Nach IMMER NOCH keinem Roman von Edgar Wallace - Deutschland
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Constantin Film<br />
präsentiert<br />
eine Christian Becker Produktion der Rat Pack Filmproduktion<br />
in Co-Produktion mit dem<br />
Medienfonds GFP II KG und B.A. Produktion<br />
einen Boss & Stennert Film<br />
<strong>Nach</strong> <strong>IMMER</strong> <strong>NOCH</strong> <strong>keinem</strong> <strong>Roman</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong><br />
mit<br />
Oliver Kalkofe<br />
Bastian Pastewka<br />
Joachim Fuchsberger<br />
Christiane Paul<br />
Sonja Kirchberger<br />
Judy Winter<br />
Christian Tramitz<br />
Oliver Welke<br />
Christoph Maria Herbst<br />
Chris Howland<br />
Lars Rudolph<br />
Wolfgang Völz<br />
u.v.a.<br />
Drehbuch<br />
Oliver Kalkofe<br />
Oliver Welke<br />
Bastian Pastewka<br />
Regie<br />
Cyrill Boss<br />
Philipp Stennert<br />
Produzent<br />
Christian Becker<br />
0 00Kinostart: 22. März 2007000<br />
Im Verleih der
Appell an die Journalisten!<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
Sie werden die Ersten sein, die wissen, wer der „WiXXer“ ist!<br />
Deshalb bitten wir Sie heute sehr herzlich:<br />
BITTE VERRATEN SIE NICHTS!<br />
Millionen (hoffentlich) möchten noch miträtseln! Es wäre einfach großartig,<br />
wenn Sie in Ihrer Berichterstattung möglichst wenig der Überraschungen und<br />
entscheidenden Wendungen im Voraus veröffentlichen. Denn – Sie alle kennen<br />
das – die entdeckt man als Zuschauer im Kino am liebsten selbst....<br />
Vielen Dank für Ihr Verständnis!<br />
Ihr Constantin-Team<br />
2
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Kurzinhalt & Pressenotiz 04<br />
Inhalt 05<br />
Produktionsnotizen 07<br />
Interviews 09<br />
Die Besetzung<br />
Oliver Kalkofe 09<br />
Bastian Pastewka 14<br />
Oliver Welke 18<br />
Joachim Fuchsberger 22<br />
Christiane Paul 25<br />
Sonja Kirchberger 27<br />
Judy Winter 29<br />
Christian Tramitz 31<br />
Christoph Maria Herbst 32<br />
Der Stab<br />
Philipp Stennert & Cyrill Boss 34<br />
Christian Becker 38<br />
Rat Pack Filmproduktion GmbH 41<br />
Musik zum Film 43<br />
Altes zum WiXXer 45<br />
Pressestimmen zum WiXXer 46<br />
Besetzung und Stab 47<br />
3<br />
Seite
KURZINHALT<br />
London (England), vor schon etwas längerer Zeit: In nebligen Gassen treiben<br />
schwere Jungs und leichte Mädchen ihr Unwesen. Jede Teepause könnte die letzte<br />
sein, gäbe es nicht Chief Inspector Even Longer (OLIVER KALKOFE) und seinen<br />
treuen Begleiter Inspector Very Long (BASTIAN PASTEWKA). Seit die beiden<br />
Superhelden <strong>von</strong> Scotland Yard vor drei Jahren den WiXXer zur Strecke brachten, ist<br />
das Leben in der Metropole des Schreckens etwas weniger schrecklich. Und ähnlich<br />
wie beim Wetter machen die Londoner das Beste daraus.<br />
Auch an diesem Tag spielen sie Bingo oder zetteln auf Mallorca Streit um Pool-<br />
Liegen an. Nicht ahnend, dass die Gefahr, den Porridgelöffel vorzeitig abzugeben,<br />
wieder dramatisch steigt. Denn: Es gibt Neues vom WiXXer! Eine lange Liste mit<br />
Todeskandidaten nämlich, die Long und Longer in schweißnassen Händen halten.<br />
Auf ihr stehen wohlbekannte Namen: Inspector Long soll innerhalb der nächsten 24<br />
Stunden das Zeitliche segnen ebenso wie Victoria Dickham (CHRISTIANE PAUL),<br />
die schöne Geliebte <strong>von</strong> Chief Inspector Longer und Tochter des legendären Ex-<br />
Chefs <strong>von</strong> Scotland Yard, Lord David Dickham (JOACHIM FUCHSBERGER). Und da<br />
sich im geräumigen Kühlraum des Yard-Pathologen Dr. Brinkman (OLIVER WELKE)<br />
die ersten Leichen stapeln, ist jedem klar, dass die Drohung des WiXXers sehr ernst<br />
zu nehmen ist.<br />
Für Long und Longer beginnt ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit. Sie müssen<br />
den neuen WiXXer enttarnen. Und das möglichst bevor er sein blutiges Werk<br />
vollendet hat. Dabei haben sie nicht den Hauch einer Spur. Und alles, was sie wissen<br />
ist: Der WiXXer ist garantiert ein anderer, als alle vermuten. Sie beide inbegriffen.<br />
PRESSENOTIZ<br />
„Neues vom WiXXer“ entführt den Zuschauer in ein London, wie es nie zuvor zu<br />
sehen war. Nicht auf der Kinoleinwand – und schon gar nicht im wahren Leben. Mehr<br />
noch: Dieser Film hat alles, was ein Film braucht: Knisternde Spannung, tollkühne<br />
Action, schöne Männer, noch schönere Frauen und prickelnde Erotik. Dazu jede<br />
Menge schwarzen Humor. Und meistens sogar Farbe. Genau so hätte sich wohl<br />
auch <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong> die Verfilmung seiner <strong>Roman</strong>e vorgestellt. Aber den hat ja auch<br />
diesmal wieder niemand gefragt.<br />
4
INHALT<br />
London, eine ganze Weile vor unserer Zeit: Das Pfund ist noch ein Pfund wert und<br />
das Gasthaus an der Themse kein überteuerter Sushi-Japaner. Es gibt bisher weder<br />
Yogaschulen noch Ökoläden in Notting Hill. Selbst die Queen schaut nicht so<br />
vergrätzt drein wie heute, sondern lächelt heiter, wie auf den Teetassen in den<br />
Andenkenläden. Dabei ist das Leben echt gefährlich: Denn während der Nebel durch<br />
die Gassen der Metropole wabert, lauern dort schwere Jungs ihren Opfern auf. Wenn<br />
sie sich nicht gerade mit leichten Mädchen in düsteren Spelunken vergnügen, in<br />
denen es übrigens mindestens genauso neblig ist wie draußen. Ein Rauchverbot in<br />
Pubs ist schließlich noch fern. Kurz: Man könnte meinen, es sei das London des<br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>. Aber der hat mit diesem Film gar nichts zu tun. Oder etwa doch?<br />
Ganz sicher aber ist es das London <strong>von</strong> Inspector Very Long (BASTIAN<br />
PASTEWKA) und Chiefinspector Even Longer (OLIVER KALKOFE). Und das ist<br />
auch gut so. Ohne sie nämlich gäbe es in der Stadt vermutlich jede Menge Hexer,<br />
Zinker und Grüne Bogenschützen. So aber ist alles halb so schlimm, auch wenn das<br />
schon schlimm genug ist. Es ist eben alles relativ. Jedenfalls: Seit die beiden<br />
Superhelden <strong>von</strong> Scotland Yard vor drei Jahren den WiXXer zur Strecke brachten,<br />
gibt sich der Adel hinter efeubewachsenen Mauern wieder etwas entspannter dem<br />
süßen Nichtstun hin. Brave Bürger fahren ganz angstfrei auf der falschen Seite Auto.<br />
Und selbst der kleine David Beckham mag endlich wieder raus zum Fußballspielen.<br />
Statt sich im Kinderzimmer zu verkriechen und Barbiepuppen zu frisieren.<br />
Doch das Idyll ist trügerisch! Und es findet sein jähes Ende als Very Long und Even<br />
Longer eine grausame Botschaft erhalten: Es gibt Neues vom WiXXer!<br />
Genaugenommen eine Todesliste, auf der sich einige ihnen wohlbekannte Namen<br />
finden. Der <strong>von</strong> Inspector Very Long beispielsweise, was für sich genommen schon<br />
ein dicker Hund wäre. Gäbe es da nicht noch einen wesentlich dickeren: Auch dem<br />
jungen Leben der schönen Victoria Dickham (CHRISTIANE PAUL) droht der neue<br />
WiXXer ein vorzeitiges Ende zu setzen. Und das geht nun wirklich gar nicht! Denn<br />
Victoria ist nicht nur die Tochter <strong>von</strong> Lord Dickham (JOACHIM FUCHSBERGER),<br />
dem legendären Ex-Chef <strong>von</strong> Scotland Yard, sondern auch die Frau, an die Even<br />
Longer sein großes Herz verloren hat.<br />
Nicht, dass er es im Moment so dringend bräuchte. Viel nützlicher sind in dieser<br />
dramatischen Situation kriminalistischer Scharfsinn, Kombinationsgabe – und<br />
natürlich Mut. Denn der WiXXer beweist Long und Longer schnell, dass seine<br />
Todesliste kein dummer Scherz ist. Der scharfe Eddie (MARTIN SEMMELROGGE) –<br />
ein windiger Informant aus der Ganovenszene – beisst ins Gras, als er den<br />
Inspectoren den entscheidenden Hinweis zur Identität des WiXXers geben will. Und<br />
nur Momente später fliegen auch ihnen mehr Pfeile um die Ohren, als die Apachen je<br />
auf John Wayne abgeschossen haben. Spätestens jetzt wissen unsere beiden<br />
Helden: Es geht um Leben und Tod. Und der neue WiXXer ist garantiert ein Anderer,<br />
als alle vermuten. Sie übrigens inbegriffen.<br />
Um wenigstens das zu verstehen müssen Even Longer und Very Long unter<br />
anderem folgende Fragen klären: Strebt der Irrenarzt Alfons Hatler (CHRISTOPH<br />
MARIA HERBST) nach der Weltherrschaft? Oder doch nur nach einer<br />
Gesangskarriere in Las Vegas? Ist Schwester Lucipha (JUDY WINTER) eine<br />
schwarze Äbtissin, oder guckt sie einfach nur böse? Weiß Evens Bruder Much<br />
Longer (CHRISTIAN TRAMITZ) ausnahmsweise einmal mehr als gar nichts? Und:<br />
5
Sollte sich ein Gentleman den Rücken enthaaren lassen? Das ist deutlich mehr, als<br />
man in 90 atemberaubenden Minuten klären kann...<br />
Die Lage ist ernst, die Zeit wird knapp! Nur 24 Stunden bleiben Longer und Long,<br />
den WiXXer zu enttarnen, weshalb sie sich auch ohne längere Teepause an die<br />
Arbeit machen. Gewohnt rat- und tatenlos zur Seite steht ihnen dabei ihr Chef Sir<br />
John (WOLFGANG VÖLZ). Und natürlich der kluge Yard-Pathologe Dr. Brinkman<br />
(OLIVER WELKE), der aber meist andersweitig beschäftigt ist. Ihre Jagd gestaltet<br />
sich wie die berüchtigte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Nur sehr viel<br />
schwieriger...<br />
"Neues vom WiXXer" hat alles, was ein Film braucht: atemlose Spannung,<br />
gnadenlosen Humor und tabulose Erotik. Er zeigt ein London, über das selbst<br />
langjährige Londoner staunen werden und bewegt den Zuschauer noch lange nach<br />
dem Abspann. Seine Geschichte könnte direkt aus der Feder <strong>von</strong> <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong><br />
stammen. Stammt sie aber nicht. Zumindest hat sie einige längere Umwege hinter<br />
sich.<br />
6
PRODUKTIONSNOTIZEN<br />
Es gibt „Neues vom WiXXer“ – und das ist nicht einmal eine Überraschung. Denn<br />
bereits als 2004 „Der WiXXer“ ins Kino kam, verkündete Oliver Kalkofe (damals meist<br />
ungefragt), dies sei erst der Anfang. Der Anfang einer ganz korrekt auf drei Teile<br />
angelegten Trilogie...<br />
Die Trilogie hat allein schon deshalb ihre Berechtigung, weil damit jeder der Autoren<br />
die Gelegenheit hat, jeweils einen Anfang, eine Mitte und einen Schluss zu<br />
schreiben: Wie schon beim „WiXXer“ ist das Drehbuch ein Gemeinschaftswerk der<br />
Großen Drei des deutschen Kriminalfilms. Oliver Kalkofe, Oliver Welke und Bastian<br />
Pastewka schicken Inspector Very Long und Chiefinspector Even Longer auf ein<br />
zweites großes Abenteuer im Kampf gegen das Böse. Qualität ist also garantiert –<br />
nur ist sie diesmal noch eine ganze Stufe höher. Die Krimigeschichte ist noch<br />
spannender, die Gags sind noch komischer und die Charaktere zeigen eine<br />
menschliche Tiefe, wie sie so tief nach dem ersten Teil nun wirklich nicht zu erwarten<br />
war. Geblieben ist letztlich nur eins: Einmal mehr sieht das Publikum einen Film nach<br />
garantiert KEINEM <strong>Roman</strong> <strong>von</strong> <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>.<br />
Produziert hat den Film auch diesmal Christian Becker mit der Rat Pack<br />
Filmproduktion. Bei der Regie vertraute er auf das junge Duo Cyrill Boss und Philipp<br />
Stennert. Vielleicht einfach, weil vier Augen die unglaublich verzwickten<br />
Handlungsstränge eines Krimis klassischer Machart besser im Blick behalten können<br />
als zwei. Möglicherweise auch, weil sie zur Zeit der <strong>Wallace</strong>-Filme noch nicht auf der<br />
Welt und deshalb prädestiniert waren, ganz unvorbelastet einen Film nach KEINEM<br />
<strong>Roman</strong> dieses Autors zu drehen. Eventuell auch, weil sie sich bereits seit mehreren<br />
Jahren kennen und zusammenarbeiten. Ganz sicher aber, weil sie bereits bei den<br />
Filmen der „Märchenstunde“ ihr Talent bewiesen haben, eine gelungene<br />
Kombination aus Unterhaltung und Thrill zu inszenieren. In Märchen geht es<br />
bekanntermaßen kaum zimperlicher zu als in Kriminalfilmen.<br />
Der Cast <strong>von</strong> „Neues vom WiXXer“ ist erneut eine hochkarätige Mischung aus<br />
<strong>Deutschland</strong>s Top-Comedians und „richtigen“ Schauspielern. Zusätzlich gewürzt wird<br />
sie durch Cameo-Auftritte zahlreicher aus Funk, Fernsehen und Yellow Press<br />
bekannter Persönlichkeiten des Unterhaltungsgewerbes. So ist beispielsweise der im<br />
Sendegebiet des MDR weltberühmte Achim Mentzel endlich einmal ungeschminkt so<br />
zu sehen, wie Kalkofe ihn in seiner berüchtigten Mattscheibe jahrelang beschrieben<br />
hat. Ein veritables All Star-Team also, das vom 26. April bis 22. Juni 2006 völlig<br />
hilflos Mückenplagen ausgesetzt war (siehe Interview Kirchberger), komplette<br />
Drehtage in der Wanne verbrachte (vgl. Interview Kalkofe) und überhaupt täglich<br />
alles gab für einen großen Film.<br />
Das Budget des Films beziffert der Produzent auf knapp 5,5 Millionen Euro. Was<br />
günstig erscheint, denn ansonsten bekommen Filmschaffende für diese Summe<br />
höchstens ein mittelprächtiges Anwesen in Grünwald. Für „Neues vom WiXXer“<br />
dagegen entstand zum gleichen Preis das komplette London des <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong><br />
(obwohl der Film sicher nach KEINEM <strong>Roman</strong> entstand) mitsamt Bevölkerung. Und<br />
das ist immerhin eine Weltstadt.<br />
Nur Ahnungslose werden an dieser Stelle fragen: „Wieso ‚entstand’? Es gibt doch<br />
schon ein London?“. Kenner hingegen wissen: Bereits die Macher der klassischen<br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Reihe verzichteten weitestgehend darauf, ihre Drehorte in der<br />
7
itischen Hauptstadt zu suchen. Schon weil sie wussten: Das London des<br />
legendären Krimiautors würde in London so nicht zu finden sein. Und auch wenn<br />
„Neues vom WiXXer“ nachweislich auf KEINEM <strong>Roman</strong> <strong>von</strong> <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong> basiert,<br />
entschieden sich seine Produzenten, den gleichen aufwändigen Weg zu gehen. Statt<br />
an billigen, aber historisch fragwürdigen Locations in der Themse-Metropole entstand<br />
der komplette Film unter anderem in Prag und Umgebung.<br />
In die gigantische Halle 50 der dortigen CKD-„Studios“ (die auf eine lange,<br />
ruhmreiche Tradition als Waggonbau-Kombinat zurückblicken) stellte Szenenbildner<br />
Matthias Müsse nicht nur Büros und Pathologie <strong>von</strong> Scotland Yard. Sondern auch<br />
ein altehrwürdiges Kloster. Oder das düstere Bates Hospital, eine Verwahranstalt für<br />
alles, was im Leben Angst macht. Ihren Leiter inbegriffen. So detailreich und liebevoll<br />
ausgestattet, dass <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Veteran Joachim Fuchsberger sich wie auf einer<br />
Zeitreise in die frühen 60er Jahre fühlte. Obwohl „Neues vom WiXXer“ definitiv auf<br />
KEINEM der <strong>Roman</strong>e basiert, bei deren Verfilmungen er damals regelmäßig die<br />
Hauptrolle spielte.<br />
Produzent Christian Becker und sein Team freut derlei Lob vom großen Altstar des<br />
deutschen Kinos, dessen 80. Geburtstag mit der Premiere <strong>von</strong> „Neues vom WiXXer“<br />
gefeiert wird. Auch er ist einmal mehr begeistert <strong>von</strong> der Qualität des<br />
traditionsreichen tschechischen Filmhandwerks und ganz sicher: Jeder Euro seines<br />
Budgets wird auf der Leinwand zu sehen sein! Was wiederum all jene freuen muss,<br />
die zu diesem Budget beigetragen haben. Die Co-Produzenten GFP Medienfonds<br />
und B.A. Produktion ebenso wie die FFA Filmförderungsanstalt und den FFF<br />
FilmFernsehFonds Bayern zusammen mit dem Bayer. Bankenfonds BBF. Erst recht<br />
natürlich das Publikum, das erkennen wird: In „Neues vom WiXXer“ steckt enorm viel<br />
Liebe zum Genre. Ebenso viel Liebe zum Detail. Aber eben auch ein ganzer Batzen<br />
Geld.<br />
Und selbst wenn dem Film zwischenzeitlich befristet die Farbe ausgeht, werden nur<br />
Unbedarfte glauben, Kameramann Jochen Stäblein sei vom Produzenten<br />
gezwungen worden, aus Kostengründen zuerst abgelaufenes Schwarzweiß-Material<br />
zu verarbeiten, bevor er in Bunt weiterdrehen durfte. Cineasten dagegen erkennen<br />
sofort: Das macht dramaturgisch Sinn! Das Schöne ist: Es geht ihnen in diesem Film<br />
fast immer so.<br />
Aber selbst das ist beim zweiten Teil der „WiXXer“-Trilogie letztendlich keine<br />
Überraschung.<br />
8
Interview Oliver Kalkofe<br />
(spielt Chief Inspector Even Longer, ist Autor und Co-Produzent)<br />
Wird man nicht schnell ein bisschen schizophren, wenn man als Co-Produzent<br />
Kalkofe dem Darsteller Kalkofe eine tolle Szene streichen muss, die der Autor<br />
Kalkofe geschrieben hat?<br />
Ja! Die sind nämlich alle drei sehr eitel. Ich weiß jetzt nicht mal, wer <strong>von</strong> ihnen der<br />
Schlimmste ist. Aber ehrlich gesagt: Ich komme mit allen dreien nicht wirklich gut<br />
zurecht. Das darf ich nur <strong>keinem</strong> verraten, weil ich sonst versuche, mich gegen mich<br />
selbst auszuspielen.<br />
Aber: Wie funktioniert das wirklich?<br />
Also: Eigentlich sollte der Produzent ganz vorne stehen. Über den beiden Anderen.<br />
Bei mir führt diese Kombination im Übrigen nicht etwa dazu, dass ich mir immer mehr<br />
Szenen in den Film reinschreibe. Das Gegenteil ist der Fall: Ich streiche eher mehr<br />
raus, weil ich <strong>von</strong> dem Schauspieler Kalkofe gar nicht immer so begeistert bin. Von<br />
dem Autor Kalkofe im Übrigen auch nicht.<br />
Am Set – oder erst später im Schneideraum?<br />
Meistens später. Man findet immer etwas, was man hätte besser machen können.<br />
Erst recht dann, wenn man den Film zum 30. Mal gesehen hat. Dann gibt’s Szenen,<br />
über die man regelrecht verärgert ist. Man lernt, sich selbst sehr viel mehr als andere<br />
zu kritisieren und hat dadurch sehr viel weniger Spaß an der Geschichte. Ich kann<br />
mich einfach nicht mehr zurücklehnen und sagen: Ach, ist ja lustig, was die Anderen<br />
so machen. Weil ich daneben immer irgendwas sehe, was ich gerade meiner Ansicht<br />
nach falsch mache.<br />
Sprechen wir zuerst mit dem Schauspieler Kalkofe. Ich erinnere mich, dass Sie<br />
in Interviews zum „WiXXer“ erzählten, das Aufregendste sei eine Szene<br />
gewesen, in der Sie eine Schlange in der Hose haben mussten. War das noch<br />
zu toppen? Was war diesmal die Herausforderung?<br />
Man denkt beim Stichwort „Herausforderung“ natürlich zuerst an Action- und<br />
Prügelszenen. Aber das ist es nicht. Das ist doch so ein Kindheitstraum: Einmal<br />
Bruce Willis sein. Du schlägst zu – und der Andere fällt um. Das kenne ich aus dem<br />
realen Leben nicht. Das macht Spaß, da kann man sich ausleben. Außerdem sind<br />
solche Geschichten immer exakt durchgeplant und vorausberechnet – da geht<br />
einfach nichts schief. Viel schlimmer sind oft ganz harmlose Sachen.<br />
Was also war diesmal besonders gemein?<br />
Am härtesten für mich war diese Geschichte in der Badewanne. Da habe ich vorher<br />
gar nicht realisiert, welch eine Scheißszene ich mir da selbst ins Drehbuch<br />
geschrieben habe: Ich liege mit einer Zwangsjacke in der Wanne und eine aus einer<br />
Kreissäge konstruierte Todesapparatur kommt auf mich zu. Was ich nicht bedacht<br />
hatte, war, dass ich dafür fast einen ganzen Tag im lauwarmen Wasser verbringen<br />
würde mit einem Neoprenanzug unter den Klamotten. Es ist eng, du kannst dich nicht<br />
bewegen, kannst dich nicht mal kratzen... – du wirst wahnsinnig dabei! Und am<br />
späten Abend, als ich schon sicher wusste, ich würde eine Grippe bekommen, kam<br />
dann die Ansage: Ach übrigens Olli, am Samstag müssen wir da<strong>von</strong> noch etwas<br />
nachdrehen.<br />
9
Für die Statistiker und alle Kollegen, die einen Infokasten füllen müssen: Wie<br />
viele Trenchcoats sehen wir an Even Longer in diesem Film?<br />
Schwierige Frage! Mit letzter Sicherheit kann die nur das Kostüm-Department<br />
beantworten. Es gab den Friedhofs-Trenchcoat, den Showdown-Trenchcoat, den Zu-<br />
Besuch-bei-Lord-Dickham-Trenchcoat... – ich glaube, es waren sieben. Was ich<br />
weiß: Beim ersten Film war es völlig egal, da war der Trench einfach immer<br />
gleichmäßig dreckig. Diesmal aber gab es verschiedene Abstufungen: „Even“ vor<br />
dem Kampf, „Even“ nach dem Kampf, „Even“ frisch gebadet und aufpoliert... Das war<br />
gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Zu wissen: In welchem Zustand bin<br />
ich gerade in dieser Szene? Zumal es ja bei der Frisur und den Fingernägeln ähnlich<br />
war. Beim letzten Mal wurde ich einfach nur jeden Tag im gleichen Maß eingesaut.<br />
Die Komplikationen beim Look hängen ja damit zusammen, dass Even in<br />
„Neues vom WiXXer“ eine ganz schwierige Phase durchlebt: Very Long<br />
unternimmt den Versuch, seinen Chiefinspector zu zivilisieren. Das Publikum<br />
wird sich natürlich fragen: Wie viel Autobiografisches <strong>von</strong> Kalkofe steckt in<br />
diesen Szenen?<br />
Es ist wirklich viel! Es gibt aber eine Szene, bei der ich immer schmunzeln muss. Die<br />
nämlich, in der „Even“ sein Rotweinglas zerbricht. Ich bin ja bekanntermaßen ein<br />
großer Rotweintrinker und deshalb weiß ich bei dieser Szene ganz genau: Das<br />
stimmt so nicht! Es ist aber auch das Einzige, bei dem ich dachte, dass es irgendwie<br />
gespielt wirkt.<br />
Aber im Ernst: Irgendwann haben Olli, Bastian und ich gemerkt, dass in den Figuren,<br />
die wir spielen, ganz viel <strong>von</strong> uns selbst steckt. Das sind stilisierte Comedy-Varianten<br />
<strong>von</strong> uns. Natürlich bin ich nicht so schlampig wie „Even Longer“. Aber dass er<br />
Konventionen so beharrlich ignoriert, entspricht mir wieder sehr gut. Manchmal, wenn<br />
wir mit unserem Schauspiel-Coach geprobt haben, habe ich mich gefragt: Was<br />
haben wir da eigentlich gemacht? Wir haben ganz unbewusst so viele kleine<br />
Geheimnisse <strong>von</strong> uns in diese Figuren gelegt... – war das wirklich nötig?<br />
Andererseits hilft es auch sehr, diese Figuren ein gutes Stück authentischer zu<br />
spielen.<br />
Authentischer auch als im ersten Film...?<br />
Ganz sicher. Für uns war der erste Teil gewissermaßen der Pilotfilm, in dem wir uns<br />
erst in die Rollen finden mussten, und diesmal konnten wir sie weiter mit Leben<br />
füllen. Das dauerte natürlich auch wieder einen Moment, aber nach ungefähr drei<br />
Tagen kam bei Bastian und mir das Gefühl: Ja, Long & Longer – das sind wir. Sobald<br />
wir die entsprechenden Kostüme anzogen, begannen wir auch, uns wie Even und<br />
Very zu bewegen. Und das war beim ersten „WiXXer“ eben noch nicht so.<br />
Even ist – so viel dürfen wir verraten – in „Neues vom WiXXer“ schwer verliebt.<br />
Wie kam es zu dieser Idee? Wollte Kalkofe endlich mal eine Kussszene auf der<br />
großen Leinwand haben?<br />
Nein, nein, nein! Meine Freundin ist heute noch sauer darauf, dass wir diese Szene<br />
haben. Wir haben einfach im Vorfeld lange überlegt, was den Figuren im ersten Teil<br />
fehlte und wie wir sie weiterentwickeln können. Und klar war: Even wieder einer Frau<br />
hinterher rennen zu lassen, die ihn am Ende ignoriert, wäre langweilig. Was aber<br />
würde man <strong>von</strong> ihm am allerwenigsten erwarten? Natürlich, dass er auf dem besten<br />
Weg zu einer richtig festen Beziehung ist. Dass er eine Frau liebt und für sie kämpfen<br />
muss.<br />
Das Verhältnis zu seinem Kollegen hat sich ja auch deutlich verändert...<br />
10
Genau, die beiden haben sich auf eine sehr spezielle Art angefreundet und laufen<br />
nicht mehr aneinander vorbei. Auch wenn Even natürlich niemand ist, der solche<br />
Gefühle offen zeigt... Vorher hatte Even offenbar gar keine Gefühle, jetzt hat er fast<br />
schon zu viele: Die Frau, die er liebt, steht auf der Todesliste des WiXXers. Und sein<br />
Partner und Freund ebenfalls. Er muss beide beschützen – doch wenn man ehrlich<br />
ist, kann er das nicht mal bei einem <strong>von</strong> ihnen. Dazu soll er auch noch den WiXXer<br />
fangen. Der Mann ist einfach komplett überfordert! Für mich war das ganz toll. Denn<br />
als Darsteller, Autor und Mitproduzent, der die ganze Zeit am Set anwesend ist, hatte<br />
ich ja selbst auch dieses Gefühl der permanenten Überforderung. Entsprechend<br />
einfach war es, mich mit dieser Rolle zu identifizieren. Hätte ich spielen müssen<br />
„Even geht’s gut und er hat alles im Griff“ wäre ich daran wahrscheinlich komplett<br />
gescheitert. So konnte ich meine eigene Überforderung, die ich hinter den Kulissen<br />
gespürt habe, mit ans Set bringen. Das hat sehr geholfen.<br />
Sehr anrührend ist ja auch, was wir durch den Auftritt des Bruders über Evens<br />
Kindheit erfahren. Wie verkorkst ist der arme Kerl wirklich?<br />
(lacht) Auch da ist natürlich wieder ein bisschen eigene Geschichte dabei. Dieses<br />
kleine dicke Kind, das den jungen Even spielt, ist mir gar nicht so unähnlich. Ich war<br />
auch klein und dick und unsportlich. Tanzen konnte ich auch nicht – und musste<br />
trotzdem irgendwo meinen Platz im Leben finden. Der einzige Unterschied: Ich hätte<br />
als Kind nie so ein Haus aus Streichhölzern bauen können, ich war nämlich auch im<br />
Basteln schlecht. Selbst dazu war ich zu doof! Ich habe stattdessen immer gemalt<br />
und geschrieben. Aber das beeindruckt andere Kinder in dem Alter natürlich nicht so<br />
besonders. Wäre eigentlich spannend zu wissen, ob alle Comedians so eine<br />
verkorkste Kindheit hatten...<br />
Noch einmal kurz zurück zum Verhältnis <strong>von</strong> Even und Very: Hat das ein<br />
Gleichgewicht, sind die beiden gleichberechtigte Partner?<br />
Ja, finde ich schon. Weil jeder andere Stärken hat. Wie in einer guten Beziehung:<br />
Jeder bringt etwas mit ein. Das ist bei Bastian und mir – die wir sehr gut befreundet<br />
sind – privat so, aber eben auch in diesen Rollen. Der Eine ist nach außen der Chef,<br />
funktioniert aber ohne den Anderen überhaupt nicht. Der Andere wiederum würde<br />
auch nie alleine funktionieren, wenn er der Chef sein müsste. Einer hat das Talent,<br />
schnelle Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen. Auch wenn die falsch<br />
sind. Der Andere nimmt sich Zeit, nachzudenken. Ein gutes Team funktioniert genau<br />
so. Auch in dem Punkt ist es wieder so: Da steckt eine Menge <strong>von</strong> uns selbst drin.<br />
Und entsprechend viel Spaß hat es gemacht, das zu spielen.<br />
Warum gab es diesmal eigentlich gleich zwei Regisseure? Und wie kann man<br />
sich die Arbeit mit solch einem Duo vorstellen?<br />
Wir dachten uns, es ist halt der zweite Teil, da brauchen wir auch zwei Regisseure.<br />
Grundsätzlich haben wir vor, auch bei jeder noch folgenden Fortsetzung noch einen<br />
weiteren hinzuzufügen. Es wird spätestens dann kritisch, wenn wir es wie Bond auf<br />
21 Teile bringen.<br />
Die Arbeit mit Boss & Stennert allerdings war ehrlich ganz großartig. Die beiden<br />
funktionieren komplett als Team, wir haben alle versucht, sie gegeneinander<br />
auszuspielen und gegenseitig aufzuhetzen, aber ohne Erfolg. Und was sie aus<br />
unserem Buch gemacht haben, hat uns echt begeistert. Sie haben so viel zusätzlich<br />
in unsere Geschichte eingebracht und dafür gesorgt, dass es wirklich zu viel mehr<br />
wurde, als wir uns selber hätten vorstellen können. Wir sind sehr dankbar dafür - das<br />
ist jetzt echtes großes Kino!<br />
11
Wie war es, mit Joachim Fuchsberger und den anderen großen Schauspielern<br />
der alten <strong>Wallace</strong>-Film zusammenzuarbeiten?<br />
Fuchsberger ist eine ganz besondere Geschichte, deshalb fange ich erst mal mit den<br />
Anderen an. Schon beim ersten Film war es uns ganz wichtig, möglichst viele der<br />
noch lebenden <strong>Wallace</strong>-Schauspieler dabei zu haben. Viele sind ja leider schon<br />
verstorben – aber den übrigen wollten wir nicht nur zeigen, dass wir Fans sind.<br />
Sondern auch, wie viel Respekt wir vor dem haben, was sie damals gemacht haben.<br />
Ich finde es immer extrem traurig zu sehen, dass mit so vielen ganz großen<br />
Schauspielern der letzten Jahrzehnte heute nur noch so wenig gearbeitet wird. Und<br />
wir hätten gern noch viel mehr <strong>von</strong> ihnen besetzt – nur irgendwann gingen uns dann<br />
natürlich auch die Rollen aus.<br />
War es diesmal leichter als im ersten Film, die Altstars dafür zu gewinnen?<br />
Es hat natürlich manchmal etwas gedauert. Aber wenn sie den ersten Film gesehen<br />
und das Buch gelesen haben, wussten sie, dass wir eben keine schlichte<br />
Sketchparade machen. Sondern eine sehr genaue Parodie. Und haben mitgemacht.<br />
Das Tolle war: Wir hatten weder beim ersten noch jetzt beim zweiten Film bei<br />
irgendeinem <strong>von</strong> ihnen das Gefühl: Hmmm – den muss man jetzt vielleicht nicht<br />
unbedingt noch mal sehen. Weil sie vielleicht Starallüren am Set gezeigt haben oder<br />
ähnliches. Es war im Gegenteil so: Sie haben uns gezeigt, wie man professionell<br />
arbeitet, wenn man seit Jahrzehnten auf der Bühne steht. Wenn man erlebt, wie<br />
beispielsweise Judy Winter eine Szene spielt, schnappt man nach Luft! Jedesmal auf<br />
den Punkt, fehlerfrei, und immer so intensiv, dass man fast eine Gänsehaut kriegt-<br />
das ist wirklich beeindruckend.<br />
Andererseits kamen sie dann zu uns und sagten uns, wie nervös sie seien. Fragten<br />
uns, ob das denn alles so richtig war. Und wir standen da und dachten: Ihr müsst<br />
Euch doch nun wirklich keine Gedanken machen! Wir sind doch hier im Vergleich zu<br />
Euch die ganz Kleinen! Für uns war es ein Kindheitstraum, mal neben diesen<br />
Schauspielern zu stehen. Zu sehen, dass sie uns sogar ernst nehmen war ein<br />
Geschenk für uns alle.<br />
Zum Schluss: Was ist die ganz spezielle Geschichte bei Joachim<br />
Fuchsberger?<br />
Joachim Fuchsberger ist ohne Frage die ganz große <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Ikone. Ähnlichen<br />
Status haben nur noch Eddi Arent und die leider verstorbenen Klaus Kinski und<br />
Heinz Drache. Außerdem hat er mich natürlich die gesamte Kindheit und Jugend mit<br />
seinen Filmen und Fernsehshows begleitet. Umso trauriger waren wir<br />
verständlicherweise damals, als er uns für den ersten „WiXXer“-Film absagte, für den<br />
wir ihm bereits einen Cameo-Auftritt ins Buch reingeschrieben hatten. Ich habe mir<br />
echt die Finger wund geschrieben – aber <strong>von</strong> ihm kam nur eine kurze Absage,<br />
danach kein weiteres Lebenszeichen.<br />
Später stand irgendwo zu lesen, dass ihm der Titel nicht gefalle und für uns war<br />
damit das Thema „Fuchsberger“ eigentlich durch. Aber ich konnte einfach nicht<br />
locker lassen – und dann traf Bastian ihn beim Fernsehpreis, sprach mit ihm und am<br />
Ende versprach Blacky, dass er das Buch zu „Neues vom WiXXer“ lesen würde. Das<br />
war nun DIE Chance – wir haben uns also hingesetzt und ihm seine Rolle wirklich auf<br />
den Leib geschrieben. Mit ganz vielen kleinen Zitaten und dem Gedanken: Was wäre<br />
wohl aus „seinem“ Inspector geworden seit den 60er Jahren? Die Produktion hatte<br />
ihm dann auch sofort noch einmal die DVD zu „Der WiXXer“ nach Australien<br />
geschickt und so hat er einige Wochen vor Drehstart endlich den ersten Film<br />
gesehen: den fand er toll, war vom liebevollen Ton sehr begeistert und hat seine<br />
Meinung dann auch sofort öffentlich revidiert. <strong>Nach</strong> der Lektüre des Buches zu<br />
12
„Neues vom WiXXer“ sagte er sofort zu – und wir konnten unser Glück nicht fassen!<br />
Schlimmer noch: Ich dachte, er kommt vielleicht, findet uns aber in Wirklichkeit<br />
trotzdem alle doof. Am Abend vor seinem ersten Drehtag habe ich auf ihn gewartet,<br />
um ihn zu begrüßen. Erst kam die Meldung, der Flieger sei verspätet. Ich blieb wach.<br />
Stunden später bekam ich die <strong>Nach</strong>richt: Sein Flug ist gecancellt. Und ich hatte die<br />
ganze <strong>Nach</strong>t Albträume. Am Morgen hieß es dann, er sei über <strong>Nach</strong>t mit dem Auto<br />
nach Prag gefahren worden. Ich fuhr supernervös ans Set, begrüßte ihn mit den<br />
Worten: „Herr Fuchsberger, Sie glauben gar nicht wie ich mich freue, Sie hier zu<br />
sehen!“. Er antwortete: „Und was meinst Du, wie sehr ich mich erst freue!“, nahm<br />
mich in den Arm und wir waren <strong>von</strong> der ersten Minute an Freunde. Es war für uns<br />
alle fantastisch zu erleben, mit welcher Freude, Energie und Herzlichkeit er dabei<br />
war. Wie er am letzten Tag mit tschechischen Sätzen eine Abschiedsrede an das<br />
gesamte Team hielt, jeden am Set ernst nahm und statt mit Starallüren mit<br />
Enthusiasmus und voller Spielfreude dabei war. Man wird so oft nach Idolen und<br />
Vorbildern gefragt... – ich würde mir wünschen, mit 80 so zu sein wie er.<br />
Oliver Kalkofe<br />
Filmografie - Auswahl:<br />
2006 GARFIELD II (Kino), Synchronisation Garfield (Hauptrolle), Regie: Tim Hill<br />
2006 RUMPELSTILZCHEN – Auf Wache im Märchenwald (TV), Regie: Tommy Krappweis<br />
2005 ROBOTS (Kino), Synchronisation Ratchet (eine Hauptrolle), Regie: Chris Wedge,<br />
Carlos Saldanha<br />
2004 DER WIXXER (Kino), Regie: Tobi Baumann<br />
2001 KALKOFE! Die wunderbare Welt des Sports (TV), Regie: Marc Stöcker<br />
1998 MYSTERY SCIENCE THEATER, Autor+Sprecher (Video), Regie: Jim Mallon<br />
1998 KAI RABE GEGEN DIE VATIKANKILLER (Kino), Regie: Thomas Jahn<br />
seit 1991 KALKOFES MATTSCHEIBE (TV), Regie: Marc Stöcker<br />
13
INTERVIEW BASTIAN PASTEWKA<br />
(spielt Inspector Very Long, ist Autor)<br />
Wenn Sie an die Dreharbeiten zu „Neues vom WiXXer“ zurückdenken: Was<br />
wird ganz sicher in Erinnerung bleiben?<br />
Oliver Kalkofe und ich hatten eine Szene in einem Ruderboot. Als wir die Sequenz<br />
geschrieben haben, war uns nicht so präsent, dass wir neben sehr sehr vielen<br />
anderen Dingen auch nicht Rudern können. Es wurde dunkel, bis wir gleichmäßig<br />
durchs Bild gepaddelt sind, ohne dass wir aussahen wie Dreijährige.<br />
Mein Very hat diesmal eine Begegnung mit dem WiXXer, in der es um Leben und<br />
Tod geht. Sowohl der WiXXer als auch ich haben dafür extra einen Schnellkurs im<br />
Fechten auf uns genommen. Ich habe mich nur einmal am Knie geschnitten.<br />
Unvergesslich auch sicher der erste Drehtag mit Joachim Fuchsberger. Ich war so<br />
glücklich, dass er uns für „Neues vom WiXXer“ die Zusage gegeben hat; schließlich<br />
hat er schon in neun der Originalfilme den Inspector gespielt. Er ging zum ersten Mal<br />
durch unsere Sets in der riesigen Prager Film-Studiohalle, und ich glaubte zu<br />
erkennen, wie plötzlich in seinen Augen eine Art „<strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Glanz“ erschien. Er<br />
erkannte unglaublich viele Details und meinte irgendwann: „Dieses Büro sieht ja<br />
exakt so aus wie in ‚Die toten Augen <strong>von</strong> London’“ – und keiner <strong>von</strong> uns hatte das<br />
vorher wirklich so realisiert. Sicher, Oliver Kalkofe, Oliver Welke und ich haben auch<br />
bei „Neues vom WiXXer“ viele Anspielungen auf die Ur-Serie ins Drehbuch<br />
eingearbeitet, die optischen Details allerdings hat unser Szenenbildner Matthias<br />
Müsse gezaubert.<br />
Ansonsten würde ich sagen: Die besten Tage waren die, an denen wir so richtig viele<br />
Darsteller am Set hatten. Wir haben uns gegenseitig wahnsinnig aufgestachelt, um<br />
diese kleine Komödie zu wuppen. Wir waren ein sehr harmonisches Team und es hat<br />
Spaß gemacht. Das ist nicht bei jeder Komödie voraussetzbar.<br />
Viele der alten <strong>Wallace</strong>-Helden haben Sie im Kino und TV selbst gar nicht mehr<br />
erlebt. Wie haben Sie sich ihnen angenähert?<br />
Ich bin erst auf die <strong>Wallace</strong>-Filme gestoßen, als wir 2001 mit dem Drehbuch zum<br />
ersten „WiXXer“ begonnen haben. Kalkofe und Welke sind ja – das möchte ich hier<br />
noch mal in aller Deutlichkeit festhalten – sehr viel älter als ich. Die beiden kannten<br />
die Filme schon aus ihrer Kindheit. Ich musste da einiges nachholen. Zuerst habe ich<br />
mir nur zwei, drei angeschaut. Aber irgendwann entwickelten die Filme auf mich eine<br />
solche Sogwirkung, dass ich am Ende alle gesehen habe. Ich habe dann richtig Buch<br />
geführt. Was ist besonders an den Kommissaren, den einzelnen Schurken, was<br />
wiederholt sich in den Filmen, usw... Daraus ist eine kleine Recherchebibel<br />
entstanden, die wir sowohl beim ersten als auch beim zweiten Teil immer wieder zu<br />
Rate gezogen haben.<br />
Was macht den Charme der alten Filme aus für jemanden, der nicht mit ihnen<br />
aufgewachsen ist?<br />
Die guten Filme der Reihe wirken noch immer durch die erstklassigen Schauspieler,<br />
das Tempo und den Reiz des „Whodunit“-Krimis: Ich darf raten, wer <strong>von</strong> den vielen<br />
Verdächtigen der Oberschurke ist und wie er das gemacht hat. Und dabei werde ich<br />
als Zuschauer immer wieder hübsch geleimt. Die Tätersuche gestaltet sich mal<br />
spannend, mal gruselig und in manchen Momenten sogar sehr humorvoll. „Der<br />
Hexer“ und „Neues vom Hexer“ sind zum Beispiel zwei der besten Filme der Serie.<br />
Der Sender Kabel 1 wiederholt in loser Folge einige <strong>Wallace</strong>-Filme und kann damit<br />
beträchtliche Zuschauerzahlen einfahren. Das halte ich für sehr besonders.<br />
14
„Neues vom WiXXer“ bedient sich ein bisschen aus dem Oeuvre des deutschen<br />
60er-Jahre-Kino-Krimis und diejenigen, die die Originalfilme kennen, werden genug<br />
Details wiedererkennen. Dennoch wollen wir auch den „Neueinsteigern“ etwas bieten<br />
und setzen daher nicht zwangsläufig Kenntnisse voraus. In den späten 70ern und<br />
den frühen 80ern liefen die <strong>Wallace</strong>-Filme erstmals im Deutschen Fernsehen – und<br />
wurden so auch einer neuen Zuseher-Generation bekannt, nämlich den in den<br />
späten 60er und frühen 70ern Geborenen; sprich: meiner Generation.<br />
Wenn man die Filme heute schaut, ist es eigentlich pure Nostalgie. Man guckt immer<br />
ein sehr vergangenes Stück deutsches Kino. Auch wenn die Reihe komplett in<br />
England spielen sollte, scheint mir nichts Urdeutscher als die <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Filme.<br />
Man sieht die Topgarde des deutschen Films: Lil Dagover, Fritz Rasp, Marianne<br />
Hoppe – das waren ja noch UFA-Stars! Und auch die größten Stars der damals<br />
neuen Riege haben mitgemacht. Eddi Arent, Klaus Kinski, Harry Meyen, Harald<br />
Leipnitz, Horst Tappert, Heinz Drache, Karin Dor. Und alle haben so getan, als<br />
hießen sie „Harry“, „Linda“ oder „John“ und als würde das Ganze in London spielen.<br />
Dabei stand das „Gasthaus an der Themse“ erwiesenermaßen an der Elbe. So<br />
konsequent sind heute nur noch die „Rosamunde Pilcher“-Filme.<br />
Die <strong>Wallace</strong>-Filme dagegen hatten ja auch immer eine ironisierende Ebene.<br />
Überdeutlich rätselhafte bis bizarre Superschurken, die sich hinter einer Maske<br />
verbergen, zwielichtige Handlanger und allwissende Inspectoren, die immer cleverer<br />
sind als die Bösen. Knarrende Türen, wehende Vorhänge und Schritte im dunklen<br />
Gang. Gespielt <strong>von</strong> einer großen Schar beliebter Komiker und Schauspieler und am<br />
Schluss eine dicke Überraschung mit Happy End. Und diese Elemente haben wir<br />
versucht, in „Neues vom WiXXer“ zu erhalten.<br />
Meinen Sie wirklich, die Filme hatten damals schon eine bewusst ironische<br />
Ebene?<br />
Sowohl Blacky Fuchsberger als auch Wolfgang Völz, die in der Originalserie dabei<br />
waren, erzählten uns, dass sie damals diese Filme sehr ernst genommen haben.<br />
Und damit auch den Humor der Filme. Nehmen Sie Eddi Arent: Bei dem sieht man<br />
genau, wie akribisch der sich auf seine kleinen Bonmots vorbereitet hat. Er durfte ja<br />
alle halbe Stunde so einen kleinen Comedy-Glanzauftritt hinlegen. Man hat eben<br />
damals entschieden: Wir machen es richtig spannend. Hin und wieder aber auch<br />
richtig lustig. Da wäre heute bei vielen Filmmachern die Schere im Kopf aufgegangen<br />
und sie würden sagen: Wir müssen uns vorher festlegen, ob wir Krimi oder Komödie<br />
machen. Bei den guten <strong>Wallace</strong>-Filmen waren diese Grenzen damals kurzzeitig<br />
aufgehoben.<br />
Doch früher wurde vieles spontaner und unschuldiger produziert: Für „Neues vom<br />
WiXXer“ brauchten wir 2 Jahre Vorbereitung, drei Monate Drehzeit und noch mal ein<br />
knappes Jahr für die abschließende Postproduktion. Die <strong>Wallace</strong>-Kurbler haben<br />
ihren Film im Januar geschrieben, im Mai gedreht und im August ins Kino gebracht.<br />
In den Glanz-Jahren der <strong>Wallace</strong>-Filme `62 bis `65 war alle vier bis fünf Monate ein<br />
neuer Streifen im Kino. Die haben unglaublich geschuftet und nur deshalb konnte es<br />
eine solche <strong>Wallace</strong>-Welle geben.<br />
Sprechen wir über Ihre Rolle: Wie hat sich Very Long seit dem ersten Teil<br />
entwickelt, was erfahren die Zuschauer Neues über ihn?<br />
Very und Even sind schon im ersten Teil als ungewöhnliches Ermittlerpaar<br />
aufgefallen: Chief Even Longer ist der knurrige, anstrengende und sauertöpfische<br />
Alt-Inspector, der sich grämt, dass sein ehemaliger Partner Rather Short auf die<br />
dunkle Seite der Londoner Unterwelt gewechselt, sprich: zum WiXXer geworden ist<br />
und Even in tödliche Gefahr gebracht hat. Evens neuer Partner wurde zu Beginn des<br />
15
ersten Teils Inspector Very Long: Ein Neuling, der zwar als Bester die Polizeischule<br />
verlassen hat, aber den Chief-Inspector mit seiner übertriebenen Freundlichkeit und<br />
Harmoniesucht gewaltig nervt. Die zwei mussten sich aneinander gewöhnen. Very ist<br />
ein guter Polizist, immer höflich, erschreckend gut gelaunt und er weiß bereits nur zu<br />
gut, dass seinem launischen Chief mitunter das Fingerspitzengefühl fehlt. Und genau<br />
in dem Punkt steht er ihm jetzt zur Seite: Er zeigt Even, dass man auch mal mit<br />
einem Lächeln eine Situation entkrampfen kann, dass ein angenehmes Äußeres kein<br />
Zeichen <strong>von</strong> Schwäche ist. Very ist eben ein Perfektionist, der auf Etikette achtet und<br />
sich einen genauso perfekten Chief Inspector an seiner Seite wünscht. Even aber ist<br />
ein Einzelkämpfer, ein Mann der Tat, nicht des Wortes, und daher knallt es hin und<br />
wieder zwischen Very und Even. Doch Very hat diesmal noch ein anderes Problem:<br />
Der neue WiXXer hat ihn auf seine Todesliste gesetzt. Schon am nächsten Morgen<br />
soll Very nicht mehr leben. Das ist für den routinierten Inspector natürlich ein Schock.<br />
Doch er muss sich selbst helfen, denn Even kann ihn nicht rund um die Uhr<br />
beschützen, weil auch die Frau, die er liebt, die junge adelige Victoria Dickham, auf<br />
der Todesliste steht. Very muss diesmal um sein Leben, aber auch um den Respekt<br />
seines Chefs kämpfen – und speziell letzteres fällt ihm natürlich extrem schwer...<br />
Aber er punktet ja mächtig damit, dass er seinem verliebten Chef einen<br />
Crashkurs in guten Manieren und Lifestyle gibt...<br />
Er tut wie <strong>von</strong> Sinnen alles, um sich bei seinem Chief-Inspector Even Longer gut zu<br />
stellen. Damit dieser ihn endlich beachtet und ihm hilft. Und deshalb erklärt er ihm<br />
den Sinn <strong>von</strong> Höflichkeit, Rückenenthaarung sowie der Kreisbewegung beim<br />
Zähneputzen.<br />
Es ist natürlich - wie in jeder guten Komödie - aber auch wie in jedem guten <strong>Edgar</strong><br />
<strong>Wallace</strong> Film – eine ausweg- und hoffnungslose Situation. Aber: Dass die beiden<br />
sich in Lebensgefahr Stylingtipps geben, ist einer der witzigsten Momente in unserem<br />
Film geworden.<br />
Woher hat Very diese Sicherheit in Stilfragen?<br />
Ich glaube, er ist insgeheim zumindest ein Halbadliger. Und wahrscheinlich hat er<br />
neben der Polizeischule auch noch eine Hauswirtschaftsschule besucht. Auf jeden<br />
Fall ist er der Meinung, dass der moderne Inspector <strong>von</strong> heute ein gepflegtes<br />
Äußeres haben und Gentleman sein sollte. Damit ist er natürlich die denkbar<br />
falscheste Person für den Polizeidienst – aber das weiß er ja zum Glück nicht.<br />
Kommen wir zur Arbeit am Drehbuch. Eigentlich heißt es ja „Viele Köche<br />
verderben den Brei“. Drei Autoren sind reichlich viele Köche – wieso schmeckt<br />
dieser Brei trotzdem?<br />
Das Gute ist: Wir sind immer einer zuviel – aber das ist jeweils ein anderer <strong>von</strong> uns<br />
dreien. Wir sind sehr oft unterschiedlicher Auffassung, aber wir sind immer in der<br />
Lage, einen Konsens herzustellen. Ich glaube, wir sind relativ geschmackssicher und<br />
in der Lage, die Qualität unserer Texte und Ideen gleich einzuschätzen. Wir können<br />
uns beim Schreiben nicht immer gegenseitig glücklich machen, aber wir wissen auch,<br />
dass es am Ende keine „Bauchschmerzen-Stellen“ mehr im Drehbuch gibt, das wir<br />
vorlegen. Olli und Olli sind so unglaublich fantasievoll beim Erschaffen <strong>von</strong> Szenen<br />
und Dialogen, dass immer genug Ideen im Raum sind, die wir durchdenken können.<br />
Ich versuche die Abläufe und Beschreibungen nicht aus den Augen zu verlieren, bin<br />
also ähnlich wie der dritte Detektiv der DREI „???“ („Drei Fragezeichen“)<br />
verantwortlich für Recherche und Archiv. Und ich muss zu allem immer wertvolle<br />
Skizzen zeichnen und die auftauchenden Figuren in einem farbigen Diagramm<br />
16
zusammenfassen. Und das ist exakt der Teil der Arbeit, der uns überhaupt nicht<br />
weiterhilft.<br />
Gibt es bei Kalkofe, Welke und Pastewka ein ganz ähnliches Humorverständnis?<br />
Oder wo liegen die Unterschiede?<br />
Unser Humorverständnis ist sehr groß, weil wir viel Komisches aus Film und<br />
Fernsehen kennen. Das Schwerste ist für uns eigentlich, sich <strong>von</strong> bekannten<br />
Vorbildern zu lösen. Denn wir wissen, dass wir uns selber verpflichtet sind, einen<br />
Film zu machen, der eben nur zu uns passen darf. Deshalb laufen wir manchmal<br />
Gefahr, die Szenen größer, opulenter und noch verrückter machen zu wollen, als die<br />
WiXXer-Welt erfordert. <strong>Wallace</strong> ist nicht Hollywood, Long und Longer können nicht<br />
wie bei „24“ innerhalb <strong>von</strong> fünf Minuten einen Helikopter herbeirufen wie Jack Bauer<br />
mit seinem blöden piepsenden Handy, während im Gefängnis eine Meuterei<br />
stattfindet und ein Killervirus ein Krankenhaus lahm legt. So etwas gibt es in der<br />
kleinen <strong>Wallace</strong>-Welt noch nicht! Dort gibt es Anrufer, die ihre Stimmen verstellen<br />
und einen unter die Tür geklemmten Stuhl, der den Gegner 5 Minuten aufhält. Wir<br />
haben diesen Unterschied übrigens gleich zu Beginn <strong>von</strong> „Neues vom WiXXer“<br />
deutlich klargemacht. Und wenn Kalkofe, Welke oder ich aus Versehen wieder zu<br />
Jack Bauer mutieren, sind wir glücklicherweise immer in der Lage, die eine oder<br />
andere Riesenidee <strong>von</strong> gestern heute ganz einfach zu verwerfen.<br />
Wie entgeht man als Autor der Versuchung, die eigene Rolle immer ein<br />
bisschen schöner, größer und glamouröser zu gestalten?<br />
Durch die Betrachtung <strong>von</strong> außen. „Neues vom WiXXer“ ist wieder ein Ensemble-<br />
Film. Also brauchen unsere 10 Hauptfiguren genug Spielraum. Dennoch haben wir<br />
die Rollen <strong>von</strong> Long und Longer klarer gezeichnet als im ersten Teil. Wir haben<br />
gemerkt, dass die Zuschauer den Inspectoren folgen, weil die nun mal den Fall<br />
zusammenhalten. Daher haben wir Even und Very mehr gemeinsam erleben lassen.<br />
Was sonst haben Sie aus dem ersten „WiXXer“ gelernt?<br />
Mit der Humorfarbe sind wir beim ersten Film genauso zufrieden wie beim zweiten.<br />
Wir haben uns diesmal einen übersichtlicheren Krimiplot geschaffen. Der WiXXer<br />
droht eine Reihe <strong>von</strong> Morden an. Und wir müssen ganz schnell klären, wer diese<br />
Personen sind und wie wir sie schützen können. Die Dramatik dieser Situation hat<br />
uns geholfen, die Balance zwischen Suspense und Comedy zu halten.<br />
Bastian Pastewka<br />
Filmografie - Auswahl:<br />
2006 Schwere Jungs (Kino), Regie: Markus H. Rosenmüller<br />
2006 Reine Formsache (Kino), Regie: Ralf Huettner<br />
seit 2005 Pastewka (TV), Regie: Joseph Orr<br />
2004 Der WiXXer (Kino), Regie: Tobi Baumann<br />
2004 Ohne Worte (TV), Regie: Tobi Bauman, Joseph Orr<br />
2003/2004 Pastewka in... (TV), Regie: Alexander <strong>von</strong> Eisenhart-Rothe<br />
2001 Der Zimmerspringbrunnen (Kino), Regie: Peter Timm<br />
1996 – 2001 Die Wochenshow (TV), Regie: Matthias Kitter, Michael Peter Schmidt,...<br />
1993 Das Wunder <strong>von</strong> Macon (Kino), Regie: Peter Greenaway<br />
17
INTERVIEW MIT OLIVER WELKE<br />
(spielt Dr. Brinkman, ist Autor)<br />
Beginnen wir mit gleich mit der sicher schwierigsten Frage: Können Sie in drei<br />
Sätzen sagen, warum sich das Publikum „Neues vom WiXXer“ unbedingt<br />
ansehen sollte?<br />
Versuchen kann ich es auf jeden Fall. Also: Es gibt vielleicht mittlerweile zu viele<br />
Comedy-Serien im TV und möglicherweise auch zu viele lustige deutsche Filme im<br />
Kino – aber dieser Film ist nebenbei auch noch ein verdammt guter Krimi! Man kann<br />
mit den Figuren mitleiden. Und man kann miträtseln, wer wohl der WiXXer ist. Darauf<br />
kommt man nämlich – im Gegensatz zum ersten Film – garantiert nicht. Es sei denn<br />
man mogelt und lässt es sich <strong>von</strong> irgendjemand erzählen.<br />
Einer, der garantiert auch nicht darauf kommt, ist der Gerichtsmediziner Dr.<br />
Brinkman, der <strong>von</strong> Ihnen gespielte Charakter. Es gibt viele berühmte<br />
Gerichtsmediziner – wer war das Vorbild für ihn?<br />
Ein konkretes Vorbild hat er nicht. Aber natürlich ist uns aufgefallen, dass inzwischen<br />
kaum ein deutscher oder internationaler Krimi ohne die Figur des Gerichtsmediziners<br />
auskommt. Und da wir eine internationale Top-Produktion sind, mochten wir selbstverständlich<br />
nicht darauf verzichten. Der Name ist – klar – eine Hommage an den<br />
großartigen Leiter der „Schwarzwaldklinik“.<br />
Üblicherweise mischt sich dieser Berufsstand eher ungefragt in die Arbeit der<br />
ermittelnden Beamten ein. Brinkman ist da ganz anders...<br />
Der Mann interessiert sich für alles Andere, nur nicht für die Ermittlungen. Meines<br />
Wissens gibt es das in <strong>keinem</strong> anderen Krimi.<br />
Was interessiert ihn wirklich?<br />
Brinkman möchte in erster Linie seine Ruhe haben. Seine Frau ist verstorben und<br />
man weiß nicht so genau, ob er damit etwas zu tun hat. Jedenfalls ist er seitdem<br />
alleinerziehender Vater. Und in dieser Rolle wacht er dann auch tatsächlich ein<br />
bisschen auf. So desinteressiert er an der Arbeit <strong>von</strong> Long und Longer ist, so<br />
aufopferungsvoll kümmert er sich um seinen Sohn. Er organisiert Kindergeburtstage<br />
in der Gerichtsmedizin und nimmt ihn sogar mit in zwielichtige Etablissements. Der<br />
Mann ist ein richtig toller Vater!<br />
Warum hat der Autor Oliver Welke dem Dr. Brinkman nicht viel mehr Raum in<br />
der Geschichte gegeben?<br />
Weil der Autor Welke ganz genau weiß, dass er im Gegensatz zu anderen<br />
Mitwirkenden alles andere als ein Schauspieler ist. Ich bin Moderator mit Comedy-<br />
Background und habe bei der Zusammenarbeit mit Olli Kalkofe für das<br />
Frühstücksradio auch sehr viele Figuren gesprochen – aber ein gelernter<br />
Schauspieler bin ich nun mal nicht. Ich hätte mir schlicht und einfach nicht zugetraut,<br />
einen größeren Part zu übernehmen. Gerade wenn man Autor ist, muss man darauf<br />
achten, dass der Film nicht an der eigenen Eitelkeit Schaden nimmt. Und stattdessen<br />
anderen die Gags schreiben.<br />
Dann kommen wir mal zu den Anderen: Ist Oliver Kalkofe spätestens mit<br />
diesem Film der Fuchsberger des 21. Jahrhunderts?<br />
Würde ich das behaupten, könnte mich Fuchsberger zu Recht verklagen. Aber: Wir<br />
sehen ihn natürlich schon in dieser Tradition. Denn es gibt für beide Hauptfiguren<br />
Vorbilder: Bei Long ist das Eddi Arent und bei Longer Fuchsberger. Selbst-<br />
18
verständlich sind noch ganz viele Filme nötig, bis Olli in diese Liga vorstößt – aber im<br />
Hinterkopf haben wir das.<br />
Was war bei der Arbeit an „Neues vom WiXXer“ einfacher als beim ersten<br />
Film? Und was war schwerer?<br />
„Der WiXXer“ war unser erster abendfüllender Stoff und wir haben in vielerlei Hinsicht<br />
Lehrgeld bezahlt. Da ist es schon ein Privileg, wenn man die Chance hat, es noch<br />
einmal besser machen zu können. Wir haben versucht – bis hin zu den kleinen<br />
Rollen – allen Figuren etwas mehr zu geben. Bei mir ist es der Sohn, bei Wolfgang<br />
Völz die Senilität der Figur „Sir John“... – und das gilt natürlich umso mehr für die<br />
Hauptfiguren. Even Longer hat als Figur im ersten Film schon funktioniert, war aber<br />
durchgehend negativ. Vom Leben gebeutelt, <strong>von</strong> allen genervt, fand er alles<br />
Scheiße. Wir dachten: Der braucht dringend eine sympathischere Komponente.<br />
Deshalb sind wir auf die Liebesgeschichte gekommen, mit der er eine wärmere und<br />
verletzlichere Seite zeigen kann. Was ganz wichtig ist, denn auch in einer Komödie<br />
muss das Publikum mit den Figuren mitleiden können.<br />
Was sonst haben Sie aus dem ersten Film gelernt?<br />
Unter anderem, dass wir uns dramaturgisch durchaus noch steigern könnten. Die<br />
Geschichte des ersten Films hatte im Mittelteil einen Durchhänger. Da passierte<br />
einfach zu wenig, Leute haben viel zuviel miteinander geredet. Jetzt haben wir einen<br />
schöneren Rhythmus für den Wechsel zwischen dialogischen Szenen und Action<br />
gefunden.<br />
Was wirklich toll ist: Beim zweiten Film haben wir gemerkt, wie überflüssig manche<br />
nächtelange Diskussion beim ersten war. Und haben gelernt, uns auf das wirklich<br />
Wesentliche zu konzentrieren.<br />
Sie haben schon den ersten „WiXXer“ ausdrücklich als Hommage an die<br />
<strong>Wallace</strong>-Filme bezeichnet. Aber auch diesmal könnte der Zuschauer wieder den<br />
Eindruck gewinnen, die alten Filme würden – pardon – verarscht. Wo ist die<br />
Grenze zwischen schlichter Parodie und Hommage?<br />
Um etwas parodieren zu können, muss man es zuallererst mal wirklich gut kennen.<br />
Schlechte Parodien erkennt man immer schon daran, dass die Macher sich mit dem<br />
Original nicht ausreichend beschäftigt haben. Bei uns dagegen kann man schon eher<br />
<strong>von</strong> einer Überqualifikation sprechen, weil wir die Filme bereits als Kinder oft<br />
gesehen haben. Ich schrecke selbst heute nicht vor der einen oder anderen<br />
Wiederholung auf Kabel 1 zurück.<br />
Man braucht außerdem immer eine Haltung zum Original. Man muss es nicht<br />
unbedingt lieben – aber ohne eine Haltung kommt Comedy nicht aus. Bei uns kann<br />
man – und damit sind wir beim Stichwort Hommage – sagen, dass wir diese Filme<br />
wirklich mögen. Und dass wir extrem stolz darauf sind, Kollegen wie Joachim<br />
Fuchsberger und Wolfgang Völz dabei zu haben, die eben auch schon in den<br />
Originalen dabei waren. Das ermöglicht uns, auch den einen oder anderen Insider-<br />
Gag einzubauen, bei dem wir natürlich genau wissen: Er sagt dem Teenager im<br />
Publikum wahrscheinlich nichts. Aber wir wollen eben auch versuchen, die Fans und<br />
Kenner der alten <strong>Wallace</strong>-Filme zu bedienen. Da hatten wir schon beim ersten Film<br />
Diskussionen mit den Produzenten, die befürchteten, wir würden zu viele Zuschauer<br />
ausschließen. Doch am Ende haben genau die Gags am besten funktioniert, die<br />
einen Bezug zur <strong>Wallace</strong>-Welt hatten. Deshalb hatten wir jetzt ausreichendes<br />
Selbstbewusstsein, dies noch weiter auszubauen. Und wer sich wirklich gut<br />
auskennt, wird ganz schnell erkennen, dass „Neues vom WiXXer“ über eine Parodie<br />
19
weit hinaus geht und bis hin zu einzelnen Kameraeinstellungen voller liebevoller<br />
Zitate aus den alten Filmen steckt.<br />
Was ist für Sie so speziell an der <strong>Wallace</strong>-Welt?<br />
Das Spezielle daran ist zu sehen, wie sich das Adenauer-, das Erhard- und zuletzt<br />
das Kiesinger-<strong>Deutschland</strong> England vorgestellt hat. Als ein Land nämlich, das<br />
erstens Schwarzweiß ist und in dem es zweitens immer regnet. In dem ganz viele<br />
Butler rumrennen und Männer eine Melone auf dem Kopf tragen. Die Deutschen<br />
hatten immer das Klischee, dass Engländer wenigstens einen kleinen Spleen,<br />
vielleicht sogar eine große Macke haben. Auch das spiegelt sich in den Filmen wider.<br />
Charakteristisch ist außerdem das feste Ensemble dieser Filme. Die hatten zwar<br />
immer mal einen anderen Namen, aber eigentlich war es stets der gleiche Cast. Es<br />
wäre schwer, so etwas heute zu machen. Aber es ist verlässlich: Wenn Eddi Arent<br />
kommt, weiß ich, es wird lustig. Ganz egal ob er der Fotograf ist oder der Butler.<br />
Fuchsberger rettet am Ende immer Karin Dor und Klaus Kinski kann dem Inspector<br />
nie die entscheidende Information liefern. Weil er immer kurz vorher stirbt.<br />
Das Drehbuch ist das Werk des Trios Kalkofe, Welke und Pastewka. Wie<br />
würden Sie die Stärken der einzelnen Autoren beschreiben? Und wie ergänzen<br />
sie sich?<br />
Kalkofe und ich haben ja schon eine echte Autoren-Historie. Wir schreiben seit 16<br />
Jahren zusammen. Bei uns hat es Tradition, dass er am Computer sitzt und<br />
protokolliert. Er hat schließlich eine richtige Sekretärinnen-Ausbildung, er ist gelernter<br />
Fremdsprachenkorrespondent. Das haben wir auch als Trio beibehalten. Er tippt also<br />
mit zehn Fingern, und wir laufen im Zimmer auf und ab und rufen uns irgendwelchen<br />
Quatsch zu.<br />
Jeder <strong>von</strong> uns hat seine Schwächen und Stärken. Es ist nur schwierig, die so im<br />
Detail zu definieren. Ich würde sagen: Kalkofe ist stark bei den Dialogen. Ihm fällt<br />
immer sofort eine Pointe ein, mit der jemand einen Satz beantworten könnte. Ich<br />
habe sehr viel Spaß am Plot und am Sortieren und Überwachen <strong>von</strong> Handlungssträngen.<br />
Und Bastian sieht das Ganze weit mehr als wir aus der Sicht des<br />
Schauspielers. Er fragt ganz oft: Glaubt man das der Figur? Bleibt sie in ihrem<br />
Kosmos? Daran würden wir natürlich keinen Gedanken verschwenden und es treibt<br />
uns manchmal zum Wahnsinn, aber am Ende hat er damit immer Recht. Es ist etwas<br />
komplett anderes, ob man Sketche schreibt oder in einem Kinofilm Figuren wirklich<br />
lebendig werden lässt.<br />
Außerdem haben wir gemerkt, dass es superpraktisch ist zu dritt zu sein, wenn es<br />
ans Kürzen geht. Es ist ja der Albtraum des Autors, sich <strong>von</strong> Sätzen, Szenen oder<br />
ganzen Figuren trennen zu müssen. Zu zweit bremst man sich dabei gegenseitig<br />
aus, zu dritt aber hat man immer eine Mehrheitsentscheidung.<br />
Es liegt also doch nicht nur daran, dass es zwei weitere Autoren, braucht um<br />
Kalkofe daran zu hindern, sich als eine Mischung aus James Bond und Bruce<br />
Lee zu inszenieren...<br />
Es ist ein Klischee, dass alle Comedians in ihrem Tun lebenslang die Demütigungen<br />
des Schulhofs kompensieren. Andererseits... – wie an allen Klischees ist auch an<br />
diesem etwas dran. Natürlich schlummert in Kalkofe ein Actionheld, der raus will.<br />
Und Bastian und ich müssen alle Kräfte daran setzen, dies zu verhindern.<br />
Zuletzt: Sie haben eingangs erklärt, was die Klasse dieses Films ausmacht.<br />
Bekanntermaßen ist er ja erst die zweite Folge einer angedachten Trilogie. Wie<br />
wollen Sie ihn je mit einem dritten Teil toppen?<br />
20
Das wird ganz schwer! Vom dritten Teil ist bis jetzt noch nichts klar, außer dass er<br />
„Triple WiXX“ heißen soll. Das hat Kalkofe ja schon vor Jahren herausgeblasen.<br />
Selbst wenn uns ein besserer Titel einfiele, säßen wir also damit in der Falle.<br />
Ansonsten wissen wir noch nichts und müssen uns zusammensetzen und überlegen:<br />
Wohin soll die Reise gehen mit Long und Longer? Und wer könnte jetzt noch<br />
halbwegs plausibel der WiXXer sein? Sicher ist: Wir hätten große Lust, dieses<br />
Universum weiterleben zu lassen. „Trilogie“ klingt doch schließlich auch toll!<br />
Oliver Welke<br />
Filmografie - Auswahl<br />
seit 2006 ARENA FUSSBALL-BUNDESLIGA (TV)<br />
2006 WOK-WM (TV)<br />
2004 DER WIXXER (Kino), Regie: Tobi Baumann<br />
2003-2005 7 TAGE – 7 KÖPFE (TV), Regie: Dieter Zehner<br />
1998 MYSTERY SCIENCE THEATER, Autor (Video), Regie: Jim Mallon<br />
1996 – 2006 RAN (TV)<br />
21
INTERVIEW MIT JOACHIM FUCHSBERGER<br />
(spielt Lord Dickham)<br />
Lassen Sie uns zuerst über die alten <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Filme sprechen. Da<br />
interessierte mich immer schon eine Frage: Wie ernst nahmen die sich, wie viel<br />
Ironie steckte in ihnen?<br />
Die nahmen sich überhaupt nicht ernst. Eines ihrer Erfolgsgeheimnisse war, dass die<br />
Menschen selbst in den gruseligsten Szenen begriffen: Das hier ist Fiktion, nicht<br />
Realität. Anders als beispielsweise Jürgen Rolands „Stahlnetz“ gaben sie nicht vor,<br />
die Wirklichkeit zu zeigen. Sie hatten immer ein Augenzwinkern und waren<br />
manchmal bis ins Groteske übersteigert. Das Publikum sollte sich im Kino ein<br />
bisschen gruseln. Aber hinterher zu Hause gut schlafen können.<br />
Vor Klaus Kinski habe ich mich damals aber doch schon ein bisschen<br />
gefürchtet...<br />
... trotzdem wusste jeder, dass das überzeichnet war. Der Klaus natürlich auch,<br />
deshalb hat er immer seinem Affen Zucker gegeben. Der hat immer gesagt: „Na –<br />
wenn schon, dann auch richtig.“<br />
Natürlich spielte damals die erste Liga der deutschen Schauspieler mit. Aber<br />
was darüber hinaus machte den Erfolg aus?<br />
Die totale Hinwendung zur Qualität! Alles was Rang und Namen hatte, wollte<br />
mitmachen. Das liegt daran, dass die <strong>Wallace</strong>-Reihe so etwas wie die andere Seite<br />
des deutschen Kinos war, das ansonsten ja immer läppischer wurde. Es war auch<br />
mein Beweggrund. Für mich war es die Rettung aus dieser faden, langweiligen Zeit<br />
des „jungen Liebhabers“. Genau im richtigen Moment kam etwas Neues. Und dazu<br />
auch noch aus der Rubrik „das können wir nicht“, die mich immer gereizt hat.<br />
„Das können wir nicht“ bezieht sich auf die landläufige Meinung, die<br />
Deutschen könnten keine Kriminalfilme machen...<br />
Genau. Wobei man historisch korrekt sagen muss: „Der Frosch mit der Maske“ war<br />
im Grunde genommen ja auch noch eine dänische Produktion. Heute denken alle,<br />
Horst Wendlandt habe die <strong>Wallace</strong>-Reihe erfunden. Das stimmt so nicht, auch wenn<br />
er natürlich für den späteren Erfolg verantwortlich war. Aber der erste Produzent war<br />
Preben Philipsen, ein Multimillionär und damals Besitzer <strong>von</strong> Rialto Film. Gedreht<br />
haben wir auch noch in Dänemark – und in <strong>Deutschland</strong> hieß es: Die werden<br />
bestimmt auf die Schnauze fallen. Dann war der erste ein großer Erfolg und alle<br />
meinten: Dann wird eben der zweite ein Flop. Und so ging es immer weiter bis zur<br />
Nummer 30.<br />
Sie nannten gerade schon Preben Phillipsen. Wer sonst waren die wichtigsten<br />
Köpfe hinter der Kamera bei der <strong>Wallace</strong>-Reihe?<br />
Zuallererst muss man natürlich einen genialen Menschen namens <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong><br />
nennen, der in den 30er Jahren Bücher geschrieben hat, die Welterfolge wurden. Bei<br />
den Filmen war es zuerst die Handschrift <strong>von</strong> Harald Reinl. Später Alfred Vohrer, der<br />
ein genialer Regisseur für dieses Genre war. Und der wohl genialste überhaupt war<br />
der Drehbuchautor Herbert Reinecker. Das war das große Dreigestirn der Reihe:<br />
Horst Wendlandt als Produzent, Reinecker als Autor und Vohrer als Regisseur. Wir<br />
hatten also hervorragende Bücher, die hervorragend besetzt und <strong>von</strong><br />
hervorragenden Regisseuren inszeniert wurden. Und für uns junge Schauspieler war<br />
es vor 40 Jahren eine Offenbarung, mit den Großen des deutschen Films<br />
22
zusammenzuarbeiten. Wir haben nur geschaut, wie ein René Deltgen oder eine Lil<br />
Dagover im Studio gearbeitet haben und haben <strong>von</strong> ihnen gelernt.<br />
Welchen Stellenwert haben diese alten Filme heute noch?<br />
Da können wir einen Bogen ziehen vom „Hexer“ zum „WiXXer“: Die Faszination<br />
bestätigt sich eigentlich so richtig erst heute, nach 40 Jahren. Ganz junge Menschen,<br />
die durch die geballten Wiederholungen im Fernsehen überhaupt erst auf das<br />
aufmerksam werden, was wir damals gemacht haben, kommen heute auf der Straße<br />
auf mich zu. Sprechen mich an und fragen: Warum machst Du denn so was nicht<br />
mehr, das war doch fantastisch? Die vergessen völlig, dass seitdem vier Jahrzehnte<br />
vergangen sind.<br />
Was antworten Sie ihnen?<br />
Natürlich „Ihr seht doch selbst, dass ich heute nicht mehr 35 sondern 80 bin und nicht<br />
mehr über Tische und Bänke springen kann. Damals habe ich alle meine Stunts<br />
selbst gemacht.“ Die realisieren gar nicht, wie lange das alles her ist. Das ist<br />
eigentlich das schönste Kompliment, das man uns heute machen kann. Und<br />
letztendlich war das der entscheidende Grund für mich, meine Voreingenommenheit<br />
gegen das Projekt „WiXXer“ aufzugeben.<br />
Beim ersten „WiXXer“ waren Sie dazu noch nicht bereit. Was hat Sie bewogen,<br />
Ihre Meinung zu ändern?<br />
Damals hatten die ja keine richtige Aufgabe für mich, sondern nur so einen Cameo-<br />
Auftritt geplant. Das habe ich abgelehnt, wie ich es bestimmt auch schon zehnmal<br />
vorher getan hatte. Weil ich zu gute Erinnerungen an unsere damalige Arbeit hatte.<br />
Ich habe mir den „WiXXer“ dann auch nicht angeschaut, bis mir Olli Kalkofe und<br />
Christian Becker eine DVD nach Australien geschickt haben. Die musste ich mir erst<br />
mal auf den dortigen Videostandard umarbeiten lassen. Aber dann haben meine<br />
Frau und ich sie uns angesehen und wir waren fasziniert, wie dieser Film die<br />
Atmosphäre <strong>von</strong> vor 40 Jahren voll und ganz getroffen hat. Ich habe dann dem Olli<br />
sofort eine Mail geschrieben und mich für meine Voreingenommenheit entschuldigt<br />
und dafür, dass ich solange über den „WiXXer“ gemeckert hatte, ohne ihn gesehen<br />
zu haben.<br />
Also ist Ihr Auftritt jetzt auch ein kleiner Bußgang?<br />
Naja... – er hat mich dann natürlich sofort in die Zange genommen und gesagt: Wir<br />
machen eine Fortsetzung. Und ich habe ihm geantwortet: Wenn Ihr wieder keine<br />
richtige Aufgabe für mich habt, sage ich auch diesmal „nein“! Aber dann kamen er,<br />
Bastian Pastewka und Oliver Welke mit einem Buch, in dem es eine wirklich<br />
akzeptable Rolle für mich gab. So kam alles zustande. Und nachdem ich den Film<br />
jetzt sehen durfte kann ich nur sagen: Ich bereue keine Minute!<br />
Kein Kritikpunkt aus der Sicht des alten Hasen?<br />
Nein! Der ist genau mit der Sorgfalt und Liebe gemacht, wie wir vor vier Jahrzehnten<br />
Filme gemacht haben. Wenn überhaupt, leidet er nur ein bisschen unter dem Fluch<br />
des Namens.<br />
Der Fluch des Namens?<br />
Naja – nach dem „Hexer“ kam „Neues vom Hexer“. Folgerichtig musste nach dem<br />
„WiXXer“ jetzt eben „Neues vom WiXXer“ kommen. Bei der Arbeit haben wir uns<br />
daran gewöhnt und darüber gelacht. Aber wenn jetzt Menschen auf dich zukommen<br />
und fragen „Du hast doch demnächst eine große Premiere – wie heißt denn der<br />
23
Film?“ zuckst du schon kurz zusammen, wenn du den Titel nennst. Das habe ich<br />
dem Produzenten Christian Becker aber auch immer gesagt. Natürlich hat der Titel<br />
nicht mehr den Hautgout, wie er ihn beim ersten Film hatte. Weil man mittlerweile<br />
dessen Qualität erkannt hat.<br />
Kalkofe erzählte da<strong>von</strong>, wie Sie an Ihrem ersten Drehtag durch die Kulissen<br />
gingen und zahlreiche Details wiedererkannten, <strong>von</strong> denen selbst er nicht<br />
wusste, wie genau sie den alten Filmen entsprachen. Was war das für ein<br />
Gefühl für Sie?<br />
Ich war fast betroffen. Man erwartet so etwas nicht – und heute schon gar nicht mehr.<br />
Mein erster Tag in Prag war wie das Zurückfallen in eine andere Welt. Und zwar in<br />
eine bessere. Es war beeindruckend zu sehen, dass dies alles <strong>von</strong> ganz jungen<br />
Leuten gemacht war, die zum Teil noch zehn Jahre jünger sind als mein Sohn. Dazu<br />
kam dann bei der Arbeit eine Atmosphäre, wie ich sie in 50 Jahren im Beruf und 85<br />
Spielfilmen wirklich nur ganz selten erlebt habe. Ganz abgesehen <strong>von</strong> der<br />
persönlichen Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft – in meinem Alter ist man eben<br />
nicht mehr ganz so gut auf den Beinen – die mir entgegengebracht wurde. Das<br />
spiegelt sich natürlich im Film wider: Du merkst jemandem einfach an, ob er sich bei<br />
der Arbeit wohl gefühlt hat.<br />
Kann man die Arbeitsbedingungen <strong>von</strong> heute in irgendeiner Weise mit denen<br />
der alten <strong>Wallace</strong>-Filme vergleichen?<br />
Das ist schwer zu sagen. Nein... – eigentlich kann man es nicht. Aber in diesem<br />
einen Fall eben doch. Wobei ich ganz besonderen Wert darauf lege, zu sagen: Es<br />
war bei „Neues vom WiXXer“ in Prag WIEDER so gut wie damals. Und das ist ein<br />
sehr hohes Lob!<br />
Letzte Frage: Kalkofe spricht ja schon seit dem ersten „WiXXer“ gern <strong>von</strong> Teil<br />
3. Sind Sie dabei, wenn es wieder eine passende Rolle gibt?<br />
Na logisch! Wenn es eine gescheite Rolle gibt, bin ich immer dabei.<br />
Joachim Fuchsberger<br />
Filmografie - Auswahl:<br />
1959 DER FROSCH MIT DER MASKE (Kino), Regie: Harald Reinl<br />
1960 BANDE DES SCHRECKENS (Kino), Regie: Harald Reinl<br />
1961 DIE TOTEN AUGEN VON LONDON (Kino), Regie: Alfred Vohrer<br />
1961 DIE SELTSAME GRÄFIN (Kino), Regie: Josef v. Báky<br />
1962 DER FLUCH DER GELBEN SCHLANGE (Kino), Regie: Franz Josef<br />
Gottlieb<br />
1962 DAS GASTHAUS AN DER THEMSE (Kino), Regie: Alfred Vohrer<br />
1963 DER SCHWARZE ABT (Kino), Regie: Franz Josef Gottlieb<br />
1963 Z<strong>IMMER</strong> 13 (Kino), Regie: Harald Reinl<br />
1964 DER HEXER (Kino), Regie: Alfred Vohrer<br />
1967 DER MÖNCH MIT DER PEITSCHE (Kino), Regie: Alfred Vohrer<br />
1968 IM BANNE DES UNHEIMLICHEN (Kino), Regie: Alfred Vohrer<br />
1971 DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL (Kino) R: Massimo Dallamano<br />
24
Interview Christiane Paul<br />
(spielt Victoria Dickham)<br />
Bei aller Sympathie für den <strong>von</strong> Ihnen gespielten Charakter – ist Victoria<br />
Dickham nicht die 60er Jahre-Variante dessen, was man heute als „Luder“<br />
bezeichnet?<br />
Nein, als Luder sehe ich sie nun wirklich nicht. Sie ist eine Tochter aus gutem Hause,<br />
die ihren Vater über alles verehrt. Sie hat natürlich bestimmte Vorstellungen <strong>von</strong><br />
ihrem Leben und versucht, sie durchzusetzen. Man mag ihr Verhalten – <strong>von</strong> außen<br />
betrachtet – etwas grenzwertig finden. Aus ihrer Sicht aber ist es absolut stimmig.<br />
Ist ihr - wie Sie es nennen - bisweilen grenzwertiges Verhalten allein das<br />
Resultat der Langeweile einer Tochter aus guter Familie?<br />
Langeweile ist ein Aspekt, Ehrgeiz und Machtstreben ein anderer. Dazu kommt der<br />
Wunsch, Papi zu beweisen, was sie kann. Aber man darf nicht vergessen, dass<br />
Victoria auch eine Art politische Motivation hat: Sie hat schließlich ein großes Herz<br />
für Tiere... Im Grunde ist Ihr Tun <strong>von</strong> positiven, hehren Gedanken beherrscht. Auch<br />
wenn sie dabei gelegentlich ein bisschen über die Stränge schlägt.<br />
Was um alles in der Welt findet eine so attraktive Frau an einem nicht wirklich<br />
ansehnlichen Polizisten wie Even Longer, der zu allem Überfluss auch noch<br />
ausgesprochen schlechte Manieren hat?<br />
Ich glaube fast, da geht’s ihr ein bisschen so wie mit den Tieren: Sie glaubt, ihn<br />
unterstützen und ihm helfen zu können. Man darf dabei nicht vergessen, dass Even<br />
Longer – ganz ähnlich wie die Tiere – ein wirklich reines Herz hat. Er nimmt sie ernst<br />
und will ihr Gutes tun. Und er will sie nicht nur beschützen, sondern für sie sogar<br />
über seinen Schatten springen und versuchen, sich ordentlich zu kleiden und zu<br />
rasieren. Für sie ist das allemal Grund genug, sich in ihn zu verlieben. Und: Ich finde<br />
wirklich, dass die beiden auch gut zusammen passen.<br />
Kommen wir vom Charakter zur Arbeit: Das Publikum wird sicher denken,<br />
einen solchen Film zu drehen, müsse ein Riesenspaß sein. Sind Dreharbeiten<br />
mit Comedians lustiger, als Sie es <strong>von</strong> anderen Filmen kennen?<br />
Prinzipiell ist es wie bei anderen Filmen auch: ein hartes Stück Arbeit. Wir hatten<br />
Drehtage mit bis zu 18 Stunden. Das Besondere an dieser Arbeit war, dass Bastian<br />
und Oliver so tolle Partner, Kollegen und Menschen sind. Und natürlich gab es mit<br />
ihnen auch Abende, die schreiend komisch waren.<br />
Was hat es für Sie bedeutet, mit Joachim Fuchsberger und anderen Kollegen<br />
zu drehen, die immerhin ein Stück deutscher Filmgeschichte geschrieben<br />
haben?<br />
Ganz ehrlich: Ich mochte es erst gar nicht glauben, als ich hörte, dass Blacky meinen<br />
Vater spielen würde. Es war eine große Ehre, eine absolute Bereicherung und ich<br />
habe tolle Gespräche mit ihm führen können! Dann war ja beispielsweise auch noch<br />
Judy Winter dabei, die ich aus vielen Filmen aus den 80er Jahren kannte... – es war<br />
insgesamt ein tolles Ensemble und eine großartige Erfahrung.<br />
Gibt es einen Drehtag, eine Szene oder einen sonstigen Moment bei diesem<br />
Film mit besonderem Erinnerungswert?<br />
Meinen erster Drehtag: Da lag ich entweder ohnmächtig in der Dekoration herum,<br />
oder wurde <strong>von</strong> einem Stuntman getragen – das war ein sehr schöner Einstieg in die<br />
Arbeit. Ein bisschen skurril allerdings auch: Ist schon etwas ungewohnt, neu in ein<br />
25
Team zu kommen und dann gleich <strong>von</strong> einem tschechischen Hünen auf Händen<br />
getragen zu werden.<br />
Wie und wann fand Ihr erster Kontakt mit einem der alten <strong>Wallace</strong>-Filme statt?<br />
So ganz genau kann ich das nicht mehr sagen. Ich schätze mal, den ersten habe ich<br />
mit zwölf oder 13 gesehen. Vielleicht war es „Das indische Tuch“ oder „Die toten<br />
Augen <strong>von</strong> London“. Auf jeden Fall erinnere ich mich an den Anblick <strong>von</strong> Karin Dor<br />
und Blacky Fuchsberger, an Klaus Kinski und den großartigen Eddie Arent. Vor<br />
Kinski habe ich mich gegruselt, ein bisschen tue ich das auch heute noch. Und die<br />
Figur, die Blacky verkörperte, war einfach toll. So sexy, intelligent, und dabei voller<br />
Selbstironie. Als Vorbereitung für „Neues vom WiXXer“ habe ich noch einmal viele<br />
Filme gesehen – auch einige, die ich vorher nicht kannte – und es ist<br />
hochinteressant, wie sich die Crème de la Crème der deutschen Schauspieler dort<br />
die Klinke in die Hand gegeben hat. Die Filme waren unglaublich gut besetzt, zum<br />
großen Teil gut gemacht und spannend und stellen einfach ein wichtiges Stück<br />
deutscher Filmgeschichte dar.<br />
Wenn Sie heute beim Zappen in einen dieser Filme geraten: Schalten Sie<br />
weiter, oder bleiben Sie hängen?<br />
Auch wenn ich -wie gesagt als Vorbereitung- noch einmal ganz viele gesehen habe,<br />
würde ich wahrscheinlich doch hängen bleiben.<br />
Zuletzt noch die Gewissensfrage: Mit welcher Begründung würden Sie<br />
Freunden empfehlen, sich „Neues vom WiXXer“ anzusehen?<br />
Ich würde ihnen sagen, dass sie eine extrem liebevolle Parodie auf die <strong>Edgar</strong><br />
<strong>Wallace</strong>-Filme sehen werden. Die außerdem richtig gut gemacht und unglaublich<br />
komisch ist. Und dass sie am Ende garantiert zufrieden aus dem Kino nach Hause<br />
gehen werden.<br />
Christiane Paul<br />
Filmografie - Auswahl:<br />
2006 REINE FORMSACHE (Kino), Regie: Ralf Huettner<br />
2006 IM SCHWITZKASTEN (Kino), Regie: Eon Moore<br />
2005 DIE NACHT DER GROSSEN FLUT (TV), Regie: Raymond Ley<br />
2002 VÄTER (Kino), Regie: Dani Levy<br />
2001 FREUNDE (Kino), Regie: Martin Eigler<br />
2000 IM JULI (Kino), Regie: Fatih Akin<br />
2000 MARLENE (Kino), Regie: Joseph Vilsmaier<br />
1999 DIE HÄUPTER MEINER LIEBEN (Kino), Regie: Hans-Günther Bücking<br />
1997 KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR (Kino), Regie: Thomas Jahn<br />
1997 DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE (Kino), Regie: Wolfgang Becker<br />
1996 WORKAHOLIC (Kino), Regie: Sharon <strong>von</strong> Wietersheim<br />
26
INTERVIEW SONJA KIRCHBERGER<br />
(spielt Lady Dickham)<br />
Lady Dickham führt ein Leben, das dem alten Klischee vom dekadenten süßen<br />
Nichtstun des Adels zu entsprechen scheint. Was – außer Shoppen und<br />
Champagner – ist ihr Lebensinhalt?<br />
Da gibt’s nicht viel mehr. Höchstens: Noch mehr Champagner und noch mehr<br />
shoppen. Und nach dem Shoppen vor dem Spiegel Champagner trinken…<br />
Ihr Verhältnis zu Victoria ist, vorsichtig formuliert, ein wenig angespannt. Ist<br />
sie die böse Stiefmutter, wie wir sie schon als Kinder aus den Märchenbüchern<br />
kannten? Oder tobt zwischen beiden ein Generationenkonflikt?<br />
Das Problem lässt sich ganz einfach auf den Punkt bringen: Lady Dickham erträgt<br />
absolut nichts neben sich, was Körpertemperatur hat!<br />
Der leicht skurrile Butler Hudson begegnet ihr mit herzlicher Respektlosigkeit.<br />
Warum hat sie den Mann nicht längst gefeuert? Verbindet die beiden ein<br />
Geheimnis, oder macht ihr schlichtes Gemüt sie ganz einfach spottresistent?<br />
Schlicht ist in ihrem Fall ein Hilfsausdruck! Lady Dickham ist mental ein Einzeller und<br />
dazu so eitel, dass Sie für die Außenwelt nicht mehr erreichbar ist!<br />
Dann verlassen wir sie jetzt und sprechen über die Arbeit: Wird am Set <strong>von</strong><br />
Komödien mehr gelacht, als bei anderen Projekten?<br />
Grundsätzlich wird bei Komödien eher weniger gelacht, da es sich um eine ernsthafte<br />
Angelegenheit handelt, sein Publikum zum Lachen zu bringen. Bei “Neues vom<br />
WiXXer” haben wir jedoch sehr viel gelacht – was auch immer das für den Film am<br />
Ende zu bedeuten hat.<br />
Wird wenn wie bei diesem Film die Autoren ständig am Set sind mehr als sonst<br />
üblich über Rollen oder Szenen diskutiert?<br />
Es wird probiert, probiert und nochmals probiert ... – bis es nichts mehr zu lachen<br />
gibt.<br />
Sind zwei Regisseure nicht gelegentlich doch einer zuviel?<br />
Ach, manchmal ist ja sogar schon ein Regisseur einer zuviel. Wir hatten zwei, die<br />
sich wunderbar ergänzten.<br />
Gibt es eine Szene, die in Erinnerung bleibt, weil sie besonderen Spaß gemacht<br />
hat oder besonders mühsam war?<br />
Ganz sicher die Szene mit den Bandagen an meinen Armen: Eine wunderschöne<br />
laue Sommernacht in den Armen der Natur, die eigenen Arme einzementiert, es<br />
fallen unzählige Mücken über mich her... Hätten wir noch zehn Minuten länger<br />
gedreht hätte ich ausgesehen wie der Special Effect in einem Freddy Krüger-Film.<br />
Zuletzt: Was war es für ein Gefühl mit Kollegen zu arbeiten, die bereits bei den<br />
alten <strong>Wallace</strong>-Filmen dabei oder zumindest in deren Entstehungszeit schon<br />
Stars waren?<br />
Herr Fuchsberger und Herr Howland sind zwei außergewöhnliche Kollegen, denen<br />
ich begegnen durfte und die in der Tat einen überwältigenden Eindruck bei mir<br />
hinterlassen haben.<br />
27
Sonja Kirchberger<br />
Filmografie - Auswahl<br />
2006 ZWERG NASE – 4 Fäuste für ein Zauberkraut (TV), Regie: Cyrill Boss, Philipp<br />
Stennert<br />
2006 ROSE UNTER DORNEN (TV), Regie: Dietmar Klein<br />
2005 ALPENGLÜHEN – LIEBE VERSETZT BERGE (TV), Regie: Hajo Gies<br />
2003 AFFÄRE SEMMELING (TV), Regie: Dieter Wedel<br />
1998 DER KÖNIG VON ST. PAULI (TV), Regie: Dieter Wedel<br />
1996 SEVEN SERVANTS (TV), Regie: Daryush Shokof<br />
PEANUTS – DIE BANK ZAHLT ALLES (Kino), Regie: Carlo Rola<br />
1995 EL CHICKO – Der Verdacht, Regie: David Rühm<br />
28
INTERVIEW JUDY WINTER<br />
(spielt Schwester Lucipha)<br />
Sind Sie als Teenager ins Kino gegangen, um den „Hexer“ oder „Das Gasthaus<br />
an der Themse zu sehen?<br />
Nein, damals eher nicht. Die habe ich erst später gesehen, als sie schon das<br />
Prädikat „Kult“ hatten und im Fernsehen gezeigt wurden.<br />
Also haben Sie sich nicht wie andere Ihrer Generation vor Klaus Kinski<br />
gegruselt...<br />
Doch! Aber eben erst später...<br />
...und für Joachim Fuchsberger geschwärmt?<br />
Den habe ich vor –zig Jahren kennen gelernt und finde ihn wunderbar. Und<br />
rückblickend stelle ich fest, dass er auch schon in den <strong>Wallace</strong>-Filmen diese<br />
Lässigkeit hatte. Seine Art zu spielen war für <strong>Deutschland</strong> untypisch, das fand ich<br />
sehr schön.<br />
Sie wurden Anfang der 70er ebenfalls mit <strong>Roman</strong>verfilmungen ein Star.<br />
Repräsentieren die Simmel-Filme ein ganz anderes, viel moderneres Stück<br />
Kino im Vergleich zu den <strong>Wallace</strong>-Filmen, die damals nur kurze Zeit<br />
zurücklagen?<br />
Das ist schwer zu sagen. Ganz sicher war es eine andere Art Kino. Die Simmel-Filme<br />
waren kommerzielle, gut gemachte Filme, aber speziell „Liebe ist nur ein Wort“ war ja<br />
ein Märchen. Die <strong>Wallace</strong>-Filme waren keine Märchen. Die sollten eher einen kleinen<br />
Schauer beim Zuschauer erzeugen.<br />
Über Ihre Rolle in „Neues vom WiXXer“ dürfen wir leider nur wenig sagen, um<br />
nicht zu viel zu verraten. Aber wenigstens das: Wie würden Sie Schwester<br />
Lucipha charakterisieren?<br />
Sie ist eine sehr undurchsichtige Figur, die sich zum Schluss als etwas entpuppt,<br />
dass garantiert niemand erwartet hätte.<br />
Hat es Spaß gemacht, immer mit bösem, finsteren Blick in die Kamera zu<br />
schauen?<br />
Auf jeden Fall! Mir hat die Arbeit aber auch schon deshalb Spaß gemacht, weil es<br />
mal ein ganz anderes Genre war. Und über das, was ich hinterher gesehen habe,<br />
musste ich sehr laut lachen.<br />
Was bleibt <strong>von</strong> den Dreharbeiten in Erinnerung?<br />
Leider gar nicht mehr soviel. Schon deshalb, weil ich parallel hier zu tun hatte und<br />
immer wieder zurückfliegen musste. Was mir geblieben ist, ist eine Sehnsucht nach<br />
Prag. Ich habe die Stadt immer nur auf den kurzen Fahrten vom Hotel ins Studio<br />
gesehen und fand sie toll. Und ich muss sie jetzt endlich mal erleben, wenn ich nicht<br />
dort arbeite.<br />
Mit welcher Begründung würden Sie guten Freunden empfehlen, sich „Neues<br />
vom WiXXer“ anzuschauen?<br />
Man kann sich im Kinosessel zurücklehnen, wird <strong>von</strong> der Geschichte – wenn man<br />
dafür offen ist – überrascht. Und es gibt wirklich reichlich Grund, herzhaft zu lachen!<br />
Der Humor ist teilweise subtil und teilweise deftig, da ist für jeden Geschmack genug<br />
dabei.<br />
29
Judy Winter<br />
Filmografie - Auswahl:<br />
2006 In aller Freundschaft – Schein und Sein (TV), Regie: Peter Weckwerth<br />
2005 Brücke zum Herzen (TV), Regie: Martin Gies<br />
1998 Durch dick und dünn (TV), Regie: Holger Neuhäuser<br />
1996 Schmetterlingsgefühle, Regie: Peter Patzak<br />
1995 Club Las Piranhas (TV), Regie: Ulli Baumann<br />
1992 Der Fotograf oder Das Auge Gottes (TV)<br />
1988 Ein ungleiches Paar, Regie: Peter Keglevic<br />
1977 Tatort – Reifezeugnis (TV), Regie: Wolfgang Petersen<br />
30
INTERVIEW MIT CHRISTIAN TRAMITZ<br />
(spielt Much Longer)<br />
Welche großen Film-Detektive sehen Sie als Vorbilder für Much Longer?<br />
Humphrey Bogart und Erik Ode.<br />
Wie würden Sie die Figur charakterisieren?<br />
Much Longer hat sich in eine kriminalistische Scheinwelt zurückgezogen, in der er<br />
<strong>von</strong> der Vorstellung beherrscht wird, irgendwann als eleganter Tanzdetektiv die Welt<br />
zu retten.<br />
Was hat Much, was Even Longer nicht hat?<br />
Einen gut sitzenden Anzug, eine Bügelfalte und eine abgebrochene Lambada Tanz-<br />
Ausbildung.<br />
Wie würden Sie das Verhältnis der Brüder beschreiben?<br />
So mittel!<br />
Much hat alles, was ein Held braucht: Die Attraktivität und Coolness eines<br />
James Bond und das Rhythmusgefühl des späten John Travolta. Trotzdem ist<br />
er am Schluss nicht der strahlende Held des Films. Welches Ende hätten Sie<br />
für ihn geschrieben?<br />
Ich schreibe leider nur gegen Gage alternative Enden!<br />
Was sind Ihre ersten Erinnerungen an die alten <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Filme?<br />
Laute, schlechte Jazz-Musik und Todesangst.<br />
Wie sehen Sie sie heute? Als Meilenstein oder Irrweg der Filmgeschichte?<br />
Oder einfach nur als ein charmant-nostalgisches Stück deutscher<br />
<strong>Nach</strong>kriegskultur?<br />
Als Denkanstoß für kommende Generationen doch mal wieder einen schwarz-weiß<br />
Film zu drehen.<br />
Christian Tramitz<br />
Filmografie - Auswahl<br />
2006 NEUES VOM WIXXER (Kino), Regie: Cyrill Boss & Philipp Stennert<br />
TELL (Kino), Regie: Mike Eschmann<br />
2006 AGATHE HAT <strong>NOCH</strong> NICHT ERMITTELT (TV), Regie: Helmut Metzger<br />
2005 7 ZWERGE – DER WALD IST NICHT GENUG (Kino), Regie: Sven<br />
Unterwaldt Jr.<br />
2005 ZWERG NASE (TV), Regie: Cyrill Boss & Philipp Stennert<br />
2005 ROTKÄPPCHEN (TV), Regie: Tommy Krappweis<br />
2005 ZWEI ZUM FRESSEN GERN (TV), Regie: Simon Rost<br />
2004 (T)RAUMSCHIFF SURPRISE – PERIODE 1 (Kino), Regie: Michael<br />
Herbig<br />
2004 7 ZWERGE – MÄNNER ALLEIN IM WALD (Kino), Regie: Sven<br />
Unterwaldt Jr.<br />
2003 - 2006 TRAMITZ & FRIENDS (TV), Regie: Jan Markus Linhof<br />
2002 CRAZY RACE (TV), Regie: Michael Keusch<br />
2000 DER SCHUH DES MANITZ (Kino), Regie: Michael Herbig<br />
2000 ZWEI BRÜDER – MÖRDERISCHE RACHE (TV), Regie: Ulrich Stark<br />
1999 ERKAN & STEFAN (Kino), Regie: Axel Sand<br />
1997 – 2002 BULLYPARADE (TV), Regie: Michael Herbig<br />
31
INTERVIEW MIT CHRISTOPH MARIA HERBST<br />
(spielt Alfons Hatler)<br />
Alfons Hatler ist seit dem ersten "WiXXer" vom Butler zum Leiter einer<br />
Irrenanstalt aufgestiegen. Wie können wir uns diesen Werdegang vorstellen?<br />
Das ist der klassische Weg <strong>von</strong> fast allen, die den akademischen Weg gegangen<br />
sind: Kommst du aus einem nicht allzu begüterten Elternhaus, kommt das Bafög so<br />
eben gerade nicht für dich in Betracht, weil du dafür doch zuviel gespart hast. Und<br />
hast du kein Problem damit, dein Schlafmanagement so zu gestalten, dass du auch<br />
mal tagsüber ruhst, dann hast du keine andere Wahl, als dir zur Finanzierung deines<br />
Studiums einen Nebenjob zu suchen und den hat Alfons seinerzeit beim Earl of<br />
Cockwood gefunden.<br />
Im Film brauchen auch die bösesten Schurken eine Seite, die das Publikum<br />
mitleiden lässt. Was ist das Liebenswerte an Alfons Hatler?<br />
Das Publikum leidet, weil sich seine Jennifer <strong>von</strong> ihm getrennt hat, es leidet, weil er<br />
mit seinem Aussehen gestraft ist, es leidet, weil er nicht mal seine Sprechweise in<br />
den Griff kriegt und es freut sich, dass sich da Filmleute aus deutschen Landen ganz<br />
schön was trauen.<br />
Ist er ein wahnsinniges Mastermind - oder doch eher ein Schöngeist, der seine<br />
musische Ader durch besonders zackige Umgangsformen tarnt?<br />
Alfons ist eindeutig Humanist und Intellektueller, Künstler und Eremit und wäre im<br />
„Literarischen Quartett“, bei „Aspekte“, mindestens aber bei „Sabine Christiansen“<br />
Dauergast, wäre er nicht in diesem Körper gefangen. Ich glaube nicht, dass er mit<br />
Bin Laden in SMS-Kontakt steht.<br />
Stünde er vor der Gewissensfrage, sich zwischen der Weltherrschaft und<br />
einem Zweijahresvertrag in Las Vegas entscheiden zu müssen - was hätte für<br />
ihn Priorität?<br />
Diese Frage stellt sich nicht. Sie ist längst beantwortet. Da<strong>von</strong> handelt der dritte Teil<br />
"Triple WiXX".<br />
Alle Charaktere in "Neues vom WiXXer" haben ein Vorbild in den alten <strong>Wallace</strong>-<br />
Filmen. Gilt das für Hatler ebenso? Oder ist er eine Ausnahme und eher eine<br />
Mischung aus Klaus Kinski und der klassischen Filmfigur des wahnsinnigen<br />
Wissenschaftlers?<br />
Schau in sein Gesicht und du siehst, wer da Pate stand.<br />
Was ist der Spaß daran, eine solche Figur zu spielen? Und was ist das<br />
Schwierige?<br />
Der Spaß besteht zunächst mal darin, mit Kollegen und Freunden zusammen eine<br />
gute Zeit zu verbringen, und die hatten wir sowohl während der Dreharbeiten zu Teil<br />
Eins als auch jetzt wieder. Dann gefiel mir <strong>von</strong> Anfang an das Buch und der Hatler<br />
war schon immer ein schönes Kabinettstückchen, das sich eine Rampensau, wie ich<br />
es sein kann, nicht entgehen lässt, ohne zu leiden. Die Mundwinkel beim Sprechen<br />
nach unten ziehen, sich beim Sprechen eine heiße Kartoffel im Mund vorstellen, die<br />
Stimme hie und da kieksen lassen und unwillkürlich mal ein bisschen schreien, wenn<br />
keiner damit rechnet, kommt noch dazu und fertig war dieses lustige Abziehbild.<br />
Mithin, schwierig war so gar nichts dabei.<br />
32
Hatlers Karaoke-Auftritte sind ganz große Momente im Film. Wie haben Sie<br />
sich vorbereitet und wie lange hat es gedauert, eine hatlermäßige Coverversion<br />
<strong>von</strong> "My way" einzustudieren?<br />
Das ging alles ratzfatz. An dem Tag hatten wir nicht viel Zeit und wir haben den Song<br />
dann, glaub ich, zweimal aufgenommen, in einer weiteren und einer näheren<br />
Einstellung. Da es sich um Karaoke handelt, musste ich den Text nicht mal<br />
auswendig lernen. Diese Szene gehört also zu den eher einfacheren für mich im<br />
Film.<br />
Ganz sicher werden sich einige Kritiker auf Alfons Hatler einschießen und ganz<br />
bösen - weil politisch unkorrekten - Humor entdecken. Was entgegnen Sie<br />
denen?<br />
Wer zum Lachen in den Keller geht, dem kann ich nichts entgegnen.<br />
Christoph Maria Herbst<br />
Filmografie - Auswahl<br />
2007 DIE AUFSCHNEIDER (Kino, Start: 8. Februar 2007), Regie:<br />
Carsten Strauch<br />
2007 HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI (Kino, Start: 29. März 2007),<br />
Regie: Detlef Buck<br />
2006 HUI BUH – DAS SCHLOSSGESPENST (Kino), Regie: Sebastian<br />
Niemann<br />
2006 WO IST FRED? (Kino), Regie: Anno Saul<br />
2006 DIE SCHLIMMSTE WOCHE MEINES LEBENS (TV, 7 Teile)<br />
Regie: Isabel Kleefeld<br />
2006 STROMBERG Staffel 3 (TV), Regie: Arne Feldhusen<br />
2005 STROMBERG Staffel 2 (TV), Regie: Arne Feldhusen, Andreas Theurer<br />
2005 VOM SUCHEN UND FINDEN DER LIEBE (Kino), Regie:<br />
Helmut Dietl<br />
2004 DER WIXXER (Kino), Regie: Tobi Baumann<br />
2004 (T)RAUMSCHIFF SURPRISE – PERIODE 1 (Kino), Regie: Michael<br />
Herbig<br />
2004 STROMBERG Staffel 1 (TV), Regie: Arne Feldhusen<br />
2001-2003 LADYKRACHER (3 Staffeln), Regie: Arne Feldhusen, Tobias<br />
Baumann u.a.<br />
2002 EIN SELTSAMES PAAR (TV), Regie: Doris Dörrie<br />
33
INTERVIEW PHILIPP STENNERT UND CYRILL BOSS<br />
(REGIE)<br />
Sie gehören beide zu einer Generation, die die <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Filme -wenn<br />
überhaupt- höchstens als Wiederholungen im Fernsehen erlebt hat. Wie viel<br />
kannten Sie da<strong>von</strong>, bevor die Arbeit zu „Neues vom WiXXer“ begann?<br />
Philipp Stennert: Wir haben bei den Vorbereitungen alle <strong>Wallace</strong>-Filme angesehen.<br />
Ich war vorher ganz sicher kein Kenner – aber beim Anschauen gab es dann doch<br />
Überraschungen. Weil mir manchmal einfiel: Hey, den habe ich doch als Kind<br />
gesehen! Da kamen Bilder, die man im Gedächtnis hatte, aber nie einem konkreten<br />
Film hätte zuordnen können.<br />
Cyrill Boss: Und viele der <strong>Wallace</strong>-Darsteller verbinde ich mit den Filmen meiner<br />
Kindheit, zum Beispiel Elisabeth Flickenschildt, die kenne ich noch als Tante Frieda<br />
aus den „Lausbubengeschichten“. Oder man sieht zum ersten Mal das Gesicht zu<br />
einer ganz vertrauten Stimme. Siegfried Schürenberg, der beste Sir John in den<br />
<strong>Wallace</strong>-Filmen, spricht im „Dschungelbuch“ den Tiger Shirkan.<br />
Hat man als junger Regisseur diese Art Kino nicht eigentlich in die Rubrik<br />
„skurril und angestaubt“ abgeheftet?<br />
Cyrill Boss: Es gibt gute und weniger gute <strong>Wallace</strong>-Filme und ein paar da<strong>von</strong> sind<br />
aus unserer Sicht sicherlich etwas veraltet. Das Timing ist anders als heute und<br />
wenn man <strong>von</strong> der amerikanischen Kinokultur geprägt ist, wirken die Drehbücher<br />
zum Teil etwas langatmig. Dazu finde ich die Musik zwar einerseits schön skurril,<br />
andererseits in vielen Szenen unpassend als Filmmusik. Trotzdem haben die Filme<br />
eine tolle Atmosphäre und sind für damalige Verhältnisse unheimlich mutig. Es<br />
wurden filmische Mittel eingesetzt, die für uns als junge Filmemacher noch heute<br />
cool und inspirierend sind. Auch wenn sie teilweise dramaturgisch beliebig eingesetzt<br />
wurden.<br />
Gibt es dafür ein konkretes Beispiel?<br />
Cyrill Boss: Ein Beispiel – und das haben wir in unserem Film auch zitiert – ist der<br />
Blick durch die Wählscheibe eines Telefons. Oder eine andere Einstellung aus einem<br />
<strong>Wallace</strong> Film <strong>von</strong> Alfred Vohrer zeigt einen Mann, der eine Karotte isst und die<br />
Kamera befindet sich in seinem Mund. So richtig Sinn macht die Einstellung<br />
allerdings nicht. Es sei denn, man betrachtet sie unter zahnmedizinischen<br />
Gesichtspunkten.<br />
Philipp Stennert: Es gibt einen Punkt, den ich bei den <strong>Wallace</strong>-Filmen immer<br />
störend fand: Emotionen der Hauptfiguren stehen völlig im Hintergrund oder<br />
existieren überhaupt nicht. Natürlich ist unser Film eine Parodie und damit ein<br />
anderes Genre – aber in diesem Punkt wollten wir die <strong>Wallace</strong>-Welt auch einfach<br />
anders zeigen. Beispielsweise im Verhältnis der beiden Inspectoren: Die haben bei<br />
uns private Probleme und streiten sich. Das kennt man aus den alten Filmen<br />
überhaupt nicht. Und auch im Vergleich zum ersten „WiXXer“ fanden wir, solche<br />
emotionalen Konflikte sollten mehr Raum bekommen.<br />
Cyrill Boss: Im ersten Teil wurde diese klassische Buddy-Geschichte nur wenig<br />
betont. Diesen emotionalen Konflikt wollten wir verstärken. Zwischen den<br />
Kommissaren muss es richtig krachen und am Ende dürfen sie sich dann wieder<br />
finden. Das rührt den Zuschauer vermutlich mehr als die Liebesgeschichte.<br />
War das der wesentliche Punkt, der Ihnen verbesserungswürdig erschien?<br />
Cyrill Boss: Letztendlich betraf es alle emotionalen Aspekte: Die Männer-<br />
Freundschaft, die Liebesgeschichte, aber auch Events verzweifelte Anerkennungs-<br />
34
versuche vor seinem Schwiegervater – der dummerweise auch noch sein großes Idol<br />
ist. Ein tragischer und zugleich sehr komischer Aspekt unseres Helden.<br />
Worüber können Sie selbst im Kino lachen – und welche Filme sind damit<br />
Maßstab für die eigene Arbeit an einer Komödie?<br />
Cyrill Boss: Wenn es um überzogene Komödien geht, dann sind wir beide große<br />
Fans <strong>von</strong> Monty Python, Pat Proft und Zucker/Abrahams/Zucker (z.B. „Nackte<br />
Kanone, „Hot Shots“). Vor denen haben wir einen unglaublichen Respekt, erst recht,<br />
nachdem wir jetzt „Neues vom WiXXer“ gemacht haben. Regisseure wie die Zucker-<br />
Brüder oder auch Jay Roach haben in perfektes Gefühl für Timing. Manche Dinge,<br />
die so simpel erscheinen, sind – das wissen wir jetzt aus eigener Erfahrung –<br />
unglaublich schwierig.<br />
Philipp Stennert: Es gibt einige Filme, vor denen man niederknien muss. Weil alles<br />
so einfach aussieht und in Wahrheit harte Arbeit ist. Und es selbst zu versuchen, ist<br />
eine echte Herausforderung.<br />
Was auch vielen Komödien aus unserer Sicht fehlt, ist die emotionale Seite. Die<br />
„Simpsons“ beispielsweise spielen ganz viel mit Emotionen, ebenso die Komödien<br />
<strong>von</strong> John Landis und Frank Oz.<br />
Abgesehen <strong>von</strong> der stärkeren Gewichtung der Gefühle der Protagonisten – mit<br />
welchen Zielen und Vorsätzen sind Sie sonst an das Projekt herangegangen?<br />
Cyrill Boss: Von der visuellen Seite her war klar: Wir wollen definitiv keine<br />
Aneinanderreihung <strong>von</strong> Sketchen machen. Sondern eine durchgehende Geschichte<br />
erzählen, mit Figuren, die einem am Herzen liegen und mit denen man mitfiebert.<br />
Darüber hinaus wollten wir eine filmische Welt schaffen, in die man sich als<br />
Zuschauer fallen lassen kann.<br />
Philipp Stennert: Wir nennen es die <strong>Wallace</strong>-Welt. Diese alten Filme hatten eine<br />
ganz bestimmte Thrilleratmosphäre. Und die ist wichtig und darf auch bei einer<br />
Parodie nicht verloren gehen. Ein bisschen Horror muss spürbar sein. Deshalb gibt<br />
es in unserem Film durchaus auch Momente, in denen man sich gruseln kann – und<br />
dann umso glücklicher zu sein, wenn das durch Humor gebrochen wird.<br />
Was macht den Reiz an „Neues vom WiXXer“ aus für ein junges Publikum,<br />
dass die Vorbilder der Parodie nicht kennt?<br />
Philipp Stennert: Ich glaube, das ist ganz einfach unerheblich. Natürlich werden<br />
sich diejenigen über Zitate freuen, die die alten Filme kennen. Aber der Film ist<br />
generell altersunabhängig und geeignet für alle, die Komödien mögen. Wer <strong>Wallace</strong><br />
nicht kennt, sieht einfach eine Komödie, die in einer skurrilen abgefahrenen Welt<br />
spielt.<br />
Cyrill Boss: Genau das ist entscheidend: Wir haben versucht mit den Farben, den<br />
Kostümen und der Musik eine <strong>Wallace</strong>-Parodie zu drehen, die zwar unter filmischen<br />
Gesichtspunkten modern ist, aber die Originale und den Stil der 60er Jahre zitiert.<br />
Wie muss man sich die Zusammenarbeit und Arbeitsteilung bei einem Regie-<br />
Duo vorstellen?<br />
Philipp Stennert: Dazu muss man zuerst sagen: In <strong>Deutschland</strong> ist so etwas<br />
tatsächlich eher selten. In Amerika oder auch Frankreich gibt es das sehr viel<br />
häufiger. Eine Voraussetzung bei uns ist, dass wir uns schon seit der Filmhochschule<br />
kennen. Wir haben damals unsere ersten Schritte in Richtung Film zusammen<br />
gemacht. Damit entwickelt man eine gemeinsame Filmsprache. Und dann sind wir<br />
beide glücklicherweise einer Meinung, dass Vorbereitung einfach einen großen Teil<br />
der Arbeit ausmacht. Wir zählen beide nicht zu den Typen, die am Set wahnsinnig<br />
35
viel improvisieren, sondern bereiten lieber lange und intensiv vor. Und eine<br />
gemeinsame Vorbereitung besteht natürlich aus Uneinigkeit, Streit und Diskussion.<br />
Aber wenn man hinterher am Set steht, hat man eine gemeinsame Vision.<br />
Cyrill Boss: An die kann man sich dann zu zweit auch viel stärker erinnern und läuft<br />
weit weniger Gefahr, zwischendrin vom Weg abzukommen. Gerade bei einem<br />
Projekt dieser Größenordnung, bei dem auch viele Leute Einfluss haben und<br />
mitreden, passiert das sehr leicht. Zu zweit kann man in dieser Situation viel besser<br />
und sicherer eine Vision verteidigen und dafür kämpfen, dass der Film so gemacht<br />
wird wie man es sich in der Vorbereitungsphase vorgestellt hat.<br />
Wie finden Konflikte und ihre Lösungen bei Ihnen statt?<br />
Philipp Stennert: Wir können uns gegenseitig gut <strong>von</strong> und für Ideen begeistern.<br />
Natürlich sagt man auch ehrlich, wenn man etwas nicht gut findet. Aber letztlich<br />
versuchen wir uns mehr zu begeistern, als zu bremsen.<br />
Cyrill Boss: Vielleicht ist es das Geheimnis unserer Zusammenarbeit: Dass man<br />
sich gegenseitig nicht behindert, sondern anstachelt.<br />
Wie verschafft man sich als Regisseur Autorität bei Schauspielern, die schon<br />
Stars waren, als man selbst gerade erst geboren wurde?<br />
Cyrill Boss: Bei ein paar Leuten haben wir uns im Vorfeld schon so unsere<br />
Gedanken gemacht, weil wir wussten, dass sie schon unheimlich viel gedreht haben.<br />
Aber dann war schnell klar: Die wollen ja auch nur gut sein und einen tollen Film<br />
machen. Ich denke, alle haben verstanden, dass es uns nur um die Sache geht.<br />
Nicht um persönliche Eitelkeiten. Oder darum, jemand am Set<br />
herumzukommandieren. Schauspieler merken so etwas und dann macht es Spaß<br />
gemeinsam an einer Szene zu feilen.<br />
Und wie schwierig ist es für einen Regisseur, wenn alle drei Autoren seines<br />
Films auch gleichzeitig als Darsteller am Set sind?<br />
Philipp Stennert: Das ist allerdings schon eine sehr spezielle Situation – und auch<br />
das hat uns erst mal zu denken gegeben. Aber rückblickend war es überhaupt kein<br />
Problem. Manchmal ist es sogar ein Vorteil: Die drei haben schließlich ihre Figuren<br />
selbst kreiert. Und das ist die denkbar beste Vorbereitung für einen Schauspieler.<br />
Cyrill Boss: Alle drei haben sich auch extrem professionell verhalten. Insofern, als<br />
sie sich am Set komplett zurückgenommen haben. Sogar Olli, der ja auch noch Co-<br />
Produzent ist und durchaus auch das Recht gehabt hätte, sich einzumischen. Wenn<br />
es Diskussionen gab, fanden die immer vorher statt. Nie am Set. Für beide Seiten<br />
war einfach klar: Wenn wir hier jetzt Machtkämpfe starten, läuft es gegen unser<br />
gemeinsames Projekt.<br />
Philipp Stennert: Olli war auch nie am Set, wenn er nicht selbst drehen musste. Er<br />
hat sich lieber hinter den Kulissen um alles gekümmert. Zum Beispiel hat er mit dem<br />
Producer Essen für die Kollegen gegeben. Wir waren zwar meistens nicht dabei, weil<br />
wir abends den nächsten Drehtag vorbereiten mussten. Aber wenn die Schauspieler<br />
am Morgen besonders gut gelaunt oder besonders verkatert am Set erschienen, war<br />
klar: Olli hatte am Abend mal wieder eine Runde geschmissen.<br />
Cyrill Boss: Er hat sich in Prag wie ein Gastgeber gefühlt. Für uns war das toll.<br />
Denn wenn Schauspieler sich bei einer Produktion gut aufgehoben fühlen, ist auch<br />
die Arbeit für uns Regisseure viel einfacher.<br />
Filmografien der Regisseure<br />
36
Cyrill Boss<br />
Regie:<br />
2006 Neues vom WiXXer (Kino)<br />
2006 Märchenstunde: Zwerg Nase – 4 Fäuste für ein Zauberkraut (TV)<br />
2006 Märchenstunde: Rapunzel oder Mord ist ihr Hobby (TV)<br />
2003 Richtung Allgäu (Kino)<br />
Drehbuch:<br />
2006 Märchenstunde: Zwerg Nase – 4 Fäuste für ein Zauberkraut (TV)<br />
2006 Märchenstunde: Rapunzel oder Mord ist ihr Hobby (TV)<br />
2005 Es ist ein Elch entsprungen<br />
2004 Agujero<br />
2003-2004 Was nicht passt wird passend gemacht – Die Serie (TV)<br />
2003 Richtung Allgäu<br />
Philipp Stennert<br />
Regie:<br />
2006 Neues vom WiXXer (Kino)<br />
2006 Märchenstunde: Zwerg Nase – 4 Fäuste für ein Zauberkraut (TV)<br />
2006 Märchenstunde: Rapunzel oder Mord ist ihr Hobby (TV)<br />
2004 Agujero<br />
2001 Shadowman (Kurzfilm)<br />
1998 Dark<br />
Drehbuch:<br />
2006 Märchenstunde: Zwerg Nase – 4 Fäuste für ein Zauberkraut (TV)<br />
2006 Märchenstunde: Rapunzel oder Mord ist ihr Hobby (TV)<br />
2005 Es ist ein Elch entsprungen<br />
2004 Agujero<br />
2003-2004 Was nicht passt wird passend gemacht – Die Serie (TV)<br />
2001 Shadowman (Kurzfilm)<br />
1998 Dark<br />
37
INTERVIEW CHRISTIAN BECKER<br />
(PRODUZENT)<br />
Wann fiel die Entscheidung, dem „WiXXer“ eine Fortsetzung folgen zu lassen?<br />
Ich persönlich wollte diese Fortsetzung ursprünglich schon viel früher machen...<br />
eigentlich schon bevor der erste „WiXXer“ ins Kino kam. Und erst recht natürlich,<br />
nachdem der erste Film dann mit fast zwei Millionen Zuschauern supererfolgreich<br />
war. Aber dann sind doch fast drei Jahre vergangen, was auch daran lag, dass alle<br />
sehr viel zu tun hatten. Bastian hat seine Comedy-Serie gedreht. Oliver Kalkofe hat<br />
zusammen mit uns „Kalkofes Mattscheibe“ gemacht. Und dann haben wir noch<br />
anderthalb Jahre lang an dem Buch gearbeitet.<br />
Ich sehe das Ganze eher als Trilogie angelegt: Olli spricht ja immer schon <strong>von</strong> „Triple<br />
WiXX“ – damit haben wir zumindest mal einen Namen für den dritten Teil und<br />
könnten die Trilogie schön abschließen. Die Jungs machen sich zumindest gerade<br />
schon einmal alle Gedanken, wie es weitergehen könnte.<br />
Wie viel leichter war es nach dem Erfolg des ersten „WiXXer“ diesen zweiten<br />
beispielsweise hinsichtlich der Finanzierung zu stemmen?<br />
Man hat schon einen erheblichen Unterschied gespürt. Beim ersten Teil mussten wir<br />
noch mit Pseudo-Titeln wie „Der KleXXer“ oder „Der TriXXer“ arbeiten, ich wurde für<br />
das Projekt belächelt und es war auch noch enorm schwierig, das Geld aufzutreiben.<br />
Diesmal konnten wir jetzt offen mit dem Titel arbeiten, da die Leute die Marke<br />
kannten und nichts Schmutziges vermuteten. Und auch durch den neuen Partner<br />
Constantin Film war alles weit weniger problematisch.<br />
War es auch einfacher, die Rollen mit den jeweiligen Wunschkandidaten zu<br />
besetzen? Schließlich wussten die Schauspieler jetzt, was da auf sie zu<br />
kommt...<br />
Das war erstaunlicherweise auch schon beim ersten Teil nicht so schwer. Zumindest<br />
bei den Comedians, weil die natürlich ein großes Grundvertrauen in die Autoren<br />
Kalkofe, Welke und Pastewka hatten. Bei den Schauspielern war es damals eine<br />
andere Sache wegen des Titels. Als wir Eddie Arent den Film ein halbes Jahr vor der<br />
Premiere zeigten, fand er ihn zum Niederknien und meinte: „Wenn ich gewusst hätte,<br />
was sich hinter dem Titel verbirgt, hätte ich mitgemacht“. Und Blacky Fuchsberger<br />
hat sich sogar noch am Set dafür entschuldigt, dass er damals den „WiXXer“ kritisiert<br />
hat, ohne den Film zu kennen.<br />
Gab es dennoch jemand, den Sie nicht bekommen haben?<br />
Natürlich hätten wir gern auch wieder Anke Engelke und Olli Dittrich dabei gehabt,<br />
aber bei denen gab es einfach terminliche Probleme. Wir haben es dann auf den<br />
dritten Teil verschoben und ihre Rollen allerdings diesmal auch rausgeschrieben.<br />
Aber wir sind mit dem Cast superglücklich, weil es einfach eine tolle Kombination aus<br />
Comedians und ernsthaften Schauspiel-Stars ist. Und vor allem wieder lauter Helden<br />
meiner Kindheit wie Blacky, Wolfgang Völz, Chris Howland und einige andere<br />
Überraschungen.<br />
<strong>Nach</strong> dem Erfolg des „WiXXer“ kann man diese Frage ja offen stellen: Hatten<br />
Sie selbst je Zweifel, ob eine <strong>Wallace</strong>-Persiflage beim Publikum tatsächlich<br />
funktioniert? Schon deshalb, weil sie ein junges Publikum erreichen muss,<br />
dass die Originale kaum kennt?<br />
Also, ganz ehrlich: Es gab auf dem Weg zum ersten Film unglaublich viele<br />
Rückschläge und Niederschläge. Am Ende waren die Autoren und ich fast die<br />
38
Einzigen, die noch daran geglaubt haben. Aber gezweifelt und einen riesigen<br />
Kapitalflop befürchtet habe ich nie. Ich habe immer <strong>von</strong> 1,4 Millionen Zuschauern<br />
geträumt und war mir zumindest relativ sicher, dass wir diese Marke erreichen. Umso<br />
mehr hat mich natürlich das Ergebnis gefreut.<br />
Was haben Sie aus dem ersten Teil für den zweiten gelernt?<br />
Beispielsweise, dass man keine Komödie mit 145 Minuten macht. So lang waren<br />
nämlich beim ersten „WiXXer“ die frühen Schnittfassungen. Aber eine Komödie mit<br />
dem Tempo und derart vielen Hintergrund- und Vordergrundgags überfordert das<br />
Publikum ganz einfach, wenn man ein bestimmtes Zeitmaß überschreitet. Wir haben<br />
damals einfach viel zu viel gedreht! Beim zweiten war alles viel besser getimt und wir<br />
bewegten uns die ganze Zeit zwischen 92 und 96 Minuten - das war ideal.<br />
Ansonsten hat man gemerkt, dass viele Gags - die sich im Drehbuch gut lesen -<br />
hinterher manchmal gar nicht so gut funktionieren. Und andere, die beim Lesen eher<br />
mau erscheinen dann auf der Leinwand plötzlich der Knaller sind. Gerade die<br />
Humorschiene kann sich bei der Umsetzung noch mal total verändern. Aber das ist<br />
auch das Spannende an einem solchen Projekt.<br />
Warum haben Sie sich diesmal für ein Regie-Duo entschieden?<br />
Ich kenne Cyrill und Philipp jetzt seit 1999. Ich habe sie quasi durch die<br />
Filmhochschule begleitet, wir haben gemeinsam Kurzfilme produziert, verschiedene<br />
Drehbücher entwickelt, sie haben für die Fernsehserie „Was nicht passt...“ etliche<br />
Bücher geschrieben, für die „Märchenstunde“ inszeniert...<br />
Immer im Duett?<br />
Immer als Duo. Ich habe sie aber auch immer dazu aufgefordert, als sie zwischendrin<br />
mal einzeln arbeiten wollten. Ich fand gerade diese Duett-Idee immer sehr kreativ<br />
und inspirierend. Sie ergänzen sich einfach perfekt! Denn: Sie treten am Set zwar mit<br />
einer Stimme auf, aber diese Stimme ist dann der Konsens zweier Leute, die sich<br />
bereits vorher gestritten haben. Egoprobleme sind also damit abgehakt und es geht<br />
immer um die Sache, um das Endprodukt. Die beiden verstehen sich blind und die<br />
Zusammenarbeit mit ihnen ist unglaublich angenehm. Sie sind filmbegeistert und<br />
leben den Film, an dem sie gerade arbeiten. Sie wissen aber auch zu würdigen, was<br />
man ihnen seitens der Produktion da hinstellt und ermöglicht.<br />
Ich finde es einfach toll, wenn man sich bei der Arbeit über etwas freuen kann. Und<br />
ich freue mich in diesem Fall für die Jungs, weil der Film eine große Startrampe für<br />
sie sein kann und sie eine unglaublich tolle Arbeit abgeliefert haben. Natürlich haben<br />
wir auch schon zwei, drei weitere Projekte, die wir zusammen angehen werden und<br />
ich glaube, das wird in der Zukunft noch eine richtig tolle Geschichte!<br />
Ist so ein Regieduo ein Modell für die Zukunft?<br />
Es gibt ein paar Beispiele in Hollywood, wie beispielsweise die Jungs <strong>von</strong> „Matrix“.<br />
Natürlich könnte man es auch mit anderen probieren, aber man kann das letztlich<br />
nicht wie eine Boygroup casten. Ich denke, dass hier ist schon ein Glücksfall, denn<br />
sie sind seit der Filmhochschule so richtig zusammen gewachsen.<br />
Wie schwierig ist es für einen Produzenten, einen Co-Produzenten zu haben<br />
der dazu noch in Personalunion Autor und Hauptdarsteller ist?<br />
Das geht sehr gut. Und weil wir – wie gesagt – alle sehr viel gelernt haben, war alles<br />
auch viel reibungsloser als beim ersten Teil. Eine Herausforderung ist es trotzdem.<br />
Aber Kalkofe hat ein großes filmisches Verständnis. Er hat es auch sehr gut<br />
bewältigt, die Eitelkeit eines Darstellers und die Probleme eines Autoren -<br />
39
eispielsweise beim Kürzen - unter einen Hut zu bringen mit unserer gemeinsamen<br />
Aufgabe, den Film voran zu treiben. Und natürlich gab es Diskussionen – aber<br />
keinen echten Knackpunkt, an dem wir gestritten haben. Die Zusammenarbeit mit<br />
allen war noch einmal doppelt so toll, wie beim ersten Teil und wenn es weiter so<br />
läuft, wird die Zusammenarbeit an „Tripple WiXX“ ein Traum (lacht).<br />
Aber gibt es nicht unendliche Diskussionen, wenn neben Regisseuren und<br />
Produzent auch noch alle drei Autoren zeitgleich am Set sind?<br />
Erstaunlicherweise ist auch das kein Problem. Denn: Wenn sie als Schauspieler am<br />
Set sind, spielen sie auch nur und vertrauen den gemeinsam ausgesuchten<br />
Regisseuren. Alle drei haben gelernt, dass sie einen Unterschied machen müssen<br />
zwischen dem Autoren in sich und dem Schauspieler in sich. Und das klappt perfekt!<br />
Über die Titelproblematik beim ersten Teil sprachen wir bereits kurz. Aber<br />
abgesehen <strong>von</strong> der Finanzierung: Gab es auch diesmal wieder Menschen, die<br />
dem Projekt humorlos begegnet sind?<br />
Nein! Und selbst wenn es die vorher gab, hat die Mitwirkung <strong>von</strong> Blacky Fuchsberger<br />
definitiv auch den letzten Zweifler umgestimmt. Wenn eine solche Legende zusagt,<br />
muss schon etwas dahinter sein.<br />
Zum Abschluss natürlich diese Frage: Der Überraschungserfolg des ersten<br />
„WiXXer“ hat die Messlatte hochgelegt. Wie sind Ihre Erwartungen an den<br />
zweiten Teil?<br />
Ich bin mir sicher, dass wir die Zuschauerzahlen des ersten Teils toppen werden. Der<br />
zweite Film ist noch lustiger als der erste. Und: Die Assoziation mit dem „Hexer“<br />
beziehungsweise „Neues vom Hexer“ funktioniert jetzt garantiert. Wir müssen also<br />
nicht mehr mit Vorbehalten angesichts des Titels rechnen, weil jeder weiß: Das ist<br />
nichts Zweideutiges oder Anrüchiges, sondern hochkomische, sehr liebevolle und irre<br />
aufwendige Familienunterhaltung.<br />
40
DIE PRODUKTION<br />
Die RAT PACK FILMPRODUKTION GmbH ist ein Filmproduktionsunternehmen,<br />
das sowohl die Bereiche Kinofilm als auch TV-Movies und internationale Event-<br />
Produktionen bedient.<br />
Der Gründungsgesellschafter und Geschäftsführer Christian Becker verfügt bereits<br />
seit seinen Studium an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF)<br />
über beste Kontakte zu jungen Regie- und Drehbuchtalenten. In seiner Eigenschaft<br />
als ehemaliger Gesellschafter/ Geschäftsführer der INDIGO FILMPRODUKTION<br />
GmbH und der BECKER & HÄBERLE FILMPRODUKTION GmbH hat er diese<br />
Kontaktfelder über die letzten sieben Jahre ausgebaut und eine hochmotivierte<br />
Truppe kreativer Kräfte zusammengestellt.<br />
Unter F.A.M.E. FILM & MUSIC ENTERTAINMENT AG führten Christian Becker und<br />
Thomas Häberle Ihre Firmen mit Curt Cress (Artforce Musikverlage) sowie Michael<br />
Bischoff (mb Medienvertriebs GmbH) zusammen und brachten diese AG im August<br />
2000 an den Neuen Markt Frankfurt. Anschließend wurde vom alten INDIGO-Team<br />
im Winter 2001 die RAT PACK FILMPRODUKTION GmbH gegründet.<br />
Die kaufmännische Leitung hat die Gründungsgesellschafterin und Geschäftsführerin<br />
Anita Schneider übernommen. Sie greift zurück auf eine jahrelange Erfahrung in der<br />
Branche bei Firmen wie Bavaria Film, ProSiebenSat.1 Media AG und Indigo Film/<br />
F.A.M.E. AG, in denen sie bereits im kaufmännischen Bereich und Controlling tätig<br />
war.<br />
Als weiterer Geschäftsführer wurde Gero Worstbrock eingesetzt, der bereits seit<br />
Jahren als Prokurist sowie Justiziar der Constantin Film AG tätig ist und nun neben<br />
dieser Tätigkeit das neue Unternehmen mit seinem langjährigen Know-how im<br />
Bereich der nationalen und internationalen Filmfinanzierung unterstützt.<br />
Das Team der RAT PACK produzierte unter der Indigo Filmproduktion und der<br />
Becker & Häberle Filmproduktion in den letzten Jahren 14 Kino- und TV-Spielfilme<br />
wie „Bang Boom Bang“, „Südsee, Eigene Insel“ „Kanak Attack“, „Ratten“, „Was nicht<br />
passt...“, „7 Days To Live“ oder „Das Phantom“, die unter anderem mit Preisen wie<br />
dem VFF Produzenten Preis des Bayerischen Filmpreises, dem renommierten<br />
Grimme-Preis, dem Cinema-Jupiter und dem 3.Sat Zuschauer-Preis mehrfach<br />
ausgezeichnet wurden.<br />
Gerade in der Auswertung befindet sich die Verfilmung der bekannten Hörspielreihe<br />
„Hui Buh das Schlossgespenst“ (Regie: Sebastian Niemann) mit einer unglaublichen<br />
Besetzung sowie eine fantastische Märchen-Parodien-Spielfilmreihe mit dem Titel<br />
„Die ProSieben Märchenstunde“, die Telenovela „Lotta in love“ und der preisgekrönte<br />
Fernsehfilm „Meine verrückte türkische Hochzeit“ (Regie: Stefan Holtz).<br />
Weitere ausgewählte RAT PACK-Produktionen bzw. auch der Schwester WESTSIDE<br />
FILM (Krefeld) sind zum Beispiel die Event-Produktionen „Das Blut der Templer“,<br />
„Das Jesus Video“, „Kubaner küssen besser“, „Ich bin ein Berliner“, „Alles Getürkt“<br />
„Vollgas - Gebremst wird später“, Kino-Produktionen wie „Der WiXXer“, „Goldene<br />
Zeiten“, Helge Schneiders „Jazzclub“, oder die Fortsetzung der eigenen Produktion<br />
„Ratten 2 – Bis das Blut gefriert“. Außerdem produziert das Team der RAT PACK seit<br />
längerem sehr erfolgreich die Neuauflage des Grimme Preis-prämierten Formats<br />
41
„Kalkofes Mattscheibe“ und die Comedy-Serie „Was nicht passt, wird passend<br />
gemacht“ für ProSieben.<br />
RAT PACK hat einerseits junge, andererseits aber auch bewährte und sehr<br />
erfahrene Regisseure wie Peter Thorwarth („Bang Boom Bang“; „Goldene Zeiten“),<br />
Sebastian Niemann („Das Jesus Video“, „Hui Buh – Das Schlossgespenst“), Dennis<br />
Gansel („Mädchen, Mädchen“, „Napola“) oder das Regie-Team Boss & Stennert<br />
(„Neues vom WiXXer“) kreativ an sich gebunden.<br />
In diesem Pool <strong>von</strong> Kreativ-Kräften, der <strong>von</strong> den Producern/ Ausführenden<br />
Produzenten Nina Maag und Lena Olbrich sowie Matthias Lösel betreut und <strong>von</strong> der<br />
Herstellungsleiterin Patty Saffeels sowie Sofie Scherz ergänzt wird, entstehen durch<br />
permanenten Ideenaustausch ständig neue Projekte, die sozusagen im Haus und<br />
daher mit extrem kurzen Kommunikationswegen gemeinsam weiterentwickelt<br />
werden.<br />
Die Schlüsselpersonen dieses Pools kennen sich trotz ihres vergleichsweise jungen<br />
Alters bereits seit Jahren, arbeiten ohne die üblichen Ego-Probleme in flexiblen<br />
Teams und können so sehr schnell zu professionell entwickelten, produktionsfertigen<br />
Stoffen gelangen.<br />
Die Zusammenarbeit mit dem Gesellschafter Constantin Film AG sichert diese<br />
Arbeitsweise ab.<br />
Mehr Infos unter: www.ratpack-film.de<br />
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DIE MUSIK ZUM FILM<br />
Bereits in den frühen Tagen der Entwicklung des Filmes "Der WiXxer" hallte in der<br />
lebhaften Vorstellung <strong>von</strong> Oliver Kalkofe der Sound einer Ska-Band wider, die seit<br />
1979 mit ihren vielen unverwechselbaren Hits wie u.a. "Our House", "It Must Be<br />
Love" und "House Of Fun" die weltweiten Charts und Konzerthallen unsicher<br />
machen. Schon bei "Der WiXXer", dem ersten Kinofilm der Trilogie, wurde als<br />
Abschluß-Song ein MADNESS-Titel gewählt, der die perfekte Brücke vom 'Hexer'<br />
zum 'WiXXer' herstellte: "The Wizard" - damals allerdings noch als Coverversion <strong>von</strong><br />
RIGHT SAID FRED.<br />
Bei "Neues vom WiXXer" war es aber endlich soweit. <strong>Nach</strong> langen, zähen<br />
Bemühungen gelang es den Musikverantwortlichen des Filmes, Kontakt zu der<br />
legendären Band in Originalbesetzung herzustellen. Und auf magische Art und<br />
Weise bestätigte sich die schon immer vermutete Seelenverwandtschaft zwischen<br />
Kalkofe und den Musikern <strong>von</strong> MADNESS schon beim ersten Zusammentreffen in<br />
London. MADNESS waren sofort Feuer und Flamme, als sie den erste Ausschnitte<br />
des Filmes sahen und widmeten ihm zwei Songs. Den brandneuen Titel "NW 5" und<br />
eine aktuelle Neuaufnahme des Klassikers "It Must Be Love", der am Ende des Films<br />
in voller Länge sowohl <strong>von</strong> der Band als auch <strong>von</strong> den Schauspielern zum besten<br />
gegeben wird.<br />
Der Höhepunkt der Zusammenarbeit sollte allerdings erst noch kommen, nämlich als<br />
MADNESS leibhaftig mit unseren Protagonisten Very Long und Even Longer in ihrer<br />
eigentlichen Heimatstadt London gemeinsam zwei Musik-Clips zu "NW5" Und "It<br />
Must Be Love" drehten, die demnächst zur Single-Veröffentlichung zu sehen sein<br />
werden.<br />
Mit dieser erfolgreichen Kooperation war auch die Tonalität für die Produktion des<br />
Titelsongs gesetzt - und als Oliver Kalkofe eines Abends auf Radio Eins<br />
zufälligerweise das Quartett THE DEAD 60s aus Liverpool zu hören bekam, das über<br />
'The Return of the Ghostfaced Killer' sang, war das nächste Puzzlestück des<br />
Soundtracks gefunden, <strong>von</strong> dem auch die Regisseure und der Produzent sofort<br />
begeistert waren. Mit "Ghostfaced Killer" im ganz speziellen WiXX-RemiXX lieferte<br />
die Band einen Song, der sich stilistisch wie auch inhaltlich perfekt mit dem Vorspann<br />
des Filmes und dem Rest des Soundtracks verbindet. Selbstverständlich wird es<br />
auch hierzu ein Video geben, das gemeinsam mit der Single zum Soundtrack zwei<br />
Wochen vor Kinostart veröffentlicht wird.<br />
Als Verantwortlicher für die Studioarbeit mit den anspruchsvollen Künstlern aus<br />
England konnte der ehemalige Robert-Palmer-Produzent Carl Carlton ebenfalls vom<br />
Musikberater Klaus Frers (go4music) für das Projekt gewonnen werden, der sich um<br />
den optimalen Sound aller Songs im Film kümmerte und die SONY BMG mit einem<br />
hochkarätigen Band für das Soundtrackalbum "Neues vom WiXXer" belieferte.<br />
Als besonderes Bonbon für Soundtrack und Film steuerte zudem die Kultband<br />
"SPUTNIKS" um Mastermind und 60er-Jahre-Big Beat Legende Henry Kotowski mit<br />
"Roll Out" und "Surfing the Thames" zwei stilechte musikalische Raritäten bei. Nicht<br />
zu vergessen die fantastischen und bislang unveröffentlichten Gesangsdarbietungen<br />
des wahrhaft weltherrschaftlichen Multitalents Alfons Hatler!<br />
Neben den sich so fantastisch in den Film einfügenden Songs musste es außerdem<br />
gelingen. die optimalen Komponisten für die sehr anspruchsvolle dramaturgische<br />
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Filmmusik zu gewinnen. <strong>Nach</strong> einem ausgiebigen und heiss diskutierten Casting<br />
setzen sich Helmut Zerlett und Christoph Zirngibl mit einer Score-Produktion der<br />
Extraklasse vor ihren Konkurrenten durch. Für die Aufnahmen wurden dann neben<br />
den besten Bläsern Englands auch das Filmorchester Babelsberg eingesetzt.<br />
Insgesamt entstand für NEUES VOM WIXXER ein Soundtrack, der sich dieses mal<br />
wahrlich sehen und hören lassen kann - und den man sich nicht entgehen lassen<br />
sollte!<br />
DER TITELSONG/ DIE SINGLES ZUM FILM<br />
The Dead 60s<br />
Titel: “Ghostfaced Killer” (Neues vom Wixxer Remixx)<br />
In der Karriere des Liverpooler Quartetts The Dead 60s spielt der Rundfunk schon<br />
immer eine richtungsweisende Rolle. So lautete nicht nur der Titel der Single, mit der<br />
Matt McManamon (Gesang/Gitarre), Ben Gordon (Orgel/Gitarre), Charlie Turner<br />
(Bass) und Bryan Johnson (Schlagzeug) der erste Chart-Hit in der britischen Heimat<br />
(Platz 30) glückte, "Riot Radio" - im Frühjahr 2007 könnte nun ein versprengter<br />
Airplay-Einsatz den entscheidenden Karriere-Kick in <strong>Deutschland</strong> bedeuten.<br />
In England wurde die Band in den vergangenen zwei Jahren <strong>von</strong> Medien und Fans<br />
ausgiebig als Pioniere eines neuen Sixties-Ska-Punk-Revivals abgefeiert, selbst das<br />
einflussreiche Musikmagazin NME rückte mit den höchstmöglichen Weihen raus und<br />
stellte die Band in eine Reihe mit den unantastbaren Genre-Ikonen Specials, Lee<br />
Perry und The Clash. Ihr Debütalbum „The Dead 60s“ erschien in England im<br />
September 2005 und erreichte Platz 23 der UK Albumcharts.<br />
Die Single erscheint am 09. März 2007 bei Sony BMG.<br />
Madness<br />
Titel: “NW5”/ “It must be love” (2007)<br />
Außerdem ist geplant, die beiden Madness-Singles als Doppel-A-Singel nach<br />
Kinostart zu veröffentlichen. Dafür wurden an Londoner-Original-Schauplätzen<br />
Musikvideos mit Band sowie Oliver Kalkofe und Bastian Pastewka gedreht.<br />
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ALTES VOM WIXXER - Information zum Prequel<br />
KURZINHALT<br />
„Der WiXXer“ hat zugeschlagen! Ganz England zittert vor dem wohl gefährlichsten<br />
Superverbrecher aller Zeiten. Vor allem aber die Londoner Unterwelt, denn um die<br />
Herrschaft über das Böse an sich zu reißen, muss „Der WiXXer“ erst einmal die<br />
Konkurrenz beseitigen. Sein jüngstes Opfer: Der Mönch mit der Peitsche! Doch<br />
diesmal gab es Zeugen: Doris (Anke Engelke) und Dieter Dubinsky (Olli Dittrich), ein<br />
Touristenpaar aus Ostdeutschland. Sir John (Wolfgang Völz) setzt Scotland Yards<br />
beste Männer auf den Fall an: Inspector Very Long (Bastian Pastewka) und Chief<br />
Inspector Even Longer (Oliver Kalkofe). Die erste Spur führt nach Blackwhite Castle,<br />
eines der ältesten Schlösser Englands - und eines der letzten in schwarz-weiß! Dort<br />
treffen sie auf Longers alten Erzfeind, den mysteriösen Earl of Cockwood (Thomas<br />
Fritsch), der sich nach außen hin seiner traditionellen Mopszucht widmet, in<br />
Wirklichkeit aber einen illegalen Mädchenhandel leitet und Girl Groups in die ganze<br />
Welt verkauft. Doch auch ihm sitzt „Der WiXXer“ im Nacken - und schon bald stellt<br />
sich für alle nur noch die eine Frage: Wer stirbt als nächstes? Und wer zum Teufel ist<br />
„Der WiXXer“?<br />
Darsteller: Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka, Olli Dittrich, Anke Engelke, Thomas<br />
Heinze, Thomas Fritsch, Wolfgang Völz sowie Christoph Maria Herbst, Tanja Wenzel<br />
u.v.m.<br />
Regie: Tobi Baumann, Kinostart: 20. Mai 2004<br />
ERGEBNIS<br />
Fast 2 Millionen Besucher verfolgten im Mai 2004 das sensationell erfolgreiche<br />
Kinodebüt <strong>von</strong> Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka und Oliver Welke als Autoren und<br />
Darsteller bei der Jagd auf den WiXXer im Kino.<br />
Neben zahlreichen Nominierungen (Deutscher Filmpreis, Jupiter Filmpreis, Euregio<br />
Filmpreis) wurde die ultimative <strong>Edgar</strong>-<strong>Wallace</strong>-Parodie für die beste Filmmusik 2005<br />
vom Verband der deutschen Filmkritik (VdFK) mit dem Filmkritikerpreis<br />
ausgezeichnet.<br />
Preisgekrönt sind auch die besonders gelungenen DVD-Editionen. Oliver Kalkofe<br />
erhielt für seine kreativen Leistungen den DVD-Champion-Award der deutschen<br />
DVD-Industrie.<br />
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PRESSESTIMMEN ZU DER WIXXER<br />
(Auszug)<br />
*** "Die beste deutsche Kinokomödie seit Jahren!" CINEMA *** "messerscharfer Witz<br />
auf der Leinwand" WIDESCREEN *** "Ganz großes Kino!" BERLINER ZEITUNG ***<br />
"100 % Prima gemacht!" T.Z. MÜNCHEN *** "vollauf gelungen" FRANKFURTER<br />
RUNDSCHAU *** "<strong>Deutschland</strong>s Antwort auf ,Die nackte Kanone'!" BILD *** "Eine<br />
grandiose Persiflage - so voller Witz, dass man vor Lachen den nächsten verpasst!"<br />
SUPER ILLU *** "Köstliche <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Parodie." SUPER TV *** "Der neue Lach-<br />
Hit!" B.Z. *** "eine wunderbare Persiflage - der Spaß bleibt!" HÖRZU *** "Sehr<br />
komisch!" FREUNDIN *** "Krimi zum Totlachen!" BUNTE *** "Nicht verpassen! Klarer<br />
Fall <strong>von</strong> Schenkelklopfer-Film!" W.A.Z. *** "völlig irrsinnig" F.A.Z. *** "Stark!" BILD<br />
AM SONNTAG *** "Herrlich durchgeknallt und respektlos. <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong> würde<br />
Tränen lachen!" PRINZ *** "Ein Knaller! Intelligent, charmant und mörderisch<br />
komisch!“ BERLINER KURIER *** "Eine Verbeugung vor den <strong>Wallace</strong>-Filmen mit viel<br />
Liebe zum Detail." HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG *** "ein funkelndes<br />
Gag-Feuerwerk" FILMECHO und ddp *** "man kommt aus dem Lachen nicht heraus"<br />
BRAVO *** "Starbesetztes Spaß-Highlight.“ TV MOVIE *** "Vorsicht, Bully. Hier<br />
kommt Konkurrenz aus der Krimi-Gruft! Daumen hoch!" TV SPIELFILM ***<br />
"Grossartig!" TV TODAY *** "Best-of-<strong>Wallace</strong>! Mit Spaß-Garantie!"<br />
DEUTSCHLANDRADIO *** "Prall gefüllt mit Gags jeder Couleur." BAYERN 3 ***<br />
"Zum Kaputtlachen!" *** WDR EINSLIVE *** "bösartig und saukomisch" NDR 2 ***<br />
"eine astreine Parodie auf die <strong>Edgar</strong> <strong>Wallace</strong>-Krimis" ZDF HEUTE *** "Derart heftig,<br />
dass sich die Balken biegen" ARD KULTURREPORT ***<br />
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DIE BESETZUNG (Auszug)<br />
Even Longer Oliver Kalkofe<br />
Very Long Bastian Pastewka<br />
Lord Dickham Joachim Fuchsberger<br />
Victoria Dickham Christiane Paul<br />
Lady Dickham Sonja Kirchberger<br />
Schwester Lucipha Judy Winter<br />
Schwester Stefanie Hella <strong>von</strong> Sinnen<br />
Much Longer Christian Tramitz<br />
Dr. Brinkmann Oliver Welke<br />
Alfons Hatler Christoph Maria Herbst<br />
Butler Hudson Chris Howland<br />
Sir John Wolfgang Völz<br />
Chucky Norris Lars Rudolph<br />
u.v.a.<br />
Gastrollen<br />
Martin Semmelrogge, Thomas Heinze<br />
DER STAB (Auszug)<br />
Regie Cyrill Boss<br />
Philipp Stennert<br />
Drehbuch Oliver Kalkofe<br />
Oliver Welke<br />
Bastian Pastewka<br />
Kamera Jochen Stäblein<br />
Szenenbild Matthias Müsse<br />
Kostümbild Janne Birck<br />
SFX-Maske Gregor Eckstein<br />
Musik Helmut Zerlett & Christoph Zirngiebl<br />
Schnitt Stefan Essl<br />
Produzent Christian Becker<br />
Co-Produzent Oliver Kalkofe<br />
Kaufm. Produzentin Anita Schneider<br />
Producer Lena Olbrich<br />
Dany Geys<br />
Co-Produzenten<br />
David Groenewold<br />
Franz Kraus<br />
Herstellungsleitung Jens Oberwetter<br />
Patty Barth<br />
Bernhard Thür<br />
Produktionsleitung George Hiller<br />
Produktion Rat Pack Filmproduktion GmbH<br />
Co-Produktion Medienfonds GFP I+II GmbH & Co<br />
Filmproduktions- und Bet. KG<br />
B.A. Produktion GmbH<br />
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SONSTIGES<br />
Drehbeginn 26. April 2006<br />
Drehende 22. Juni 2006<br />
Drehtage 39<br />
Drehort Prag<br />
Gefördert <strong>von</strong> FilmFernsehFonds Bayern<br />
Bayerischer BankenFonds BBF<br />
FFA Filmförderungsanstalt<br />
Texte und Interviews Kuno Nensel<br />
Eine Christian Becker Produktion der Rat Pack Filmproduktion GmbH in Co-<br />
Produktion mit Medienfonds German Film Productions I+II GmbH & Co.<br />
Filmproduktions- und Beteiligungs KG und B.A. Produktion GmbH.<br />
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VERLEIH<br />
Constantin Film Verleih GmbH<br />
Feilitzschstraße 6<br />
80802 München<br />
Tel: 089 - 44 44 600<br />
Fax: 089 - 44 44 167<br />
www.constantinfilm.de<br />
PRESSEBETREUUNG<br />
CINE-PROMOTION GmbH, Ilona Hüttersen<br />
Postfach 40 08 08<br />
80708 München<br />
Tel.: 089-3402-3929<br />
Fax: 089-3402-3931<br />
E-Mail: cinepro@onlinehome.de<br />
Pressematerial jetzt auch online abrufbar!<br />
Fotomaterial (TIFF/JPEG in verschiedenen Auflösungen) sowie<br />
Presseheft, MP3 und internetfähige Videoclips (Quicktime) sind<br />
online abrufbar und stehen zum Download bereit unter:<br />
www.constantinfilm.medianetworx.de<br />
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