Dritter Vizepräsident Peter Meyer: Meine Damen und Herren, wir ...
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Protokollauszug<br />
34. Plenum, 26.11.2009 Bayerischer Landtag - 16. Wahlperiode 13<br />
Die Missstände an den Universitäten sind durch eine Fehlrichtung zu begründen. Es<br />
handelt sich um eine Fehlrichtung, die in diesem Land <strong>und</strong> leider auch in anderen Bun-<br />
desländern seit vielen Jahren eingeschlagen worden ist. Über die Forschung haben <strong>wir</strong><br />
bereits heute Morgen diskutiert. Wir sehen an dieser Stelle die Folgen der Ökonomisie-<br />
rung unserer Bildungsinstitutionen <strong>und</strong> insbesondere der Hochschulen. Die Hochschu-<br />
len werden nur noch als Wirtschaftsunternehmen angesehen <strong>und</strong> sollen dementspre-<br />
chend geführt werden. Wir sehen die Folgen der Privatisierung von Bildungskosten. Als<br />
Stichpunkt sind hier die Studiengebühren zu nennen. Wir sehen die Folgen einer Ent-<br />
demokratisierung der Hochschulen. Nur deshalb ist verständlich, warum beispielsweise<br />
an den Hochschulen eine vernünftige Mitsprache selbst der Professorinnen <strong>und</strong> Pro-<br />
fessoren, die die Studiengänge gestalten sollen, nicht mehr möglich ist, weil alles von<br />
oben bestimmt <strong>wir</strong>d. Eine demokratische Teilhabe <strong>und</strong> Mitgestaltung ist an den Hoch-<br />
schulen gar nicht mehr möglich.<br />
Das sind die drei Prozesse, die Sie eingeleitet haben <strong>und</strong> für die Sie immer noch stehen.<br />
Die Prozesse haben dazu geführt, dass unser Hochschulsystem <strong>und</strong> unsere Hochschul-<br />
politik in diese Schieflage geraten ist. Eine Folge dieser Gr<strong>und</strong>haltung - es ist keine<br />
Begleiterscheinung, sondern eine Folge - ist die jahrzehntelange Unterfinanzierung der<br />
Hochschulen, die mittlerweile ein katastrophales Niveau erreicht haben. Ich frage mich,<br />
wenn Sie draußen bei den Hochschulen sind, sagen Sie den Hochschulen etwas ande-<br />
res als uns? Sagen Ihnen die Hochschulen nicht, dass sie Milliarden brauchten, um<br />
vernünftig arbeiten zu können <strong>und</strong> die Aufgaben zu erfüllen, die Sie ihnen geben. Das<br />
Ganze ist kein Betriebsunfall, sondern resultiert aus der Gr<strong>und</strong>haltung der Ökonomisie-<br />
rung <strong>und</strong> Privatisierung. Die Hochschulen sollen sich ihr Geld auf dem freien Markt<br />
besorgen. Das ist Ihre Gr<strong>und</strong>haltung, <strong>und</strong> das kann nicht funktionieren. Nun stecken <strong>wir</strong><br />
in der Misere.<br />
(Beifall bei den GRÜNEN <strong>und</strong> der SPD)<br />
Ich sage Ihnen nun ein paar weitere unbequeme Wahrheiten. Die Bildungsungerechtig-<br />
keit in diesem Land führt dazu, dass <strong>wir</strong> die Potenziale der jungen Menschen, die