DGservice Dezember 2009 - Burgenländischen Gebietskrankenkasse

DGservice Dezember 2009 - Burgenländischen Gebietskrankenkasse DGservice Dezember 2009 - Burgenländischen Gebietskrankenkasse

10.10.2013 Aufrufe

DGserv Burgenländisches c Service der Burgenländischen Gebietskrankenkasse für Dienstgeber Dezember 2009 > 4/2009 3. Jahrgang www.bgkk.at Verkürzte Lehrzeit Wie lange entfällt der KV-Beitrag? Geschenke, Gutscheine etc. Beitragsfrei oder -pflichtig? Arbeits- und Entgeltsbestätigungen Vermeidung von Fehlern Definitionen, Abgrenzungen und Unterscheidungskriterien: Werkverträge - Dienstverträge - freie Dienstverträge WEBEKU Ihr Beitragskonto im Web LohnzEttEL Tipps zur Erstellung VErgLEichE Rechtliche Auswirkungen

DGserv Burgenländisches<br />

c<br />

Service der <strong>Burgenländischen</strong> <strong>Gebietskrankenkasse</strong> für Dienstgeber<br />

<strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong> > 4/<strong>2009</strong><br />

3. Jahrgang<br />

www.bgkk.at<br />

Verkürzte Lehrzeit<br />

Wie lange entfällt<br />

der KV-Beitrag?<br />

Geschenke,<br />

Gutscheine etc.<br />

Beitragsfrei oder -pflichtig?<br />

Arbeits- und<br />

Entgeltsbestätigungen<br />

Vermeidung von Fehlern<br />

Definitionen, Abgrenzungen und Unterscheidungskriterien:<br />

Werkverträge - Dienstverträge -<br />

freie Dienstverträge<br />

WEBEKU Ihr Beitragskonto im Web LohnzEttEL Tipps zur Erstellung VErgLEichE Rechtliche Auswirkungen


Wir wünschen Ihnen<br />

erholsame Feiertage<br />

und ein erfolgreiches<br />

neues Jahr. Ihr <strong>DGservice</strong>-team<br />

aktuelles<br />

3 entlohnung nicht angeordneter<br />

Überstunden<br />

3<br />

Betriebliche Vorsorge<br />

Neues zur sV<br />

4 VwGH­erkenntnis<br />

kV-Beitrag für lehrlinge<br />

4<br />

Volontäre mit taschengeld<br />

liebe leserinnen und leser!<br />

anlässlich des Jahreswechsels blicken viele unternehmen zurück auf das abgelaufene<br />

Jahr und lassen die ereignisse des „alten Jahres“ noch einmal Revue passieren. Naturgemäß<br />

erinnert man sich dabei lieber an gute leistungen als an jene Dinge, die nicht so<br />

gut gelaufen sind.<br />

Wir ersparen uns einen derartigen Rückblick auf das Jahr <strong>2009</strong> und überlassen Ihnen<br />

die Beurteilung, ob sie mit unserem Informations- bzw. serviceangebot zufrieden waren.<br />

Über anregungen bzw. Verbesserungsvorschläge würden wir uns auf jeden Fall freuen.<br />

Die nächsten Herausforderungen, denen wir uns zu stellen haben, sind durch die<br />

Fülle der in immer kürzeren abständen vorgenommenen Gesetzesänderungen bereits<br />

vorprogrammiert. Wie leicht oder wie schwer uns deren umsetzung fallen wird, hängt<br />

letztendlich von der Qualität der Zusammenarbeit zwischen Ihnen und uns sowie vom<br />

gegenseitigen Verständnis für die Probleme des jeweils anderen ab.<br />

es ist uns auf jeden Fall ein besonderes anliegen, Ihnen bei der umsetzung von neuen<br />

gesetzlichen Bestimmungen so gut wie möglich behilflich zu sein.<br />

Ich wünsche Ihnen und Ihren angehörigen frohe Feiertage und hoffe auf eine erfolgreiche<br />

Fortsetzung unserer Zusammenarbeit im neuen Jahr.<br />

Josef Grafl<br />

Obmann der <strong>Burgenländischen</strong> <strong>Gebietskrankenkasse</strong><br />

5 „entfernungssockel“<br />

abgabenrechtliche Behandlung<br />

von Fahrtkostenersätzen<br />

6 kurzarbeit<br />

Beitragsgrundlage ab 2010<br />

6<br />

7<br />

WeBeku<br />

Ihr Beitragskonto im Web<br />

arbeits­ und entgeltsbestä­<br />

tigung für krankengeld<br />

8<br />

WussteN sIe sCHON?<br />

Von Dienstvertrag bis<br />

Werkvertrag<br />

abgrenzungsfragen<br />

10 Vergleiche und freiwillige<br />

abfertigungen<br />

Worauf sie achten sollten!<br />

11<br />

schwerarbeitsmeldung <strong>2009</strong><br />

12 Geschenke, Gutscheine<br />

und andere zuwendungen<br />

14 lohnzettelerstellung<br />

Praxistipps zum<br />

Jahreswechsel<br />

15 Dienstgeberabgabe<br />

Überblick<br />

16<br />

reaktIONeN<br />

16<br />

IMPressuM<br />

<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong><br />

Bilder: BilderBox.com


Sind nicht angeordnete<br />

Überstundenarbeit liegt vor, wenn<br />

die gesetzlich zulässige wöchentliche<br />

Normalarbeitszeit oder die<br />

sich aus ihr ergebende eingeteilte<br />

tägliche Normalarbeitszeit überschritten<br />

wird.<br />

Im Regelfall beläuft sich die<br />

Normalarbeitszeit auf 40 Stunden<br />

pro Woche bzw. auf acht Stunden<br />

pro Tag. Eine höhere Normalarbeitszeit<br />

kann sich jedoch auf<br />

Grund der verschiedenen Flexibilisierungsmöglichkeiten<br />

des Arbeitszeitgesetzes<br />

(AZG) ergeben, sodass<br />

erst bei Überschreiten dieser Grenzen<br />

Überstunden vorliegen. Überstunden<br />

sind mit dem Überstundengrundlohn<br />

und einem Überstundenzuschlag<br />

zu entlohnen.<br />

Verbot von Überstunden<br />

Um Überstunden und die damit<br />

anfallenden Mehrkosten zu vermeiden,<br />

kommt es in der Praxis<br />

oftmals vor, dass den Dienstnehmern<br />

die Leistung von Überstunden<br />

untersagt wird bzw. diese<br />

nur mit ausdrücklicher Zustimmung<br />

des Arbeitgebers geleistet<br />

werden dürfen. Werden trotz derartiger<br />

Anweisungen bzw. Vereinbarungen<br />

dennoch Überstunden<br />

durch den Dienstnehmer erbracht,<br />

kann alleine dadurch der Anspruch<br />

auf Entlohnung der geleisteten<br />

Überstunden allerdings nicht ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Es besteht zwar generell kein Recht<br />

des Arbeitnehmers einseitig, sprich<br />

ohne ausdrückliches Einverständ­<br />

<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong><br />

nis des Dienstgebers, Überstunden<br />

zu leisten, jedoch darf in diesem<br />

Zusammenhang nicht vergessen<br />

werden, dass auch konkludente<br />

Handlungen zu einem entsprechenden<br />

Entgeltanspruch führen.<br />

Entgeltanspruch<br />

Nimmt der Dienstgeber daher die<br />

außerhalb der Normalarbeitszeit<br />

gelegenen Leistungen des Dienstnehmers<br />

entgegen oder duldet sie,<br />

liegt im Sinne der ständigen Rechtsprechung<br />

eine schlüssige Vereinbarung<br />

bezüglich der erbrachten<br />

Überstundenarbeit vor.<br />

Gleiches gilt für Arbeiten, bei<br />

denen schon von vornherein er­<br />

kennbar ist, dass sie auf Grund des<br />

Umfanges oder der engen Terminvorgaben<br />

seitens des Dienstgebers<br />

nicht in der Normalarbeitszeit er­<br />

bracht werden können.<br />

Die vorstehenden Grundsätze<br />

gelten selbstverständlich auch<br />

für (zuschlagspflichtige) Mehrarbeitsstunden.<br />

Unter Mehrarbeit<br />

ist hierbei die Differenz zwischen<br />

arbeitsvertraglicher Teilzeit bzw.<br />

kollektivvertraglich verkürzter Ar­<br />

beitszeit (z. B. 38,5 Stunden) auf<br />

die 40stündige Normalarbeitszeit<br />

zu verstehen.<br />

Fazit<br />

Auch wenn die Leistung von Überstunden<br />

bzw. Mehrarbeit im Einzelfall<br />

untersagt wird oder sogar<br />

dienstvertraglich ein diesbezüg­<br />

kuRZ NOtIeRt<br />

aktuelles<br />

Überstunden zu entlohnen? Betriebliche Vorsorge (BV):<br />

Wechsel der zahlungsweise<br />

für geringfügig<br />

Beschäftigte<br />

Für Dienstgeber besteht die<br />

Wahlmöglichkeit die abfertigungsbeiträge<br />

aus geringfügigen<br />

Beschäftigungsverhältnissen<br />

entweder monatlich oder jährlich<br />

zu überweisen. ein Wechsel der<br />

Zahlungsweise von monatlich auf<br />

jährlich oder umgekehrt ist nur<br />

zum ende des kalenderjahres<br />

zulässig. eine Änderung hat der<br />

Dienstgeber dem zuständigen<br />

krankenversicherungsträger<br />

schriftlich bekannt zu geben.<br />

Bei einem Wechsel ist zu beachten,<br />

dass bei jährlicher Zahlungsweise<br />

zusätzlich zum BV-Beitrag<br />

ein Zuschlag von 2,5 % der zu leistenden<br />

BV-Beiträge abzurechnen<br />

ist. Dieser Betrag ist auf der Beitragsnachweisung<br />

für <strong>Dezember</strong><br />

bzw. für den Beendigungsmonat<br />

(bei unterjähriger Beendigung)<br />

in der Verrechnungsgruppe N97<br />

anzugeben.<br />

liches generelles Verbot besteht,<br />

kommt es durch die tatsächliche<br />

Entgegennahme der Leistungen<br />

zu einer schlüssigen Vereinbarung<br />

zwischen Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer. Es besteht somit ein<br />

entsprechender Entgeltanspruch –<br />

Sozialversicherungsbeiträge sind<br />

zu entrichten. <br />

Mag. ernst Graf<br />

02682/608 DW 1201<br />

ernst.graf@bgkk.at


Neues ZuR sV<br />

Lehrlinge Wie lange entfällt der KV-Beitrag?<br />

Für Lehrlinge ist während der ersten zwei Lehrjahre der Lehrzeit<br />

kein Krankenversicherungsbeitrag (KV-Beitrag) zu entrichten. Ob<br />

es sich dabei um eine verkürzte oder reguläre Lehrzeit handelt, spielt<br />

bei der Ermittlung des beitragsfreien Zeitraums keine Rolle (Erkenntnis<br />

des Verwaltungsgerichtshofes vom 9.9.<strong>2009</strong>, Zl. 2007/08/0328).<br />

Ein Lehrling nahm per 2.6.2003<br />

eine Tischlerlehre auf. Da<br />

er bereits eine Malerlehre abgeschlossen<br />

hatte, wurde die Tischlerlehre<br />

von drei auf zwei Jahre<br />

verkürzt.<br />

Im Zusammenhang mit den Bestimmungen<br />

des § 57a des AllgemeinenSozialversicherungsgesetzes<br />

(ASVG) wurden im Rahmen<br />

eines Verwaltungsverfahrens folgende<br />

unterschiedliche Rechtsansichten<br />

vertreten:<br />

> Der Krankenversicherungsbeitrag<br />

(KV­Beitrag) entfällt für die<br />

gesamte Dauer der nunmehr<br />

zweijährigen Tischlerlehre.<br />

> Die KV­Beiträge entfallen nur für<br />

zwölf Monate, da bei Antritt der<br />

Tischlerlehre auf Grund der Verkürzung<br />

um ein Jahr das zweite<br />

Lehrjahr anzunehmen ist.<br />

> Es sind die für die Bemessung<br />

der Lehrlingsentschädigung<br />

maßgeblichen Ausbildungsperioden<br />

relevant. Der KV­Beitrag<br />

entfällt daher für 16 Monate<br />

(= zwei Ausbildungsperioden).<br />

RecHtsGRuNDlaGe<br />

Der Verwaltungsgerichtshof stellte<br />

dazu fest, dass der Wortlaut des<br />

Gesetzes nicht entscheide, ob es<br />

sich bei der Lehrzeit, ab deren<br />

Beginn die zwei Jahre zu rechnen<br />

sind, um die in der Lehrberufsliste<br />

festgesetzte (reguläre) Lehrzeit oder<br />

um die sich aus der Verordnung<br />

über die Ausbildung in Lehrberufen<br />

in verkürzter Lehrzeit ergebende<br />

(verkürzte) Lehrzeit handle.<br />

Aus den Gesetzesmaterialien gehe<br />

aber hervor, dass die „Befreiung<br />

von der Beitragspflicht“ Lehrbetriebe<br />

finanziell entlasten solle.<br />

Diese Zielsetzung stehe einer<br />

einschränkenden Auslegung des<br />

Gesetzes entgegen.<br />

Damit sind verkürzte Lehrverhältnisse<br />

hinsichtlich des Entfalls des<br />

KV­Beitrages wie reguläre Lehrverhältnisse<br />

zu behandeln.<br />

Im vorher beschriebenen Sachverhalt<br />

sind die ersten zwei beitragsfreien<br />

Lehrjahre daher ab 2.6.2003<br />

zu rechnen.<br />

§ 57a asVG: „Für lehrlinge, die sich in einem aufrechten lehrverhältnis befinden,<br />

ist jener teil des allgemeinen Beitrages nach § 51 abs. 1 Z 1 und des<br />

Zusatzbeitrages nach § 51b abs. 1, der für die Dauer der ersten zwei Jahre<br />

der lehrzeit auf den Versicherten und auf den Dienstgeber/die Dienstgeberin<br />

sowie der ergänzungsbeitrag nach § 51e, der für die Dauer der ersten zwei<br />

Jahre der lehrzeit auf den/die Versicherte/n entfällt, aus Mitteln der krankenversicherung<br />

zu zahlen.“<br />

Die<br />

Sozialversicherung<br />

wird sich bemühen,<br />

für alle Fragen, die die<br />

konkrete Umsetzung<br />

des VwGH­Erkenntnisses<br />

betreffen, praxisorientierte<br />

und effiziente<br />

Lösungen zu finden.<br />

Laufende Informationen dazu er­<br />

halten Sie auf www.bgkk.at. bzw.<br />

in der nächsten Ausgabe von<br />

„<strong>DGservice</strong>“. <br />

Ingeborg Piller<br />

02682/608 DW 1200<br />

ingeborg.piller@bgkk.at<br />

kuRZ NOtIeRt<br />

Volontäre mit taschengeld<br />

anlässlich einer am 10.11.<strong>2009</strong><br />

stattgefundenen Referentenbesprechung<br />

beim Hauptverband<br />

der österreichischen sozialversicherungsträger<br />

wurde nunmehr<br />

klargestellt, dass Volontäre, die ein<br />

taschengeld beziehen, als lohnsteuerpflichtige<br />

Dienstnehmer der<br />

Pflichtversicherung unterliegen.<br />

entsprechende anmeldungen sind<br />

bei den krankenversicherungsträgern<br />

zu erstatten.<br />

<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong><br />

Bild: BilderBox.com


Bedingt durch die Einführung<br />

des sogenannten „Entfernungssockels“<br />

(vgl. Erlass des<br />

Bundesministers für Finanzen<br />

vom 6.10.<strong>2009</strong>, GZ 010222/0152­<br />

VI/7/<strong>2009</strong>) kommt es zu einer<br />

Änderung bei der abgabenrechtlichen<br />

Beurteilung dieser Fahrtkostenersätze.<br />

„Entfernungssockel“<br />

Der für die Beurteilung relevante<br />

„Entfernungssockel“ entspricht<br />

der doppelten Wegstrecke zwischen<br />

Wohnung und dem am weitesten<br />

entfernten Dienstort (DO).<br />

Ob für diese Strecke das Pendlerpauschale<br />

tatsächlich in Anspruch<br />

genommen werden kann oder<br />

nicht, spielt dabei keine Rolle.<br />

Werden für Fahrten innerhalb des<br />

so ermittelten „Entfernungssockels“<br />

Fahrtkostenersätze ausbezahlt,<br />

besteht Abgabenpflicht. Nur<br />

für jene Strecken, die den „Entfernungssockel“<br />

übersteigen, kann<br />

der Arbeitgeber abgabenfreie<br />

Fahrtkostenersätze auszahlen.<br />

Ausschlaggebend hierfür ist, dass<br />

die Fahrten innerhalb des „Entfernungssockels“<br />

bereits durch<br />

den Verkehrsabsetzbetrag (bzw.<br />

ein eventuelles Pendlerpauschale)<br />

abgegolten sind. Zusätzliche Aufwendungen<br />

entstehen dem Arbeitnehmer<br />

somit erst ab einem Überschreiten<br />

des „Entfernungssockels“<br />

(vgl. unter anderem auch VwGH<br />

vom 16.9.2003, Zl. 97/14/0173).<br />

<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong><br />

Das Lohnsteuerprotokoll <strong>2009</strong> be­<br />

inhaltet zur Veranschaulichung der<br />

neuen Regelung folgendes Praxisbeispiel:<br />

Ein Arbeitnehmer wird an drei<br />

verschiedenen Dienstorten tätig.<br />

Für die Fahrten, die er im Auftrag<br />

seines Arbeitgebers zwischen den<br />

einzelnen Dienstorten erbringt,<br />

erhält er Kilometergeld. Die Entfernung<br />

von seiner Wohnung<br />

zum 1. DO beträgt 20 km,<br />

zum 2. DO 42 km und<br />

zum 3. DO 50 km.<br />

Der maßgebliche „Entfernungssockel“<br />

beläuft sich somit auf 100 km<br />

(2 x 50 km).<br />

Der besagte Arbeitnehmer fährt<br />

nun an einem Tag alle drei<br />

Dienstorte an. Konkret liegen folgende<br />

Reisebewegungen vor:<br />

Neues ZuR sV<br />

„Entfernungssockel“ Abgabenrechtliche Behandlung von Fahrtkostenersätzen<br />

Mittlerweile ist es keine Seltenheit, dass Dienstnehmer ihre Tätigkeit an mehreren Dienstorten ausüben. Bislang<br />

konnten für Fahrten zwischen diesen Dienstorten Fahrtkostenersätze im Ausmaß der den Bundesbediensteten<br />

zustehenden Sätze abgabenfrei ausbezahlt werden.<br />

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Wohnung<br />

50 km<br />

3. Dienstort<br />

(10 x pro Monat)<br />

Wohnung zum 1. DO = 20 km,<br />

1. DO zum 2. DO = 30 km,<br />

2. DO zum 3. DO = 40 km,<br />

3. DO zur Wohnung = 50 km.<br />

Insgesamt wird somit eine Strecke<br />

von 140 km zurückgelegt. Für<br />

die innerhalb des „Entfernungssockels“<br />

(100 km) zurückgelegten<br />

20 km<br />

42 km<br />

40 km<br />

Kilometer ist das ausbezahlte Kilometergeld<br />

steuerpflichtig. Abgabenfreiheit<br />

besteht für 40 km.<br />

Pendlerpauschale<br />

Das Pendlerpauschale steht wie<br />

bisher nur für jene Strecke Wohnung<br />

­ Arbeitsstätte und retour zu,<br />

die der Dienstnehmer überwiegend<br />

zurücklegt. Werden verschieden<br />

lange Strecken zurückgelegt, ist<br />

die Kilometeranzahl jener Strecke<br />

maßgeblich, die elfmal im Kalendermonat<br />

zurückgelegt wird.<br />

1. Dienstort<br />

(8 x pro Monat)<br />

30 km<br />

2. Dienstort<br />

(4 x pro Monat)<br />

Bei diesem Beispiel steht das Pendlerpauschale<br />

für 42 km zu, da diese<br />

Strecke auch bei der Fahrt zum<br />

3. Dienstort (50 km) enthalten ist.<br />

Der eingangs erwähnte Erlass hat<br />

natürlich auch auf die sozialversicherungsrechtliche<br />

Behandlung von<br />

Fahrtkostenersätzen Auswirkung,<br />

da die Bestimmungen des Allgemeinen<br />

Sozialversicherungsgesetzes<br />

(ASVG) an das Einkommensteuergesetz<br />

1988 (EStG) anbinden. <br />

Ingeborg Piller<br />

02682/608 DW 1200<br />

ingeborg.piller@bgkk.at<br />

5


Neues ZuR sV<br />

Kurzarbeit<br />

Kammerumlage und Wohnbauförderungsbeitrag ab 2010<br />

Wird Kurzarbeitsunterstützung<br />

bezogen, sind die Sozialversicherungsbeiträge<br />

nach der<br />

letzten Beitragsgrundlage vor Eintritt<br />

der Kurzarbeit zu bemessen<br />

(sofern die aktuelle Beitragsgrundlage<br />

nicht höher ist).<br />

Diese Beitragsgrundlage gilt ab<br />

2010 auch für die Bemessung der<br />

Arbeiterkammerumlage (AK, vormals<br />

abgekürzt KU), der Landarbeiterkammerumlage<br />

(LK) und<br />

des Wohnbauförderungsbeitrages<br />

(WF). Die bisherige Praxis, dass<br />

in diesem Zusammenhang der<br />

tatsächliche Arbeitsverdienst (Arbeitslohn<br />

und Kurzarbeitsunterstützung)<br />

herangezogen wird,<br />

läuft somit mit Jahreswechsel<br />

aus. Der Schlechtwetterentschädigungsbeitrag<br />

(SW) ist während<br />

des Bezuges der Kurzarbeitsunterstützung<br />

nach wie vor lediglich<br />

vom tatsächlichen Arbeitsverdienst<br />

zu leisten. <br />

WEBEKU Ihr Beitragskonto im Web<br />

Mit der neuen Web­Applikation<br />

WEBEKU können Sie<br />

rund um die Uhr Einsicht in Ihr<br />

Beitragskonto nehmen. Voraussetzung<br />

dafür ist ein Internetzugang<br />

und eine einmalige Registrierung.<br />

Vorteile von WEBEKU<br />

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orts­ und zeitunabhängig<br />

kostenlos<br />

tagesaktuelle Daten<br />

benutzerfreundliche Bedienung<br />

Verminderung von Rückfragen<br />

Verringerung der Papierflut<br />

Einstieg via Bürgerkarte bzw.<br />

Benutzername und Passwort<br />

hoher Sicherheitsstandard<br />

rasche Reaktionsmöglichkeit<br />

Die Einsichtmöglichkeit auf das<br />

Beitragskonto kann jederzeit auch<br />

Steuerberatern oder Lohnverrech­<br />

Ingeborg Piller<br />

02682/608 DW 1200<br />

ingeborg.piller@bgkk.at<br />

nern gewährt werden.<br />

Grundsätzlich erfolgt die<br />

Berechtigungsweitergabe<br />

an Dritte mittels Bürgerkarte.<br />

Besitzen Sie noch<br />

keine Bürgerkarte, können<br />

Sie bis längstens<br />

31.12.2010 das SV­Servicecenter<br />

beauftragen, Dritten<br />

einen Zugriff auf Ihr Beitragskonto<br />

einzurichten.<br />

WEBEKU wird laufend<br />

weiterentwickelt. Geplant<br />

sind z. B. eine elektronische Unbedenklichkeitsbescheinigung,<br />

die<br />

elektronische Abwicklung des<br />

Geldverkehrs und die Zustellung<br />

von Schriftstücken. <br />

Weitere Informationen:<br />

<br />

sV-servicecenter<br />

tel.: 050 124 6200<br />

WEBEKU löst übrigens die bisher bei einigen Krankenversicherungsträgern in Verwendung gestandene Web-Applikation dg-net ab.<br />

kuRZ NOtIeRt<br />

Veränderliche Werte 2010<br />

arbeitslosenversicherung<br />

Die Höhe des Versichertenanteils<br />

zur arbeitslosenversicherung<br />

orientiert sich im Jahr 2010 an<br />

folgender einkommensstaffelung:<br />

> bis € 1.155,-- 0 %<br />

> über € 1.155,-- bis 1.260,-- 1 %<br />

> über € 1.260,-- bis 1.417,-- 2 %<br />

> über € 1.417,-- 3 %<br />

Verzugszinsen<br />

Für rückständige Beiträge werden<br />

2010 Verzugszinsen in Höhe von<br />

6,01 % in Rechnung gestellt.<br />

www.bgkk.at<br />

unter Dienstgeber/WEB-BE-Kunden-Portal<br />

ist der nötige Registrierungsvorgang detailliert<br />

beschrieben. ebenfalls dort zu finden:<br />

Weitere Detailinformationen sowie diverse<br />

antragsformulare für Dienstgeber, die noch<br />

keine Bürgerkarte besitzen etc.<br />

<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong>


Arbeits- und Entgeltsbestätigung<br />

Die richtige Ausfertigung der<br />

Arbeits­ und Entgeltsbestätigung<br />

ist Voraussetzung für eine<br />

zeitgerechte Anweisung des Krankengeldes.<br />

Um Verzögerungen und<br />

Rückfragen zu vermeiden, achten<br />

Sie bitte auf die nachstehenden<br />

„Fehlerquellen“.<br />

Ermittlung des Beitragszeitraumes:<br />

Geben Sie bitte den Beitragszeitraum<br />

(Kalendermonat) an, der vor<br />

dem Ende des letzten vollen Entgeltanspruches<br />

liegt. Der laufende<br />

Beitragszeitraum ist nur dann anzuführen,<br />

wenn kein zuletzt vorangegangener<br />

Beitragszeitraum vorliegt<br />

(siehe Beispiel 1 und 2).<br />

Teilentgelt – Zeitraum wird nicht<br />

richtig angeführt: Bitte führen Sie<br />

die gesamte Dauer (Beginn und<br />

tatsächliches Anspruchsende) des<br />

Bezuges von Teilentgelt an.<br />

Entgeltunterbrechung im Beitragszeitraum:<br />

Bei Unterbrechungen im<br />

Beitragszeitraum infolge Arbeitsunfähigkeit<br />

(AU) ist das Teilentgelt (z. B.<br />

50 %) nicht in den Beitragszeitraum<br />

einzurechnen (siehe Beispiel 3).<br />

Ausleistungspflicht bei einer Kündigung<br />

während des Krankenstandes:<br />

Bitte beachten Sie, dass<br />

dem Arbeitnehmer das gebührende<br />

Entgelt nicht geschmälert<br />

werden darf, wenn durch den<br />

Arbeitgeber während der Arbeitsverhinderung<br />

rechtswirksam die<br />

Kündigung ausgesprochen wird.<br />

Der Anspruch auf Fortzahlung des<br />

Entgeltes bleibt für die nach dem<br />

Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG)<br />

oder vergleichbaren Gesetzen vorgesehene<br />

Dauer bestehen, wenn­<br />

<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong><br />

gleich das Beschäftigungsverhältnis<br />

arbeitsrechtlich früher endet.<br />

Vorerkrankungen angeben: Bitte<br />

geben Sie die Dauer der anzurechnenden<br />

Vorerkrankungen an. Dies<br />

ist für den jeweils zustehenden<br />

Anspruch auf Entgeltfortzahlung<br />

(EFZ) relevant.<br />

Urlaubsersatzleistung – Zeitraum<br />

anführen: Führen Sie an, ob und<br />

für welchen Zeitraum eine Urlaubsersatzleistung<br />

gezahlt wurde.<br />

Unrichtiges Eintrittsdatum: Geben<br />

Sie bitte in der Rubrik „Beschäftigt<br />

seit“ den letzten arbeitsrechtlichen<br />

Eintritt in das Beschäftigungsverhältnis<br />

an. Karenz, Zivil­ oder Präsenzdienst<br />

unterbrechen das Dienstverhältnis<br />

nicht. Bei Lehrzeiten mit<br />

anschließender Weiterbeschäftigung<br />

ist der erste Tag der Gesellenzeit<br />

anzuführen (Lehrzeiten bitte<br />

unter Vordienstzeiten angeben).<br />

Letzter Arbeitstag: Im Feld letzter<br />

Arbeitstag ist der tatsächlich letzte<br />

Arbeitstag anzugeben (nicht z. B.<br />

der Abmeldetag).<br />

Sachbezüge: Geben Sie nur jene<br />

beitragspflichtigen Sachbezüge<br />

an, die während der Arbeitsunfähigkeit<br />

nicht gewährt werden (z. B.<br />

arbeitgebereigener KFZ­Abstellplatz).<br />

Tragen Sie die Sachbezüge<br />

sowie deren Geldwert in die<br />

entsprechenden Spalten ein und<br />

summieren Sie sie anschließend<br />

mit den Barbezügen. <br />

Ingeborg Piller<br />

02682/608 DW 1200<br />

ingeborg.piller@bgkk.at<br />

BeIsPIele<br />

Neues ZuR sV<br />

Beispiel 1<br />

> angestellter, unter fünf Jahre im<br />

Betrieb beschäftigt<br />

> 1. au: 23.6.<strong>2009</strong> - 14.8.<strong>2009</strong><br />

lösung<br />

> 23.6.<strong>2009</strong> - 3.8.<strong>2009</strong> = 100 % eFZ<br />

> 4.8.<strong>2009</strong> - 14.8.<strong>2009</strong> = 50 % eFZ<br />

letzter Beitragszeitraum vor dem<br />

letzten vollen entgeltanspruch:<br />

Beitragszeitraum Juli <strong>2009</strong>.<br />

Beispiel 2<br />

> arbeiter, unter fünf Jahre im<br />

Betrieb beschäftigt<br />

> 1. au: 2.2.<strong>2009</strong> - 18.3.<strong>2009</strong><br />

> 2. au: 15.6.<strong>2009</strong> - 3.7.<strong>2009</strong><br />

lösung<br />

> 2.2.<strong>2009</strong> - 15.3.<strong>2009</strong> = 100 % eFZ<br />

> 16.3.<strong>2009</strong> - 18.3.<strong>2009</strong> = 50 % eFZ<br />

letzter Beitragszeitraum vor dem<br />

letzten vollen entgeltanspruch:<br />

Beitragszeitraum Februar <strong>2009</strong>.<br />

> 15.6.<strong>2009</strong> - 3.7.<strong>2009</strong> = 50 % eFZ<br />

letzter Beitragszeitraum vor dem<br />

letzten vollen entgeltanspruch:<br />

Beitragszeitraum Mai <strong>2009</strong>.<br />

Beispiel<br />

> Dienstnehmer beschäftigt vom<br />

1.5.<strong>2009</strong> bis 17.5.<strong>2009</strong><br />

> 50 % krankengeldbezug vom<br />

18.5.<strong>2009</strong> bis 23.5.<strong>2009</strong><br />

> Beschäftigt vom 24.5.<strong>2009</strong> bis<br />

31.5.<strong>2009</strong><br />

lösung<br />

Das entgelt vom 18.5.<strong>2009</strong> bis<br />

23.5.<strong>2009</strong> ist nicht in den Beitragszeitraum<br />

Mai <strong>2009</strong> einzurechnen.<br />

Die Angabe eines Ansprechpartners sowie dessen Telefonnummer bei Erstellung einer Meldung ermöglicht im „Fall der Fälle“ eine rasche und unkomplizierte Kontaktaufnahme.<br />

7


WussteN sIe scHON?<br />

Versicherungsrechtliche Abgrenzung – Teil 2<br />

Unterscheidungskriterien für Dienstverträge, freie Dienstverträge und Werkverträge<br />

Eines haben Dienstverträge, freie Dienstverträge und Werkverträge gemeinsam – sie unterliegen der Pflichtversicherung.<br />

Ob diese nach dem Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG) oder dem Gewerblichen Sozialversicherungsgesetz<br />

(GSVG) eintritt, ist anhand der verschiedenen Merkmale der jeweiligen Vertragstypen zu klären.<br />

Neben den einschlägigen sozialversicherungsrechtlichen<br />

Bestimmungen und dem Einkommensteuergesetz<br />

(EStG) bietet<br />

insbesonders das Allgemeine Bürgerliche<br />

Gesetzbuch (ABGB) in<br />

diesem Zusammenhang eine wertvolle<br />

Hilfestellung. Dies insofern,<br />

als es die grundlegende Charakteristik<br />

eines Dienstvertrages bzw.<br />

eines Werkvertrages definiert.<br />

Dienstvertrag vs. Werkvertrag<br />

Ein Dienstvertrag liegt nach § 1151<br />

ABGB dann vor, „wenn jemand sich<br />

auf eine gewisse Zeit zur Dienstleistung<br />

für einen anderen verpflichtet“.<br />

„Wenn jemand die Herstellung<br />

eines Werkes gegen Entgelt über­<br />

nimmt“, entsteht<br />

hingegen ein<br />

Werkvertrag.<br />

In § 1153 ABGB<br />

ist zudem geregelt,<br />

dass „der Dienstnehmer die<br />

Dienste in eigener Person zu leisten<br />

hat“ (= persönliche Leistungspflicht).<br />

Daraus ergibt sich, dass es sich<br />

bei einem Dienstvertrag um ein<br />

Vertragsverhältnis handelt, das<br />

zeitlich andauernde oder zumindest<br />

regelmäßig wiederkehrende<br />

persönliche (Dienst­)Leistungen<br />

zum Inhalt hat. Beim Werkvertrag<br />

steht abweichend hiervon immer<br />

die Erreichung eines bestimmten<br />

Dienstvertrag<br />

Dauerschuldverhältnis<br />

persönliche abhängigkeit<br />

kein Vertretungsrecht<br />

Zieles bzw. Erfolges im Vordergrund<br />

der Tätigkeit.<br />

Dienstvertrag<br />

Bei einem Dienstvertrag handelt es<br />

sich um ein Dauerschuldverhältnis.<br />

Dieses charakterisiert sich dadurch,<br />

dass sich der Tätigwerdende für<br />

bestimmte (zeitlich befristete) oder<br />

unbestimmte Zeit zur Erbringung<br />

von diversen Arbeiten verpflichtet.<br />

Er kann für die Dauer seiner eingegangenen<br />

Verpflichtung über seine<br />

(Arbeits­)Zeit nicht frei verfügen.<br />

Wesentlich für ein Dienstverhältnis<br />

ist in diesem Zusammenhang auch,<br />

dass der Dienstnehmer immer<br />

seine persönliche Arbeitskraft zur<br />

Verfügung stellt.<br />

freier<br />

Dienstvertrag<br />

Geschuldet werden immer gattungsmäßig<br />

– sprich lediglich allgemein<br />

– umschriebene Leistungen.<br />

Näher konkretisiert wird die auszuübende<br />

Tätigkeit sodann durch<br />

(laufende) Weisungen seitens des<br />

Dienstgebers. Ein Dienstnehmer<br />

schuldet für die Dauer des Be­<br />

schäftigungsverhältnisses somit<br />

lediglich sein Wirken bzw. Bemühen.<br />

Das „Unternehmerrisiko“<br />

aus der Verwertung der Arbeitsleistung<br />

trägt ausschließlich der<br />

Dienstgeber.<br />

Werkvertrag<br />

Zielschuldverhältnis<br />

volles Vertretungsrecht<br />

unternehmerrisiko<br />

Dienstverträge (Dauerschuldverhältnisse)<br />

enden nicht automatisch.<br />

Sie bedürfen immer einer konkreten<br />

arbeitsrechtlichen Beendigungshandlung<br />

(z. B. Kündigung)<br />

bzw. einer im Vorfeld vereinbarten<br />

zeitlichen Befristung (Zeitablauf).<br />

Ein konkret definierter Erfolg bzw.<br />

die Erreichung eines klar umschriebenen<br />

Zieles spricht grundsätzlich<br />

gegen das Vorliegen eines Dienstvertrages.<br />

Zielerreichungsprämien und<br />

ähnliche (mitunter zusätzlich zum<br />

laufenden Entgelt ausbezahlte) Entlohnungsformen<br />

schließen, wenn­<br />

gleich diese einen erfolgsorientierten<br />

Charakter aufweisen, für sich<br />

alleine allerdings ein Dienstverhältnis<br />

nicht aus, sofern ein auf Dauer<br />

Werkvertrag<br />

ausgelegtes, persönliches<br />

Wirken<br />

im Mittelpunkt<br />

der Vereinbarung<br />

steht.<br />

Ein Werkvertrag regelt ein sogenanntes<br />

Zielschuldverhältnis. Das<br />

Vertragsverhältnis beinhaltet die<br />

Erbringung einer bei Vertragsabschluss<br />

bereits konkret definierten<br />

Leistung. Seitens des Auftragnehmers<br />

wird ausschließlich ein in<br />

sich geschlossenes „Werk“ bzw.<br />

ein dezidiert vereinbarter Erfolg<br />

geschuldet. Mit dem Erreichen<br />

des Zieles bzw. der Herstellung<br />

des vereinbarten Werkes endet das<br />

Weicht die tatsächliche Ausübung der Beschäftigung in der Praxis von der im Einzelfall abgeschlossenen Vereinbarung ab, sind abweichend vom Vertragsinhalt immer die wahren<br />

wirtschaftlichen Verhältnisse für die Beurteilung der Pflichtversicherung maßgeblich.<br />

<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong>


Vertragsverhältnis im Unterschied<br />

zum Dienstvertrag ohne Zutun der<br />

Vertragsparteien.<br />

Wie und mit welchen Mitteln der<br />

Vertrag erfüllt wird, obliegt der<br />

freien Disposition des Werkvertragnehmers,<br />

der diesbezüglich auch<br />

das „Unternehmerwagnis“ trägt.<br />

Die vereinbarte Leistung kann im<br />

Rahmen der „Unternehmerfreiheit“<br />

daher in alleiniger Verantwortung<br />

des Werkvertragnehmers<br />

jederzeit auch von Erfüllungsgehilfen<br />

bzw. Dritten erbracht werden<br />

(= generelles Vertretungsrecht).<br />

Freier Dienstvertrag<br />

Im Gegensatz zum Dienstvertrag<br />

bzw. Werkvertrag existiert im ABGB<br />

keine Definition, was unter einem<br />

freien Dienstvertrag zu verstehen<br />

ist. Im Hinblick auf die in § 4 Abs.<br />

4 ASVG enthaltenen Wesensmerkmale<br />

eines freien Dienstnehmers<br />

handelt es sich bei diesem Vertragstyp<br />

um eine Mischform zwischen<br />

echtem Dienstvertrag und<br />

Werkvertrag.<br />

Auf der einen Seite schuldet der freie<br />

Dienstnehmer rein gattungsmäßig<br />

umschriebene Dienstleistungen. Es<br />

liegt also in diesem Punkt ein Dauerschuldverhältnis<br />

vor. Andererseits<br />

kann er bei der Gestaltung seiner<br />

Arbeitsleistung gegenüber einem<br />

echten Dienstnehmer wesentlich<br />

freier agieren. So kann er sich im<br />

Wesentlichen generell vertreten lassen,<br />

ist an keine Weisungen gebunden,<br />

kann seine Arbeitszeit und seinen<br />

Arbeitsort frei wählen etc. Mitunter<br />

trifft den freien Dienstnehmer<br />

auch ein Unternehmerrisiko (z. B.<br />

wenn er die vereinbarte Dienstleistung<br />

teilweise durch Dritte ausüben<br />

lässt).<br />

<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong><br />

ASVG oder GSVG?<br />

Die Beantwortung der Frage, ob<br />

ein Dauerschuldverhältnis oder<br />

ein Zielschuldverhältnis vorliegt,<br />

ermöglicht in der Praxis bereits<br />

eine erste Einschätzung, ob die im<br />

Einzelfall zu beurteilende Tätigkeit<br />

eine Pflichtversicherung nach<br />

dem ASVG oder nach dem GSVG<br />

begründet.<br />

In diesem Zusammenhang gilt folgende<br />

Faustregel:<br />

> Dauerschuldverhältnis = Dienstvertrag<br />

oder freier Dienstvertrag:<br />

Pflichtversicherung nach<br />

dem ASVG.<br />

> Zielschuldverhältnis = Selbstständiger<br />

mit Gewerbeschein<br />

oder Neuer Selbstständiger<br />

ohne Gewerbeschein: Pflichtversicherung<br />

nach dem GSVG.<br />

Durchbrochen werden die vorstehenden<br />

Grundsätze lediglich dann,<br />

wenn zwar ein freies Dienstverhältnis<br />

(Dauerschuldverhältnis) vorliegt,<br />

aber die beschäftigte Person<br />

über einen Gewerbeschein für die<br />

ausgeübte Tätigkeit verfügt. Dann<br />

tritt trotz Dauerschuldverhältnis<br />

im Hinblick auf die gesetzliche<br />

Rangordnung der Versicherungstatbestände<br />

(vgl. „<strong>DGservice</strong>“, Nr.<br />

3/<strong>2009</strong>) eine Pflichtversicherung<br />

als Selbstständiger mit Gewerbeschein<br />

(GSVG) ein. Ein Dienstverhältnis<br />

kann durch einen Gewerbeschein<br />

allerdings nicht ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Im nächsten Teil unserer Serie<br />

„Versicherungsrechtliche Abgrenzung“<br />

befassen wir uns mit dem<br />

Dienstnehmerbegriff im sozialversicherungsrechtlichen<br />

Sinn sowie<br />

der hierzu ergangenen Judikatur<br />

des Verwaltungsgerichtshofes. <br />

WussteN sIe scHON?<br />

BeIsPIele<br />

zielschuldverhältnis<br />

Die Muster GmbH beauftragt Herrn<br />

H. mit der erstellung eines eDV-<br />

Programmes. sämtliche anforderungen<br />

an die eDV-lösung werden<br />

im Rahmen eines „lastenheftes“<br />

bei Vertragsabschluss konkret<br />

definiert. als Fertigstellungstermin<br />

wird der 30.3.2010 vereinbart. Herr<br />

H. erhält nach abnahme des softwareproduktes<br />

€ 4.000,-- exklusive<br />

umsatzsteuer als Honorar.<br />

Dauerschuldverhältnis<br />

Das unternehmen G. möchte eine<br />

controllingabteilung im Betrieb<br />

aufbauen. Parallel hierzu soll eine<br />

entsprechende softwarelösung<br />

geschaffen werden. Mit der Programmiererin<br />

Frau Y. wird vereinbart,<br />

gemeinsam mit der leiterin<br />

der controllingabteilung sukzessive<br />

das entsprechende eDV-Programm<br />

zu entwickeln. Die in diesem<br />

Zusammenhang zu treffenden<br />

fachlichen entscheidungen sowie<br />

die Projektleitung (Planung des<br />

arbeitseinsatzes, terminisierung<br />

von Meetings etc.) werden von der<br />

leiterin der controllingabteilung<br />

vorgegeben. Frau Y. erhält für ihre<br />

tätigkeit einen stundenlohn von<br />

€ 55,--. Die Abrechnung der erbrachten<br />

leistungen erfolgt monatlich<br />

laut den zu führenden stundenaufzeichnungen.<br />

Da mit sensiblen<br />

Daten gearbeitet wird, verpflichtet<br />

sich Frau Y. zur Geheimhaltung.<br />

Mag. ernst Graf<br />

02682/608 DW 1201<br />

ernst.graf@bgkk.at<br />

9


10<br />

WussteN sIe scHON?<br />

Vergleiche und freiwillige Abfertigungen<br />

Vergütungen, die lediglich aus Anlass der Beendigung eines Lehr- oder<br />

Dienstverhältnisses gewährt werden, unterliegen nicht der Beitragspflicht<br />

nach dem ASVG. Darunter fallen unter anderem die gesetzliche Abfertigung,<br />

Abgangsentschädigungen und „freiwillige“ Abfertigungen.<br />

In der Praxis wird im Rahmen<br />

der sozialversicherungsrechtlichen<br />

Beurteilung von arbeitsrechtlichen<br />

Vergleichen oftmals<br />

festgestellt, dass sich die Streitparteien<br />

zwecks Bereinigung von an<br />

sich strittigen beitragspflichtigen<br />

Ansprüchen pauschal auf die Zahlung<br />

einer „freiwilligen Abfertigung“<br />

verständigen.<br />

Bestehen nach Beendigung des<br />

Beschäftigungsverhältnisses noch<br />

auF eINeN BlIck<br />

klagebegehren<br />

ein Dienstnehmer mit einem monat-<br />

lichen Gehalt von € 1.750,-- wird per<br />

15.6.<strong>2009</strong> fristlos entlassen. Die entlassung<br />

wird angefochten. Das diesbezügliche<br />

klagebegehren lautet:<br />

> € 7.000,-- Kündigungsentschädigung<br />

(ke) bis 30.9.<strong>2009</strong><br />

> € 2.000,-- Urlaubsersatzleistung<br />

(ue) für 26 Werktage<br />

> € 1.170,-- Sonderzahlung (SZ)<br />

> € 9.330,-- gesetzliche Abfertigung<br />

abgeschlossener Vergleich<br />

In einem gerichtlichen Vergleich<br />

verpflichtet sich der Dienstgeber<br />

€ 14.415,-- brutto zu bezahlen. In<br />

dieser Summe sind € 9.330,-- als<br />

gesetzliche abfertigung sowie<br />

€ 5.085,-- an „freiwilliger Abfertigung“<br />

enthalten.<br />

offene (strittige) Entgeltansprüche,<br />

sind die Vergleichsparteien<br />

durch keine Rechtsnorm verpflichtet,<br />

sich zuerst hinsichtlich der<br />

beitragspflichtigen Ansprüche zu<br />

vergleichen.<br />

Diese Wahlfreiheit findet allerdings<br />

in jenen Fällen ihre Grenze,<br />

in denen sich Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer auf einen höheren<br />

Betrag an beitragsfreien Ansprüchen<br />

einigen, als im Einzelfall<br />

Beurteilung des Vergleiches<br />

Die im Vergleichsbetrag im ausmaß von<br />

€ 9.330,-- enthaltene gesetzliche Abfertigung<br />

stellt einen beitragsfreien Bezug<br />

dar und ist demzufolge bei der weiteren<br />

Beurteilung nicht zu berücksichtigen.<br />

Die geleistete „freiwillige abfertigung“ in<br />

Höhe von € 5.085,-- muss als beitragspflichtiges<br />

entgelt angesehen werden.<br />

ausschlaggebend hierfür ist, dass ein<br />

höherer Betrag an beitragsfreien entgeltbestandteilen<br />

verglichen wurde, als<br />

dem Dienstnehmer zugestanden wäre<br />

bzw. im klagsweg gefordert worden ist.<br />

Für die verbleibenden beitragspflichtigen<br />

Bezüge im Ausmaß von € 5.085,-errechnet<br />

sich in Berücksichtigung des<br />

klagebegehrens ein aufteilungsfaktor<br />

von 0,5 (€ 5.085,-- : € 10.170,-- ). Auf<br />

die einzelnen Positionen des klagebegehrens<br />

entfallen somit:<br />

zustehen würde bzw. im Klagsweg<br />

gefordert wurde.<br />

Resümee<br />

Ein Verzicht auf beitragspflichtige<br />

Entgeltbestandteile zu Gunsten von<br />

beitragsfreien Entgeltbestandteilen<br />

ist nur dann für die Sozialversicherung<br />

relevant, wenn das zustehende<br />

(eingeklagte) als beitragsfrei zu<br />

behandelnde Entgelt dadurch nicht<br />

überschritten wird (vgl. VwGH vom<br />

10.6.<strong>2009</strong>, Zl. 2006/08/0229). <br />

Ingeborg Piller<br />

02682/608 DW 1200<br />

ingeborg.piller@bgkk.at<br />

> KE: € 3.500,-- (€ 7.000,-- x 0,5)<br />

> UE: € 1.000,-- (€ 2.000,-- x 0,5)<br />

> SZ: € 585,-- (€ 1.170,-- x 0,5)<br />

Verlängerung der<br />

Pflichtversicherung<br />

ausgehend von der errechneten<br />

täglichen Beitragsgrundlage im ausmaß<br />

von € 58,33 (€ 1.750,-- : 30)<br />

ist die Pflichtversicherung somit um<br />

77 kalendertage wie folgt zu verlängern:<br />

> € 3.500,-- : € 58,33 = 60 Tage KE<br />

> € 1.000,-- : € 58,33 = 17 Tage UE<br />

teile von tagen werden bei der Verlängerung<br />

der Pflichtversicherung<br />

immer abgerundet (z. B. 7,9 tage<br />

auf 7 tage)!<br />

Als Sonderzahlung sind € 585,-- abzurechnen.<br />

Wird der Vergleichsbetrag bzw. ein Teil davon im Vergleich konkret als Urlaubsersatzleistung tituliert, sind bei der Verlängerung der Pflichtversicherung pro fünf Arbeitstage (sechs Werktage)<br />

zwei Tage (ein Tag) hinzuzurechnen. Handelt es sich wie im Beispiel um eine „pauschale“ Befriedigung der Ansprüche, unterbleibt die Hinzurechnung.<br />

<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong>


Schwerarbeitsmeldung <strong>2009</strong><br />

Beginnend ab 2007 haben die Dienstgeber jährlich sämtliche von ihnen<br />

beschäftigte Personen, die Tätigkeiten im Sinne der Schwerarbeitsverordnung<br />

geleistet haben, beim zuständigen Krankenversicherungsträger<br />

zu melden.<br />

Diese Meldeverpflichtung besteht<br />

ausschließlich für<br />

männliche Versicherte, die bereits<br />

das 40. Lebensjahr bzw. weibliche<br />

Versicherte, die bereits das 35.<br />

Lebensjahr vollendet haben.<br />

Meldefristen<br />

Die Meldungen über Schwerarbeit<br />

sind jeweils bis spätestens Ende<br />

Februar des folgenden Kalender­<br />

jahres vorzulegen. Schwerarbeitsmeldungen<br />

für das Jahr <strong>2009</strong> sind<br />

daher mittels ELDA zwischen<br />

1.1.2010 und 28.2.2010 zu erstatten.<br />

Ausfertigung der Meldungen<br />

Beim Ausfüllen der Schwerarbeitsmeldung<br />

ist zu beachten, dass für<br />

jede Art der Tätigkeit (Z 1, 2 und 4<br />

bis 6 des § 1 Abs. 1 der Schwerarbeitsverordnung)<br />

und deren Dauer<br />

immer eine eigene Zeile zu verwenden<br />

ist. Solange die Voraussetzungen<br />

für ein Schwerarbeitsmonat<br />

vorliegen, ist für die Dauer<br />

der Schwerarbeit auf der Meldung<br />

in den Feldern „von“ „bis“ grundsätzlich<br />

der Monatserste bzw.<br />

­letzte einzutragen. Dies gilt nicht,<br />

wenn das Beschäftigungsverhältnis<br />

untermonatig begonnen hat<br />

bzw. beendet wurde.<br />

Die für einen Versicherten gemeldeten<br />

Schwerarbeitszeiten müssen<br />

mit Zeiten einer Pflichtversicherung<br />

in der Pensionsversicherung<br />

übereinstimmen.<br />

<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong><br />

Keine Schwerarbeitsmeldung<br />

Für geringfügig Beschäftigte sind<br />

keine Schwerarbeitsmeldungen zu<br />

erstatten, weil dieser Personenkreis<br />

nicht der Pflichtversicherung in der<br />

Pensionsversicherung unterliegt.<br />

Arbeitsunterbrechungen<br />

Endet bei Arbeitsunterbrechungen<br />

(z. B. in Folge Krankenstands) die<br />

Pflichtversicherung auf Grund des<br />

Erlöschens des Entgeltanspruches,<br />

ist für die Zeit, in der keine Pflichtversicherung<br />

in der Pensionsversicherung<br />

besteht, keine Schwerarbeitsmeldung<br />

zu erstatten.<br />

Dazu ein Beispiel:<br />

> Arbeitsunfähigkeit eines Arbeitnehmers<br />

mit Schwerarbeitstätigkeit<br />

vom 13.2.<strong>2009</strong> bis<br />

31.8.<strong>2009</strong>.<br />

> Ende der Entgeltfortzahlung<br />

mit 30.6.<strong>2009</strong>.<br />

> Wiederaufnahme der Tätigkeit<br />

mit 1.9.<strong>2009</strong>.<br />

Für die Monate Juli und August<br />

<strong>2009</strong> sind keine Zeiten der Schwerarbeit<br />

zu melden. <br />

www.bgkk.at<br />

unter Service/Dienstgeber/Grundlagen von<br />

A-Z finden sie neben umfassenden Infos<br />

auch die Berufslisten zur schwerarbeit.<br />

Mag. ernst Graf<br />

02682/608 DW 1201<br />

ernst.graf@bgkk.at<br />

WussteN sIe scHON?<br />

kuRZ NOtIeRt<br />

korrekte Daten<br />

Bei an-, ab- oder Änderungsmeldungen<br />

treten immer wieder Fehler<br />

im Zusammenhang mit personenbezogenen<br />

Daten wie z. B. der aktuellen<br />

adresse des Versicherten auf. Die<br />

unliebsamen Folgen: schriftstücke<br />

können nicht zugestellt werden,<br />

e-cards werden falsch ausgestellt, es<br />

kommt verstärkt zu Rückfragen etc.<br />

Wir ersuchen, bei der angabe der<br />

Versicherungsnummer, des Geburtsdatums,<br />

der korrekten Namensschreibweise<br />

und der Bekanntgabe<br />

der aktuellen adresse besondere<br />

sorgfalt walten zu lassen. Überprüfen<br />

sie daher stets die Personendaten<br />

Ihrer Dienstnehmer, bevor sie<br />

eine Meldung erstatten. als elDa-<br />

Nutzer können sie auch die auf der<br />

e-card gespeicherten Daten mit Hilfe<br />

eines kartenlesegerätes schnell<br />

und effizient in die elDa-software<br />

übernehmen. eingabefehler und<br />

„Ziffernstürze“ werden dadurch vermieden.<br />

Vom sorgfältigen umgang<br />

mit versichertenbezogenen Daten<br />

profitieren Dienstgeber, Versicherte<br />

und krankenversicherungsträger.<br />

Freie Dienstnehmer<br />

Bitte beachten sie, dass freie<br />

Dienstnehmer nicht als fallweise<br />

beschäftigte Personen zur sozialversicherung<br />

gemeldet werden können.<br />

Wird ein freier Dienstnehmer<br />

tatsächlich nur an bestimmten tagen<br />

tätig, sind für die entsprechenden<br />

Zeiträume jeweils an- und abmeldungen<br />

zu erstatten. Nur „echte“<br />

Dienstnehmer können als fallweise<br />

Beschäftigte gemeldet werden.<br />

11


12<br />

WussteN sIe scHON?<br />

Geschenke, Gutscheine<br />

und andere Zuwendungen<br />

Wann sind Jubiläumsgeschenke,<br />

verbilligte Mahlzeiten,<br />

die Benützung von dienstgebereigenen<br />

Anlagen etc. beitragsfrei?<br />

Hier ein Überblick über<br />

die jeweiligen Bestimmungen:<br />

Jubiläumsgeschenke<br />

Jubiläumsgeschenke des Dienstgebers,<br />

die aus Anlass eines<br />

Dienstnehmer­ oder Firmenjubiläums<br />

gewährt werden, sind (sofern<br />

bestimmte Voraussetzungen vorliegen)<br />

beitragsfrei. Jubiläumsgeschenke<br />

können sowohl Geld­ als<br />

auch Sachleistungen umfassen.<br />

Freiwillig oder nicht?<br />

Der im Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz<br />

(ASVG) verwendete<br />

Begriff „Jubiläumsgeschenke“<br />

legt nahe, dass es sich<br />

nur um solche Zuwendungen handeln<br />

darf, die der Arbeitgeber dem<br />

Dienstnehmer freiwillig gewährt<br />

(also ohne Verpflichtung auf<br />

Grund eines Kollektivvertrages,<br />

einer Betriebsvereinbarung oder<br />

eines Einzelvertrages).<br />

Diese Auffassung vertritt auch der<br />

Verwaltungsgerichtshof (VwGH):<br />

Durch den Ausdruck „Jubiläumsgeschenke“<br />

werde verdeutlicht,<br />

dass darunter nur solche<br />

Bezüge zu verstehen seien, auf<br />

die der Dienstnehmer keinen<br />

Rechtsanspruch habe (Erkenntnis<br />

vom 24.4.1981, Zl. 466/80).<br />

Aber: Ausgehend von einer Empfehlung<br />

des Hauptverbandes der<br />

österreichischen Sozialversiche­<br />

rungsträger akzeptieren<br />

die Krankenversicherungsträger<br />

(im Sinne einer einheitlichen<br />

Rechtsanwendung)<br />

auch Zuwendungen, auf die ein<br />

Rechtsanspruch besteht, als beitragsfrei<br />

(= Jubiläumsgelder).<br />

Was gilt als Jubiläum?<br />

Jubiläumsgelder sind nur dann<br />

beitragsfrei, wenn sie unmittelbar<br />

mit dem Dienstverhältnis bzw. mit<br />

dem Unternehmen im Zusammenhang<br />

stehen und zeitraumbezogen<br />

sind (lange Betriebszugehörigkeit<br />

des Arbeitnehmers bzw. langjähriger<br />

Bestand des Betriebes).<br />

Zahlungen anlässlich produktionstechnischer<br />

Jubiläen (die tausendste<br />

erzeugte Maschine, die<br />

Fertigstellung eines Bauvorhabens<br />

etc.) sind dagegen als beitragspflichtige<br />

Einmalprämien zu<br />

behandeln.<br />

Dies gilt ebenso für Jubiläen, die<br />

ausschließlich im Zusammenhang<br />

mit personenbezogenen Ereignissen<br />

ohne Bezug zum Dienstverhältnis<br />

(z. B. der 70. Geburtstag<br />

des Firmengründers) stehen.<br />

Für welche Jubiläen besteht Beitragsfreiheit?<br />

Beitragsfrei sind Jubiläumsgelder<br />

aus Anlass eines<br />

> 20­, 25­, 30­, 35­, 40­, 45­ oder<br />

50­jährigen Dienstnehmerjubiläums<br />

bzw.<br />

> 20­, 25­, 30­, 40­, 50­, 60­, 70­,<br />

75­, 80­, 90­, 100­jährigen etc.<br />

Firmenjubiläums.<br />

Ein Jubiläumsgeld ist auch dann<br />

beitragsfrei, wenn der Dienstgeber<br />

Vordienstzeiten, die in einem<br />

anderen Betrieb zurückgelegt wurden,<br />

in die Dienstzeit einrechnet.<br />

Jubiläumsgelder und Jubiläumsgeschenke<br />

anlässlich eines Dienstnehmer­<br />

oder Dienstgeberjubiläums<br />

mit weniger als 20 Jahren<br />

sind hingegen beitragspflichtig.<br />

Treuegelder bzw. Treueprämien,<br />

die nach Erreichung eines bestimmten<br />

Dienstalters laufend in<br />

jährlichen Abständen ausgezahlt<br />

werden, gelten nicht als Jubiläumsgelder<br />

und sind demzufolge<br />

beitragspflichtig.<br />

Freie oder verbilligte<br />

Mahlzeiten<br />

Freie oder verbilligte Mahlzeiten,<br />

die der Dienstgeber an nicht in<br />

seinen Haushalt aufgenommene<br />

Dienstnehmer zur Verköstigung<br />

am Arbeitsplatz freiwillig (ohne<br />

rechtliche Verpflichtung) gewährt,<br />

sind beitragsfrei. Der Dienstneh­<br />

Gemäß einer Verbraucherumfrage zu Kaufabsichten und -gewohnheiten von Weihnachtsgeschenken für <strong>2009</strong>, wollen Personen unter 35 Jahren mit durchschnittlich € 230,-- am wenigsten<br />

für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Am spendabelsten zeigen sich Verbraucher zwischen 46 und 55 Jahren mit einem durchschnittlichen Budget von € 307,--. Quelle: www.ey.com<br />

<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong><br />

Bild: Bild: BilderBox.com<br />

BilderBox.com


mer muss hierbei die Mahlzeit<br />

entweder direkt im Betrieb erhalten<br />

oder in einer Gaststätte konsumieren.<br />

Keine Barleistung<br />

Essenszuschüsse, die dem Dienstnehmer<br />

in bar ausbezahlt werden,<br />

sind jedenfalls (auch wenn<br />

sie freiwillig gewährt werden)<br />

beitragspflichtig. Dies gilt auch<br />

für einen zweckgebundenen Zu­<br />

schuss. Leistet der Dienstgeber<br />

dagegen direkt an den Gastwirt<br />

(Restaurant) einen Kostenbeitrag<br />

dafür, dass der Dienstnehmer dort<br />

eine verbilligte (oder kostenlose)<br />

Mahlzeit zu sich nehmen kann,<br />

liegt kein beitragspflichtiger<br />

Mahlzeitenzuschuss vor.<br />

Beitragsrechtlich begünstigt ist<br />

auch die Ausgabe von Essensbons<br />

durch den Dienstgeber, sofern die<br />

Bons nicht gegen Bargeld eingetauscht<br />

werden können.<br />

Laut einer Empfehlung des Hauptverbandes<br />

der österreichischen<br />

Sozialversicherungsträger sind<br />

auch an Stelle von Essensmarken<br />

geleistete Barzuschüsse zur<br />

Beschaffung von Essen am Arbeitsplatz<br />

beitragsfrei zu behandeln,<br />

wenn die Ausgabe von Essensbons<br />

auf Grund besonderer Umstände<br />

nicht möglich ist. Als besondere<br />

Umstände werden dabei die<br />

beschränkte Kapazität von Werksküchen<br />

oder auch die fehlende<br />

Essensmöglichkeit mit Bons in der<br />

Nähe des Arbeitsplatzes angegeben.<br />

Die diesbezügliche Prüfung<br />

erfolgt nach engen „Kriterien“.<br />

Getränke, die der Dienstgeber<br />

zum Verbrauch im Betrieb unentgeltlich<br />

oder verbilligt abgibt, sind<br />

ebenfalls beitragsfrei.<br />

<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong><br />

Lohnsteuer<br />

Das Abgabenänderungsgesetz<br />

2004 regelt, dass Gutscheine für<br />

Mahlzeiten bis zu einem Wert von<br />

€ 4,40 pro Arbeitstag steuerfrei<br />

sind, wenn die Gutscheine nur<br />

am Arbeitsplatz oder in einer nahe<br />

gelegenen Gaststätte zur dortigen<br />

Konsumation eingelöst werden<br />

können.<br />

Können die Gutscheine bzw.<br />

Essensbons auch zur Bezahlung<br />

von Lebensmitteln verwendet<br />

werden, die nicht sofort konsumiert<br />

werden müssen, sind sie<br />

lediglich bis zu einem Betrag von<br />

höchstens € 1,10 pro Arbeitstag<br />

steuerfrei.<br />

Diensterfindungen<br />

Prämien für Diensterfindungen<br />

sind grundsätzlich beitragsfrei.<br />

Voraussetzung hierfür ist allerdings,<br />

dass die prämienbegründende<br />

Erfindung auch patentfähig<br />

ist. Das bedeutet, es muss sich<br />

um eine Erfindung handeln, die<br />

geeignet ist, als schöpferische Leistung<br />

bei entsprechendem Ansuchen<br />

unter Patentschutz gestellt<br />

zu werden.<br />

Die Entwicklung von Softwareprodukten<br />

gilt allerdings nicht als<br />

Diensterfindung.<br />

Vereinbarungen über die Abgeltung<br />

von im zeitlichen und sachlichen<br />

Rahmen des Beschäftigungsverhältnisses<br />

gemachten<br />

Erfindungen, sind Bestandteile<br />

des Dienstvertrages. Dies hat zur<br />

Folge, dass die für derartige Erfindungen<br />

gezahlten Vergütungen<br />

bzw. Prämien als Teil des (beitragspflichtigen)<br />

Arbeitslohnes anzusehen<br />

sind.<br />

WussteN sIe scHON?<br />

Einrichtungen des Dienstgebers<br />

Beitragsfrei ist auch die Benützung<br />

von Einrichtungen und Anlagen,<br />

die der Dienstgeber allen Dienstnehmern<br />

oder bestimmten Gruppen<br />

seiner Dienstnehmer zur Verfügung<br />

stellt (z. B. Erholungs­ und<br />

Kurheime, Kindergärten, Betriebsbibliotheken,<br />

Sportanlagen).<br />

Zu beachten ist dabei, dass nur<br />

der Sachbezug, also der geldwerte<br />

Vorteil aus der Benützung von<br />

arbeitgebereigenen oder angemieteten<br />

Einrichtungen, begünstigt<br />

ist. Erhält der Dienstnehmer vom<br />

Dienstgeber stattdessen einen<br />

Geldbetrag, handelt es sich um<br />

einen beitragspflichtigen Arbeitslohn.<br />

Betriebsveranstaltungen<br />

Beitragsfrei sind<br />

> die Teilnahme an Betriebsveranstaltungen<br />

(Betriebsausflüge<br />

und ­feiern, kulturelle Veranstaltungen<br />

etc.), deren geldwerter<br />

Vorteil € 365,-- pro Person<br />

jährlich nicht übersteigt,<br />

sowie<br />

> die dabei empfangenen üblichen<br />

Sachzuwendungen (zusätzlich<br />

€ 186,-- pro Person jährlich).<br />

Bei den Sachzuwendungen darf<br />

es sich grundsätzlich nur um solche<br />

Geschenke handeln, die nicht<br />

in Bargeld abgelöst werden können.<br />

Goldmünzen bzw. Golddukaten,<br />

bei denen der Goldwert<br />

im Vordergrund steht, werden als<br />

Sachzuwendungen anerkannt. <br />

Ingeborg Piller<br />

02682/608 DW 1200<br />

ingeborg.piller@bgkk.at<br />

1


14<br />

wussten sie schon?<br />

Praxistipps zur Lohnzettelerstellung<br />

Das zweiteilige Formular Lohnzettel und Beitragsgrundlagennachweis (L 16)<br />

erfüllt mehrere Aufgaben: Die Daten des Finanzteiles bilden die Grundlage<br />

zur Durchführung von Pflicht- und Arbeitnehmerveranlagungen, der sozialversicherungsrechtliche<br />

Teil (SV-Teil) sichert die korrekte Feststellung von<br />

Leistungsansprüchen aus der Unfall-, Pensions- und Arbeitslosenversicherung<br />

sowie aus der Betrieblichen Vorsorge („Abfertigung neu“).<br />

Fehlende oder nicht korrekt erstattete<br />

Lohnzettel (L 16) kosten<br />

Sie Zeit, Geld und Nerven. Wir<br />

haben einige Fragen und Antworten<br />

aus der Praxis gesammelt, die helfen,<br />

Beitragszuschläge und Rückfragen<br />

der Krankenversicherungsträger<br />

(KV-Träger) zu vermeiden.<br />

Keine Ausnahmen<br />

Sind auch für geringfügig Beschäftigte<br />

und freie Dienstnehmer<br />

Lohnzettel zu übermitteln?<br />

Ja! Auch für diese Personengruppen<br />

ist das Formular L 16 zu erstatten.<br />

Achtung: Für freie Dienstnehmer<br />

ist das Formular E 18 (für<br />

Mitteilungen gemäß § 109a EStG)<br />

sowie der SV-Teil des L 16 an die<br />

Finanzverwaltung zu übermitteln,<br />

welche die SV-relevanten Daten an<br />

den SV-Träger weiterleitet.<br />

Welche Sanktionen ziehen verspätet<br />

oder gar nicht übermittelte<br />

Lohnzettel nach sich?<br />

Die KV-Träger können Beitragszuschläge<br />

(bis zum Zehnfachen der<br />

täglichen Höchstbeitragsgrundlage)<br />

verhängen.<br />

Welche Verpflichtungen haben<br />

Vorschreibebetriebe zu erfüllen?<br />

Bei der Lohnzettelerstattung gibt es<br />

zwischen Vorschreibe- und Selbstabrechnerbetrieben<br />

keine Unterschiede.<br />

Auch Vorschreibebetriebe<br />

müssen Lohnzettel erstatten.<br />

Korrekturen und Änderungen<br />

Unsere Firma wurde per 1.7.<strong>2009</strong><br />

umgegründet. Wir haben eine<br />

neue Beitragskontonummer erhalten.<br />

Wie ist bei der Lohnzettelerstellung<br />

vorzugehen?<br />

Werden Versicherte umgemeldet,<br />

sei es durch Firmenübernahmen,<br />

Umgründungen oder Standortwechsel,<br />

ist im SV-Teil des L 16<br />

eine Trennung der Beitragsgrundlagen<br />

entsprechend dem Versicherungsverlauf<br />

vorzunehmen. Es ist<br />

für jede Beitragskontonummer ein<br />

eigener Lohnzettel (nur SV-Teil)<br />

zu erstellen. Der Finanzteil ist nur<br />

dann zeitraumbezogen zu trennen,<br />

wenn sich die Rechtsform des<br />

Unternehmens ändert.<br />

Wie ist bei nachträglichen Berichtigungen<br />

vorzugehen?<br />

Ist der bereits erstattete Lohnzettel<br />

zu berichtigen, muss der ursprünglich<br />

übermittelte L 16 storniert und<br />

ein neuer Lohnzettel vorgelegt<br />

werden.<br />

Vermeiden Sie Rückfragen durch<br />

korrekt ausgefüllte Datenfelder<br />

Unser Dienstnehmer hatte dieses<br />

Jahr zwei längere Krankenstände<br />

mit jeweils zehn Kalendertagen<br />

halber Entgeltfortzahlung. Wie ist<br />

dieses Teilentgelt im SV-Teil des<br />

Lohnzettels zu berücksichtigen?<br />

Das beitragspflichtige Teilentgelt<br />

(= Entgelt, das neben einem Kranken-<br />

oder Wochengeldbezug geleistet<br />

wird, wenn es 50 % der vollen<br />

Geld- und Sachbezüge vor dem<br />

Eintritt des Versicherungsfalles<br />

erreicht oder übersteigt) ist im<br />

L 16 extra anzuführen und nicht<br />

in die allgemeine Beitragsgrundlage<br />

bzw. in die Beitragsgrundlage<br />

Sonderzahlung einzurechnen.<br />

> Im Feld „Beitragspflichtiges<br />

Teilentgelt“ ist die tatsächliche<br />

Summe der beitragspflichtigen<br />

Teilentgelte anzugeben.<br />

> Im Feld „Anzahl Tage mit Teilentgelt“<br />

ist die Gesamtanzahl<br />

der Kalendertage mit beitragspflichtigem<br />

Teilentgelt einzutragen.<br />

Auf Grund der erstatteten Sozialversicherungsmeldungen<br />

wissen<br />

die KV-Träger, ob eine Voll- oder<br />

Teilversicherung gegeben ist bzw.<br />

ob ein Dienstverhältnis als Arbeiter<br />

oder Angestellter vorliegt. Kann ich<br />

diese Felder im L 16 leer belassen?<br />

Die Felder „freie(r) Dienstnehmer(in)“,<br />

„geringfügig beschäftigt“<br />

und „Arbeiter(in)/Angestellte(r)“ klä-<br />

ren die Zugehörigkeit des Versicherten<br />

und sind vollständig auszufüllen.<br />

Vergessen Sie nicht, auch das<br />

Feld „SZ-Anspruch“ zu befüllen.<br />

In welcher Form sind Versicherungsnummer<br />

und Beitragskontonummer<br />

im L 16 einzutragen?<br />

Die automatisierte Verarbeitung<br />

von Lohnzetteln verzögert sich oftmals<br />

durch die Nicht- oder Falscheingabe<br />

dieser Identifikationskennzeichen.<br />

In allen amtlichen Vordrucken<br />

und Meldungen sind diese<br />

ohne Trenn- und Querstriche sowie<br />

ohne Leerzeichen einzutragen.<br />

Übrigens: Durch die „Angaben zur Arbeitsstätte“ im Formular L 16 (ab 2007) wurde die Registerverordnung der Europäischen Union umgesetzt. Diese regelt, dass laufend Angaben zu den<br />

Arbeitsstätten zu erheben und an die EU zu übermitteln sind. Im Gegenzug wurden die umfangreichen Arbeitsstättenzählungen im Zuge der Volkszählung aufgelassen. Quelle: www.statistik.at<br />

<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong>


Ein Dienstverhältnis (Eintritt am<br />

1.1.<strong>2009</strong>, Betriebliche Vorsorge ab<br />

1.2.<strong>2009</strong>) endet am 30.9.<strong>2009</strong>. Der<br />

Dienstnehmer erhält im Anschluss<br />

daran eine Kündigungsentschädigung<br />

(KE) bis 30.11.<strong>2009</strong> und<br />

gleich danach eine Urlaubsersatzleistung<br />

(UE) bis 15.12.<strong>2009</strong>. Wie<br />

ist der SV-Teil des Lohnzettels auszufüllen?<br />

Der L 16 ist bis 31.10.<strong>2009</strong> zu<br />

erstatten (siehe Kasten rechts). Im<br />

Formularfeld „BV­Beitragszeiten<br />

von“ ist jener Monat einzutragen,<br />

ab dem BV­Beiträge zu entrichten<br />

sind. Die Beendigungsansprüche<br />

(KE und UE) verlängern die Pflichtversicherung<br />

und sind seit 1.1.2008<br />

als Anwartschaftszeiten für die<br />

Werden für einen Dienstgeber<br />

aber mehrere geringfügig<br />

Beschäftigte (Versicherte in den<br />

Beitragsgruppen N14, N24, L14,<br />

M24) tätig, so ist die Summe der<br />

monatlichen allgemeinen Beitragsgrundlagen<br />

(ohne Sonderzahlungen)<br />

aller im gesamten<br />

Bundesgebiet geringfügig Beschäftigten<br />

(Dienstnehmer und<br />

freie Dienstnehmer) im Kalendermonat<br />

zu ermitteln.<br />

Übersteigt diese Summe das Eineinhalbfache<br />

der monatlichen Ge­<br />

ringfügigkeitsgrenze (Wert 2010:<br />

€ 549,50), hat der Dienstgeber<br />

zusätzlich zum UV­Beitrag eine<br />

pauschalierte Abgabe in der Höhe<br />

von 16,4 % zu entrichten.<br />

<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong><br />

Betriebliche Vorsorge anzurechnen<br />

und im Lohnzettel zu berücksichtigen.<br />

Die korrekte Eingabe in<br />

den Feldern, die den Beitragszeitraum<br />

betreffen, lautet „von 01 bis<br />

12“ und in den Feldern zum BV­<br />

Beitragszeitraum „von 02 bis 12“.<br />

Für Fragen zum Lohnsteuerteil des<br />

L 16 steht Ihnen unter www.elda.at<br />

eine Liste der Lohnzettelberater zum<br />

Download bereit. Bei Unklarheiten<br />

zum SV­Teil wenden Sie sich bitte<br />

an den zuständigen Krankenversicherungsträger.<br />

<br />

Ingeborg Piller<br />

02682/608 DW 1200<br />

ingeborg.piller@bgkk.at<br />

Dienstgeberabgabe im Überblick<br />

Geringfügig beschäftigte Dienstnehmer sind in der Sozialversicherung nur<br />

unfallversichert. Der Dienstgeber hat dafür einen Unfallversicherungsbeitrag<br />

(UV-Beitrag) in Höhe von 1,4 % der Beitragsgrundlage zu entrichten.<br />

Für die Verrechnung der Dienstgeberabgabe<br />

ist die Verrechnungsgruppe<br />

N72 mit dem Beitragssatz<br />

von insgesamt 17,8 % (1,4 % +<br />

16,4 %) zu verwenden.<br />

Bitte beachten Sie<br />

> Die Dienstgeberabgabe ist bei<br />

Überschreiten des Grenzbetrages<br />

sowohl von der allgemeinen<br />

Beitragsgrundlage als<br />

auch von den Sonderzahlungen<br />

abzuführen.<br />

> Zur Ermittlung, ob die Dienstgeberabgabe<br />

anfällt, sind auch<br />

die monatlichen allgemeinen<br />

Beitragsgrundlagen der geringfügigen<br />

Beschäftigten ab Vollendung<br />

des 60. Lebensjahres (Bei­<br />

><br />

><br />

><br />

WussteN sIe scHON?<br />

MelDeFRIsteN<br />

Jahreslohnzettel<br />

elektronisch bis ende Februar des<br />

Folgejahres, bei unzumutbarkeit<br />

der elektronischen Übermittlung<br />

(fehlende technische Voraussetzungen)<br />

bis ende Jänner des<br />

Folgejahres in Papierform an das<br />

Finanzamt.<br />

unterjährige lohnzettel<br />

Bei Beendigung des Dienstverhältnisses<br />

bis ende des Folgemonates<br />

(Der Fristenlauf beginnt grundsätzlich<br />

mit dem arbeitsrechtlichen ende.<br />

ausnahme: ausleistung infolge<br />

kündigung im krankenstand).<br />

tragsgruppen N14u, N24u, L14u,<br />

M24u) zu berücksichtigen.<br />

Da der UV­Beitrag für diesen<br />

Personenkreis altersbedingt<br />

nicht anfällt, ist die Verrechnungsgruppe<br />

N74 (16,4 %) bei<br />

der Abrechnung der Dienstgeberabgabe<br />

heranzuziehen.<br />

Neugründer im Sinne des Neugründungs­Förderungsgesetzes<br />

sind im ersten Jahr von der<br />

Entrichtung des UV­Beitrages<br />

befreit. Die Dienstgeberabgabe<br />

ist jedoch zu entrichten.<br />

Für Rückverrechnungen oder<br />

Nachzahlungen der Dienstgeberabgabe<br />

steht Ihnen die Verrechnungsgruppe<br />

N64 (16,4 %)<br />

zur Verfügung. <br />

Ingeborg Piller<br />

02682/608 DW 1200<br />

ingeborg.piller@bgkk.at<br />

15


16<br />

kunDenforum<br />

wuSSten kunDenforum SIe Schon?<br />

Krankenstandsabfrage Leser fragen Wir bieten Rat & Hilfe ONLINE<br />

Ab April „Unser 2010 Mitarbeiter können Dienstgeber (Angestellter, die Krankenstandsdaten Eintritt am 2.1.<strong>2009</strong>,<br />

der gemel-<br />

beschäftigt deten Dienstnehmer, jeweils Lehrlinge von etc. Montag bequem bis via Freitag) ELDA abfragen. erlitt am<br />

17.8.<strong>2009</strong> einen Arbeitsunfall und befand sich deshalb von<br />

D<br />

17.8.<strong>2009</strong> amit ist bis die 21.9.<strong>2009</strong> Sozialversiche- im Krankenstand. > hoher Datenschutzstandard,<br />

Vom 24.9.<strong>2009</strong> bis<br />

20.10.<strong>2009</strong> rung einem war Wunsch er in der Folge öster- eines > Reduzierung Freizeitunfalls der Papierflut, arbeitsunfähig.reichischen<br />

Besteht Wirtschaftstreibenden<br />

für den gesamten > Einforderung Folgekranken- der Krankenstand<br />

nachgekommen. voller Entgeltfortzahlungsanspruch?”<br />

Die Online-Kranstandsbescheinigung nach Wiekenstandsbescheinigung<br />

(KSB) ist derantritt des Dienstes kann<br />

>> nahezu Angestellte identisch behalten mit der in österrei- den ersten fünf entfallen, Jahren des<br />

Dienstverhältnisses chweit einheitlichen für Arbeitsunfä-<br />

die Dauer von sechs > die Wochen KSB ab dient als Grundlage für<br />

Eintritt higkeitsmeldung der Dienstverhinderung in Papierform. den vollen Anspruch die Ermittlung der jeweiligen<br />

auf Das Entgelt. via ELDA Beruht abrufbare die Dienstverhinderung PDF- Entgeltfortzahlungsansprüche.<br />

jedoch<br />

auf Dokument einem Arbeitsunfall beinhaltet oder folgende einer Berufskrankheit,<br />

so Daten: verlängert sich die Frist von sechs Wochen Einstiegum<br />

> die Information, Dauer dieser ob Dienstverhinderung, eine Krank- höchstens<br />

jedoch oder um Gesundmeldung zwei Wochen (§ vorliegt, 8 AngG). Der Zugang zur Online-Abfrage<br />

> Daten des Versicherten (VSNR, wird mittels Bürgerkarte erfolgen.<br />

Im Name, konkreten Adresse) Beispiel sowie hat der zustän- Angestellte Über mit der Details ersten zur Berechtigungs-<br />

Arbeitsunfähigkeit diger Versicherungsträger, 36 Kalendertage (fünf vergabe Wochen informieren und wir Sie recht-<br />

> ein Beginn Tag) volle und Ende Entgeltfortzahlung des Kranken- aufgebraucht. zeitig unter Bei www.elda.at. der<br />

erneuten standes, Arbeitsunfähigkeit ab 24.9.<strong>2009</strong> handelt es sich um<br />

> eine Bestätigung, Folgeerkrankung ob ein (Arbeits-)Un-<br />

(= neuerliche Arbeitsunfähigkeit Hinweise innerhalb eines<br />

halben fall oder Jahres eine nach Krankheit Wiederantritt vorliegt, des Dienstes). Somit ist zuerst das Rest-<br />

> kontingent Bestätigung an vollem über Entgeltanspruch die etwaige Die aufzubrauchen, elektronische was Krankenstands-<br />

im konkreten<br />

Beispiel Auszahlung zu einem von vollen Krankengeld. Entgeltfortzahlungsanspruch bescheinigung ersetzt bis 29.9.<strong>2009</strong> nicht die (sechs Ver-<br />

Tage Restanspruch auf sechs Wochen) führt. pflichtung Ab 30.9.<strong>2009</strong> des Dienstnehmers, besteht nur noch die<br />

Die der halbe Krankenstandsbescheinigung<br />

Anspruch. Auch der oberste Gerichtshof Arbeitsunfähigkeit hält in seiner unverzüglich Entschei-<br />

beinhaltet dung (8 ObA keine 88/08m) Diagnose! vom 2.4.<strong>2009</strong> zu dem dieser Dienstgeber Thematik bekannt fest, dass zu geben. der in<br />

Folge eines Arbeitsunfalls längere volle Aus Entgeltfortzahlungsanspruch arbeitsrechtlicher Sicht nicht sind<br />

Vorteile auf eine neuerliche, in keinem Zusammenhang Krankenstände mit dem daher Arbeitsunfall in gewohnter stehende<br />

Erkrankung, weiterwirkt. Ein nicht Art voll und ausgeschöpftes Weise (z. B. telefonisch)<br />

Kontingent<br />

> an Gesicherter „privilegiertem und Entgeltfortzahlungsanspruch“ rascher Nach- dem Dienstgeber aus einem zu melden. Arbeitsunfall<br />

oder weis einer über Berufskrankheit Krankenstandsdaten, kann nicht für andere Arbeitsunfähigkeiten verwendet<br />

werden, die – für sich betrachtet – „nicht privilegiert“ sind.<br />

Bild: Bild: BilderBox.com<br />

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<strong>DGservice</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong>

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