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Beton-Info intern – Beton-Info in tern<br />
Hohe Frühfestigkeit bei Zementen mit Hüttensand - (K)ein Widerspruch?<br />
Mit steigendem Hüttensandgehalt des Zements fi ndet eine langsamere Anfangserhärtung<br />
bei gleichzeitig ausgeprägter Nacherhärtung statt. Für die Praxis ist dieses Nach -<br />
erhärtungsvermögen zwar häufi g vorteilhaft nutzbar, die langsamere Festigkeitsentwicklung<br />
im frühen Alter dagegen eher von Nachteil. Wünschenswert wäre es, hüttensandhaltige<br />
Zemente so zu optimieren, dass eine signifi kante Steigerung der Festigkeit<br />
nach 1 Tag und 2 Tagen bei nur wenig veränderten Festigkeiten nach 28 und 91 Tagen<br />
erreicht wird, wobei gleichzeitig die Verarbeitungseigenschaften der Zemente, vor allem<br />
deren Wasseranspruch, nicht beeinträchtigt werden sollten.<br />
Der übliche Weg zur Steigerung der Anfangsfestigkeit von Portlandhütten- und Hochofenzementen<br />
ist eine erhöhte Feinmahlung des Zements. Dieser Weg ist jedoch mit<br />
verschiedenen Nachteilen verbunden. In umfangreichen zement- und mörteltechnischen<br />
Untersuchungen an verschiedenen Hüttensanden und Klinkern mit sehr verschiedenen<br />
Korngrößenverteilungen und bei unterschiedlichen Hüttensand/Klinker-<br />
Verhält nissen konnte gezeigt werden, dass eine konsequente Anhebung des Anteils der<br />
Hüttensandfraktionen < 2 µm im Zement notwendig ist, um eine signifi kante Steigerung<br />
der Anfangsfestigkeit um etwa 200 % bis 300 % zu erreichen. In Abhängigkeit<br />
von verschiedenen Einfl ussparametern, wie z.B. der chemischen Zusammensetzung und<br />
der Feinheit des Hüttensands sowie des Klinkers, ist hierzu ein Anteil von Feinsthüttensand<br />
mit einer spezifi schen Oberfl äche ≥ 10.000 cm 2 /g von etwa 15 M.-% bis 20 M.-%<br />
des Zements notwendig. Der Zementanteil > 20 µm spielt in dem üblicherweise betrachteten<br />
Zeitraum der Zementerhärtung eine untergeordnete Rolle.<br />
Durch die Optimierung der Korngrößenverteilung ist es möglich, das Potential des Hüttensands<br />
und damit von hüttensandhaltigen Zementen zu einem wesentlich früheren<br />
Zeitpunkt nutzbar zu machen, wodurch allerdings das Nacherhärtungspotential derartiger<br />
Zemente verringert wird. Auch bei der ökonomischen Bewertung – erhöhte Wertschöfpung<br />
– und bei der ökologischen Bewertung – verminderter Klinkergehalt – ergeben<br />
sich für diese Zemente positive Beurteilungen.<br />
Autor:<br />
Dr.-Ing. Andreas Ehrenberg, FEhS – Institut für Baustoff-Forschung e.V.<br />
Bliersheimer Str. 62, 44229 Duisburg<br />
Beton-Info intern – Beton-Info in tern<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
22<br />
Beton-Informationen<br />
Eine periodisch erscheinende<br />
Informationsschrift für die Verwendung<br />
von hüttensandhaltigen Zementen<br />
Heft 2 · 2005, 45. Jahrgang<br />
ISSN 0170-9283<br />
Herausgeber:<br />
BetonMarketing Nord GmbH, Sehnde<br />
BetonMarketing Ost GmbH, Berlin<br />
BetonMarketing Süd GmbH, Ostfi ldern<br />
BetonMarketing West GmbH, Beckum<br />
Redaktion:<br />
Dr.-Ing. K. Rendchen (verantw.)<br />
BetonMarketing Nord GmbH<br />
Hannoversche Straße 21<br />
31319 Sehnde<br />
Telefon 0 51 32 / 87 96-0<br />
Telefax 0 51 32 / 87 96-15<br />
E-mail hannover@<strong>beton</strong>marketing.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Ing. P. Bilgeri,<br />
Readymix Westzement GmbH<br />
Dipl.-Ing. R. Büchel,<br />
Verlag Bau+Technik GmbH<br />
Dr.-Ing. N. Ehrlich,<br />
SCHWENK Zement KG<br />
Dr.-Ing. R. Härdtl,<br />
HeidelbergCement Technology Center GmbH<br />
Dr.-Ing. E. Lang, Forschungsgemeinschaft<br />
Ei sen hüt ten schlac ken<br />
Dr. M. Höppner, Holcim (Deutschland) AG<br />
Dipl.-Ing. W. Möller, Dyckerhoff AG<br />
Dipl.-Ing. J. Plöhn,<br />
LAFARGE Zement GmbH<br />
Nachdruck nur mit Genehmigung<br />
der Redaktion<br />
Schutzgebühr: 5,00 zzgl. 7 % MwSt.<br />
Jahres-Abo.: 25,00 zzgl. 7 % MwSt.<br />
Konto: BetonMarketing Nord GmbH<br />
Hallbaum-Bank (BLZ 250 601 80)<br />
Konto-Nr. 82693<br />
Verlag: Verlag Bau+Technik GmbH<br />
Postfach 12 01 10, 40601 Düsseldorf<br />
Tel. 02 11 / 9 24 99-0<br />
Layout/Grafi ken: Ute Müller<br />
Redaktion: Andrea Jansen<br />
Lithos und Druck:<br />
Loose-Durach GmbH, Remscheid<br />
Titelbild: Hafencity in Hamburg<br />
Rückbild: Sicht<strong>beton</strong> im Stadthaus in<br />
Ostfi ldern – Scharnhauser Park<br />
Photos: K. Rendchen
Hohe Frühfestigkeit bei<br />
Zementen mit Hüttensand -<br />
(K)ein Widerspruch?<br />
Von Andreas Ehrenberg, Duisburg-Rheinhausen<br />
1 Einleitung<br />
Wesentliche Gesichtspunkte bei der<br />
Verwendung von Mörteln und Betonen<br />
sind Verarbeitungsverhalten,<br />
Festigkeitsentwicklung und Dauerhaftigkeit.<br />
Sie werden in hohem<br />
Maß von den Eigenschaften des Zements<br />
beeinflusst. Der Feinheit eines<br />
Zements wird dabei seit langem ein<br />
wesentlicher Einfluss zugeschrieben<br />
[1-13]. Dies gilt insbesondere für Zemente,<br />
die neben Portlandzementklinker<br />
auch Hüttensand und/oder<br />
andere Hauptbestandteile enthalten,<br />
die jeweils ein unterschiedlich hohes<br />
hydraulisches Potential aufweisen.<br />
Derartige Zemente dominieren<br />
zahlenmäßig die aktuelle Zementnorm<br />
DIN EN 197-1 [14]. Für Hüttensand<br />
galt bereits im Jahr 1886:<br />
„Unter sonst gleichen Bedingungen<br />
ist der Grad der Zerkleinerung<br />
für die Kraftentfaltung der granulierten<br />
Schlacke von ausschlaggebender<br />
Bedeutung“ [15]. Und 1913<br />
hieß es bei Hermann Passow, einem<br />
Pionier auf dem Gebiet der Hochofenzementforschung:<br />
„... ist die<br />
Mahlfeinheit von der allergrößten<br />
Bedeutung, da die Schlacken von<br />
Haus aus weit träger erhärten, als<br />
normaler Portlandzement“ [2]. Dieses<br />
Verhalten führt dazu, dass hüttensandhaltige<br />
Zemente bei all ihren<br />
technischen und ökologischen Vorteilen<br />
[16-19] meist eine geringere<br />
Frühfestigkeit bei gleichzeitig guter<br />
Nacherhärtung aufweisen. Zunehmend<br />
werden jedoch an die Zemente<br />
höhere Anforderungen gestellt,<br />
auch im Hinblick auf die Frühfestigkeit<br />
[20]. Ziel ist es daher, den<br />
Widerspruch zwischen hoher Frühfestigkeit<br />
und langsamerer Reaktivität<br />
aufzulösen und die Frühfestigkeit<br />
hüttensandhaltiger Zemente zu<br />
optimieren, ohne gleichzeitig andere<br />
wesentliche Eigenschaften, wie z.B.<br />
die Verarbeitbarkeit, zu beeinträchtigen<br />
oder die späten Festigkeiten unnötig<br />
weiter zu erhöhen. Im Folgen-<br />
Tafel 1: Normanforderungen an die Zementfeinheit [14, 22-28]<br />
den sollen einige Aspekte zu diesem<br />
Thema erörtert werden. Eine detaillierte<br />
Darstellung der diskutierten<br />
Literatur und der vorgestellten Laborergebnisse<br />
enthält [21].<br />
2 Anforderungen an die<br />
Feinheit<br />
Im Laufe der Zeit wurden die Anforderungen<br />
an die Zementfeinheit<br />
stetig dem Stand der Technik<br />
angepasst. Stets bestand jedoch das<br />
Problem der eindeutigen Kennzeichnung<br />
der Feinheit in Form des Siebrückstands,<br />
der spezifischen Oberfläche<br />
oder der Korngrößenverteilung<br />
sowie ihrer Korrelation mit den Zementeigenschaften.<br />
Sah z. B. 1877<br />
die erste „Norm“ des Vereins deutscher<br />
Cement-Fabrikanten die Anforderung<br />
eines maximalen Rückstands<br />
von 25 M.-% auf dem<br />
900-Maschen/cm 2 -Sieb (0,222 mm)<br />
vor [22], so entfielen mit der Zementnorm<br />
von 1994 konkrete Vorgaben<br />
hinsichtlich der Feinheit (Tafel<br />
1). Dass die Feinheit aber nicht<br />
allein für die Leistungsfähigkeit eines<br />
Zements ausschlaggebend ist,<br />
kam bereits 1878 in den ersten offiziellen<br />
„Normen für die einheitliche<br />
Lieferung und Prüfung von<br />
Portland-Cement“ zum Ausdruck:<br />
„... so ist die feine Mahlung des Cements<br />
von nicht zu unterschätzen-<br />
Zement CEM I CEM I CEM I CEM I CEM II/S CEM III CEM I alle alle alle alle<br />
Jahr 1877 1878 1887<br />
1892<br />
* Maschen je cm 2 , 0,222 mm<br />
** 0,09 mm<br />
1909 1909 1917 1928 1932<br />
1939<br />
1940<br />
R 900 * ≤ 25 20 10 5 5 – 5 2 – – –<br />
R 4.900 ** ≤ – – – – – 12 25 25 20 – –<br />
R 0,2 mm ≤ – – – – – – – – – 3 –<br />
S m (Blaine) ≥ – – – – – – – – – 2.200 –<br />
1942<br />
1958<br />
1970<br />
1978<br />
1986<br />
1990<br />
1994<br />
2001<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
23
dem Werth. ... Es wäre indes irrig,<br />
wollte man aus der feinen Mahlung<br />
allein auf die Bindekraft eines Cements<br />
schließen“ [23]. Als wesentliche<br />
weitere Parameter sind hier<br />
die unterschiedliche Hydraulizität<br />
der Zementbestandteile, ihre unterschiedliche<br />
Sensitivität gegenüber<br />
Mahlgrad und -technik sowie ihre<br />
Wechselwirkung untereinander zu<br />
nennen.<br />
3 Gemeinsame und getrennte<br />
Mahlung<br />
Bei der bis 1990 zwingend vorgeschriebenen<br />
gemeinsamen Mahlung<br />
verschiedener Haupt- und Nebenbestandteile<br />
von Zement stellt sich<br />
zwangsläufig eine Korngrößenverteilung<br />
(KGV) ein, die von der unterschiedlichen<br />
Mahlbarkeit der<br />
verschiedenen Stoffe und dem verwendeten<br />
Mahlaggregat abhängt<br />
und daher nicht optimiert werden<br />
kann. Härtere Hauptbestandteile,<br />
wie der Hüttensand, können sich<br />
insbesondere bei Durchlaufmühlen<br />
in den gröberen Fraktionen, leichter<br />
mahlbare, wie Klinker und Sulfatträger,<br />
in den feineren Fraktionen<br />
anreichern [11, 29-31]. Bei dem<br />
härteren Hauptbestandteil stellt<br />
sich eine enge, bei dem weicheren<br />
eine breitere Korngrößenverteilung<br />
ein [32]. Dabei wird unter Umständen<br />
der Klinker, der hydraulisch<br />
aktivere Hauptbestandteil, unnötig<br />
fein, der langsamer reagierende<br />
Hüttensand hingegen nur ungenügend<br />
fein gemahlen und sein latent-hydraulisches<br />
Potential nicht<br />
ausgenutzt. Zusätzlich kann der<br />
Wasseranspruch des härteren Zementbestandteils<br />
durch die engere<br />
Korngrößenverteilung erhöht werden<br />
[33].<br />
Die Vorteile einer getrennten Mahlung<br />
der Zementbestandteile, beispielsweise<br />
die höhere Flexibilität<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
24<br />
bei der Zementherstellung, wurden<br />
bereits früh diskutiert [2, 34-38],<br />
konnten aber lange Zeit auf Grund<br />
von Problemen bei der Homogenisierung<br />
nicht realisiert werden. Zwar<br />
können auch heutzutage Zemente<br />
aus gemeinsam und getrennt gemahlenen<br />
Bestandteilen deutliche<br />
Eigenschaftsunterschiede aufweisen<br />
[39], jedoch ist die Dosier- und<br />
Mischtechnik durchaus in der Lage,<br />
leistungsfähige Zemente aus getrennt<br />
gemahlenen Hauptbestandteilen<br />
herzustellen [40, 41].<br />
4 Grenznutzen der Mahlung<br />
Üblicherweise werden hüttensandhaltige<br />
Zemente bei gleicher Festigkeitsklasse<br />
um 500 cm 2 /g bis<br />
1.000 cm 2 /g feiner als Portlandzemente<br />
gemahlen. Feinere Mahlung<br />
führt jedoch bei den verschiedenen<br />
Hauptbestandteilen zu einer unterschiedlichen<br />
Veränderung ihrer Reaktivität.<br />
Bei der Erhöhung der spezifischen<br />
Oberfläche ist, bezogen<br />
auf die Festigkeit, ein abnehmender,<br />
bei Portlandzementen sogar negativer<br />
Grenznutzeneffekt feststellbar.<br />
Dies bedeutet, dass der Festigkeitszuwachs,<br />
der durch die Anhebung<br />
der Feinheit der Zementbestandteile<br />
erreicht werden kann, mit steigender<br />
spezifischer Oberfläche deutlich<br />
geringer wird und sogar in<br />
einen Festigkeitsrückgang umschlagen<br />
kann. Die erhöhte, kostenintensive<br />
Feinmahlung des Zements kann<br />
also nicht nur zu negativen Begleiterscheinungen<br />
wie einem erhöhten<br />
Wasseranspruch oder einer Überschreitung<br />
der 28-Tage-Festigkeiten<br />
führen, sondern ist auch hinsichtlich<br />
ihrer Wirksamkeit begrenzt.<br />
In Untersuchungen an Portlandzementen<br />
und Hochofenzementen,<br />
bei denen die spezifische Oberfläche<br />
des Klinkers (KL) bzw. des Hüttensands<br />
(HS) schrittweise gesteigert<br />
worden war [42], wurde für hüttensandreiche<br />
Hochofenzemente ein<br />
für Standardfrühfestigkeiten erforderlicher<br />
Mindestwert für die spezifische<br />
Oberfläche des Hüttensands<br />
von etwa 3.000 cm 2 /g und eine maximale,<br />
effektiv nutzbare spezifische<br />
Hüttensandoberfläche von rd.<br />
5.000 cm 2 /g ermittelt (Bild 1). Es<br />
fällt auf, dass der Portlandzement<br />
bereits bei deutlich kleinerer spezifischer<br />
Oberfläche nach 28 Tagen<br />
ein Festigkeitsplateau erreichte und<br />
sich nach 91 Tagen die höhere Feinheit<br />
festigkeitsmindernd auswirkte<br />
(Bild 1, oben). Hingegen stiegen<br />
die Festigkeiten bei den Hochofenzementen<br />
auch bei deutlich höherer<br />
spezifischer Oberfläche immer noch<br />
an (Bild 1, unten), wenn auch mit<br />
geringerem Zuwachs.<br />
Bereits in sehr frühen Untersuchungen<br />
wurde der Effekt des abnehmenden<br />
Grenznutzens aufgezeigt [2], der<br />
verantwortlich ist für die Begrenzung<br />
der Festigkeitsoptimierung<br />
mittels Feinmahlung des gesamten<br />
Zements. Kühl führte zur Effektivitätsbeurteilung<br />
der Portlandzementmahlung<br />
eine „Wertzahl“ in Abhängigkeit<br />
von Druck- (R c) und Biegezugfestigkeit<br />
(R f) ein (W. Z. (t) = Σ R c (t)<br />
+ 10 x Σ R f (t)). Sie sollte so „eine allgemeine<br />
Kennzeichnung der Festigkeitsentwicklung<br />
des Zements darstellen“<br />
[43] und durchlief ein<br />
Maximum bei mittleren, nicht bei<br />
maximalen Feinheiten [44]. Allerdings<br />
muss einschränkend gelten,<br />
dass in diesen Untersuchungen der<br />
w/z-Wert mit steigender spezifischer<br />
Zementoberfläche proportional zum<br />
höheren Wasseranspruch etwas erhöht<br />
wurde. In ähnlichen Untersuchungen<br />
von Eigers [45] wurden bei<br />
mörteltechnischen Untersuchungen<br />
mit Portlandzementen bei konstantem<br />
w/z-Wert für die 28-Tage-Festigkeit<br />
das Erreichen eines Festigkeitsplateaus<br />
ermittelt und folgende<br />
Thesen postuliert:
Die Festigkeitszunahme wird mit<br />
steigender Oberfläche kleiner.<br />
Zemente gleicher innerer Oberfläche,<br />
aber verschiedener Körnung<br />
ergeben stets verschiedene<br />
Festigkeiten.<br />
Die allerfeinsten Fraktionen haben<br />
einen sehr geringen Einfluss<br />
auf die Bildung der Festigkeiten.<br />
(Anm.: Gemeint sind die 28-Tage-<br />
Festigkeiten.)<br />
Bild 1:<br />
Abnehmender<br />
Grenznutzeneffekt<br />
bei<br />
erhöhter spezifischerOberfläche<br />
(Werte<br />
aus [42])<br />
Demnach muss ein Zement, um<br />
die größten Festigkeiten zu geben,<br />
nicht möglichst viel Feines,<br />
sondern möglichst viele Körner<br />
zwischen 10 µm und 20 µm haben.<br />
Eine Reihe weiterer Darstellungen in<br />
der Literatur belegt ähnliche Ergebnisse.<br />
Bei konstantem w/z-Wert wurde<br />
für Portlandzement mit höherer<br />
spezifischer Oberfläche ein Stagnieren<br />
der 7-Tage- und ein Rückgang<br />
der 28-Tage-Festigkeiten ermittelt<br />
[11]. In [1, 46] wird über Portlandzemente<br />
berichtet, die bei spezifischen<br />
Oberflächen > 5.100 cm 2 /g<br />
nur noch geringe Festigkeitssteigerungen<br />
zeigten und in [47] wird darauf<br />
hingewiesen, dass oberhalb von<br />
5.000 cm 2 /g eine Abnahme der Festigkeit<br />
stattfindet. Schwiete und<br />
Dölbor fanden bei Hochofenzementen<br />
mit 70 M.-% Hüttensand ab einer<br />
Klinkeroberfläche > 3.000 cm 2 /g<br />
nur noch geringe Festigkeitszuwächse<br />
nach 3 und 7 Tagen sowie<br />
ein Festigkeitsplateau nach 56 und<br />
90 Tagen [48]. In [49] werden Portlandhüttenzemente<br />
beschrieben, bei<br />
denen die Kombination verschiedener<br />
Hüttensand- mit mittelfeinen<br />
Klinkerfraktionen höhere Festigkeiten<br />
nach 28 und 90 Tagen zeigten<br />
als die Kombination mit den feinsten<br />
Klinkerfraktionen, bei denen nach<br />
90 Tagen ein Abfall der Festigkeit<br />
auftrat. Über nur eine minimale Festigkeitssteigerung<br />
von hüttensandreichem<br />
Hochofenzement durch eine<br />
von 3.000 cm 2 /g auf 4.000 cm 2 /g erhöhte<br />
spezifische Klinkeroberfläche<br />
berichtete Schröder [34]. In [4] führte<br />
die Erhöhung der spezifischen<br />
Klinkeroberfläche von 2.600 cm 2 /g<br />
über 4.200 cm 2 /g auf 6.150 cm 2 /g<br />
zwar zu einer stetigen Steigerung<br />
der 2-Tage-Festigkeit, jedoch durchlief<br />
die 28-Tage-Festigkeit ein ausgeprägtes<br />
Maximum bei 4.200 cm 2 /g.<br />
Im Gegensatz zu den vorstehend angeführten<br />
Beispielen wird hingegen<br />
in [50] die These aufgestellt, dass<br />
sich im technisch sinnvollen Rahmen<br />
auch durch eine Kombination unterschiedlich<br />
fein aufbereiteter Hauptbestandteile<br />
keine Zemente mit<br />
wesentlich anderen Festigkeitseigenschaften<br />
erzeugen lassen.<br />
Eine Erklärung für den Grenznutzeneffekt,<br />
insbesondere bei der Klinkermahlung,<br />
findet sich 1950 in den<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
25
Untersuchungen Wuhrers. Er untersuchte<br />
die Festigkeitsentwicklung<br />
verschiedener Klinkerfraktionen in<br />
Labor-Portlandzementen und diejenige<br />
verschiedener Fraktionen eines<br />
abgelagerten Handels-Portlandzements<br />
[51]. Er stellte fest, dass bei<br />
den Labor-Portlandzementen auf<br />
Grund mahltechnisch bedingter höherer<br />
C 3S-Gehalte die feinste Fraktion<br />
0 / 7 µm die höchste Festigkeitsentwicklung<br />
bis zum Alter zwischen<br />
7 und 28 Tagen bewirkte, in höherem<br />
Alter jedoch die Fraktion 5 / 25 µm<br />
größere Festigkeiten erbrachte als<br />
die Ausgangskörnung 0 / 160 µm.<br />
Der Fraktion > 35 µm wurde kein<br />
nennenswerter Festigkeitsbeitrag<br />
beigemessen. Die Untersuchung der<br />
Fraktion 0 / 7 µm des Handels-Portlandzements<br />
ergab die niedrigsten<br />
Festigkeiten, was auf eine Anreicherung<br />
des leicht mahlbaren Gipses,<br />
des Klinkersulfats, und eine Vorhydratation<br />
des feinsten Klinkeranteils<br />
zurückgeführt wurde, wie sie auch<br />
an anderer Stelle [5, 52, 53] beobachtet<br />
wurde.<br />
Ein weiterer Erklärungsansatz für<br />
den Grenznutzeneffekt erhielt im<br />
Zusammenhang mit der Einführung<br />
hochfester Betone Bedeutung.<br />
Weil ein geringer w/z-Wert sowie<br />
eine erhöhte Packungsdichte des Zements<br />
infolge hoher Feinheit zu einer<br />
Raumbegrenzung für die Hydratphasen<br />
führen und eine verringerte<br />
Kapillarporosität die Wasserzufuhr<br />
einschränkt oder unterbindet (Selbstaustrocknung<br />
und verstärktes chemisches<br />
Schwinden), kann das hydraulische<br />
Potential hochfeiner<br />
Zemente häufig nicht ausgenutzt<br />
werden [54-56]. In [57] wird aus diesem<br />
Grund für niedrige w/z-Werte<br />
der Vorschlag gemacht, oberflächenaktive<br />
Füller zu verwenden, die eine<br />
ähnlich dichte Reaktionszone ausbilden<br />
wie der im Kernbereich häufig<br />
noch unhydratisierte Klinker. Für<br />
die Herstellung von Hochleistungs-<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
26<br />
<strong>beton</strong>en wird verschiedentlich die<br />
Anwendung von gröberen Zementen<br />
in Verbindung mit Füllern empfohlen.<br />
Bei den üblichen niedrigen w/z-<br />
Werten (≤ 0,30) kann bei feinen und<br />
groben Zementen gleichermaßen die<br />
Porosität des für die Festigkeits- und<br />
Dauerhaftigkeitseigenschaften maßgeblichen<br />
Übergangsbereichs zwischen<br />
Gesteinskörnung und Zementstein<br />
sehr ähnlich sein. Gröberer<br />
Zement benötigt aber eine geringere<br />
Mahlenergie und weist einen geringeren<br />
Wasseranspruch auf [56, 58].<br />
Eine gegenüber Portlandzement<br />
geringere Kapillarporosität ist auch<br />
eine für herkömmlichen Hochofenzement<br />
typische Erscheinung. Auf<br />
Grund der geringeren Hydratationsgeschwindigkeit<br />
von Hüttensand<br />
gegenüber Klinker gleicher spezifischer<br />
Oberfläche ist eine Selbstaustrocknung<br />
bei hüttensandhaltigen<br />
Zementen aber weniger wahrscheinlich.<br />
Zusammengefasst kann festgestellt<br />
werden, dass der unterschiedlich<br />
ausgeprägte Grenznutzeneffekt<br />
einerseits die begrenzte Wirkung<br />
der erhöhten Klinkermahlung aufzeigt<br />
und andererseits dazu führt,<br />
dass außer bei hüttensandreichen<br />
Zementen auch bei den mengenmäßig<br />
vom Klinker dominierten Portlandhüttenzementen<br />
die Erhöhung<br />
der Hüttensandfeinheit eine effektive<br />
Maßnahme zur Steigerung der<br />
Festigkeit darstellen kann. Jedoch ist<br />
die aus Gründen einer erhöhten Anfangsfestigkeit<br />
von hüttensandhaltigen<br />
Zementen notwendige Einstellung<br />
einer höheren spezifischen<br />
Oberfläche besonders energie- und<br />
damit kostenintensiv, zumal die Hüttensandmahlung<br />
im Bereich bis etwa<br />
4.500 cm 2 /g meist energieintensiver<br />
als die Klinkermahlung ist [59]. Zusätzlich<br />
muss die höhere Abrasivität<br />
des glasigen Hüttensands berücksichtigt<br />
werden [60].<br />
1907 wurde bereits die Meinung<br />
vertreten, dass nicht allein die feinsten<br />
Fraktionen als maßgeblich anzusehen<br />
sind, sondern dass ein Gemisch<br />
aus feinsten und gröberen<br />
Teilchen, „bei dem die Raumerfüllung<br />
eine viel vollkommenere ist“,<br />
vorteilhafter wäre [61]. Dies deutet<br />
bereits auf Überlegungen hin, die<br />
gesamte Korngrößenverteilung und<br />
nicht nur die spezifische Oberfläche<br />
zu betrachten und dabei sowohl monomodale<br />
als auch bimodale Verteilungen<br />
zu berücksichtigen.<br />
5 Korngrößenverteilung,<br />
spezifische Oberfläche und<br />
Reaktivität<br />
5.1 Einfluss der Korngrößenverteilung<br />
Bei konstanter spezifischer Oberfläche<br />
können die Zementbestandteile<br />
in sehr unterschiedlichen Korngrößenverteilungen<br />
(KGV) vorliegen<br />
[32, 62, 63]. Engere Verteilungen<br />
können bei Zementmörtelprüfungen<br />
zu höheren Festigkeiten führen.<br />
Bei konstanter spezifischer Oberfläche<br />
und engerer Korngrößenverteilung,<br />
das heißt, bei größerem<br />
Steigungsmaß n und kleinerem Lageparameter<br />
d‘ der RRSB-Verteilung<br />
(s. Abschnitt 5.2.), wird im Allgemeinen<br />
eine zunehmende Festigkeit, zumindest<br />
ab 7 Tagen, infolge höherer<br />
Hydratationsraten gefunden. Nach<br />
2 Tagen hingegen können die Festigkeiten<br />
auch niedriger ausfallen [11,<br />
63, 64]. Eindeutig führt eine steilere<br />
Verteilung durch eine geringere<br />
Packungsdichte zu einem erhöhten<br />
Wasseranspruch. Der größte Teil des<br />
Anmachwassers wird aus rheologischen<br />
Gründen für die nicht-hydratisierten<br />
Zementpartikel benötigt. Er<br />
überwiegt mit ca. 20 M.-% gegenüber<br />
dem für die Hydratation und die<br />
Beweglichkeit der ersten Hydratationsprodukte<br />
benötigten Anteil und
hängt weniger stark von der Korngrößenverteilung<br />
ab als dieser [33,<br />
65]. Der Einfluss der Korngrößenverteilung<br />
des Zements auf die Betoneigenschaften<br />
wurde eingehend in<br />
[66] untersucht. Insbesondere wurde<br />
festgestellt, dass sich eine engere<br />
Korngrößenverteilung des Zements<br />
nur wenig positiv bzw. sogar negativ<br />
auf die Betonfestigkeit auswirkt, da<br />
sie im System Kies/Sand/Zement zu<br />
einer größeren Abweichung von der<br />
idealen Packungsdichte führt als im<br />
Mörtelsystem Sand/Zement.<br />
Die meisten Autoren sehen beim<br />
Portlandzement in der Feinstfraktion<br />
< 5 µm den reaktivsten, aber auch<br />
vorhydratationsgefährdeten Anteil<br />
und schreiben die größte praktische<br />
Bedeutung für das Hydratationsverhalten<br />
etwa dem Bereich von<br />
5 µm - 30 µm zu. Gröberen Anteilen,<br />
die bei üblichen Portlandzementen,<br />
je nach Festigkeitsklasse, etwa zwischen<br />
15 M.-% und 20 M.-% betragen,<br />
wird kein wesentlicher Einfluss<br />
zugeschrieben. Über hüttensandhaltige<br />
Zemente gibt es wesentlich weniger<br />
konkrete Aussagen, aber hier<br />
kommt den Fraktionen < 10 µm,<br />
die bei üblichen Hochofenzementen<br />
etwa 35 M.-% ausmachen, die<br />
größte Bedeutung für die Festigkeitsentwicklung<br />
innerhalb der ersten<br />
28 Tage zu. Für die Anfangsfestigkeit<br />
ist die Fraktion < 2 µm- 3 µm<br />
wesentlich. Auf Kompositzemente,<br />
deren Bestandteile gemeinsam gemahlen<br />
werden, können pauschale<br />
Forderungen nach bestimmten Fraktionsanteilen<br />
auf Grund der unterschiedlichen<br />
Mahlbarkeit nicht ohne<br />
weiteres übertragen werden.<br />
5.2 Beschreibung der<br />
Korngrößenverteilung<br />
Viele Arbeiten widmeten sich der<br />
theoretischen Beschreibung von<br />
Korngrößenverteilungen und<br />
sind z.B. mit Namen wie Fuller,<br />
Andreasen oder Furnas verbunden.<br />
Über sie wird in [67] ausführlich berichtet.<br />
Vielfach stand das Ziel im<br />
Vordergrund, für Baustoffe eine optimale<br />
Packungsdichte mit minimalem<br />
Hohlraumvolumen zu finden<br />
[68], da „deren Stärkeeigenschaften<br />
allgemein mit der Dichte wachsen“<br />
[69]. Die bekannteste Gleichung für<br />
stetig verlaufende Korngrößenverteilungen<br />
ist die für Beton empirisch<br />
abgeleitete „Fullerkurve“ [68, 70]. Ein<br />
heute meist zur Beschreibung der<br />
Korngrößenverteilung verwendetes<br />
Sondernetz mit logarithmischer Abszisse<br />
und doppeltlogarithmischer Ordinate<br />
ist das RRSB-Netz (nach Rosin,<br />
Rammler, Sperling und Bennett).<br />
Es wird in DIN 66145 [71] beschrieben.<br />
Die Feinheitsparameter d‘ und<br />
n beschreiben die RRSB-Gerade eindeutig<br />
und können mittels linearer<br />
Regression ermittelt werden. Die Bewertung<br />
von n als „breit“ („flach“)<br />
oder „eng“ („steil“) ist hingegen subjektiv.<br />
Über die Zuverlässigkeit verschiedener<br />
Regressionsrechnungen<br />
im RRSB-Netz wird detailliert in [72-<br />
75] berichtet. Im Rahmen der vorliegenden<br />
Arbeiten wurde die gewichtete<br />
lineare Regression nach<br />
[73] auf der Basis aller für das je-<br />
weilige Material erfassten Messwerte<br />
D i > 0 % bzw. < 100 % angewendet.<br />
Dies hat den Vorteil, dass in die<br />
Bestimmungsgleichungen für die<br />
Geradenparameter der im transformierten<br />
RRSB-Koordinatensystem<br />
überproportionale Einfluss der Randbereiche<br />
der Korngrößenverteilung<br />
vermindert wird. Besonders die Bestimmung<br />
der Steigung n ist empfindlich<br />
abhängig von der gewählten<br />
Berechnungsmethode bzw. von<br />
dem gewählten Regressionsbereich,<br />
wie Vergleichsrechnungen zeigten;<br />
der Lageparameter d‘ ist es weniger.<br />
In Bild 2 wird deutlich, um wie viel<br />
besser die Anpassung der berechneten<br />
Kurve an die vom Lasergranulometer<br />
gemessenen Werte gelingt,<br />
d.h. um wie viel geringer die Standardabweichung<br />
S n-2 wird, wenn die<br />
gewichtete statt der einfachen linearen<br />
Regression verwendet wird.<br />
Problematisch wird die Anwendung<br />
unterschiedlicher Berechnungsmethoden,<br />
die häufig nicht deklariert<br />
werden, beim Vergleich verschiedener<br />
Analysen und bei der Bewertung<br />
von Literaturergebnissen. Für<br />
die Anwendung verschiedener Analysenmethoden(Lasergranulometrie,<br />
Sedimentationsverfahren, Sie-<br />
Bild 2: Wirkung der gewichteten und der einfachen linearen Regression<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
27
ung) ist dies bereits lange bekannt.<br />
Eine Mischung aus zwei weit auseinander<br />
liegenden Korngrößenverteilungen<br />
lässt sich nur schlecht bzw.<br />
gar nicht im RRSB-Netz und damit<br />
mit nur zwei Feinheitsparametern<br />
beschreiben. In diesen Fällen müssen<br />
separate Regressionsgeraden für<br />
den unteren und den oberen Bereich<br />
der Korngrößenverteilung berechnet<br />
werden.<br />
Zusammengefasst kann vereinfacht<br />
festgestellt werden, dass bei konstanter<br />
spezifischer Oberfläche eine<br />
engere Korngrößenverteilung positiven<br />
Einfluss auf den Hydratationsgrad<br />
und negativen auf die Verarbeitbarkeit<br />
nehmen kann. Daher ist<br />
es notwendig, diese gegenläufigen<br />
Tendenzen zu berücksichtigen und<br />
eine optimale Abstimmung der Feinheitsparameter<br />
zu erreichen. Die beschriebenen<br />
Aussagen zum Einfluss<br />
der Feinheit des Zements auf seine<br />
Eigenschaften sind zwar teilweise widersprüchlich,<br />
lassen aber erkennen,<br />
welches Optimierungspotential in der<br />
gezielten Einstellung der Korngrößenverteilung<br />
und der Anwendung<br />
feinster Zementbestandteile liegt.<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
28<br />
6 Versuchsprogramm<br />
Für die nachstehend beschriebenen<br />
Untersuchungen wurden vier Hüttensande<br />
und zwei Klinker unterschiedlicher<br />
Herkunft und sehr<br />
unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung<br />
in verschiedenen<br />
Mahlaggregaten separat zerkleinert<br />
und gesichtet. Durch diese Aufbereitung<br />
konnten gezielt verschiedene<br />
Korngrößenverteilungen und spezifische<br />
Oberflächen der Zementbestandteile<br />
und damit der Zemente<br />
eingestellt werden. Auf der Basis<br />
der so erhaltenen Feinheiten – für<br />
die Hüttensande standen 49 verschiedene<br />
Korngrößenverteilungen<br />
zur Verfügung – wurden nach vorheriger<br />
theoretischer Berechnung<br />
der Soll-Korngrößenverteilung durch<br />
Mischung der einzelnen Bestandteile<br />
mehr als 140 Laborzemente<br />
(Hüttensandgehalt von 0 M.-% bis<br />
75 M.-%) hergestellt. Diese Zemente<br />
wurden im Leim und Mörtel vergleichend<br />
untersucht, einige handelsübliche<br />
Zemente dienten als Referenz.<br />
Die Bestimmung des chemisch<br />
gebundenen Wassers, der Hydratationswärmeentwicklung<br />
und der Po-<br />
Bild 3: Größenrelation von Hüttensandgrieß, Hüttensandmehl üblicher Feinheit<br />
und Feinsthüttensand<br />
rengrößenverteilung ergänzten die<br />
Untersuchungen. Einige Mörtelgefüge<br />
wurden unter dem Rasterelektronenmikroskop<br />
untersucht. Die<br />
Korngrößenverteilungen deckten<br />
hinsichtlich der Feinheitsparameter<br />
n und d‘ sowie der spezifischen<br />
Oberfläche einen sehr weiten Bereich<br />
vom Hüttensandgrieß bis zum<br />
Feinsthüttensand ab (Bilder 3 bis 5).<br />
Der Einfluss der Zerkleinerungsart auf<br />
die Kornform ist nahe liegend und<br />
z.B. in [76] für Klinkerkörner dokumentiert.<br />
Jedoch wurde in [76] ebenfalls<br />
nachgewiesen, dass diese Unterschiede<br />
nur in der relativ groben<br />
Fraktion > 63 µm sehr ausgeprägt<br />
waren. In der Fraktion < 10 µm waren<br />
hingegen kaum noch Unterschiede<br />
nachweisbar. Die Kornform der gemahlenen<br />
Hüttensande wich bei allen<br />
Feinheiten deutlich von der idealen<br />
sphärischen Form ab und alle Partikel<br />
wiesen splittrige Bruchkanten auf.<br />
Bild 4: REM-Aufnahme von Hüttensandgrieß<br />
(d‘ = 66,7 µm, n = 0,99,<br />
S m = 1.240 cm 2 /g)<br />
Bild 5: REM-Aufnahme von Feinsthüttensand<br />
(d‘ = 2,9 µm, n= 1,58,<br />
S m = 24.600 cm 2 /g)
7 Vorhydratation bei<br />
Portlandzementklinker<br />
und Hüttensand<br />
Im Rahmen der Untersuchungen<br />
wurde ein Klinker u.a. in einer Gutbettwalzenmühle<br />
im halbtechnischen<br />
Maßstab gemahlen und gesichtet.<br />
Das erhaltene Grob- und<br />
Feingut zeigt Bild 6. Die chemische<br />
Analyse ergab, dass das Klinkerfeingut<br />
bereits unmittelbar nach der<br />
Aufbereitung und Sichtung einen<br />
um 1,33 M.-% erhöhten Glühverlust<br />
aufwies, der sich innerhalb der<br />
weiteren Lagerdauer nur noch wenig<br />
veränderte. Das Grobgut zeigte nur<br />
eine geringe Zunahme an H 2O und<br />
CO 2 (Bild 7). In Bild 8 ist die Veränderung<br />
des Glühverlustes für einen<br />
Hüttensand dargestellt, der zunächst<br />
in einer Walzenschüsselmühle gemahlen<br />
und anschließend mit einem<br />
Turboplex-Feinstkornsichter nachgesichtet<br />
wurde. Man erkennt, dass<br />
zwar auch in diesem Fall der Gehalt<br />
an H 2O und CO 2 zunahm, dass aber<br />
erst bei einer spezifischen Oberfläche<br />
von 16.000 cm 2 /g Werte erreicht<br />
wurden, die sich beim Klinkermehl<br />
bereits bei 7.600 cm 2 /g einstellten.<br />
Bild 9 zeigt, dass im Gegensatz zum<br />
Klinkermehl die H 2O- und CO 2-Gehalte<br />
von Feinsthüttensand im Laufe<br />
mehrjähriger trockener Lagerung<br />
stetig zunehmen. Je höher die spezifische<br />
Oberfläche des Feinsthüttensands<br />
ist, desto stärker ist die Zunahme<br />
von H 2O und CO 2, die bei<br />
ungemahlenem Hüttensand als ein<br />
Indiz für den Frischegrad dient [77].<br />
Die Untersuchungen bestätigen die<br />
in Abschnitt 4 beschriebene und im<br />
Vergleich zum Hüttensand erhöhte<br />
Empfindlichkeit des Portlandzementklinkers<br />
gegenüber der Feinmahlung.<br />
Erst wenn Feinsthüttensand mehrere<br />
Jahre gelagert hatte (z.B. Feinsthüttensand<br />
A4 aus Bild 9 über 6 Jahre),<br />
wurde der in den Abschnitten 9 und<br />
11 beschriebene Optimierungserfolg<br />
wieder kompensiert und man erhielt<br />
Bild 6:<br />
Grob- und Feingut<br />
eines Klinkers<br />
nach der Gutbettwalzenmühle<br />
Bild 7:<br />
Vorhydratation<br />
von Klinker bei<br />
Mahlung in einer<br />
Gutbettwalzenmühle<br />
Bild 8:<br />
Vorhydratation<br />
von Hüttensand<br />
bei Mahlung in<br />
einer Walzenschüsselmühle<br />
und anschließender<br />
Nachsichtung<br />
Bild 9:<br />
Alterung von<br />
Feinsthüttensand<br />
bei mehrjähriger<br />
trockener Lagerung<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
29
Festigkeiten, die denen des nichtoptimierten<br />
Zements entsprachen.<br />
Die Klinkeranalysen ergaben auch,<br />
dass das Grobgut eine deutliche Anreicherung<br />
an C 2S (25,7 M.-% statt<br />
17,5 M.-% nach Bogue) und eine<br />
Verminderung an C 3S (53,7 M.-%<br />
statt 61,4 M.-%) aufwies. Dies lässt<br />
sich auf die schlechtere Mahlbarkeit<br />
des C 2S zurückführen [78]. Die<br />
in Bild 6 erkennbaren unterschiedlichen<br />
Farben dürften primär auf die<br />
sehr unterschiedliche Feinheit beider<br />
Fraktionen zurückzuführen sein.<br />
Bei den Hüttensanden unterschiedlicher<br />
Feinheit wurden keine Unterschiede<br />
der chemischen Zusammensetzung<br />
festgestellt. Dies ist durch<br />
ihre glasige Struktur zu erklären, die<br />
hinsichtlich der Mahlbarkeit offensichtlich<br />
keine signifikante Differenzierung<br />
einzelner Kornbereiche bewirkt<br />
hat.<br />
8 Kombination unterschiedlicher<br />
Feinheiten von<br />
Hüttensand und Portlandzementklinker<br />
Zunächst einmal erscheint es nahe<br />
liegend, zur Erzielung eines maximalen<br />
Effekts stets diejenige Zementkomponente<br />
feiner zu mahlen, die<br />
im Zement mengenmäßig dominiert.<br />
In umfangreichen Untersuchungen<br />
an Zementen aus Hüttensand und<br />
Klinker unterschiedlicher spezifischer<br />
Oberfläche [21] wurde bei verschiedenen<br />
HS/KL-Verhältnissen u.a. auch<br />
dieser Frage nachgegangen. Die Untersuchungen<br />
bestätigen nachdrücklich<br />
den in Abschnitt 4 beschriebenen<br />
abnehmenden bzw. negativen<br />
Grenznutzeneffekt. Ausgehend von<br />
einer spezifischen Klinkeroberfläche<br />
von 4.200 cm 2 /g verminderten sich<br />
die Festigkeiten mit zunehmender<br />
Klinkeroberfläche bis 5.700 cm 2 /g<br />
beim Portlandzement bereits ab<br />
7 Tagen und beim Hochofenzement<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
30<br />
nach 28 Tagen (HS/KL = 45/55) bzw.<br />
nach 56 Tagen (HS/KL = 75/25).<br />
Dies führte dazu, dass bei konstanten<br />
spezifischen Zementoberflächen,<br />
die sich durch Kombination von<br />
feinerem Hüttensand und gröberem<br />
Klinker bzw. gröberem Hüttensand<br />
und feinerem Klinker ergaben,<br />
und bei konstantem HS/KL-Verhältnis<br />
sehr unterschiedliche Festigkeitsentwicklungen<br />
beobachtet wurden,<br />
und zwar sowohl bei unterschiedlichen<br />
(Bild 10) wie auch bei gleichen<br />
(Bild 11) Korngrößenverteilungen<br />
des Zements. Im Bild 10 überlagern<br />
sich dabei die festigkeitsmindernden<br />
Einflüsse der breiteren Korngrößenverteilung<br />
(vgl. Abschnitt 5) und des<br />
übermahlenen Klinkers. Im Bild 11<br />
ist allein der negative Klinkereinfluss<br />
erkennbar. In beiden Fällen ist der<br />
Klinker der mengenmäßig dominierende<br />
Hauptbestandteil und die Ergebnisse<br />
zeigen, dass auch in den<br />
Fällen, in denen der Hüttensand wie<br />
bei Portlandhüttenzementen den<br />
geringeren Anteil ausmacht, die Optimierung<br />
seiner Feinheit eine effektive<br />
Maßnahme zur Steigerung der<br />
Festigkeit darstellt. Allerdings zeigen<br />
Bild 10: Festigkeitsentwicklung zweier Portlandhüttenzemente bei konstanter<br />
spezifischer Zementoberfläche und unterschiedlicher Korngrößenverteilung<br />
Bild 11: Festigkeitsentwicklung zweier Hochofenzemente bei konstanter spezifischer<br />
Zementoberfläche und gleicher Korngrößenverteilung
die Bilder 10 und 11 auch, dass davon<br />
nicht nur die Druckfestigkeiten<br />
nach 1 Tag und 2 Tagen, sondern<br />
auch die Druckfestigkeiten zu späteren<br />
Hydratationszeitpunkten betroffen<br />
sind. Die herkömmliche Feinmahlung<br />
bietet also keinen Weg,<br />
gezielt die Frühfestigkeit allein zu<br />
optimieren.<br />
Aktuelle Ergebnisse deuten auf einen<br />
Einfluss des Mahlsystems auf die unterschiedliche<br />
Festigkeitsentwicklung<br />
von Zementen gleicher Oberfläche<br />
und Korngrößenverteilung hin [79].<br />
9 Feinsthüttensand<br />
Auf Grundlage des Wissens um die<br />
begrenzte Wirksamkeit einer erhöhten<br />
Feinmahlung des gesamten Hüttensands<br />
und aus der Überlegung<br />
heraus, dass nur die feinsten Hüttensandanteile<br />
< 2 µm auf Grund<br />
höherer Reaktivität maßgeblich für<br />
die Anfangsfestigkeit sind, ergab<br />
sich als einfachster experimenteller<br />
Ansatz die Substitution von Hüttensand<br />
üblicher Feinheit durch unterschiedliche<br />
Mengen an Feinsthüttensand<br />
(FHS).<br />
Die grundsätzliche Bedeutung der<br />
Feinheit des Hüttensands für die Reaktivität<br />
erkennt man in Bild 12,<br />
in dem die spezifische Oberfläche<br />
(sowohl gemessen nach Blaine 1) als<br />
auch berechnet aus der Korngrößenverteilung)<br />
in Abhängigkeit vom Lageparameter<br />
d‘ aufgetragen wurde.<br />
Der enorme Anstieg der Oberfläche<br />
im Bereich < 5 µm weist darauf hin,<br />
dass nur solche Hüttensande einen<br />
außerordentlichen Beitrag zur Frühfestigkeitsentwicklung<br />
leisten kön-<br />
1) Zu beachten ist, dass das Blaine- Verfahren bereits<br />
bei Oberflächen über 7.000 cm 2 /g nur noch<br />
tendenzielle Aussagen ermöglicht, da dann im<br />
Pulverbett keine laminare Luftströmung mehr<br />
anzunehmen ist.<br />
nen, deren Feinheit in diesem Bereich<br />
liegt.<br />
Die schrittweise Erhöhung des Feinsthüttensandanteils<br />
auf 100 M.-%<br />
des Gesamthüttensandgehalts<br />
(60 M.-% des Hochofenzement<br />
ohne Sulfatträger) führte bei<br />
einem Hochofenzement mit einem<br />
HS/KL-Verhältnis von 60/40 und mit<br />
einer Hüttensandbasisfeinheit von<br />
4.900 cm 2 /g (Klinker: 4.200 cm 2 /g)<br />
zu deutlichen Erhöhungen der Fes-<br />
tigkeit, allerdings zu jedem Prüftermin<br />
und nicht speziell nur im frühen<br />
Hydratationsalter (Bild 13).<br />
Damit sind die Ergebnisse mit<br />
denen vergleichbar, die bei der üblichen<br />
Feinermahlung des Hüttensands<br />
beobachtet wurden (vgl. Abschnitt<br />
4). Eine Ausnahme ist der<br />
Zement, bei dem der Hüttensand zu<br />
100 M.-% aus Feinsthüttensand mit<br />
einer spezifischen Oberfläche von<br />
12.400 cm 2 /g bestand. Dieser Zement<br />
wies zwar bei erhöhter An-<br />
Bild 12: Abhängigkeit der spezifischen Oberfläche nach Blaine vom Lageparameter d‘<br />
Bild 13: Einfluss von Feinsthüttensand auf die Festigkeitsentwicklung von<br />
Hochofenzement<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
31
fangsfestigkeit ebenfalls deutlich<br />
höhere Spätfestigkeiten auf, jedoch<br />
verringerte sich der Festigkeitsanstieg<br />
ab dem 28. Tag im Vergleich zu<br />
den Zementen 1 bis 3.<br />
Überraschend war zunächst, dass<br />
sich Feinsthüttensandanteile von<br />
10 M.-% und 30 M.-% am Hüttensandgehalt<br />
(und damit von 6 M.-%<br />
und 18 M.-% des Hochofenzements)<br />
nicht wesentlich auf die Druckfestigkeiten<br />
auswirkten. Dieses Verhal-<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
32<br />
Bild 14:<br />
Einfluss von<br />
Feinsthüttensand<br />
auf den<br />
Wasseranspruch<br />
von<br />
Hochofenzement<br />
ten bestätigte sich sowohl bei der<br />
Variation des Feinsthüttensands (je<br />
10 M.-% Hüttensand mit 7.500 cm 2 /g<br />
und 25.400 cm 2 /g) als auch bei den<br />
Hochofenzementen mit erhöhter Hüttensandbasisfeinheit<br />
(6.300 cm 2 /g).<br />
Erst ein Anteil von 60 M.-% Feinsthüttensand<br />
am Hüttensandgehalt<br />
(36 M.-% des Hochofenzements)<br />
führte bei den untersuchten Mischungsverhältnissen<br />
zu einer deutlichen<br />
Steigerung der Festigkeiten<br />
um durchschnittlich 7 N/mm 2 , was<br />
einem relativen Anstieg um 93 %<br />
nach 1 Tag und um 13 % nach<br />
91 Tagen entspricht.<br />
Bei einem Hochofenzement mit<br />
einem HS/KL-Verhältnis von 75/25<br />
zeigte sich, dass der Anteil von<br />
10 M.-% eines Feinsthüttensands<br />
mit 17.700 cm 2 /g wirksamer war<br />
als die dreifache Menge eines gröberen<br />
Hüttensands mit immerhin<br />
7.700 cm 2 /g. Der Einsatz von Feinsthüttensand<br />
als Nebenbestandteil<br />
von Portlandzement (5 M.-%) führte<br />
nicht zu einer signifikanten Veränderung<br />
der Festigkeitsentwicklung.<br />
Mit dem Zusatz von Feinsthüttensand<br />
war ein z.T. hoher Anstieg des<br />
Wasseranspruchs verbunden. Bei geringen<br />
Feinsthüttensandanteilen am<br />
Hüttensandgehalt (10 M.-%) wurde<br />
keine Erhöhung des Wasseranspruchs<br />
gemessen. Der Wasseranspruch<br />
der Portlandzemente mit<br />
5 M.-% Feinsthüttensand stieg<br />
etwas an, das Ausbreitmaß änderte<br />
sich hingegen kaum. In Bild 14<br />
ist die Veränderung des Wasseranspruchs<br />
in Abhängigkeit vom Anteil<br />
des Feinsthüttensands mit den<br />
gleichzeitig bedingten Veränderungen<br />
der spezifischen Oberfläche S m<br />
sowie des Steigungsmaßes n dargestellt.<br />
Es wird deutlich, dass die wasseranspruchserhöhende<br />
Wirkung der größeren<br />
spezifischen Oberfläche bis<br />
30 M.-% Feinsthüttensand durch<br />
eine breitere Korngrößenverteilung<br />
kompensiert wird. Zwar trat einerseits<br />
beim Zement mit 30 M.-%<br />
Feinsthüttensand kein Minimum<br />
des Wasseranspruchs auf, wie es auf<br />
Grund theoretischer Berechnungen<br />
zunächst erwartet werden könnte,<br />
aber andererseits erhöhte sich trotz<br />
größerer spezifischer Oberfläche der<br />
Wasseranspruch auch nur geringfügig.<br />
Für den Zement mit 100 M.-%<br />
Feinsthüttensand ist zu beachten,
dass das in Bild 14 dargestellte Steigungsmaß<br />
(n = 0,78) nur mit dem in<br />
Abschnitt 5 diskutierten Vorbehalt<br />
für bimodale Korngrößenverteilungen<br />
(KGV mit zwei Maxima) zu bewerten<br />
ist. Bedenkt man, dass immerhin<br />
70 M.-% bis 80 M.-% dieses<br />
Zements einer Korngrößenverteilung<br />
folgten, die mit n = 1,31 wesentlich<br />
enger war, so erklärt sich auch<br />
der mit 39 M.-% sehr hohe Wasseranspruch.<br />
Hier wirken sich sowohl<br />
die vergrößerte Oberfläche als auch<br />
die steile Korngrößenverteilung negativ<br />
aus. Aus verarbeitungstechnischen<br />
Gründen erhöhte w/z-Werte<br />
kompensieren den Festigkeitszuwachs<br />
weitgehend, so dass ein Festigkeitsniveau<br />
erreicht wird, das mit<br />
Zementen geringerer Feinheit und<br />
bei üblichem w/z-Wert auch ohne<br />
Feinsthüttensand erreicht wird.<br />
Die Ergebnisse zeigen insgesamt,<br />
dass durch Zusatz von Feinsthüttensand<br />
ohne weitere Modifizierung der<br />
Korngrößenverteilung eine Steigerung<br />
der Festigkeitsentwicklung der<br />
Hochofenzemente erreicht werden<br />
kann, deren Ausmaß vom Feinsthüttensandanteil<br />
abhängt und in jedem<br />
Hydratationsalter feststellbar ist.<br />
Die Ergebnisse deuten dabei darauf<br />
hin, dass eine geringere Menge extrem<br />
feinen Hüttensands wirksamer<br />
ist als eine größere Menge zwar gröberen,<br />
aber immer noch sehr feinen<br />
Hüttensands. Daraus lässt sich ableiten,<br />
dass neben einem bestimmten<br />
Anteil des Feinsthüttensands<br />
im Zement, der nach unten durch<br />
eine Wirksamkeitsschwelle und nach<br />
oben durch die Beeinträchtigung der<br />
Verarbeitbarkeit begrenzt wird, auch<br />
eine Mindestfeinheit gegeben sein<br />
muss, um signifikante Zuwächse der<br />
Anfangsfestigkeit zu erzielen. Diese<br />
Mindestfeinheit liegt oberhalb von<br />
10.000 cm 2 /g.<br />
Die hohe Frühfestigkeit bei gleichzeitig<br />
geringer Festigkeitszunahme<br />
zwischen 28 und 91 Tagen, die der<br />
Zement mit 100 M.-% Feinsthüttensand<br />
im Hüttensandanteil aufwies,<br />
zeigt, dass bei einer weiteren Modifizierung<br />
der Korngrößenverteilung<br />
durch Kombination von Feinsthüttensand<br />
und gröberem Hüttensand<br />
auch das Ziel erreicht werden kann,<br />
die Frühfestigkeit zu steigern, ohne<br />
die 28-Tage-Festigkeit gegenüber<br />
einem Referenzzement wesentlich<br />
zu verändern.<br />
Die beiden vorstehend erläuterten<br />
Gesichtspunkte führten zu den in<br />
den Abschnitten 10 und 11 beschriebenen<br />
Untersuchungen mit Hüttensandgrieß<br />
und Hüttensand-Ausfallkörnungen.<br />
10 Hüttensandgrieß<br />
Feinsthüttensand wird üblicherweise<br />
durch eine Sichtung gewonnen, bei<br />
der auch entsprechendes Grobgut<br />
(„Hüttensandgrieß“) entsteht. Neben<br />
der Rückführung in die Mahlanlage<br />
bietet es sich an, dieses Material unmittelbar<br />
zur Korrektur der Hüttensandkorngrößenverteilung<br />
im Sinne<br />
der vorstehend erfolgten Diskussion<br />
zu verwenden. Daher war zu überprüfen,<br />
welchen Einfluss der partielle<br />
Ersatz von Hüttensand üblicher<br />
Feinheit durch dieses relativ grobe<br />
Material auf die Festigkeitsentwicklung<br />
und die Verarbeitbarkeit hat.<br />
Bei diesen Untersuchungen stand<br />
nicht die Erhöhung der Anfangsfestigkeit,<br />
sondern die Modifizierung<br />
der Hüttensandkorngrößenverteilung<br />
im gröberen Bereich mit dem<br />
Ziel einer besseren Verarbeitbarkeit<br />
im Vordergrund. Es sollte die Grenze<br />
aufgezeigt werden, bis zu der Hüttensandgrieß<br />
in verschiedener Feinheit<br />
ohne Beeinträchtigung der Festigkeiten<br />
verwendet werden kann.<br />
Bild 15 zeigt die Festigkeitsentwicklung<br />
von Portlandhüttenzementen<br />
(HS/KL = 30/70), bei denen schritt-<br />
weise Hüttensand üblicher Feinheit<br />
(4.200 cm 2 /g) durch das gröbste<br />
Grieß c (d‘ = 66,7 µm, n = 0,99,<br />
1.240 cm 2 /g) von 5 M.-% auf<br />
62 M.-% substituiert wurde. Zum<br />
Vergleich wurde in die Graphik die<br />
Festigkeitsentwicklung eines Portlandzements<br />
(Kurve 1) aufgenommen.<br />
Bild 16 zeigt analog die Werte<br />
für Hochofenzemente (HS/KL =<br />
75/25).<br />
Die Festigkeitseinbußen bei Einsatz<br />
von Hüttensandgrieß lagen beim<br />
Portlandhüttenzement bis zu einem<br />
Grießanteil von 25 M.-% am Hüttensand<br />
(8 M.-% am Zement) auf<br />
niedrigem Niveau und betrafen im<br />
Wesentlichen die Festigkeiten nach<br />
7 und 28 Tagen, beeinflussten die<br />
Anfangsfestigkeiten hingegen kaum.<br />
Dies war erst bei höheren Grießgehalten<br />
der Fall. Ein Grießanteil von<br />
62 M.-% am Hüttensand (19 M.-%<br />
am Zement) minderte hingegen bereits<br />
die 2- und 7-Tage-Festigkeiten<br />
spürbar. Dies kann als Indiz dafür<br />
gewertet werden, dass der Feinstanteil<br />
im Hüttensand mit der spezifischen<br />
Oberfläche 4.200 cm 2 /g, der<br />
durch den Hüttensandgrieß teilweise<br />
ersetzt wurde, bereits einen signifikanten<br />
Beitrag zur 2- und 7-Tage-<br />
Festigkeit lieferte und nunmehr<br />
fehlte. Bei den Hochofenzementen<br />
ist die Festigkeitsminderung bereits<br />
ab dem 2. Tag erkennbar. Aber erst<br />
bei Ersatz von 25 M.-% des Hüttensands<br />
durch Hüttensandgrieß, was<br />
ebenfalls einem Anteil am Zement<br />
von 19 M.-% entspricht, überschritt<br />
bei Verwendung des gröbsten Hüttensandgrießes<br />
c der Festigkeitsverlust<br />
einen Wert von 4 N/mm 2 und<br />
damit deutlich die Signifikanzgrenze.<br />
Die Erhöhung der spezifischen<br />
Klinkeroberfläche von 4.200 cm 2 /g<br />
auf 5.000 cm 2 /g (Bild 15, Kurve 7)<br />
führte selbst beim Portlandhüttenzement<br />
nicht zu einer Kompensation<br />
des grießbedingten Festigkeitsverlustes<br />
bei gleichzeitiger Verschlech-<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
33
Bild 15: Festigkeitsentwicklung von Portlandhüttenzementen mit Hüttensandgrieß<br />
c (1.240 cm 2 /g)<br />
Bild 16: Festigkeitsentwicklung von Hochofenzementen mit Hüttensandgrieß c<br />
(1.240 cm 2 /g)<br />
Bild 17: Einfluss von Hüttensandgrieß auf den Wasseranspruch<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
34<br />
terung der späteren Festigkeiten.<br />
Bild 17 zeigt den positiven Einfluss<br />
der Grießzusätze auf den Wasseranspruch<br />
der Zemente bei Verwendung<br />
unterschiedlicher Grießfeinheiten<br />
und -anteile.<br />
Bild 17 zeigt, dass der Wasseranspruch<br />
mit steigendem Hüttensandgehalt<br />
kleiner wurde (Nr. 1, 2, 8),<br />
mit steigendem Grießgehalt kleiner<br />
wurde (Nr. 2, 5, 6 und 8, 11),<br />
mit fallender Grießfeinheit kleiner<br />
wurde (Nr. 3, 4, 5 und 9, 10, 11),<br />
mit steigender Klinkerfeinheit<br />
beim Portlandhüttenzement<br />
größer wurde (Nr. 6, 7) und<br />
bei konstanter spezifischer Zementoberfläche<br />
und konstantem<br />
Hüttensandgehalt maßgeblich<br />
von der Korngrößenverteilung<br />
und Oberfläche der Zementbestandteile<br />
abhing (Nr. 2, 7).<br />
Dabei ist zu beachten, dass<br />
sich die fallende Grießfeinheit<br />
beim Portlandhüttenzement nicht<br />
so stark auswirkte wie beim Hochofenzement<br />
(Nr. 3, 4, 5), da nur<br />
8 M.-% des Zements aus Hüttensandgrieß<br />
bestanden und nicht<br />
19 M.-% wie beim Hochofenzement<br />
(Nr. 9, 10, 11) und dass<br />
sich die steigende spezifische<br />
Klinkeroberfläche beim Hochofenzement<br />
mit 25 M.-% Klinker<br />
(Nr. 11, 12) nicht wie beim Portlandhüttenzement<br />
(Nr. 6, 7) bemerkbar<br />
machte.<br />
Obwohl beim Portlandhüttenzement<br />
unter Verwendung des feineren Klinkers<br />
eine aus verarbeitungstechnischen<br />
Gründen wünschenswerte<br />
breitere Korngrößenverteilung erreicht<br />
wurde (Nr. 7), stieg der Wasseranspruch<br />
durch die Erhöhung der<br />
Klinkerreaktivität gegenüber dem
Zement um 1 M.-% von 25,0 M.-%<br />
auf 26,0 M.-% an. Die klinkerfeinheitsbedingt<br />
ohnehin nur minimal<br />
erhöhte Festigkeit nach 1 Tag und<br />
2 Tagen war also gleichzeitig mit<br />
einer Verschlechterung der Verarbeitbarkeit<br />
verbunden. Gegenüber<br />
dem Referenzzement CEM II/B-S<br />
blieb der Wasseranspruch jedoch auf<br />
Grund des Grießanteils um immerhin<br />
2,5 M.-% niedriger.<br />
Die Festigkeitsentwicklung bestätigt<br />
den im Abschnitt 4 eingehend<br />
diskutierten Grenznutzeneffekt der<br />
Klinkermahlung. Da also eine Verbesserung<br />
der Zementeigenschaften<br />
durch die erhöhte Klinkermahlung<br />
auch bei den klinkerreichen Portlandhüttenzementen<br />
begrenzt ist,<br />
kommt der Optimierung des Hüttensands<br />
in diesen Zementen eine erhebliche<br />
Bedeutung zu. Dies wird<br />
in der industriellen Praxis zurzeit<br />
häufig nicht genügend beachtet.<br />
Betrachtet man beim Portlandhüttenzement<br />
(Bild 15, Kurve 2) den<br />
Festigkeitsverlauf im Vergleich zum<br />
Portlandzement (Kurve 1), so erkennt<br />
man beim Portlandhüttenzement<br />
die typischen höheren Festigkeiten<br />
nach 28 Tagen, sofern kein<br />
Hüttensandgrieß eingesetzt wurde.<br />
Diese hohen Festigkeiten sind jedoch<br />
oft gar nicht notwendig und wegen<br />
des Risikos, die normgesetzten Obergrenzen<br />
für die jeweilige Festigkeitsklasse<br />
zu überschreiten, auch nicht<br />
erwünscht. Daher wird Hüttensandgrieß<br />
in der Praxis auch bereits erfolgreich<br />
zur Steuerung der (Spät-)<br />
Festigkeitsentwicklung von Portlandhüttenzementen<br />
verwendet [80].<br />
Ein weiterer umweltrelevanter Aspekt<br />
betrifft die Dauerhaftigkeit von<br />
Betonbauwerken. Es ist bekannt,<br />
dass auch bei Portlandzementen, je<br />
nach Umgebungsbedingungen und<br />
Dichtigkeit des Zemensteins, nach<br />
Ablauf von Jahren noch ein deutli-<br />
cher Anteil nicht-hydratisierter Zementpartikel<br />
vorhanden ist. Da es<br />
sich dabei um die gröberen Fraktionen<br />
des Zements handelt [45], ist<br />
es nahe liegend, den rohstoff- und<br />
energieintensiv hergestellten Klinker<br />
in diesen Fraktionen durch Hüttensand<br />
zu ersetzen, ohne damit die<br />
Festigkeitsentwicklung während der<br />
ersten Wochen zu beeinträchtigen.<br />
Stellen die Umgebungsbedingungen<br />
eine Feuchtezufuhr auch über Jahre<br />
hinweg sicher, bieten die gröberen<br />
Hüttensandfraktionen zusätzlich ein<br />
Nacherhärtungspotential, das sich<br />
positiv auf die Dauerhaftigkeit von<br />
Betonbauwerken auswirken sollte.<br />
Der Zement mit 62 M.-% Grießanteil<br />
am Hüttensand führte gegenüber einem<br />
25 %igen Grießanteil nur zu einer<br />
geringen weiteren Verschlechterung<br />
der 1- und 2-Tage-Festigkeit,<br />
erreichte aber nach 56 und 91 Tagen<br />
immer noch fast die Festigkeit des<br />
Portlandzements. Daher ist es nahe<br />
liegend, den Festigkeitsverlauf dieses<br />
Portlandhüttenzements durch Verwendung<br />
von Feinsthüttensand und<br />
eine Veränderung der Grießfeinheit<br />
parallel zu verschieben, um so die<br />
gleiche 28-Tage-Festigkeit wie beim<br />
Portlandzement zu erhalten und<br />
gleichzeitig die Anfangsfestigkeit<br />
erhöhen zu können. Die erfolgreiche<br />
Realisierung dieser Vorstellung wird<br />
im folgenden Abschnitt diskutiert.<br />
11 Hüttensand-<br />
Ausfallkörnungen<br />
Auf der Grundlage der bekannten<br />
positiven Wirkung einer engen Korngrößenverteilung<br />
auf die Festigkeitsentwicklung<br />
von Portlandzement bei<br />
gleichzeitig verschlechtertem Verarbeitungsverhalten,<br />
der im Vergleich<br />
zu feinsten Klinkerfraktionen geringeren<br />
Gefahr einer Vorhydratation<br />
feinster Hüttensandanteile, Hinweisen<br />
in der Literatur (z.B. [9, 37,<br />
49, 63]) sowie den vorstehend diskutierten<br />
Ergebnissen wurden Hüttensand-„Ausfallkörnungen“<br />
konzipiert,<br />
bei denen der Feinsthüttensandanteil<br />
konsequent erhöht wurde und<br />
gleichzeitig gezielt eine Reduzierung<br />
der mittleren Hüttensandfraktionen<br />
erfolgte. Damit ergaben sich<br />
mehr oder weniger bimodal ausgeprägte<br />
Korngrößenverteilungen des<br />
Hüttensands, die als „Ausfallkörnungen“<br />
bezeichnet werden, ohne dass<br />
tatsächlich einzelne Fraktionen des<br />
Kornbands vollständig ausgeschlosssen<br />
wurden.<br />
Ein Feinsthüttensand oder mehrere<br />
gleichzeitig wurden mit einer deutlich<br />
gröberen Hüttensandfraktion,<br />
z.B. mit Hüttensandgrieß, kombiniert.<br />
Mit den Hüttensand-Ausfallkörnungen<br />
wurden durch Mischung<br />
mit Klinker und Sulfatträger Hochofenzemente<br />
mit einem HS/KL-Verhältnis<br />
von 75/25 sowie Portlandhüttenzemente<br />
mit einem HS/KL-<br />
Verhältnis von 30/70 hergestellt.<br />
Der Anteil des Feinsthüttensands am<br />
Hüttensandgehalt der Hochofenzemente<br />
betrug 20 M.-% bis 40 M.-%<br />
(15 M.-% bis 30 M.-% des Zements),<br />
am Hüttensandgehalt der Portlandhüttenzemente<br />
20 M.-% bis 60 M.-%<br />
(6 M.-% bis 18 M.-% des Zements).<br />
Der Zement mit der Hüttensand-<br />
Ausfallkörnung Nr. 17 (AFK-17)<br />
wurde gezielt entwickelt, um die im<br />
Rahmen des Teilprogramms gewonnenen<br />
Erkenntnisse mit den im Kapitel<br />
10 speziell in Hinsicht auf den<br />
grießreichen Zement (62 M.-% Hüttensandgrieß)<br />
gezogenen Schlussfolgerungen<br />
zu kombinieren.<br />
Im Folgenden soll die Optimierung<br />
von vier verschiedenen Hochofen-<br />
und von drei Portlandhüttenzementen,<br />
deren Hüttensandanteil gemäß<br />
Tafel 2 zusammengesetzt war, exemplarisch<br />
diskutiert werden. Die<br />
spezifische Klinkeroberfläche betrug<br />
in allen Fällen 4.200 cm 2 /g.<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
35
Tafel 2: Zusammensetzung der Hüttensand-Mischungen<br />
11.1 Die Variation der<br />
Korngrößenverteilung<br />
In den Bildern 18, 20, 22, 24, 26<br />
und 28 sind die aus der Lasergranulometeranalyse<br />
der Einzelbestandteile<br />
und aus der Mischungsrechnung<br />
berechneten Anteile der<br />
verschiedenen Kornfraktionen dargestellt,<br />
aus denen sich die Hüttensand-Ausfallkörnungen<br />
(blaue Kurven)<br />
sowie – unter Einbezug des<br />
Klinkers (rote Kurven) – die jeweiligen<br />
Zemente (grüne Kurven) zusammensetzten.<br />
Dazu gehören jeweils<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
36<br />
Hüttensand-Mischungen (Anteile in M.-%)<br />
Gröberer Hüttensand Referenzhüttensand Feinsthüttensand<br />
B D B D B D<br />
S m [cm 2 /g] 1.240 1.730 2.350 4.180 4.150 21.500 14.900<br />
d‘ [µm] 66,7 34,7 34,7 16,7 16,5 2,8 3,7<br />
n [-] 0,99 1,49 1,00 1,16 1,00 1,37 0,91<br />
BL 75/25 42 42 – – – 100 – – –<br />
BL 75/25 AFK-5 42 – 60 – – – 40 –<br />
DL 75/25 42 42 – – – – 100 – –<br />
DL 75/25 AFK-16 42 – – 60 – – – 40<br />
BL 30/70 42 42 – – – 100 – – –<br />
BL 30/70 G-c (62) 42 62 – – 38 – – –<br />
BL 30/70 AFK-17 42 40 – – – – 60 –<br />
Bild 18: Ausgangsfraktionen des Zements BL 75/25 42 42 (berechnet)<br />
(HS/KL = 75/25, Hüttensand B mit spez. Oberfläche =<br />
4.200 cm 2 /g, Klinker L mit spez. Oberfläche = 4.200 cm 2 /g)<br />
Flächendiagramme (Bilder 19, 21,<br />
23, 25, 27 und 29), aus denen –<br />
normiert auf 100 % – für jede Zementfraktion<br />
das Verhältnis von<br />
Hüttensand zu Klinker im Zement<br />
hervorgeht (linke Ordinate). In den<br />
Randbereichen der Korngrößenverteilungen,<br />
in denen fallweise nur<br />
Hüttensand oder Klinker vorkommen<br />
kann (relativer Anteil 100 %), ist zu<br />
beachten, dass der absolute Anteil<br />
dieser Fraktionen an der Korngrößenverteilung<br />
des Zements nur sehr<br />
gering ist (grüne Kurve, rechte Ordinate).<br />
Die eingetragene waagrechte<br />
Hilfslinie HS/KL = 75/25 bzw. 30/70<br />
erleichtert den Vergleich mit dem<br />
eingestellten mittleren Hüttensand/<br />
Klinker-Verhältnis der Zemente. Theoretisch<br />
stellt diese Linie bei identischer<br />
Korngrößenverteilung des<br />
Hüttensands und des Klinkers die<br />
Grenze dar, oberhalb derer nur Klinker<br />
und unterhalb derer nur Hüttensand<br />
auftritt. Die Korngrößenverteilung<br />
der beiden Sulfatträger ist<br />
nicht separat dargestellt, wurde<br />
aber in der Korngrößenverteilung<br />
des Zements (rechte Ordinate) berücksichtigt.<br />
Bild 19: Anteile Hüttensand B und Klinker L des Zements<br />
BL 75/25 42 42 (berechnet)
Bild 20: Ausgangsfraktionen des Zements BL 75/25 AFK-5<br />
42 (berechnet) (HS/KL = 75/25, Ausfallkörnung 5 des Hüttensands<br />
B, Klinker L mit spez. Oberfläche = 4.200 cm 2 /g)<br />
Bild 22: Ausgangsfraktionen des Zements DL 75/25 42 42 (berechnet)<br />
(HS/KL = 75/25, Hüttensand D mit spez. Oberfläche =<br />
4.200 cm 2 /g, Klinker L mit spez. Oberfläche = 4.200 cm 2 /g)<br />
Bild 24: Ausgangsfraktionen des Zements DL 75/25 AFK-16<br />
42 (berechnet) (HS/KL = 75/25, Ausfallkörnung 16 des Hüttensands<br />
D, Klinker L mit spez. Oberfläche = 4.200 cm 2 /g)<br />
Bild 21: Anteile Hüttensand B und Klinker L des Zements<br />
BL 75/25 AFK-5 42 (berechnet)<br />
Bild 23: Anteile Hüttensand D und Klinker L des Zements<br />
DL 75/25 42 42 (berechnet)<br />
Bild 25: Anteile Hüttensand D und Klinker L des Zements<br />
DL 75/25 AFK-16 42 (berechnet)<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
37
Bild 26: Ausgangsfraktionen des Zements BL 30/70 42 42 (berechnet)<br />
(HS/KL = 30/70, Hüttensand B mit spez. Oberfläche =<br />
4.200 cm 2 /g, Klinker L mit spez. Oberfläche = 4.200 cm 2 /g)<br />
Bild 28: Ausgangsfraktionen des Zements BL 30/70 AFK-17<br />
42 (berechnet) (HS/KL = 30/70, Ausfallkörnung 17 des Hüttensands<br />
B, Klinker L mit spez. Oberfläche = 4.200 cm 2 /g)<br />
Man erkennt, dass bei den Referenzzementen<br />
ohne Feinsthüttensand<br />
(Bilder 19, 23 und 26) die berechnetenHüttensand/Klinker-Verhältnisse<br />
recht eng um den mittleren Wert<br />
schwanken. Dies ist auf die getrennte<br />
Mahlung der Zementbestandteile<br />
zurückzuführen, die eine Anreicherung<br />
des Hüttensands im groben und<br />
des Klinkers im feinen Kornbereich<br />
verhindert hat (vgl. Abschnitt 5).<br />
Bei einigen Zement-Korngrößenverteilungen<br />
war der bimodale Charakter,<br />
der durch die Hüttensand-Ausfallkörnungen<br />
bewirkt wurde, noch<br />
sehr gut zu erkennen. Dies gilt zum<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
38<br />
Beispiel für den Hochofenzement<br />
mit der Hüttensand-Ausfallkörnung<br />
Nr. 5 (AFK-5, Bild 21), da dort der<br />
Hüttensandanteil aus einer Kombination<br />
von 40 M.-% sehr feinen<br />
Filterguts (21.500 cm 2 /g) und<br />
von 60 M.-% Sichter-Grobguts<br />
(1.700 cm 2 /g) bestand. Die Verteilungen<br />
dieser beiden Hüttensandmehle<br />
lagen sehr weit auseinander<br />
(Bild 20). Bei anderen Zementen<br />
ergab sich eine nahezu stetig verlaufende<br />
Korngrößenverteilung<br />
(Bild 25). Die Korngrößenverteilung<br />
des Portlandhüttenzements mit der<br />
Hüttensand-Ausfallkörnung Nr. 17<br />
(AFK-17) wurde, um eine stetige<br />
Bild 27: Anteile Hüttensand B und Klinker L des Zements<br />
BL 30/70 42 42 (berechnet)<br />
Bild 29: Anteile Hüttensand B und Klinker L des Zements<br />
BL 30/70 AFK-17 42 (berechnet)<br />
Korngrößenverteilung zu erhalten,<br />
gezielt so modifiziert, dass Feinsthüttensand<br />
und Hüttensandgrieß<br />
den unteren bzw. oberen Bereich der<br />
Klinker-Korngrößenverteilung ergänzten<br />
(Bilder 28 und 29).<br />
Die grundsätzliche Vorgehensweise<br />
bei der Kombination verschiedener<br />
Korngrößenverteilungen ergibt sich<br />
aus Bild 30. Idealerweise müsste bei<br />
diesem konkreten Beispiel der Klinker<br />
noch eine engere Korngrößenverteilung<br />
aufweisen, um im Mittelkornbereich<br />
zwischen 10 µm und<br />
30 µm eine stetigere Verteilung zu<br />
erreichen.
11.2 Festigkeitsentwicklung<br />
Aus Bild 31 wird die sehr große Zunahme<br />
der Festigkeit nach 1 Tag und<br />
2 Tagen ersichtlich, die für die Hochofenzemente<br />
mit der Hüttensand-<br />
Ausfallkörnung Nr. 5 (AFK-5) erzielt<br />
werden konnte. Gleichzeitig wurden<br />
nach 28 Tagen etwa gleiche oder<br />
etwas verminderte Festigkeiten gegenüber<br />
den Referenzzementen beobachtet.<br />
Die Relation der 2-Tage-<br />
zur 28-Tage-Druckfestigkeit wurde<br />
von 32 % auf 58 % (BK 75/25) bzw.<br />
von 33 % auf 66 % (BL 75/25) gesteigert.<br />
Aus dem gleichen Bild wird<br />
erkennbar, wie sich zwei chemisch<br />
unterschiedliche Klinker gleicher<br />
Feinheit auf die Festigkeitsentwick-<br />
Bild 30: Kombination verschiedener Korngrößenverteilungen;<br />
FHS: Feinsthüttensand, HSG: Hüttensandgrieß, KL: Klinker,<br />
HS: Hüttensandmischung<br />
Bild 32: Druckfestigkeit der Zemente DL 75/25 AFK-14 15,<br />
DL 75/25 AFK-15 42 und DL 75/25 AFK-16 42<br />
lung auswirken, von denen Klinker L<br />
mit 61,4 M.-% C 3S und 17,5 M.-%<br />
C 2S (nach Bogue) als der reaktivere<br />
gegenüber Klinker K (55,6 M.-% bzw.<br />
20,8 M.-%) zu bezeichnen war.<br />
Für die Hochofenzemente DL 75/25<br />
AFK-15/16 mit dem reaktionsträgeren<br />
Hüttensand D konnte eine<br />
deutliche Anhebung der Anfangsfestigkeit<br />
bei nur wenig erhöhten<br />
91-Tage-Festigkeiten erreicht<br />
werden, wohingegen die Feinmahlung<br />
des gesamtem Hüttensands<br />
auf 7.300 cm 2 /g die typische Festigkeitssteigerung<br />
in jedem Hydratationsalter<br />
bewirkte (Bild 32). Auch<br />
bei gleichzeitiger Verwendung eines<br />
gröberen Klinkers (1.500 cm 2 / g)<br />
beim Zement DL 75/25 AFK-14 15<br />
wurden die Festigkeiten im Alter von<br />
2 und 7 Tagen erhöht. Danach fielen<br />
sie allerdings gegenüber dem Referenzzement<br />
DL 75/25 42 42 merklich<br />
ab. Dabei ist zu beachten, dass im<br />
Klinker L GBW/Stg GG (15) aufbereitungsbedingt<br />
ein wesentich geringerer<br />
C 3S-Gehalt als in der Durchschnittsprobe<br />
vorlag (vgl. Abschnitt 7), der<br />
zusätzlich zur verminderten Feinheit<br />
eine Verringerung der hydraulischen<br />
Aktivität des Zements bewirkte.<br />
Für den Portlandhüttenzement<br />
BL 30/70 AFK-17 42 konnte eine Festigkeitsentwicklung<br />
erreicht werden,<br />
die weitgehend dem Verlauf des<br />
Portlandzements entsprach (Bild 33).<br />
Bild 31: Druckfestigkeit der Zemente BK 75/25 AFK-5 42 und<br />
BL 75/25 AFK-5 42 mit Ausfallkörnung 5 von Hüttensand B<br />
im Vergleich zu den Referenzzementen<br />
Bild 33: Druckfestigkeit von Zement BL 30/70 AFK-17 42<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
39
Tafel 3: Relative Druckfestigkeiten und Festigkeitsveränderungen in %<br />
Ein Vergleich mit den Festigkeiten<br />
des Referenzzements BL 30/70 42 42<br />
zeigt den starken Anstieg der Druckfestigkeit<br />
im Alter von 1 Tag und<br />
2 Tagen bei gleichzeitigem Nachlassen<br />
der späteren Festigkeit, wie<br />
er auch für den Hochofenzement<br />
BL 75/25 AFK-5 42 beobachtet wurde<br />
(Bild 31).<br />
Der Vergleich mit der Festigkeitsentwicklung<br />
des bereits im Abschnitt 10<br />
diskutierten Zements BL 30/70<br />
G-c (62) 42 zeigt, dass trotz des von<br />
62 M.-% auf 40 M.-% reduzierten<br />
Grießanteils am Hüttensand die<br />
91-Tage-Festigkeit etwas verringert<br />
wurde. Hier wirkte sich die Verminderung<br />
der Hüttensandfraktionen im<br />
Bereich von 10 µm aus (Bild 29).<br />
Die Festigkeitsverläufe in den Bildern<br />
31 bis 33 belegen, dass eine<br />
gezielte Optimierung der Frühfestigkeit<br />
über die Kombination von<br />
Feinsthüttensand und Hüttensandgrieß<br />
erreicht werden kann.<br />
Die relativen Festigkeiten, d.h. das<br />
Verhältnis der 1- bzw. 2-Tage-Festigkeit<br />
zur 28-Tage-Festigkeit, und<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
40<br />
Zement β 1 / β 28 β 2 / β 28<br />
die Veränderungen im Vergleich zum<br />
jeweiligen Referenzzement (grau unterlegt)<br />
sind in Tafel 3 zusammengestellt.<br />
Daraus geht hervor, dass die<br />
relativen Festigkeiten bei den hüttensandreichen<br />
Zementen um das<br />
3- bis 4fache (1 d / 28 d) bzw. 2- bis<br />
3fache (2 d / 28 d) gesteigert werden<br />
konnten. Bei den Portlandhüttenzementen,<br />
bei denen der modifizierte<br />
HS-Anteil nur 30 M.-% des<br />
Zements ausmachte, lagen die Steigerungen<br />
wesentlich niedriger.<br />
Das Verhältnis der Biegezug- zur<br />
Druckfestigkeit im Alter von 56 und<br />
91 Tagen, das im Mittel für die im<br />
Rahmen der Untersuchungen überprüften<br />
Hochofenzemente (75 M.-%<br />
Hüttensand) bei 20 % lag, betrug für<br />
die Zemente mit Hüttensand-Ausfallkörnungen<br />
im Mittel 17 %. Die<br />
Biegezugfestigkeiten einiger Zemente<br />
mit Ausfallkörnungen gingen im<br />
Alter von 56 und 91 Tagen leicht zurück,<br />
was einige in der Literatur beschriebene<br />
Phänomene bestätigt.<br />
Dabei wurden an Zementen mit<br />
feinsten Klinker- [51] bzw. Hüttensandfraktionen<br />
[37] ebenfalls Festigkeitsrückgänge<br />
festgestellt. Es ist<br />
Vergleich zu Referenzzementen<br />
1 d 2 d 7 d 28 d 91 d<br />
BK 75/25 42 42 9 32 – – – – –<br />
BK 75/25 AFK-5 42 30 58 220 79 11 -1 -4<br />
BL 75/25 42 42 9 33 – – – – –<br />
BL 75/25 AFK-5 42 31 66 204 81 8 -11 -15<br />
DL 75/25 42 42 6 14 – – – – –<br />
DL 75/25 73 42 8 32 87 257 109 56 22<br />
DL 75/25 AFK-15 42 11 41 143 320 91 42 12<br />
DL 75/25 AFK-16 42 19 52 274 369 87 26 7<br />
BL 30/70 42 42 30 45 – – – – –<br />
BL 30/70 G-c (62) 42 34 49 -8 -12 -13 -19 -12<br />
BL 30/70 AFK-17 42 46 70 31 33 7 -14 -17<br />
denkbar, dass die beobachtete Veränderung<br />
des Mörtelgefüges und der<br />
Porenverteilung (vgl. Abschnitt 11.5)<br />
auch zu einer Veränderung der Porenform<br />
und damit der Empfindlichkeit<br />
gegenüber der für die Biegezugfestigkeit<br />
relevanten Zugspannungen<br />
geführt hat [81]. Auch ein<br />
ggf. erhöhtes chemisches Schwinden,<br />
das zu Zugspannungen im Mörtel<br />
führt, mindert die Biegezugfestigkeit<br />
[82, 83] und könnte für dieses<br />
Phänomen verantwortlich sein.<br />
11.3 Verarbeitungsverhalten<br />
Die Verwendung von Feinsthüttensand<br />
zur Einstellung von Hüttensand-Ausfallkörnungen<br />
führt zu<br />
sehr hohen spezifischen Oberflächen<br />
der Zemente. Auf der Basis<br />
der in Abschnitt 9 diskutierten Ergebnisse<br />
wäre es daher zumindest<br />
nahe liegend, bei diesen Zementen<br />
mit einem deutlichen Anstieg<br />
des Wasseranspruchs mit verringertem<br />
Ausbreitmaß und ggf. mit veränderten<br />
Erstarrungszeiten zu rechnen.<br />
Da aber bei der Berechnung der<br />
Hüttensand-Ausfallkörnungen gezielt<br />
versucht wurde, für die Zemen-
te eine breite Korngrößenverteilung<br />
zu erhalten, wurden trotz der hohen<br />
Feinheiten in den meisten Fällen<br />
keine größeren, z.T. sogar geringere<br />
Wasseranspruchswerte gemessen,<br />
wie aus den Bildern 34 bis 36 hervorgeht.<br />
Der Nachteil eines hohen<br />
Wasseranspruchs, wie er bei dem<br />
bisher üblichen Verfahren – erhöhte<br />
Feinmahlung des gesamten Hüttensands<br />
bzw. des Zements zur Erzielung<br />
höherer Festigkeiten – wird<br />
dadurch vermieden. Dies wird am<br />
Beispiel des Zements DL 75/25 73 42<br />
im Bild 35 deutlich.<br />
Beim Portlandhüttenzement BL 30/<br />
70 AFK-17 42 wurde der Wasseranspruch<br />
im Vergleich zum Referenzzement<br />
trotz der um 2.600 cm 2 /g<br />
größeren spezifischen Oberfläche<br />
geringfügig von 28,5 M.-% auf<br />
28,0 M.-% abgesenkt, was auf das<br />
geringere Steigungsmaß der KGV<br />
(0,81 statt 1,04) zurückführbar ist<br />
(Bild 36). Der sehr niedrige Wasseranspruch<br />
von 25,0 M.-% des mit<br />
3.820 cm 2 /g relativ groben Zements<br />
BL 30/70 G-c (62) 42, der gegenüber<br />
dem Referenzzement ebenfalls eine<br />
breitere Korngrößenverteilung aufwies<br />
(0,99), konnte erwartungsgemäß<br />
nicht wieder erreicht werden.<br />
Beim Zement DL 75/25 AFK-14 15<br />
macht sich neben der breiteren<br />
Korngrößenverteilung die geringere<br />
Klinkerreaktivität infolge der deutlich<br />
kleineren spezifischen Oberfläche<br />
(1.500 cm 2 /g statt 4.200 cm 2 /g)<br />
bemerkbar (Bild 35). Weitere Ergebnisse<br />
belegen, dass die Erhöhung der<br />
spezifischen Klinkeroberfläche von<br />
2.800 cm 2 /g auf 4.200 cm 2 /g den<br />
Wasseranspruch wesentlich mehr<br />
erhöht als die deutlich größere Zunahme<br />
der spezifischen Oberfläche<br />
durch die Hüttensand-Ausfallkörnungen.<br />
Die Erstarrungszeiten der<br />
Zemente mit Hüttensand-Ausfallkörnungen<br />
wurden nur wenig beeinflusst.<br />
Bild 34: Ausfallkörnung 5 von Hüttensand B und Wasseranspruch<br />
(BK, BL 75/25 AFK-5 42)<br />
Bild 35: Ausfallkörnungen 14, 15 und 16 von Hüttensand D und Wasseranspruch<br />
(DL 75/25 AFK-14 15, AFK-15 42 und AFK-16 42)<br />
Bild 36: Ausfallkörnung 17 von Hüttensand B und Wasseranspruch<br />
(BL 30/70 AFK-17 42)<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
41
Aktuelle Mörtelergebnisse zeigen,<br />
dass auch ein unter Umständen erhöhter<br />
Wasseranspruch von Zementen<br />
mit Hüttensand-Ausfallkörnungen<br />
nicht zwingend zu einem<br />
schlechteren Verarbeitungsverhalten<br />
führen muss. Es ist nahe liegend,<br />
dass sich das System Zement/<br />
Wasser anders verhält als das System<br />
Zement/Sand/Wasser (vgl. [66]).<br />
Als Erklärung für die Verringerung<br />
des Wasseranspruchs kommt nur<br />
eine optimierte Packung der Ze-<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
42<br />
mentpartikel in Frage, die den physikalisch<br />
bedingten Anteil des Wasseranspruchs<br />
vermindert. Dass es sich<br />
beim Einsatz von Feinsthüttensand<br />
nicht um eine reine Füllerwirkung<br />
handelt, zeigen die im folgenden<br />
Abschnitt beschriebenen Bestimmungen<br />
der Hydratationswärme und<br />
des chemisch gebundenen Wassers.<br />
11.4 Hydraulisches Verhalten<br />
Eine oberflächenbedingte unterschiedliche<br />
Festigkeitsentwicklung<br />
Bild 37: Hydratationswärme bei erhöhter spezifischer Oberfläche von Hüttensand<br />
B und Klinker K<br />
Bild 38: Ausfallkörnung 5 von Hüttensand B und Hydratationswärmeentwicklung<br />
(BL 75/25 AFK-5 42)<br />
korrelierte mit einer unterschiedlichenHydratationswärmeentwicklung<br />
der Zemente. Bild 37 zeigt<br />
die Ergebnisse von Messungen<br />
mit dem Differentialkalorimeter<br />
(DCA) sowohl für Portlandzemente<br />
mit einer spezifischen Oberfläche<br />
von 4.200 cm 2 /g (Kurve 2) und<br />
5.700 cm 2 /g (Kurve 1) als auch für<br />
Hochofenzemente (HS/KL = 60/40),<br />
bei denen die spezifische Oberfläche<br />
des Hüttensands 2.400 cm 2 /g,<br />
4.200 cm 2 /g und 6.300 cm 2 /g betrug<br />
(Kurven 3, 4 und 5).<br />
Die Messungen ergaben, dass die<br />
Hydratationswärme beim Portlandzement<br />
und Hochofenzement mit<br />
höherer spezifischer Klinkeroberfläche<br />
deutlich anstieg und früher freigesetzt<br />
wurde, was Angaben in der<br />
Literatur entspricht [84], und mit<br />
höherer spezifischer Hüttensandoberfläche<br />
ebenfalls erhöht wurde,<br />
ohne jedoch das Maximum bei 10<br />
Stunden zeitlich zu verschieben.<br />
Bei den im Rahmen dieses Teilprogramms<br />
untersuchten spezifischen<br />
Hüttensandoberflächen war außer<br />
dem Primärpeak, der unmittelbar<br />
nach der Wasserzugabe auftritt, und<br />
dem C 3S-Peak, der nach etwa 8 bis<br />
12 Stunden im Anschluss an die Induktionsperiode<br />
auftritt, kein weiterer<br />
Wärmeeffekt erkennbar. Allenfalls<br />
beim Zement BK 60/40 63 57<br />
wird andeutungsweise nach<br />
13 Stunden ein geringer zusätzlicher<br />
Wärmeeffekt sichtbar (schmaler<br />
Pfeil). Die Anhebung des C 3S-bedingten<br />
Peaks bei höherer spezifischer<br />
Hüttensandoberfläche kann mit einem<br />
verstärkten Ca(OH) 2-Abbau infolge<br />
der erhöhten Hüttensandreaktivität<br />
erklärt werden. Nach [85, 86]<br />
führt die Minderung der Ca-Ionen-<br />
Konzentration in der das Klinkerkorn<br />
umgebenden Porenlösung zu einer<br />
beschleunigten C 3S-Reaktion.<br />
Um den positiven Effekt verschiedener<br />
Hüttensand-Ausfallkörnungen
auf die Festigkeitsentwicklung hinsichtlich<br />
der Frage einer erhöhten<br />
Reaktivität oder einer Füllerwirkung<br />
nachzugehen, wurde die Hydratationswärme<br />
ebenfalls mittels DCA<br />
über einen Zeitraum von 72 h ermittelt,<br />
der die besonders interessierende<br />
Frühphase der Erhärtung umfasste.<br />
Die Bilder 38 bis 40 zeigen den<br />
unterschiedlichen Verlauf der Hydratationswärmeentwicklung<br />
für verschiedene<br />
Hochofenzemente (HS/KL<br />
= 75/25) mit und ohne Feinsthüttensand<br />
sowie mit optimierter Korngrößenverteilung.<br />
Die Hüttensande B, C und D unterschieden<br />
sich deutlich hinsichtlich<br />
ihrer chemischen Zusammensetzung<br />
(Tafel 4) und damit ihrer Reaktivität.<br />
Daher ist der Verlauf der Hydratationswärmeentwicklung<br />
bereits bei<br />
den Referenzzementen trotz einer<br />
vergleichbaren spezifischen Oberfläche<br />
und Korngrößenverteilung sehr<br />
unterschiedlich (Kurven 1).<br />
Bei den Zementen mit optimierter<br />
Korngrößenverteilung (Kurven 2 in<br />
den Bildern 38 und 39, Kurve 3 in<br />
Bild 40) ist außer dem Primär- und<br />
dem C 3S-bedingten Hauptpeak, der<br />
im Anschluss an die Induktionsperiode<br />
nach etwa 8 bis 12 Stunden auftritt,<br />
deutlich ein zusätzlicher Hydratationspeak<br />
(Hüttensand B mit<br />
AFK-5 (Bild 38, Kurve 2), Hüttensand<br />
D mit AFK-16 (Bild 40, Kurve 3)) erkennbar<br />
bzw. findet eine wesentliche<br />
Verstärkung eines bereits bei geringerer<br />
Feinheit andeutungsweise vorhandenen<br />
Peaks statt (Hüttensand C<br />
mit 4.600 cm 2 /g (Bild 39, Kurve 1),<br />
Hüttensand D mit 7.300 cm 2 /g<br />
(Bild 40, Kurve 2)). Die schmalen<br />
Pfeile in den Grafiken kennzeichnen<br />
die mit den Hüttensandausfallkörnungen<br />
bzw. den darin enthaltenen<br />
Feinsthüttensandanteilen verbundenen<br />
zusätzlichen Wärmeeffekte.<br />
Der Zeitpunkt des Auftretens und<br />
die Höhe dieser Peaks hängen von<br />
Bild 39: Ausfallkörnung 7 von Hüttensand C und Hydratationswärmeentwicklung<br />
(CL 75/25 AFK-7 42)<br />
Bild 40: Ausfallkörnung 16 von Hüttensand D und Hydratationswärmeentwicklung<br />
(DL 75/25 AFK-16 42)<br />
Tafel 4: Kennwerte der Hüttensande B, C und D<br />
(Granulometrische Daten gelten für die Hüttensande in den Referenzzementen)<br />
B C D<br />
CaO / SiO 2 – 1,22 1,18 1,01<br />
(CaO+MgO) / SiO 2 – 1,45 1,51 1,24<br />
F-Wert [87] – 1,67 1,84 1,34<br />
Al 2O 3 M.-% 11,4 15,6 9,2<br />
Na 2O-Äquivalent M.-% 0,57 0,67 1,26<br />
Glasgehalt Vol.-% 95,2 98,7 99,9<br />
Spezif. Oberfläche cm 2 /g 4.180 4.600 4.150<br />
d‘ µm 16,7 14,1 16,5<br />
n – 1,16 1,18 1,00<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
43
der Menge, der Feinheit (spezifische<br />
Oberfläche und Korngrößenverteilung)<br />
und der Reaktivität des verwendeten<br />
Feinsthüttensands ab. So<br />
erreicht bei den reaktiven Hüttensanden<br />
B und C der zweite Peak bei<br />
14 h bis 16 h (Bild 38, Bild 39), beim<br />
reaktionsträgeren Hüttensand D erst<br />
bei 29 h sein Maximum (Bild 40).<br />
Der Einfluss der Feinsthüttensandfeinheit<br />
lässt sich an der Höhe des<br />
zusätzlichen Peaks erkennen. Beim<br />
Zement BL 75/25 AFK-5 42 bewirkten<br />
40 M.-% des mit 21.500 cm 2 /g<br />
sehr feinen Feinsthüttensands im<br />
Hüttensandanteil etwa eine Verdoppelung<br />
des Hydratationswärmemaximums.<br />
Beim Zement CL 75/25<br />
AFK-7 42 führte die gleiche Menge<br />
des gröberen Feinsthüttensands<br />
(8.800 cm 2 /g) nur zu einer Steigerung<br />
um ca. 40 %, allerdings von einem<br />
hohen Niveau ausgehend, das<br />
der hohen Reaktivität des Hüttensands<br />
C entspricht.<br />
Insgesamt führt die Verwendung von<br />
Hüttensandausfallkörnungen zwar<br />
zu einem Anstieg der Hydratationswärme.<br />
Nimmt man jedoch den integralen<br />
Summenkurvenwert nach<br />
3 Tagen als einen Maßstab für die<br />
mit dem Lösungskalorimeter bestimmte<br />
und normrelevante 7-Tage-<br />
Hydratationswärme, so führt der<br />
Feinsthüttensand nicht zwingend zu<br />
einem gleich hohen Anstieg, wie er<br />
bei der Feinmahlung des gesamten<br />
Hüttensandanteils zu beobachten<br />
ist. In welcher Höhe und zu welchem<br />
Zeitpunkt die Hydratationswärmeentwicklung<br />
verändert wird, hängt<br />
sowohl vom Gehalt und der Feinheit<br />
des Feinsthüttensands als auch von<br />
der Korngrößenverteilung des übrigen<br />
Hüttensands ab. Hohe Zuwächse<br />
der Wärmeentwicklung in der Frühphase<br />
der Hydratation nach 1 Tag<br />
und 2 Tagen können durch eine geringere<br />
Wärmeentwicklung zu späteren<br />
Zeitpunkten zumindest teilweise<br />
kompensiert werden, so dass der in-<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
44<br />
tegrale Summenwert unter Umständen<br />
nur wenig verändert wird.<br />
Das Auftreten eines neuen Peaks<br />
deutet auf die beschleunigte Reaktion<br />
des Feinstanteils der Hüttensandkomponente<br />
hin. Gleichzeitig ist in<br />
einigen Fällen auch eine Wechselwirkung<br />
mit der Reaktion des Klinker-C<br />
3S erkennbar. Beim Zement<br />
DL 75/25 73 42 mit dem insgesamt<br />
feineren Hüttensand ist hingegen<br />
die bereits in Bild 37 dokumentierte<br />
Anhebung dieses C 3S-Peaks und nur<br />
andeutungsweise ein zweiter Peak<br />
erkennbar.<br />
Aus welchen Gründen der Zement<br />
DL 75/25 73 42, dessen Hüttensand<br />
an der Zementfraktion < 2 µm einen<br />
Anteil von 20 M.-% hatte und<br />
damit deutlich über den Werten bei<br />
DL 75/25 AFK-16 42 (15 M.-%) oder<br />
DL 75/25 42 42 (7 M.-%) lag, keinen<br />
ausgeprägten zweiten Hydratationspeak<br />
aufwies, wurde im Rahmen der<br />
vorliegenden Arbeiten nicht weiter<br />
überprüft. Ebenso wenig die wechselseitige<br />
Beeinflussung des Hüttensands<br />
und des Klinkers. Grundsätzlich<br />
gilt, dass der Mechanismus<br />
der Hüttensandanregung durch den<br />
Klinker auch heute noch nicht vollständig<br />
geklärt ist. Nach [54] ist es<br />
möglich, dass sich nur in Gegenwart<br />
von Klinker solche CSH-Phasen<br />
bilden können, die schnell genug<br />
wachsen, um die Hüttensandhydratation<br />
nicht durch eine dichte Reaktionsproduktschicht<br />
auf dem Hüttensandkorn<br />
zu verzögern.<br />
Der Frage, ob der Festigkeitszuwachs<br />
auf einen Füllereffekt oder auf eine<br />
erhöhte Hydraulizität des Hüttensands<br />
zurückzuführen ist, wurde<br />
auch durch die Bestimmung des<br />
chemisch gebundenen Wassers w n/z<br />
nachgegangen. In Tafel 5 sind für<br />
verschiedene Hydratationszeitpunkte<br />
die Gehalte an chemisch gebundenem<br />
Wasser und die dazugehörigen<br />
Festigkeiten gegenübergestellt. Man<br />
erkennt, dass mit Einstellung einer<br />
bimodalen Korngrößenverteilung des<br />
Hüttensands unter Verwendung von<br />
Feinsthüttensand beim optimierten<br />
Hochofenzement der Anteil des chemisch<br />
gebundenen Wassers zu einem<br />
bestimmten Hydratationszeitpunkt<br />
deutlich zunimmt. Damit verbunden<br />
ist der gleichfalls deutliche Anstieg<br />
insbesondere der Anfangsfestigkeit.<br />
In Verbindung mit dem zusätzlichen<br />
Wärmeeffekt kann dies als Hinweis<br />
auf eine deutliche Verstärkung der<br />
Hydraulizität der Hüttensandkomponente<br />
gewertet werden.<br />
Tafel 5: Chemisch gebundenes Wasser w n, bezogen auf den Zement, und Festigkeitsentwicklung<br />
CEM III/B mit 75 M.-% HS D<br />
Alter CEM I Referenzhochofenzement<br />
1 Tag<br />
2 Tage<br />
28 Tage<br />
91 Tage<br />
optimierter<br />
Hochofenzement<br />
w n/z M.-% 10,3 4,0 5,6<br />
β N/mm 2 28,9 2,3 8,6<br />
w n/z M.-% 12,2 4,7 8,2<br />
β N/mm 2 37,1 5,1 23,9<br />
w n/z M.-% 15,5 7,6 8,6<br />
β N/mm 2 59,2 36,5 46,0<br />
w n/z M.-% 17,0 9,7 9,1<br />
β N/mm 2 62,1 50,4 53,8
11.5 Gefügeentwicklung<br />
Die Bruchflächen von 3 Mörteln mit<br />
Portlandhüttenzementen unter Verwendung<br />
von Hüttensandgrieß (Festigkeitskurve<br />
Nr. 6 in Bild 15, Abschnitt<br />
10), Feinsthüttensand ohne<br />
Optimierung der Korngrößenverteilung<br />
(Mix-8) und mit solcher Optimierung<br />
(AFK-17) (Festigkeitskurve<br />
Nr. 4 in Bild 33, Abschnitt 11)<br />
wurden im Alter von 7 Tagen rasterelektronenmikroskopisch<br />
untersucht.<br />
Auf den folgenden Bildern ist gut<br />
zu erkennen, dass die deutliche Festigkeitssteigerung,<br />
die insbesondere<br />
mit der Hüttensand-Ausfallkörnung<br />
(AFK-17) erzielt wurde, in einem wesentlich<br />
dichteren Gefüge begründet<br />
ist.<br />
Der Zement mit 62 M.-% Hüttensandgrieß<br />
hatte ein relativ poriges<br />
Gefüge. So ist in Bild 41 im linken<br />
Teil die porige Übergangszone<br />
zwischen der etwa 1 µm dicken<br />
Kontaktzone (Bildmitte) auf dem<br />
Hüttensandkorn (rechts) und der<br />
Zementsteinmatrix erkennbar. Der<br />
schmale Spalt zwischen Korn und<br />
Kontaktzone ist als Artefakt wahrscheinlich<br />
trocknungsbedingt.<br />
Auch Bild 42 zeigt die nur wenig<br />
dichte Struktur des Mörtels, in<br />
dem unter anderem große tafelige<br />
Ca(OH) 2-Kristalle zu finden sind.<br />
Beim Bruch der Probe wurde offensichtlich<br />
ein hydratisierendes Hüttensandkorn<br />
herausgelöst (Bildmitte).<br />
Partiell zurück blieb die mit b)<br />
gekennzeichnete Kontaktzone, die<br />
aus einer sehr dünnen Schicht parallel<br />
zur Kornoberfläche ausgerichteter<br />
Ca(OH) 2-Kristalle und vertikal ausgerichteter<br />
CSH-Phasen besteht<br />
(vgl. [88]). Im Bereich a) ist ein etwa<br />
2 µm breiter Riss innerhalb der<br />
Übergangszone erkennbar (links im<br />
Bild). Diese porige Übergangszone<br />
bildet üblicherweise die Schwachstelle<br />
des Gefüges sowohl hinsicht-<br />
Bild 41: Portlandhüttenzement<br />
(HS/<br />
KL = 30/70)<br />
mit 62 M.-%<br />
Grießgehalt<br />
im Hüttensand,<br />
7 Tage<br />
alt; hydratisierendes<br />
HS-<br />
Korn (rechts),<br />
Kontaktzone<br />
(Mitte) und<br />
porige Übergangszone<br />
(links)<br />
Bild 42: Portlandhüttenzement<br />
(HS/<br />
KL = 30/70)<br />
mit 62 M.-%<br />
Grießgehalt<br />
im Hüttensand,<br />
7 Tage<br />
alt; poriges<br />
Gefüge<br />
Bild 43:<br />
Detail aus<br />
Bild 42<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
45
Bild 44: Portlandhüttenzement<br />
(HS/<br />
KL = 30/70)<br />
mit 20 M.-%<br />
Feinsthüttensandgehalt<br />
im Hüttensand<br />
(Mix-8),<br />
7 Tage alt;<br />
Verdichtung<br />
durch Einsatz<br />
von Feinsthüttensand<br />
(ohne optimierteKorngrößenverteilung)<br />
Bild 45: Portlandhüttenzement<br />
(HS/<br />
KL = 30/70)<br />
mit 62 M.-%<br />
Grießgehalt<br />
im Hüttensand,<br />
7 Tage<br />
alt; grobe<br />
Ca(OH) 2-Kristalle<br />
in der<br />
CSH-Matrix<br />
Bild 46: Portlandhüttenzement<br />
(HS/<br />
KL = 30/70)<br />
mit 60 M.-%<br />
Feinsthüttensand<br />
im<br />
Hüttensand<br />
(AFK-17),<br />
7 Tage alt;<br />
hydratisierendesHüttensandkorn<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
46<br />
lich der mechanischen Festigkeit wie<br />
auch hinsichtlich der Dichtigkeit.<br />
Ein Detail aus Bild 42 zeigt Bild 43,<br />
um es maßstabsgerecht mit dem<br />
Gefüge, das bei Verwendung des<br />
Zements mit 20 M.-% Feinsthüttensand<br />
(Mix 8) entstand, vergleichen<br />
zu können (Bild 44). Man erkennt<br />
darin eine wesentlich dichtere Übergangszone<br />
(rechts). Die glatte Bruchfläche<br />
des Quarzkorns (Q, links)<br />
zeigt, dass die Einbindung der Gesteinskörnung<br />
wesentlich verbessert<br />
wurde. An den Bruchflächen der<br />
Mörtel mit nicht-optimierten Zementen<br />
verbleibt die Gesteinskörnung<br />
entweder ganz im Mörtel oder<br />
wird vollständig aus dem Zementstein<br />
herausgelöst. Bei der Verwendung<br />
der optimierten Zemente ist<br />
darüber hinaus ein verringertes Auftreten<br />
großer, tafeliger, zum Teil<br />
blockweise gelagerter Ca(OH) 2-Kristalle<br />
zu beobachten, die auf Grund<br />
ihrer Größe und geringen Eigenfestigkeit<br />
ebenfalls Schwachpunkte des<br />
Gefüges darstellen und in Bild 45<br />
von feinkristallinen CSH-Phasen umgeben<br />
sind.<br />
Ein dicht von feinsten Hydratationsprodukten<br />
besetztes Hüttensandkorn<br />
zeigt Bild 46. In der Unschärfe<br />
der rechten Bildhälfte (Maßstab:<br />
100 nm) macht sich bereits die etwa<br />
15 nm bis 20 nm dicke Goldbedampfungsschicht<br />
auf der Probe bemerkbar.<br />
Die Bestimmung der offenen Porosität<br />
mittels Quecksilberdruckporosimetrie<br />
an den 3 Mörteln, die auch<br />
rasterelektronenmikroskopisch untersucht<br />
worden waren, ergab im<br />
Alter von 7 Tagen eine deutlich geringere<br />
Porosität des Mörtels mit<br />
der Hüttensand-Ausfallkörnung<br />
(AFK-17, Bild 47). Dies ist im Wesentlichen<br />
auf deutlich geringere<br />
Anteile der Kapillarporen (Porenradius<br />
> 30 nm) im Bereich von
100 nm bis 300 nm zurückzuführen<br />
(Bilder 48, 49 und 50). Die Kapillarporen<br />
sind, da sie wässrigen Lösungen<br />
und damit z.B. den in ihnen enthaltenen<br />
Ionen zugänglich sind, von<br />
wesentlicher Bedeutung für die Dauerhaftigkeitseigenschaftenzementgebundener<br />
Baustoffe. Beim optimierten<br />
Portlandhüttenzement wirkt<br />
sich der durch Feinsthüttensand bedingte<br />
etwa doppelt so hohe Kornanteil<br />
< 1 µm aus, dessen feinteilige<br />
Hydratationsprodukte (Bild 46) zur<br />
Gefügeverdichtung beitragen.<br />
Gleichzeitig ist im Bereich der Porenradien<br />
300 nm bis 3000 nm eine<br />
etwas höhere Porosität als bei den<br />
beiden anderen Zementen zu beobachten.<br />
Dies könnte granulometrisch<br />
bedingt sein und auf der engen<br />
Korngrößenverteilung (n = 1,37,<br />
d‘ = 2,8 µm, 35 M.-% < 1 µm) des<br />
verwendeten Feinsthüttensands beruhen,<br />
der immerhin 60 M.-% des<br />
Hüttensandanteils (18 M.-% des Zements)<br />
ausmachte. Eine enge Korngrößenverteilung<br />
führt zu einer ungünstigeren<br />
Packungsdichte (vgl.<br />
Abschnitt 5). Die Gelporosität (Porenradius<br />
< 30 nm) unterschied sich<br />
weder nach 7 Tagen noch später<br />
wesentlich voneinander.<br />
Bild 47: Porengrößenverteilung; Portlandhüttenzemente (HS/KL=30/70) mit<br />
62 M.-% Hüttensandgrieß nach 7 Tagen; mit 20 M.-% Feinsthüttensand (Mix-8)<br />
ebenfalls nach 7 Tagen und mit 60 M.-% Feinsthüttensand im Zement mit Hüttensand-Ausfallkörnung<br />
AFK-17 nach 7, 28 und 91 Tagen<br />
Bild 48: Porengrößenverteilung<br />
(7 Tage)<br />
Bild 49: Porengrößenverteilung (28 Tage) Bild 50: Porengrößenverteilung (91 Tage)<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
47
12 Ausblick<br />
Das Ziel der Untersuchungen, einen<br />
Weg zur deutlichen Anhebung der<br />
Anfangsfestigkeit hüttensandhaltiger<br />
Zemente bei gleichzeitig<br />
konstanter oder nur wenig veränderter<br />
Festigkeit nach 28 Tagen sowie<br />
unveränderten Verarbeitungseigenschaften<br />
aufzuzeigen, wurde<br />
erreicht. Dieser Weg besteht in der<br />
Nutzung von Feinsthüttensand als<br />
einem sehr reaktiven Zementbestandteil<br />
und einer optimalen Abstimmung<br />
der Korngrößenverteilungen<br />
der Hüttensand- und Klinkeranteile.<br />
Hüttensandgrieß bietet sich dabei<br />
als gröbere Korrekturkomponente an<br />
und der Klinker könnte auf eine geringere<br />
Feinheit eingestellt werden<br />
als dies zurzeit allgemein üblich ist.<br />
Die gezielte Kombination extrem unterschiedlicher<br />
Feinheiten verschiedener<br />
Zementbestandteile unter<br />
Verwendung von Feinsthüttensand<br />
> 10.000 cm 2 /g, Hüttensandgrieß<br />
< 2.000 cm 2 /g und Portlandzementklinker<br />
mittlerer Feinheit, alle vorzugsweise<br />
mit jeweils steiler Korngrößenverteilung,<br />
ist ein Weg zur<br />
gezielten Optimierung der Zementeigenschaften<br />
hinsichtlich Frühfestigkeit<br />
und Verarbeitbarkeit. Die Anfangsfestigkeit<br />
kann sowohl für sehr<br />
reaktive als auch für reaktionsträge<br />
Hüttensande signifikant verbessert<br />
werden. Relativ betrachtet ist der<br />
Optimierungserfolg für den reaktionsträgeren<br />
Hüttensand mit einer<br />
geringen Basizität größer. Es zeigte<br />
sich, dass die Optimierung der Korngrößenverteilung<br />
das auf Grund der<br />
chemischen und mineralogischen<br />
Eigenschaften vorhandene latenthydraulische<br />
Potential der Hüttensande<br />
zu einem wesentlich früheren<br />
Zeitpunkt nutzbar macht, als es mit<br />
üblicher Korngrößenverteilung der<br />
Fall ist. Gleichzeitig ist aber damit<br />
zu rechnen, dass das langfristige<br />
Nacherhärtungspotential der hüttensandhaltigen<br />
Zemente abnimmt.<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
48<br />
Bei der ökonomischen Bewertung<br />
der erreichten Optimierung muss der<br />
Mehraufwand für die Erzeugung des<br />
Feinsthüttensands und für den Mischvorgang<br />
der eingesparten Mahlenergie<br />
beim Klinker, einem eventuell<br />
verminderten Klinkergehalt des<br />
Zements sowie der realisierten Festigkeitssteigerung<br />
und der damit<br />
verbundenen erhöhten Wertschöpfung<br />
gegenübergestellt werden.<br />
Zurzeit laufen Untersuchungen, die<br />
die Übertragbarkeit der an Mörteln<br />
gewonnenen Ergebnisse auf den Beton<br />
überprüfen. Hauptproblem dabei<br />
war die Bereitstellung ausreichender<br />
Mengen an Feinsthüttensand.<br />
Dieser findet zwar als Bestandteil<br />
von hochpreisigen Spezialbindemitteln<br />
bereits praktische Anwendung,<br />
einer breiten Verwendung steht jedoch<br />
noch der hohe Aufwand für die<br />
Sichtung entgegen. Sollte verschiedenen<br />
Arbeiten, die die Erzeugung<br />
von feinstem Hüttensand direkt aus<br />
der Schmelze heraus oder mittels alternativer<br />
Zerkleinerungsverfahren<br />
zum Ziel haben, Erfolg beschieden<br />
sein, so wäre die Frage Hohe Frühfestigkeit<br />
mit Hüttensand – (K)ein<br />
Widerspruch? auch für die industrielle<br />
Praxis endgültig verneinend beantwortet.<br />
13 Danksagung<br />
Die vorgestellten Ergebnisse entstammen<br />
der von der TU Clausthal<br />
genehmigten Dissertation des Autors.<br />
Hauptberichterstatter war dankenswerterweise<br />
Prof. Dr. rer. nat. A.<br />
Wolter, Institut für Nichtmetallische<br />
Werkstoffe. Berichterstatter war<br />
Prof. Dr.-Ing. J. Geiseler, Forschungsgemeinschaft<br />
Eisenhüttenschlacken,<br />
Duisburg.<br />
Ein Teil der vorgestellten Untersuchungen<br />
wurde im Rahmen des AiF-<br />
Forschungsvorhabens Nr. 11587/N<br />
aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft<br />
und Technologie (BMWi) über die<br />
Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />
Forschungsvereinigungen „Otto von<br />
Guericke“ e.V. gefördert. Dafür sei<br />
auch an dieser Stelle gedankt.<br />
14 Literatur<br />
[1] Passow, H.: Die Hochofenschlacke<br />
in der Zementindustrie.<br />
Würzburg, 1908.<br />
[2] Passow, H.: Hochofenzement.<br />
Berlin, 3. Auflage, 1913.<br />
[3] Grün, R.: Über die Mahlfeinheit<br />
von Hochofenzement. Tonindustrie-Zeitung<br />
48 (1924) H. 3,<br />
S. 18-21.<br />
[4] Beke, B.: Einige Fragen der<br />
Zementvermahlung. Zement-<br />
Kalk-Gips 18 (1965) H. 5,<br />
S. 259-264.<br />
[5] Beke, B.: Mahlverfahren, Kornaufbau<br />
und Festigkeitsverlauf<br />
verschiedener Zemente. Zement-Kalk-Gips<br />
13 (1960)<br />
H. 9, S. 419-424.<br />
[6] Tsivilis, S.; Tsimas, S.; Benetatou,<br />
A.; Haniotakis, E.: Study on<br />
the contribution of the fineness<br />
on cement strength. ZKG<br />
International 43 (1990) H. 1,<br />
S. 26-29.<br />
[7] Gründer, W.; Tabbah, S.: Der<br />
Einfluss der Feinheit auf die<br />
Anfangs- und Endfestigkeiten<br />
von Portland-Zement. Zement-Kalk-Gips<br />
3 (1950)<br />
H. 4, S. 67-71.<br />
[8] Poijärvi, H.; Matikkala, J.: Über<br />
Festigkeitsuntersuchungen an<br />
scharf klassierten Zementen.<br />
ZKG International 30 (1977)<br />
H. 11, S. 586-591.<br />
[9] Keienburg, R. R.: Kornverteilung<br />
und Normfestigkeit von<br />
Portlandzement. Dissertation<br />
TU Karlsruhe, Schriftenreihe<br />
der Zementindustrie, H. 42,<br />
1976.
[10] Koubuwetz, F.-R.: Spritz<strong>beton</strong><br />
aus der Sicht des Zementherstellers.<br />
Internationale Fachtagung<br />
Spritz<strong>beton</strong>-Technologie,<br />
Innsbruck, 15.-16.1.1987.<br />
[11] Syrkin, Y. M.; Sibiryakova, I. A.;<br />
Shatokhina, L. P.: The significance<br />
of grain size distribution<br />
in cement strength formation.<br />
6 th International Congress on<br />
the Chemistry of Cement, Moskau,<br />
1974.<br />
[12] Locher, F. W.; Sprung, S.; Korf,<br />
P.: Der Einfluss der Korngrößenverteilung<br />
auf die Festigkeit<br />
von Portlandzement. Zement-<br />
Kalk-Gips 26 (1973) H. 8,<br />
S. 349-355.<br />
[13] Ritzmann, H.: Über Beziehungen<br />
zwischen der Kornverteilung<br />
und der Festigkeit von Portlandzement.<br />
Zement-Kalk-Gips<br />
21 (1968) H. 9, S. 390-396.<br />
[14] DIN EN 197-1: Zement, Teil 1:<br />
Zusammensetzung, Anforderungen<br />
und Konformitätskriterien<br />
von Normalzement<br />
(Ausgabe Februar 2001).<br />
[15] Tetmajer, L.: Der Schlackenzement.<br />
Stahl und Eisen 6 (1886)<br />
H. 7, S. 473-483.<br />
[16] Rendchen, K.: Hochofenzement<br />
– Charakteristische Merkmale<br />
und Eigenschaften im<br />
Beton. <strong>beton</strong> 50 (2000) H. 6,<br />
S. 312-317.<br />
[17] Rendchen, K.: Hüttensandhaltiger<br />
Zement, Verkehrsbau,<br />
Wasserbau, Kanalisation.<br />
Verlag Bau+Technik GmbH,<br />
Düsseldorf 2002.<br />
[18] Weber, R.; Bilgeri, P.; Kollo, H.;<br />
Vißmann, H.-W.: Hochofenzement,<br />
2. Auflage.<br />
Verlag Bau+Technik GmbH,<br />
Düsseldorf 1998.<br />
[19] Ehrenberg, A.; Geiseler, J.: Ökologische<br />
Eigenschaften von<br />
Hochofenzement, Lebenswegphase<br />
Produktion: Energiebedarf,<br />
CO 2-Emission und<br />
Treibhauseffekt. Beton-Infor-<br />
mationen 37 (1997) H. 4,<br />
S. 51-63.<br />
[20] Ludwig, H.-M.: Einfluss der<br />
Verfahrenstechnik auf die Herstellung<br />
marktorientierter Zemente.<br />
Cement International<br />
1 (2003) H. 3, S. 76-85.<br />
[21] Ehrenberg, A.: Zur Optimierung<br />
der Korngrößenverteilung von<br />
hüttensandhaltigen Zementen.<br />
Dissertation TU Clausthal,<br />
Schriftenreihe der FEhS<br />
8 (2001) Heft 10.<br />
[22] Riepert, P. H.: Die deutsche Zementindustrie.<br />
Charlottenburg,<br />
1927.<br />
[23] Circular an die Königl. Regierungen,<br />
Normen über einheitliche<br />
Lieferung und Prüfung von<br />
Portland-Cement betreffend,<br />
vom 12. November 1878. Ministerial-Blatt<br />
für die gesamte<br />
innere Verwaltung in den königlich-preußischen<br />
Staaten 40<br />
(1879) H. 1, S. 14-19.<br />
[24] Kaminsky, W. A.: Wecke-Kaminsky<br />
Zement, 3. Auflage.<br />
Dresden und Leipzig, 1950.<br />
[25] Deutsche Normen für einheitliche<br />
Lieferung und Prüfung<br />
von Eisenportland-Zement, genehmigt<br />
durch Erlass des Preußischen<br />
Ministers der öffentlichen<br />
Arbeiten vom 30.12.1909.<br />
[26] Deutsche Normen für einheitliche<br />
Lieferung und Prüfung von<br />
Hochofenzement, genehmigt<br />
durch Runderlass des Ministers<br />
der öffentlichen Arbeiten vom<br />
22.11.1917.<br />
[27] DIN 1164-1: Portland-, Eisenportland-,<br />
Hochofen- und<br />
Trasszement, Teil 1: Begriffe,<br />
Bestandteile, Anforderungen,<br />
Lieferung (Ausgabe März 1990).<br />
[28] DIN 1164-1: Zement, Teil 1: Zusammensetzung,Anforderungen<br />
(Ausgabe Oktober 1994).<br />
[29] Guttmann, A.: Über die Kornfeinheit<br />
der Zemente, insbesondere<br />
der Eisenportlandzemente.<br />
Zement 15 (1926)<br />
H. 9, S. 164-168, H. 10, S. 185-<br />
187 und H. 11, S. 200-203.<br />
[30] Brand, J.: Zum Einfluss der<br />
Korngrößenverteilung von Hüttensand<br />
und Klinker auf die Eigenschaften<br />
von Hochofenzementen.<br />
Dissertation RWTH<br />
Aachen, 1988.<br />
[31] Rose, D.: Granulated blast furnace<br />
slag grinding. World Cement<br />
31 (2000) H. 9, S. 49-56.<br />
[32] Schiller, B.; Ellerbrock, H.-G.:<br />
Mahlung und Eigenschaften<br />
von Zementen mit mehreren<br />
Hauptbestandteilen.<br />
ZKG International 45 (1992)<br />
H. 7, S. 325-334.<br />
[33] Kuhlmann, K.; Ellerbrock, H.-G.;<br />
Sprung, S.: Korngrößenverteilung<br />
und Eigenschaften von<br />
Zement, Teil 1: Festigkeit von<br />
Portlandzement. ZKG International<br />
38 (1985) H. 4, S. 169-<br />
178; Teil 2: Wasseranspruch<br />
von Portlandzement. ZKG International<br />
38 (1985) H. 9,<br />
S. 528-534; Teil 3: Einflüsse des<br />
Mahlprozesses. ZKG International<br />
43 (1990) H. 1, S. 13-19.<br />
[34] Schröder, F.: Slags and slag cement.<br />
5 th International Congress<br />
on the Chemistry of<br />
Cement, Tokyo, 1968, Proceedings,<br />
Principal paper, part IV<br />
Admixtures and special cements.<br />
[35] Kramer, W.: Blast-furnace slags<br />
and slag cements. 4 th International<br />
Congress on the Chemistry<br />
of Cement, Washington, 1960,<br />
Proceedings, Vol. II,<br />
S. 957-973.<br />
[36] Frigione, G.; Murolo, P.: Gemeinsame<br />
und getrennte Mahlung<br />
von Hochofenzement bei<br />
unterschiedlichen Feinheiten.<br />
ZKG International 38 (1985)<br />
H. 10, S. 601-603.<br />
[37] Kayser, W.: Über den Einfluss<br />
der Korngrößenverteilung auf<br />
die Eigenschaften von Hütten-<br />
und Portlandzementen. Dissertation<br />
TU Karlsruhe, 1965.<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
49
[38] Strasser, S.; Wolter, A.: Zukunftspotentiale<br />
der Mahltechnik mit<br />
der Rollenpresse. ZKG International<br />
44 (1991) H. 7, S. 345-350.<br />
[39] Schiller, B.: Mahlbarkeit der<br />
Hauptbestandteile des Zements<br />
und ihr Einfluss auf den Energieaufwand<br />
beim Mahlen und<br />
auf die Zementeigenschaften.<br />
Dissertation RWTH Aachen,<br />
Schriftenreihe der Zementindustrie,<br />
Heft 54, 1992.<br />
[40] Müller-Pfeiffer, M.: Herstellung<br />
von Zementen mit mehreren<br />
Hauptbestandteilen durch<br />
gemeinsames oder getrenntes<br />
Mahlen und Mischen. Dissertation<br />
TU Clausthal, Schriftenreihe<br />
der Zementindustrie,<br />
Heft 61, 2000.<br />
[41] Trenkwalder, J.; Ludwig, H.-M.:<br />
Herstellung hüttensandhaltiger<br />
Zemente durch getrenntes<br />
Mahlen und Mischen im Zementwerk<br />
Karlstadt. ZKG International<br />
54 (2001) H. 9,<br />
S. 480-491.<br />
[42] Dahlhoff, U.: Untersuchungen<br />
an Mörtel und Beton zur Entwicklung<br />
von Hochofenzement<br />
mit erhöhter Frühfestigkeit.<br />
Dissertation RWTH Aachen,<br />
Aachen, 1994.<br />
[43] Kühl, H.: Der Einfluss des Feinkornaufbaues<br />
auf die Festigkeitseigenschaften<br />
der Portlandzemente.<br />
Zement 19 (1930)<br />
H. 26, S. 604-608 und H. 27,<br />
S. 630-633.<br />
[44] Kühl, H.: Die Bedeutung der<br />
Mahlfeinheit und der chemischen<br />
Zusammensetzung für<br />
den Wasserbedarf der Zemente.<br />
Protokoll der Verhandlungen<br />
des Vereins deutscher Portland-<br />
Zement-Fabrikanten (1929),<br />
S. 12-35.<br />
[45] Eiger, A.: Feinzement. Tonindustrie-Zeitung<br />
55 (1931)<br />
H. 100, S. 1389-1390, 56 (1932)<br />
H. 42, S. 532-533 und H. 94,<br />
S. 558-560.<br />
Beton-Informationen 2 · 2005<br />
50<br />
[46] Reinsdorf, S.: Verwendung<br />
nachgemahlener Zemente oder<br />
Dampfbehandlung des Betons?<br />
Silikattechnik 10 (1959) H. 7,<br />
S. 354-357.<br />
[47] Duda, W. H.: Cement-databook,<br />
Band 1, 3. Auflage.<br />
Bau-Verlag GmbH, Wiesbaden<br />
und Berlin 1985.<br />
[48] Schwiete, H.-E.; Dölbor, F.-C.:<br />
Einfluss der Abkühlungsbedingungen<br />
und der chemischen<br />
Zusammensetzung auf die hydraulischen<br />
Eigenschaften von<br />
Hämatitschlacken. Forschungsberichte<br />
des Landes NRW,<br />
H. 1186, Köln 1963.<br />
[49] Schweden, K.: Einfluss der<br />
Mahlfeinheit und der Kornverteilung<br />
auf die Eigenschaften<br />
von Portland- und Hüttenzementen<br />
sowie von hydraulischen<br />
Kalken. Dissertation TU<br />
Clausthal, Tonindustrie-Zeitung<br />
90 (1966) H. 12, S. 547-554.<br />
[50] Müller-Pfeiffer, M.; Ellerbrock,<br />
H.-G.; Sprung, S.: Einflüsse auf<br />
die Eigenschaften von Zementen<br />
mit mehreren Hauptbestandteilen.<br />
ZKG International<br />
53 (2000) H. 5, S. 241-250.<br />
[51] Wuhrer, J.: Festigkeiten windgesichteter<br />
Fraktionen von Zement<br />
und Klinker. Tagungsberichte<br />
der Zementindustrie,<br />
Heft 2, 1950.<br />
[52] Hauenschild, A.: Über die Korngröße<br />
des Portlandzementmehles<br />
und den Einfluss derselben<br />
auf die Hydratationsgeschwindigkeit.<br />
Zement 15 (1926)<br />
H. 26, S. 453-492.<br />
[53] Czernin, W.: Über die Rolle<br />
der Feinstanteile im Portlandzement.<br />
Zement-Kalk-Gips<br />
7 (1954) H. 4, S. 160-166.<br />
[54] Locher, F. W.: Zement.<br />
Verlag Bau + Technik GmbH,<br />
Düsseldorf 2000.<br />
[55] Powers, T. C.; Brownyard, T. L.:<br />
Studies of the physical properties<br />
of hardened Portland ce-<br />
ment paste. Research and Development<br />
Laboratories of the<br />
Portland Cement Association,<br />
Bulletin H. 22, 1948.<br />
[56] Bentz, D. P.; Haecker, C. J.: An<br />
argument for using coarse cements<br />
in high-performance<br />
concretes. Cement and Concrete<br />
Research 29 (1999) H. 4,<br />
S. 615-618.<br />
[57] Xu, Z.; Tang, M.; Beaudoin, J.-J.:<br />
An ideal structural model for<br />
very low porosity cementitious<br />
systems. Cement and Concrete<br />
Research 23 (1993) H. 2,<br />
S. 377-386.<br />
[58] Bentz, D. P.; Garboczi, E. J.;<br />
Haecker, C. J.; Jensen, O. M.:<br />
Effects of cement particle size<br />
distribution on performance<br />
properties of Portland cementbased<br />
materials. Cement and<br />
Concrete Research 29 (1999)<br />
H. 10, S. 1663-1671.<br />
[59] Opoczky, L.: Mahltechnische<br />
und Qualitätsfragen bei der<br />
Herstellung von Kompositzementen.<br />
ZKG International<br />
46 (1993) H. 3, S. 136-140.<br />
[60] Mehra, S. M.: Slag grinding by<br />
roller press – major issues. International<br />
Journal of Mineral<br />
Processing 53 (1998) H. 1-2,<br />
S. 87-97.<br />
[61] Naske, C.: Die Portland-Zement-Fabrikation.<br />
Leipzig<br />
1914.<br />
[62] Kühl, H.: Feinzement. Zement<br />
20 (1931) H. 8, S. 169-170.<br />
[63] Frigione, G.; Marra, S.: Relationship<br />
between particle size<br />
distribution and compressive<br />
strength in Portland cement.<br />
Cement and Concrete Research<br />
6 (1976) H. 1, S. 113-128.<br />
[64] Aiqin, W.; Chengzhi, Z.; Ningsheng,<br />
Z.: The theoretic analysis<br />
of the influence of the particle<br />
size distribution of cement system<br />
on the property of cement.<br />
Cement and Concrete Research<br />
29 (1999) H. 11, S. 1721-1726.
[65] Sprung, S.: Einflüsse der Verfahrenstechnik<br />
auf die Zementeigenschaften.<br />
ZKG International<br />
38 (1985) H. 10, S. 577-583.<br />
[66] Rendchen, K.: Einfluss der Granulometrie<br />
von Zement auf die<br />
Eigenschaften des Frisch<strong>beton</strong>s<br />
und auf das Festigkeits-<br />
und Verformungsverhalten des<br />
Fest<strong>beton</strong>s. Dissertation RWTH<br />
Aachen, Schriftenreihe der Zementindustrie,<br />
Heft 45, 1985.<br />
[67] Funk, J. E.; Dinger, D. R.: Predictive<br />
process control of crowded<br />
particulate suspensions. Norwell<br />
(Massachusettes), 1994.<br />
[68] Wehnert, B.; Siedek, P.; Schulze,<br />
K.-H. (Hrsg.): Handbuch des<br />
Straßenbaus, Band 2. Springer-<br />
Verlag Berlin, Heidelberg, New<br />
York, 1977.<br />
[69] Andreasen, A. H. M.; Andersen,<br />
J.: Über die Beziehung zwischen<br />
Kornabstufung und Zwischenraum<br />
in Produkten aus<br />
losen Körnern (mit einigen Experimenten).<br />
Kolloid-Zeitschrift<br />
50 (1930) S. 217-228.<br />
[70] Fuller, W. B.; Thompson, S. E.:<br />
The laws of proportioning concrete.<br />
Proceedings of the American<br />
Society of Civil Engineers<br />
23 (1907) H. 3, S. 222-298.<br />
[71] DIN 66145: Darstellung von<br />
Korn-(Teilchen-)größenverteilungen,<br />
RRSB-Netz, (Ausgabe<br />
April 1976).<br />
[72] Schnatz, R.; Ellerbrock, H.-G.;<br />
Sprung, S.: Beschreibung und<br />
Reproduzierbarkeit gemessener<br />
Korngrößenverteilungen feingemahlener<br />
Stoffe. ZKG International<br />
52 (1999) H. 2,<br />
S. 57-67 und H. 3, S. 128-133.<br />
[73] Herrmann, H.: Zur Auswertung<br />
von Messreihen der Partikelgrößenanalyse<br />
– Die Ermittlung<br />
von stetigen Funktionen durch<br />
lineare Regression im transformierten<br />
Koordinatensystem.<br />
Staub – Reinhaltung der Luft<br />
44 (1984) H. 7-8, S. 325-331.<br />
[74] Smirnow, S.: Zur Regressionsanalyse<br />
von Korngrößenverteilungen<br />
mit der RRSB-Funktion<br />
und der GGS-Funktion. Aufbereitungs-Technik<br />
16 (1975)<br />
H. 6, S. 308-314.<br />
[75] Smirnow, S.: Kritische Betrachtungen<br />
zur Anwendung des<br />
RRSB-Netzes. Aufbereitungs-<br />
Technik 21 (1980) H. 4,<br />
S. 191-197.<br />
[76] Wolter, A.; Dreizler, I.: Einfluss<br />
der Rollenpresse auf die<br />
Zementeigenschaften. ZKG International<br />
41 (1988) H. 2,<br />
S. 64-70.<br />
[77] Lang, E.: Einfluss einer Verfestigung<br />
von Hüttensand auf seine<br />
Eigenschaften. Report des Forschungsinstituts<br />
der FEhS<br />
4 (1997) H. 2, S. 2-6.<br />
[78] Keil, F.: Zement. Springer-Verlag<br />
Berlin, Heidelberg, New<br />
York, 1971.<br />
[79] Müller-Pfeiffer, M.; Clemens, P.:<br />
Untersuchungen zum Vergleich<br />
von Mahlsystemen zur Zementherstellung<br />
und zur Gattierung<br />
von nachgeschalteten Kugelmühlen.<br />
Cement International<br />
2 (2004) H. 2, S. 58-67.<br />
[80] Hüttensandhaltiges Bindemittel,<br />
insbesondere Zement. Offenlegungsschrift<br />
DE 198 28<br />
326 A 1, Offenlegungstag<br />
30.12.1999.<br />
[81] Beaudoin, J. J.; Feldman, R. F.:<br />
High-strength cement pastes –<br />
a critical appraisal. Cement and<br />
Concrete Research 15 (1985)<br />
H. 1, S. 105-116.<br />
[82] Martschuk, V.; Rudert, V.:<br />
Schwindreduzierte Bindemittel<br />
für Hochleistungs<strong>beton</strong>.<br />
Betonwerk+Fertigteil-Technik,<br />
66 (2000) H. 5, S. 84-90.<br />
[83] Tazawa, E.; Miyazawa, S.: Influence<br />
of constituents and composition<br />
on autogenous shrinkage<br />
of cementitious materials.<br />
Magazine of Concrete Research<br />
49 (1997) H. 178, S. 15-22.<br />
[84] Odler, I.; Schüppstuhl, J.: Early<br />
hydration of Tricalcium Silicate<br />
III. Control of the induction period.<br />
Cement and Concrete Research<br />
11 (1981) H. 5-6,<br />
S. 765-774.<br />
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2 (1989) H. 5, S. 3-8.<br />
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Beton-Informationen 2 · 2005<br />
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