltverantwortung.<br />

E<strong>in</strong> gesegnetes Pf<strong>in</strong>gstfest<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihr Mart<strong>in</strong> Kugele<br />

Seite 2 Hoffen + Handeln 5-<strong>2010</strong><br />

<strong>in</strong>halt<br />

Monatsspruch<br />

„Es ist aber der Glaube e<strong>in</strong>e feste Zuversicht auf das, was man hofft ...“ .......... 3<br />

Ziel <strong>und</strong> Richtung<br />

Intolerante Toleranz? – Zwischen Gleichgültigkeit <strong>und</strong> Machtstreben ........... 4<br />

Zur christlichen Freiheit gehört auch die Verantwortung ............................. 7<br />

Rat <strong>und</strong> Hilfe<br />

E<strong>in</strong>ladung zum Christustag <strong>2010</strong> ................................................................. 8<br />

Geistlicher Aufbruch unter Kubas Protestanten ............................................ 10<br />

Information <strong>und</strong> Me<strong>in</strong>ung<br />

„Beratende Seelsorger“ <strong>in</strong> Bad Liebenzell ausgebildet ................................. 12<br />

Missionare aus Südamerika verbreiten Evangelium <strong>in</strong> Nordafrika ................ 12<br />

E<strong>in</strong>satz <strong>für</strong> Jesus Christus auf der Leipziger Buchmesse ................................ 12<br />

Zum Gedenken an Johann Peter Hebel ........................................................ 13<br />

3.300 Besucher beim Osterferienfestival „Spr<strong>in</strong>g“ ........................................ 13<br />

Studentenkonferenz im Lebenszentrum Adelshofen .................................... 13<br />

Noch ke<strong>in</strong> Wandel an den Theologischen Fakultäten .................................... 14<br />

Pf<strong>in</strong>gstlicher Aufbruch <strong>in</strong> der koptischen Kirche <strong>in</strong> Äthiopien ......................... 14<br />

Badische PGB-Tagung zu Fragen der Weltmission ......................................... 15<br />

Aufgegriffen: Missionsland Deutschland ..................................................... 15<br />

Rückseite: Warum man e<strong>in</strong>en Knoten doppelt b<strong>in</strong>det ................................... 16<br />

Titelbild: fotolia<br />

impressum<br />

Herausgeber <strong>und</strong> Verlag: Vere<strong>in</strong> zur Förderung biblischen Glaubens <strong>und</strong> Lebens e.V.<br />

Pfr. Dieter Fischer (1. Vorsitzender), Westendstr. 32, 77948 Friesenheim<br />

Pfr. Werner Weiland (2. Vorsitzender), Jägerpfad 17, 69250 Schönau<br />

Redaktion: Dieter <strong>und</strong> Ingeborg Fischer, Westendstr. 32, 77948 Friesenheim<br />

Lothar Eisele, Zolltenstraße 31, 76706 Dettenheim<br />

Mart<strong>in</strong> Kugele, Albert-E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>-Straße 58/1, 75015 Bretten<br />

Theo Volland, Buchenauerhof 2, 74889 S<strong>in</strong>sheim<br />

Internet: www.hoffen<strong>und</strong>handeln.de<br />

Zuschriften bezüglich des Inhalts erbitten wir an die Redaktion. Für namentlich<br />

gezeichnete Beiträge trägt der Verfasser die <strong>in</strong>haltliche Verantwortung.<br />

Gestaltung: © Udo Ehrenfeuchter / www.punkt<strong>und</strong>strich.com / <strong>in</strong>fo@punkt<strong>und</strong>strich.com<br />

Druck: Kepnerdruck Druckerei <strong>und</strong> Verlag GmbH, Robert-Bosch-Str. 5, 75031 Epp<strong>in</strong>gen<br />

Bezugspreis: 9.- € jährlich (elfmal); ab 5 Expl. 6.- € jährlich; E<strong>in</strong>zelheft 1,50 €<br />

Vertriebsadresse <strong>und</strong> Bestellungen an: hoffen + handeln,<br />

Ilona Kapsa, Im Tanzbühl 15, 77833 Ottersweier, E-<strong>Mai</strong>l: ilona.kapsa@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

E<strong>in</strong>zahlungen: hoffen + handeln, Sparkasse Bühl, Konto-Nr. 600 61, BLZ 662 514 34.<br />

Absenderangabe bitte nicht vergessen.<br />

Rechnungen werden nur <strong>für</strong> Sammelbesteller ausgestellt. E<strong>in</strong>zelbezieher werden gebeten,<br />

ihre Bezugsgebühr mit dem Überweisungsformular e<strong>in</strong>zuzahlen, das wir mehrmals im Jahr<br />

beilegen. Bei Überzahlungen betrachten wir den über die Bezugsgebühr h<strong>in</strong>ausgehenden<br />

Anteil als Spende.<br />

Spendenbesche<strong>in</strong>igungen werden vom Verlag ausgestellt.<br />

Der Vere<strong>in</strong> zur Förderung biblischen Glaubens <strong>und</strong> Lebens ist durch Besche<strong>in</strong>igung des<br />

F<strong>in</strong>anzamtes Lahr vom 26. Juni 2007 (AZ. 10057/56443) als geme<strong>in</strong>nützig anerkannt.


Foto: fotolia<br />

„Was ist das Geheimnis eurer Hoffnung als Christen?“<br />

Wenn wir heute gefragt werden nach dem F<strong>und</strong>ament<br />

unseres Glaubens, dann geschieht das nicht immer so direkt.<br />

Manchmal ist diese Frage nur „zwischen den Zeilen“<br />

zu lesen, wenn menschliche Hoffnung an den eigenen<br />

Grenzen scheitert, wenn Krankheit, Leid, Not <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Leben<br />

e<strong>in</strong>brechen <strong>und</strong> alles zwischen den Händen zu zerr<strong>in</strong>nen<br />

droht.<br />

Haben wir dann e<strong>in</strong>e Antwort? Was ist das F<strong>und</strong>ament<br />

unseres Glaubens? Wor<strong>in</strong> besteht se<strong>in</strong>e Kraft? Der<br />

Schreiber des Hebräerbriefs geht im 11. Kapitel auf diese<br />

Frage e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Satz umreißt, wie sich Glaube<br />

heute def<strong>in</strong>ieren lässt:<br />

„Es ist aber der Glaube e<strong>in</strong>e feste Zuversicht auf das, was<br />

man hofft, <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Nichtzweifeln an dem, was man nicht<br />

sieht.“<br />

Die Geme<strong>in</strong>den, an die sich<br />

der Hebräerbrief richtete,<br />

standen <strong>in</strong> der Gefahr, im<br />

Glauben müde zu werden.<br />

Da gab es Schwierigkeiten,<br />

Probleme, Enttäuschungen,<br />

Anfe<strong>in</strong>dungen, kurz Erfahrungen,<br />

die Resignation<br />

<strong>und</strong> Rückfall <strong>in</strong> ihr früheres<br />

Denken zur Folge hatten.<br />

Alles hatten sie damals h<strong>in</strong>ter<br />

sich gelassen, als sie <strong>in</strong><br />

Jesus den erkannten, dessen<br />

Kommen die Propheten<br />

vorhergesagt hatten, hatten<br />

sich ganz auf das Abenteuer des Glaubens e<strong>in</strong>gelassen.<br />

Doch mit der Zeit war der Alltag e<strong>in</strong>gekehrt, der den<br />

Glauben mehr <strong>und</strong> mehr <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> drängte. Sie<br />

waren abgestumpft, träge geworden im Hören.<br />

Darum wird der Schreiber des Hebräerbriefs nicht müde,<br />

den müde Gewordenen Jesus vor Augen zu malen <strong>und</strong> sie<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich zu bitten: Werft die Lebensgeme<strong>in</strong>schaft mit<br />

Jesus nicht über Bord. Bleibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Nähe, sucht die<br />

Geme<strong>in</strong>schaft untere<strong>in</strong>ander, haltet fest an den Verheißungen,<br />

denn „…. Glaube ist das Vertrauen darauf, dass<br />

das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, <strong>und</strong> die Überzeugung,<br />

dass das, was man nicht sieht, existiert.“ (Übersetzung<br />

Neues Leben)<br />

Und um diese Wahrheit zu untermauern, lässt er nun<br />

wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Film <strong>in</strong> langer Reihe Menschen des Alten<br />

Testaments vorbeiziehen: Abel, Henoch, Noah, Abraham,<br />

Sara, Isaak, Jakob, Josef, Mose, Josua, Rahab…, denn an<br />

ihrem Leben wird deutlich, was Glaube bedeutet.<br />

Was ist diesen Zeugen geme<strong>in</strong>sam? Sie alle hielten fest<br />

Monatsspruch<br />

„Es ist aber der Glaube e<strong>in</strong>e feste Zuversicht auf das, was man<br />

hofft, <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht“.<br />

an der Hoffnung, setzten ihr Vertrauen unerschütterlich<br />

auf Gottes Zusagen, auch wenn das aller menschlichen<br />

Vorstellungskraft total widersprach. Sie alle maßen Gott<br />

nicht am Möglichen, sondern das Mögliche am allmächtigen<br />

Gott. Und Gott ist es e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>es, aus dem Nichts<br />

etwas zu schaffen.<br />

Es ist der Glaube, der den Blick schenkt <strong>für</strong> die unsichtbare<br />

Wirklichkeit Gottes, der der Hoffnung Gewissheit<br />

gibt, <strong>und</strong> es ist die Hoffnung, die dem Glauben Beständigkeit<br />

verleiht. Glaube <strong>und</strong> Hoffnung gehören zusammen<br />

<strong>und</strong> bed<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>ander gegenseitig.<br />

Georg Müller, der Waisenvater von Bristol, war e<strong>in</strong>er,<br />

der diesen Glauben konsequent lebte. In der Verfilmung<br />

se<strong>in</strong>er Biografie gibt es e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>drückliche Szene:<br />

Unterwegs auf e<strong>in</strong>er Vortragsreise nach Kanada gerät<br />

se<strong>in</strong> Schiff vor der Küste<br />

Neuf<strong>und</strong>lands <strong>in</strong> dichten<br />

Nebel. An e<strong>in</strong>e Weiterfahrt<br />

ist nicht zu denken.<br />

Aber Müller ist sich sicher:<br />

Ich muss am Abend<br />

<strong>in</strong> Quebec predigen. Und<br />

so bittet er den Kapitän,<br />

mit ihm zu beten. Der<br />

Kapitän ist skeptisch. Er<br />

kennt den Nebel. Doch<br />

Georg Müller sieht nicht<br />

auf das Wetter, sondern<br />

auf Gott, der über alle<br />

<strong>und</strong> alles herrscht, <strong>und</strong><br />

ihn ruft er an um Hilfe.<br />

Als sich der Kapitän dem Gebet zögernd anschließen<br />

möchte, fällt ihm Müller <strong>in</strong>s Wort:<br />

„Beten Sie nicht, Capta<strong>in</strong>, Sie glauben nicht, dass Gott<br />

antwortet. Doch ich weiß, er hat es längst getan…“<br />

Müllers Glaube wurde nicht enttäuscht. Als die Männer<br />

an Deck kamen, war das Unmögliche geschehen. Der Nebel<br />

hatte sich gelichtet. Georg Müller kam pünktlich <strong>in</strong><br />

Quebec an <strong>und</strong> begann se<strong>in</strong>e Vortragsreise durch Kanada<br />

<strong>und</strong> die USA.<br />

Glauben heißt den Blick wechseln, weg von den Schwierigkeiten<br />

<strong>und</strong> Problemen, weg von der Angst, weg von<br />

den eigenen Möglichkeiten h<strong>in</strong> auf den, dem alle Macht<br />

gegeben ist!<br />

Glauben heißt hoffnungsvoll nach vorne <strong>und</strong> vertrauensvoll<br />

nach „oben“ schauen, heißt festhalten an Gottes<br />

verheißener Zukunft.<br />

Margarete Goos<br />

Bad Herrenalb-Neusatz<br />

Hebräer 11,1<br />

Seite 3 Hoffen + Handeln 5-<strong>2010</strong>


Ziel <strong>und</strong> Richtung<br />

Intolerante<br />

Toleranz?<br />

Ra<strong>in</strong>er Mayer<br />

Gr<strong>und</strong>legendes<br />

zum Problem <strong>und</strong><br />

zur Situation<br />

In den westlichen Gesellschaften gilt<br />

die Toleranzforderung weitgehend<br />

als selbstverständlich, oft wird sie<br />

aber <strong>in</strong> oberflächlicher Weise erhoben:<br />

➜ Toleranz wird dabei erstens verwechselt<br />

mit Indifferenz, also<br />

mit Gleichgültigkeit <strong>und</strong> Mangel<br />

an eigener Überzeugung. Verantwortliches<br />

Engagement kann auf<br />

diese Weise nicht entstehen. Somit<br />

wird e<strong>in</strong> Defizit als Toleranz<br />

bezeichnet <strong>und</strong> auf diese Weise<br />

zur Tugend gemacht.<br />

➜ E<strong>in</strong>e weitere Wurzel oberflächlicher<br />

Toleranzforderung geht<br />

auf die fortschreitende Individualisierung<br />

der Lebensverhältnisse<br />

zurück. Jeder soll tun <strong>und</strong> lassen<br />

können, was er will. Individuelle<br />

Entfaltung ist aber nur möglich<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>es Sets an<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten, die nicht zur<br />

Disposition stehen. Wo jeder tun<br />

<strong>und</strong> lassen kann, was ihm beliebt,<br />

ist die Geme<strong>in</strong>schaft gestört. Der<br />

Stärkere wird sich auf Kosten des<br />

Schwächeren durchsetzen. Toleranz<br />

dieser Art führt auf Dauer<br />

zur Anarchie. Wieder wird e<strong>in</strong> Defizit<br />

zur Tugend erklärt.<br />

Seite 4 Hoffen + Handeln 5-<strong>2010</strong><br />

Zwischen Gleichgültigkeit<br />

<strong>und</strong> Machtstreben<br />

➜ E<strong>in</strong>e dritte oberflächliche Form<br />

von Toleranzforderung begnügt<br />

sich mit dem Formalismus e<strong>in</strong>er<br />

abstrakten Idee. Das Motto heißt<br />

dann: Was im e<strong>in</strong>zelnen geglaubt<br />

wird, ist nicht entscheidend,<br />

Hauptsache, dass e<strong>in</strong> Mensch<br />

sich <strong>für</strong> etwas e<strong>in</strong>setzt. Verallgeme<strong>in</strong>erungen<br />

im S<strong>in</strong>ne dieses<br />

Formalismus lauten etwa: „Wir<br />

glauben ja doch alle an denselben<br />

Gott!“ oder: „Der gute Wille ist<br />

ausschlaggebend!“ E<strong>in</strong>e Kommunikation<br />

über das, was wahr, gültig<br />

<strong>und</strong> gerecht ist, fällt aus. Auch<br />

hier wird somit e<strong>in</strong> Defizit als Tugend<br />

ausgegeben.<br />

Der Toleranzbegriff als solcher ist<br />

im Abendland so positiv besetzt,<br />

dass selbst die drei genannten defizitären<br />

„billigen“ Toleranzverständnisse<br />

positiv e<strong>in</strong>geschätzt werden.<br />

Man me<strong>in</strong>t, oberflächliche Toleranz<br />

sei besser als ke<strong>in</strong>e Toleranz. Dabei<br />

wird jedoch übersehen, dass oberflächliche<br />

Toleranz der Intoleranz<br />

den Weg bereitet. Man trifft häufig<br />

auf dieses Phänomen. Beispielsweise<br />

werden <strong>in</strong> Gremien alle Me<strong>in</strong>ungen<br />

„tolerant“ angehört, dann aber wird<br />

die Entscheidung im S<strong>in</strong>ne derer getroffen,<br />

die die Macht haben. Das tolerante<br />

Anhörungsverfahren diente<br />

mith<strong>in</strong> nur zur Verschleierung dieser<br />

Machtverhältnisse.<br />

E<strong>in</strong> anderes probates Mittel, Intoleranz<br />

als „Toleranz“ zu kaschieren,<br />

besteht dar<strong>in</strong>, bestimmten Begriffen<br />

das Kennzeichen der „Intoleranz“<br />

umzuhängen. Diese Begriffe werden<br />

als Schlagwörter benutzt <strong>und</strong> Vertretern<br />

missliebiger Me<strong>in</strong>ung angehängt.<br />

So geschieht es gegenwärtig<br />

mit dem Sammelbegriff F<strong>und</strong>amentalismus.<br />

Wer e<strong>in</strong>e klare Haltung<br />

e<strong>in</strong>nimmt, egal welchen Inhalts, wird<br />

als „F<strong>und</strong>amentalist“ bezeichnet <strong>und</strong><br />

somit als <strong>in</strong>tolerant abgelehnt.<br />

Fazit: Im Namen der Toleranz wird<br />

häufig Intoleranz ausgeübt. Dieser<br />

Prozess ist <strong>in</strong> der Öffentlichkeit bedenklich<br />

weit fortgeschritten! Gleichgültigkeit,<br />

fehlende Verantwortung<br />

<strong>für</strong> die Geme<strong>in</strong>schaft, mangelnde<br />

Zivilcourage bei rücksichtslosem<br />

Durchsetzen der eigenen Interessen<br />

(Ellenbogengesellschaft) s<strong>in</strong>d die<br />

Kennzeichen. Denkverbote werden<br />

aufgerichtet, Wahrheiten dürfen nicht<br />

ausgesprochen werden, weil das als<br />

„<strong>in</strong>tolerant“ gilt; das alles geschieht<br />

im Namen der „Toleranz“! Wer den<br />

Begriff hat, hat aber noch nicht die<br />

Sache. Daher kann e<strong>in</strong> defizitäres Toleranzverständnis<br />

ke<strong>in</strong>eswegs h<strong>in</strong>genommen<br />

oder gar als positiv bewertet<br />

werden. Es ist nötig, Toleranz <strong>in</strong> ihrer<br />

Tiefe <strong>und</strong> Fülle von ihren Wurzeln her<br />

wiederzugew<strong>in</strong>nen.


Herkunft <strong>und</strong> Wurzeln<br />

der Toleranz<br />

Die abendländische Toleranzidee<br />

geht auf das Menschenbild des antiken<br />

Humanismus <strong>und</strong> auf das<br />

Christentum zurück. Während ursprünglich<br />

die antiken Großreiche<br />

den unterworfenen Völkern ihre<br />

Sieger-Götter aufzwangen, führte<br />

später der E<strong>in</strong>fluss der griechischen<br />

Philosophie, vor allem der Stoa, dazu,<br />

dass die abhängigen Völker mit ihren<br />

Göttern toleriert wurden (Alexander-<br />

Reich; Röm. Reich). Es handelte sich<br />

jedoch nur um e<strong>in</strong>e relative Toleranz,<br />

denn es wurden die jeweiligen<br />

Völker mit ihren Göttern, nicht aber<br />

<strong>in</strong>dividuelle <strong>Bekenntnis</strong>se toleriert.<br />

Da die Christen nicht bloß Volksgötter<br />

verkündeten, sondern den e<strong>in</strong>en<br />

Gott <strong>und</strong> Erlöser aller Völker <strong>und</strong><br />

Menschen, gerieten sie <strong>in</strong> Konflikt<br />

mit der synkretistischen Toleranz<br />

des Römischen Reiches, was bis zum<br />

Toleranzedikt von 313 zu periodisch<br />

auftretenden Christenverfolgungen<br />

führte.<br />

Nachdem die Kirche Reichskirche<br />

geworden war, g<strong>in</strong>g sie selbst zu e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>toleranten Religionspolitik<br />

über. Der Gedanke der E<strong>in</strong>heit von<br />

politischem Reich <strong>und</strong> Kirche war<br />

dabei leitend. Strengster Verfolgung<br />

unterlagen die Abtrünnigen vom eigenen<br />

Glauben (Inquisition seit dem<br />

12. Jh.), während Nicht-Christen <strong>in</strong><br />

engen Grenzen toleriert wurden (vgl.<br />

Thomas v. Aqu<strong>in</strong>).<br />

Erst die Reformation brachte den<br />

Durchbruch <strong>für</strong> die Freiheit des <strong>in</strong>dividuellen<br />

<strong>Bekenntnis</strong>ses <strong>und</strong> Gewissens.<br />

Sie bezog sich auf das biblische<br />

Glaubensverständnis <strong>und</strong> knüpfte an<br />

Erkenntnisse an, die schon Tertullian<br />

(um 200) formuliert hatte: Da der<br />

Glaube Werk Gottes am Menschen<br />

<strong>und</strong> Geschenk des Heiligen Geistes<br />

ist, kann niemand zum Glauben gezwungen<br />

werden! Hand <strong>in</strong> Hand mit<br />

der Reformation g<strong>in</strong>g der Humanismus<br />

der Renaissance, der das antike<br />

Menschenbild mit dem christlichen<br />

verschmolz. Verstärkt wurde die<br />

Tendenz zur Tolerierung des <strong>in</strong>dividuellen<br />

<strong>Bekenntnis</strong>ses durch spiritualistische<br />

Bewegungen (Betonung<br />

des „<strong>in</strong>neren Lichts“).<br />

Politisch setzte sich die Toleranz jedoch<br />

erst nach den Glaubenskriegen<br />

<strong>und</strong> unter dem Geist der Aufklärung<br />

durch. Neue Differenzierungen <strong>und</strong><br />

zugleich Verallgeme<strong>in</strong>erungen trugen<br />

dazu bei: Unterschieden wurde zwischen<br />

f<strong>und</strong>amentalen, also allgeme<strong>in</strong>en,<br />

<strong>und</strong> nicht-f<strong>und</strong>amentalen, also<br />

speziellen (konfessionellen), Glaubenswahrheiten;<br />

verallgeme<strong>in</strong>ert<br />

wurde der Religionsbegriff im S<strong>in</strong>ne<br />

des Rekurses auf e<strong>in</strong> natürliches Gottesverständnis<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e angeborene<br />

Vernunftsmoral. Politische Folge war<br />

die Trennung von Kirche <strong>und</strong> Staat.<br />

Rechtlich wurde die Religions- <strong>und</strong><br />

Me<strong>in</strong>ungsfreiheit kodifiziert.<br />

Selbst diese sehr geraffte Darstellung<br />

läßt die Wurzeln des abendländischen<br />

Toleranzverständnisses sichtbar werden.<br />

Diese beruhen auf spezifischen<br />

Unterscheidungen bei gleichzeitigem<br />

Festhalten an gr<strong>und</strong>legenden<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten. Zu den <strong>für</strong> e<strong>in</strong><br />

positives, gefülltes Toleranzverständnis<br />

notwendigen Unterscheidungen<br />

gehören die Differenzierungen zwischen<br />

Gott <strong>und</strong> Mensch (= nur Gott<br />

selbst ist absolut, alles Menschliche<br />

ist relativ) <strong>und</strong> zwischen Staat <strong>und</strong><br />

Kirche (= die politische Geme<strong>in</strong>schaft<br />

ist ke<strong>in</strong>e Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft; die<br />

Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft darf nicht<br />

politischen Charakter annehmen;<br />

vgl. Luthers Zwei-Regimente-Lehre<br />

<strong>und</strong> Dietrich Bonhoeffers Mandate-<br />

Lehre).<br />

Zu den gr<strong>und</strong>legenden Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />

gehören zum e<strong>in</strong>en (<strong>in</strong> Umkehrung<br />

des Aufklärungsoptimismus)<br />

die biblische Sicht, dass alle<br />

Menschen <strong>in</strong> gleicher Weise Sünder<br />

vor Gott s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>er sich selbst<br />

rechtfertigen kann (vgl. Röm 3,23),<br />

zum anderen, dass der Heilswille<br />

Gottes allen Menschen ohne Unterschied<br />

<strong>in</strong> gleicher Weise gilt (vgl.<br />

1.Tim 2,4).<br />

Ganz offensichtlich setzt das gefüllte<br />

Toleranzverständnis diese f<strong>und</strong>amentalen<br />

Lehren über das Verhältnis<br />

von Gott, Welt <strong>und</strong> Mensch voraus.<br />

Wo diese E<strong>in</strong>sichten verloren gehen,<br />

wird Toleranz auf Dauer gefährdet.<br />

Es entsteht die e<strong>in</strong>gangs dargestellte<br />

oberflächliche Toleranz, die schließlich<br />

verfällt <strong>und</strong> <strong>in</strong> Intoleranz umschlagen<br />

kann.<br />

Interreligiöser Vergleich<br />

Manchmal kann man die Ansicht<br />

hören, andere Religionen seien toleranter<br />

als das Christentum. Solche<br />

Behauptungen s<strong>in</strong>d schon deshalb<br />

problematisch, weil sie mit e<strong>in</strong>em ungeklärten<br />

Toleranzbegriff arbeiten.<br />

Wie wir sahen, ist das moderne Toleranzverständnis<br />

auf dem Boden der<br />

christlich-abendländischen Kultur<br />

<strong>und</strong> Tradition gewachsen. Wenn man<br />

es aus se<strong>in</strong>em Zusammenhang reißt<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> völlig andere Kontexte überträgt,<br />

besteht die Gefahr, dass sich<br />

denkerische Kurzschlüsse ergeben.<br />

Der Religionswissenschaftler G.<br />

Mensch<strong>in</strong>g hat zwischen formaler<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlicher Toleranz unterschieden.<br />

Formale Toleranz läßt nur die<br />

Position des anderen unangetastet,<br />

während <strong>in</strong>haltliche Toleranz deren<br />

Wertschätzung ausdrückt. Obwohl<br />

auch diese Begrifflichkeit nicht ausreicht,<br />

um die Toleranzfrage zu fassen,<br />

soll sie uns hier als Hilfsmittel<br />

dienen, um e<strong>in</strong>en Religionsvergleich<br />

durchzuführen.<br />

Der Islam kennt die Duldung<br />

der „Schriftbesitzer“ (Juden <strong>und</strong><br />

Christen). Formale Toleranz wird unter<br />

der Voraussetzung geübt, dass die<br />

„Schriftbesitzer“ sich der islamischen<br />

Seite 5 Hoffen + Handeln 5-<strong>2010</strong>


Ziel <strong>und</strong> Richtung<br />

Oberhoheit unterstellen,<br />

„Kopfsteuer“ zahlen <strong>und</strong><br />

dem Islam <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise<br />

schaden, was immer das<br />

heißen mag. Mission unter<br />

Moslems ist nicht erlaubt.<br />

Auf Abfall vom Islam steht<br />

die Todesstrafe.<br />

Gegenüber den Nicht-<br />

Schriftbesitzern gilt die<br />

formale <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltliche<br />

Intoleranz; das heißt, die<br />

„Götzenanbeter“ s<strong>in</strong>d<br />

zu bekämpfen. Im übrigen<br />

gibt es verschiedene<br />

Rechtsschulen. Das Religionsgesetz<br />

(Scharia)<br />

regelt das Verhalten genauer. Bei<br />

fortschrittlichen Moslems kann der<br />

Kampf auch geistig <strong>in</strong>terpretiert werden.<br />

Besonders problematisch ist,<br />

dass der Islam Religionsgebiet <strong>und</strong><br />

Staatsgebiet nicht unterscheidet. Islamische<br />

Toleranz kann somit im besten<br />

Fall als „Duldung“ Andersgläubiger<br />

umschrieben werden.<br />

Der H<strong>in</strong>duismus gilt als besonders<br />

tolerant, da er ke<strong>in</strong>e Dogmatik kennt.<br />

Im H<strong>in</strong>duismus selbst gibt es <strong>in</strong> der<br />

Tat e<strong>in</strong>e große Vielfalt von Lehren<br />

<strong>und</strong> Göttern. Angehörige anderer<br />

Religionen können aufgefordert werden,<br />

den Weg ihres je eigenen Glaubens<br />

eifrig zu beschreiten. Also kennt<br />

der H<strong>in</strong>duismus bezüglich der Lehren<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Toleranz. Meist<br />

wird aber verschwiegen, dass der<br />

Anhänger e<strong>in</strong>er anderen Religion <strong>für</strong><br />

den H<strong>in</strong>du niedriger steht als die unterste<br />

H<strong>in</strong>du-Kaste. Er ist damit per<br />

def<strong>in</strong>itionem outcast.<br />

Das hat immense religiöse Bedeutung,<br />

denn nur die Angehörigen der<br />

beiden oberen Kasten können die<br />

Erlösung erreichen. In der religiösen<br />

<strong>und</strong> sozialen Kastenordnung drückt<br />

sich also e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Intoleranz<br />

aus. Nur im Laufe vieler Inkarnationen<br />

hat e<strong>in</strong> Angehöriger anderer<br />

Religionen die Chance, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er höheren<br />

H<strong>in</strong>du-Kaste wiederverkörpert<br />

zu werden. H<strong>in</strong>du-Toleranz kann somit<br />

im besten Fall als „Absorption“<br />

Andersgläubiger umschrieben werden.<br />

Vergleichbares gilt <strong>für</strong> den Buddhismus.<br />

Dieser kennt ke<strong>in</strong> Kastenwesen.<br />

Um so mehr betont er, dass der<br />

Buddha-Weg der e<strong>in</strong>zige Weg zur Er-<br />

Seite 6 Hoffen + Handeln 5-<strong>2010</strong><br />

lösung sei. In buddhistisch geprägten<br />

Staaten wie Bhutan, Nepal, Thailand,<br />

Kambodscha ist die Religionsfreiheit<br />

e<strong>in</strong>geschränkt. Buddhistische Toleranz<br />

kann im besten Fall umschrieben<br />

werden als Haltung zwischen<br />

„Duldung“ <strong>und</strong> „Absorption“.<br />

Die Freiheit des<br />

Evangeliums<br />

E<strong>in</strong>e Patentlösung <strong>für</strong> Toleranz gibt<br />

es nicht. Auch e<strong>in</strong> Christ muss sich<br />

die Kraft zur Toleranz immer wieder<br />

von Gott schenken lassen. Denn das<br />

Herz des unverwandelten, „natürlichen“<br />

Menschen neigt zur Selbstdurchsetzung<br />

<strong>und</strong> damit zur Intoleranz.<br />

Theologisch-systematisch <strong>und</strong><br />

auch kulturgeschichtlich gilt jedoch,<br />

daß die Gr<strong>und</strong>lagen der gefüllten Toleranz,<br />

wie oben dargestellt, gegeben<br />

s<strong>in</strong>d durch die Unterscheidungen<br />

zwischen Gott <strong>und</strong> Mensch, Staat<br />

<strong>und</strong> Kirche; durch die Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />

aller Menschen vor Gott im<br />

Blick auf die Sünde <strong>und</strong> die Berufung<br />

zum Heil.<br />

Die Unterscheidung zwischen Sünder<br />

<strong>und</strong> Sünde, das heißt zwischen<br />

Person <strong>und</strong> Werk, ermöglicht es, das<br />

Zeugnis der Wahrheit, dass nämlich<br />

Jesus Christus der e<strong>in</strong>zige Mittler<br />

des ewigen Lebens ist (Joh 14,6; Apg<br />

4,12), mit der Liebe zu verb<strong>in</strong>den.<br />

Gott ist absolut, der Christ als Person<br />

<strong>und</strong> alle irdischen Verwirklichungsgestalten<br />

christlichen Glaubens h<strong>in</strong>gegen<br />

s<strong>in</strong>d fehlbar. Ecclesia semper<br />

reformanda (Die Kirche ist stets zu<br />

reformieren). Deshalb gibt es wohl<br />

e<strong>in</strong>en Absolutheitsanspruch Jesu<br />

Christi, aber ke<strong>in</strong>en Absolutheitsanspruch<br />

der Kirche <strong>und</strong><br />

der Christen. Das endgültige<br />

Urteil über e<strong>in</strong>en Menschen<br />

bleibt Gott überlassen.<br />

Glaube, Hoffnung <strong>und</strong> Liebe<br />

bilden deshalb die Wurzel<br />

christlicher Toleranz. Von<br />

diesem Ursprung her wird<br />

christliche Toleranz, wo sie<br />

echt ist, als herausfordernde<br />

Liebe Gestalt annehmen. Es<br />

ist e<strong>in</strong>e Liebe, die auch vor<br />

Kreuz <strong>und</strong> Leid nicht zurückschreckt.<br />

Die staatliche Toleranz des<br />

Rechtes <strong>und</strong> Gesetzes muss freilich<br />

von der Toleranz des Glaubens unterschieden<br />

werden. Während die<br />

Toleranz des Glaubens die Leidensbereitschaft<br />

e<strong>in</strong>schließt, ist es Aufgabe<br />

des Staates, gegen aggressive<br />

Intoleranz, notfalls auch mit staatlichen<br />

Gewaltmitteln, vorzugehen. Der<br />

liberale Rechtsstaat, der Gewissensfreiheit<br />

garantiert, ist e<strong>in</strong>e Errungenschaft,<br />

die nicht leichtfertig aufs Spiel<br />

gesetzt werden sollte, auch nicht im<br />

Zeichen „billiger“ Toleranz.<br />

Obwohl also die staatliche Toleranz<br />

des Rechtes <strong>und</strong> Gesetzes <strong>und</strong> die Toleranz<br />

des Glaubens nicht verwechselt<br />

werden dürfen, gibt es doch auch<br />

e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen beiden.<br />

Die <strong>in</strong> Glaube, Hoffnung, Liebe <strong>und</strong><br />

Leidensbereitschaft gründende Toleranz<br />

der Nachfolge Jesu Christi wird<br />

auf die säkulare Toleranz ausstrahlen<br />

<strong>und</strong> diese, ohne dass sie davon wissen<br />

muss, an ihren Wurzelgr<strong>und</strong> zurückb<strong>in</strong>den.<br />

Dadurch wird verh<strong>in</strong>dert,<br />

dass säkulare Toleranz sich verabsolutiert<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> Intoleranz umschlägt.<br />

Jesus Christus als den e<strong>in</strong>zigen Heilsweg<br />

<strong>für</strong> alle Menschen zu bezeugen,<br />

ist folglich alles andere als <strong>in</strong>tolerant,<br />

vielmehr Urgr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Quelle der Erneuerung<br />

der Toleranz.<br />

Dr. theol. Ra<strong>in</strong>er Mayer ist Professor <strong>für</strong><br />

<strong>Evangelische</strong> Theologie mit den Schwerpunkten<br />

Systematische Theologie (Sozialethik)<br />

<strong>und</strong> Religionspädagogik an der Universität<br />

Mannheim.


Fotos: fotolia<br />

Zur christlichen Freiheit gehört<br />

auch die Verantwortung<br />

Es gab e<strong>in</strong>e Zeit, da haben<br />

Christen zu vielen D<strong>in</strong>gen<br />

Ne<strong>in</strong> gesagt. E<strong>in</strong> Christ geht<br />

nicht <strong>in</strong>s K<strong>in</strong>o oder <strong>in</strong>s Theater, hieß<br />

es. Tanzen kam schon gar nicht <strong>in</strong><br />

Frage. Die ersten Eisenbahnen, später<br />

die ersten Fernseher stießen auf<br />

heftige Ablehnung.<br />

Es ist gut, dass wir dazugelernt haben.<br />

Denn nicht die D<strong>in</strong>ge an sich<br />

s<strong>in</strong>d das Problem, sondern wie wir<br />

mit ihnen umgehen. Der Glaube<br />

an Jesus Christus macht mich zum<br />

Christen, nicht der Verzicht auf e<strong>in</strong>e<br />

Reihe von Gütern, die <strong>für</strong> andere<br />

selbstverständlich s<strong>in</strong>d. Was diesem<br />

Glauben nicht widerspricht, steht<br />

auch Christen offen. Das hat sich <strong>in</strong>zwischen<br />

herumgesprochen. Handy,<br />

Computer <strong>und</strong> Internet s<strong>in</strong>d auch<br />

von Christen schnell akzeptiert worden<br />

<strong>und</strong> werden eifrig genutzt.<br />

Der Apostel Paulus hatte sich zu se<strong>in</strong>er<br />

Zeit mit Christen ause<strong>in</strong>ander zu<br />

setzen, die Ne<strong>in</strong> zur Ehe sagten <strong>und</strong><br />

bestimmte Speisen ablehnten. Sie<br />

muss er darauf h<strong>in</strong>weisen, dass uns<br />

die ganze Schöpfung offen steht. Im<br />

ersten Brief an se<strong>in</strong>en Mitarbeiter<br />

Timotheus schreibt er darum: „Alles,<br />

was Gott geschaffen hat, ist gut, <strong>und</strong><br />

nichts ist verwerflich, was mit Danksagung<br />

empfangen wird“ (1. Timotheus<br />

4, Vers 4).<br />

Gott hat die Welt geschaffen. Sie gehört<br />

ihm, <strong>und</strong> sie ist voller Gaben <strong>für</strong><br />

uns, se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der. Diese Gaben dürfen<br />

wir <strong>in</strong> christlicher Freiheit empfangen.<br />

Aber nicht alles <strong>in</strong> dieser Welt<br />

folgt Gottes Willen. In die Schöpfung<br />

hat sich auch die Versuchung e<strong>in</strong>genistet.<br />

Deshalb gehört zur christlichen<br />

Freiheit die Verantwortung.<br />

Denn die D<strong>in</strong>ge dieser Welt können<br />

missbraucht werden. So, dass sie uns<br />

<strong>und</strong> anderen schaden.<br />

Paulus be<strong>für</strong>wortet nicht e<strong>in</strong>fach den<br />

unbegrenzten <strong>und</strong> gedankenlosen<br />

Verbrauch alles dessen, was uns so<br />

angeboten wird. Zunächst gehört<br />

zum fröhlichen Empfangen, dass wir<br />

uns des Gebers bewusst bleiben. Ausdruck<br />

da<strong>für</strong> ist der Dank. Im Dank<br />

lasse ich den an me<strong>in</strong>er Freude teilhaben,<br />

dem ich sie zu verdanken habe.<br />

Er ist e<strong>in</strong> unverzichtbarer Teil jeder<br />

guten Beziehung. Im Dank kann ich<br />

dem anderen zeigen, was er mir bedeutet.<br />

Nur das kann ich mit gutem<br />

Gewissen aus Gottes Hand nehmen,<br />

was mir wirklich dient.<br />

Nicht alles, was mir kurzfristig Befriedigung<br />

verschafft, ist gut <strong>für</strong> mich. Bei<br />

Süchten ist offensichtlich, dass me<strong>in</strong>e<br />

Bedürfnisse mich auch betrügen können.<br />

Wir gewöhnen uns schnell an<br />

D<strong>in</strong>ge, die uns die Zeit stehlen oder<br />

sogar die Seele vergiften. Die Gebote<br />

<strong>und</strong> Weisungen der <strong>Bibel</strong> mögen mir<br />

manchmal unbequem se<strong>in</strong>. Aber sie<br />

wollen mich dazu anregen, mir regelmäßig<br />

über me<strong>in</strong>en Lebensstil Klarheit<br />

zu verschaffen.<br />

Dankbarer Genuss drückt sich nicht<br />

um die Frage nach dem Preis: Wer<br />

zahlt da<strong>für</strong>, dass es mir gut geht?<br />

Mancher Wohlstand <strong>in</strong> unserem<br />

Ziel <strong>und</strong> Richtung<br />

Land wird mit schamloser Ausnutzung<br />

von Menschen <strong>in</strong> anderen Ländern<br />

erkauft. Niedrige Preise entstehen<br />

durch K<strong>in</strong>derarbeit oder durch<br />

den Raubbau an der Natur.<br />

Inzwischen ist die Sensibilität da<strong>für</strong><br />

gewachsen, <strong>und</strong> das ist gut so. Besonders<br />

dr<strong>in</strong>glich ist die Frage, welche<br />

Lasten wir den kommenden Generationen<br />

h<strong>in</strong>terlassen. Werden auch sie<br />

genügend Luft zum Atmen haben?<br />

Genügend Rohstoffe <strong>und</strong> Energie?<br />

Deshalb gilt es, Maß zu halten. Wenn<br />

wir unseren K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Enkeln erhalten,<br />

was wir selbst nutzen, dann<br />

dürfen wir gern dankbar genießen,<br />

was Gott uns heute schenkt.<br />

Mart<strong>in</strong> Leupold<br />

ERF Medien<br />

Seite 7 Hoffen + Handeln 5-<strong>2010</strong>


Rat <strong>und</strong> Hilfe<br />

E<strong>in</strong>ladung<br />

Jesus trotzdem folgen<br />

Jesus folgt. Er geht uns nach. Er sagt uns<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Wort, wo es im Leben langgeht.<br />

Se<strong>in</strong>e Spur zieht sich bis zum Kreuz. Dort hat<br />

er die entscheidende Spur <strong>in</strong> unserem Leben<br />

h<strong>in</strong>terlassen. Er ist <strong>für</strong> unsere Sünde, unsere<br />

Fehltritte gestorben. Vergeben entlastet, befreit<br />

– jetzt können wir folgen.<br />

Jesus folgen. Das ist die zentrale Gr<strong>und</strong>ausrichtung<br />

unseres Lebens. Gut zu wissen,<br />

wo wir h<strong>in</strong>gehören. Gut zu sehen, wo wir<br />

h<strong>in</strong>gehen können. Gut sich immer neu zu er<strong>in</strong>nern,<br />

auf welches Ziel wir zugehen: Jesus.<br />

IHM folgen wir. An IHM richten wir uns<br />

aus. Jesus nach. Unser Denken kann immer<br />

nur nach-denken se<strong>in</strong>, unser Leben nachleben,<br />

unser Sprechen nach-sprechen, unser<br />

Beten nach-beten. Jesus nach.<br />

Jesus trotzdem folgen. Trotzdem!<br />

Trotz aller Spannungen <strong>und</strong> Widerstände.<br />

Wenn Menschen partout nicht leiden können,<br />

dass wir gewiss wissen, wem wir folgen.<br />

Wenn alles im Nebel bleiben soll. Wie e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>mal sagte: Ich weiß zwar nicht, wo es h<strong>in</strong>geht,<br />

aber ich nehme Sie gerne mit …<br />

Oder wenn der Gegenw<strong>in</strong>d uns hart <strong>in</strong>s Gesicht<br />

bläst. Gegenw<strong>in</strong>d, der im Jahr <strong>2010</strong> auf-<br />

Seite 8 Hoffen + Handeln 5-<strong>2010</strong><br />

zum Christustag <strong>2010</strong><br />

frischt. Wenn wir andere entschieden zu Jesus<br />

e<strong>in</strong>laden, ob <strong>in</strong> der nächstem Umgebung<br />

oder weltweit. Wenn wir se<strong>in</strong>e Gebote als den<br />

Maßstab <strong>für</strong>s Mite<strong>in</strong>ander entschieden festhalten.<br />

Wenn wir uns <strong>für</strong> das Leben e<strong>in</strong>setzen,<br />

ganz am allerersten Anfang <strong>und</strong> ganz am<br />

Ende des Lebens. Dann kann es Druck geben.<br />

Aber wir wollen folgen – trotzdem.<br />

Folgen Sie deshalb unserer E<strong>in</strong>ladung!<br />

Diese beste Nachricht wieder e<strong>in</strong>en<br />

Tag lang besonders zu hören. Den Christustag<br />

an Fronleichnam an e<strong>in</strong>em der Veranstaltungsorte<br />

zu verbr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> unser Leben auf<br />

Gottes Wort auszurichten. Mit <strong>Bibel</strong>arbeiten<br />

zum Thema. E<strong>in</strong>en Tag lang reden, beten, s<strong>in</strong>gen.<br />

Und mite<strong>in</strong>ander Geme<strong>in</strong>schaft erleben.<br />

An 17 Orten <strong>in</strong> Baden <strong>und</strong> <strong>in</strong> Württemberg.<br />

Schauen Sie sich’s durch. Ganz sicher ist<br />

auch <strong>für</strong> Sie etwas dabei.<br />

Wir sehen uns! Es grüßen Sie herzlich<br />

Ralf Albrecht, Vorsitzender der Ludwig-Hofacker-<strong>Vere<strong>in</strong>igung</strong><br />

<strong>in</strong> Württemberg<br />

Hermann Traub, Vorsitzender der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Vere<strong>in</strong>igung</strong> <strong>für</strong> <strong>Bibel</strong> <strong>und</strong> <strong>Bekenntnis</strong><br />

<strong>in</strong> Baden<br />

Ellmend<strong>in</strong>gen<br />

9.30 – 13.00 Uhr Evang. Kirche Keltern-Ellmend<strong>in</strong>gen<br />

(Pforzheim-Land)<br />

… auch wenn der Zweifel nagt<br />

(Matthäus 11,2-6)<br />

Dekan Ra<strong>in</strong>er Kiess, Filderstadt-Bernhausen<br />

Pause der Begegnung (Infostände, Würstchen,<br />

Getränke, Kaffee)<br />

… auch wenn es Widerstand gibt<br />

(Matthäus 10,34-39)<br />

Sab<strong>in</strong>a Lösch, Ditz<strong>in</strong>gen<br />

Mitwirkung im Programm: Studierende des<br />

FHSZ Schriesheim, Posaunenchor Ellmend<strong>in</strong>gen-Weiler,<br />

Leitung: Pfr. G. Wacker<br />

Christustag <strong>für</strong> Kids, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen der<br />

DMG Buchenauerhof/S<strong>in</strong>sheim<br />

Freiburg im Breisgau<br />

9.00 – 15.00 Uhr Paulussaal, Dreisamstraße<br />

… auch wenn der Zweifel nagt<br />

(Matthäus 11,2-6)<br />

Pfarrer Ulrich Scheffbuch, Filderstadt-Bernhausen<br />

Pause der Begegnung<br />

… auch wenn es Widerstand gibt<br />

(Matthäus 10,34-39 u.a.)<br />

Pfarrer<strong>in</strong> Esther Schaaf, Dett<strong>in</strong>gen Erms<br />

Mittagspause mit Imbiss <strong>und</strong> Infoständen.<br />

13.00 Uhr Missionarische Initiativen <strong>in</strong> Südbaden:<br />

Wach auf e.V., Gruppe Emmend<strong>in</strong>gen<br />

Initiative Hoffnung – Dienen mit Wort <strong>und</strong><br />

Tat, Janz Team e.V., Michael Schocher<br />

Kaffee <strong>und</strong> Kuchen, Zeit <strong>für</strong> Begegnung <strong>und</strong><br />

Gespräche<br />

Christustag <strong>für</strong> Kids <strong>in</strong> der Kirche mit<br />

Barbara Charef Bendaha, Wehr<br />

Leitung: Friedhelm Appel, Janz Team e.V.,<br />

Kandern<br />

Mannheim<br />

9.30 – 13.30 Uhr Paul-Gerhardt-Kirche, Am<br />

Neuen Messplatz<br />

..auch wenn es Widerstand gibt<br />

(Matthäus 10,34-39)<br />

Rolf Sons, Tüb<strong>in</strong>gen<br />

Vergesst uns nicht! Verfolgte Christen wenden<br />

sich an uns<br />

Pause der Begegnung<br />

...auch wenn der Zweifel nagt<br />

(Matthäus 11,2-6)<br />

Ernst-Günter Wenzler, Bad Cannstatt<br />

Musikalische Gestaltung mit dem Posaunenchor<br />

aus Neidenste<strong>in</strong><br />

Ab 12.30 Uhr Info – Börse, Büchertisch, Mittagessen,<br />

Kaffee, Kuchen, Getränke<br />

Christustag <strong>für</strong> Kids<br />

Leitung: Pfr Ferd<strong>in</strong>and Schubert, Gerhard<br />

Scherrer, Evang. <strong>Vere<strong>in</strong>igung</strong><br />

Spöck<br />

9.30 -13.00 Uhr Ev. Kirche Stutensee-Spöck<br />

(Karlsruhe-Land)<br />

…auch wenn der Zweifel nagt<br />

(Matthäus 11,2-6)<br />

Dekan Harald Kl<strong>in</strong>gler, Bad Urach<br />

Wort der Orientierung: Pfarrer Udo Zans<strong>in</strong>ger,<br />

Studienleiter des FHSZ<br />

Pause der Begegnung, Infostände, Würstchen,<br />

Getränke, Kaffee<br />

… auch wenn es Widerstand gibt<br />

(Matthäus 10,34-39)<br />

Pfarrer Hartmut Schmid, Vorsitzender des Liebenzeller<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsverbandes<br />

Mitwirkung <strong>und</strong> Musikalische Gestaltung:<br />

Studierende des FHSZ Schriesheim,<br />

Posaunenchor Spöck, Leitung: Pfarrer Wolfgang<br />

Walch <strong>und</strong> Team<br />

Christustag <strong>für</strong> Kids mit CVJM Spöck <strong>und</strong> der<br />

K<strong>in</strong>derkirche<br />

Alle Orte: www.christustag.de


Geistlicher Aufbruch<br />

unter Kubas<br />

Protestanten<br />

Uwe Hutter berichtet von se<strong>in</strong>em<br />

jüngsten Besuch <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

<strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den<br />

Als Dozent <strong>für</strong> Neues Testament<br />

<strong>und</strong> <strong>Bibel</strong>k<strong>und</strong>e b<strong>in</strong> ich zwei<br />

Jahrzehnte an e<strong>in</strong>em theologischen<br />

Sem<strong>in</strong>ar <strong>in</strong> Madrid (Spanien)<br />

tätig. In diesem Frühjahr kann ich e<strong>in</strong><br />

Jubiläum besonderer Art feiern: Seit<br />

zehn Jahren ist es unserem evangelischen<br />

Sem<strong>in</strong>ar möglich, kubanische<br />

Christen <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> ihrem<br />

Dienst zu unterstützen – <strong>und</strong> zwar<br />

sowohl geistlich als auch materiell.<br />

Wir arbeiten dabei ausschließlich mit<br />

bereits bestehenden kubanischen Geme<strong>in</strong>den<br />

zusammen. Derzeit werden<br />

auf diese Weise 430 e<strong>in</strong>heimische<br />

Mitarbeiter unterstützt. Regelmäßig<br />

reisen Dozenten <strong>und</strong> Lehrer von unserer<br />

Ausbildungsstätte <strong>in</strong> Madrid<br />

auf die Karibik<strong>in</strong>sel, darunter auch<br />

ich als deutscher Theologe.<br />

Die evangelischen Geme<strong>in</strong>den, denen<br />

<strong>in</strong> Kuba schätzungsweise zehn<br />

Prozent der Bevölkerung angehören,<br />

genießen praktisch völlige Religionsfreiheit.<br />

Lediglich öffentliche<br />

Veranstaltungen außerhalb der Kirchengebäude<br />

werden nur sehr selten<br />

genehmigt. Aber auch dieses ist immer<br />

wieder e<strong>in</strong>mal möglich. Selbst<br />

die offiziellen Touristikbroschüren<br />

der Stadtverwaltung von La Habana<br />

weisen auf evangelische Gottesdienste<br />

h<strong>in</strong>.<br />

Die Situation <strong>in</strong> Kuba selbst ist hier<br />

<strong>in</strong> Europa, <strong>und</strong> ganz besonders im<br />

deutschsprachigen Raum, kaum bekannt.<br />

Statt e<strong>in</strong>em nüchternen Be-<br />

richt mit Zahlen <strong>und</strong> Fakten lasse<br />

ich Sie e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> wenig an<br />

me<strong>in</strong>er letzten Reise teilnehmen, von<br />

der ich Anfang Februar dieses Jahres<br />

zurückgekommen b<strong>in</strong>. Nur so viel zur<br />

Statistik: In den letzten zehn Jahren<br />

s<strong>in</strong>d durch diese Arbeit von unseren<br />

kubanischen Pastoren, Evangelisten<br />

<strong>und</strong> Inlandsmissionaren über 1000<br />

neue Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Hauskirchen<br />

gegründet worden.<br />

Darf ich Sie nun auf die Reise mitnehmen?<br />

28. Januar <strong>2010</strong>:<br />

Die Zollkontrolle auf dem Flughafen<br />

steht bevor. Viele Leute haben <strong>für</strong><br />

diesen Moment gebetet: Werden alle<br />

<strong>Bibel</strong>n, Bücher, Lebensmittel, das<br />

Saatgut <strong>und</strong> die Medikamente etc.<br />

gut durch den Zoll kommen? Ke<strong>in</strong>er<br />

unserer vier Koffer muss geöffnet<br />

werden. Ke<strong>in</strong>e Fragen. Nichts.<br />

29. Januar <strong>2010</strong>:<br />

Besuch bei e<strong>in</strong>em kubanischen Pastor<br />

<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Frau. Als wir ihnen e<strong>in</strong>en<br />

Teil unserer „Fracht“ übergeben, s<strong>in</strong>d<br />

sie sprachlos. Alle<strong>in</strong> die Injektionsnadeln,<br />

die uns e<strong>in</strong>e Polikl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Madrid<br />

geschenkt hat, kosten <strong>in</strong> Kuba<br />

15 Euro <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d Mangelware. Sie<br />

gehen an e<strong>in</strong> Krankenhaus, <strong>in</strong> dem<br />

e<strong>in</strong> Arzt aus ihrer Geme<strong>in</strong>de arbeitet.<br />

Wir können auch Geld <strong>für</strong> die Seniorenspeisung<br />

überreichen, das uns<br />

Rat <strong>und</strong> Hilfe<br />

zwei Geme<strong>in</strong>den aus Deutschland zur<br />

Verfügung gestellt haben. Die Freude<br />

ist groß.<br />

Dann kommt noch e<strong>in</strong>e besondere<br />

Überraschung: „Ich b<strong>in</strong> noch ganz<br />

glücklich, von dem, was wir gerade<br />

gehört haben“, me<strong>in</strong>t der Pastor. „Die<br />

Behörden geben uns e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>stück<br />

zurück, das sie uns vor e<strong>in</strong>igen Jahren<br />

weggenommen haben.“ Es handelt<br />

sich um den ältesten evangelischen<br />

Friedhof Kubas. Es fehlt an Geld <strong>für</strong><br />

se<strong>in</strong>e Instandhaltung. „Wenn wir den<br />

Friedhof wieder übernehmen sollen,<br />

wollen wir aber auch den alten Gottesdienstraum<br />

wieder <strong>für</strong> Gottesdienste<br />

verwenden können“, me<strong>in</strong>t<br />

Raym<strong>und</strong>o. Die Antwort der Behörde<br />

ließ nicht auf sich warten: „Wir sehen<br />

da ke<strong>in</strong> Problem!“<br />

Kurzerhand fahren wir zu besagtem<br />

Gr<strong>und</strong>stück. Der Pastor zeigt uns<br />

das Gelände mit Friedhof <strong>und</strong> die<br />

halbverfallene Kapelle. Hier soll sich<br />

bald wieder e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de zum Gottesdienst<br />

treffen, auch wenn es im<br />

Moment noch nicht danach aussieht.<br />

„Wir s<strong>in</strong>d hier im Teil von La Habana<br />

mit den wenigsten Christen. Die<br />

Leute, die hier herum wohnen, waren<br />

irgendwie alle damals aktiv an der<br />

Revolution beteiligt“, erklärt uns der<br />

Pastor. Wir beten alle noch zusammen<br />

<strong>und</strong> legen Gott das Projekt <strong>in</strong> die<br />

Hände.<br />

Abends erfahren wir von unserem<br />

kubanischen Koord<strong>in</strong>ator, dass e<strong>in</strong>i-<br />

Seite 9 Hoffen + Handeln 5-<strong>2010</strong>


Rat <strong>und</strong> Hilfe<br />

Die von uns f<strong>in</strong>anzierten Maultiere<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> bestimmten Regionen auch<br />

heute noch e<strong>in</strong> unverzichtbares Transportmittel<br />

<strong>für</strong> unsere Mitarbeiter.<br />

ge der Mitarbeiter im Osten Kubas<br />

<strong>in</strong>zwischen Maultiere bekommen haben,<br />

die wir f<strong>in</strong>anziert haben. E<strong>in</strong>ige<br />

davon konnten wir ja schon <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren besorgen. Die neue<br />

„Serie“ von vierbe<strong>in</strong>igen Mitarbeitern,<br />

die vor allem <strong>in</strong> der Sierra Maestra<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden, bekommen die<br />

Namen der 12 Apostel. Matthäus <strong>und</strong><br />

Johannes s<strong>in</strong>d bereits im E<strong>in</strong>satz.<br />

30. Januar <strong>2010</strong><br />

Durch die schwierige Versorgungslage<br />

bekommen nun immer mehr Kubaner<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Parzelle zugeteilt, auf<br />

der sie selbst etwas anbauen können.<br />

Der Papierkrieg ist zwar enorm <strong>und</strong><br />

schreckt auch manche Leute ab, aber<br />

ich ermutige unsere Pastoren, sich<br />

durch den Formularberg durchzubeißen.<br />

Diesmal habe ich alle<strong>in</strong> <strong>für</strong> 100<br />

Euro Saatgut dabei. In den nächsten<br />

Monaten – so wurde mir versprochen<br />

– erhalte ich dann Bericht, was hier<br />

wächst <strong>und</strong> was nicht. Man kann hier<br />

zwar auch vere<strong>in</strong>zelt als Privatperson<br />

Saatgut kaufen, allerd<strong>in</strong>gs ist die<br />

Auswahl sehr beschränkt. In den Tü-<br />

Seite 10 Hoffen + Handeln 5-<strong>2010</strong><br />

ten, die ich mitgebracht habe, waren<br />

Samen <strong>für</strong> Gemüse aller Art.<br />

31. Januar <strong>2010</strong><br />

Uwe Hutter<br />

Frisch aus e<strong>in</strong>er kubanischen Druckerei erhalte ich<br />

die von uns f<strong>in</strong>anzierten 100 <strong>Bibel</strong>n, welche <strong>für</strong><br />

unsere Evangelisten hier vor Ort bestimmt s<strong>in</strong>d.<br />

Die Fahrt nach Osten geht problemlos.<br />

Es fällt allerd<strong>in</strong>gs auf, dass weniger<br />

von den modernen ch<strong>in</strong>esischen<br />

Überlandbussen unterwegs s<strong>in</strong>d.<br />

Man klärt mich dann später darüber<br />

auf, dass e<strong>in</strong> Teil der Busse <strong>in</strong>zwischen<br />

nicht mehr fahre, weil die<br />

moderne Elektronik, die <strong>in</strong> diesen<br />

Vehikeln steckt, von e<strong>in</strong>em normalen<br />

kubanischen Automechaniker<br />

nicht repariert werden kann. E<strong>in</strong>en<br />

60 Jahre alten Buick oder Chevi kann<br />

hier fast jeder reparieren, auch wenn<br />

es zum tausendsten Mal ist. Offensichtlich<br />

war beim Kauf der Busse<br />

der Wartungsvertrag nicht e<strong>in</strong>geschlossen.<br />

Bei diesem Gedanken b<strong>in</strong><br />

ich richtig froh, dass <strong>in</strong> Kuba immer<br />

noch die alten russischen Flugzeuge<br />

unterwegs s<strong>in</strong>d. Die funktionieren<br />

wie e<strong>in</strong> Uhrwerk. Nicht auszudenken,<br />

wenn e<strong>in</strong> kubanischer Techniker an<br />

e<strong>in</strong>em mit Elektronik vollgestopften<br />

Airbus rumfummeln würde.<br />

1. Februar <strong>2010</strong><br />

Wir steigen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> blankgeputztes<br />

Auto. Der Parkplatzwächter hat ganze<br />

Arbeit geleistet. Da<strong>für</strong> bekommt<br />

er auch zwei Pesos. „Haben Sie Feuer?“,<br />

fragt er mich. Seit e<strong>in</strong>iger Zeit<br />

habe ich immer mehrere Feuerzeuge<br />

bei mir, damit der Kauf e<strong>in</strong>er Tasse<br />

Kaffee nicht daran scheitert, dass der<br />

Imbissstand den Gasherd nicht <strong>in</strong><br />

Betrieb setzen kann. Ich schenke ihm<br />

e<strong>in</strong> rotes Feuerzeug. Me<strong>in</strong> Fre<strong>und</strong><br />

strahlt bis über beide Ohren.<br />

Für unsere Evangelisten kann ich<br />

100 <strong>Bibel</strong>n f<strong>in</strong>anzieren, die <strong>in</strong> Kuba<br />

selbst gedruckt worden s<strong>in</strong>d. Die beiden<br />

Kartons stehen vor mir. Sie s<strong>in</strong>d<br />

frisch von der Druckerei e<strong>in</strong>getroffen.<br />

Dann ist es Zeit <strong>für</strong> den Unterricht.<br />

Als erster ist me<strong>in</strong> Begleiter Christian<br />

dran. Se<strong>in</strong> Thema ist „Kommunikation“.<br />

Se<strong>in</strong>e langjährige Erfahrung als


Tief bee<strong>in</strong>druckt b<strong>in</strong> ich von<br />

e<strong>in</strong>em speziell mit <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

Beh<strong>in</strong>derte gestalteten Gottesdienst.<br />

Topmanager e<strong>in</strong>er pharmazeutischen<br />

Firma ist da ungeheuer wertvoll. Wie<br />

schlecht kommunizieren wir auch als<br />

Christen oft die „Gute Nachricht“. Die<br />

Kubaner lauschen gebannt. So etwas<br />

hören sie nicht alle Tage. Christians<br />

Vortrag läuft auf Deutsch. Ich übersetze<br />

ihn auf Spanisch.<br />

Im zweiten Teil b<strong>in</strong> ich dann dran.<br />

Me<strong>in</strong> Thema lautet diesmal: Lektionen<br />

aus dem Leben Davids. Spätnachmittags<br />

ist dann e<strong>in</strong> spezieller<br />

Gottesdienst <strong>für</strong> Beh<strong>in</strong>derte. Ángel<br />

<strong>und</strong> Esperanza machen hier e<strong>in</strong>e<br />

ganz ausgezeichnete Arbeit. Manche<br />

Gottesdienstbesucher tragen eigene<br />

Gedichte vor oder s<strong>in</strong>gen Lieder.<br />

Besonders bee<strong>in</strong>druckt uns das Zeugnis<br />

von Leni, e<strong>in</strong>er 45jährigen Frau<br />

mit Down-Syndrom. Sie kann weder<br />

lesen noch schreiben, hat aber alle<br />

150 Psalmen der <strong>Bibel</strong> auswendig gelernt.<br />

Danach s<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Ehepaar e<strong>in</strong><br />

Duett. Beide s<strong>in</strong>d fast bl<strong>in</strong>d. Der Gottesdienst<br />

ist bee<strong>in</strong>druckend. Nach<br />

fast 90 M<strong>in</strong>uten mit verschiedenen<br />

Beiträgen soll ich noch die Predigt<br />

halten. Ke<strong>in</strong>e Spur von Ungeduld ist<br />

zu merken. Gebannt folgen die Leute<br />

jedem Wort, das <strong>für</strong> die Hörgeschädigten<br />

sogar <strong>in</strong> die Taubstummensprache<br />

übersetzt wird.<br />

Als der Gottesdienst um 19 Uhr zu<br />

Ende geht, ist der Tag aber noch lan-<br />

ge nicht gelaufen. Der Pastor der<br />

Geme<strong>in</strong>de erwartet uns <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Büro. Er erzählt uns von e<strong>in</strong>em ungewöhnlichen<br />

Problem: E<strong>in</strong> Hollywoodfilm<br />

zum Thema „2012 – das<br />

Ende der Welt“ zirkuliert <strong>in</strong> Kuba<br />

seit e<strong>in</strong>igen Wochen <strong>in</strong> piratisierter<br />

Form. Im Pr<strong>in</strong>zip ke<strong>in</strong> Problem,<br />

würde man me<strong>in</strong>en. Nun sei es aber<br />

so, erklärt uns der Pastor, dass viele<br />

Kubaner den verme<strong>in</strong>tlichen Weltuntergang<br />

nach dem Maya-Kalender <strong>für</strong><br />

bare Münze nehmen. Ich denke, ich<br />

höre nicht recht. Auf me<strong>in</strong>e ungläubige<br />

Nachfrage präzisiert er: „Es gibt<br />

schon Leute, die haben sich das Leben<br />

genommen, weil sie den Weltuntergang<br />

nicht erleben wollen“! „Vergangenen<br />

Sonntag habe ich <strong>in</strong> der<br />

Predigt zu dem Thema etwas gesagt“,<br />

fährt der Pastor fort. „Die Kirche war<br />

mit fast 1000 Leuten brechend voll.“<br />

Man sollte es nicht <strong>für</strong> möglich halten,<br />

dass die Filmemacher von Hollywood<br />

nun auch noch <strong>in</strong>direkt zum<br />

Geme<strong>in</strong>dewachstum <strong>in</strong> Kuba beitragen.<br />

2. Februar <strong>2010</strong><br />

Der Parkwächter steckt sich bei unserer<br />

Abfahrt mit breitem Gr<strong>in</strong>sen<br />

demonstrativ e<strong>in</strong>e Zigarette mit se<strong>in</strong>em<br />

neuen, roten Feuerzeug an. Da<br />

habe ich wieder e<strong>in</strong>en neuen Fre<strong>und</strong><br />

gef<strong>und</strong>en. Im Unterricht geht es heute<br />

um die Ehe. E<strong>in</strong> wichtiges Thema<br />

<strong>in</strong> Kuba. Auch 50 Jahre Sozialismus<br />

haben das Macho-Gehabe aus vielen<br />

Kubanern noch nicht austreiben<br />

können. In der Pause werden wir von<br />

Leuten bedrängt, die noch diskret zu<br />

manchen Themen nachfragen wollen.<br />

Öffentlich hat sich das fast ke<strong>in</strong>er<br />

getraut.<br />

3. Februar <strong>2010</strong><br />

Die Rückfahrt nach La Habana verläuft<br />

problemlos. Immer wieder fällt<br />

auf, wie ärmlich <strong>und</strong> e<strong>in</strong>fach das Leben<br />

<strong>in</strong> Kuba ist. Der Transport ist immer<br />

noch e<strong>in</strong> enormes Problem. Und<br />

gleichzeitig höre ich, dass <strong>in</strong>zwischen<br />

sogar verzweifelte Flüchtl<strong>in</strong>ge aus<br />

Haiti im Osten Kubas ankommen.<br />

Selbst Kuba ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Paradies<br />

im Vergleich zu dem, was sich 80 Kilometer<br />

östlich der kubanischen Ostspitze<br />

abspielen muss.<br />

4./ 5. Februar <strong>2010</strong><br />

Der Unterricht läuft auch <strong>in</strong> La Habana<br />

nach Programm. Es s<strong>in</strong>d praktisch<br />

alle Leute präsent. Wie immer<br />

s<strong>in</strong>d die Habañeros wesentlich aufgeweckter<br />

<strong>und</strong> wissbegieriger. Kaum<br />

ist das letzte Wort gesprochen, b<strong>in</strong><br />

ich von e<strong>in</strong>er Wolke von Fragenden<br />

umgeben. Hier ist auch ab <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong><br />

strengeres Wort nötig, um die Leute<br />

zur Ordnung zu rufen.<br />

6. Februar <strong>2010</strong><br />

Wir schenken dem Zimmermädchen<br />

zum Abschied noch e<strong>in</strong> Neues Testament.<br />

Sie hatte ke<strong>in</strong>e <strong>Bibel</strong> zu Hause<br />

<strong>und</strong> freut sich riesig über das Geschenk.<br />

Es ist kaum zu glauben, dass diese<br />

Arbeit nun schon seit zehn Jahren<br />

Monat <strong>für</strong> Monat läuft. Seit zehn Jahren<br />

können wir Mitarbeiter dort ausbilden<br />

<strong>und</strong> sie theologisch schulen.<br />

Das ist unsere Hauptaufgabe.<br />

Kuba ist e<strong>in</strong> Land, das mit vielen<br />

Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Aber<br />

der Elan <strong>und</strong> die große Freude der<br />

Christen dort begeistern mich immer<br />

wieder. In e<strong>in</strong>er gesonderten Mappe<br />

bewahre ich erneut alle Wünsche <strong>und</strong><br />

Anliegen von e<strong>in</strong>igen unserer 430<br />

Mitarbeiter auf: Großdruckbibeln,<br />

Studienbibeln, Maultiere, Fahrräder,<br />

e<strong>in</strong> Griechischkurs zum Studium des<br />

Neuen Testamentes, Memory Sticks<br />

<strong>für</strong> Computer, Hilfsgesuche zur Ausbesserung<br />

von Kirchendächern, <strong>und</strong><strong>und</strong>-<strong>und</strong>.<br />

Aber auch dr<strong>in</strong>gende Gebetsanliegen:<br />

E<strong>in</strong> Evangelist, der im Sterben liegt.<br />

E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de, die aus allen Nähten<br />

platzt, aber nicht anbauen kann.<br />

Auch diese Liste ist lang. So Gott will,<br />

wird es e<strong>in</strong>e nächste Reise geben,<br />

<strong>und</strong> ich freue mich schon darauf, wenigstens<br />

bei manchen der angesprochenen<br />

Nöte helfen zu können.<br />

Uwe Hutter<br />

Buchh<strong>in</strong>weis: Josè (Uwe) Hutter<br />

„E<strong>in</strong> Herz <strong>für</strong> Kuba. Das Land zwischen<br />

Castro <strong>und</strong> Christus“, Brunnen<br />

Verlag Basel (ISBN 3-7655-1415-9),<br />

Paperback, 192 Seiten, Preis: 10.95<br />

Euro.<br />

Seite 11 Hoffen + Handeln 5-<strong>2010</strong>


Information <strong>und</strong> Me<strong>in</strong>ung<br />

Term<strong>in</strong>e<br />

Pforzheim: Am 8. <strong>Mai</strong> um 16 Uhr Jubiläumsfeier<br />

der Beratungsstelle „Aus-WEG?!“<br />

mit Vortrag von M<strong>in</strong>isterpräsident a.D. Dr.<br />

Erw<strong>in</strong> Teufel „Werte <strong>in</strong> Deutschland – gibt es<br />

sie noch?“ im CongressCentrum Pforzheim.<br />

(www.ausweg-pforzheim.de)<br />

Liebenzell: Am 9. <strong>und</strong> 13. <strong>Mai</strong> K<strong>in</strong>dermissionsfest,<br />

vom 14.-16.<strong>Mai</strong> Teenager-Missions-<br />

Treffen, am 21. <strong>Mai</strong> Jugendmissionsabend,<br />

am 23. <strong>Mai</strong> Pf<strong>in</strong>gstmissionsfest mit Pfarrer<br />

Steffen Kern, am 24. <strong>Mai</strong> LGV-Geme<strong>in</strong>schaftstag.<br />

(www.liebenzell.org)<br />

Stuttgart: Am 13. <strong>Mai</strong> (Himmelfahrtstag)<br />

Konferenz <strong>für</strong> Weltmission mit Pfarrer Dr.<br />

Volker Gäckle im Hospitalhof <strong>in</strong> Stuttgart-<br />

Mitte. Info-Web: www.jumiko.cfi.<strong>in</strong>fo<br />

Adelshofen: Vom 13.-16. <strong>Mai</strong> Wochenende<br />

<strong>für</strong> junge Erwachsene, vom 21.-24. <strong>Mai</strong><br />

Pf<strong>in</strong>gstfreizeit, am 13. Juni Oasentag <strong>für</strong><br />

Frauen mit Elke Werner. (www.lza.de)<br />

Ste<strong>in</strong>en: Vom 12.-16. <strong>Mai</strong> Sem<strong>in</strong>ar über Prophetie<br />

<strong>und</strong> Orientierung im Haus Frieden,<br />

vom 17.-25. <strong>Mai</strong> Pf<strong>in</strong>gstfreizeit, vom 25.-29.<br />

<strong>Mai</strong> Familienfreizeit über Jüngerschaft, vom<br />

30. <strong>Mai</strong> - 5. Juni <strong>Bibel</strong>freizeit „Jesus <strong>und</strong> die<br />

Konflikte des Lebens“ mit Missionar Ernst<br />

Vatter. (www.haus-frieden.de)<br />

Neusatz: Vom 22.-30 <strong>Mai</strong> Pf<strong>in</strong>gstfreizeit<br />

über die Anfänge der ersten Christengeme<strong>in</strong>den,<br />

vom 6.-12. Juni Wanderwoche mit Lutz<br />

<strong>und</strong> Ursula Lauer. (www.henhoeferheim.de)<br />

Neuersche<strong>in</strong>ungen<br />

CD von Heike Wetzel/ Michael Schlierf,<br />

Befiehl du de<strong>in</strong>e Wege. Choralbearbeitungen<br />

<strong>für</strong> Flöte <strong>und</strong> Klavier. GerthMedien<br />

<strong>2010</strong> (Best.-Nr. 939412), Preis: 17.99 Euro.<br />

– Meist ruhige Instrumentalmusik zum<br />

Entspannen. Querflöte <strong>und</strong> Piano lassen 14<br />

Klassiker neu erstrahlen. -mk-<br />

Annekatr<strong>in</strong> Warnke, Probleme s<strong>in</strong>d dornige<br />

Chancen. Den eigenen Wert entdecken<br />

<strong>und</strong> leben. Tb. mit 64 Seiten, Verlag<br />

Johannis (ISBN 3-501-05274-7), Preis: 4,95<br />

Euro. – Kle<strong>in</strong>er Ratgeber e<strong>in</strong>er erfahrenen<br />

Familienfrau (Jg. 1962) <strong>und</strong> Referent<strong>in</strong>, um<br />

persönliche Widrigkeiten als Chancen zu<br />

nutzen. Humorvoll, lebensnah <strong>und</strong> kurzweilig<br />

geschrieben. -mk-<br />

Richard & Brigitte Straube, Was <strong>für</strong> e<strong>in</strong><br />

Herr! Erlebnisse <strong>und</strong> Erfahrungen mit<br />

dem lebendigen Gott. Kartoniert, 240 Seiten,<br />

Johannis (ISBN 3-501-01630-5), Preis:<br />

12,95 Euro. – Die Eheleute Straube, bekannt<br />

durch ihr Help-Center, erzählen offen, wie<br />

Gott ihr Leben veränderte <strong>und</strong> gebrauchte.<br />

Ihr ehrlicher Bericht von den Höhen <strong>und</strong><br />

Tiefen ihres Wirkens ist ergreifend <strong>und</strong> ermutigend.-mk-<br />

Seite 12 Hoffen + Handeln 5-<strong>2010</strong><br />

„Beratende Seelsorger“ <strong>in</strong><br />

Bad Liebenzell ausgebildet<br />

Vierzehn Teilnehmer nahmen am Kurs<br />

„Beratende Seelsorge“ der Liebenzeller<br />

Mission teil <strong>und</strong> beschäftigten sich<br />

auch mit familiären Prägungen <strong>und</strong><br />

Gesprächsführung. Das Motto „Mich<br />

selbst <strong>und</strong> andere besser verstehen“<br />

signalisierte, dass jeder Seelsorger die eigenen Reaktions- <strong>und</strong> Kommunikationsmuster<br />

kennenlernen <strong>und</strong> an sich arbeiten muss. Infos bei Kursleiter Marianne<br />

<strong>und</strong> Gebhard Weik (rechts im Bild), Tel. 07052-17345, oder Kursleiter<br />

Werner Schäfer (l<strong>in</strong>ks), <strong>Mai</strong>l: seelsorge@liebenzell.org. Claudius Schill<strong>in</strong>ger<br />

l Kritik am Kirchentag<br />

Die Int. Konferenz Bekennender Geme<strong>in</strong>schaften<br />

<strong>und</strong> das Forum Deutscher<br />

Katholiken zeigten sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Offenen Brief besorgt darüber, dass im<br />

Programm des Ökumenischen Kirchentags<br />

vom 12. bis 16. <strong>Mai</strong> <strong>in</strong> München 28<br />

Veranstaltungen von Schwulen, Lesben<br />

<strong>und</strong> „Transgendern“ geplant s<strong>in</strong>d,<br />

die schrill Gottes Wort missachteten.<br />

Ihre Bevorzugung durch viele Veranstaltungen<br />

sei ungerechtfertigt <strong>und</strong><br />

bedeute <strong>für</strong> junge Menschen auf ihrer<br />

Suche nach S<strong>in</strong>n <strong>und</strong> Halt e<strong>in</strong>e Fehlorientierung.<br />

idea<br />

l Missionare aus Südamerika<br />

Trotz strikten Missionsverbots s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

fünf islamischen Ländern Nordafrikas<br />

<strong>in</strong> den letzten fünf Jahren m<strong>in</strong>destens 15<br />

Hausgeme<strong>in</strong>den entstanden: <strong>in</strong> Libyen,<br />

Marokko, Algerien, Tunesien <strong>und</strong> Mauretanien.<br />

Sie gehen auf das Engagement<br />

von 100 Missionaren aus Südamerika<br />

zurück, die als Geschäftsleute, Mitarbeiter<br />

<strong>in</strong>ternationaler Organisationen<br />

oder soziale Fachkräfte tätig s<strong>in</strong>d. Sie<br />

verbreiten den Glauben vor allem durch<br />

persönliche Kontakte unter Muslimen,<br />

die als gleichberechtigte Gesprächspartner<br />

sehr aufgeschlossen s<strong>in</strong>d. Die<br />

Südamerikaner werden auch nicht als<br />

Nachfahren früherer Besatzungsmächte<br />

betrachtet. idea<br />

l Ne<strong>in</strong> zu Gender<br />

Vor e<strong>in</strong>er Übernahme des „Gender-<br />

<strong>Mai</strong>nstream<strong>in</strong>g“, das <strong>in</strong> alle Tätigkeitsgebiete<br />

von Staat <strong>und</strong> Kirche e<strong>in</strong>e Geschlechterperspektive<br />

e<strong>in</strong>bezieht, hat der<br />

Vorsitzende des <strong>Bibel</strong>b<strong>und</strong>es, Michael<br />

Kotsch, gewarnt. Das <strong>in</strong> der EU verb<strong>in</strong>dlich<br />

e<strong>in</strong>geführte Konzept ignoriere, dass<br />

E<strong>in</strong>satz <strong>für</strong> Jesus Christus auf<br />

Auf der Leipziger Buchmesse zeigte sich e<strong>in</strong>e neue Offenheit <strong>für</strong> christliche<br />

Inhalte. <strong>Bibel</strong>n waren gefragt. An Ständen christlicher Verlage gab es missionarische<br />

Gespräche. Erneut anwesend war die christliche Jugend<strong>in</strong>itiative<br />

„Nightlight e.V.“. Das Team aus Bergneustadt will junge Leute <strong>für</strong> Jesus Christus<br />

gew<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> ihnen Perspektiven aufzeigen.<br />

Dazu tüfteln die Mitarbeiter immer wieder kreative<br />

Ideen aus: Flyer, Infohefte, Kalender, Videos, e<strong>in</strong>e<br />

gute Internetseite (www.nightlight.de) <strong>und</strong> mehr.<br />

Nightlight präsentierte sich ganz mutig <strong>in</strong>mitten<br />

der vielen Botschaften <strong>und</strong> Anpreisungen mit der<br />

provokanten Aussage: „Wer Gott nicht fragt, bleibt<br />

dumm.“ Dieser kühne Slogan an ihrem Stand fiel<br />

durch e<strong>in</strong> peppiges Design <strong>und</strong> Sprechblasen mit<br />

witzigen, aber auch ernsten Fragen auf. Apropos<br />

Fragen: Über Umfragen kamen die sieben Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> 30 jugendlichen Helfer mit den Besuchern


Gedenken an Johann Peter Hebel<br />

An den alemannischen Dichter Johann Peter Hebel (1760-<br />

1826) er<strong>in</strong>nert anlässlich se<strong>in</strong>es 250. Geburtstages am<br />

10. <strong>Mai</strong> diesen Jahres auch die badische Landeskirche.<br />

Hebel war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Theologe<br />

<strong>und</strong> Pädagoge. Er war der erste Prälat der 1821 aus<br />

Reformierten <strong>und</strong> Lutheranern vere<strong>in</strong>igten (unierten)<br />

Landeskirche. Als K<strong>in</strong>d von Dienstboten kannte er die<br />

ärmlichen Verhältnisse im Hause se<strong>in</strong>er Mutter, dem heutigen Hebel-Museum<br />

<strong>in</strong> Hausen (bei Lörrach), aber auch die Häuser der reichen Gesellschaft<br />

<strong>in</strong> Basel, wo er geboren ist. Die Mutter war lutherisch, der Vater reformiert.<br />

Durch M<strong>und</strong>art- <strong>und</strong> Kalendergeschichten ist Hebel bekannt geworden.<br />

Lehrreich ist se<strong>in</strong>e berühmte Erzählung vom „Kannitverstan“, die kürzlich <strong>in</strong><br />

der Stadtkirche Emmend<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> auch <strong>in</strong> Ihr<strong>in</strong>gen als S<strong>in</strong>gspiel aufgeführt<br />

wurde. In se<strong>in</strong>em Heimatort Hausen ist vom 7. bis 10. <strong>Mai</strong> e<strong>in</strong> großes Hebelfest.<br />

Den Festgottesdienst am 9. <strong>Mai</strong> hält Landesbischof Ulrich Fischer. -mk-<br />

Männlichkeit <strong>und</strong> Weiblichkeit nicht<br />

austauschbar, sondern biologisch vorgegeben<br />

seien. Christen müssten jungen<br />

Menschen helfen, ihr Geschlecht anzunehmen.<br />

Auch mehrere Landeskirchen<br />

haben sich auf Gender verpflichtet. epd<br />

l Israel braucht Fürbitte<br />

Am 14. <strong>Mai</strong> er<strong>in</strong>nert Israel an se<strong>in</strong>e<br />

Staatsgründung 1948. Das ZDF<br />

br<strong>in</strong>gt am 24. <strong>Mai</strong>, um 19.30 Uhr, e<strong>in</strong>e<br />

Dokumentation des „Geburtshelfers“<br />

Theodor Herzl. Sie spricht auch das<br />

Paläst<strong>in</strong>enser-Problem an. Zur Kritik an<br />

Israels Plänen, <strong>in</strong> Ost-Jerusalem 1600<br />

Wohnungen zu bauen, sagte Premierm<strong>in</strong>ister<br />

Benjam<strong>in</strong> Netanjahu: „Die<br />

Juden haben Israel vor 3000 Jahren<br />

gebaut <strong>und</strong> die Juden bauen Israel<br />

heute. Jerusalem ist ke<strong>in</strong>e Siedlung. Es<br />

ist unsere Hauptstadt.“ Das wird heute<br />

oft geleugnet. Auch Klagemauer <strong>und</strong><br />

Tempelplatz werden den Juden bestritten.<br />

Jetzt haben Archäologen e<strong>in</strong> Stück<br />

der Stadtmauer des biblischen Königs<br />

Salomo <strong>in</strong> Jerusalem gef<strong>und</strong>en, auch e<strong>in</strong><br />

Torhaus, Überreste e<strong>in</strong>es Wachtturms<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> königliches Warenlager. Der<br />

F<strong>und</strong> bestätigt Berichte der <strong>Bibel</strong>. Die<br />

Lieferungen humanitärer Hilfsgüter<br />

<strong>in</strong> den Gaza-Streifen widerlegen die<br />

These der Blockade. Bezeichnend ist,<br />

dass 6000 Paläst<strong>in</strong>enser <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren aus ihren autonomen Gebieten<br />

nach Israel flohen, weil sie <strong>in</strong> ihren<br />

Heimatorten verfolgt werden. (www.<br />

israelnetz.com)<br />

der Leipziger Buchmesse<br />

<strong>in</strong>s Gespräch. Viele waren bereit, über den Glauben zu reden. Das Ergebnis: Über<br />

350 Umfragen. Etwa 25.000 Schriften kamen unter die Leute. E<strong>in</strong>ige Messebesucher<br />

haben wohl zum ersten Mal <strong>in</strong> ihrem Leben das Evangelium gehört. „Vielen<br />

konnte ich unsere Faltkarte erklären, <strong>und</strong> sie haben sich fröhlich bedankt, sie<br />

hätten noch nie so e<strong>in</strong>e gute Erklärung des Ganzen<br />

gehört“, erzählte Florian, e<strong>in</strong>er der teilnehmenden<br />

Jugendlichen. Für se<strong>in</strong>e „Kolleg<strong>in</strong>“ Bett<strong>in</strong>a war der<br />

E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>e besondere Herausforderung: „Ich,<br />

die ich normalerweise Probleme habe, auf andere<br />

zuzugehen, konnte mit total unbekannten Menschen<br />

über Gott reden <strong>und</strong> ihnen erklären, wie sie<br />

sich sicher se<strong>in</strong> können, <strong>in</strong> den Himmel zu kommen.<br />

Ich b<strong>in</strong> sehr froh, dass ich mitgefahren b<strong>in</strong>.“<br />

Übrigens: Erstmals gab es auch e<strong>in</strong>en Gottesdienst<br />

<strong>für</strong> Aussteller <strong>und</strong> Journalisten auf der Buchmesse.<br />

Manuela Raulf / Dr. Re<strong>in</strong>er Weick<br />

Osterferienfestival „Spr<strong>in</strong>g“<br />

Mehr als 3.300 Besucher nahmen<br />

am sechstägigen Geme<strong>in</strong>deFerienFestival<br />

„Spr<strong>in</strong>g“ <strong>in</strong> Will<strong>in</strong>gen<br />

(Nordhessen) teil. Für mehr gesellschaftliches<br />

Engagement warb<br />

der Allianz-Beauftragte Wolfgang<br />

Baake. Wer sich nicht um die Politik<br />

kümmere, dürfe nicht erwarten,<br />

dass sie sich <strong>für</strong> christliche Belange<br />

e<strong>in</strong>setze. Liedermacher Arno Backhaus<br />

las aus se<strong>in</strong>em Buch „Ach du<br />

Schreck! ADS. Vom Chaosk<strong>in</strong>d zum<br />

Lebenskünstler“ vor <strong>und</strong> ermutigte<br />

christliche Eltern <strong>und</strong> Erzieher. ADS<br />

(Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom)<br />

führe nicht nur an Grenzen, sondern<br />

br<strong>in</strong>ge auch oft ganz besondere Gaben<br />

mit sich. -mk-<br />

Studentenkonferenz<br />

Europäische Studentenkonferenz<br />

im Lebenszentrum Adelshofen<br />

R<strong>und</strong> 110 Studierende von theologischen<br />

Ausbildungsstätten <strong>in</strong> Europa<br />

kamen zur ESMA-Konferenz<br />

(European Student Missionary Association)<br />

<strong>in</strong>s Lebenszentrum Adelshofen.<br />

Die Weltmission <strong>und</strong> das Gebet<br />

da<strong>für</strong> standen im Mittelpunkt<br />

der vier Tage. In Sem<strong>in</strong>aren g<strong>in</strong>g es<br />

u.a. um Mission <strong>und</strong> Kultur, den Umgang<br />

mit Misserfolg <strong>und</strong> um anziehendes<br />

Christse<strong>in</strong>. Um das Evangelium<br />

weiterzusagen, gebrauche Gott<br />

„e<strong>in</strong>fache <strong>und</strong> ganz normale Leute“,<br />

sagte OM-Gründer George Verwer.<br />

Hubert Weiler<br />

Seite 13 Hoffen + Handeln 5-<strong>2010</strong>


Information <strong>und</strong> Me<strong>in</strong>ung<br />

Z<strong>in</strong>zendorf-Hörbuch<br />

Nikolaus Ludwig Graf von Z<strong>in</strong>zendorf,<br />

geboren am 26. <strong>Mai</strong> 1700 <strong>in</strong> Dresden,<br />

gestorben am 9. <strong>Mai</strong> 1760 <strong>in</strong> Herrnhut, war<br />

nicht nur Gründer der Herrnhuter Brüdergeme<strong>in</strong>e,<br />

der „Brüder-Unität“, sondern auch<br />

e<strong>in</strong> Dichter zahlreicher Kirchenlieder <strong>und</strong><br />

der Vater der täglichen „Losungen“.<br />

Anlässlich se<strong>in</strong>es 250.<br />

Todestag am 9. <strong>Mai</strong><br />

<strong>2010</strong> erschien e<strong>in</strong> empfehlenswertes<br />

Hörbuch<br />

von Hanno Herzler<br />

mit dem Titel „Der<br />

das Herz der Liebe<br />

hat“ als Doppel-CD (158 M<strong>in</strong>uten) im Verlag<br />

Gerth Medien (Best.-Nr. 816463, 12.99<br />

Euro), das mit Hörszenen, Zitaten, Liedern<br />

<strong>und</strong> Erzählpassagen e<strong>in</strong>en sehr guten E<strong>in</strong>blick<br />

<strong>in</strong> die Höhen <strong>und</strong> Tiefen se<strong>in</strong>es bewegten<br />

Lebens <strong>und</strong> Wirkens gibt.<br />

Als Reichsgraf gehörte Z<strong>in</strong>zendorf zum<br />

höchsten europäischen Adel, als Christ<br />

<strong>und</strong> Bruder stellte er sich mit Bauern <strong>und</strong><br />

Handwerkern auf e<strong>in</strong>e Stufe. E<strong>in</strong> lohnendes<br />

Hörbuch. Gratulation dem Autor <strong>und</strong> dem<br />

Verlag. -mk-<br />

Das besondere Buch<br />

Mosab Hassan Yousef,<br />

Sohn der Hamas. Me<strong>in</strong><br />

Leben als Terrorist. Geb.<br />

272 Seiten, SCM Hänssler<br />

<strong>2010</strong> (ISBN 3-7751-5223-<br />

5), Preis: 22.95 Euro. – Der<br />

Sohn e<strong>in</strong>es Hamas-Gründungsmitglieds,<br />

Zeuge von<br />

Armut, Machtmissbrauch,<br />

Folter <strong>und</strong> Tod, bewegte sich <strong>in</strong> höchsten<br />

Hamas-Ebenen <strong>und</strong> nahm an der Intifada<br />

teil. Zutiefst suchte er Frieden <strong>für</strong> sich <strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong> Volk. Nach schw. Erfahrungen fand er<br />

zum Glauben an Jesus. Se<strong>in</strong> Buch ist e<strong>in</strong><br />

spannender Bericht, der h<strong>in</strong>ter die Kulissen<br />

blicken lässt, brisante Fakten aufdeckt. Lesen<br />

Sie es selbst. -mk-<br />

Zum Geburtstag<br />

Manfred Siebald, Oasen des Lebens. Die<br />

besten Wünsche zum Geburtstag. Geb<strong>und</strong>en<br />

(21 x 21 cm), 50 Seiten, Verlag Johannis<br />

(ISBN 3-501-05823-7), Preis: 10.95 Euro. –<br />

Der schöne Bildtextband führt gereifte Geburtstagsk<strong>in</strong>der<br />

zu den Oasen des Lebens,<br />

um sich dort zu erholen, neue Kraft <strong>und</strong><br />

Freude zu tanken <strong>für</strong> die nächste Etappe.<br />

Auch Wüstenstrecken können e<strong>in</strong> Segen se<strong>in</strong>.<br />

Man lernt sich selber kennen – <strong>und</strong> Gott, um<br />

das Ziel zu erreichen. Da gibt es Momente,<br />

<strong>in</strong> denen wir erkennen, wie viel wir ihm wert<br />

s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> dass wir deshalb auch <strong>in</strong> dunklen<br />

Zeiten Hoffnung haben können. -mk-<br />

Seite 14 Hoffen + Handeln 5-<strong>2010</strong><br />

Noch ke<strong>in</strong> Wandel an den<br />

Theologischen Fakultäten<br />

Die Öffnung der Ev. Kirche (EKD) <strong>für</strong> die missionarische<br />

Arbeit hat noch ke<strong>in</strong>en Wandel<br />

<strong>in</strong> der Theologenausbildung an den<br />

Universitäten bewirkt, so Studienleiter<br />

Harm Bernick vom Bodelschw<strong>in</strong>gh-Haus<br />

Marburg, das aus der Studienstiftung<br />

der <strong>Bekenntnis</strong>bewegung „Ke<strong>in</strong> anderes<br />

Evangelium“ hervorg<strong>in</strong>g. In der universitären<br />

Ausbildung gälten die W<strong>und</strong>er der <strong>Bibel</strong> unverändert als „s<strong>in</strong>nlos <strong>und</strong><br />

unmöglich“. Von Theologiestudenten werde weiterh<strong>in</strong> die Anerkennung der<br />

historisch-kritischen Methode (<strong>Bibel</strong>kritik) gefordert. „Wer an das leere Grab<br />

glaubt, braucht hier nicht Theologie zu studieren“, zitierte Bernick e<strong>in</strong>e Professor<strong>in</strong>.<br />

Damit Geme<strong>in</strong>den noch Pfarrer bekommen, die Glauben haben, sei<br />

e<strong>in</strong>e Studienbegleitung nach wie vor unverzichtbar. – Unterstützen Sie mit<br />

Ihrer Spende diese wichtige Arbeit auch <strong>für</strong> Baden bzw. Studierende <strong>in</strong> Heidelberg<br />

durch das Friedrich-Hauß-Studienzentrum der Ev. <strong>Vere<strong>in</strong>igung</strong> (Konto:<br />

749 850 5550, BW-Bank, BLZ: 600 501 01). Das Bild zeigt das Zentrum mit<br />

Geschäftsführer Kurt Dittes, Gerhard Scherrer <strong>und</strong> Ernst Brosch. -mk-<br />

l <strong>Bibel</strong> auch wasserfest<br />

Lesen <strong>in</strong> der Heiligen<br />

Schrift ist jetzt auch<br />

unter Wasser möglich:<br />

E<strong>in</strong>e spezielle<br />

Ausgabe des Luther-<br />

NT hält Regen stand,<br />

so die <strong>Bibel</strong>gesellschaft<br />

<strong>in</strong> Stuttgart,<br />

etwa bei Zeltlager,<br />

Kanu-Freizeiten,<br />

Unternehmungen <strong>in</strong><br />

freier Natur. Auch die „Wellness-Lektüre“<br />

<strong>in</strong> der Badewanne ist jetzt möglich.<br />

Die Ausgabe (ISBN 3-438-02316-2)<br />

kostet nur 14,80 Euro. -mk-<br />

l Er<strong>in</strong>nerung an Z<strong>in</strong>zendorf<br />

Mit e<strong>in</strong>em Festwochenende er<strong>in</strong>nert<br />

die Herrnhuter Brüdergeme<strong>in</strong>e vom 6.<br />

bis 9. <strong>Mai</strong> an den 250. Todestag (9.<strong>Mai</strong>)<br />

ihres Gründers, Graf Nikolaus Ludwig<br />

von Z<strong>in</strong>zendorf (1700-1760). Motto ist<br />

die Inschrift auf Z<strong>in</strong>zendorfs Grabste<strong>in</strong><br />

„Es war gesetzt Frucht zu br<strong>in</strong>gen“. Es<br />

geht um die Frage, welche Früchte wir<br />

Christen aus dem Wirken Z<strong>in</strong>zendorfs<br />

<strong>für</strong> unser Leben gew<strong>in</strong>nen können. Zur<br />

Herrnhuter Brüdergeme<strong>in</strong>e gehören<br />

825.000 Mitglieder <strong>in</strong> 30 Ländern. Die<br />

Brüdergeme<strong>in</strong>e entstand durch Glaubensflüchtl<strong>in</strong>ge<br />

aus Böhmen, die der<br />

Graf auf se<strong>in</strong>em Gut aufnahm. -mk-<br />

Pf<strong>in</strong>gstlicher Aufbruch <strong>in</strong> der ko<br />

Im Norden Äthiopiens fand erstmals e<strong>in</strong> mehrtägiges Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gssem<strong>in</strong>ar <strong>für</strong> 300<br />

koptische Priester statt. Der kirchenleitende Priester Abba Esra, der <strong>für</strong> 150 Kirchen<br />

<strong>in</strong> diesem Gebiet verantwortlich ist <strong>und</strong> sich bekehrt hat, organisierte diese<br />

Fortbildung, dazu evangelistische Tage <strong>für</strong> die Bewohner dieses Gebietes. Die Sem<strong>in</strong>are<br />

erschlossen den Priestern die <strong>Bibel</strong>. Auch wurden<br />

sie gelehrt, wie man Christen anleitet, das Evangelium<br />

weiterzugeben. Jeder der 300 Teilnehmer erhielt e<strong>in</strong> Lukas-<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Johannesevangelium <strong>in</strong> der Stammessprache.<br />

Die Fortbildung war die erste, die <strong>in</strong> dieser Stadt,<br />

sie heißt Mekelle, stattgef<strong>und</strong>en hat. Auch evangelistische<br />

Tage gab es hier noch nie. Alle Besucher waren<br />

überglücklich. Die Hälfte der Sem<strong>in</strong>arkosten übernahm<br />

die Lokalbehörde, die sich noch nie um Religiöses kümmerte.<br />

E<strong>in</strong> Priester sagte: „Dieses Sem<strong>in</strong>ar hat uns <strong>für</strong><br />

vieles die Augen geöffnet“. E<strong>in</strong> anderer: „Wir dachten


Badische PGB-Tagung zu<br />

Fragen der Weltmission<br />

„Mission: Um Himmels willen!“ lautete<br />

das Thema der Ostertagung des Pfarrer<strong>in</strong>nen-<br />

<strong>und</strong> Pfarrer-Gebetsb<strong>und</strong>es<br />

(PGB) im Henhöferheim Neusatz. Missionsdirektor<br />

Dr. Detlef Blöcher (DMG,<br />

S<strong>in</strong>sheim) legte den r<strong>und</strong> 40 Teilnehmern dar, dass die Apostel das Herr-Se<strong>in</strong><br />

von Jesus betont haben, der selbst den Auftrag zur Mission gegeben habe.<br />

Die Geme<strong>in</strong>de sei berufen, Schaufenster Gottes <strong>in</strong> der Welt zu se<strong>in</strong>. DMG-Missionar<br />

Detlef Garbers zeigte, dass die türkische Großfamilie ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>e<br />

heile Welt ist. Gegenseitige Fremdheit dürfe aber nicht dazu führen, Muslime<br />

als Bedrohung anzusehen. Sie seien Menschen, die das Evangelium nötig haben.<br />

Dieter Fischer<br />

l W<strong>und</strong>er im Iran:<br />

Muslime machen<br />

Erfahrungen mit Jesus<br />

In der iranischen Hauptstadt Teheran<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten Monaten e<strong>in</strong>ige<br />

Tausend Muslime Christen geworden.<br />

Sie versammeln sich illegal <strong>in</strong> Hauskirchengeme<strong>in</strong>den.<br />

Die<br />

Regierung, die<br />

das Christentum<br />

vernichten<br />

will, bewirkt<br />

mit dem erhöhten<br />

Druck das Gegenteil. Iraner machen<br />

unerwartete Glaubenserfahrungen. Jesus<br />

begegnet ihnen im Traum, so e<strong>in</strong>e<br />

im Exil lebende Pastor<strong>in</strong> <strong>in</strong> Frankfurt.<br />

Dadurch würden Drogenabhängige frei,<br />

Kranke überraschend ges<strong>und</strong>. Immer<br />

mehr junge Christen fassen sich e<strong>in</strong><br />

Herz <strong>und</strong> berichten auch öffentlich von<br />

ihren Erfahrungen. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Teheran<br />

sollen mehr als 100.000 solcher<br />

Christen leben. idea<br />

l Mehr Barmherzigkeit<br />

Nach Sicht des Mediz<strong>in</strong>ethikers <strong>und</strong><br />

Theologen Dr. Otto W. Hahn (Adelshofen)<br />

befördert die zunehmende Verweltlichung<br />

Europas e<strong>in</strong>e „Kultur des<br />

Todes“ mit wachsender Be<strong>für</strong>wortung<br />

der Euthanasie. Getarnt als mediz<strong>in</strong>ische<br />

Dienstleistung oder Sozialhilfe<br />

werde das Töten ungeborener K<strong>in</strong>der<br />

oder alter Menschen gesellschaftsfähig<br />

gemacht. Diese Entwicklung könnten<br />

Christen mit e<strong>in</strong>er „Kultur der Barmherzigkeit“<br />

überw<strong>in</strong>den <strong>und</strong> durch<br />

liebevolle Zuwendung die Not von<br />

Sterbenden l<strong>in</strong>dern, sie auf die Ewigkeit<br />

vorbereiten, so Hahn auf e<strong>in</strong>er Fachtagung<br />

<strong>in</strong> Bad Te<strong>in</strong>ach. -mk-<br />

ptischen Kirche <strong>in</strong> Äthiopien<br />

immer, wir hätten die richtige Ausbildung, aber das Sem<strong>in</strong>ar zeigte uns unseren<br />

großen Mangel“. Die Reaktionen zeigen, dass Gott <strong>in</strong> der Äthiopisch-Koptischen<br />

Kirche e<strong>in</strong>en großen „Hunger“ nach dem Evangelium geschenkt hat. Dabei war<br />

diese Kirche vorher der stärkste Widersacher der Mission <strong>und</strong> des Evangeliums.<br />

Es g<strong>in</strong>g ihr nur um die Erhaltung ihrer Macht. Doch<br />

unter der Jugend brach e<strong>in</strong> Suchen nach der Wahrheit<br />

über Gott <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Wort auf. Der deutsche Missionar<br />

Dr. Dieter Schmoll kümmerte sich um sie <strong>und</strong> stellte<br />

fest, dass es unter den angehenden Priestern kaum<br />

<strong>Bibel</strong>n gab. E<strong>in</strong> weiteres W<strong>und</strong>er s<strong>in</strong>d die weit über 100<br />

Geme<strong>in</strong>den, die <strong>in</strong> den moslemischen Stämmen im Süden<br />

des Landes <strong>in</strong> den letzten Jahren entstanden s<strong>in</strong>d.<br />

Beten Sie <strong>für</strong> dieses Land, <strong>für</strong> die Priester <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den.<br />

Mart<strong>in</strong> Kugele/Johannes Hagen<br />

Aufgegriffen<br />

Missionsland Deutschland<br />

Eigentlich heißt er Jeronimo Maria Barreto<br />

Claudemir da Silva. Aber alle nennen ihn<br />

nach dem Namen e<strong>in</strong>es beliebten Schokogetränks.<br />

Und er spielt gut Fußball <strong>und</strong> hat damit<br />

dem schwäbischen VfB schon mehrfach<br />

aus der Klemme geholfen. Aber nicht dadurch<br />

alle<strong>in</strong> wurden wir auf ihn aufmerksam,<br />

sondern weil er <strong>in</strong> seltener Freimütigkeit <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Interview mit der „Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>en<br />

Sonntagszeitung“ über se<strong>in</strong>en Glauben<br />

gesprochen hat. „Man wächst <strong>in</strong> Brasilien<br />

mit dem Glauben auf“, sagt er <strong>und</strong> berichtet<br />

dann von se<strong>in</strong>em Bruder, der ihn mit se<strong>in</strong>er<br />

Bekehrung überraschte. „Ich war 16 damals<br />

<strong>und</strong> er 18. Er hat mir vom Glauben erzählt,<br />

<strong>und</strong> ich habe angefangen, mehr <strong>in</strong> der <strong>Bibel</strong><br />

zu lesen. Ich habe erfahren, wie sehr uns Gott<br />

liebt, was Jesus <strong>für</strong> uns getan hat. Und dann<br />

wusste ich, das war das, wonach ich gesucht<br />

hatte.“ Soweit der Fußballspieler Cacau.<br />

Zeitgleich mit dem Interview erschienen <strong>in</strong><br />

der Nachrichtenagentur „idea“ die Ergebnisse<br />

e<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ungsumfrage unter den Deutschen.<br />

Danach s<strong>in</strong>d 65 % aller Deutschen<br />

der Ansicht, dass mit dem Tod alles aus sei.<br />

Das Land der Reformation ist zu e<strong>in</strong>em Land<br />

der Hoffnungslosen geworden. Deutschland<br />

braucht Evangelisation, unbeschadet der Tatsache,<br />

dass die Mehrheit zu e<strong>in</strong>er christlichen<br />

Kirche gehört.<br />

Wer Kirchengeschichte betreibt, stellt fest,<br />

dass <strong>in</strong> früheren Jahrh<strong>und</strong>erten von Deutschland<br />

die nachhaltigsten Impulse zur Mission<br />

ausg<strong>in</strong>gen. Inzwischen ist Deutschland selbst<br />

Missionsland geworden. In Umkehrung des<br />

Satzes von Cacau wird man sagen müssen:<br />

„Man wächst <strong>in</strong> Deutschland mit dem Unglauben<br />

auf.“ Leute wie der Fußballstar s<strong>in</strong>d<br />

die modernen Missionare, die e<strong>in</strong>fach <strong>und</strong><br />

verständlich das Evangelium bezeugen. Sie<br />

tragen hoffentlich dazu bei, dass Menschen<br />

aus dem Land der Reformation wieder zu e<strong>in</strong>er<br />

lebendigen Hoffnung f<strong>in</strong>den.<br />

Werner Weiland<br />

Seite 15 Hoffen + Handeln 5-<strong>2010</strong>


Empfänger:<br />

Warum man e<strong>in</strong>en Knoten doppelt b<strong>in</strong>det<br />

Die Sonne im Genick kämpfe ich mich den Hang hoch zur südlichen Waldtornadel,<br />

e<strong>in</strong>em Felsen des sächsischen Elbsandste<strong>in</strong>gebirges. Schwierigkeitsgrad IV. Ich b<strong>in</strong>de<br />

mich <strong>in</strong>s Seil e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Achterknoten nützt hier nichts. Nur die Doppelte Acht<br />

br<strong>in</strong>gt Sicherheit. Für mich e<strong>in</strong> Bild, das me<strong>in</strong> ganzes Leben beschreibt.<br />

Ich wuchs ohne jeglichen christlichen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> auf. Mit zwölf Jahren schleppte mich<br />

e<strong>in</strong>e Fre<strong>und</strong><strong>in</strong> mit <strong>in</strong> den Konfirmandenunterricht. Der Pfarrer sagte, dass Gott mich<br />

liebt wie ich b<strong>in</strong> - mit allen Ecken <strong>und</strong> Kanten. Er hatte etwas Besonderes. Dem wollte<br />

ich auf die Spur kommen <strong>und</strong> habe mich taufen lassen. Ich wollte me<strong>in</strong> Leben mit Gott<br />

verknüpfen, an ihn wollte ich mich festb<strong>in</strong>den. Gott sollte mir zeigen, ob es ihn wirklich<br />

gibt. Das hat er getan – auch <strong>in</strong> vielen kle<strong>in</strong>en D<strong>in</strong>gen des Alltags. Beweisen lässt Gott<br />

sich nicht, erleben schon.<br />

Ich entschied mich, den Achterknoten <strong>in</strong> Sachen Glauben doppelt zu stecken, damit er<br />

auch hält. Ich nahm Christus als Herrn me<strong>in</strong>es Lebens an <strong>und</strong> lasse mich seitdem von<br />

ihm führen. Leben funktioniert nicht alle<strong>in</strong>, es ist wie mit der Doppelten Acht. Erst wenn<br />

e<strong>in</strong> Mensch mit Gott se<strong>in</strong> Dase<strong>in</strong> gestaltet, erhält es e<strong>in</strong>en bleibenden S<strong>in</strong>n - zur Ehre<br />

Gottes. Leben, e<strong>in</strong>fach gelebt, geht am Ziel vorbei, an der Geme<strong>in</strong>schaft mit unserem<br />

Schöpfer. Leben, doppelt gelebt, trifft mitten <strong>in</strong>s Schwarze.<br />

Die Entscheidung <strong>für</strong> Gott war die beste me<strong>in</strong>es Lebens. Ich engagierte mich jetzt <strong>in</strong> der<br />

christlichen Jugendarbeit des Kirchenbezirkes Zwickau, studierte Architektur <strong>in</strong> Leipzig.<br />

Bereichernd war e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>jähriger E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Südafrika, wo ich Jugendlichen <strong>in</strong> Armenvierteln<br />

half <strong>und</strong> von Jesus erzählte. Um <strong>für</strong> die Mitarbeit <strong>in</strong> der Kirche mehr theologisches<br />

Wissen zu haben, machte ich e<strong>in</strong>e Prädikantenausbildung <strong>und</strong> nahm 2009 am Kongress<br />

Christlicher Führungskräfte teil. Dort fragte ich: „Soll ich voll <strong>in</strong> das Baugeschäft me<strong>in</strong>es<br />

irdischen Vaters e<strong>in</strong>steigen oder Vollzeit <strong>in</strong> die Firma me<strong>in</strong>es himmlischen Vaters?“ Die<br />

Antwort war: „De<strong>in</strong> Herz muss daran hängen!“ Me<strong>in</strong> Herz hängt e<strong>in</strong>deutig daran, jungen<br />

Menschen zu zeigen, dass Gott real ist <strong>und</strong> ihr Leben verändern möchte. So bewarb ich<br />

mich bei der Deutschen Missionsgeme<strong>in</strong>schaft (DMG).<br />

E<strong>in</strong> DMG-Ehepaar hat <strong>in</strong> Rostock e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de gegründet. Dort möchte ich <strong>in</strong> die Arbeit<br />

mit K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen e<strong>in</strong>steigen. In Zusammenarbeit mit dem CVJM <strong>und</strong><br />

anderen Gruppe möchte ich Jugendliche dort abholen, wo sie zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d: <strong>in</strong> Schulen<br />

<strong>und</strong> Unis, <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten <strong>und</strong> auf Spielplätzen. Ich will ihnen sagen, dass Gott sie liebt.<br />

In Zwickau, wo ich aktiv war, hatten wir Gottesdienste mit bis zu 600 Jugendlichen.<br />

Me<strong>in</strong>e Vision ist, dass auch <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern e<strong>in</strong>mal 600 Jugendliche<br />

zusammenkommen <strong>und</strong> zu Gott f<strong>in</strong>den. Ganz so, wie er mich aus e<strong>in</strong>em atheistischen<br />

Elternhaus zum Glauben geführt hat. Bei ihm ist ke<strong>in</strong>e Sache unmöglich.<br />

Übrigens: Die Doppelte Acht hat mir tatsächlich schon mal das Leben gerettet, als ich<br />

beim Klettern acht Meter <strong>in</strong> die Tiefe fiel – <strong>und</strong> die Sicherung tatsächlich gehalten hat.<br />

E<strong>in</strong>e besondere Herausforderung ist der Aufbau e<strong>in</strong>es tragfähigen Unterstützerkreises,<br />

der mich im Gebet <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziell trägt. Gerne komme ich <strong>in</strong> Ihre Geme<strong>in</strong>de, <strong>in</strong> Ihren<br />

Kreis, um mich vorzustellen.<br />

Annett Erler<br />

hoffen<br />

handeln<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> engagierte Christen<br />

Verlag hoffen + handeln<br />

Im Tanzbühl 15<br />

D-77833 Ottersweier<br />

E-<strong>Mai</strong>l: ilona.kapsa @ t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Internet: www.hoffen<strong>und</strong>handeln.de<br />

Postvertriebsstück E 7639<br />

DPAP, „Entgelt bezahlt“<br />

Sie kommt aus e<strong>in</strong>em atheistischen Elternhaus<br />

<strong>und</strong> hat über den Konfirmandenunterricht<br />

zu Gott gef<strong>und</strong>en. Ihre doppelten<br />

Seilknoten retteten der geübten Kletter<strong>in</strong><br />

das Leben. Es gehört jetzt Gott. An ihn ist<br />

es festgeknotet. Se<strong>in</strong>e erbarmende Liebe<br />

hat ihr Leben verändert. Wie das geschah,<br />

berichtet sie hier.<br />

Foto: privat<br />

Annett Erler ließ sich zur Missionar<strong>in</strong><br />

ausbilden denn sie will Menschen im atheistischen<br />

Ostdeutschland das Evangelium<br />

br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> sie e<strong>in</strong>laden, ihr Leben an Gott<br />

festzumachen. In Rostock (Mecklenburg-<br />

Vorpommern) wartet e<strong>in</strong>e große missionarische<br />

Jugendarbeit auf ihre Mithilfe. In<br />

diesem Jahr soll es noch beg<strong>in</strong>nen.<br />

Die begabte Jugendmissionar<strong>in</strong> sucht<br />

noch Christen, die sie gerne betend <strong>und</strong><br />

f<strong>in</strong>anziell unterstützen. Nehmen Sie mit<br />

ihr Kontakt auf. Oder laden Sie Annett<br />

Erler zu e<strong>in</strong>em Besuch <strong>in</strong> Ihren Haus- oder<br />

Geme<strong>in</strong>dekreis e<strong>in</strong>. Helfen Sie mit, dass<br />

K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche <strong>in</strong> Rostock von<br />

Jesus Christus hören.<br />

Kontaktadresse: Annett Erler, Buchenauerhof<br />

2, 74889 S<strong>in</strong>sheim, Tel. 07265/959-0

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