39. nah dran 03-03 081003 - B. Braun Melsungen AG
39. nah dran 03-03 081003 - B. Braun Melsungen AG
39. nah dran 03-03 081003 - B. Braun Melsungen AG
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Foto: Michael Quaas<br />
Der zeitgemäße Chefarzt:<br />
18<br />
Zur Person:<br />
Prof. Dr. Michael Quaas, M.C.L.,<br />
ist Rechtsanwalt sowie Fachanwalt<br />
für Verwaltungsrecht<br />
und Partner in der Kanzlei<br />
Zuck & Quaas in Stuttgart.<br />
Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten<br />
gehört neben dem<br />
Bau- und Abgabenrecht<br />
insbesondere das Öffentliche<br />
Gesundheitsrecht. Als Experte<br />
in diesem Sektor berät Prof.<br />
Dr. Quaas Krankenhausträger<br />
und Verantwortliche u. a. im<br />
Bereich des Planungsrechts,<br />
beim Abschluss von Versorgungsverträgen<br />
sowie bei der<br />
Sicherung der finanziellen<br />
Grundlage der Krankenhäuser.<br />
Anschrift des Verfassers:<br />
Prof. Dr. Michael Quaas M.C.L.<br />
Anwaltskanzlei Zuck & Quaas<br />
Postfach 80 10 60<br />
70510 Stuttgart<br />
E-Mail: info@zuck-quaas.de<br />
Internet: www.zuck-quaas.de<br />
Ein Gespräch mit Rechtsanwalt Prof. Dr. Michael Quaas<br />
Herr Prof. Dr. Quaas, welche<br />
Auswirkungen wird das<br />
DRG-System auf das künftige<br />
Anforderungsprofil des<br />
Chefarztes haben?<br />
Auf einen Punkt gebracht: Der<br />
Chefarzt muss "DRG-fähig",<br />
d. h. in der Lage sein, neben<br />
einer fachlichen Qualifikation<br />
und der Erfüllung der sonstigen<br />
Voraussetzungen, die<br />
nach dem Leitbild des ihn<br />
anstellenden Krankenhausträgers<br />
an die Position des<br />
leitenden Arztes zu richten<br />
sind, die wirtschaftlichen<br />
Zusammenhänge zu begreifen<br />
und umzusetzen, die mit der<br />
Einführung des DRG-Systems<br />
verbunden sind. Die Grundan<strong>nah</strong>me<br />
des pauschalen<br />
Entgeltsystems "gleicher Preis<br />
für gleiche Leistung" bedeutet,<br />
dass die diagnosti-<br />
schen und therapeutischen<br />
Maß<strong>nah</strong>men – wirtschaftlich<br />
gesehen – auf das absolut<br />
Notwendige beschränkt werden<br />
müssen. Alle darüber<br />
hinausgehenden Leistungen<br />
belasten den Leistungserbringer,<br />
nicht den Kostenträger.<br />
Das wirtschaftliche Handeln<br />
setzt bereits bei der Diagnose<br />
ein, verlangt eine Optimierung<br />
der ärztlichen Dokumentation<br />
in der Klassifizierung<br />
nach Haupt- und<br />
behandlungsrelevanten Nebendiagnosen<br />
sowie aller<br />
diagnostischen und operativen<br />
Prozeduren und den<br />
sonstigen erlösbestimmenden<br />
Faktoren unter den DRGs wie<br />
case mix, Fallkomplexität,<br />
Einhaltung und Unterschreitung<br />
der Grenzverweildauer<br />
etc. Entscheidend für den<br />
wirtschaftlichen Erfolg ist<br />
dabei, die Kosten der Leistungserbringung<br />
unter die<br />
nach dem neuen System<br />
erreichbare Vergütung zu<br />
senken, und zwar vor allem<br />
durch einen weitgehend standardisierten,<br />
kostengünstigen<br />
Ressourceneinsatz.<br />
"Vom künftigen Chefarzt wird<br />
verlangt, gesamtunternehmerisch<br />
zu denken und zu handeln."<br />
Vom künftigen Chefarzt wird<br />
also verlangt, gesamtunternehmerisch<br />
zu denken und zu<br />
handeln, d. h. dem Krankenhausdirektorium<br />
ein fachkundiger<br />
Gesprächspartner zu<br />
sein, der um seine Budgetverantwortung<br />
weiß, über die<br />
wirtschaftlichen Kenntnisse<br />
verfügt und diese in sein<br />
verantwortliches ärztliches<br />
Handeln einbezieht.<br />
Auf welche Weise wird<br />
dieses modifizierte Anforderungsprofil<br />
in der Praxis<br />
umgesetzt?<br />
Wie dieses um die DRG-<br />
Fähigkeit des Chefarztes<br />
ergänzte Anforderungsprofil<br />
in der Praxis umzusetzen ist,<br />
habe ich erst jüngst als<br />
Mitglied einer Berufungskommission<br />
eines kirchlichen<br />
Krankenhauses für die Neubesetzung<br />
einer Chefarztstelle<br />
für die Innere Medizin<br />
erfahren dürfen. Bereits bei<br />
der Ausschreibung wurde auf<br />
die Beachtung o. g. Kriterien<br />
größter Wert gelegt. Die<br />
Bewerbungsunterlagen wurden<br />
insbesondere daraufhin<br />
durchgesehen, ob die entsprechende<br />
Vorbildung z. B.<br />
über die Stelle als DRG-<br />
Beauftragter, über Fortbildungsnachweise,Zusatzausbildung<br />
im Management,<br />
EDV-Kenntnisse unter Einschluss<br />
der DRG-typischen<br />
Kodierungssysteme und<br />
-schemata nachgewiesen war.<br />
Im Bewerbergespräch war es<br />
zunächst Aufgabe des<br />
Kandidaten, in einem 10minütigen<br />
Kurzvortrag seine<br />
Sicht zur künftigen Aufgabe<br />
der Inneren Abteilung unter<br />
DRG-Bedingungen darzustellen.<br />
Hier bekam das Gremium<br />
einen ersten Eindruck, ob der<br />
Arzt in der Lage ist, seiner<br />
Rolle als kompetenter Ansprechpartner<br />
für das Krankenhausmanagement<br />
gerecht<br />
zu werden, eigene Vorstel-