Im Trend: Kontrollierte Wohnraumlüftung - bauweb.co.at

Im Einfamilienhaus sind verschiedene Einbauvarianten möglich, die sich hinsichtlich Leitungsführung und Aufstellung des WRG-Gerätes unterscheiden
Im Trend: Kontrollierte Wohnraumlüftung
LUFTWECHSEL Immer mehr Häuser verfügen trotz geschlossener Fenster über eine ausgezeichnete Raumluftqualität.
Im Falle einer Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung sinken dabei auch die Energiekosten!
Frische Luft brauchen wir nicht nur zum
atmen, sie ist auch wichtig für unser
Wohlbefinden. Allerdings genießen wir
sie immer seltener im Freien: Untersuchungen
zeigen, dass wir bis zu 90% unserer Zeit
in geschlossenen Räumen verbringen! Und
dort merken wir sehr schnell, wenn der erforderliche
Luftwechsel nicht gegeben ist:
die Luft wird stickig und unsere Leistungsfähigkeit
sinkt.
Unzureichende Lüftung wird aber nicht nur
als unangenehm empfunden, sie führt auch
zu ansteigender Luftfeuchtigkeit. Etwa zehn
Liter Wasser verdunsten täglich in einem
Vier­Personen­Haushalt durch Waschen, Du­
Wohnko m F o rT
Wichtige Vorteile im Überblick:
➡ Selbst an kalten Wintertagen kann 24 h/d energiesparend
gelüftet werden. Schadstoffe, Staub und
Blütenpollen werden dabei weggefiltert. Mücken
und sonstige Insekten bleiben draußen.
➡ Die Wärme aus der verbrauchten Luft wird mittels
Wärmetauscher zu 90% zurück gewonnen. Ergebnis:
Heizkosteneinsparung von 20 bis 50%
➡ Bei kontrollierter Lüftung können die Fenster
geschlossen bleiben – und trotzdem ist frische
Luft in allen Räumen. Nichts stört die Nachtruhe.
➡ Feuchtigkeit wird kontinuierlich abgeführt.
Schimmelpilze kommen bei fachgerechter kontrollierter
Lüftung nicht vor.
schen, Wäschetrocknen, Blumen, Kochen
usw. Wird diese Feuchtigkeit nicht effizient
abgeführt, kann es zu Bauschäden durch
Feuchtigkeit und eventuell auch Schimmelpilzbildung
kommen.
Schluss mit der Fensterlüftung
Die Bereitstellung dieser Frischluft sollte in
neu errichteten oder frisch sanierten Einfamilienhäusern
aber nicht mehr durch das
Fenster erfolgen: immerhin gehen bei gut
gedämmten Gebäuden rund 50 % der Heizenergie
über das geöffnete Fenster verloren!
Im Gegensatz dazu bietet die kontrollierte
Wohnraumlüftung nicht nur Vorteile,
sie hilft in der entsprechenden Ausführung
auch beim Energiesparen!
Der Widerspruch zwischen Energieeinsparung
(luftdichte, isolierte Bauhülle) und
Wohnqualität (gute Lüftung) kann durch eine
Anlage zur Wohnraumlüftung mit einer
hochwertigen Wärmerückgewinnung gelöst
werden. Dabei wird die Luft über Ventilatoren
befördert und gelangt über flache Kanäle
oder Wickelfalzrohre in das Haus.
Anlagen zur kontrollierten Lüftung sollen
grundsätzlich Aufenthaltsräume (Wohn­,
Schlaf­ und Kinderzimmer) belüften und
die Nassräume entlüften. Dabei ist eine
Querströmung der Wohnung von den Aufenthaltsräumen
hin zu den Nassräumen
(Bad, Küche, WC) zu verwirklichen. Die
verbrauchte Luft wird in Küche, Bad und
WC abgesaugt, dadurch werden Feuchte
und Gerüche nicht in der Wohnung verteilt,
sondern gezielt abgeführt. Ist in der
Anlage ein Wärmerückgewinnungsgerät integriert,
so wird damit die Wärme der Abluft
an die kalte Frischluft übertragen. Auf
diese Weise bleiben in der Heizsaison 80 –
99 % der Wärme erhalten und gehen nicht
an die Außenluft verloren.
Schematische Darstellung der Luftführung
Wie viel Luft muss nun zugeführt werden?
Erfahrungsgemäß sind 30 m 3 Frischluft pro
Stunde je Person völlig ausreichend. Daher
ist es auch zweckmäßig, eine Lüftungsanlage
nach der vorgesehenen oder möglichen
Personenzahl einer Wohnung auszulegen
und entsprechend regelbar zu machen.
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02/2006
© Paul
© Lebensministerium

Wärmetauscher senken Energiekosten
Das „Herzstück“ des Wärmerückgewinners
ist der Wärmetauscher. Seine Bauart ist
maßgebend für die Effizienz der Wärmerückgewinnung.
Eine Übersicht der angebotenen
Wärmetauscher­Typen finden
Sie in der untenstehenden Grafik.
Der Gegenstrom­Kanalwärmetauscher erreicht
aus der Palette verschiedener Wärmetauschertypen
den höchsten Wirkungsgrad.
Die neue Profilstruktur führt zu einer Verdopplung
der Wärmetauschfläche gegenüber
dem bekannten Platten­Wärmetauscher.
Damit wird ein Wirkungsgrad von 85 – 99%
ermöglicht. Das bedeutet, dass durch Nutzung
der Abwärme (aus 20°C Fortluft) die
Frischluft von 0°C auf ca. 18°C erwärmt werden
kann. Daraus resultiert, dass bei Einsatz
des Kanalwärmetauschers (Patent Paul)
die höchste Förderquote bei der österreichischen
Wohnbauförderung vergeben wird.
Des weiteren sind die Strömungsführung
und die Form (Schlankheit) der Wärmetauscher
von Bedeutung.
Feuchterückgewinnung
Die von außen angesaugte Außenluft ist im
Winter trocken, wodurch es unter Umständen
in den Wohnräumen zu trocken werden
könnte. Eine Innovation auf dem Lüftungsmarkt
kann hier Abhilfe schaffen: ein Wärmetauscher,
der neben der Wärme auch Feuchtigkeit
aus der Abluft in den Frischluftstrom
transportiert – ähnlich wie die wasserdampfdurchlässige
Sportkleidung die Körperfeuchte
von innen nach außen transportiert.
Dieses neue Prinzip arbeitet ohne rotierenden
Wärmetauscher. Es werden kein
Geruch und keine Mikroorganismen durch
die spezielle Membran im Wärmetauscher
hindurchgeleitet! Ein Teil der Feuchtigkeit
gelangt so wieder in das Haus zurück. Der
Vorteil: die Raumluft wird nicht zu trocken!
Außenluft über Erdwärmetauscher
Der Erdwärmetauscher ist in der Regel ein
30 – 50 m langes HD­Kunststoffrohr, das
in 1 bis 2 m Tiefe mit zwei Prozent Gefälle
im Erdreich verlegt wird und über das
Frischluft angesaugt wird. Dabei wird sie
im Winter vorgewärmt, so dass kaum noch
Luft mit Minustemperaturen in den Wärmetauscher
gelangt.
Anders ist das Bild im Sommer: während
der Hitzeperiode dient der Erdwärmetauscher
der Kühlung warmer Sommerluft und
spart damit die Stromkosten für Klimageräte.
Dabei fällt Kondenswasser an, welches
über zwei Prozent Gefälle und einen Siphon
in einen Abfluss abgeleitet wird. Wichtig ist
eine gute Filtration der angesaugten Luft.
Sommer Bypass: Im Sommer ist es sinnvoll,
Frischluft am Wärmetauscher vorbei im Bypass
zu führen. Bei komfortablen Steuerungen
ist es möglich, die Bypass­Klappe temperaturgeführt
zu steuern. Auf jeden Fall
stellen Erdwärmetauscher eine kostengünstige
Möglichkeit dar, um im Sommer kühle
Frischluft der Wohnung zuzuführen.
Feuerstätten und Kamine
Wenn Feuerstätten für festen Brennstoff
(z.B. Kamine) eingesetzt werden, dann muss
eine kamintaugliche Steuerung dafür sorgen,
dass der Zuluftvolumenstrom und Abluftvolumenstrom
gleich groß sind. Des Weiteren
sollte der Kamin eine raumluftunab­
Technik
T e c h n i k & i n n e n
hängige Verbrennungsluftzufuhr (von außen)
haben. Auf eine dichte Ausführung der Kamintür
(Dichtheitsprüfung) und der zwei
Kaminanschlüsse (Verbrennungsluft­Kanalanschluss
und Rauchrohr) ist zu achten. Vor
dem Einbau ist eine Abstimmung mit dem
zuständigen Schornsteinfeger erforderlich.
Für detaillierte Auskünfte zu Fragen der kontrollierten
Wohnraumlüftung steht Ing. Wolfgang
Drassl, Geschäftsführer des gleichnamigen
Unternehmens in St. Georgen, gerne
zur Verfügung (info@drassl.com).
Fazit: Heizenergie sparen ist aktiver Umweltschutz.
Die Frischluft­Wärme­Gewinn­
Technik trägt wesentlich dazu bei, dass die
Luft und damit unsere Umwelt weniger belastet
werden. Dipl. Ing. Eberhard Paul
Wärmetauscher-typen in WärmerückgeWinnungsgeräten
02/2006 renovation
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© Paul
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