39. nah dran 03-03 081003 - B. Braun Melsungen AG
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Zwischen Aufbruch<br />
und Reformstau ...<br />
Herausforderungen der DRG-Umstellung<br />
aus der Sicht eines Ärztlichen Direktors<br />
Ein Bericht von Prof. Dr. Axel Ekkernkamp<br />
Aus der Sicht des Ärztlichen<br />
Direktors über die zukünftigen<br />
Herausforderungen des<br />
sich im Zuge der DRG-<br />
Umstellung stark wandelnden<br />
deutschen Gesundheitsmarktes<br />
zu berichten, bedeutet für<br />
mich als Autor dieses Beitrags,<br />
eine sich ebenfalls<br />
wandelnde Perspektive einzunehmen,<br />
die zwischen der<br />
Geschäftsleitung, und damit<br />
den Trägerinteressen einerseits,<br />
und der Ärzteschaft<br />
andererseits angesiedelt ist.<br />
Vor diesem Hintergrund erscheint<br />
mir zunächst die<br />
Frage nach den Auswirkungen<br />
der DRG-Umstellung auf den<br />
ärztlichen Dienst eines Krankenhauses<br />
von zentraler Bedeutung<br />
zu sein.<br />
Entlastung der Ärzteschaft<br />
von administrativen<br />
Tätigkeiten<br />
Um den Arzt neben seinen<br />
hohen Anforderungen an die<br />
umfassende Aufklärung des<br />
Patienten, die aus forensischen<br />
Gründen sicher notwendige<br />
engmaschige Dokumentation,<br />
den bei noch<br />
kürzeren Verweildauern zunehmenden<br />
Schriftwechsel<br />
mit vor- und nachbehandelnden<br />
Ärzten, nicht noch weiter<br />
zu belasten und vom Kernbereich,<br />
nämlich der Untersuchung<br />
und Behandlung von<br />
Patientinnen und Patienten<br />
fernzuhalten, haben wir die<br />
technischen Voraussetzungen<br />
mit einem durchgängigen<br />
Krankenhausinformationsund<br />
Kommunikationssystem<br />
geschaffen. Wir haben die der<br />
Ärztlichen Direktion zugeordneten<br />
Medizincontroller geschult,<br />
sie in enge Arbeitsabläufe<br />
mit den zur Administration<br />
gehörenden Controllern<br />
gebracht; der ärztliche<br />
Dienst wird weiter entlastet<br />
durch eine für die Datenverarbeitung<br />
zuständige Ärztin,<br />
durch einen Facharzt für<br />
Chirurgie, der hauptamtlich<br />
als Qualitätsmanager eingesetzt<br />
ist, durch einen<br />
Referenten der Ärztlichen<br />
Direktion, der bisher Arzt und<br />
politischer Ökonom, in<br />
Zukunft Chirurg und Medizinischer<br />
Informatiker sein<br />
wird. Innerhalb der Ärzteschaft<br />
haben sich Gruppen<br />
gebildet, um rechtzeitig<br />
sogenannte Registerkarten zu<br />
erstellen, mit deren Hilfe die<br />
Abläufe einfacher zu gestalten<br />
sind. Insbesondere zwei<br />
Punkte haben sich mit<br />
Einführung des Optionsmodells<br />
als markant herauskristallisiert:<br />
Wir müssen in unseren<br />
Prozessen noch schneller<br />
sein als früher.<br />
Wir müssen verschiedene<br />
Sicherheitslinien einkalkulieren,<br />
für die wir bisher<br />
noch nicht vollumfänglich<br />
sensibilisiert waren.<br />
Von der Aus<strong>nah</strong>me zur<br />
Regel: Patienteneinweisung<br />
erst am Tag der OP<br />
Konkret heißt das, dass die<br />
Krankenhausportale, also der<br />
Rettungsstellenbereich und<br />
die Bestellambulanz, mit dem<br />
höchstqualifizierten Arzt besetzt<br />
sein müssen. Der nächste<br />
Kontakt Krankenhausarzt/<br />
Patient erfolgt dann ja in den<br />
chirurgischen Disziplinen erst<br />
am Tag der Operation.<br />
Ich selbst habe noch erlebt,<br />
dass die Patienten vor Implantation<br />
einer Totalendoprothese<br />
an Hüft- oder Kniegelenk<br />
eine Woche vor dem<br />
geplanten Operationstermin<br />
zur so genannten Vorbereitung<br />
und Einleitung der<br />
Übungsbehandlung stationär<br />
aufgenommen wurden. In<br />
Marzahn gab es das von<br />
Inbetrieb<strong>nah</strong>me an nicht, aber<br />
in der Regel kamen die<br />
Patienten einen Tag vor der<br />
Operation. Hier konnten<br />
internistische und anästhesiologische<br />
Fragen nochmals<br />
geklärt werden. Der Neurologe<br />
konnte hinzugezogen<br />
werden, die Röntgendiagnostik<br />
wurde komplettiert,<br />
ebenfalls die meist umfassende<br />
Anamnese der älteren<br />
Patienten.<br />
Dies ist jetzt vorbei, der<br />
Patient ist durch den niedergelassenen<br />
Facharzt, durch<br />
den Krankenhausarzt in der<br />
Ambulanz, durch den Anästhesisten<br />
im Bereich der<br />
Eigenblutspende und Anäs-<br />
thesieaufklärung gesehen<br />
worden. Blieben hierbei<br />
Fragen offen, so ließe sich<br />
schlecht nachsteuern. Zwar<br />
ist meines Erachtens davon<br />
auszugehen, dass solcherlei<br />
Schwachstellen mit der Zeit<br />
geregelt werden können, dennoch<br />
zeigt sich deutlich, dass<br />
auch moderne Kliniken hier<br />
Neuland betreten und noch<br />
einige Wochen, vielleicht<br />
sogar Monate benötigen, bis<br />
diese Abläufe zur Routine<br />
geworden sind.<br />
Wer trägt die ökonomische<br />
Verantwortung?<br />
Einige weitere Fragen werden<br />
in der Klinik derzeit heftig<br />
diskutiert:<br />
?<br />
?<br />
?<br />
?<br />
Wer trägt ökonomische<br />
Verantwortung für den<br />
Patienten auf der Intensiv-<br />
oder Chirurgischen<br />
Wachstation?<br />
Wem werden die Kosten<br />
für den Patienten<br />
während des Krankenhausaufenthalteszugeordnet?<br />
Erfolgt die Zuordnung<br />
ab Auf<strong>nah</strong>metag, am<br />
Tag der Verlegung von<br />
einer Intensivstation?<br />
Ist derjenige zuständig,<br />
in dessen Verantwortungsbereich<br />
der Patient<br />
am längsten behandelt<br />
wurde? <br />
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