38. Sitzung - Bayerischer Landtag
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Plenarprotokoll 13/38 v. 30.01.96 <strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> · 13. Wahlperiode 2673<br />
(Frau Lödermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN): Ich habe es so vorgetragen!)<br />
- Ich glaube. Sie können sich nicht zurückhalten. - Wir<br />
haben sogar die Verordnung über Hunde mit gesteigerter<br />
Aggressivitat beschlossen. Ich glaube, es besteht kein<br />
Handlungsbedarf. weil wir genau das, was Sie gefordert<br />
haben. bereits vollzogen haben. Aus diesem Grund haben<br />
wir gesagt: Wir machen die Dinge nicht doppelt und<br />
dreitach. nur weil die GRÜNEN irgend etwas in die Welt<br />
setzen wollen.<br />
Zum zweiten Spiegelstrich unter Punkt eins: „Es ist verboten.<br />
einen Hund auf ein anderes Tier oder einen Menschen<br />
zu hetzen, hierzu auszubilden oder abzurichten,<br />
soweit dies nicht für Such- und Schutzhundeausbildung ...<br />
erforderlich ist.“ Genau dies ist - das haben Sie selbst<br />
eingeräumt - im Tierschutzgesetz in § 3 bereits bestens<br />
vorhanden. Sie vermischen aber schon wieder die Dinge,<br />
nämlich: Der Schutz des Tieres ist eine Sache des<br />
Tierschutzgesetzes, der Schutz des Menschen ist Sache<br />
des Strafrechtes und eine Angelegenheit des Sicherheitsrechtes.<br />
Auch diese Dinge sind in § 3 des Tierschutzgesetzess<br />
inhaltlich voll geregelt, in manchen Dingen<br />
sogar noch deutlicher. Vielleicht haben Sie das noch nicht<br />
so genau zur Kenntnis genommen.<br />
Jetzt komme ich zum dritten, nicht divergenten Punkt. Ich<br />
sage es nochmals: Wir bedauern, daß die Mißstände, die<br />
Sie auch geschildert haben, die ich gar nicht widerlege,<br />
hinsichtlich der illegalen Tätigkeiten bestehen. Wir wollen<br />
diese bekämpfen, so gut wir können, aber wir können das<br />
nicht mit Schaufensteranträgen, sondern nur durch<br />
konsequentes Vollziehen der bestehenden Gesetze<br />
machen. Das werden wir. Insofern lassen wir uns nicht,<br />
nur weil wir nicht jeden Mist mitmachen, unterstellen, daß<br />
wir Dinge sanktionieren, die absolut Skandale sind.<br />
Nun komme ich zu Punkt zwei des Antrages: „Wer für<br />
Dritte Hunde ausbildet oder Einrichtungen unterhält, in<br />
denen Hunde ausgebildet werden, bedarf der Erlaubnis<br />
der zuständigen Behörde.“ Dies ist im Änderungsentwurf<br />
des Bundes zum Tierschutzgesetz bereits enthalten. Wir<br />
haben zugestimmt, daß wir auch den Begriff „gewerbsmäßig“<br />
einbringen. Wir haben Sie aber aufgefordert, den<br />
Antrag zu teilen; denn dann hätten wir diesem Punkt<br />
zugestimmt. Sie waren nicht bereit, den Antrag zu teilen,<br />
und darum mußten wir den Antrag pauschal behandeln<br />
und über ihn pauschal abstimmen.<br />
Jetzt komme ich zum wesentlichen Punkt, sehr verehrte<br />
Damen und Herren; da geht es wieder ganz stark in die<br />
Emotionen: Es geht um den Begriff des sogenannten<br />
Elektroschocks. Das ist schon eine Wertung. Ich will einmal<br />
ganz objektiv sagen: ein elektrisches Impulsgerät.<br />
Sowohl „Bellstopp“ als auch „Teletakt“ sind elektrische<br />
Impulsgeräte.<br />
(Kolo (SPD): Der elektrische Stuhl ist auch<br />
ein Impulsgerät!)<br />
- Das kann schon sein. Ich wünsche ihn niemand, Herr<br />
Kolo, aber manchen Mörder haben sie damals erwischt,<br />
der dann keinen mehr umgelegt hat.<br />
(Frau Haas (SPD): Ein Plädoyer für die<br />
Todesstrafe!)<br />
- Wenn Sie schon solche Einwürfe machen: Das hat nichts<br />
damit zu tun; wir könnten ein anderes Mal über die<br />
Todesstrafe diskutieren. Jetzt gehen wir aber auf das<br />
Thema ein.<br />
Ich möchte Ihnen sagen, daß Ihre undifferenzierten<br />
Anwürfe in bezug auf Jäger usw. nicht berechtigt sind.<br />
Machen wir einmal einen Vergleich. Frau Lödermann,<br />
vielleicht haben Sie sich noch nicht in der Rolle einer Kuh<br />
empfunden, die auf der Weide steht.<br />
(Frau Radermacher (SPD): Jetzt reicht's<br />
aber!)<br />
Sie haben doch diesen Vergleich gebracht und von der<br />
Kuh und vom Draht um den Hals gesprochen. Wissen Sie,<br />
worin die Wirkung eines Weidezaunes besteht? Wenn die<br />
Kuh den Weidezaun berührt, einen Impuls bekommt und<br />
damit merkt, daß der Weidezaun Strom führt, geht sie<br />
nicht mehr dort hin. Ein Halsband, das ein Elektrotaktgerät<br />
trägt, ist noch nicht in der Lage, einen Impuls auszulösen,<br />
genauso wie vom elektrisch geladenen Zaun kein Impuls<br />
ausgeht, wenn ihn die Kuh nicht berührt. Wenn ich durch<br />
einen Impuls ein Tier dazu bringe, daß es die Jagd<br />
abbricht und ein Wild nicht weiterhetzt, bewirke ich das<br />
gleiche wie bei der Kuh, die den Zaun berührt. Das Tier<br />
merkt sich den Impuls, und es wird sein Verhalten nicht<br />
mehr wiederholen.<br />
Herr Kollege Kolo, Sie tun so, als wäre die Zufügung eines<br />
Schmerzes automatisch Tierschinderei. Dann dürfte der<br />
Tierarzt einem Tier auch keine Spritze mehr geben, denn<br />
damit verursacht er auch einen Schmerz.<br />
(Kolo (SPD): Das ist doch unmöglich, was Sie<br />
sagen! - Walter Engelhardt (SPD): So ein<br />
Käse!)<br />
Es geht um die Frage der sinnvollen Betätigung. Wir<br />
haben unbestritten gesagt, daß die Jäger und die Hundeausbilder<br />
beim größten Teil ihrer Tätigkeit das Elektrotaktgerät<br />
gar nicht benötigen. Jetzt komme ich zu den<br />
10 %. Sie haben tunlichst verschwiegen, was wir gesagt<br />
haben: Die Tiere sind nicht ungeeignet für die Jagd, sondern<br />
Jagdhunde haben nun einmal den Jagdinstinkt und<br />
werden immer wieder wildern, wenn man sie davon nicht<br />
auf irgendeine Art abbringt, egal, ob man den Hund einer<br />
Oma schenkt oder ob ihn der Jäger als Haustier hält. Ein<br />
solcher Hund wird immer wildern.<br />
(Kolo (SPD): Ein Dackel mit Aggressionen!)<br />
- Einen Dackel brauche ich doch nicht mit dem Teletaktgerät<br />
auszubilden.<br />
(Frau Lödermann: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ<br />
NEN): Der Dackel ist aber doch ein Jagdhund!)<br />
Das geht zu weit. Da wir Nägel mit Köpfen machen und<br />
uns von Ihnen weder diffamieren und provozieren lassen<br />
wollen, haben wir nun einen Antrag vorgelegt, nachdem