39. nah dran 03-03 081003 - B. Braun Melsungen AG
39. nah dran 03-03 081003 - B. Braun Melsungen AG
39. nah dran 03-03 081003 - B. Braun Melsungen AG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Quelle: BKK-Landesverband Baden-Württemberg<br />
Foto: Reinhold Löchel<br />
28<br />
Zur Person:<br />
Reinhold Löchel ist<br />
Vorstand der BKK AESCULAP,<br />
einer so genannten<br />
"geschlossenen<br />
Betriebskrankenkasse".<br />
Seit 1977 nimmt er für die<br />
Krankenkassenseite an<br />
Budgetverhandlungen mit<br />
verschiedenen<br />
Krankenhäusern teil.<br />
Darüber hinaus müssten krankenhausinterne<br />
Abläufe angepasst<br />
werden, z.B. wäre die<br />
Verpachtung des OP zu bestimmten<br />
Zeiten denkbar, um<br />
das ambulante Operieren für<br />
ein Haus kostenmäßig attraktiv<br />
zu machen. Entscheidender<br />
Vorteil für ein Krankenhaus<br />
wäre natürlich auch die<br />
Tatsache, dass es für ambulante<br />
Operationen keine<br />
Budgetierung gibt. Für die<br />
Krankenhäuser wird es eine<br />
Beweispflicht geben, warum<br />
bestimmte Operationen stationär<br />
und nicht ambulant<br />
erfolgt sind. Im Gegenzug<br />
werden als Begründung für<br />
stationäre Operationen auch<br />
soziale Komponenten anerkannt.<br />
Insgesamt entstehen<br />
für Krankenhäuser aus meiner<br />
Sicht durch den neuen Vertrag<br />
zum ambulanten Operieren<br />
neue Chancen – auch<br />
wenn die einheitliche Vergütung<br />
nach Fallpauschalen<br />
den Krankenhäusern insbesondere<br />
in der Übergangsphase<br />
ein Höchstmaß an Effizienz<br />
abverlangen wird.<br />
Wie schätzen Sie die weitere<br />
DRG-Entwicklung ein?<br />
Aus heutiger Sicht gibt es<br />
nach Abschluss der Konvergenzphase<br />
im Jahr 2007<br />
Klärungsbedarf.<br />
■ Gibt es dann ein Einheitspreissystem<br />
oder ein<br />
Höchstpreissystem?<br />
■ Wird die Menge begrenzt<br />
oder erfolgt eine Mengenfreigabe,<br />
wie sie viele<br />
Leistungsanbieter fordern?<br />
■ Soll die Vergütung in Form<br />
einer Festvergütung<br />
erfolgen oder ist eher an<br />
eine floatende Vergütung<br />
gedacht?<br />
■ Gibt es tatsächlich bundesweite<br />
DRG-Fallpauschalen<br />
oder gelten die bis dahin<br />
je Bundesland ermittelten<br />
unterschiedlichen DRG-<br />
Fallpauschalen weiter?<br />
Die Fragen können und sollten<br />
heute noch gar nicht<br />
beantwortet werden. Die zu<br />
erwartenden strukturellen<br />
Veränderungen in den nächsten<br />
Jahren werden bis 2007<br />
gänzlich neue Fragestellungen<br />
mit sich bringen.<br />
Setzen die bisherigen Ergebnisse<br />
der Gesundheitsreform<br />
aus Ihrer Sicht positive<br />
Akzente?<br />
Auch die Vorschläge zur<br />
Gesundheitsreform sind noch<br />
mit Vorsicht zu genießen. Es<br />
bleibt abzuwarten, wie sich<br />
z. B. die Vorstellungen zur<br />
Stärkung der Patientensouveränität<br />
in der Praxis umsetzen<br />
lassen. Ein richtiger Schritt ist<br />
in jedem Fall die Einführung<br />
einer Patientenquittung auch<br />
für Krankenhäuser. Es wird<br />
aus derzeitiger Sicht auch<br />
einen Einstieg in die Kostenerstattung<br />
von Behandlungen<br />
in ausländischen Kliniken<br />
geben, der möglicherweise<br />
Auswirkungen auf grenz<strong>nah</strong>e<br />
Krankenhäuser haben kann.<br />
Abzuwarten bleibt auch, wie<br />
sich die geplante "Stiftung für<br />
Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />
im Gesundheitswesen" in<br />
den Bereich der stationären<br />
Behandlungen einbringt.<br />
Schließlich könnte das<br />
angekündigte Maß<strong>nah</strong>menbündel<br />
zur Lösung der<br />
Arbeitszeitproblematik in<br />
Krankenhäusern erfolgreich<br />
werden. Die geplante<br />
Abschaffung des Arztes im<br />
Praktikum könnte ein erster<br />
Schritt sein. Allerdings<br />
scheint es aber bei dem<br />
betroffenen Personenkreis<br />
durchaus unterschiedliche<br />
Auffassungen zu diesen<br />
Plänen zu geben. Letztlich<br />
wird es eine Frage der Höhe<br />
der finanziellen Mittel sein,<br />
die zur Lösung der Arbeitszeitproblematik<br />
zur Verfügung<br />
gestellt werden. Sollten<br />
solche Mittel nicht ausreichend<br />
in den stationären<br />
Bereich fließen, wäre es<br />
wieder einmal bei bloßen<br />
Lippenbekenntnissen geblieben.<br />
Herr Löchel, vielen Dank für<br />
das Gespräch!