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Nach IMMER NOCH keinem Roman von Edgar Wallace - Deutschland

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Constantin Film<br />

präsentiert<br />

eine Christian Becker Produktion der Rat Pack Filmproduktion<br />

in Co-Produktion mit dem<br />

Medienfonds GFP II KG und B.A. Produktion<br />

einen Boss & Stennert Film<br />

<strong>Nach</strong> <strong>IMMER</strong> <strong>NOCH</strong> <strong>keinem</strong> <strong>Roman</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong><br />

mit<br />

Oliver Kalkofe<br />

Bastian Pastewka<br />

Joachim Fuchsberger<br />

Christiane Paul<br />

Sonja Kirchberger<br />

Judy Winter<br />

Christian Tramitz<br />

Oliver Welke<br />

Christoph Maria Herbst<br />

Chris Howland<br />

Lars Rudolph<br />

Wolfgang Völz<br />

u.v.a.<br />

Drehbuch<br />

Oliver Kalkofe<br />

Oliver Welke<br />

Bastian Pastewka<br />

Regie<br />

Cyrill Boss<br />

Philipp Stennert<br />

Produzent<br />

Christian Becker<br />

0 00Kinostart: 22. März 2007000<br />

Im Verleih der


Appell an die Journalisten!<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

Sie werden die Ersten sein, die wissen, wer der „WiXXer“ ist!<br />

Deshalb bitten wir Sie heute sehr herzlich:<br />

BITTE VERRATEN SIE NICHTS!<br />

Millionen (hoffentlich) möchten noch miträtseln! Es wäre einfach großartig,<br />

wenn Sie in Ihrer Berichterstattung möglichst wenig der Überraschungen und<br />

entscheidenden Wendungen im Voraus veröffentlichen. Denn – Sie alle kennen<br />

das – die entdeckt man als Zuschauer im Kino am liebsten selbst....<br />

Vielen Dank für Ihr Verständnis!<br />

Ihr Constantin-Team<br />

2


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Kurzinhalt & Pressenotiz 04<br />

Inhalt 05<br />

Produktionsnotizen 07<br />

Interviews 09<br />

Die Besetzung<br />

Oliver Kalkofe 09<br />

Bastian Pastewka 14<br />

Oliver Welke 18<br />

Joachim Fuchsberger 22<br />

Christiane Paul 25<br />

Sonja Kirchberger 27<br />

Judy Winter 29<br />

Christian Tramitz 31<br />

Christoph Maria Herbst 32<br />

Der Stab<br />

Philipp Stennert & Cyrill Boss 34<br />

Christian Becker 38<br />

Rat Pack Filmproduktion GmbH 41<br />

Musik zum Film 43<br />

Altes zum WiXXer 45<br />

Pressestimmen zum WiXXer 46<br />

Besetzung und Stab 47<br />

3<br />

Seite


KURZINHALT<br />

London (England), vor schon etwas längerer Zeit: In nebligen Gassen treiben<br />

schwere Jungs und leichte Mädchen ihr Unwesen. Jede Teepause könnte die letzte<br />

sein, gäbe es nicht Chief Inspector Even Longer (OLIVER KALKOFE) und seinen<br />

treuen Begleiter Inspector Very Long (BASTIAN PASTEWKA). Seit die beiden<br />

Superhelden <strong>von</strong> Scotland Yard vor drei Jahren den WiXXer zur Strecke brachten, ist<br />

das Leben in der Metropole des Schreckens etwas weniger schrecklich. Und ähnlich<br />

wie beim Wetter machen die Londoner das Beste daraus.<br />

Auch an diesem Tag spielen sie Bingo oder zetteln auf Mallorca Streit um Pool-<br />

Liegen an. Nicht ahnend, dass die Gefahr, den Porridgelöffel vorzeitig abzugeben,<br />

wieder dramatisch steigt. Denn: Es gibt Neues vom WiXXer! Eine lange Liste mit<br />

Todeskandidaten nämlich, die Long und Longer in schweißnassen Händen halten.<br />

Auf ihr stehen wohlbekannte Namen: Inspector Long soll innerhalb der nächsten 24<br />

Stunden das Zeitliche segnen ebenso wie Victoria Dickham (CHRISTIANE PAUL),<br />

die schöne Geliebte <strong>von</strong> Chief Inspector Longer und Tochter des legendären Ex-<br />

Chefs <strong>von</strong> Scotland Yard, Lord David Dickham (JOACHIM FUCHSBERGER). Und da<br />

sich im geräumigen Kühlraum des Yard-Pathologen Dr. Brinkman (OLIVER WELKE)<br />

die ersten Leichen stapeln, ist jedem klar, dass die Drohung des WiXXers sehr ernst<br />

zu nehmen ist.<br />

Für Long und Longer beginnt ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit. Sie müssen<br />

den neuen WiXXer enttarnen. Und das möglichst bevor er sein blutiges Werk<br />

vollendet hat. Dabei haben sie nicht den Hauch einer Spur. Und alles, was sie wissen<br />

ist: Der WiXXer ist garantiert ein anderer, als alle vermuten. Sie beide inbegriffen.<br />

PRESSENOTIZ<br />

„Neues vom WiXXer“ entführt den Zuschauer in ein London, wie es nie zuvor zu<br />

sehen war. Nicht auf der Kinoleinwand – und schon gar nicht im wahren Leben. Mehr<br />

noch: Dieser Film hat alles, was ein Film braucht: Knisternde Spannung, tollkühne<br />

Action, schöne Männer, noch schönere Frauen und prickelnde Erotik. Dazu jede<br />

Menge schwarzen Humor. Und meistens sogar Farbe. Genau so hätte sich wohl<br />

auch <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong> die Verfilmung seiner <strong>Roman</strong>e vorgestellt. Aber den hat ja auch<br />

diesmal wieder niemand gefragt.<br />

4


INHALT<br />

London, eine ganze Weile vor unserer Zeit: Das Pfund ist noch ein Pfund wert und<br />

das Gasthaus an der Themse kein überteuerter Sushi-Japaner. Es gibt bisher weder<br />

Yogaschulen noch Ökoläden in Notting Hill. Selbst die Queen schaut nicht so<br />

vergrätzt drein wie heute, sondern lächelt heiter, wie auf den Teetassen in den<br />

Andenkenläden. Dabei ist das Leben echt gefährlich: Denn während der Nebel durch<br />

die Gassen der Metropole wabert, lauern dort schwere Jungs ihren Opfern auf. Wenn<br />

sie sich nicht gerade mit leichten Mädchen in düsteren Spelunken vergnügen, in<br />

denen es übrigens mindestens genauso neblig ist wie draußen. Ein Rauchverbot in<br />

Pubs ist schließlich noch fern. Kurz: Man könnte meinen, es sei das London des<br />

<strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>. Aber der hat mit diesem Film gar nichts zu tun. Oder etwa doch?<br />

Ganz sicher aber ist es das London <strong>von</strong> Inspector Very Long (BASTIAN<br />

PASTEWKA) und Chiefinspector Even Longer (OLIVER KALKOFE). Und das ist<br />

auch gut so. Ohne sie nämlich gäbe es in der Stadt vermutlich jede Menge Hexer,<br />

Zinker und Grüne Bogenschützen. So aber ist alles halb so schlimm, auch wenn das<br />

schon schlimm genug ist. Es ist eben alles relativ. Jedenfalls: Seit die beiden<br />

Superhelden <strong>von</strong> Scotland Yard vor drei Jahren den WiXXer zur Strecke brachten,<br />

gibt sich der Adel hinter efeubewachsenen Mauern wieder etwas entspannter dem<br />

süßen Nichtstun hin. Brave Bürger fahren ganz angstfrei auf der falschen Seite Auto.<br />

Und selbst der kleine David Beckham mag endlich wieder raus zum Fußballspielen.<br />

Statt sich im Kinderzimmer zu verkriechen und Barbiepuppen zu frisieren.<br />

Doch das Idyll ist trügerisch! Und es findet sein jähes Ende als Very Long und Even<br />

Longer eine grausame Botschaft erhalten: Es gibt Neues vom WiXXer!<br />

Genaugenommen eine Todesliste, auf der sich einige ihnen wohlbekannte Namen<br />

finden. Der <strong>von</strong> Inspector Very Long beispielsweise, was für sich genommen schon<br />

ein dicker Hund wäre. Gäbe es da nicht noch einen wesentlich dickeren: Auch dem<br />

jungen Leben der schönen Victoria Dickham (CHRISTIANE PAUL) droht der neue<br />

WiXXer ein vorzeitiges Ende zu setzen. Und das geht nun wirklich gar nicht! Denn<br />

Victoria ist nicht nur die Tochter <strong>von</strong> Lord Dickham (JOACHIM FUCHSBERGER),<br />

dem legendären Ex-Chef <strong>von</strong> Scotland Yard, sondern auch die Frau, an die Even<br />

Longer sein großes Herz verloren hat.<br />

Nicht, dass er es im Moment so dringend bräuchte. Viel nützlicher sind in dieser<br />

dramatischen Situation kriminalistischer Scharfsinn, Kombinationsgabe – und<br />

natürlich Mut. Denn der WiXXer beweist Long und Longer schnell, dass seine<br />

Todesliste kein dummer Scherz ist. Der scharfe Eddie (MARTIN SEMMELROGGE) –<br />

ein windiger Informant aus der Ganovenszene – beisst ins Gras, als er den<br />

Inspectoren den entscheidenden Hinweis zur Identität des WiXXers geben will. Und<br />

nur Momente später fliegen auch ihnen mehr Pfeile um die Ohren, als die Apachen je<br />

auf John Wayne abgeschossen haben. Spätestens jetzt wissen unsere beiden<br />

Helden: Es geht um Leben und Tod. Und der neue WiXXer ist garantiert ein Anderer,<br />

als alle vermuten. Sie übrigens inbegriffen.<br />

Um wenigstens das zu verstehen müssen Even Longer und Very Long unter<br />

anderem folgende Fragen klären: Strebt der Irrenarzt Alfons Hatler (CHRISTOPH<br />

MARIA HERBST) nach der Weltherrschaft? Oder doch nur nach einer<br />

Gesangskarriere in Las Vegas? Ist Schwester Lucipha (JUDY WINTER) eine<br />

schwarze Äbtissin, oder guckt sie einfach nur böse? Weiß Evens Bruder Much<br />

Longer (CHRISTIAN TRAMITZ) ausnahmsweise einmal mehr als gar nichts? Und:<br />

5


Sollte sich ein Gentleman den Rücken enthaaren lassen? Das ist deutlich mehr, als<br />

man in 90 atemberaubenden Minuten klären kann...<br />

Die Lage ist ernst, die Zeit wird knapp! Nur 24 Stunden bleiben Longer und Long,<br />

den WiXXer zu enttarnen, weshalb sie sich auch ohne längere Teepause an die<br />

Arbeit machen. Gewohnt rat- und tatenlos zur Seite steht ihnen dabei ihr Chef Sir<br />

John (WOLFGANG VÖLZ). Und natürlich der kluge Yard-Pathologe Dr. Brinkman<br />

(OLIVER WELKE), der aber meist andersweitig beschäftigt ist. Ihre Jagd gestaltet<br />

sich wie die berüchtigte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Nur sehr viel<br />

schwieriger...<br />

"Neues vom WiXXer" hat alles, was ein Film braucht: atemlose Spannung,<br />

gnadenlosen Humor und tabulose Erotik. Er zeigt ein London, über das selbst<br />

langjährige Londoner staunen werden und bewegt den Zuschauer noch lange nach<br />

dem Abspann. Seine Geschichte könnte direkt aus der Feder <strong>von</strong> <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong><br />

stammen. Stammt sie aber nicht. Zumindest hat sie einige längere Umwege hinter<br />

sich.<br />

6


PRODUKTIONSNOTIZEN<br />

Es gibt „Neues vom WiXXer“ – und das ist nicht einmal eine Überraschung. Denn<br />

bereits als 2004 „Der WiXXer“ ins Kino kam, verkündete Oliver Kalkofe (damals meist<br />

ungefragt), dies sei erst der Anfang. Der Anfang einer ganz korrekt auf drei Teile<br />

angelegten Trilogie...<br />

Die Trilogie hat allein schon deshalb ihre Berechtigung, weil damit jeder der Autoren<br />

die Gelegenheit hat, jeweils einen Anfang, eine Mitte und einen Schluss zu<br />

schreiben: Wie schon beim „WiXXer“ ist das Drehbuch ein Gemeinschaftswerk der<br />

Großen Drei des deutschen Kriminalfilms. Oliver Kalkofe, Oliver Welke und Bastian<br />

Pastewka schicken Inspector Very Long und Chiefinspector Even Longer auf ein<br />

zweites großes Abenteuer im Kampf gegen das Böse. Qualität ist also garantiert –<br />

nur ist sie diesmal noch eine ganze Stufe höher. Die Krimigeschichte ist noch<br />

spannender, die Gags sind noch komischer und die Charaktere zeigen eine<br />

menschliche Tiefe, wie sie so tief nach dem ersten Teil nun wirklich nicht zu erwarten<br />

war. Geblieben ist letztlich nur eins: Einmal mehr sieht das Publikum einen Film nach<br />

garantiert KEINEM <strong>Roman</strong> <strong>von</strong> <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>.<br />

Produziert hat den Film auch diesmal Christian Becker mit der Rat Pack<br />

Filmproduktion. Bei der Regie vertraute er auf das junge Duo Cyrill Boss und Philipp<br />

Stennert. Vielleicht einfach, weil vier Augen die unglaublich verzwickten<br />

Handlungsstränge eines Krimis klassischer Machart besser im Blick behalten können<br />

als zwei. Möglicherweise auch, weil sie zur Zeit der <strong>Wallace</strong>-Filme noch nicht auf der<br />

Welt und deshalb prädestiniert waren, ganz unvorbelastet einen Film nach KEINEM<br />

<strong>Roman</strong> dieses Autors zu drehen. Eventuell auch, weil sie sich bereits seit mehreren<br />

Jahren kennen und zusammenarbeiten. Ganz sicher aber, weil sie bereits bei den<br />

Filmen der „Märchenstunde“ ihr Talent bewiesen haben, eine gelungene<br />

Kombination aus Unterhaltung und Thrill zu inszenieren. In Märchen geht es<br />

bekanntermaßen kaum zimperlicher zu als in Kriminalfilmen.<br />

Der Cast <strong>von</strong> „Neues vom WiXXer“ ist erneut eine hochkarätige Mischung aus<br />

<strong>Deutschland</strong>s Top-Comedians und „richtigen“ Schauspielern. Zusätzlich gewürzt wird<br />

sie durch Cameo-Auftritte zahlreicher aus Funk, Fernsehen und Yellow Press<br />

bekannter Persönlichkeiten des Unterhaltungsgewerbes. So ist beispielsweise der im<br />

Sendegebiet des MDR weltberühmte Achim Mentzel endlich einmal ungeschminkt so<br />

zu sehen, wie Kalkofe ihn in seiner berüchtigten Mattscheibe jahrelang beschrieben<br />

hat. Ein veritables All Star-Team also, das vom 26. April bis 22. Juni 2006 völlig<br />

hilflos Mückenplagen ausgesetzt war (siehe Interview Kirchberger), komplette<br />

Drehtage in der Wanne verbrachte (vgl. Interview Kalkofe) und überhaupt täglich<br />

alles gab für einen großen Film.<br />

Das Budget des Films beziffert der Produzent auf knapp 5,5 Millionen Euro. Was<br />

günstig erscheint, denn ansonsten bekommen Filmschaffende für diese Summe<br />

höchstens ein mittelprächtiges Anwesen in Grünwald. Für „Neues vom WiXXer“<br />

dagegen entstand zum gleichen Preis das komplette London des <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong><br />

(obwohl der Film sicher nach KEINEM <strong>Roman</strong> entstand) mitsamt Bevölkerung. Und<br />

das ist immerhin eine Weltstadt.<br />

Nur Ahnungslose werden an dieser Stelle fragen: „Wieso ‚entstand’? Es gibt doch<br />

schon ein London?“. Kenner hingegen wissen: Bereits die Macher der klassischen<br />

<strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Reihe verzichteten weitestgehend darauf, ihre Drehorte in der<br />

7


itischen Hauptstadt zu suchen. Schon weil sie wussten: Das London des<br />

legendären Krimiautors würde in London so nicht zu finden sein. Und auch wenn<br />

„Neues vom WiXXer“ nachweislich auf KEINEM <strong>Roman</strong> <strong>von</strong> <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong> basiert,<br />

entschieden sich seine Produzenten, den gleichen aufwändigen Weg zu gehen. Statt<br />

an billigen, aber historisch fragwürdigen Locations in der Themse-Metropole entstand<br />

der komplette Film unter anderem in Prag und Umgebung.<br />

In die gigantische Halle 50 der dortigen CKD-„Studios“ (die auf eine lange,<br />

ruhmreiche Tradition als Waggonbau-Kombinat zurückblicken) stellte Szenenbildner<br />

Matthias Müsse nicht nur Büros und Pathologie <strong>von</strong> Scotland Yard. Sondern auch<br />

ein altehrwürdiges Kloster. Oder das düstere Bates Hospital, eine Verwahranstalt für<br />

alles, was im Leben Angst macht. Ihren Leiter inbegriffen. So detailreich und liebevoll<br />

ausgestattet, dass <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Veteran Joachim Fuchsberger sich wie auf einer<br />

Zeitreise in die frühen 60er Jahre fühlte. Obwohl „Neues vom WiXXer“ definitiv auf<br />

KEINEM der <strong>Roman</strong>e basiert, bei deren Verfilmungen er damals regelmäßig die<br />

Hauptrolle spielte.<br />

Produzent Christian Becker und sein Team freut derlei Lob vom großen Altstar des<br />

deutschen Kinos, dessen 80. Geburtstag mit der Premiere <strong>von</strong> „Neues vom WiXXer“<br />

gefeiert wird. Auch er ist einmal mehr begeistert <strong>von</strong> der Qualität des<br />

traditionsreichen tschechischen Filmhandwerks und ganz sicher: Jeder Euro seines<br />

Budgets wird auf der Leinwand zu sehen sein! Was wiederum all jene freuen muss,<br />

die zu diesem Budget beigetragen haben. Die Co-Produzenten GFP Medienfonds<br />

und B.A. Produktion ebenso wie die FFA Filmförderungsanstalt und den FFF<br />

FilmFernsehFonds Bayern zusammen mit dem Bayer. Bankenfonds BBF. Erst recht<br />

natürlich das Publikum, das erkennen wird: In „Neues vom WiXXer“ steckt enorm viel<br />

Liebe zum Genre. Ebenso viel Liebe zum Detail. Aber eben auch ein ganzer Batzen<br />

Geld.<br />

Und selbst wenn dem Film zwischenzeitlich befristet die Farbe ausgeht, werden nur<br />

Unbedarfte glauben, Kameramann Jochen Stäblein sei vom Produzenten<br />

gezwungen worden, aus Kostengründen zuerst abgelaufenes Schwarzweiß-Material<br />

zu verarbeiten, bevor er in Bunt weiterdrehen durfte. Cineasten dagegen erkennen<br />

sofort: Das macht dramaturgisch Sinn! Das Schöne ist: Es geht ihnen in diesem Film<br />

fast immer so.<br />

Aber selbst das ist beim zweiten Teil der „WiXXer“-Trilogie letztendlich keine<br />

Überraschung.<br />

8


Interview Oliver Kalkofe<br />

(spielt Chief Inspector Even Longer, ist Autor und Co-Produzent)<br />

Wird man nicht schnell ein bisschen schizophren, wenn man als Co-Produzent<br />

Kalkofe dem Darsteller Kalkofe eine tolle Szene streichen muss, die der Autor<br />

Kalkofe geschrieben hat?<br />

Ja! Die sind nämlich alle drei sehr eitel. Ich weiß jetzt nicht mal, wer <strong>von</strong> ihnen der<br />

Schlimmste ist. Aber ehrlich gesagt: Ich komme mit allen dreien nicht wirklich gut<br />

zurecht. Das darf ich nur <strong>keinem</strong> verraten, weil ich sonst versuche, mich gegen mich<br />

selbst auszuspielen.<br />

Aber: Wie funktioniert das wirklich?<br />

Also: Eigentlich sollte der Produzent ganz vorne stehen. Über den beiden Anderen.<br />

Bei mir führt diese Kombination im Übrigen nicht etwa dazu, dass ich mir immer mehr<br />

Szenen in den Film reinschreibe. Das Gegenteil ist der Fall: Ich streiche eher mehr<br />

raus, weil ich <strong>von</strong> dem Schauspieler Kalkofe gar nicht immer so begeistert bin. Von<br />

dem Autor Kalkofe im Übrigen auch nicht.<br />

Am Set – oder erst später im Schneideraum?<br />

Meistens später. Man findet immer etwas, was man hätte besser machen können.<br />

Erst recht dann, wenn man den Film zum 30. Mal gesehen hat. Dann gibt’s Szenen,<br />

über die man regelrecht verärgert ist. Man lernt, sich selbst sehr viel mehr als andere<br />

zu kritisieren und hat dadurch sehr viel weniger Spaß an der Geschichte. Ich kann<br />

mich einfach nicht mehr zurücklehnen und sagen: Ach, ist ja lustig, was die Anderen<br />

so machen. Weil ich daneben immer irgendwas sehe, was ich gerade meiner Ansicht<br />

nach falsch mache.<br />

Sprechen wir zuerst mit dem Schauspieler Kalkofe. Ich erinnere mich, dass Sie<br />

in Interviews zum „WiXXer“ erzählten, das Aufregendste sei eine Szene<br />

gewesen, in der Sie eine Schlange in der Hose haben mussten. War das noch<br />

zu toppen? Was war diesmal die Herausforderung?<br />

Man denkt beim Stichwort „Herausforderung“ natürlich zuerst an Action- und<br />

Prügelszenen. Aber das ist es nicht. Das ist doch so ein Kindheitstraum: Einmal<br />

Bruce Willis sein. Du schlägst zu – und der Andere fällt um. Das kenne ich aus dem<br />

realen Leben nicht. Das macht Spaß, da kann man sich ausleben. Außerdem sind<br />

solche Geschichten immer exakt durchgeplant und vorausberechnet – da geht<br />

einfach nichts schief. Viel schlimmer sind oft ganz harmlose Sachen.<br />

Was also war diesmal besonders gemein?<br />

Am härtesten für mich war diese Geschichte in der Badewanne. Da habe ich vorher<br />

gar nicht realisiert, welch eine Scheißszene ich mir da selbst ins Drehbuch<br />

geschrieben habe: Ich liege mit einer Zwangsjacke in der Wanne und eine aus einer<br />

Kreissäge konstruierte Todesapparatur kommt auf mich zu. Was ich nicht bedacht<br />

hatte, war, dass ich dafür fast einen ganzen Tag im lauwarmen Wasser verbringen<br />

würde mit einem Neoprenanzug unter den Klamotten. Es ist eng, du kannst dich nicht<br />

bewegen, kannst dich nicht mal kratzen... – du wirst wahnsinnig dabei! Und am<br />

späten Abend, als ich schon sicher wusste, ich würde eine Grippe bekommen, kam<br />

dann die Ansage: Ach übrigens Olli, am Samstag müssen wir da<strong>von</strong> noch etwas<br />

nachdrehen.<br />

9


Für die Statistiker und alle Kollegen, die einen Infokasten füllen müssen: Wie<br />

viele Trenchcoats sehen wir an Even Longer in diesem Film?<br />

Schwierige Frage! Mit letzter Sicherheit kann die nur das Kostüm-Department<br />

beantworten. Es gab den Friedhofs-Trenchcoat, den Showdown-Trenchcoat, den Zu-<br />

Besuch-bei-Lord-Dickham-Trenchcoat... – ich glaube, es waren sieben. Was ich<br />

weiß: Beim ersten Film war es völlig egal, da war der Trench einfach immer<br />

gleichmäßig dreckig. Diesmal aber gab es verschiedene Abstufungen: „Even“ vor<br />

dem Kampf, „Even“ nach dem Kampf, „Even“ frisch gebadet und aufpoliert... Das war<br />

gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Zu wissen: In welchem Zustand bin<br />

ich gerade in dieser Szene? Zumal es ja bei der Frisur und den Fingernägeln ähnlich<br />

war. Beim letzten Mal wurde ich einfach nur jeden Tag im gleichen Maß eingesaut.<br />

Die Komplikationen beim Look hängen ja damit zusammen, dass Even in<br />

„Neues vom WiXXer“ eine ganz schwierige Phase durchlebt: Very Long<br />

unternimmt den Versuch, seinen Chiefinspector zu zivilisieren. Das Publikum<br />

wird sich natürlich fragen: Wie viel Autobiografisches <strong>von</strong> Kalkofe steckt in<br />

diesen Szenen?<br />

Es ist wirklich viel! Es gibt aber eine Szene, bei der ich immer schmunzeln muss. Die<br />

nämlich, in der „Even“ sein Rotweinglas zerbricht. Ich bin ja bekanntermaßen ein<br />

großer Rotweintrinker und deshalb weiß ich bei dieser Szene ganz genau: Das<br />

stimmt so nicht! Es ist aber auch das Einzige, bei dem ich dachte, dass es irgendwie<br />

gespielt wirkt.<br />

Aber im Ernst: Irgendwann haben Olli, Bastian und ich gemerkt, dass in den Figuren,<br />

die wir spielen, ganz viel <strong>von</strong> uns selbst steckt. Das sind stilisierte Comedy-Varianten<br />

<strong>von</strong> uns. Natürlich bin ich nicht so schlampig wie „Even Longer“. Aber dass er<br />

Konventionen so beharrlich ignoriert, entspricht mir wieder sehr gut. Manchmal, wenn<br />

wir mit unserem Schauspiel-Coach geprobt haben, habe ich mich gefragt: Was<br />

haben wir da eigentlich gemacht? Wir haben ganz unbewusst so viele kleine<br />

Geheimnisse <strong>von</strong> uns in diese Figuren gelegt... – war das wirklich nötig?<br />

Andererseits hilft es auch sehr, diese Figuren ein gutes Stück authentischer zu<br />

spielen.<br />

Authentischer auch als im ersten Film...?<br />

Ganz sicher. Für uns war der erste Teil gewissermaßen der Pilotfilm, in dem wir uns<br />

erst in die Rollen finden mussten, und diesmal konnten wir sie weiter mit Leben<br />

füllen. Das dauerte natürlich auch wieder einen Moment, aber nach ungefähr drei<br />

Tagen kam bei Bastian und mir das Gefühl: Ja, Long & Longer – das sind wir. Sobald<br />

wir die entsprechenden Kostüme anzogen, begannen wir auch, uns wie Even und<br />

Very zu bewegen. Und das war beim ersten „WiXXer“ eben noch nicht so.<br />

Even ist – so viel dürfen wir verraten – in „Neues vom WiXXer“ schwer verliebt.<br />

Wie kam es zu dieser Idee? Wollte Kalkofe endlich mal eine Kussszene auf der<br />

großen Leinwand haben?<br />

Nein, nein, nein! Meine Freundin ist heute noch sauer darauf, dass wir diese Szene<br />

haben. Wir haben einfach im Vorfeld lange überlegt, was den Figuren im ersten Teil<br />

fehlte und wie wir sie weiterentwickeln können. Und klar war: Even wieder einer Frau<br />

hinterher rennen zu lassen, die ihn am Ende ignoriert, wäre langweilig. Was aber<br />

würde man <strong>von</strong> ihm am allerwenigsten erwarten? Natürlich, dass er auf dem besten<br />

Weg zu einer richtig festen Beziehung ist. Dass er eine Frau liebt und für sie kämpfen<br />

muss.<br />

Das Verhältnis zu seinem Kollegen hat sich ja auch deutlich verändert...<br />

10


Genau, die beiden haben sich auf eine sehr spezielle Art angefreundet und laufen<br />

nicht mehr aneinander vorbei. Auch wenn Even natürlich niemand ist, der solche<br />

Gefühle offen zeigt... Vorher hatte Even offenbar gar keine Gefühle, jetzt hat er fast<br />

schon zu viele: Die Frau, die er liebt, steht auf der Todesliste des WiXXers. Und sein<br />

Partner und Freund ebenfalls. Er muss beide beschützen – doch wenn man ehrlich<br />

ist, kann er das nicht mal bei einem <strong>von</strong> ihnen. Dazu soll er auch noch den WiXXer<br />

fangen. Der Mann ist einfach komplett überfordert! Für mich war das ganz toll. Denn<br />

als Darsteller, Autor und Mitproduzent, der die ganze Zeit am Set anwesend ist, hatte<br />

ich ja selbst auch dieses Gefühl der permanenten Überforderung. Entsprechend<br />

einfach war es, mich mit dieser Rolle zu identifizieren. Hätte ich spielen müssen<br />

„Even geht’s gut und er hat alles im Griff“ wäre ich daran wahrscheinlich komplett<br />

gescheitert. So konnte ich meine eigene Überforderung, die ich hinter den Kulissen<br />

gespürt habe, mit ans Set bringen. Das hat sehr geholfen.<br />

Sehr anrührend ist ja auch, was wir durch den Auftritt des Bruders über Evens<br />

Kindheit erfahren. Wie verkorkst ist der arme Kerl wirklich?<br />

(lacht) Auch da ist natürlich wieder ein bisschen eigene Geschichte dabei. Dieses<br />

kleine dicke Kind, das den jungen Even spielt, ist mir gar nicht so unähnlich. Ich war<br />

auch klein und dick und unsportlich. Tanzen konnte ich auch nicht – und musste<br />

trotzdem irgendwo meinen Platz im Leben finden. Der einzige Unterschied: Ich hätte<br />

als Kind nie so ein Haus aus Streichhölzern bauen können, ich war nämlich auch im<br />

Basteln schlecht. Selbst dazu war ich zu doof! Ich habe stattdessen immer gemalt<br />

und geschrieben. Aber das beeindruckt andere Kinder in dem Alter natürlich nicht so<br />

besonders. Wäre eigentlich spannend zu wissen, ob alle Comedians so eine<br />

verkorkste Kindheit hatten...<br />

Noch einmal kurz zurück zum Verhältnis <strong>von</strong> Even und Very: Hat das ein<br />

Gleichgewicht, sind die beiden gleichberechtigte Partner?<br />

Ja, finde ich schon. Weil jeder andere Stärken hat. Wie in einer guten Beziehung:<br />

Jeder bringt etwas mit ein. Das ist bei Bastian und mir – die wir sehr gut befreundet<br />

sind – privat so, aber eben auch in diesen Rollen. Der Eine ist nach außen der Chef,<br />

funktioniert aber ohne den Anderen überhaupt nicht. Der Andere wiederum würde<br />

auch nie alleine funktionieren, wenn er der Chef sein müsste. Einer hat das Talent,<br />

schnelle Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen. Auch wenn die falsch<br />

sind. Der Andere nimmt sich Zeit, nachzudenken. Ein gutes Team funktioniert genau<br />

so. Auch in dem Punkt ist es wieder so: Da steckt eine Menge <strong>von</strong> uns selbst drin.<br />

Und entsprechend viel Spaß hat es gemacht, das zu spielen.<br />

Warum gab es diesmal eigentlich gleich zwei Regisseure? Und wie kann man<br />

sich die Arbeit mit solch einem Duo vorstellen?<br />

Wir dachten uns, es ist halt der zweite Teil, da brauchen wir auch zwei Regisseure.<br />

Grundsätzlich haben wir vor, auch bei jeder noch folgenden Fortsetzung noch einen<br />

weiteren hinzuzufügen. Es wird spätestens dann kritisch, wenn wir es wie Bond auf<br />

21 Teile bringen.<br />

Die Arbeit mit Boss & Stennert allerdings war ehrlich ganz großartig. Die beiden<br />

funktionieren komplett als Team, wir haben alle versucht, sie gegeneinander<br />

auszuspielen und gegenseitig aufzuhetzen, aber ohne Erfolg. Und was sie aus<br />

unserem Buch gemacht haben, hat uns echt begeistert. Sie haben so viel zusätzlich<br />

in unsere Geschichte eingebracht und dafür gesorgt, dass es wirklich zu viel mehr<br />

wurde, als wir uns selber hätten vorstellen können. Wir sind sehr dankbar dafür - das<br />

ist jetzt echtes großes Kino!<br />

11


Wie war es, mit Joachim Fuchsberger und den anderen großen Schauspielern<br />

der alten <strong>Wallace</strong>-Film zusammenzuarbeiten?<br />

Fuchsberger ist eine ganz besondere Geschichte, deshalb fange ich erst mal mit den<br />

Anderen an. Schon beim ersten Film war es uns ganz wichtig, möglichst viele der<br />

noch lebenden <strong>Wallace</strong>-Schauspieler dabei zu haben. Viele sind ja leider schon<br />

verstorben – aber den übrigen wollten wir nicht nur zeigen, dass wir Fans sind.<br />

Sondern auch, wie viel Respekt wir vor dem haben, was sie damals gemacht haben.<br />

Ich finde es immer extrem traurig zu sehen, dass mit so vielen ganz großen<br />

Schauspielern der letzten Jahrzehnte heute nur noch so wenig gearbeitet wird. Und<br />

wir hätten gern noch viel mehr <strong>von</strong> ihnen besetzt – nur irgendwann gingen uns dann<br />

natürlich auch die Rollen aus.<br />

War es diesmal leichter als im ersten Film, die Altstars dafür zu gewinnen?<br />

Es hat natürlich manchmal etwas gedauert. Aber wenn sie den ersten Film gesehen<br />

und das Buch gelesen haben, wussten sie, dass wir eben keine schlichte<br />

Sketchparade machen. Sondern eine sehr genaue Parodie. Und haben mitgemacht.<br />

Das Tolle war: Wir hatten weder beim ersten noch jetzt beim zweiten Film bei<br />

irgendeinem <strong>von</strong> ihnen das Gefühl: Hmmm – den muss man jetzt vielleicht nicht<br />

unbedingt noch mal sehen. Weil sie vielleicht Starallüren am Set gezeigt haben oder<br />

ähnliches. Es war im Gegenteil so: Sie haben uns gezeigt, wie man professionell<br />

arbeitet, wenn man seit Jahrzehnten auf der Bühne steht. Wenn man erlebt, wie<br />

beispielsweise Judy Winter eine Szene spielt, schnappt man nach Luft! Jedesmal auf<br />

den Punkt, fehlerfrei, und immer so intensiv, dass man fast eine Gänsehaut kriegt-<br />

das ist wirklich beeindruckend.<br />

Andererseits kamen sie dann zu uns und sagten uns, wie nervös sie seien. Fragten<br />

uns, ob das denn alles so richtig war. Und wir standen da und dachten: Ihr müsst<br />

Euch doch nun wirklich keine Gedanken machen! Wir sind doch hier im Vergleich zu<br />

Euch die ganz Kleinen! Für uns war es ein Kindheitstraum, mal neben diesen<br />

Schauspielern zu stehen. Zu sehen, dass sie uns sogar ernst nehmen war ein<br />

Geschenk für uns alle.<br />

Zum Schluss: Was ist die ganz spezielle Geschichte bei Joachim<br />

Fuchsberger?<br />

Joachim Fuchsberger ist ohne Frage die ganz große <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Ikone. Ähnlichen<br />

Status haben nur noch Eddi Arent und die leider verstorbenen Klaus Kinski und<br />

Heinz Drache. Außerdem hat er mich natürlich die gesamte Kindheit und Jugend mit<br />

seinen Filmen und Fernsehshows begleitet. Umso trauriger waren wir<br />

verständlicherweise damals, als er uns für den ersten „WiXXer“-Film absagte, für den<br />

wir ihm bereits einen Cameo-Auftritt ins Buch reingeschrieben hatten. Ich habe mir<br />

echt die Finger wund geschrieben – aber <strong>von</strong> ihm kam nur eine kurze Absage,<br />

danach kein weiteres Lebenszeichen.<br />

Später stand irgendwo zu lesen, dass ihm der Titel nicht gefalle und für uns war<br />

damit das Thema „Fuchsberger“ eigentlich durch. Aber ich konnte einfach nicht<br />

locker lassen – und dann traf Bastian ihn beim Fernsehpreis, sprach mit ihm und am<br />

Ende versprach Blacky, dass er das Buch zu „Neues vom WiXXer“ lesen würde. Das<br />

war nun DIE Chance – wir haben uns also hingesetzt und ihm seine Rolle wirklich auf<br />

den Leib geschrieben. Mit ganz vielen kleinen Zitaten und dem Gedanken: Was wäre<br />

wohl aus „seinem“ Inspector geworden seit den 60er Jahren? Die Produktion hatte<br />

ihm dann auch sofort noch einmal die DVD zu „Der WiXXer“ nach Australien<br />

geschickt und so hat er einige Wochen vor Drehstart endlich den ersten Film<br />

gesehen: den fand er toll, war vom liebevollen Ton sehr begeistert und hat seine<br />

Meinung dann auch sofort öffentlich revidiert. <strong>Nach</strong> der Lektüre des Buches zu<br />

12


„Neues vom WiXXer“ sagte er sofort zu – und wir konnten unser Glück nicht fassen!<br />

Schlimmer noch: Ich dachte, er kommt vielleicht, findet uns aber in Wirklichkeit<br />

trotzdem alle doof. Am Abend vor seinem ersten Drehtag habe ich auf ihn gewartet,<br />

um ihn zu begrüßen. Erst kam die Meldung, der Flieger sei verspätet. Ich blieb wach.<br />

Stunden später bekam ich die <strong>Nach</strong>richt: Sein Flug ist gecancellt. Und ich hatte die<br />

ganze <strong>Nach</strong>t Albträume. Am Morgen hieß es dann, er sei über <strong>Nach</strong>t mit dem Auto<br />

nach Prag gefahren worden. Ich fuhr supernervös ans Set, begrüßte ihn mit den<br />

Worten: „Herr Fuchsberger, Sie glauben gar nicht wie ich mich freue, Sie hier zu<br />

sehen!“. Er antwortete: „Und was meinst Du, wie sehr ich mich erst freue!“, nahm<br />

mich in den Arm und wir waren <strong>von</strong> der ersten Minute an Freunde. Es war für uns<br />

alle fantastisch zu erleben, mit welcher Freude, Energie und Herzlichkeit er dabei<br />

war. Wie er am letzten Tag mit tschechischen Sätzen eine Abschiedsrede an das<br />

gesamte Team hielt, jeden am Set ernst nahm und statt mit Starallüren mit<br />

Enthusiasmus und voller Spielfreude dabei war. Man wird so oft nach Idolen und<br />

Vorbildern gefragt... – ich würde mir wünschen, mit 80 so zu sein wie er.<br />

Oliver Kalkofe<br />

Filmografie - Auswahl:<br />

2006 GARFIELD II (Kino), Synchronisation Garfield (Hauptrolle), Regie: Tim Hill<br />

2006 RUMPELSTILZCHEN – Auf Wache im Märchenwald (TV), Regie: Tommy Krappweis<br />

2005 ROBOTS (Kino), Synchronisation Ratchet (eine Hauptrolle), Regie: Chris Wedge,<br />

Carlos Saldanha<br />

2004 DER WIXXER (Kino), Regie: Tobi Baumann<br />

2001 KALKOFE! Die wunderbare Welt des Sports (TV), Regie: Marc Stöcker<br />

1998 MYSTERY SCIENCE THEATER, Autor+Sprecher (Video), Regie: Jim Mallon<br />

1998 KAI RABE GEGEN DIE VATIKANKILLER (Kino), Regie: Thomas Jahn<br />

seit 1991 KALKOFES MATTSCHEIBE (TV), Regie: Marc Stöcker<br />

13


INTERVIEW BASTIAN PASTEWKA<br />

(spielt Inspector Very Long, ist Autor)<br />

Wenn Sie an die Dreharbeiten zu „Neues vom WiXXer“ zurückdenken: Was<br />

wird ganz sicher in Erinnerung bleiben?<br />

Oliver Kalkofe und ich hatten eine Szene in einem Ruderboot. Als wir die Sequenz<br />

geschrieben haben, war uns nicht so präsent, dass wir neben sehr sehr vielen<br />

anderen Dingen auch nicht Rudern können. Es wurde dunkel, bis wir gleichmäßig<br />

durchs Bild gepaddelt sind, ohne dass wir aussahen wie Dreijährige.<br />

Mein Very hat diesmal eine Begegnung mit dem WiXXer, in der es um Leben und<br />

Tod geht. Sowohl der WiXXer als auch ich haben dafür extra einen Schnellkurs im<br />

Fechten auf uns genommen. Ich habe mich nur einmal am Knie geschnitten.<br />

Unvergesslich auch sicher der erste Drehtag mit Joachim Fuchsberger. Ich war so<br />

glücklich, dass er uns für „Neues vom WiXXer“ die Zusage gegeben hat; schließlich<br />

hat er schon in neun der Originalfilme den Inspector gespielt. Er ging zum ersten Mal<br />

durch unsere Sets in der riesigen Prager Film-Studiohalle, und ich glaubte zu<br />

erkennen, wie plötzlich in seinen Augen eine Art „<strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Glanz“ erschien. Er<br />

erkannte unglaublich viele Details und meinte irgendwann: „Dieses Büro sieht ja<br />

exakt so aus wie in ‚Die toten Augen <strong>von</strong> London’“ – und keiner <strong>von</strong> uns hatte das<br />

vorher wirklich so realisiert. Sicher, Oliver Kalkofe, Oliver Welke und ich haben auch<br />

bei „Neues vom WiXXer“ viele Anspielungen auf die Ur-Serie ins Drehbuch<br />

eingearbeitet, die optischen Details allerdings hat unser Szenenbildner Matthias<br />

Müsse gezaubert.<br />

Ansonsten würde ich sagen: Die besten Tage waren die, an denen wir so richtig viele<br />

Darsteller am Set hatten. Wir haben uns gegenseitig wahnsinnig aufgestachelt, um<br />

diese kleine Komödie zu wuppen. Wir waren ein sehr harmonisches Team und es hat<br />

Spaß gemacht. Das ist nicht bei jeder Komödie voraussetzbar.<br />

Viele der alten <strong>Wallace</strong>-Helden haben Sie im Kino und TV selbst gar nicht mehr<br />

erlebt. Wie haben Sie sich ihnen angenähert?<br />

Ich bin erst auf die <strong>Wallace</strong>-Filme gestoßen, als wir 2001 mit dem Drehbuch zum<br />

ersten „WiXXer“ begonnen haben. Kalkofe und Welke sind ja – das möchte ich hier<br />

noch mal in aller Deutlichkeit festhalten – sehr viel älter als ich. Die beiden kannten<br />

die Filme schon aus ihrer Kindheit. Ich musste da einiges nachholen. Zuerst habe ich<br />

mir nur zwei, drei angeschaut. Aber irgendwann entwickelten die Filme auf mich eine<br />

solche Sogwirkung, dass ich am Ende alle gesehen habe. Ich habe dann richtig Buch<br />

geführt. Was ist besonders an den Kommissaren, den einzelnen Schurken, was<br />

wiederholt sich in den Filmen, usw... Daraus ist eine kleine Recherchebibel<br />

entstanden, die wir sowohl beim ersten als auch beim zweiten Teil immer wieder zu<br />

Rate gezogen haben.<br />

Was macht den Charme der alten Filme aus für jemanden, der nicht mit ihnen<br />

aufgewachsen ist?<br />

Die guten Filme der Reihe wirken noch immer durch die erstklassigen Schauspieler,<br />

das Tempo und den Reiz des „Whodunit“-Krimis: Ich darf raten, wer <strong>von</strong> den vielen<br />

Verdächtigen der Oberschurke ist und wie er das gemacht hat. Und dabei werde ich<br />

als Zuschauer immer wieder hübsch geleimt. Die Tätersuche gestaltet sich mal<br />

spannend, mal gruselig und in manchen Momenten sogar sehr humorvoll. „Der<br />

Hexer“ und „Neues vom Hexer“ sind zum Beispiel zwei der besten Filme der Serie.<br />

Der Sender Kabel 1 wiederholt in loser Folge einige <strong>Wallace</strong>-Filme und kann damit<br />

beträchtliche Zuschauerzahlen einfahren. Das halte ich für sehr besonders.<br />

14


„Neues vom WiXXer“ bedient sich ein bisschen aus dem Oeuvre des deutschen<br />

60er-Jahre-Kino-Krimis und diejenigen, die die Originalfilme kennen, werden genug<br />

Details wiedererkennen. Dennoch wollen wir auch den „Neueinsteigern“ etwas bieten<br />

und setzen daher nicht zwangsläufig Kenntnisse voraus. In den späten 70ern und<br />

den frühen 80ern liefen die <strong>Wallace</strong>-Filme erstmals im Deutschen Fernsehen – und<br />

wurden so auch einer neuen Zuseher-Generation bekannt, nämlich den in den<br />

späten 60er und frühen 70ern Geborenen; sprich: meiner Generation.<br />

Wenn man die Filme heute schaut, ist es eigentlich pure Nostalgie. Man guckt immer<br />

ein sehr vergangenes Stück deutsches Kino. Auch wenn die Reihe komplett in<br />

England spielen sollte, scheint mir nichts Urdeutscher als die <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Filme.<br />

Man sieht die Topgarde des deutschen Films: Lil Dagover, Fritz Rasp, Marianne<br />

Hoppe – das waren ja noch UFA-Stars! Und auch die größten Stars der damals<br />

neuen Riege haben mitgemacht. Eddi Arent, Klaus Kinski, Harry Meyen, Harald<br />

Leipnitz, Horst Tappert, Heinz Drache, Karin Dor. Und alle haben so getan, als<br />

hießen sie „Harry“, „Linda“ oder „John“ und als würde das Ganze in London spielen.<br />

Dabei stand das „Gasthaus an der Themse“ erwiesenermaßen an der Elbe. So<br />

konsequent sind heute nur noch die „Rosamunde Pilcher“-Filme.<br />

Die <strong>Wallace</strong>-Filme dagegen hatten ja auch immer eine ironisierende Ebene.<br />

Überdeutlich rätselhafte bis bizarre Superschurken, die sich hinter einer Maske<br />

verbergen, zwielichtige Handlanger und allwissende Inspectoren, die immer cleverer<br />

sind als die Bösen. Knarrende Türen, wehende Vorhänge und Schritte im dunklen<br />

Gang. Gespielt <strong>von</strong> einer großen Schar beliebter Komiker und Schauspieler und am<br />

Schluss eine dicke Überraschung mit Happy End. Und diese Elemente haben wir<br />

versucht, in „Neues vom WiXXer“ zu erhalten.<br />

Meinen Sie wirklich, die Filme hatten damals schon eine bewusst ironische<br />

Ebene?<br />

Sowohl Blacky Fuchsberger als auch Wolfgang Völz, die in der Originalserie dabei<br />

waren, erzählten uns, dass sie damals diese Filme sehr ernst genommen haben.<br />

Und damit auch den Humor der Filme. Nehmen Sie Eddi Arent: Bei dem sieht man<br />

genau, wie akribisch der sich auf seine kleinen Bonmots vorbereitet hat. Er durfte ja<br />

alle halbe Stunde so einen kleinen Comedy-Glanzauftritt hinlegen. Man hat eben<br />

damals entschieden: Wir machen es richtig spannend. Hin und wieder aber auch<br />

richtig lustig. Da wäre heute bei vielen Filmmachern die Schere im Kopf aufgegangen<br />

und sie würden sagen: Wir müssen uns vorher festlegen, ob wir Krimi oder Komödie<br />

machen. Bei den guten <strong>Wallace</strong>-Filmen waren diese Grenzen damals kurzzeitig<br />

aufgehoben.<br />

Doch früher wurde vieles spontaner und unschuldiger produziert: Für „Neues vom<br />

WiXXer“ brauchten wir 2 Jahre Vorbereitung, drei Monate Drehzeit und noch mal ein<br />

knappes Jahr für die abschließende Postproduktion. Die <strong>Wallace</strong>-Kurbler haben<br />

ihren Film im Januar geschrieben, im Mai gedreht und im August ins Kino gebracht.<br />

In den Glanz-Jahren der <strong>Wallace</strong>-Filme `62 bis `65 war alle vier bis fünf Monate ein<br />

neuer Streifen im Kino. Die haben unglaublich geschuftet und nur deshalb konnte es<br />

eine solche <strong>Wallace</strong>-Welle geben.<br />

Sprechen wir über Ihre Rolle: Wie hat sich Very Long seit dem ersten Teil<br />

entwickelt, was erfahren die Zuschauer Neues über ihn?<br />

Very und Even sind schon im ersten Teil als ungewöhnliches Ermittlerpaar<br />

aufgefallen: Chief Even Longer ist der knurrige, anstrengende und sauertöpfische<br />

Alt-Inspector, der sich grämt, dass sein ehemaliger Partner Rather Short auf die<br />

dunkle Seite der Londoner Unterwelt gewechselt, sprich: zum WiXXer geworden ist<br />

und Even in tödliche Gefahr gebracht hat. Evens neuer Partner wurde zu Beginn des<br />

15


ersten Teils Inspector Very Long: Ein Neuling, der zwar als Bester die Polizeischule<br />

verlassen hat, aber den Chief-Inspector mit seiner übertriebenen Freundlichkeit und<br />

Harmoniesucht gewaltig nervt. Die zwei mussten sich aneinander gewöhnen. Very ist<br />

ein guter Polizist, immer höflich, erschreckend gut gelaunt und er weiß bereits nur zu<br />

gut, dass seinem launischen Chief mitunter das Fingerspitzengefühl fehlt. Und genau<br />

in dem Punkt steht er ihm jetzt zur Seite: Er zeigt Even, dass man auch mal mit<br />

einem Lächeln eine Situation entkrampfen kann, dass ein angenehmes Äußeres kein<br />

Zeichen <strong>von</strong> Schwäche ist. Very ist eben ein Perfektionist, der auf Etikette achtet und<br />

sich einen genauso perfekten Chief Inspector an seiner Seite wünscht. Even aber ist<br />

ein Einzelkämpfer, ein Mann der Tat, nicht des Wortes, und daher knallt es hin und<br />

wieder zwischen Very und Even. Doch Very hat diesmal noch ein anderes Problem:<br />

Der neue WiXXer hat ihn auf seine Todesliste gesetzt. Schon am nächsten Morgen<br />

soll Very nicht mehr leben. Das ist für den routinierten Inspector natürlich ein Schock.<br />

Doch er muss sich selbst helfen, denn Even kann ihn nicht rund um die Uhr<br />

beschützen, weil auch die Frau, die er liebt, die junge adelige Victoria Dickham, auf<br />

der Todesliste steht. Very muss diesmal um sein Leben, aber auch um den Respekt<br />

seines Chefs kämpfen – und speziell letzteres fällt ihm natürlich extrem schwer...<br />

Aber er punktet ja mächtig damit, dass er seinem verliebten Chef einen<br />

Crashkurs in guten Manieren und Lifestyle gibt...<br />

Er tut wie <strong>von</strong> Sinnen alles, um sich bei seinem Chief-Inspector Even Longer gut zu<br />

stellen. Damit dieser ihn endlich beachtet und ihm hilft. Und deshalb erklärt er ihm<br />

den Sinn <strong>von</strong> Höflichkeit, Rückenenthaarung sowie der Kreisbewegung beim<br />

Zähneputzen.<br />

Es ist natürlich - wie in jeder guten Komödie - aber auch wie in jedem guten <strong>Edgar</strong><br />

<strong>Wallace</strong> Film – eine ausweg- und hoffnungslose Situation. Aber: Dass die beiden<br />

sich in Lebensgefahr Stylingtipps geben, ist einer der witzigsten Momente in unserem<br />

Film geworden.<br />

Woher hat Very diese Sicherheit in Stilfragen?<br />

Ich glaube, er ist insgeheim zumindest ein Halbadliger. Und wahrscheinlich hat er<br />

neben der Polizeischule auch noch eine Hauswirtschaftsschule besucht. Auf jeden<br />

Fall ist er der Meinung, dass der moderne Inspector <strong>von</strong> heute ein gepflegtes<br />

Äußeres haben und Gentleman sein sollte. Damit ist er natürlich die denkbar<br />

falscheste Person für den Polizeidienst – aber das weiß er ja zum Glück nicht.<br />

Kommen wir zur Arbeit am Drehbuch. Eigentlich heißt es ja „Viele Köche<br />

verderben den Brei“. Drei Autoren sind reichlich viele Köche – wieso schmeckt<br />

dieser Brei trotzdem?<br />

Das Gute ist: Wir sind immer einer zuviel – aber das ist jeweils ein anderer <strong>von</strong> uns<br />

dreien. Wir sind sehr oft unterschiedlicher Auffassung, aber wir sind immer in der<br />

Lage, einen Konsens herzustellen. Ich glaube, wir sind relativ geschmackssicher und<br />

in der Lage, die Qualität unserer Texte und Ideen gleich einzuschätzen. Wir können<br />

uns beim Schreiben nicht immer gegenseitig glücklich machen, aber wir wissen auch,<br />

dass es am Ende keine „Bauchschmerzen-Stellen“ mehr im Drehbuch gibt, das wir<br />

vorlegen. Olli und Olli sind so unglaublich fantasievoll beim Erschaffen <strong>von</strong> Szenen<br />

und Dialogen, dass immer genug Ideen im Raum sind, die wir durchdenken können.<br />

Ich versuche die Abläufe und Beschreibungen nicht aus den Augen zu verlieren, bin<br />

also ähnlich wie der dritte Detektiv der DREI „???“ („Drei Fragezeichen“)<br />

verantwortlich für Recherche und Archiv. Und ich muss zu allem immer wertvolle<br />

Skizzen zeichnen und die auftauchenden Figuren in einem farbigen Diagramm<br />

16


zusammenfassen. Und das ist exakt der Teil der Arbeit, der uns überhaupt nicht<br />

weiterhilft.<br />

Gibt es bei Kalkofe, Welke und Pastewka ein ganz ähnliches Humorverständnis?<br />

Oder wo liegen die Unterschiede?<br />

Unser Humorverständnis ist sehr groß, weil wir viel Komisches aus Film und<br />

Fernsehen kennen. Das Schwerste ist für uns eigentlich, sich <strong>von</strong> bekannten<br />

Vorbildern zu lösen. Denn wir wissen, dass wir uns selber verpflichtet sind, einen<br />

Film zu machen, der eben nur zu uns passen darf. Deshalb laufen wir manchmal<br />

Gefahr, die Szenen größer, opulenter und noch verrückter machen zu wollen, als die<br />

WiXXer-Welt erfordert. <strong>Wallace</strong> ist nicht Hollywood, Long und Longer können nicht<br />

wie bei „24“ innerhalb <strong>von</strong> fünf Minuten einen Helikopter herbeirufen wie Jack Bauer<br />

mit seinem blöden piepsenden Handy, während im Gefängnis eine Meuterei<br />

stattfindet und ein Killervirus ein Krankenhaus lahm legt. So etwas gibt es in der<br />

kleinen <strong>Wallace</strong>-Welt noch nicht! Dort gibt es Anrufer, die ihre Stimmen verstellen<br />

und einen unter die Tür geklemmten Stuhl, der den Gegner 5 Minuten aufhält. Wir<br />

haben diesen Unterschied übrigens gleich zu Beginn <strong>von</strong> „Neues vom WiXXer“<br />

deutlich klargemacht. Und wenn Kalkofe, Welke oder ich aus Versehen wieder zu<br />

Jack Bauer mutieren, sind wir glücklicherweise immer in der Lage, die eine oder<br />

andere Riesenidee <strong>von</strong> gestern heute ganz einfach zu verwerfen.<br />

Wie entgeht man als Autor der Versuchung, die eigene Rolle immer ein<br />

bisschen schöner, größer und glamouröser zu gestalten?<br />

Durch die Betrachtung <strong>von</strong> außen. „Neues vom WiXXer“ ist wieder ein Ensemble-<br />

Film. Also brauchen unsere 10 Hauptfiguren genug Spielraum. Dennoch haben wir<br />

die Rollen <strong>von</strong> Long und Longer klarer gezeichnet als im ersten Teil. Wir haben<br />

gemerkt, dass die Zuschauer den Inspectoren folgen, weil die nun mal den Fall<br />

zusammenhalten. Daher haben wir Even und Very mehr gemeinsam erleben lassen.<br />

Was sonst haben Sie aus dem ersten „WiXXer“ gelernt?<br />

Mit der Humorfarbe sind wir beim ersten Film genauso zufrieden wie beim zweiten.<br />

Wir haben uns diesmal einen übersichtlicheren Krimiplot geschaffen. Der WiXXer<br />

droht eine Reihe <strong>von</strong> Morden an. Und wir müssen ganz schnell klären, wer diese<br />

Personen sind und wie wir sie schützen können. Die Dramatik dieser Situation hat<br />

uns geholfen, die Balance zwischen Suspense und Comedy zu halten.<br />

Bastian Pastewka<br />

Filmografie - Auswahl:<br />

2006 Schwere Jungs (Kino), Regie: Markus H. Rosenmüller<br />

2006 Reine Formsache (Kino), Regie: Ralf Huettner<br />

seit 2005 Pastewka (TV), Regie: Joseph Orr<br />

2004 Der WiXXer (Kino), Regie: Tobi Baumann<br />

2004 Ohne Worte (TV), Regie: Tobi Bauman, Joseph Orr<br />

2003/2004 Pastewka in... (TV), Regie: Alexander <strong>von</strong> Eisenhart-Rothe<br />

2001 Der Zimmerspringbrunnen (Kino), Regie: Peter Timm<br />

1996 – 2001 Die Wochenshow (TV), Regie: Matthias Kitter, Michael Peter Schmidt,...<br />

1993 Das Wunder <strong>von</strong> Macon (Kino), Regie: Peter Greenaway<br />

17


INTERVIEW MIT OLIVER WELKE<br />

(spielt Dr. Brinkman, ist Autor)<br />

Beginnen wir mit gleich mit der sicher schwierigsten Frage: Können Sie in drei<br />

Sätzen sagen, warum sich das Publikum „Neues vom WiXXer“ unbedingt<br />

ansehen sollte?<br />

Versuchen kann ich es auf jeden Fall. Also: Es gibt vielleicht mittlerweile zu viele<br />

Comedy-Serien im TV und möglicherweise auch zu viele lustige deutsche Filme im<br />

Kino – aber dieser Film ist nebenbei auch noch ein verdammt guter Krimi! Man kann<br />

mit den Figuren mitleiden. Und man kann miträtseln, wer wohl der WiXXer ist. Darauf<br />

kommt man nämlich – im Gegensatz zum ersten Film – garantiert nicht. Es sei denn<br />

man mogelt und lässt es sich <strong>von</strong> irgendjemand erzählen.<br />

Einer, der garantiert auch nicht darauf kommt, ist der Gerichtsmediziner Dr.<br />

Brinkman, der <strong>von</strong> Ihnen gespielte Charakter. Es gibt viele berühmte<br />

Gerichtsmediziner – wer war das Vorbild für ihn?<br />

Ein konkretes Vorbild hat er nicht. Aber natürlich ist uns aufgefallen, dass inzwischen<br />

kaum ein deutscher oder internationaler Krimi ohne die Figur des Gerichtsmediziners<br />

auskommt. Und da wir eine internationale Top-Produktion sind, mochten wir selbstverständlich<br />

nicht darauf verzichten. Der Name ist – klar – eine Hommage an den<br />

großartigen Leiter der „Schwarzwaldklinik“.<br />

Üblicherweise mischt sich dieser Berufsstand eher ungefragt in die Arbeit der<br />

ermittelnden Beamten ein. Brinkman ist da ganz anders...<br />

Der Mann interessiert sich für alles Andere, nur nicht für die Ermittlungen. Meines<br />

Wissens gibt es das in <strong>keinem</strong> anderen Krimi.<br />

Was interessiert ihn wirklich?<br />

Brinkman möchte in erster Linie seine Ruhe haben. Seine Frau ist verstorben und<br />

man weiß nicht so genau, ob er damit etwas zu tun hat. Jedenfalls ist er seitdem<br />

alleinerziehender Vater. Und in dieser Rolle wacht er dann auch tatsächlich ein<br />

bisschen auf. So desinteressiert er an der Arbeit <strong>von</strong> Long und Longer ist, so<br />

aufopferungsvoll kümmert er sich um seinen Sohn. Er organisiert Kindergeburtstage<br />

in der Gerichtsmedizin und nimmt ihn sogar mit in zwielichtige Etablissements. Der<br />

Mann ist ein richtig toller Vater!<br />

Warum hat der Autor Oliver Welke dem Dr. Brinkman nicht viel mehr Raum in<br />

der Geschichte gegeben?<br />

Weil der Autor Welke ganz genau weiß, dass er im Gegensatz zu anderen<br />

Mitwirkenden alles andere als ein Schauspieler ist. Ich bin Moderator mit Comedy-<br />

Background und habe bei der Zusammenarbeit mit Olli Kalkofe für das<br />

Frühstücksradio auch sehr viele Figuren gesprochen – aber ein gelernter<br />

Schauspieler bin ich nun mal nicht. Ich hätte mir schlicht und einfach nicht zugetraut,<br />

einen größeren Part zu übernehmen. Gerade wenn man Autor ist, muss man darauf<br />

achten, dass der Film nicht an der eigenen Eitelkeit Schaden nimmt. Und stattdessen<br />

anderen die Gags schreiben.<br />

Dann kommen wir mal zu den Anderen: Ist Oliver Kalkofe spätestens mit<br />

diesem Film der Fuchsberger des 21. Jahrhunderts?<br />

Würde ich das behaupten, könnte mich Fuchsberger zu Recht verklagen. Aber: Wir<br />

sehen ihn natürlich schon in dieser Tradition. Denn es gibt für beide Hauptfiguren<br />

Vorbilder: Bei Long ist das Eddi Arent und bei Longer Fuchsberger. Selbst-<br />

18


verständlich sind noch ganz viele Filme nötig, bis Olli in diese Liga vorstößt – aber im<br />

Hinterkopf haben wir das.<br />

Was war bei der Arbeit an „Neues vom WiXXer“ einfacher als beim ersten<br />

Film? Und was war schwerer?<br />

„Der WiXXer“ war unser erster abendfüllender Stoff und wir haben in vielerlei Hinsicht<br />

Lehrgeld bezahlt. Da ist es schon ein Privileg, wenn man die Chance hat, es noch<br />

einmal besser machen zu können. Wir haben versucht – bis hin zu den kleinen<br />

Rollen – allen Figuren etwas mehr zu geben. Bei mir ist es der Sohn, bei Wolfgang<br />

Völz die Senilität der Figur „Sir John“... – und das gilt natürlich umso mehr für die<br />

Hauptfiguren. Even Longer hat als Figur im ersten Film schon funktioniert, war aber<br />

durchgehend negativ. Vom Leben gebeutelt, <strong>von</strong> allen genervt, fand er alles<br />

Scheiße. Wir dachten: Der braucht dringend eine sympathischere Komponente.<br />

Deshalb sind wir auf die Liebesgeschichte gekommen, mit der er eine wärmere und<br />

verletzlichere Seite zeigen kann. Was ganz wichtig ist, denn auch in einer Komödie<br />

muss das Publikum mit den Figuren mitleiden können.<br />

Was sonst haben Sie aus dem ersten Film gelernt?<br />

Unter anderem, dass wir uns dramaturgisch durchaus noch steigern könnten. Die<br />

Geschichte des ersten Films hatte im Mittelteil einen Durchhänger. Da passierte<br />

einfach zu wenig, Leute haben viel zuviel miteinander geredet. Jetzt haben wir einen<br />

schöneren Rhythmus für den Wechsel zwischen dialogischen Szenen und Action<br />

gefunden.<br />

Was wirklich toll ist: Beim zweiten Film haben wir gemerkt, wie überflüssig manche<br />

nächtelange Diskussion beim ersten war. Und haben gelernt, uns auf das wirklich<br />

Wesentliche zu konzentrieren.<br />

Sie haben schon den ersten „WiXXer“ ausdrücklich als Hommage an die<br />

<strong>Wallace</strong>-Filme bezeichnet. Aber auch diesmal könnte der Zuschauer wieder den<br />

Eindruck gewinnen, die alten Filme würden – pardon – verarscht. Wo ist die<br />

Grenze zwischen schlichter Parodie und Hommage?<br />

Um etwas parodieren zu können, muss man es zuallererst mal wirklich gut kennen.<br />

Schlechte Parodien erkennt man immer schon daran, dass die Macher sich mit dem<br />

Original nicht ausreichend beschäftigt haben. Bei uns dagegen kann man schon eher<br />

<strong>von</strong> einer Überqualifikation sprechen, weil wir die Filme bereits als Kinder oft<br />

gesehen haben. Ich schrecke selbst heute nicht vor der einen oder anderen<br />

Wiederholung auf Kabel 1 zurück.<br />

Man braucht außerdem immer eine Haltung zum Original. Man muss es nicht<br />

unbedingt lieben – aber ohne eine Haltung kommt Comedy nicht aus. Bei uns kann<br />

man – und damit sind wir beim Stichwort Hommage – sagen, dass wir diese Filme<br />

wirklich mögen. Und dass wir extrem stolz darauf sind, Kollegen wie Joachim<br />

Fuchsberger und Wolfgang Völz dabei zu haben, die eben auch schon in den<br />

Originalen dabei waren. Das ermöglicht uns, auch den einen oder anderen Insider-<br />

Gag einzubauen, bei dem wir natürlich genau wissen: Er sagt dem Teenager im<br />

Publikum wahrscheinlich nichts. Aber wir wollen eben auch versuchen, die Fans und<br />

Kenner der alten <strong>Wallace</strong>-Filme zu bedienen. Da hatten wir schon beim ersten Film<br />

Diskussionen mit den Produzenten, die befürchteten, wir würden zu viele Zuschauer<br />

ausschließen. Doch am Ende haben genau die Gags am besten funktioniert, die<br />

einen Bezug zur <strong>Wallace</strong>-Welt hatten. Deshalb hatten wir jetzt ausreichendes<br />

Selbstbewusstsein, dies noch weiter auszubauen. Und wer sich wirklich gut<br />

auskennt, wird ganz schnell erkennen, dass „Neues vom WiXXer“ über eine Parodie<br />

19


weit hinaus geht und bis hin zu einzelnen Kameraeinstellungen voller liebevoller<br />

Zitate aus den alten Filmen steckt.<br />

Was ist für Sie so speziell an der <strong>Wallace</strong>-Welt?<br />

Das Spezielle daran ist zu sehen, wie sich das Adenauer-, das Erhard- und zuletzt<br />

das Kiesinger-<strong>Deutschland</strong> England vorgestellt hat. Als ein Land nämlich, das<br />

erstens Schwarzweiß ist und in dem es zweitens immer regnet. In dem ganz viele<br />

Butler rumrennen und Männer eine Melone auf dem Kopf tragen. Die Deutschen<br />

hatten immer das Klischee, dass Engländer wenigstens einen kleinen Spleen,<br />

vielleicht sogar eine große Macke haben. Auch das spiegelt sich in den Filmen wider.<br />

Charakteristisch ist außerdem das feste Ensemble dieser Filme. Die hatten zwar<br />

immer mal einen anderen Namen, aber eigentlich war es stets der gleiche Cast. Es<br />

wäre schwer, so etwas heute zu machen. Aber es ist verlässlich: Wenn Eddi Arent<br />

kommt, weiß ich, es wird lustig. Ganz egal ob er der Fotograf ist oder der Butler.<br />

Fuchsberger rettet am Ende immer Karin Dor und Klaus Kinski kann dem Inspector<br />

nie die entscheidende Information liefern. Weil er immer kurz vorher stirbt.<br />

Das Drehbuch ist das Werk des Trios Kalkofe, Welke und Pastewka. Wie<br />

würden Sie die Stärken der einzelnen Autoren beschreiben? Und wie ergänzen<br />

sie sich?<br />

Kalkofe und ich haben ja schon eine echte Autoren-Historie. Wir schreiben seit 16<br />

Jahren zusammen. Bei uns hat es Tradition, dass er am Computer sitzt und<br />

protokolliert. Er hat schließlich eine richtige Sekretärinnen-Ausbildung, er ist gelernter<br />

Fremdsprachenkorrespondent. Das haben wir auch als Trio beibehalten. Er tippt also<br />

mit zehn Fingern, und wir laufen im Zimmer auf und ab und rufen uns irgendwelchen<br />

Quatsch zu.<br />

Jeder <strong>von</strong> uns hat seine Schwächen und Stärken. Es ist nur schwierig, die so im<br />

Detail zu definieren. Ich würde sagen: Kalkofe ist stark bei den Dialogen. Ihm fällt<br />

immer sofort eine Pointe ein, mit der jemand einen Satz beantworten könnte. Ich<br />

habe sehr viel Spaß am Plot und am Sortieren und Überwachen <strong>von</strong> Handlungssträngen.<br />

Und Bastian sieht das Ganze weit mehr als wir aus der Sicht des<br />

Schauspielers. Er fragt ganz oft: Glaubt man das der Figur? Bleibt sie in ihrem<br />

Kosmos? Daran würden wir natürlich keinen Gedanken verschwenden und es treibt<br />

uns manchmal zum Wahnsinn, aber am Ende hat er damit immer Recht. Es ist etwas<br />

komplett anderes, ob man Sketche schreibt oder in einem Kinofilm Figuren wirklich<br />

lebendig werden lässt.<br />

Außerdem haben wir gemerkt, dass es superpraktisch ist zu dritt zu sein, wenn es<br />

ans Kürzen geht. Es ist ja der Albtraum des Autors, sich <strong>von</strong> Sätzen, Szenen oder<br />

ganzen Figuren trennen zu müssen. Zu zweit bremst man sich dabei gegenseitig<br />

aus, zu dritt aber hat man immer eine Mehrheitsentscheidung.<br />

Es liegt also doch nicht nur daran, dass es zwei weitere Autoren, braucht um<br />

Kalkofe daran zu hindern, sich als eine Mischung aus James Bond und Bruce<br />

Lee zu inszenieren...<br />

Es ist ein Klischee, dass alle Comedians in ihrem Tun lebenslang die Demütigungen<br />

des Schulhofs kompensieren. Andererseits... – wie an allen Klischees ist auch an<br />

diesem etwas dran. Natürlich schlummert in Kalkofe ein Actionheld, der raus will.<br />

Und Bastian und ich müssen alle Kräfte daran setzen, dies zu verhindern.<br />

Zuletzt: Sie haben eingangs erklärt, was die Klasse dieses Films ausmacht.<br />

Bekanntermaßen ist er ja erst die zweite Folge einer angedachten Trilogie. Wie<br />

wollen Sie ihn je mit einem dritten Teil toppen?<br />

20


Das wird ganz schwer! Vom dritten Teil ist bis jetzt noch nichts klar, außer dass er<br />

„Triple WiXX“ heißen soll. Das hat Kalkofe ja schon vor Jahren herausgeblasen.<br />

Selbst wenn uns ein besserer Titel einfiele, säßen wir also damit in der Falle.<br />

Ansonsten wissen wir noch nichts und müssen uns zusammensetzen und überlegen:<br />

Wohin soll die Reise gehen mit Long und Longer? Und wer könnte jetzt noch<br />

halbwegs plausibel der WiXXer sein? Sicher ist: Wir hätten große Lust, dieses<br />

Universum weiterleben zu lassen. „Trilogie“ klingt doch schließlich auch toll!<br />

Oliver Welke<br />

Filmografie - Auswahl<br />

seit 2006 ARENA FUSSBALL-BUNDESLIGA (TV)<br />

2006 WOK-WM (TV)<br />

2004 DER WIXXER (Kino), Regie: Tobi Baumann<br />

2003-2005 7 TAGE – 7 KÖPFE (TV), Regie: Dieter Zehner<br />

1998 MYSTERY SCIENCE THEATER, Autor (Video), Regie: Jim Mallon<br />

1996 – 2006 RAN (TV)<br />

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INTERVIEW MIT JOACHIM FUCHSBERGER<br />

(spielt Lord Dickham)<br />

Lassen Sie uns zuerst über die alten <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Filme sprechen. Da<br />

interessierte mich immer schon eine Frage: Wie ernst nahmen die sich, wie viel<br />

Ironie steckte in ihnen?<br />

Die nahmen sich überhaupt nicht ernst. Eines ihrer Erfolgsgeheimnisse war, dass die<br />

Menschen selbst in den gruseligsten Szenen begriffen: Das hier ist Fiktion, nicht<br />

Realität. Anders als beispielsweise Jürgen Rolands „Stahlnetz“ gaben sie nicht vor,<br />

die Wirklichkeit zu zeigen. Sie hatten immer ein Augenzwinkern und waren<br />

manchmal bis ins Groteske übersteigert. Das Publikum sollte sich im Kino ein<br />

bisschen gruseln. Aber hinterher zu Hause gut schlafen können.<br />

Vor Klaus Kinski habe ich mich damals aber doch schon ein bisschen<br />

gefürchtet...<br />

... trotzdem wusste jeder, dass das überzeichnet war. Der Klaus natürlich auch,<br />

deshalb hat er immer seinem Affen Zucker gegeben. Der hat immer gesagt: „Na –<br />

wenn schon, dann auch richtig.“<br />

Natürlich spielte damals die erste Liga der deutschen Schauspieler mit. Aber<br />

was darüber hinaus machte den Erfolg aus?<br />

Die totale Hinwendung zur Qualität! Alles was Rang und Namen hatte, wollte<br />

mitmachen. Das liegt daran, dass die <strong>Wallace</strong>-Reihe so etwas wie die andere Seite<br />

des deutschen Kinos war, das ansonsten ja immer läppischer wurde. Es war auch<br />

mein Beweggrund. Für mich war es die Rettung aus dieser faden, langweiligen Zeit<br />

des „jungen Liebhabers“. Genau im richtigen Moment kam etwas Neues. Und dazu<br />

auch noch aus der Rubrik „das können wir nicht“, die mich immer gereizt hat.<br />

„Das können wir nicht“ bezieht sich auf die landläufige Meinung, die<br />

Deutschen könnten keine Kriminalfilme machen...<br />

Genau. Wobei man historisch korrekt sagen muss: „Der Frosch mit der Maske“ war<br />

im Grunde genommen ja auch noch eine dänische Produktion. Heute denken alle,<br />

Horst Wendlandt habe die <strong>Wallace</strong>-Reihe erfunden. Das stimmt so nicht, auch wenn<br />

er natürlich für den späteren Erfolg verantwortlich war. Aber der erste Produzent war<br />

Preben Philipsen, ein Multimillionär und damals Besitzer <strong>von</strong> Rialto Film. Gedreht<br />

haben wir auch noch in Dänemark – und in <strong>Deutschland</strong> hieß es: Die werden<br />

bestimmt auf die Schnauze fallen. Dann war der erste ein großer Erfolg und alle<br />

meinten: Dann wird eben der zweite ein Flop. Und so ging es immer weiter bis zur<br />

Nummer 30.<br />

Sie nannten gerade schon Preben Phillipsen. Wer sonst waren die wichtigsten<br />

Köpfe hinter der Kamera bei der <strong>Wallace</strong>-Reihe?<br />

Zuallererst muss man natürlich einen genialen Menschen namens <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong><br />

nennen, der in den 30er Jahren Bücher geschrieben hat, die Welterfolge wurden. Bei<br />

den Filmen war es zuerst die Handschrift <strong>von</strong> Harald Reinl. Später Alfred Vohrer, der<br />

ein genialer Regisseur für dieses Genre war. Und der wohl genialste überhaupt war<br />

der Drehbuchautor Herbert Reinecker. Das war das große Dreigestirn der Reihe:<br />

Horst Wendlandt als Produzent, Reinecker als Autor und Vohrer als Regisseur. Wir<br />

hatten also hervorragende Bücher, die hervorragend besetzt und <strong>von</strong><br />

hervorragenden Regisseuren inszeniert wurden. Und für uns junge Schauspieler war<br />

es vor 40 Jahren eine Offenbarung, mit den Großen des deutschen Films<br />

22


zusammenzuarbeiten. Wir haben nur geschaut, wie ein René Deltgen oder eine Lil<br />

Dagover im Studio gearbeitet haben und haben <strong>von</strong> ihnen gelernt.<br />

Welchen Stellenwert haben diese alten Filme heute noch?<br />

Da können wir einen Bogen ziehen vom „Hexer“ zum „WiXXer“: Die Faszination<br />

bestätigt sich eigentlich so richtig erst heute, nach 40 Jahren. Ganz junge Menschen,<br />

die durch die geballten Wiederholungen im Fernsehen überhaupt erst auf das<br />

aufmerksam werden, was wir damals gemacht haben, kommen heute auf der Straße<br />

auf mich zu. Sprechen mich an und fragen: Warum machst Du denn so was nicht<br />

mehr, das war doch fantastisch? Die vergessen völlig, dass seitdem vier Jahrzehnte<br />

vergangen sind.<br />

Was antworten Sie ihnen?<br />

Natürlich „Ihr seht doch selbst, dass ich heute nicht mehr 35 sondern 80 bin und nicht<br />

mehr über Tische und Bänke springen kann. Damals habe ich alle meine Stunts<br />

selbst gemacht.“ Die realisieren gar nicht, wie lange das alles her ist. Das ist<br />

eigentlich das schönste Kompliment, das man uns heute machen kann. Und<br />

letztendlich war das der entscheidende Grund für mich, meine Voreingenommenheit<br />

gegen das Projekt „WiXXer“ aufzugeben.<br />

Beim ersten „WiXXer“ waren Sie dazu noch nicht bereit. Was hat Sie bewogen,<br />

Ihre Meinung zu ändern?<br />

Damals hatten die ja keine richtige Aufgabe für mich, sondern nur so einen Cameo-<br />

Auftritt geplant. Das habe ich abgelehnt, wie ich es bestimmt auch schon zehnmal<br />

vorher getan hatte. Weil ich zu gute Erinnerungen an unsere damalige Arbeit hatte.<br />

Ich habe mir den „WiXXer“ dann auch nicht angeschaut, bis mir Olli Kalkofe und<br />

Christian Becker eine DVD nach Australien geschickt haben. Die musste ich mir erst<br />

mal auf den dortigen Videostandard umarbeiten lassen. Aber dann haben meine<br />

Frau und ich sie uns angesehen und wir waren fasziniert, wie dieser Film die<br />

Atmosphäre <strong>von</strong> vor 40 Jahren voll und ganz getroffen hat. Ich habe dann dem Olli<br />

sofort eine Mail geschrieben und mich für meine Voreingenommenheit entschuldigt<br />

und dafür, dass ich solange über den „WiXXer“ gemeckert hatte, ohne ihn gesehen<br />

zu haben.<br />

Also ist Ihr Auftritt jetzt auch ein kleiner Bußgang?<br />

Naja... – er hat mich dann natürlich sofort in die Zange genommen und gesagt: Wir<br />

machen eine Fortsetzung. Und ich habe ihm geantwortet: Wenn Ihr wieder keine<br />

richtige Aufgabe für mich habt, sage ich auch diesmal „nein“! Aber dann kamen er,<br />

Bastian Pastewka und Oliver Welke mit einem Buch, in dem es eine wirklich<br />

akzeptable Rolle für mich gab. So kam alles zustande. Und nachdem ich den Film<br />

jetzt sehen durfte kann ich nur sagen: Ich bereue keine Minute!<br />

Kein Kritikpunkt aus der Sicht des alten Hasen?<br />

Nein! Der ist genau mit der Sorgfalt und Liebe gemacht, wie wir vor vier Jahrzehnten<br />

Filme gemacht haben. Wenn überhaupt, leidet er nur ein bisschen unter dem Fluch<br />

des Namens.<br />

Der Fluch des Namens?<br />

Naja – nach dem „Hexer“ kam „Neues vom Hexer“. Folgerichtig musste nach dem<br />

„WiXXer“ jetzt eben „Neues vom WiXXer“ kommen. Bei der Arbeit haben wir uns<br />

daran gewöhnt und darüber gelacht. Aber wenn jetzt Menschen auf dich zukommen<br />

und fragen „Du hast doch demnächst eine große Premiere – wie heißt denn der<br />

23


Film?“ zuckst du schon kurz zusammen, wenn du den Titel nennst. Das habe ich<br />

dem Produzenten Christian Becker aber auch immer gesagt. Natürlich hat der Titel<br />

nicht mehr den Hautgout, wie er ihn beim ersten Film hatte. Weil man mittlerweile<br />

dessen Qualität erkannt hat.<br />

Kalkofe erzählte da<strong>von</strong>, wie Sie an Ihrem ersten Drehtag durch die Kulissen<br />

gingen und zahlreiche Details wiedererkannten, <strong>von</strong> denen selbst er nicht<br />

wusste, wie genau sie den alten Filmen entsprachen. Was war das für ein<br />

Gefühl für Sie?<br />

Ich war fast betroffen. Man erwartet so etwas nicht – und heute schon gar nicht mehr.<br />

Mein erster Tag in Prag war wie das Zurückfallen in eine andere Welt. Und zwar in<br />

eine bessere. Es war beeindruckend zu sehen, dass dies alles <strong>von</strong> ganz jungen<br />

Leuten gemacht war, die zum Teil noch zehn Jahre jünger sind als mein Sohn. Dazu<br />

kam dann bei der Arbeit eine Atmosphäre, wie ich sie in 50 Jahren im Beruf und 85<br />

Spielfilmen wirklich nur ganz selten erlebt habe. Ganz abgesehen <strong>von</strong> der<br />

persönlichen Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft – in meinem Alter ist man eben<br />

nicht mehr ganz so gut auf den Beinen – die mir entgegengebracht wurde. Das<br />

spiegelt sich natürlich im Film wider: Du merkst jemandem einfach an, ob er sich bei<br />

der Arbeit wohl gefühlt hat.<br />

Kann man die Arbeitsbedingungen <strong>von</strong> heute in irgendeiner Weise mit denen<br />

der alten <strong>Wallace</strong>-Filme vergleichen?<br />

Das ist schwer zu sagen. Nein... – eigentlich kann man es nicht. Aber in diesem<br />

einen Fall eben doch. Wobei ich ganz besonderen Wert darauf lege, zu sagen: Es<br />

war bei „Neues vom WiXXer“ in Prag WIEDER so gut wie damals. Und das ist ein<br />

sehr hohes Lob!<br />

Letzte Frage: Kalkofe spricht ja schon seit dem ersten „WiXXer“ gern <strong>von</strong> Teil<br />

3. Sind Sie dabei, wenn es wieder eine passende Rolle gibt?<br />

Na logisch! Wenn es eine gescheite Rolle gibt, bin ich immer dabei.<br />

Joachim Fuchsberger<br />

Filmografie - Auswahl:<br />

1959 DER FROSCH MIT DER MASKE (Kino), Regie: Harald Reinl<br />

1960 BANDE DES SCHRECKENS (Kino), Regie: Harald Reinl<br />

1961 DIE TOTEN AUGEN VON LONDON (Kino), Regie: Alfred Vohrer<br />

1961 DIE SELTSAME GRÄFIN (Kino), Regie: Josef v. Báky<br />

1962 DER FLUCH DER GELBEN SCHLANGE (Kino), Regie: Franz Josef<br />

Gottlieb<br />

1962 DAS GASTHAUS AN DER THEMSE (Kino), Regie: Alfred Vohrer<br />

1963 DER SCHWARZE ABT (Kino), Regie: Franz Josef Gottlieb<br />

1963 Z<strong>IMMER</strong> 13 (Kino), Regie: Harald Reinl<br />

1964 DER HEXER (Kino), Regie: Alfred Vohrer<br />

1967 DER MÖNCH MIT DER PEITSCHE (Kino), Regie: Alfred Vohrer<br />

1968 IM BANNE DES UNHEIMLICHEN (Kino), Regie: Alfred Vohrer<br />

1971 DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL (Kino) R: Massimo Dallamano<br />

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Interview Christiane Paul<br />

(spielt Victoria Dickham)<br />

Bei aller Sympathie für den <strong>von</strong> Ihnen gespielten Charakter – ist Victoria<br />

Dickham nicht die 60er Jahre-Variante dessen, was man heute als „Luder“<br />

bezeichnet?<br />

Nein, als Luder sehe ich sie nun wirklich nicht. Sie ist eine Tochter aus gutem Hause,<br />

die ihren Vater über alles verehrt. Sie hat natürlich bestimmte Vorstellungen <strong>von</strong><br />

ihrem Leben und versucht, sie durchzusetzen. Man mag ihr Verhalten – <strong>von</strong> außen<br />

betrachtet – etwas grenzwertig finden. Aus ihrer Sicht aber ist es absolut stimmig.<br />

Ist ihr - wie Sie es nennen - bisweilen grenzwertiges Verhalten allein das<br />

Resultat der Langeweile einer Tochter aus guter Familie?<br />

Langeweile ist ein Aspekt, Ehrgeiz und Machtstreben ein anderer. Dazu kommt der<br />

Wunsch, Papi zu beweisen, was sie kann. Aber man darf nicht vergessen, dass<br />

Victoria auch eine Art politische Motivation hat: Sie hat schließlich ein großes Herz<br />

für Tiere... Im Grunde ist Ihr Tun <strong>von</strong> positiven, hehren Gedanken beherrscht. Auch<br />

wenn sie dabei gelegentlich ein bisschen über die Stränge schlägt.<br />

Was um alles in der Welt findet eine so attraktive Frau an einem nicht wirklich<br />

ansehnlichen Polizisten wie Even Longer, der zu allem Überfluss auch noch<br />

ausgesprochen schlechte Manieren hat?<br />

Ich glaube fast, da geht’s ihr ein bisschen so wie mit den Tieren: Sie glaubt, ihn<br />

unterstützen und ihm helfen zu können. Man darf dabei nicht vergessen, dass Even<br />

Longer – ganz ähnlich wie die Tiere – ein wirklich reines Herz hat. Er nimmt sie ernst<br />

und will ihr Gutes tun. Und er will sie nicht nur beschützen, sondern für sie sogar<br />

über seinen Schatten springen und versuchen, sich ordentlich zu kleiden und zu<br />

rasieren. Für sie ist das allemal Grund genug, sich in ihn zu verlieben. Und: Ich finde<br />

wirklich, dass die beiden auch gut zusammen passen.<br />

Kommen wir vom Charakter zur Arbeit: Das Publikum wird sicher denken,<br />

einen solchen Film zu drehen, müsse ein Riesenspaß sein. Sind Dreharbeiten<br />

mit Comedians lustiger, als Sie es <strong>von</strong> anderen Filmen kennen?<br />

Prinzipiell ist es wie bei anderen Filmen auch: ein hartes Stück Arbeit. Wir hatten<br />

Drehtage mit bis zu 18 Stunden. Das Besondere an dieser Arbeit war, dass Bastian<br />

und Oliver so tolle Partner, Kollegen und Menschen sind. Und natürlich gab es mit<br />

ihnen auch Abende, die schreiend komisch waren.<br />

Was hat es für Sie bedeutet, mit Joachim Fuchsberger und anderen Kollegen<br />

zu drehen, die immerhin ein Stück deutscher Filmgeschichte geschrieben<br />

haben?<br />

Ganz ehrlich: Ich mochte es erst gar nicht glauben, als ich hörte, dass Blacky meinen<br />

Vater spielen würde. Es war eine große Ehre, eine absolute Bereicherung und ich<br />

habe tolle Gespräche mit ihm führen können! Dann war ja beispielsweise auch noch<br />

Judy Winter dabei, die ich aus vielen Filmen aus den 80er Jahren kannte... – es war<br />

insgesamt ein tolles Ensemble und eine großartige Erfahrung.<br />

Gibt es einen Drehtag, eine Szene oder einen sonstigen Moment bei diesem<br />

Film mit besonderem Erinnerungswert?<br />

Meinen erster Drehtag: Da lag ich entweder ohnmächtig in der Dekoration herum,<br />

oder wurde <strong>von</strong> einem Stuntman getragen – das war ein sehr schöner Einstieg in die<br />

Arbeit. Ein bisschen skurril allerdings auch: Ist schon etwas ungewohnt, neu in ein<br />

25


Team zu kommen und dann gleich <strong>von</strong> einem tschechischen Hünen auf Händen<br />

getragen zu werden.<br />

Wie und wann fand Ihr erster Kontakt mit einem der alten <strong>Wallace</strong>-Filme statt?<br />

So ganz genau kann ich das nicht mehr sagen. Ich schätze mal, den ersten habe ich<br />

mit zwölf oder 13 gesehen. Vielleicht war es „Das indische Tuch“ oder „Die toten<br />

Augen <strong>von</strong> London“. Auf jeden Fall erinnere ich mich an den Anblick <strong>von</strong> Karin Dor<br />

und Blacky Fuchsberger, an Klaus Kinski und den großartigen Eddie Arent. Vor<br />

Kinski habe ich mich gegruselt, ein bisschen tue ich das auch heute noch. Und die<br />

Figur, die Blacky verkörperte, war einfach toll. So sexy, intelligent, und dabei voller<br />

Selbstironie. Als Vorbereitung für „Neues vom WiXXer“ habe ich noch einmal viele<br />

Filme gesehen – auch einige, die ich vorher nicht kannte – und es ist<br />

hochinteressant, wie sich die Crème de la Crème der deutschen Schauspieler dort<br />

die Klinke in die Hand gegeben hat. Die Filme waren unglaublich gut besetzt, zum<br />

großen Teil gut gemacht und spannend und stellen einfach ein wichtiges Stück<br />

deutscher Filmgeschichte dar.<br />

Wenn Sie heute beim Zappen in einen dieser Filme geraten: Schalten Sie<br />

weiter, oder bleiben Sie hängen?<br />

Auch wenn ich -wie gesagt als Vorbereitung- noch einmal ganz viele gesehen habe,<br />

würde ich wahrscheinlich doch hängen bleiben.<br />

Zuletzt noch die Gewissensfrage: Mit welcher Begründung würden Sie<br />

Freunden empfehlen, sich „Neues vom WiXXer“ anzusehen?<br />

Ich würde ihnen sagen, dass sie eine extrem liebevolle Parodie auf die <strong>Edgar</strong><br />

<strong>Wallace</strong>-Filme sehen werden. Die außerdem richtig gut gemacht und unglaublich<br />

komisch ist. Und dass sie am Ende garantiert zufrieden aus dem Kino nach Hause<br />

gehen werden.<br />

Christiane Paul<br />

Filmografie - Auswahl:<br />

2006 REINE FORMSACHE (Kino), Regie: Ralf Huettner<br />

2006 IM SCHWITZKASTEN (Kino), Regie: Eon Moore<br />

2005 DIE NACHT DER GROSSEN FLUT (TV), Regie: Raymond Ley<br />

2002 VÄTER (Kino), Regie: Dani Levy<br />

2001 FREUNDE (Kino), Regie: Martin Eigler<br />

2000 IM JULI (Kino), Regie: Fatih Akin<br />

2000 MARLENE (Kino), Regie: Joseph Vilsmaier<br />

1999 DIE HÄUPTER MEINER LIEBEN (Kino), Regie: Hans-Günther Bücking<br />

1997 KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR (Kino), Regie: Thomas Jahn<br />

1997 DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE (Kino), Regie: Wolfgang Becker<br />

1996 WORKAHOLIC (Kino), Regie: Sharon <strong>von</strong> Wietersheim<br />

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INTERVIEW SONJA KIRCHBERGER<br />

(spielt Lady Dickham)<br />

Lady Dickham führt ein Leben, das dem alten Klischee vom dekadenten süßen<br />

Nichtstun des Adels zu entsprechen scheint. Was – außer Shoppen und<br />

Champagner – ist ihr Lebensinhalt?<br />

Da gibt’s nicht viel mehr. Höchstens: Noch mehr Champagner und noch mehr<br />

shoppen. Und nach dem Shoppen vor dem Spiegel Champagner trinken…<br />

Ihr Verhältnis zu Victoria ist, vorsichtig formuliert, ein wenig angespannt. Ist<br />

sie die böse Stiefmutter, wie wir sie schon als Kinder aus den Märchenbüchern<br />

kannten? Oder tobt zwischen beiden ein Generationenkonflikt?<br />

Das Problem lässt sich ganz einfach auf den Punkt bringen: Lady Dickham erträgt<br />

absolut nichts neben sich, was Körpertemperatur hat!<br />

Der leicht skurrile Butler Hudson begegnet ihr mit herzlicher Respektlosigkeit.<br />

Warum hat sie den Mann nicht längst gefeuert? Verbindet die beiden ein<br />

Geheimnis, oder macht ihr schlichtes Gemüt sie ganz einfach spottresistent?<br />

Schlicht ist in ihrem Fall ein Hilfsausdruck! Lady Dickham ist mental ein Einzeller und<br />

dazu so eitel, dass Sie für die Außenwelt nicht mehr erreichbar ist!<br />

Dann verlassen wir sie jetzt und sprechen über die Arbeit: Wird am Set <strong>von</strong><br />

Komödien mehr gelacht, als bei anderen Projekten?<br />

Grundsätzlich wird bei Komödien eher weniger gelacht, da es sich um eine ernsthafte<br />

Angelegenheit handelt, sein Publikum zum Lachen zu bringen. Bei “Neues vom<br />

WiXXer” haben wir jedoch sehr viel gelacht – was auch immer das für den Film am<br />

Ende zu bedeuten hat.<br />

Wird wenn wie bei diesem Film die Autoren ständig am Set sind mehr als sonst<br />

üblich über Rollen oder Szenen diskutiert?<br />

Es wird probiert, probiert und nochmals probiert ... – bis es nichts mehr zu lachen<br />

gibt.<br />

Sind zwei Regisseure nicht gelegentlich doch einer zuviel?<br />

Ach, manchmal ist ja sogar schon ein Regisseur einer zuviel. Wir hatten zwei, die<br />

sich wunderbar ergänzten.<br />

Gibt es eine Szene, die in Erinnerung bleibt, weil sie besonderen Spaß gemacht<br />

hat oder besonders mühsam war?<br />

Ganz sicher die Szene mit den Bandagen an meinen Armen: Eine wunderschöne<br />

laue Sommernacht in den Armen der Natur, die eigenen Arme einzementiert, es<br />

fallen unzählige Mücken über mich her... Hätten wir noch zehn Minuten länger<br />

gedreht hätte ich ausgesehen wie der Special Effect in einem Freddy Krüger-Film.<br />

Zuletzt: Was war es für ein Gefühl mit Kollegen zu arbeiten, die bereits bei den<br />

alten <strong>Wallace</strong>-Filmen dabei oder zumindest in deren Entstehungszeit schon<br />

Stars waren?<br />

Herr Fuchsberger und Herr Howland sind zwei außergewöhnliche Kollegen, denen<br />

ich begegnen durfte und die in der Tat einen überwältigenden Eindruck bei mir<br />

hinterlassen haben.<br />

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Sonja Kirchberger<br />

Filmografie - Auswahl<br />

2006 ZWERG NASE – 4 Fäuste für ein Zauberkraut (TV), Regie: Cyrill Boss, Philipp<br />

Stennert<br />

2006 ROSE UNTER DORNEN (TV), Regie: Dietmar Klein<br />

2005 ALPENGLÜHEN – LIEBE VERSETZT BERGE (TV), Regie: Hajo Gies<br />

2003 AFFÄRE SEMMELING (TV), Regie: Dieter Wedel<br />

1998 DER KÖNIG VON ST. PAULI (TV), Regie: Dieter Wedel<br />

1996 SEVEN SERVANTS (TV), Regie: Daryush Shokof<br />

PEANUTS – DIE BANK ZAHLT ALLES (Kino), Regie: Carlo Rola<br />

1995 EL CHICKO – Der Verdacht, Regie: David Rühm<br />

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INTERVIEW JUDY WINTER<br />

(spielt Schwester Lucipha)<br />

Sind Sie als Teenager ins Kino gegangen, um den „Hexer“ oder „Das Gasthaus<br />

an der Themse zu sehen?<br />

Nein, damals eher nicht. Die habe ich erst später gesehen, als sie schon das<br />

Prädikat „Kult“ hatten und im Fernsehen gezeigt wurden.<br />

Also haben Sie sich nicht wie andere Ihrer Generation vor Klaus Kinski<br />

gegruselt...<br />

Doch! Aber eben erst später...<br />

...und für Joachim Fuchsberger geschwärmt?<br />

Den habe ich vor –zig Jahren kennen gelernt und finde ihn wunderbar. Und<br />

rückblickend stelle ich fest, dass er auch schon in den <strong>Wallace</strong>-Filmen diese<br />

Lässigkeit hatte. Seine Art zu spielen war für <strong>Deutschland</strong> untypisch, das fand ich<br />

sehr schön.<br />

Sie wurden Anfang der 70er ebenfalls mit <strong>Roman</strong>verfilmungen ein Star.<br />

Repräsentieren die Simmel-Filme ein ganz anderes, viel moderneres Stück<br />

Kino im Vergleich zu den <strong>Wallace</strong>-Filmen, die damals nur kurze Zeit<br />

zurücklagen?<br />

Das ist schwer zu sagen. Ganz sicher war es eine andere Art Kino. Die Simmel-Filme<br />

waren kommerzielle, gut gemachte Filme, aber speziell „Liebe ist nur ein Wort“ war ja<br />

ein Märchen. Die <strong>Wallace</strong>-Filme waren keine Märchen. Die sollten eher einen kleinen<br />

Schauer beim Zuschauer erzeugen.<br />

Über Ihre Rolle in „Neues vom WiXXer“ dürfen wir leider nur wenig sagen, um<br />

nicht zu viel zu verraten. Aber wenigstens das: Wie würden Sie Schwester<br />

Lucipha charakterisieren?<br />

Sie ist eine sehr undurchsichtige Figur, die sich zum Schluss als etwas entpuppt,<br />

dass garantiert niemand erwartet hätte.<br />

Hat es Spaß gemacht, immer mit bösem, finsteren Blick in die Kamera zu<br />

schauen?<br />

Auf jeden Fall! Mir hat die Arbeit aber auch schon deshalb Spaß gemacht, weil es<br />

mal ein ganz anderes Genre war. Und über das, was ich hinterher gesehen habe,<br />

musste ich sehr laut lachen.<br />

Was bleibt <strong>von</strong> den Dreharbeiten in Erinnerung?<br />

Leider gar nicht mehr soviel. Schon deshalb, weil ich parallel hier zu tun hatte und<br />

immer wieder zurückfliegen musste. Was mir geblieben ist, ist eine Sehnsucht nach<br />

Prag. Ich habe die Stadt immer nur auf den kurzen Fahrten vom Hotel ins Studio<br />

gesehen und fand sie toll. Und ich muss sie jetzt endlich mal erleben, wenn ich nicht<br />

dort arbeite.<br />

Mit welcher Begründung würden Sie guten Freunden empfehlen, sich „Neues<br />

vom WiXXer“ anzuschauen?<br />

Man kann sich im Kinosessel zurücklehnen, wird <strong>von</strong> der Geschichte – wenn man<br />

dafür offen ist – überrascht. Und es gibt wirklich reichlich Grund, herzhaft zu lachen!<br />

Der Humor ist teilweise subtil und teilweise deftig, da ist für jeden Geschmack genug<br />

dabei.<br />

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Judy Winter<br />

Filmografie - Auswahl:<br />

2006 In aller Freundschaft – Schein und Sein (TV), Regie: Peter Weckwerth<br />

2005 Brücke zum Herzen (TV), Regie: Martin Gies<br />

1998 Durch dick und dünn (TV), Regie: Holger Neuhäuser<br />

1996 Schmetterlingsgefühle, Regie: Peter Patzak<br />

1995 Club Las Piranhas (TV), Regie: Ulli Baumann<br />

1992 Der Fotograf oder Das Auge Gottes (TV)<br />

1988 Ein ungleiches Paar, Regie: Peter Keglevic<br />

1977 Tatort – Reifezeugnis (TV), Regie: Wolfgang Petersen<br />

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INTERVIEW MIT CHRISTIAN TRAMITZ<br />

(spielt Much Longer)<br />

Welche großen Film-Detektive sehen Sie als Vorbilder für Much Longer?<br />

Humphrey Bogart und Erik Ode.<br />

Wie würden Sie die Figur charakterisieren?<br />

Much Longer hat sich in eine kriminalistische Scheinwelt zurückgezogen, in der er<br />

<strong>von</strong> der Vorstellung beherrscht wird, irgendwann als eleganter Tanzdetektiv die Welt<br />

zu retten.<br />

Was hat Much, was Even Longer nicht hat?<br />

Einen gut sitzenden Anzug, eine Bügelfalte und eine abgebrochene Lambada Tanz-<br />

Ausbildung.<br />

Wie würden Sie das Verhältnis der Brüder beschreiben?<br />

So mittel!<br />

Much hat alles, was ein Held braucht: Die Attraktivität und Coolness eines<br />

James Bond und das Rhythmusgefühl des späten John Travolta. Trotzdem ist<br />

er am Schluss nicht der strahlende Held des Films. Welches Ende hätten Sie<br />

für ihn geschrieben?<br />

Ich schreibe leider nur gegen Gage alternative Enden!<br />

Was sind Ihre ersten Erinnerungen an die alten <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Filme?<br />

Laute, schlechte Jazz-Musik und Todesangst.<br />

Wie sehen Sie sie heute? Als Meilenstein oder Irrweg der Filmgeschichte?<br />

Oder einfach nur als ein charmant-nostalgisches Stück deutscher<br />

<strong>Nach</strong>kriegskultur?<br />

Als Denkanstoß für kommende Generationen doch mal wieder einen schwarz-weiß<br />

Film zu drehen.<br />

Christian Tramitz<br />

Filmografie - Auswahl<br />

2006 NEUES VOM WIXXER (Kino), Regie: Cyrill Boss & Philipp Stennert<br />

TELL (Kino), Regie: Mike Eschmann<br />

2006 AGATHE HAT <strong>NOCH</strong> NICHT ERMITTELT (TV), Regie: Helmut Metzger<br />

2005 7 ZWERGE – DER WALD IST NICHT GENUG (Kino), Regie: Sven<br />

Unterwaldt Jr.<br />

2005 ZWERG NASE (TV), Regie: Cyrill Boss & Philipp Stennert<br />

2005 ROTKÄPPCHEN (TV), Regie: Tommy Krappweis<br />

2005 ZWEI ZUM FRESSEN GERN (TV), Regie: Simon Rost<br />

2004 (T)RAUMSCHIFF SURPRISE – PERIODE 1 (Kino), Regie: Michael<br />

Herbig<br />

2004 7 ZWERGE – MÄNNER ALLEIN IM WALD (Kino), Regie: Sven<br />

Unterwaldt Jr.<br />

2003 - 2006 TRAMITZ & FRIENDS (TV), Regie: Jan Markus Linhof<br />

2002 CRAZY RACE (TV), Regie: Michael Keusch<br />

2000 DER SCHUH DES MANITZ (Kino), Regie: Michael Herbig<br />

2000 ZWEI BRÜDER – MÖRDERISCHE RACHE (TV), Regie: Ulrich Stark<br />

1999 ERKAN & STEFAN (Kino), Regie: Axel Sand<br />

1997 – 2002 BULLYPARADE (TV), Regie: Michael Herbig<br />

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INTERVIEW MIT CHRISTOPH MARIA HERBST<br />

(spielt Alfons Hatler)<br />

Alfons Hatler ist seit dem ersten "WiXXer" vom Butler zum Leiter einer<br />

Irrenanstalt aufgestiegen. Wie können wir uns diesen Werdegang vorstellen?<br />

Das ist der klassische Weg <strong>von</strong> fast allen, die den akademischen Weg gegangen<br />

sind: Kommst du aus einem nicht allzu begüterten Elternhaus, kommt das Bafög so<br />

eben gerade nicht für dich in Betracht, weil du dafür doch zuviel gespart hast. Und<br />

hast du kein Problem damit, dein Schlafmanagement so zu gestalten, dass du auch<br />

mal tagsüber ruhst, dann hast du keine andere Wahl, als dir zur Finanzierung deines<br />

Studiums einen Nebenjob zu suchen und den hat Alfons seinerzeit beim Earl of<br />

Cockwood gefunden.<br />

Im Film brauchen auch die bösesten Schurken eine Seite, die das Publikum<br />

mitleiden lässt. Was ist das Liebenswerte an Alfons Hatler?<br />

Das Publikum leidet, weil sich seine Jennifer <strong>von</strong> ihm getrennt hat, es leidet, weil er<br />

mit seinem Aussehen gestraft ist, es leidet, weil er nicht mal seine Sprechweise in<br />

den Griff kriegt und es freut sich, dass sich da Filmleute aus deutschen Landen ganz<br />

schön was trauen.<br />

Ist er ein wahnsinniges Mastermind - oder doch eher ein Schöngeist, der seine<br />

musische Ader durch besonders zackige Umgangsformen tarnt?<br />

Alfons ist eindeutig Humanist und Intellektueller, Künstler und Eremit und wäre im<br />

„Literarischen Quartett“, bei „Aspekte“, mindestens aber bei „Sabine Christiansen“<br />

Dauergast, wäre er nicht in diesem Körper gefangen. Ich glaube nicht, dass er mit<br />

Bin Laden in SMS-Kontakt steht.<br />

Stünde er vor der Gewissensfrage, sich zwischen der Weltherrschaft und<br />

einem Zweijahresvertrag in Las Vegas entscheiden zu müssen - was hätte für<br />

ihn Priorität?<br />

Diese Frage stellt sich nicht. Sie ist längst beantwortet. Da<strong>von</strong> handelt der dritte Teil<br />

"Triple WiXX".<br />

Alle Charaktere in "Neues vom WiXXer" haben ein Vorbild in den alten <strong>Wallace</strong>-<br />

Filmen. Gilt das für Hatler ebenso? Oder ist er eine Ausnahme und eher eine<br />

Mischung aus Klaus Kinski und der klassischen Filmfigur des wahnsinnigen<br />

Wissenschaftlers?<br />

Schau in sein Gesicht und du siehst, wer da Pate stand.<br />

Was ist der Spaß daran, eine solche Figur zu spielen? Und was ist das<br />

Schwierige?<br />

Der Spaß besteht zunächst mal darin, mit Kollegen und Freunden zusammen eine<br />

gute Zeit zu verbringen, und die hatten wir sowohl während der Dreharbeiten zu Teil<br />

Eins als auch jetzt wieder. Dann gefiel mir <strong>von</strong> Anfang an das Buch und der Hatler<br />

war schon immer ein schönes Kabinettstückchen, das sich eine Rampensau, wie ich<br />

es sein kann, nicht entgehen lässt, ohne zu leiden. Die Mundwinkel beim Sprechen<br />

nach unten ziehen, sich beim Sprechen eine heiße Kartoffel im Mund vorstellen, die<br />

Stimme hie und da kieksen lassen und unwillkürlich mal ein bisschen schreien, wenn<br />

keiner damit rechnet, kommt noch dazu und fertig war dieses lustige Abziehbild.<br />

Mithin, schwierig war so gar nichts dabei.<br />

32


Hatlers Karaoke-Auftritte sind ganz große Momente im Film. Wie haben Sie<br />

sich vorbereitet und wie lange hat es gedauert, eine hatlermäßige Coverversion<br />

<strong>von</strong> "My way" einzustudieren?<br />

Das ging alles ratzfatz. An dem Tag hatten wir nicht viel Zeit und wir haben den Song<br />

dann, glaub ich, zweimal aufgenommen, in einer weiteren und einer näheren<br />

Einstellung. Da es sich um Karaoke handelt, musste ich den Text nicht mal<br />

auswendig lernen. Diese Szene gehört also zu den eher einfacheren für mich im<br />

Film.<br />

Ganz sicher werden sich einige Kritiker auf Alfons Hatler einschießen und ganz<br />

bösen - weil politisch unkorrekten - Humor entdecken. Was entgegnen Sie<br />

denen?<br />

Wer zum Lachen in den Keller geht, dem kann ich nichts entgegnen.<br />

Christoph Maria Herbst<br />

Filmografie - Auswahl<br />

2007 DIE AUFSCHNEIDER (Kino, Start: 8. Februar 2007), Regie:<br />

Carsten Strauch<br />

2007 HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI (Kino, Start: 29. März 2007),<br />

Regie: Detlef Buck<br />

2006 HUI BUH – DAS SCHLOSSGESPENST (Kino), Regie: Sebastian<br />

Niemann<br />

2006 WO IST FRED? (Kino), Regie: Anno Saul<br />

2006 DIE SCHLIMMSTE WOCHE MEINES LEBENS (TV, 7 Teile)<br />

Regie: Isabel Kleefeld<br />

2006 STROMBERG Staffel 3 (TV), Regie: Arne Feldhusen<br />

2005 STROMBERG Staffel 2 (TV), Regie: Arne Feldhusen, Andreas Theurer<br />

2005 VOM SUCHEN UND FINDEN DER LIEBE (Kino), Regie:<br />

Helmut Dietl<br />

2004 DER WIXXER (Kino), Regie: Tobi Baumann<br />

2004 (T)RAUMSCHIFF SURPRISE – PERIODE 1 (Kino), Regie: Michael<br />

Herbig<br />

2004 STROMBERG Staffel 1 (TV), Regie: Arne Feldhusen<br />

2001-2003 LADYKRACHER (3 Staffeln), Regie: Arne Feldhusen, Tobias<br />

Baumann u.a.<br />

2002 EIN SELTSAMES PAAR (TV), Regie: Doris Dörrie<br />

33


INTERVIEW PHILIPP STENNERT UND CYRILL BOSS<br />

(REGIE)<br />

Sie gehören beide zu einer Generation, die die <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Filme -wenn<br />

überhaupt- höchstens als Wiederholungen im Fernsehen erlebt hat. Wie viel<br />

kannten Sie da<strong>von</strong>, bevor die Arbeit zu „Neues vom WiXXer“ begann?<br />

Philipp Stennert: Wir haben bei den Vorbereitungen alle <strong>Wallace</strong>-Filme angesehen.<br />

Ich war vorher ganz sicher kein Kenner – aber beim Anschauen gab es dann doch<br />

Überraschungen. Weil mir manchmal einfiel: Hey, den habe ich doch als Kind<br />

gesehen! Da kamen Bilder, die man im Gedächtnis hatte, aber nie einem konkreten<br />

Film hätte zuordnen können.<br />

Cyrill Boss: Und viele der <strong>Wallace</strong>-Darsteller verbinde ich mit den Filmen meiner<br />

Kindheit, zum Beispiel Elisabeth Flickenschildt, die kenne ich noch als Tante Frieda<br />

aus den „Lausbubengeschichten“. Oder man sieht zum ersten Mal das Gesicht zu<br />

einer ganz vertrauten Stimme. Siegfried Schürenberg, der beste Sir John in den<br />

<strong>Wallace</strong>-Filmen, spricht im „Dschungelbuch“ den Tiger Shirkan.<br />

Hat man als junger Regisseur diese Art Kino nicht eigentlich in die Rubrik<br />

„skurril und angestaubt“ abgeheftet?<br />

Cyrill Boss: Es gibt gute und weniger gute <strong>Wallace</strong>-Filme und ein paar da<strong>von</strong> sind<br />

aus unserer Sicht sicherlich etwas veraltet. Das Timing ist anders als heute und<br />

wenn man <strong>von</strong> der amerikanischen Kinokultur geprägt ist, wirken die Drehbücher<br />

zum Teil etwas langatmig. Dazu finde ich die Musik zwar einerseits schön skurril,<br />

andererseits in vielen Szenen unpassend als Filmmusik. Trotzdem haben die Filme<br />

eine tolle Atmosphäre und sind für damalige Verhältnisse unheimlich mutig. Es<br />

wurden filmische Mittel eingesetzt, die für uns als junge Filmemacher noch heute<br />

cool und inspirierend sind. Auch wenn sie teilweise dramaturgisch beliebig eingesetzt<br />

wurden.<br />

Gibt es dafür ein konkretes Beispiel?<br />

Cyrill Boss: Ein Beispiel – und das haben wir in unserem Film auch zitiert – ist der<br />

Blick durch die Wählscheibe eines Telefons. Oder eine andere Einstellung aus einem<br />

<strong>Wallace</strong> Film <strong>von</strong> Alfred Vohrer zeigt einen Mann, der eine Karotte isst und die<br />

Kamera befindet sich in seinem Mund. So richtig Sinn macht die Einstellung<br />

allerdings nicht. Es sei denn, man betrachtet sie unter zahnmedizinischen<br />

Gesichtspunkten.<br />

Philipp Stennert: Es gibt einen Punkt, den ich bei den <strong>Wallace</strong>-Filmen immer<br />

störend fand: Emotionen der Hauptfiguren stehen völlig im Hintergrund oder<br />

existieren überhaupt nicht. Natürlich ist unser Film eine Parodie und damit ein<br />

anderes Genre – aber in diesem Punkt wollten wir die <strong>Wallace</strong>-Welt auch einfach<br />

anders zeigen. Beispielsweise im Verhältnis der beiden Inspectoren: Die haben bei<br />

uns private Probleme und streiten sich. Das kennt man aus den alten Filmen<br />

überhaupt nicht. Und auch im Vergleich zum ersten „WiXXer“ fanden wir, solche<br />

emotionalen Konflikte sollten mehr Raum bekommen.<br />

Cyrill Boss: Im ersten Teil wurde diese klassische Buddy-Geschichte nur wenig<br />

betont. Diesen emotionalen Konflikt wollten wir verstärken. Zwischen den<br />

Kommissaren muss es richtig krachen und am Ende dürfen sie sich dann wieder<br />

finden. Das rührt den Zuschauer vermutlich mehr als die Liebesgeschichte.<br />

War das der wesentliche Punkt, der Ihnen verbesserungswürdig erschien?<br />

Cyrill Boss: Letztendlich betraf es alle emotionalen Aspekte: Die Männer-<br />

Freundschaft, die Liebesgeschichte, aber auch Events verzweifelte Anerkennungs-<br />

34


versuche vor seinem Schwiegervater – der dummerweise auch noch sein großes Idol<br />

ist. Ein tragischer und zugleich sehr komischer Aspekt unseres Helden.<br />

Worüber können Sie selbst im Kino lachen – und welche Filme sind damit<br />

Maßstab für die eigene Arbeit an einer Komödie?<br />

Cyrill Boss: Wenn es um überzogene Komödien geht, dann sind wir beide große<br />

Fans <strong>von</strong> Monty Python, Pat Proft und Zucker/Abrahams/Zucker (z.B. „Nackte<br />

Kanone, „Hot Shots“). Vor denen haben wir einen unglaublichen Respekt, erst recht,<br />

nachdem wir jetzt „Neues vom WiXXer“ gemacht haben. Regisseure wie die Zucker-<br />

Brüder oder auch Jay Roach haben in perfektes Gefühl für Timing. Manche Dinge,<br />

die so simpel erscheinen, sind – das wissen wir jetzt aus eigener Erfahrung –<br />

unglaublich schwierig.<br />

Philipp Stennert: Es gibt einige Filme, vor denen man niederknien muss. Weil alles<br />

so einfach aussieht und in Wahrheit harte Arbeit ist. Und es selbst zu versuchen, ist<br />

eine echte Herausforderung.<br />

Was auch vielen Komödien aus unserer Sicht fehlt, ist die emotionale Seite. Die<br />

„Simpsons“ beispielsweise spielen ganz viel mit Emotionen, ebenso die Komödien<br />

<strong>von</strong> John Landis und Frank Oz.<br />

Abgesehen <strong>von</strong> der stärkeren Gewichtung der Gefühle der Protagonisten – mit<br />

welchen Zielen und Vorsätzen sind Sie sonst an das Projekt herangegangen?<br />

Cyrill Boss: Von der visuellen Seite her war klar: Wir wollen definitiv keine<br />

Aneinanderreihung <strong>von</strong> Sketchen machen. Sondern eine durchgehende Geschichte<br />

erzählen, mit Figuren, die einem am Herzen liegen und mit denen man mitfiebert.<br />

Darüber hinaus wollten wir eine filmische Welt schaffen, in die man sich als<br />

Zuschauer fallen lassen kann.<br />

Philipp Stennert: Wir nennen es die <strong>Wallace</strong>-Welt. Diese alten Filme hatten eine<br />

ganz bestimmte Thrilleratmosphäre. Und die ist wichtig und darf auch bei einer<br />

Parodie nicht verloren gehen. Ein bisschen Horror muss spürbar sein. Deshalb gibt<br />

es in unserem Film durchaus auch Momente, in denen man sich gruseln kann – und<br />

dann umso glücklicher zu sein, wenn das durch Humor gebrochen wird.<br />

Was macht den Reiz an „Neues vom WiXXer“ aus für ein junges Publikum,<br />

dass die Vorbilder der Parodie nicht kennt?<br />

Philipp Stennert: Ich glaube, das ist ganz einfach unerheblich. Natürlich werden<br />

sich diejenigen über Zitate freuen, die die alten Filme kennen. Aber der Film ist<br />

generell altersunabhängig und geeignet für alle, die Komödien mögen. Wer <strong>Wallace</strong><br />

nicht kennt, sieht einfach eine Komödie, die in einer skurrilen abgefahrenen Welt<br />

spielt.<br />

Cyrill Boss: Genau das ist entscheidend: Wir haben versucht mit den Farben, den<br />

Kostümen und der Musik eine <strong>Wallace</strong>-Parodie zu drehen, die zwar unter filmischen<br />

Gesichtspunkten modern ist, aber die Originale und den Stil der 60er Jahre zitiert.<br />

Wie muss man sich die Zusammenarbeit und Arbeitsteilung bei einem Regie-<br />

Duo vorstellen?<br />

Philipp Stennert: Dazu muss man zuerst sagen: In <strong>Deutschland</strong> ist so etwas<br />

tatsächlich eher selten. In Amerika oder auch Frankreich gibt es das sehr viel<br />

häufiger. Eine Voraussetzung bei uns ist, dass wir uns schon seit der Filmhochschule<br />

kennen. Wir haben damals unsere ersten Schritte in Richtung Film zusammen<br />

gemacht. Damit entwickelt man eine gemeinsame Filmsprache. Und dann sind wir<br />

beide glücklicherweise einer Meinung, dass Vorbereitung einfach einen großen Teil<br />

der Arbeit ausmacht. Wir zählen beide nicht zu den Typen, die am Set wahnsinnig<br />

35


viel improvisieren, sondern bereiten lieber lange und intensiv vor. Und eine<br />

gemeinsame Vorbereitung besteht natürlich aus Uneinigkeit, Streit und Diskussion.<br />

Aber wenn man hinterher am Set steht, hat man eine gemeinsame Vision.<br />

Cyrill Boss: An die kann man sich dann zu zweit auch viel stärker erinnern und läuft<br />

weit weniger Gefahr, zwischendrin vom Weg abzukommen. Gerade bei einem<br />

Projekt dieser Größenordnung, bei dem auch viele Leute Einfluss haben und<br />

mitreden, passiert das sehr leicht. Zu zweit kann man in dieser Situation viel besser<br />

und sicherer eine Vision verteidigen und dafür kämpfen, dass der Film so gemacht<br />

wird wie man es sich in der Vorbereitungsphase vorgestellt hat.<br />

Wie finden Konflikte und ihre Lösungen bei Ihnen statt?<br />

Philipp Stennert: Wir können uns gegenseitig gut <strong>von</strong> und für Ideen begeistern.<br />

Natürlich sagt man auch ehrlich, wenn man etwas nicht gut findet. Aber letztlich<br />

versuchen wir uns mehr zu begeistern, als zu bremsen.<br />

Cyrill Boss: Vielleicht ist es das Geheimnis unserer Zusammenarbeit: Dass man<br />

sich gegenseitig nicht behindert, sondern anstachelt.<br />

Wie verschafft man sich als Regisseur Autorität bei Schauspielern, die schon<br />

Stars waren, als man selbst gerade erst geboren wurde?<br />

Cyrill Boss: Bei ein paar Leuten haben wir uns im Vorfeld schon so unsere<br />

Gedanken gemacht, weil wir wussten, dass sie schon unheimlich viel gedreht haben.<br />

Aber dann war schnell klar: Die wollen ja auch nur gut sein und einen tollen Film<br />

machen. Ich denke, alle haben verstanden, dass es uns nur um die Sache geht.<br />

Nicht um persönliche Eitelkeiten. Oder darum, jemand am Set<br />

herumzukommandieren. Schauspieler merken so etwas und dann macht es Spaß<br />

gemeinsam an einer Szene zu feilen.<br />

Und wie schwierig ist es für einen Regisseur, wenn alle drei Autoren seines<br />

Films auch gleichzeitig als Darsteller am Set sind?<br />

Philipp Stennert: Das ist allerdings schon eine sehr spezielle Situation – und auch<br />

das hat uns erst mal zu denken gegeben. Aber rückblickend war es überhaupt kein<br />

Problem. Manchmal ist es sogar ein Vorteil: Die drei haben schließlich ihre Figuren<br />

selbst kreiert. Und das ist die denkbar beste Vorbereitung für einen Schauspieler.<br />

Cyrill Boss: Alle drei haben sich auch extrem professionell verhalten. Insofern, als<br />

sie sich am Set komplett zurückgenommen haben. Sogar Olli, der ja auch noch Co-<br />

Produzent ist und durchaus auch das Recht gehabt hätte, sich einzumischen. Wenn<br />

es Diskussionen gab, fanden die immer vorher statt. Nie am Set. Für beide Seiten<br />

war einfach klar: Wenn wir hier jetzt Machtkämpfe starten, läuft es gegen unser<br />

gemeinsames Projekt.<br />

Philipp Stennert: Olli war auch nie am Set, wenn er nicht selbst drehen musste. Er<br />

hat sich lieber hinter den Kulissen um alles gekümmert. Zum Beispiel hat er mit dem<br />

Producer Essen für die Kollegen gegeben. Wir waren zwar meistens nicht dabei, weil<br />

wir abends den nächsten Drehtag vorbereiten mussten. Aber wenn die Schauspieler<br />

am Morgen besonders gut gelaunt oder besonders verkatert am Set erschienen, war<br />

klar: Olli hatte am Abend mal wieder eine Runde geschmissen.<br />

Cyrill Boss: Er hat sich in Prag wie ein Gastgeber gefühlt. Für uns war das toll.<br />

Denn wenn Schauspieler sich bei einer Produktion gut aufgehoben fühlen, ist auch<br />

die Arbeit für uns Regisseure viel einfacher.<br />

Filmografien der Regisseure<br />

36


Cyrill Boss<br />

Regie:<br />

2006 Neues vom WiXXer (Kino)<br />

2006 Märchenstunde: Zwerg Nase – 4 Fäuste für ein Zauberkraut (TV)<br />

2006 Märchenstunde: Rapunzel oder Mord ist ihr Hobby (TV)<br />

2003 Richtung Allgäu (Kino)<br />

Drehbuch:<br />

2006 Märchenstunde: Zwerg Nase – 4 Fäuste für ein Zauberkraut (TV)<br />

2006 Märchenstunde: Rapunzel oder Mord ist ihr Hobby (TV)<br />

2005 Es ist ein Elch entsprungen<br />

2004 Agujero<br />

2003-2004 Was nicht passt wird passend gemacht – Die Serie (TV)<br />

2003 Richtung Allgäu<br />

Philipp Stennert<br />

Regie:<br />

2006 Neues vom WiXXer (Kino)<br />

2006 Märchenstunde: Zwerg Nase – 4 Fäuste für ein Zauberkraut (TV)<br />

2006 Märchenstunde: Rapunzel oder Mord ist ihr Hobby (TV)<br />

2004 Agujero<br />

2001 Shadowman (Kurzfilm)<br />

1998 Dark<br />

Drehbuch:<br />

2006 Märchenstunde: Zwerg Nase – 4 Fäuste für ein Zauberkraut (TV)<br />

2006 Märchenstunde: Rapunzel oder Mord ist ihr Hobby (TV)<br />

2005 Es ist ein Elch entsprungen<br />

2004 Agujero<br />

2003-2004 Was nicht passt wird passend gemacht – Die Serie (TV)<br />

2001 Shadowman (Kurzfilm)<br />

1998 Dark<br />

37


INTERVIEW CHRISTIAN BECKER<br />

(PRODUZENT)<br />

Wann fiel die Entscheidung, dem „WiXXer“ eine Fortsetzung folgen zu lassen?<br />

Ich persönlich wollte diese Fortsetzung ursprünglich schon viel früher machen...<br />

eigentlich schon bevor der erste „WiXXer“ ins Kino kam. Und erst recht natürlich,<br />

nachdem der erste Film dann mit fast zwei Millionen Zuschauern supererfolgreich<br />

war. Aber dann sind doch fast drei Jahre vergangen, was auch daran lag, dass alle<br />

sehr viel zu tun hatten. Bastian hat seine Comedy-Serie gedreht. Oliver Kalkofe hat<br />

zusammen mit uns „Kalkofes Mattscheibe“ gemacht. Und dann haben wir noch<br />

anderthalb Jahre lang an dem Buch gearbeitet.<br />

Ich sehe das Ganze eher als Trilogie angelegt: Olli spricht ja immer schon <strong>von</strong> „Triple<br />

WiXX“ – damit haben wir zumindest mal einen Namen für den dritten Teil und<br />

könnten die Trilogie schön abschließen. Die Jungs machen sich zumindest gerade<br />

schon einmal alle Gedanken, wie es weitergehen könnte.<br />

Wie viel leichter war es nach dem Erfolg des ersten „WiXXer“ diesen zweiten<br />

beispielsweise hinsichtlich der Finanzierung zu stemmen?<br />

Man hat schon einen erheblichen Unterschied gespürt. Beim ersten Teil mussten wir<br />

noch mit Pseudo-Titeln wie „Der KleXXer“ oder „Der TriXXer“ arbeiten, ich wurde für<br />

das Projekt belächelt und es war auch noch enorm schwierig, das Geld aufzutreiben.<br />

Diesmal konnten wir jetzt offen mit dem Titel arbeiten, da die Leute die Marke<br />

kannten und nichts Schmutziges vermuteten. Und auch durch den neuen Partner<br />

Constantin Film war alles weit weniger problematisch.<br />

War es auch einfacher, die Rollen mit den jeweiligen Wunschkandidaten zu<br />

besetzen? Schließlich wussten die Schauspieler jetzt, was da auf sie zu<br />

kommt...<br />

Das war erstaunlicherweise auch schon beim ersten Teil nicht so schwer. Zumindest<br />

bei den Comedians, weil die natürlich ein großes Grundvertrauen in die Autoren<br />

Kalkofe, Welke und Pastewka hatten. Bei den Schauspielern war es damals eine<br />

andere Sache wegen des Titels. Als wir Eddie Arent den Film ein halbes Jahr vor der<br />

Premiere zeigten, fand er ihn zum Niederknien und meinte: „Wenn ich gewusst hätte,<br />

was sich hinter dem Titel verbirgt, hätte ich mitgemacht“. Und Blacky Fuchsberger<br />

hat sich sogar noch am Set dafür entschuldigt, dass er damals den „WiXXer“ kritisiert<br />

hat, ohne den Film zu kennen.<br />

Gab es dennoch jemand, den Sie nicht bekommen haben?<br />

Natürlich hätten wir gern auch wieder Anke Engelke und Olli Dittrich dabei gehabt,<br />

aber bei denen gab es einfach terminliche Probleme. Wir haben es dann auf den<br />

dritten Teil verschoben und ihre Rollen allerdings diesmal auch rausgeschrieben.<br />

Aber wir sind mit dem Cast superglücklich, weil es einfach eine tolle Kombination aus<br />

Comedians und ernsthaften Schauspiel-Stars ist. Und vor allem wieder lauter Helden<br />

meiner Kindheit wie Blacky, Wolfgang Völz, Chris Howland und einige andere<br />

Überraschungen.<br />

<strong>Nach</strong> dem Erfolg des „WiXXer“ kann man diese Frage ja offen stellen: Hatten<br />

Sie selbst je Zweifel, ob eine <strong>Wallace</strong>-Persiflage beim Publikum tatsächlich<br />

funktioniert? Schon deshalb, weil sie ein junges Publikum erreichen muss,<br />

dass die Originale kaum kennt?<br />

Also, ganz ehrlich: Es gab auf dem Weg zum ersten Film unglaublich viele<br />

Rückschläge und Niederschläge. Am Ende waren die Autoren und ich fast die<br />

38


Einzigen, die noch daran geglaubt haben. Aber gezweifelt und einen riesigen<br />

Kapitalflop befürchtet habe ich nie. Ich habe immer <strong>von</strong> 1,4 Millionen Zuschauern<br />

geträumt und war mir zumindest relativ sicher, dass wir diese Marke erreichen. Umso<br />

mehr hat mich natürlich das Ergebnis gefreut.<br />

Was haben Sie aus dem ersten Teil für den zweiten gelernt?<br />

Beispielsweise, dass man keine Komödie mit 145 Minuten macht. So lang waren<br />

nämlich beim ersten „WiXXer“ die frühen Schnittfassungen. Aber eine Komödie mit<br />

dem Tempo und derart vielen Hintergrund- und Vordergrundgags überfordert das<br />

Publikum ganz einfach, wenn man ein bestimmtes Zeitmaß überschreitet. Wir haben<br />

damals einfach viel zu viel gedreht! Beim zweiten war alles viel besser getimt und wir<br />

bewegten uns die ganze Zeit zwischen 92 und 96 Minuten - das war ideal.<br />

Ansonsten hat man gemerkt, dass viele Gags - die sich im Drehbuch gut lesen -<br />

hinterher manchmal gar nicht so gut funktionieren. Und andere, die beim Lesen eher<br />

mau erscheinen dann auf der Leinwand plötzlich der Knaller sind. Gerade die<br />

Humorschiene kann sich bei der Umsetzung noch mal total verändern. Aber das ist<br />

auch das Spannende an einem solchen Projekt.<br />

Warum haben Sie sich diesmal für ein Regie-Duo entschieden?<br />

Ich kenne Cyrill und Philipp jetzt seit 1999. Ich habe sie quasi durch die<br />

Filmhochschule begleitet, wir haben gemeinsam Kurzfilme produziert, verschiedene<br />

Drehbücher entwickelt, sie haben für die Fernsehserie „Was nicht passt...“ etliche<br />

Bücher geschrieben, für die „Märchenstunde“ inszeniert...<br />

Immer im Duett?<br />

Immer als Duo. Ich habe sie aber auch immer dazu aufgefordert, als sie zwischendrin<br />

mal einzeln arbeiten wollten. Ich fand gerade diese Duett-Idee immer sehr kreativ<br />

und inspirierend. Sie ergänzen sich einfach perfekt! Denn: Sie treten am Set zwar mit<br />

einer Stimme auf, aber diese Stimme ist dann der Konsens zweier Leute, die sich<br />

bereits vorher gestritten haben. Egoprobleme sind also damit abgehakt und es geht<br />

immer um die Sache, um das Endprodukt. Die beiden verstehen sich blind und die<br />

Zusammenarbeit mit ihnen ist unglaublich angenehm. Sie sind filmbegeistert und<br />

leben den Film, an dem sie gerade arbeiten. Sie wissen aber auch zu würdigen, was<br />

man ihnen seitens der Produktion da hinstellt und ermöglicht.<br />

Ich finde es einfach toll, wenn man sich bei der Arbeit über etwas freuen kann. Und<br />

ich freue mich in diesem Fall für die Jungs, weil der Film eine große Startrampe für<br />

sie sein kann und sie eine unglaublich tolle Arbeit abgeliefert haben. Natürlich haben<br />

wir auch schon zwei, drei weitere Projekte, die wir zusammen angehen werden und<br />

ich glaube, das wird in der Zukunft noch eine richtig tolle Geschichte!<br />

Ist so ein Regieduo ein Modell für die Zukunft?<br />

Es gibt ein paar Beispiele in Hollywood, wie beispielsweise die Jungs <strong>von</strong> „Matrix“.<br />

Natürlich könnte man es auch mit anderen probieren, aber man kann das letztlich<br />

nicht wie eine Boygroup casten. Ich denke, dass hier ist schon ein Glücksfall, denn<br />

sie sind seit der Filmhochschule so richtig zusammen gewachsen.<br />

Wie schwierig ist es für einen Produzenten, einen Co-Produzenten zu haben<br />

der dazu noch in Personalunion Autor und Hauptdarsteller ist?<br />

Das geht sehr gut. Und weil wir – wie gesagt – alle sehr viel gelernt haben, war alles<br />

auch viel reibungsloser als beim ersten Teil. Eine Herausforderung ist es trotzdem.<br />

Aber Kalkofe hat ein großes filmisches Verständnis. Er hat es auch sehr gut<br />

bewältigt, die Eitelkeit eines Darstellers und die Probleme eines Autoren -<br />

39


eispielsweise beim Kürzen - unter einen Hut zu bringen mit unserer gemeinsamen<br />

Aufgabe, den Film voran zu treiben. Und natürlich gab es Diskussionen – aber<br />

keinen echten Knackpunkt, an dem wir gestritten haben. Die Zusammenarbeit mit<br />

allen war noch einmal doppelt so toll, wie beim ersten Teil und wenn es weiter so<br />

läuft, wird die Zusammenarbeit an „Tripple WiXX“ ein Traum (lacht).<br />

Aber gibt es nicht unendliche Diskussionen, wenn neben Regisseuren und<br />

Produzent auch noch alle drei Autoren zeitgleich am Set sind?<br />

Erstaunlicherweise ist auch das kein Problem. Denn: Wenn sie als Schauspieler am<br />

Set sind, spielen sie auch nur und vertrauen den gemeinsam ausgesuchten<br />

Regisseuren. Alle drei haben gelernt, dass sie einen Unterschied machen müssen<br />

zwischen dem Autoren in sich und dem Schauspieler in sich. Und das klappt perfekt!<br />

Über die Titelproblematik beim ersten Teil sprachen wir bereits kurz. Aber<br />

abgesehen <strong>von</strong> der Finanzierung: Gab es auch diesmal wieder Menschen, die<br />

dem Projekt humorlos begegnet sind?<br />

Nein! Und selbst wenn es die vorher gab, hat die Mitwirkung <strong>von</strong> Blacky Fuchsberger<br />

definitiv auch den letzten Zweifler umgestimmt. Wenn eine solche Legende zusagt,<br />

muss schon etwas dahinter sein.<br />

Zum Abschluss natürlich diese Frage: Der Überraschungserfolg des ersten<br />

„WiXXer“ hat die Messlatte hochgelegt. Wie sind Ihre Erwartungen an den<br />

zweiten Teil?<br />

Ich bin mir sicher, dass wir die Zuschauerzahlen des ersten Teils toppen werden. Der<br />

zweite Film ist noch lustiger als der erste. Und: Die Assoziation mit dem „Hexer“<br />

beziehungsweise „Neues vom Hexer“ funktioniert jetzt garantiert. Wir müssen also<br />

nicht mehr mit Vorbehalten angesichts des Titels rechnen, weil jeder weiß: Das ist<br />

nichts Zweideutiges oder Anrüchiges, sondern hochkomische, sehr liebevolle und irre<br />

aufwendige Familienunterhaltung.<br />

40


DIE PRODUKTION<br />

Die RAT PACK FILMPRODUKTION GmbH ist ein Filmproduktionsunternehmen,<br />

das sowohl die Bereiche Kinofilm als auch TV-Movies und internationale Event-<br />

Produktionen bedient.<br />

Der Gründungsgesellschafter und Geschäftsführer Christian Becker verfügt bereits<br />

seit seinen Studium an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF)<br />

über beste Kontakte zu jungen Regie- und Drehbuchtalenten. In seiner Eigenschaft<br />

als ehemaliger Gesellschafter/ Geschäftsführer der INDIGO FILMPRODUKTION<br />

GmbH und der BECKER & HÄBERLE FILMPRODUKTION GmbH hat er diese<br />

Kontaktfelder über die letzten sieben Jahre ausgebaut und eine hochmotivierte<br />

Truppe kreativer Kräfte zusammengestellt.<br />

Unter F.A.M.E. FILM & MUSIC ENTERTAINMENT AG führten Christian Becker und<br />

Thomas Häberle Ihre Firmen mit Curt Cress (Artforce Musikverlage) sowie Michael<br />

Bischoff (mb Medienvertriebs GmbH) zusammen und brachten diese AG im August<br />

2000 an den Neuen Markt Frankfurt. Anschließend wurde vom alten INDIGO-Team<br />

im Winter 2001 die RAT PACK FILMPRODUKTION GmbH gegründet.<br />

Die kaufmännische Leitung hat die Gründungsgesellschafterin und Geschäftsführerin<br />

Anita Schneider übernommen. Sie greift zurück auf eine jahrelange Erfahrung in der<br />

Branche bei Firmen wie Bavaria Film, ProSiebenSat.1 Media AG und Indigo Film/<br />

F.A.M.E. AG, in denen sie bereits im kaufmännischen Bereich und Controlling tätig<br />

war.<br />

Als weiterer Geschäftsführer wurde Gero Worstbrock eingesetzt, der bereits seit<br />

Jahren als Prokurist sowie Justiziar der Constantin Film AG tätig ist und nun neben<br />

dieser Tätigkeit das neue Unternehmen mit seinem langjährigen Know-how im<br />

Bereich der nationalen und internationalen Filmfinanzierung unterstützt.<br />

Das Team der RAT PACK produzierte unter der Indigo Filmproduktion und der<br />

Becker & Häberle Filmproduktion in den letzten Jahren 14 Kino- und TV-Spielfilme<br />

wie „Bang Boom Bang“, „Südsee, Eigene Insel“ „Kanak Attack“, „Ratten“, „Was nicht<br />

passt...“, „7 Days To Live“ oder „Das Phantom“, die unter anderem mit Preisen wie<br />

dem VFF Produzenten Preis des Bayerischen Filmpreises, dem renommierten<br />

Grimme-Preis, dem Cinema-Jupiter und dem 3.Sat Zuschauer-Preis mehrfach<br />

ausgezeichnet wurden.<br />

Gerade in der Auswertung befindet sich die Verfilmung der bekannten Hörspielreihe<br />

„Hui Buh das Schlossgespenst“ (Regie: Sebastian Niemann) mit einer unglaublichen<br />

Besetzung sowie eine fantastische Märchen-Parodien-Spielfilmreihe mit dem Titel<br />

„Die ProSieben Märchenstunde“, die Telenovela „Lotta in love“ und der preisgekrönte<br />

Fernsehfilm „Meine verrückte türkische Hochzeit“ (Regie: Stefan Holtz).<br />

Weitere ausgewählte RAT PACK-Produktionen bzw. auch der Schwester WESTSIDE<br />

FILM (Krefeld) sind zum Beispiel die Event-Produktionen „Das Blut der Templer“,<br />

„Das Jesus Video“, „Kubaner küssen besser“, „Ich bin ein Berliner“, „Alles Getürkt“<br />

„Vollgas - Gebremst wird später“, Kino-Produktionen wie „Der WiXXer“, „Goldene<br />

Zeiten“, Helge Schneiders „Jazzclub“, oder die Fortsetzung der eigenen Produktion<br />

„Ratten 2 – Bis das Blut gefriert“. Außerdem produziert das Team der RAT PACK seit<br />

längerem sehr erfolgreich die Neuauflage des Grimme Preis-prämierten Formats<br />

41


„Kalkofes Mattscheibe“ und die Comedy-Serie „Was nicht passt, wird passend<br />

gemacht“ für ProSieben.<br />

RAT PACK hat einerseits junge, andererseits aber auch bewährte und sehr<br />

erfahrene Regisseure wie Peter Thorwarth („Bang Boom Bang“; „Goldene Zeiten“),<br />

Sebastian Niemann („Das Jesus Video“, „Hui Buh – Das Schlossgespenst“), Dennis<br />

Gansel („Mädchen, Mädchen“, „Napola“) oder das Regie-Team Boss & Stennert<br />

(„Neues vom WiXXer“) kreativ an sich gebunden.<br />

In diesem Pool <strong>von</strong> Kreativ-Kräften, der <strong>von</strong> den Producern/ Ausführenden<br />

Produzenten Nina Maag und Lena Olbrich sowie Matthias Lösel betreut und <strong>von</strong> der<br />

Herstellungsleiterin Patty Saffeels sowie Sofie Scherz ergänzt wird, entstehen durch<br />

permanenten Ideenaustausch ständig neue Projekte, die sozusagen im Haus und<br />

daher mit extrem kurzen Kommunikationswegen gemeinsam weiterentwickelt<br />

werden.<br />

Die Schlüsselpersonen dieses Pools kennen sich trotz ihres vergleichsweise jungen<br />

Alters bereits seit Jahren, arbeiten ohne die üblichen Ego-Probleme in flexiblen<br />

Teams und können so sehr schnell zu professionell entwickelten, produktionsfertigen<br />

Stoffen gelangen.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Gesellschafter Constantin Film AG sichert diese<br />

Arbeitsweise ab.<br />

Mehr Infos unter: www.ratpack-film.de<br />

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DIE MUSIK ZUM FILM<br />

Bereits in den frühen Tagen der Entwicklung des Filmes "Der WiXxer" hallte in der<br />

lebhaften Vorstellung <strong>von</strong> Oliver Kalkofe der Sound einer Ska-Band wider, die seit<br />

1979 mit ihren vielen unverwechselbaren Hits wie u.a. "Our House", "It Must Be<br />

Love" und "House Of Fun" die weltweiten Charts und Konzerthallen unsicher<br />

machen. Schon bei "Der WiXXer", dem ersten Kinofilm der Trilogie, wurde als<br />

Abschluß-Song ein MADNESS-Titel gewählt, der die perfekte Brücke vom 'Hexer'<br />

zum 'WiXXer' herstellte: "The Wizard" - damals allerdings noch als Coverversion <strong>von</strong><br />

RIGHT SAID FRED.<br />

Bei "Neues vom WiXXer" war es aber endlich soweit. <strong>Nach</strong> langen, zähen<br />

Bemühungen gelang es den Musikverantwortlichen des Filmes, Kontakt zu der<br />

legendären Band in Originalbesetzung herzustellen. Und auf magische Art und<br />

Weise bestätigte sich die schon immer vermutete Seelenverwandtschaft zwischen<br />

Kalkofe und den Musikern <strong>von</strong> MADNESS schon beim ersten Zusammentreffen in<br />

London. MADNESS waren sofort Feuer und Flamme, als sie den erste Ausschnitte<br />

des Filmes sahen und widmeten ihm zwei Songs. Den brandneuen Titel "NW 5" und<br />

eine aktuelle Neuaufnahme des Klassikers "It Must Be Love", der am Ende des Films<br />

in voller Länge sowohl <strong>von</strong> der Band als auch <strong>von</strong> den Schauspielern zum besten<br />

gegeben wird.<br />

Der Höhepunkt der Zusammenarbeit sollte allerdings erst noch kommen, nämlich als<br />

MADNESS leibhaftig mit unseren Protagonisten Very Long und Even Longer in ihrer<br />

eigentlichen Heimatstadt London gemeinsam zwei Musik-Clips zu "NW5" Und "It<br />

Must Be Love" drehten, die demnächst zur Single-Veröffentlichung zu sehen sein<br />

werden.<br />

Mit dieser erfolgreichen Kooperation war auch die Tonalität für die Produktion des<br />

Titelsongs gesetzt - und als Oliver Kalkofe eines Abends auf Radio Eins<br />

zufälligerweise das Quartett THE DEAD 60s aus Liverpool zu hören bekam, das über<br />

'The Return of the Ghostfaced Killer' sang, war das nächste Puzzlestück des<br />

Soundtracks gefunden, <strong>von</strong> dem auch die Regisseure und der Produzent sofort<br />

begeistert waren. Mit "Ghostfaced Killer" im ganz speziellen WiXX-RemiXX lieferte<br />

die Band einen Song, der sich stilistisch wie auch inhaltlich perfekt mit dem Vorspann<br />

des Filmes und dem Rest des Soundtracks verbindet. Selbstverständlich wird es<br />

auch hierzu ein Video geben, das gemeinsam mit der Single zum Soundtrack zwei<br />

Wochen vor Kinostart veröffentlicht wird.<br />

Als Verantwortlicher für die Studioarbeit mit den anspruchsvollen Künstlern aus<br />

England konnte der ehemalige Robert-Palmer-Produzent Carl Carlton ebenfalls vom<br />

Musikberater Klaus Frers (go4music) für das Projekt gewonnen werden, der sich um<br />

den optimalen Sound aller Songs im Film kümmerte und die SONY BMG mit einem<br />

hochkarätigen Band für das Soundtrackalbum "Neues vom WiXXer" belieferte.<br />

Als besonderes Bonbon für Soundtrack und Film steuerte zudem die Kultband<br />

"SPUTNIKS" um Mastermind und 60er-Jahre-Big Beat Legende Henry Kotowski mit<br />

"Roll Out" und "Surfing the Thames" zwei stilechte musikalische Raritäten bei. Nicht<br />

zu vergessen die fantastischen und bislang unveröffentlichten Gesangsdarbietungen<br />

des wahrhaft weltherrschaftlichen Multitalents Alfons Hatler!<br />

Neben den sich so fantastisch in den Film einfügenden Songs musste es außerdem<br />

gelingen. die optimalen Komponisten für die sehr anspruchsvolle dramaturgische<br />

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Filmmusik zu gewinnen. <strong>Nach</strong> einem ausgiebigen und heiss diskutierten Casting<br />

setzen sich Helmut Zerlett und Christoph Zirngibl mit einer Score-Produktion der<br />

Extraklasse vor ihren Konkurrenten durch. Für die Aufnahmen wurden dann neben<br />

den besten Bläsern Englands auch das Filmorchester Babelsberg eingesetzt.<br />

Insgesamt entstand für NEUES VOM WIXXER ein Soundtrack, der sich dieses mal<br />

wahrlich sehen und hören lassen kann - und den man sich nicht entgehen lassen<br />

sollte!<br />

DER TITELSONG/ DIE SINGLES ZUM FILM<br />

The Dead 60s<br />

Titel: “Ghostfaced Killer” (Neues vom Wixxer Remixx)<br />

In der Karriere des Liverpooler Quartetts The Dead 60s spielt der Rundfunk schon<br />

immer eine richtungsweisende Rolle. So lautete nicht nur der Titel der Single, mit der<br />

Matt McManamon (Gesang/Gitarre), Ben Gordon (Orgel/Gitarre), Charlie Turner<br />

(Bass) und Bryan Johnson (Schlagzeug) der erste Chart-Hit in der britischen Heimat<br />

(Platz 30) glückte, "Riot Radio" - im Frühjahr 2007 könnte nun ein versprengter<br />

Airplay-Einsatz den entscheidenden Karriere-Kick in <strong>Deutschland</strong> bedeuten.<br />

In England wurde die Band in den vergangenen zwei Jahren <strong>von</strong> Medien und Fans<br />

ausgiebig als Pioniere eines neuen Sixties-Ska-Punk-Revivals abgefeiert, selbst das<br />

einflussreiche Musikmagazin NME rückte mit den höchstmöglichen Weihen raus und<br />

stellte die Band in eine Reihe mit den unantastbaren Genre-Ikonen Specials, Lee<br />

Perry und The Clash. Ihr Debütalbum „The Dead 60s“ erschien in England im<br />

September 2005 und erreichte Platz 23 der UK Albumcharts.<br />

Die Single erscheint am 09. März 2007 bei Sony BMG.<br />

Madness<br />

Titel: “NW5”/ “It must be love” (2007)<br />

Außerdem ist geplant, die beiden Madness-Singles als Doppel-A-Singel nach<br />

Kinostart zu veröffentlichen. Dafür wurden an Londoner-Original-Schauplätzen<br />

Musikvideos mit Band sowie Oliver Kalkofe und Bastian Pastewka gedreht.<br />

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ALTES VOM WIXXER - Information zum Prequel<br />

KURZINHALT<br />

„Der WiXXer“ hat zugeschlagen! Ganz England zittert vor dem wohl gefährlichsten<br />

Superverbrecher aller Zeiten. Vor allem aber die Londoner Unterwelt, denn um die<br />

Herrschaft über das Böse an sich zu reißen, muss „Der WiXXer“ erst einmal die<br />

Konkurrenz beseitigen. Sein jüngstes Opfer: Der Mönch mit der Peitsche! Doch<br />

diesmal gab es Zeugen: Doris (Anke Engelke) und Dieter Dubinsky (Olli Dittrich), ein<br />

Touristenpaar aus Ostdeutschland. Sir John (Wolfgang Völz) setzt Scotland Yards<br />

beste Männer auf den Fall an: Inspector Very Long (Bastian Pastewka) und Chief<br />

Inspector Even Longer (Oliver Kalkofe). Die erste Spur führt nach Blackwhite Castle,<br />

eines der ältesten Schlösser Englands - und eines der letzten in schwarz-weiß! Dort<br />

treffen sie auf Longers alten Erzfeind, den mysteriösen Earl of Cockwood (Thomas<br />

Fritsch), der sich nach außen hin seiner traditionellen Mopszucht widmet, in<br />

Wirklichkeit aber einen illegalen Mädchenhandel leitet und Girl Groups in die ganze<br />

Welt verkauft. Doch auch ihm sitzt „Der WiXXer“ im Nacken - und schon bald stellt<br />

sich für alle nur noch die eine Frage: Wer stirbt als nächstes? Und wer zum Teufel ist<br />

„Der WiXXer“?<br />

Darsteller: Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka, Olli Dittrich, Anke Engelke, Thomas<br />

Heinze, Thomas Fritsch, Wolfgang Völz sowie Christoph Maria Herbst, Tanja Wenzel<br />

u.v.m.<br />

Regie: Tobi Baumann, Kinostart: 20. Mai 2004<br />

ERGEBNIS<br />

Fast 2 Millionen Besucher verfolgten im Mai 2004 das sensationell erfolgreiche<br />

Kinodebüt <strong>von</strong> Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka und Oliver Welke als Autoren und<br />

Darsteller bei der Jagd auf den WiXXer im Kino.<br />

Neben zahlreichen Nominierungen (Deutscher Filmpreis, Jupiter Filmpreis, Euregio<br />

Filmpreis) wurde die ultimative <strong>Edgar</strong>-<strong>Wallace</strong>-Parodie für die beste Filmmusik 2005<br />

vom Verband der deutschen Filmkritik (VdFK) mit dem Filmkritikerpreis<br />

ausgezeichnet.<br />

Preisgekrönt sind auch die besonders gelungenen DVD-Editionen. Oliver Kalkofe<br />

erhielt für seine kreativen Leistungen den DVD-Champion-Award der deutschen<br />

DVD-Industrie.<br />

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PRESSESTIMMEN ZU DER WIXXER<br />

(Auszug)<br />

*** "Die beste deutsche Kinokomödie seit Jahren!" CINEMA *** "messerscharfer Witz<br />

auf der Leinwand" WIDESCREEN *** "Ganz großes Kino!" BERLINER ZEITUNG ***<br />

"100 % Prima gemacht!" T.Z. MÜNCHEN *** "vollauf gelungen" FRANKFURTER<br />

RUNDSCHAU *** "<strong>Deutschland</strong>s Antwort auf ,Die nackte Kanone'!" BILD *** "Eine<br />

grandiose Persiflage - so voller Witz, dass man vor Lachen den nächsten verpasst!"<br />

SUPER ILLU *** "Köstliche <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Parodie." SUPER TV *** "Der neue Lach-<br />

Hit!" B.Z. *** "eine wunderbare Persiflage - der Spaß bleibt!" HÖRZU *** "Sehr<br />

komisch!" FREUNDIN *** "Krimi zum Totlachen!" BUNTE *** "Nicht verpassen! Klarer<br />

Fall <strong>von</strong> Schenkelklopfer-Film!" W.A.Z. *** "völlig irrsinnig" F.A.Z. *** "Stark!" BILD<br />

AM SONNTAG *** "Herrlich durchgeknallt und respektlos. <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong> würde<br />

Tränen lachen!" PRINZ *** "Ein Knaller! Intelligent, charmant und mörderisch<br />

komisch!“ BERLINER KURIER *** "Eine Verbeugung vor den <strong>Wallace</strong>-Filmen mit viel<br />

Liebe zum Detail." HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG *** "ein funkelndes<br />

Gag-Feuerwerk" FILMECHO und ddp *** "man kommt aus dem Lachen nicht heraus"<br />

BRAVO *** "Starbesetztes Spaß-Highlight.“ TV MOVIE *** "Vorsicht, Bully. Hier<br />

kommt Konkurrenz aus der Krimi-Gruft! Daumen hoch!" TV SPIELFILM ***<br />

"Grossartig!" TV TODAY *** "Best-of-<strong>Wallace</strong>! Mit Spaß-Garantie!"<br />

DEUTSCHLANDRADIO *** "Prall gefüllt mit Gags jeder Couleur." BAYERN 3 ***<br />

"Zum Kaputtlachen!" *** WDR EINSLIVE *** "bösartig und saukomisch" NDR 2 ***<br />

"eine astreine Parodie auf die <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Krimis" ZDF HEUTE *** "Derart heftig,<br />

dass sich die Balken biegen" ARD KULTURREPORT ***<br />

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DIE BESETZUNG (Auszug)<br />

Even Longer Oliver Kalkofe<br />

Very Long Bastian Pastewka<br />

Lord Dickham Joachim Fuchsberger<br />

Victoria Dickham Christiane Paul<br />

Lady Dickham Sonja Kirchberger<br />

Schwester Lucipha Judy Winter<br />

Schwester Stefanie Hella <strong>von</strong> Sinnen<br />

Much Longer Christian Tramitz<br />

Dr. Brinkmann Oliver Welke<br />

Alfons Hatler Christoph Maria Herbst<br />

Butler Hudson Chris Howland<br />

Sir John Wolfgang Völz<br />

Chucky Norris Lars Rudolph<br />

u.v.a.<br />

Gastrollen<br />

Martin Semmelrogge, Thomas Heinze<br />

DER STAB (Auszug)<br />

Regie Cyrill Boss<br />

Philipp Stennert<br />

Drehbuch Oliver Kalkofe<br />

Oliver Welke<br />

Bastian Pastewka<br />

Kamera Jochen Stäblein<br />

Szenenbild Matthias Müsse<br />

Kostümbild Janne Birck<br />

SFX-Maske Gregor Eckstein<br />

Musik Helmut Zerlett & Christoph Zirngiebl<br />

Schnitt Stefan Essl<br />

Produzent Christian Becker<br />

Co-Produzent Oliver Kalkofe<br />

Kaufm. Produzentin Anita Schneider<br />

Producer Lena Olbrich<br />

Dany Geys<br />

Co-Produzenten<br />

David Groenewold<br />

Franz Kraus<br />

Herstellungsleitung Jens Oberwetter<br />

Patty Barth<br />

Bernhard Thür<br />

Produktionsleitung George Hiller<br />

Produktion Rat Pack Filmproduktion GmbH<br />

Co-Produktion Medienfonds GFP I+II GmbH & Co<br />

Filmproduktions- und Bet. KG<br />

B.A. Produktion GmbH<br />

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SONSTIGES<br />

Drehbeginn 26. April 2006<br />

Drehende 22. Juni 2006<br />

Drehtage 39<br />

Drehort Prag<br />

Gefördert <strong>von</strong> FilmFernsehFonds Bayern<br />

Bayerischer BankenFonds BBF<br />

FFA Filmförderungsanstalt<br />

Texte und Interviews Kuno Nensel<br />

Eine Christian Becker Produktion der Rat Pack Filmproduktion GmbH in Co-<br />

Produktion mit Medienfonds German Film Productions I+II GmbH & Co.<br />

Filmproduktions- und Beteiligungs KG und B.A. Produktion GmbH.<br />

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VERLEIH<br />

Constantin Film Verleih GmbH<br />

Feilitzschstraße 6<br />

80802 München<br />

Tel: 089 - 44 44 600<br />

Fax: 089 - 44 44 167<br />

www.constantinfilm.de<br />

PRESSEBETREUUNG<br />

CINE-PROMOTION GmbH, Ilona Hüttersen<br />

Postfach 40 08 08<br />

80708 München<br />

Tel.: 089-3402-3929<br />

Fax: 089-3402-3931<br />

E-Mail: cinepro@onlinehome.de<br />

Pressematerial jetzt auch online abrufbar!<br />

Fotomaterial (TIFF/JPEG in verschiedenen Auflösungen) sowie<br />

Presseheft, MP3 und internetfähige Videoclips (Quicktime) sind<br />

online abrufbar und stehen zum Download bereit unter:<br />

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