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Nach dem Märchen von Hans Christian Andersen - Deutschland

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18 inhalt | das hässliche entlein und ich<br />

den Hühnerhof hütet, gestoßen zu werden und im Winter Mangel zu<br />

leiden.“ Es flog hinaus in das Wasser und schwamm den prächtigen<br />

Schwänen entgegen; diese erblickten es und schossen mit brausenden<br />

Federn darauflos. „Tötet mich nur!“, sagte das arme Tier und neigte seinen<br />

Kopf der Wasserfläche zu und erwartete den Tod. Aber was erblickte<br />

es in <strong>dem</strong> klaren Wasser? Es sah sein eigenes Bild unter sich, das kein<br />

plumper, schwarzgrauer Vogel mehr war, hässlich und garstig, sondern<br />

selbst ein Schwan. Es schadet nichts, in einem Entenhofe geboren zu sein,<br />

wenn man nur in einem Schwanenei gelegen hat.<br />

Es fühlte sich ordentlich erfreut über all die Not und die Drangsal, die es<br />

erduldet hatte; jetzt erkannte es erst recht sein Glück an all der Herrlichkeit,<br />

die es begrüßte. Die großen Schwäne umschwammen es und streichelten<br />

es mit <strong>dem</strong> Schnabel.<br />

Im Garten kamen da einige kleine Kinder, die warfen Brot und Korn in<br />

das Wasser, und das kleinste rief: „Da ist ein Neuer!“ Und die anderen<br />

Kinder jubelten mit: „Ja, es ist ein Neuer angekommen!“ Sie klatschten in<br />

die Hände und tanzten umher, liefen zum Vater und zu der Mutter, und<br />

es wurden Brot und Kuchen in das Wasser geworfen, und sie sagten alle:<br />

„Der Neue ist der Schönste: So jung und so prächtig!“ Und die alten<br />

Schwäne neigten sich vor ihm.<br />

das hässliche entlein und ich | inhalt/über die produktion 19<br />

Da fühlte er sich beschämt und steckte den Kopf unter seine Flügel; er<br />

wusste selbst nicht, was er beginnen sollte, er war allzu glücklich, aber<br />

durchaus nicht stolz; denn ein gutes Herz wird nie stolz! Er dachte daran,<br />

wie er verfolgt und verhöhnt worden war, und hörte nun alle sagen, dass<br />

er der schönste dieser schönen Vögel sei; selbst der Flieder bog sich mit<br />

den Zweigen gerade zu ihm in das Wasser hinunter, und die Sonne schien<br />

warm und mild. Da brausten seine Federn, der schlanke Hals hob sich,<br />

und aus vollem Herzen jubelte er: „So viel Glück habe ich mir nicht<br />

träumen lassen, als ich noch das hässliche Entlein war!“<br />

Mit „Macht doch mal einen <strong>Hans</strong>-<strong>Christian</strong>-<strong>Andersen</strong>-Film!“ wurden wir<br />

bei A. Film in Kopenhagen schon seit Jahren genervt. „Er ist der<br />

berühmteste Erzähler in Dänemark, ihr solltet wirklich mal einen Film<br />

über eines seiner <strong>Märchen</strong> machen.“ Viele Jahre lang widerstanden wir<br />

dieser Aufforderung und erzählten lieber eigene Geschichten. Bis eines<br />

Tages Regisseur Karsten Kiilerich mit <strong>dem</strong> dänischen Produzenten Peter<br />

Holst in einem Flugzeug nach Peking saß und dieser wieder begann, die<br />

<strong>Hans</strong>-<strong>Christian</strong>-<strong>Andersen</strong>-Idee vorzutragen. Irgendwie hat sich Karsten<br />

dann da<strong>von</strong> überzeugen lassen und begann ernsthaft darüber nachzudenken.<br />

Das <strong>Märchen</strong> vom hässlichen Entlein, H. C. <strong>Andersen</strong>s ironische Auseinandersetzung<br />

mit den gesellschaftlichen Verhältnissen, ist in der ganzen<br />

Welt bekannt. Die Geschichte spiegelt auch seine Auseinandersetzung<br />

mit der Intoleranz, der Beschränktheit und den Vorurteilen der Kleinbürger<br />

wider. Jeder kann sich damit identifizieren, <strong>von</strong> den Spießern niedergemacht<br />

zu werden und <strong>von</strong> jenen verschmäht zu werden, die unsere<br />

positiven Eigenschaften nicht erkennen können oder wollen. Das war einer<br />

der Gedanken, die uns dazu gebracht haben, die Geschichte vom<br />

hässlichen Entlein noch einmal zu erzählen, oder besser gesagt, für ein<br />

modernes Publikum neu zu erfinden. Es gibt so viele unbeantwortete<br />

Fragen, die H. C. <strong>Andersen</strong> bewusst ausgeklammert hat. Wir beschlossen,<br />

genau diesen Fragen nachzugehen: Woher kam das Ei? Hat denn niemand<br />

bemerkt, dass Ugly nicht der war, der er zu sein schien? Gab es<br />

keinen Widerstand gegen die, die schlecht zu ihm waren? Hatte Ugly<br />

nicht wenigstens einen Freund oder eine Freundin? Diesen Fragen (und<br />

noch mehr) wollten wir in „Das hässliche Entlein & ich“ nachgehen.<br />

Die Geschichte vom hässlichen Entlein war <strong>von</strong> Anfang an unsere erste<br />

Wahl, aber wir wollten mehr einen Film im Stil <strong>von</strong> „Schweinchen Babe“<br />

ÜBER DIE PRODUKTION<br />

WIE WIR „DAS HÄSSLICHE<br />

ENTLEIN & ICH“ GEMACHT<br />

HABEN<br />

Macht doch mal einen<br />

<strong>Hans</strong>-<strong>Christian</strong>-<strong>Andersen</strong>-Film!

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