39. nah dran 03-03 081003 - B. Braun Melsungen AG
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Foto: Peter Keith<br />
Zur Person:<br />
Dr. med. Peter Keith ist<br />
seit 1993 an der Klinik für<br />
Herz- und Thoraxchirurgie<br />
der Universität Würzburg<br />
beschäftigt und als Facharzt<br />
für Herz- und Thoraxchirurgie<br />
dort als Oberarzt<br />
tätig. Er ist Mitglied der<br />
Europäischen Gesellschaft<br />
für Herz- und Thoraxchirurgie<br />
und hat zahlreiche<br />
Veröffentlichungen u.a.<br />
auch auf dem Gebiet der<br />
Gewebeklebung publiziert.<br />
Zurzeit forscht er zum<br />
Thema "Pathogenese der<br />
Aortenklappensklerose".<br />
22<br />
Ein Beitrag von OA Dr. med. Peter Keith<br />
In der coronaren Herzbypasschirurgie<br />
wird heute<br />
routinemäßig die A. thoracica<br />
interna als Bypassgraft<br />
verwendet. So kommt die<br />
linksseitige Arterie bei über<br />
80% der elektiven Eingriffe<br />
zum Einsatz, die rechte IMA<br />
(Internal Mammarian Artery)<br />
dagegen deutlich seltener,<br />
vorwiegend im Rahmen eines<br />
Konzeptes zur vollständig<br />
arteriellen Revaskularisation<br />
unter Verzicht auf V. saphena-Grafts.<br />
Dabei können die<br />
Arterien so präpariert werden,<br />
dass der anatomische Ursprung<br />
aus der A. subclavia<br />
belassen wird und das freie,<br />
distale Ende als End-zu-Seit-<br />
Anastomose auf die zu<br />
versorgende Koronararterie<br />
genäht wird (in-situ-Graft)<br />
oder die Arterie wird über<br />
eine Länge von bis zu ca. 20<br />
cm vollständig entnommen<br />
und gegebenenfalls geteilt<br />
(freies Transplantat). Gründe<br />
für die Bevorzugung arterieller<br />
Bypasses gibt es mehrere:<br />
als Hochdruckgefäße<br />
unterliegen sie einer geringeren<br />
Sklerosierung und Stenosierung<br />
als die aus dem Bein<br />
entnommenen Venen und<br />
besitzen eine deutlich bessere<br />
Offenheitsrate im Verlauf.<br />
Auch können die gerade<br />
bei Risikopatienten häufigen<br />
Wundheilungsstörungen im<br />
Bereich der Venenent<strong>nah</strong>me<br />
vermieden werden, und in<br />
vielen Fällen kann man auf<br />
die Anlage von aortalen Anastomosen<br />
verzichten, was<br />
einen großen Vorteil gerade<br />
bei minimal-invasiven Operationsverfahren<br />
(MIDCAB) darstellt.<br />
Ent<strong>nah</strong>metechnik<br />
Im Folgenden wird eine übliche<br />
Technik zur Präparation<br />
der linken IMA dargestellt,<br />
diese wird natürlich in<br />
Abhängigkeit von den verwendeten<br />
Instrumenten und<br />
persönlichen Präferenzen variieren.<br />
Nach Hautschnitt und medianer<br />
Sternotomie wird in der<br />
Regel ein spezieller Sternotomie-Sperrer<br />
eingesetzt, der<br />
das Aufspreizen der Sternumhälften<br />
unter Anhebung einer<br />
Thoraxseite erlaubt. Durch<br />
geeignete Lagerung des<br />
Patienten wird die Aufsicht<br />
auf die Innenseite der Thoraxwand<br />
ermöglicht. Die A. thoracica<br />
int. verläuft mit meist<br />
zwei Begleitvenen parallel<br />
zum Sternum über die Ansätze<br />
der 2.- 6. Rippe. Nach<br />
Abschieben der parietalen<br />
Pleura wird die Fascia endothoracica<br />
längs des Gefäßverlaufes<br />
inzidiert und der<br />
Gefäßstrang mit den in jedem<br />
ICR abgehenden Seitenästen<br />
dargestellt. Dabei wird teils<br />
eine skelettierende Freilegung<br />
der Arterie, teils die Präparation<br />
eines Gefäßperpendikels<br />
mit anhängenden Venen,<br />
Bindegewebe und Faszie bevorzugt.<br />
Entscheidend ist in<br />
jedem Fall, dass die Seiten-<br />
äste vollständig dargestellt<br />
und sicher ligiert werden, da<br />
sie anderenfalls bei der Verwendung<br />
der Arterie als Graft<br />
intrapericardiale Blutungsquellen<br />
darstellen, die zu<br />
erheblichen Blutverlusten und<br />
zur postoperativen Herztamponade<br />
führen können. Nach<br />
vollständiger Präparation in<br />
situ wird das Gefäß zur anschließendenAnastomosierung<br />
vor seiner Aufteilung in<br />
Höhe des 6. ICR ligiert oder<br />
geclippt und durchtrennt. Vor<br />
der Verwendung als Graft<br />
muss auf einen ausreichenden<br />
Blutfluss geachtet werden.<br />
Während der gesamten Präparation<br />
sollte die zarte Arterie<br />
zur Vermeidung von Intimaschäden<br />
ausgesprochen<br />
schonend behandelt werden,<br />
insbesondere bei der Verwendung<br />
eines HF-Gerätes – auch<br />
bei niedriger Frequenz –<br />
müssen thermische Läsionen<br />
vermieden werden.<br />
Einsatz des Challenger Ti<br />
bei der Seitenastligatur<br />
Die Verwendung herkömmlicher<br />
Fadenligaturen zur<br />
Versorgung der Thoracica-<br />
Seitenäste ist recht mühselig<br />
und zeitraubend, deswegen<br />
kommen häufig Clip-Applikatoren<br />
mit Titanclips von 3 bis<br />
5 mm Größe zum Einsatz. Bei<br />
Perpendikelpräparation bietet<br />
sich u. U. auch die ausschließliche<br />
Verödung mit<br />
dem HF-Gerät an (s.o.) und<br />
zur Skelettierung der IMA