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39. nah dran 03-03 081003 - B. Braun Melsungen AG

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Abschied vom Mythos<br />

der Machbarkeit<br />

OP-Leitung im DRG-Zeitalter: Umdenken auf allen Ebenen<br />

Ein Beitrag von Gabriele Magnus<br />

Der Mythos von<br />

den unbegrenzten<br />

Möglichkeiten<br />

In den letzten Jahren hat sich<br />

im Gesundheits- und Krankenhausbereich<br />

ein Strukturwandel<br />

vollzogen, der insbesondere<br />

mit der DRG-<br />

Einführung zu Beginn dieses<br />

Jahres einen vorläufigen<br />

Höhepunkt erreicht hat. Die<br />

mit diesem Umbruch<br />

einhergehenden Veränderungen<br />

in den Kliniken lassen<br />

sich nur schwer auf einen<br />

Nenner bringen: Einerseits<br />

hat das Selbstbewusstsein in<br />

der Pflege erheblich zugenommen<br />

(Weiterbildungen,<br />

Akademisierung etc.), eine<br />

neue Generation von Ärzten<br />

und Chefärzten hat sich<br />

etabliert und eine Vielzahl<br />

hochmoderner Techniken ist<br />

auf den Markt gekommen. In<br />

jedem Bereich wurde viel<br />

dazugelernt und erprobt, was<br />

heute zur sicheren Methode<br />

geworden ist. Die Verweildauer<br />

ist stark zurück gegangen<br />

und wird weiter sinken.<br />

In der Gesellschaft hat sich<br />

die Einstellung zu Gesundheit<br />

und Krankheit verändert; der<br />

Patient, der mit entscheidet<br />

über Therapie und Art der<br />

Hilfe die ihm zuerkannt wird,<br />

ist "mündig" geworden. Lange<br />

Jahre wurde der Standpunkt<br />

vertreten, dass in der Medizin<br />

alles möglich sei – die<br />

Kostenfrage wurde dabei nur<br />

selten gestellt.<br />

6<br />

Konsequenz der<br />

Kostenexplosion:<br />

Reduzierung des Machbaren<br />

auf das Notwendige<br />

Auf der anderen Seite hat<br />

gerade diese Haltung auch zu<br />

einer Veränderung auf der<br />

Ausgabenseite der Krankenkassen<br />

und Krankenhäuser<br />

geführt, die man gerne als<br />

"Kostenexplosion im Gesundheitswesen"<br />

bezeichnet und<br />

mit deren Auswirkungen wir<br />

heute leben und arbeiten<br />

müssen. Bei der Betrachtung<br />

der derzeitigen Situation sieht<br />

man sich fast zwangsläufig mit<br />

dem Umstand konfrontiert, ein<br />

im Grunde genommen ethisches<br />

Thema mit wirtschaftlichen<br />

Überlegungen und Erfordernissen<br />

zu kombinieren.<br />

Nichts desto trotz stehen wir<br />

aber genau vor dieser Problematik.<br />

Nur weil es möglich<br />

ist, muss oder kann nicht ein<br />

ganzes Therapiespektrum ausgeschöpft<br />

werden, solange<br />

durch die Reduzierung des<br />

Machbaren auf das Notwendige<br />

keine Nachteile für den<br />

Patienten entstehen. Mit diesem<br />

Dilemma sehen sich nicht<br />

nur Pflege, Ärzte und Verwaltungsleiter,<br />

sondern auch<br />

die Mitarbeiter im OP und die<br />

Leitungen der OP-Abteilungen<br />

konfrontiert.<br />

Kollision von Ethik<br />

und Wirtschaftlichkeit<br />

Der OP ist ein "Hochpreiszentrum".<br />

Es wird täglich viel<br />

Geld ausgegeben, aber es<br />

kann auch täglich viel Geld<br />

verdient und profitabel gearbeitet<br />

werden – vorausgesetzt,<br />

die entstandenen<br />

Kosten sind gerechtfertigt<br />

und das eingenommene Geld<br />

wird sinnvoll eingesetzt.<br />

”Gerade im OP kollidieren ethische<br />

und wirtschaftliche Gesichtspunkte<br />

unweigerlich miteinander.”<br />

Aber gerade im OP kollidieren<br />

ethische und wirtschaftliche<br />

Gesichtspunkte unweigerlich<br />

miteinander. Mit einer Pflegeethik<br />

großgeworden, die den<br />

Menschen und seine Würde in<br />

den Mittelpunkt stellt, treffen<br />

wirtschaftliche Zwänge die<br />

Pflegenden im OP besonders<br />

hart. Der Wandlungsprozess<br />

des OPs von einem Ort der<br />

maximalen Therapie zum Ort<br />

purer Rentabilitätsüberlegungen<br />

wird sich aber tatsächlich<br />

mit Beginn der Konvergenzphase<br />

ab 2005 eher weiter<br />

beschleunigen, was für die<br />

OP-Leitungen die zunehmende<br />

Forderung nach haarscharfer<br />

Kostenkalkulation beinhaltet.<br />

Basis für Kostentransparenz<br />

und Qualität:<br />

zuverlässige Daten und<br />

verbindliche Standards<br />

Der Operateur muss sich heute<br />

mehr denn je im Vorfeld über<br />

die Kosten- und Erlössituation<br />

einer Operation im Klaren sein.<br />

Dazu ist er auf die Daten<br />

angewiesen, die ihm auch aus<br />

den OP-Abteilungen zukommen.<br />

Diese Daten zusammenzustellen<br />

und auf dem neuesten<br />

Stand zu halten, gehört<br />

zunehmend zum neuen Anforderungsprofil<br />

der OP-Leitungen.<br />

Um hier überhaupt<br />

zuverlässige und umfassende<br />

Daten zu liefern, ist ein leistungsfähiges<br />

EDV-System zunächst<br />

einmal die Grundvoraussetzung.<br />

Aber darüber<br />

hinaus muss von Leitungsseite<br />

darauf gedrängt werden, dass<br />

jeder Operateur nach einem<br />

vereinbarten Standard mit<br />

einheitlichen Materialien arbeitet.<br />

Jede OP-Leitung kennt<br />

das Prozedere: Oberarzt A<br />

verwendet dieses Material aber<br />

Oberarzt B besteht auf einem<br />

anderen Produkt und der Chef<br />

verlangt ohnehin etwas Besonderes.<br />

Das bedeutet aber,<br />

dass eine Operation unterschiedlich<br />

viel kostet, je nachdem<br />

wer operiert. Damit sind<br />

die Kosten für niemanden weder<br />

korrekt kalkulierbar, noch<br />

transparent – schon gar nicht<br />

unter DRG-Bedingungen. Eine<br />

solche Situation führt auch<br />

dazu, dass die Bevorratung<br />

verschiedener Materialien die

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