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Depressionen Erkennen. Verstehen. Behandeln. - Barmer GEK

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<strong>Depressionen</strong><br />

<strong>Erkennen</strong>. <strong>Verstehen</strong>. <strong>Behandeln</strong>.


2 3<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung 3<br />

Im Dunkel gefangen 4<br />

Schlecht drauf oder krank?<br />

Es sind viele und werden immer mehr 6<br />

Unterschiedliche Formen der Depression 8<br />

Kasten: Überschäumend – am Boden zerstört<br />

Depression im größten Glück<br />

Saisonal abhängige Depression<br />

Gefährliche Krisen 10<br />

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Suizidverhalten<br />

Eine Krankheit mit vielen Ursachen 12<br />

Sprache der Nerven: Die biologische Erklärung<br />

Äußerst angespannt: Die psychologische Erklärung<br />

Kasten: Depression im Gefolge anderer Krankheiten<br />

Stationen der Hilfe 16<br />

Darüber reden ist ein Anfang<br />

Umfassende Behandlung<br />

Professionelle Hilfe<br />

Therapie auf zwei Säulen 20<br />

Medikamente<br />

Keine Angst vor Abhängigkeit<br />

Psychotherapie<br />

Kasten: Den richtigen Therapeuten finden<br />

Psychodynamische Psychotherapie/Tiefenpsychologie<br />

Verhaltenstherapie<br />

Kasten: Naht wieder eine depressive Episode?<br />

Noch mehr Behandlungsansätze 26<br />

Schlafentzug<br />

Lichttherapie<br />

Sport<br />

Testen Sie sich selbst 29<br />

Eine Krankheit – viele Prominente 30<br />

Rat und Hilfe 30<br />

Impressum 31<br />

Einleitung<br />

Novemberwetter, trübe Tage. Außen wie innen dasselbe Bild: alles Grau in Grau.<br />

Die Menschen schlaff, lustlos, ohne Freude. Solche Stimmungen kennt jeder.<br />

Und jeder weiß: Das geht vorbei, es kommen<br />

wieder bessere Zeiten. Wenn sie allzu lange<br />

auf sich warten lassen, macht man eben ein<br />

paar Tage Urlaub und kehrt mit neuem<br />

Schwung zurück.<br />

Bei einer „echten“ Depression ist das anders.<br />

Sie ist eine ernst zu nehmende Krankheit<br />

und würde in den Urlaub mitreisen, denn sie<br />

wurzelt im Innern des Menschen. Es liegen<br />

Welten zwischen dem, was umgangssprachlich<br />

als „depressiv sein“ bezeichnet wird, und<br />

dem, was Menschen erleben, die an einer<br />

Depression erkrankt sind Die Betroffenen<br />

wissen sehr genau um diesen Unterschied,<br />

doch es gelingt nur selten, ihn auch anderen<br />

begreiflich zu machen Außenstehende ahnen<br />

lange nichts von der Verzweiflung, die depressive<br />

Menschen angesichts der abgrundtiefen<br />

Leere empfinden, die in ihnen herrscht.<br />

Sie geben Tipps gegen das Stimmungstief,<br />

und verstehen nicht, warum die Betroffenen<br />

sie nicht umsetzen. Wer mit <strong>Depressionen</strong><br />

nicht vertraut ist, hält die Erkrankten wo-<br />

möglich für unwillig oder eigensinnig. Dass<br />

jemand von einer Krankheit derart gefangen<br />

und gelähmt sein kann, ist nur schwer<br />

vorstellbar.<br />

Dieses Verhalten, das einen Menschen auf<br />

unerklärliche Weise gepackt hat, nicht mehr<br />

loslässt und in eine anscheinend völlig fremde<br />

Person verwandelt, macht Angst – den<br />

Betroffenen genauso wie ihren Mitmenschen.<br />

Weil sich die seelische Verfassung<br />

derart ändert, fürchten viele, das Gehirn<br />

hätte einen Schaden erlitten. Doch das ist<br />

nicht der Fall. Nicht der Verstand ist erkrankt,<br />

sondern die Seele, die sich in Gefühlen,<br />

Stimmung und Verhalten ausdrückt. Auch<br />

wenn es schwer vorstellbar ist: Die Seele<br />

kann ebenso erkranken wie Herz und<br />

Leber. Und genauso, wie die richtige Therapie<br />

hilft, trotz einer Herzerkrankung gut zu<br />

leben, kann eine kompetente Behandlung<br />

depressiv erkrankten Menschen helfen, mit<br />

ihrer Krankheit zurechtzukommen.


Im Dunkel gefangen<br />

Menschen, die eine Depression durchmachen, können vieles aufzählen, was sie<br />

beschwert. Sie fühlen sich müde, kraftlos, niedergeschlagen.<br />

Sogar banale Tätigkeiten wie aufstehen, duschen,<br />

einkaufen, können zu unüberwindbaren<br />

Anforderungen werden. Oft gelingt<br />

es nicht mehr, sich dazu aufzuraffen. Hinzu<br />

kommt eine bleierne Müdigkeit, weil für die<br />

meisten die Nacht noch vor dem Morgengrauen<br />

vorbei ist. Schlafstörungen sind oft<br />

die ersten Symptome, die die Krankheit anzeigen.<br />

Die Betroffenen können nicht einschlafen,<br />

wachen oft während der Nacht auf<br />

und erwachen schon früh mit dem Gefühl<br />

„bei mir liegt ein Berg auf der Brust“. Vielen<br />

depressiv Kranken geht es morgens deutlich<br />

schlechter als am Abend.<br />

Viele Patientinnen und Patienten berichten<br />

von Angst, die keinen erkennbaren Anlass<br />

hat, sie aber den ganzen Tag unter Anspannung<br />

hält und in Unruhe versetzt. Oder von<br />

Trauer ohne erkennbaren Grund. Doch Tränen<br />

der Erleichterung fließen dabei nicht. Sie<br />

sind niedergedrückt, empfinden keine Freude<br />

mehr. Selbst das, was sonst jede schlechte<br />

Stimmung zumindest für kurze Zeit durchbricht<br />

– der Besuch eines Freundes bzw.<br />

einer Freundin oder das Hören eines geliebten<br />

Musikstücks: Nichts kann ihr Dunkel in<br />

dieser Zeit aufhellen. Das tiefe Empfinden<br />

scheint in dieser Zeit wie abgestorben: Weder<br />

große Freude noch schäumende Wut<br />

werden spürbar, weder Bewunderung noch<br />

Abscheu. Die Emotionen sind in einem unentrinnbaren,<br />

bleiernen Einheitsgrau versunken.<br />

Das Vertrauen in sich selbst, das Bewusstsein,<br />

ein geliebter und liebenswerter Mensch zu<br />

sein – alles nicht mehr vorhanden. Und noch<br />

so gut gemeinte Worte und Beteuerungen<br />

von Nahestehenden können diese Meinung<br />

der Erkrankten über sich selbst nicht ändern.<br />

Viele Menschen mit einer Depression klagen<br />

über körperliche Beschwerden. Ihr Rücken<br />

schmerzt, das Herz schlägt bis zum Hals, sie<br />

haben Magenschmerzen und Bauchweh,<br />

einen trockenen Mund, eine brennende<br />

Zunge und ein ständiges Kloßgefühl im Hals.<br />

Auch wenn es solche Beschwerden früher<br />

schon gab – jetzt erscheinen sie unerträglich.<br />

An einer Depression Erkrankte haben keinen<br />

Appetit mehr und verlieren ungewollt an<br />

Gewicht. Auch die Lust auf Sex ist verloren<br />

gegangen.<br />

Oftmals hält dieser Zustand Wochen oder<br />

Monate an. Menschen mit einer Depression<br />

spüren, dass sich Erleben, Empfinden, Denken<br />

und Verhalten tiefgreifend verändern<br />

und können es doch nicht aufhalten. Sie<br />

sind der Krankheit hilflos ausgeliefert. Irgend-<br />

wann kann die Verzweiflung darüber derart<br />

anwachsen, dass die Betroffenen eher den<br />

Tod suchen, als noch länger in dieser Ausweglosigkeit<br />

gefangen zu sein.<br />

Schlecht drauf oder krank?<br />

Menschen, die zum ersten Mal mit einem<br />

depressiv Kranken zu tun haben, stehen<br />

ihm in der Regel fassungslos gegenüber. Es<br />

ist einfach nicht zu verstehen: Der Kranke<br />

kann keine Blessuren vorweisen, hat nach<br />

einem Arztbesuch keine Laborbefunde oder<br />

Bilder in der Hand. Sein Leben scheint so<br />

geordnet wie vordem, und trotzdem ist<br />

nichts mehr so, wie es war. Zudem sind die<br />

Zustände, die depressiv Kranke beschreiben,<br />

jedem bekannt: Trauer, Lustlosigkeit, ausgebrannt,<br />

das Gefühl, alles wird einem zu<br />

viel, Verzweiflung, wenn ein Angehöriger<br />

stirbt oder eine Liebe zerbricht.<br />

Das ist das Tückische an der Depression: Die<br />

Betroffenen erleben etwas, was alle kennen.<br />

Doch auf eine völlig andere Weise. Sie werden<br />

von der Krankheit gepackt und umschlossen.<br />

Sie sind ihr ausgeliefert, bis sie<br />

entweder von selbst nachlässt oder eine<br />

geeignete Therapie ihre Symptome behebt.<br />

Menschen mit einer Depression ist zwar klar,<br />

dass es keine gewöhnliche Missstimmung<br />

ist, die sie gefangen hält. Doch wer mit der<br />

Erkrankung nicht vertraut ist, wird die Selbstdiagnose<br />

„Depression“ kaum stellen. Sogar<br />

Ärztinnen und Ärzten entgeht häufig der<br />

Übergang von Verstimmtheit zur Depression,<br />

weil depressive Menschen eher körperliche<br />

Beschwerden in den Vordergrund stellen<br />

und nicht über ihre Niedergeschlagenheit<br />

sprechen. So bleibt es nicht aus, dass manche<br />

Betroffenen erst spät eine wirksame<br />

Behandlung erhalten.<br />

5


Es sind viele und werden immer mehr<br />

Menschen, die akzeptieren, dass sie an <strong>Depressionen</strong> erkrankt sind, stellen fest:<br />

Sie teilen ihr Schicksal mit vielen.<br />

Auf vier Millionen wird die Zahl der Betroffenen<br />

in Deutschland geschätzt. Fachleute<br />

meinen, es könnten sogar doppelt so viele<br />

sein. Die Weltgesundheitsorganisation geht<br />

davon aus, dass im Jahr 2020 die Depression<br />

weltweit die zweithäufigste Volkskrankheit<br />

sein wird. Forschungsergebnisse zeigen, dass<br />

Frauen ein bis zu zweifach höheres Risiko<br />

als Männer haben, eine depressive Episode<br />

(Episode = Phase) zu erleben. Die Gründe<br />

hierfür sind noch nicht endgültig geklärt.<br />

Diskutiert wird neben sozialen und biologischen<br />

Faktoren auch eine geschlechtstypische<br />

Besonderheit von Frauen. Diese zeigen<br />

eine höhere Bereitschaft, ihre Seelenlage zu<br />

beschreiben und ihr Befinden zu äußern.<br />

Die Untersuchungsergebnisse bestätigen<br />

ferner, dass <strong>Depressionen</strong> in den meisten<br />

Fällen mehr als einmal auftreten. Bei 60 bis<br />

75% aller Betroffenen ist davon auszugehen,<br />

dass nach einer depressiven Episode<br />

mindestens eine weitere Episode folgt. Im<br />

Durchschnitt können sich bei wiederkehrenden<br />

<strong>Depressionen</strong> bis zu sechs Episoden im<br />

Leben einstellen.<br />

Eine Besonderheit hat die Forschung der<br />

letzten Jahre noch zutage gefördert, die<br />

allerdings noch ohne Erklärung ist: Unter<br />

den erkrankten Frauen ist der Anteil der<br />

Jüngeren deutlich angewachsen.<br />

Demgegenüber bleiben <strong>Depressionen</strong> bei<br />

älteren Menschen oft unerkannt. Ihre Symptome<br />

vermischen sich mit altersbedingten<br />

Beschwerden, oder sie werden für Nebenwirkungen<br />

von Medikamenten gehalten. Die<br />

Hälfte der Betroffenen erlebt die erste de-<br />

pressive Episode vor dem 40. Lebensjahr. Die<br />

Dauer der einzelnen Krankheitsphasen ist<br />

höchst unterschiedlich. Bei circa der Hälfte<br />

aller Betroffenen hält die depressive Episode<br />

weniger als 12 Wochen an, bei 25% dauert<br />

sie drei bis sechs Monate und 22% aller<br />

Patientinnen und Patienten klagen mehr<br />

als ein Jahr über die krankheitsspezifischen<br />

Symptome.<br />

7


8<br />

Unterschiedliche Formen der Depression<br />

Die Medizin unterscheidet verschiedene Depressionsformen. Die Einteilung<br />

erfolgt unter Berücksichtigung der Schwere und des Krankheitsverlaufes.<br />

Eine Hauptform depressiver Störungen wird<br />

als Major Depression oder auch als typische<br />

Depression bezeichnet. Sie tritt einmalig oder<br />

in wiederkehrenden Phasen auf. Die depressive<br />

Phase hält mindestens zwei Wochen an,<br />

meistens jedoch noch länger. Alltagsaktivitäten<br />

können in dieser Zeit nicht mehr aufrechterhalten<br />

werden. Bei Krankheitsbeginn<br />

sind die Menschen durchschnittlich 25 Jahre<br />

alt, Frauen sind häufiger betroffen als<br />

Männer.<br />

Überschäumend – am Boden zerstört<br />

Eine seltenere Form depressiver Störungen ist die bipolare<br />

Störung. Hierbei wechseln zwei Phasen miteinander ab,<br />

die durch vollkommen gegensätzliche Verhaltens- und<br />

Erlebensweisen charakterisiert sind: die gehobene Stimmung<br />

mit gesteigertem Antrieb und vermehrter Aktivität.<br />

Während dieser Phase erleben sich die Betroffenen<br />

alles andere als krank. Sie schäumen über vor Euphorie,<br />

sind kreativ, voller Energie und Ideen. Mit großem Elan<br />

packen sie alles sofort an – eine Nachtwanderung auf der<br />

Autobahn ebenso wie den Kauf eines Hotels auf Hawaii.<br />

Mit ihren oft völlig realitätsfremden Einfällen können<br />

diese Menschen sich und ihre Familie in wenigen Stunden<br />

ruinieren.<br />

Während der Phase mit einem Stimmungstief, reduziertem<br />

Antrieb und verminderter Aktivität versinken sie<br />

hingegen in Schuldgefühlen und Handlungsstarre. Alle<br />

Symptome, die depressive Menschen sonst aufweisen,<br />

gibt es dann auch bei ihnen. Personen mit einer bipolaren<br />

Störung sind sehr suizidgefährdet.<br />

Eine weitere, mildere Hauptform wird als<br />

Dysthymie bezeichnet (englisch, dysthymia =<br />

Verstimmung). Die Erkrankung ist gekennzeichnet<br />

durch ein ständiges Stimmungstief:<br />

Die Betroffenen fühlen sich müde, alles ist<br />

ihnen zu viel, die Gedanken sind stets pessimistisch<br />

eingefärbt. Der Alltag kann noch<br />

bewältigt werden. Zumeist besteht ein<br />

chronischer Verlauf von mindestens zwei<br />

Jahren. Dazwischen liegen Phasen normaler<br />

Stimmung, die aber selten wochenlang<br />

anhalten.<br />

Depression im größten Glück<br />

In den ersten zehn Tagen nach der Geburt<br />

eines Babys gehen viele Frauen durch ein<br />

Stimmungstief. Sie reagieren auf die Hormonumstellung<br />

und das Eingewöhnen in ein<br />

Leben mit Kind mit einer Missstimmung, die<br />

normalerweise bald wieder vergeht. Fünf bis<br />

zehn von hundert Müttern weisen allerdings<br />

alle Anzeichen einer echten Depression auf.<br />

Sie schlafen schlecht, fühlen sich völlig überfordert,<br />

werden von Versagensängsten gequält<br />

und vor allem: Sie können für ihr Baby<br />

nichts mehr empfinden. Das bedeutet nicht,<br />

dass sie es ablehnen. Sie sind vielmehr ohne<br />

Gefühl für das Kleine. Den Frauen sind ihr<br />

Befinden und Verhalten selbst völlig rätselhaft.<br />

Viele versuchen lange Zeit, ihr Leiden<br />

zu verbergen, indem sie sich bemühen, ein<br />

freundliches Gesicht aufzusetzen und klaglos<br />

zu funktionieren. Im englischsprachigen<br />

Raum spricht man deshalb auch von einer<br />

„Lächeldepression“. Der Fachbegriff für diese<br />

Art der Erkrankung lautet Wochenbettdepression<br />

(postpartale Depression). Sie kann<br />

innerhalb des ersten Jahres nach der Geburt<br />

eines Kindes auftreten und wenige Wochen<br />

bis ein Jahr andauern. Diese Phase kann sich<br />

auch wiederholen. Bei einer Wochenbett-<br />

depression hilft eine fachkundige Behandlung<br />

nicht nur der Frau, sondern auch ihrem<br />

Kind. Damit sich ein Kind gesund entwickelt,<br />

muss sich zwischen ihm und seiner Mutter<br />

eine tragfähige Bindung aufbauen. Eine<br />

nachgeburtliche Depression kann jedoch<br />

eine derart tiefe emotionale Verbindung<br />

erschweren.<br />

Saisonal abhängige Depression<br />

Manchen Menschen machen depressive<br />

Stimmungen vor allem in der trüben Jahreszeit<br />

zu schaffen. Man spricht daher von der<br />

Winterdepression oder saisonal abhängiger<br />

Depression (SAD). Über die typischen Depressionssymptome<br />

hinaus weisen Menschen<br />

mit einer Winterdepression zwei Besonderheiten<br />

auf: Sie haben ein enormes Schlafbedürfnis<br />

und ungewöhnlichen Appetit auf<br />

kohlenhydrathaltige Lebensmittel wie Brot,<br />

Nudeln oder Süßigkeiten. Der Auslöser der<br />

sogenannten Winterdepression ist wahrscheinlich<br />

die geringe Lichtintensität in den<br />

Wintermonaten. Sie bringt hormonelle Veränderungen<br />

mit sich und beeinflusst die<br />

Konzentration an Botenstoffen im Gehirn.


10 11<br />

Gefährliche Krisen<br />

Eine Depression kann einschneidende Folgen haben und das persönliche<br />

und berufliche Leben erschüttern.<br />

Bei manchen zerbricht die Partnerschaft,<br />

andere verlieren aufgrund der wiederholten<br />

Arbeitsausfälle ihren Arbeitsplatz. Am<br />

schlimmsten aber ist die Gefahr, dass sich<br />

der Kranke selbst tötet. Sehr wahrscheinlich<br />

waren die meisten der 10.260 Menschen,<br />

die im Jahr 2005 ihrem Leben nachweislich<br />

selbst ein Ende gesetzt haben, depressiv<br />

krank. Damit sterben in Deutschland jedes<br />

Jahr fast doppelt so viele Menschen durch<br />

Suizid wie im Straßenverkehr. Dabei ist es<br />

ganz und gar nicht so, dass depressiv kranke<br />

Menschen nicht mehr leben wollen. Doch<br />

so, in dieser, wie es ihnen scheint, ausweglosen<br />

Situation wollen sie nicht länger bleiben.<br />

Sie wollen die Depression abschütteln.<br />

Und ihre Gedanken verengen sich auf die<br />

einzige Lösung, die sie noch erkennen können:<br />

Sie beenden die Depression, indem sie<br />

ihr Leben beenden.<br />

Manchmal können Nahestehende eine Selbsttötungstendenz<br />

aufgrund von Äußerungen<br />

der betroffenen Person vermuten: „Es hat<br />

doch alles keinen Sinn.“ „Ich kann nicht<br />

mehr, und ich will auch nicht mehr.“ Doch<br />

nicht nur die geäußerte Absicht, dem Leben<br />

ein Ende zu setzen, signalisiert eine ernst zu<br />

nehmende Gefahr, sondern auch Fantasien.<br />

Manche depressiv Kranken verraten ihre<br />

Gedanken dadurch, dass sie ihre Papiere<br />

ordnen oder Dinge verschenken, an denen<br />

ihr Herz hängt. Andere ziehen sich von den<br />

letzten noch verbliebenen Aktivitäten und<br />

Personen vollkommen zurück. Derartige<br />

Warnzeichen sind ausnahmslos ernst zu<br />

nehmen. Die Depression gehört hinsichtlich<br />

ihrer schwersten Verlaufsform, der Suizidgefahr,<br />

zu den am meisten unterschätzten<br />

Krankheiten. Der Satz: „Wer eine Selbsttötung<br />

ankündigt, tut es nicht“ ist falsch. Das<br />

Gegenteil ist zu befürchten. Die Vermutung,<br />

ein depressiv kranker Mensch könnte Suizid-<br />

absichten hegen, sollte ohne Aufschub mit<br />

einem Arzt oder einer Ärztin besprochen<br />

werden, gegebenenfalls kann auch eine Klinikeinweisung<br />

notwendig sein. Allein sind<br />

Freunde und Angehörige mit einer solchen<br />

Krise vollkommen überfordert. Sie brauchen<br />

unbedingt professionelle Unterstützung.<br />

Diese ist sogar dann ganz besonders nötig,<br />

wenn Nahestehende meinen, die betroffene<br />

Person hätte den tiefsten Punkt der Krise<br />

inzwischen durchschritten. In der aller-<br />

schwersten Zeit reicht der Antrieb des Kranken<br />

üblicherweise nicht aus, um einen Suizid<br />

zu begehen. Kritischer ist die Zeit, wenn er<br />

langsam etwas aktiver zu werden beginnt.<br />

Manche Betroffene wirken dann wie befreit.<br />

Doch was die Angehörigen als Zeichen der<br />

Besserung deuten, könnte auf der Erleichterung<br />

beruhen, im Suizid endlich einen<br />

gangbaren Weg gefunden zu haben, die<br />

Depression zu beenden.<br />

Geschlechtsspezifische Unterschiede<br />

bei Suizidverhalten<br />

Suizidverhalten bei <strong>Depressionen</strong> zeigt<br />

deutlich geschlechtsspezifische Unterschiede:<br />

n Vollendete Selbsttötungen kommen bei<br />

Männern häufiger vor als bei Frauen,<br />

insbesondere in höherem Lebensalter.<br />

n Bei Selbsttötungs-Versuchen ist das<br />

Geschlechterverhältnis dagegen<br />

umgekehrt.<br />

n Frauen im höheren Lebensalter zählen<br />

zu einer besonderen Risikogruppe.


12 13<br />

Eine Krankheit mit vielen Ursachen<br />

Über die Ursachen der Depression wird seit Jahrtausenden gerätselt.<br />

In der vorchristlichen Zeit sprach man von<br />

Melancholie (griechisch, von melaina für<br />

schwarz und chole für Galle), weil die<br />

„schwarze Galle“ als Ursache der Missstimmung<br />

galt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />

bestimmte die Vorstellung der<br />

„schlechten Säfte, die die Organe vergiften“<br />

das Krankheitsverständnis. Erst zu Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts wurde durch die zunehmende<br />

naturwissenschaftliche Orientierung<br />

der Medizin die Depression als psychische<br />

Krankheit begriffen. Viele Ergebnisse<br />

unterschiedlicher Forschungsrichtungen von<br />

der Neurologie, Psychologie und Psychoanalyse<br />

bis hin zur modernen Grundlagenforschung<br />

haben dazu beigetragen, die Erkrankung<br />

besser zu verstehen. Eine allgemein<br />

akzeptierte, schlüssige Erklärung, wie <strong>Depressionen</strong><br />

entstehen, gibt es bisher nicht.<br />

Es zeichnet sich aber ab, dass als Auslöser<br />

für depressive Störungen mehrere Faktoren<br />

zusammenkommen.<br />

Die Basis für <strong>Depressionen</strong> scheint bereits<br />

im Erbgut angelegt zu sein. Umfangreiche<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass <strong>Depressionen</strong><br />

eine erbliche Komponente haben.<br />

Wenn einer der beiden Elternteile bereits<br />

an einer Depression erkrankt ist, steigt das<br />

Risiko für ein Kind um 15 – 20%, später<br />

ebenfalls an einer Depression zu erkranken.<br />

Der aktuelle Stand des Wissens geht von einer<br />

biologischen und einer psychologischen<br />

Ursache aus. Aber nur das Zusammenspiel<br />

beider Ursachen bietet einen ersten Erklärungsansatz<br />

für eine Depression.<br />

Sprache der Nerven:<br />

Die biologische Erklärung<br />

Der biologische Erklärungsansatz basiert<br />

besonders auf Forschungsergebnissen<br />

aus der Neurobiologie und Neurochemie<br />

(griechisch, von neuro = Nerven). Diese Forschungsgebiete<br />

beschäftigen sich mit dem<br />

menschlichen Nervensystem. Ein besonderes<br />

Augenmerk liegt auf den Verbindungen<br />

zwischen den vielen Nervenzellen. Vor allem<br />

wird untersucht, wie Informationen wie<br />

z.B. Gefühle, im Körper entstehen und weitergeleitet<br />

werden. Die Nervenzellen des<br />

Gehirns stehen durch zwei Kommunikationssysteme<br />

miteinander in Verbindung.<br />

Das eine System umfasst die zentralen<br />

Botenstoffe, besonders das Serotonin und<br />

Noradrenalin. Zentrale Botenstoffe sind<br />

Übermittler von Informationen zwischen den<br />

Nervenzellen. Sie werden hauptsächlich im<br />

Hirnstamm gebildet und beeinflussen den<br />

Schlaf-Wachrhythmus, Antrieb und Aufmerksamkeit,<br />

Empfindungen und Gefühle.<br />

Bei vielen depressiven Menschen kommt<br />

es teilweise zu Aktivitätsverlusten dieser<br />

Botenstoffe.<br />

Das andere System wird aus speziellen<br />

Hormonen gebildet. Für die Entstehung<br />

einer Depression wird einer fehlgesteuerten<br />

Hormonregulation ebenfalls eine Bedeutung<br />

beigemessen. Hierbei spielen vor allem die<br />

Stresshormone eine Rolle. Im Verständnis<br />

der Biologie ist Stress nicht „zu viel Arbeit“,<br />

sondern eine unter Umständen lebens-<br />

rettende Reaktion des Körpers. Die durch<br />

Hormone vermittelten Stressreaktionen befähigen<br />

unseren Körper, z.B. auf unmittelbare<br />

Bedrohungen mit Flucht oder Angriff zu<br />

reagieren. Alle körperlichen und seelischen<br />

Kräfte werden auf diese aktuelle Gefahr<br />

gerichtet. Dabei überflüssige Aktivitäten<br />

wie Hunger oder der Sexualtrieb werden in<br />

dieser Phase abgeschaltet.<br />

In der Depressionsforschung wurde herausgefunden,<br />

dass eine dauerhafte Aktivierung<br />

des komplexen Regelsystems der Stresshormone<br />

zur Entstehung der Krankheit beitragen<br />

kann. Es konnte gezeigt werden, dass<br />

bei depressiven Menschen die Konzentra-<br />

tion an Stresshormonen im Blut dauerhaft<br />

erhöht ist. Dieses anhaltende „Zuviel“ wird<br />

für seelische und körperliche Auswirkungen<br />

verantwortlich gemacht.<br />

Ein entscheidender Unterschied zwischen<br />

diesen beiden Kommunikationssystemen ist<br />

die Dauer der Informationsübertragung. Die<br />

zentralen Botenstoffe sind zu einer schnellen<br />

Informationsübermittlung in der Lage.<br />

Ihre Reaktionsgeschwindigkeit kann bis zu<br />

100 Meter/pro Sekunde betragen. Dagegen<br />

arbeiten die Hormone eher gemächlich und<br />

benötigen Minuten bis Stunden für eine<br />

Reaktion.


Äußerst angespannt:<br />

Die psychologische Erklärung<br />

Auch die psychologische Forschung hat Vorstellungen<br />

entwickelt, wie die Entstehung<br />

von <strong>Depressionen</strong> zu erklären ist. Hierauf<br />

stützen sich auch die verschiedenen psychotherapeutischen<br />

Behandlungen wie die tiefenpsychologisch<br />

fundierte Psychotherapie<br />

oder die Verhaltenstherapie.<br />

Besonders die Tiefenpsychologie ist darauf<br />

ausgerichtet, die Motive eines Menschen<br />

unterhalb des bewussten Denkens und Fühlens<br />

zu verstehen. Zu den verdeckten Motiven<br />

(in der Tiefe der Seele liegend) gehören<br />

auch Kindheitserinnerungen. Besonders<br />

konfliktbeladene Erinnerungen werden aus<br />

dem Bewusstsein verdrängt.<br />

Jeder Mensch lebt mit unterschwelligen Gefühlen<br />

und Erinnerungen, von denen er<br />

nichts ahnt oder die er zu verdrängen sucht.<br />

Aktuelle Lebenssituationen können diese<br />

Gefühle wiederbeleben, ohne dass es der<br />

betroffenen Person bewusst wird. <strong>Depressionen</strong><br />

können sich einstellen. Die Krankheit<br />

wird hier als Notbremse verstanden. Die<br />

aktuelle Situation wird aufgrund der kindlichen<br />

Erfahrungen, z.B. Angst vor Veränderungen<br />

oder Verletzung des Selbstwertgefühls,<br />

als Bedrohung erlebt. Die <strong>Depressionen</strong><br />

ermöglichen den Rückzug aus der<br />

Welt. Gedanken wie „Lasst mich alle in<br />

Ruhe; ich will damit nichts mehr zu tun<br />

haben“ kreisen im Kopf.<br />

Die Verhaltenspsychologie erklärt das Entstehen<br />

von <strong>Depressionen</strong> vor allem mit den<br />

Modellen der erlernten Hilflosigkeit und dem<br />

kognitiven Modell (lateinisch von cognoscere<br />

= erkennen). Im Erklärungsansatz der<br />

erlernten Hilflosigkeit werden <strong>Depressionen</strong><br />

als Folge von verhängnisvollen Lernprozessen<br />

gesehen. Im Laufe eines Lebens hat der<br />

heute depressive Mensch in vielen Situationen<br />

erfahren, dass er äußeren Einflüssen<br />

hilflos ausgeliefert ist. Er hat gelernt, dass<br />

sein Tun und Handeln die Situation nicht<br />

verändern kann, z.B. der Tod eines geliebten<br />

Menschen, Verlust des Arbeitsplatzes etc.<br />

Es stellen sich Gefühle der Hilflosigkeit und<br />

des Ausgeliefertseins ein. <strong>Depressionen</strong> mit<br />

Antriebslosigkeit, mangelnden Gefühlsempfindungen<br />

bis hin zur vollständigen Verzweiflung<br />

sind erlebte Erfahrungen der Hilflosigkeit.<br />

Diese Gefühle werden auf das gesamte<br />

Leben ausgeweitet und verallgemeinert.<br />

Depression im Gefolge anderer Krankheiten<br />

<strong>Depressionen</strong> können eine Reihe anderer Erkrankungen<br />

begleiten und dann auch ihre Behandlung<br />

erschweren. So treten <strong>Depressionen</strong> häufig im<br />

Zusammenhang mit Diabetes auf.<br />

Manchmal machen sich <strong>Depressionen</strong> auch erst im<br />

Gefolge von Erkrankungen und ihren Behandlungen<br />

bemerkbar. So bekommt beispielsweise jeder<br />

Fünfte, der mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus<br />

behandelt wurde, anschließend eine Depression,<br />

die so schwer ist, dass sie behandelt werden muss.<br />

Leichtere bis mittlere <strong>Depressionen</strong> nach dem<br />

Infarkt treten in ca. 20% der Fälle auf.<br />

Das kognitive Modell geht davon aus, dass<br />

<strong>Depressionen</strong> die Folgen von negativem<br />

Denken sind. Die betroffene Person denkt,<br />

dass sie unfähig, minderwertig und wertlos<br />

ist. Geprägt durch diese Denkmuster fühlt<br />

und verhält sie sich entsprechend. Häufig<br />

besteht auch eine Fehleinschätzung der<br />

eigenen Person, z.B. „Ich kann nichts“.<br />

Wichtig bei einer Depression ist es, die körperliche<br />

und seelische Seite immer gemeinsam<br />

zu betrachten – als zwei Seiten einer<br />

Medaille. Ob Lebenssituationen bei einem<br />

Menschen in eine Depression führen, hängt<br />

von vielen Faktoren ab. Nicht jede schwierige<br />

Lebenssituation mündet zwangsläufig in<br />

eine Depression.<br />

15


16<br />

Stationen der Hilfe<br />

Viele depressiv Erkrankte gestehen sich und ihren Mitmenschen lange Zeit<br />

nicht ein, wie sehr sie unter der Krankheit leiden. Dabei machen sie sich<br />

das Leben unnötig schwer.<br />

<strong>Depressionen</strong> sind eine ernst zu nehmende<br />

Krankheit, für die es wirksame Therapien<br />

gibt. Und je früher diese einsetzen, desto<br />

eher kann die depressive Phase abklingen.<br />

Auch das Risiko eines Rückfalls sinkt bei<br />

frühzeitiger Behandlung.<br />

Die Therapiemöglichkeiten sind vielfältig. Die<br />

beiden wichtigsten Säulen, auf denen eine<br />

erfolgreiche Depressionsbehandlung beruht,<br />

sind die Behandlung mit Medikamenten und<br />

die Psychotherapie. Abhängig vom Schweregrad<br />

und dem bisherigen Verlauf der Depression<br />

entscheidet der behandelnde Arzt,<br />

welcher Ansatz im Vordergrund steht.<br />

Darüber reden ist ein Anfang<br />

Bei manchen entwickelt sich die Depression<br />

schleichend, bei anderen beginnt sie urplötzlich.<br />

Angehörige, die zum ersten Mal mit<br />

einer Depression konfrontiert werden, sind<br />

meist völlig ratlos. Erst wenn sie verstanden<br />

haben, dass die betroffene Person krank ist,<br />

nicht unwillig oder kapriziös, können sie ihr<br />

hilfreich zur Seite stehen. Wichtig ist, aufmerksam<br />

zuzuhören und die krankheitsbedingt<br />

eingeschränkten Möglichkeiten zu<br />

respektieren. So gut es gemeint sein mag,<br />

zu Aktivitäten zu ermuntern – wer depressionsbedingt<br />

ohne eigenen Antrieb ist, fühlt<br />

sich durch den Ratschlag „Du musst mal<br />

wieder etwas unternehmen“ völlig überfordert<br />

und zusätzlich gequält. Selbstanklagen<br />

des Kranken wie „Ich kann ja doch nichts;<br />

mir misslingt alles“ mögen Angehörigen<br />

grundlos scheinen – für Menschen mit einer<br />

Depression ist ihr Gefühl von Wertlosigkeit<br />

jedoch real. Es ausreden zu wollen, wird<br />

nicht gelingen. Ein derartiger Versuch kann<br />

sich sogar ins Gegenteil verkehren. Wenn<br />

Betroffene dadurch den Eindruck bekommen,<br />

dass ihre Gefühlswelt übergangen und<br />

sie nicht ernst genommen werden, ziehen<br />

sie sich noch weiter in sich selbst zurück<br />

und werden so immer schwerer erreichbar.<br />

Andererseits sollten Menschen, die eine depressive<br />

Episode durchmachen, von weitreichenden<br />

Entscheidungen abgehalten<br />

werden. Sehr wahrscheinlich bewerten sie<br />

die Realität in dieser Episode nämlich anders<br />

als zu anderer Zeit. Eine Atmosphäre mitfühlenden<br />

Verständnisses und verlässlicher<br />

Sorge hält Menschen mit einer Depression<br />

so gut wie möglich in ihrem gewohnten<br />

Alltag. Durch praktische Unterstützung bei<br />

der Gestaltung des Tagesablaufes z.B. durch<br />

regelmäßige gemeinsame Spaziergänge zu<br />

einer festgelegten Uhrzeit, können Angehörige<br />

und Freunde tatkräftige Unterstützung<br />

leisten. Effektive Hilfe bei der Überwindung<br />

der Krankheitsphase ist in den<br />

meisten Fällen vor allem durch die Kontaktaufnahme<br />

mit professionellen Kräften zu<br />

erwarten. Ermunterung bei der Inanspruchnahme<br />

professioneller Helfer ist besonders<br />

in der Phase der tiefen Traurigkeit immens<br />

wichtig. Kann sich der Betroffene nicht mehr<br />

aufraffen, den Kontakt selbst herzustellen,<br />

können Angehörige, Freundinnen oder<br />

Freunde die Initiative ergreifen und durch<br />

die Begleitung zum Beratungs- oder Therapiegespräch<br />

die erwünschte Behandlung<br />

auf den Weg bringen.<br />

In der folgenden Übersicht sind die wichtigsten<br />

Empfehlungen für Angehörige und/<br />

oder Freunde zusammengestellt.<br />

n Aufmerksam zuhören.<br />

n Verständnis zeigen.<br />

n Zurückhaltung mit gut gemeinten<br />

Ratschlägen.<br />

n Nicht versuchen, das Gefühl von<br />

Wertlosigkeit oder Schuld auszureden<br />

bzw. nicht herunterzuspielen.<br />

n Die als real erlebte Welt der erkrankten<br />

Person akzeptieren.<br />

n Bei Reaktionen der Verärgerung oder<br />

in schwierigen Gesprächssituationen<br />

ruhig bleiben.<br />

n Während einer depressiven Phase<br />

möglichst keine wichtigen Entscheidun-<br />

gen treffen.<br />

n Hilfe bei der Strukturierung des<br />

Tagesablaufes – Aufstehen zu festen<br />

Tageszeiten, regelmäßige Ernährung<br />

und körperlicher Betätigung<br />

n Ermutigen, dass professionelle Hilfe<br />

in Anspruch genommen wird.<br />

n Bei der Behandlung unterstützen.<br />

n Selbstmordgedanken immer ernst<br />

nehmen und umgehend professionelle<br />

Hilfe suchen. Nicht abwarten.<br />

Umfassende Behandlung<br />

Über die seelische Verfassung zu sprechen,<br />

fällt vielen Menschen schwer. Darum ist das<br />

Wichtigste beim ersten Kontakt mit Ärztin<br />

oder Arzt, dass an einer Depression Erkrankte<br />

zu dieser Person Vertrauen haben. Denn nur,<br />

wenn die Hilfesuchenden alles zur Sprache<br />

bringen – ihr seelisches Befinden, die körperlichen<br />

Beschwerden, auch eventuelle Selbsttötungsgedanken<br />

–, kann die richtige Diagnose<br />

gelingen. Der erste Schritt ist daher der<br />

Weg zum Hausarzt bzw. zur Hausärztin. Hier<br />

ist meistens das nötige Vertrauensverhältnis<br />

durch frühere Behandlungen bereits gegeben.<br />

Bei der Behandlung einer Depression<br />

kann ergänzend zu den Medikamenten<br />

auch eine Psychotherapie eine wichtige<br />

Maßnahme darstellen.


18<br />

Professionelle Hilfe<br />

Psychotherapie (griechisch, Psychotherapia =<br />

Heilung der Seele) ist die Behandlung seelischer,<br />

seelisch-körperlicher und emotional<br />

bedingter Krankheiten oder Verhaltensstörungen.<br />

Sie bietet Hilfe bei Störungen des<br />

Denkens, Fühlens, Erlebens und Handelns.<br />

In Deutschland wird die Psychotherapie<br />

von Psychotherapeuten ausgeführt.<br />

Diese Berufsgruppen führen eine Psychotherapie<br />

durch und helfen bei depressionsbedingten<br />

seelischen und körperlichen<br />

Problemen:<br />

1. Ärztliche Psychotherapeuten<br />

2. Psychologische Psychotherapeuten<br />

3. Für die Psychotherapie von Kindern<br />

und Jugendlichen sind besonders<br />

Diplom- bzw. Sozialpädagogen mit<br />

entsprechender Qualifikation ausgebildet.<br />

Alle drei Berufsgruppen haben zusätzlich<br />

zu diesen Grundberufen eine psychotherapeutische<br />

Zusatzausbildung abgeschlossen.<br />

1. Ärztlicher Psychotherapeut:<br />

n Psychiater:<br />

Psychiater sind Ärzte, die ihr Medizinstudium<br />

und die spezielle Facharztausbildung<br />

„Psychiatrie“ abgeschlossen haben. In dieser<br />

Ausbildung haben sie besondere Kenntnisse<br />

über Entstehung und Verlauf von Krankheiten<br />

des Geistes und der Seele erlangt.<br />

Psychiater nähern sich der Krankheit Depression<br />

von den körperlichen Beschwerden<br />

her und behandeln auch mit speziellen<br />

Medikamenten, den sogenannten<br />

Psychopharmaka. Erst durch die weitere<br />

psychotherapeutische Zusatzausbildung ist<br />

ein Psychiater berechtigt, eine Psychotherapie<br />

auszuüben.<br />

n Ärzte oder Ärztinnen mit<br />

Zusatzbezeichnung Psychotherapie:<br />

Auch Ärzte bzw. Ärztinnen, die eine andere<br />

Facharztausbildung absolviert haben, z.B.<br />

Gynäkologie, und die Zusatzqualifikation<br />

Psychotherapie abgeschlossen haben,<br />

können eine Psychotherapie durchführen.<br />

Neuere Facharztausbildungen führen zu<br />

den Titeln „Facharzt für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie“ oder „Facharzt für Psychotherapeutische<br />

Medizin“.<br />

Ärzte mit einer Zusatzausbildung in Psychotherapie<br />

werden zusammenfassend als<br />

„Ärztliche Psychotherapeuten“ bezeichnet.<br />

Sie können auch Medikamente verordnen.<br />

2. Psychologischer Psychotherapeut<br />

n Diplom Psychologe/ Diplom Psychologin<br />

Die Berufsbezeichnung „Diplom Psychologe“<br />

darf nur von Personen geführt werden, die<br />

ein Hochschulstudium im Fach Psychologie<br />

abgeschlossen haben. Durch das akademische<br />

Studium, das mit dem Diplom endet,<br />

wird ein umfangreiches Wissen über<br />

menschliches Denken, Fühlen und Verhalten<br />

erlangt. Nach Abschluss des Studiums<br />

erfolgt die mindestens dreijährige psychotherapeutische<br />

Weiterbildung. Der so ausgebildete<br />

Psychologe kann somit eigenverantwortlich<br />

und selbstständig eine<br />

Psychotherapie durchführen und darf die<br />

Berufsbezeichnung „Psychologischer Psychotherapeut“<br />

führen. Er darf aber keine<br />

Medikamente verordnen. Der Behandlungsansatz<br />

ist ein anderer. Der Patient wird mit<br />

psychologischen Mitteln dabei unterstützt,<br />

die Depression durch eine bewusste Auseinandersetzung<br />

mit ihren Ursachen und<br />

durch gezieltes Einüben neuer Verhaltensweisen<br />

zu überwinden.<br />

Falls eine Kombination aus psychologischer<br />

und medikamentöser Therapie sinnvoll ist,<br />

arbeiten die Psychologischen Psychotherapeuten<br />

eng mit den behandelnden Ärzten<br />

zusammen.<br />

Seit 1999 ist der Beruf des Psychologischen<br />

Psychotherapeuten durch das „Psychotherapeutengesetz“<br />

geregelt. Dieses Gesetz<br />

schützt gleichzeitig die Berufsbezeichnung<br />

„Psychotherapeut“.<br />

3. Kinder- und<br />

Jugendlichenpsychotherapeut<br />

Die besonderen Aspekte bei der Behandlung<br />

von <strong>Depressionen</strong> bei Kindern oder<br />

Jugendlichen werden von Kinder- und<br />

Jugendlichenpsychotherapeuten aufgegriffen.<br />

Dies sind Therapeuten, die als<br />

Grundausbildung ein Studium der Pädagogik<br />

oder Sozialpädagogik abgeschlossen<br />

haben. Eine Zusatzqualifikation ist ebenfalls<br />

absolviert worden.<br />

Darauf sollten Sie achten!<br />

Psychotherapeutische Behandlungen werden<br />

auch von Heilpraktikern angeboten. Diese<br />

Behandler haben allerdings keine Kassenzulassung,<br />

da ihre Qualifikation nicht den<br />

oben beschriebenen Qualifikationsanforderungen<br />

entspricht. Die einzelnen Sitzungen<br />

können somit nicht per Versichertenkarte<br />

abgerechnet werden. Es ist ratsam, vor Beginn<br />

einer Psychotherapie mit der BARMER<br />

<strong>GEK</strong> abzuklären: Welche Psychotherapeuten<br />

haben eine Kassenzulassung? Welche<br />

Verfahren sind zugelassen? Wie ist die<br />

Kostenübernahme geregelt?


20 21<br />

Therapie auf zwei Säulen<br />

Eine gelungene Therapie vermittelt den an einer Depression erkrankten<br />

Menschen nach einiger Zeit das Gefühl, sich wieder selbst in der Hand<br />

zu haben. Zuversicht und Neugier auf die Zukunft stellen sich wieder ein.<br />

Wie bei der Behandlung einer Infektion oder<br />

einer anderen Krankheit stellt sich der Therapieerfolg<br />

auch bei der Depression besonders<br />

dann ein, wenn die eingesetzten Verfahren<br />

genau auf das zu lösende Problem<br />

zugeschnitten sind. Ärztliche und auch psychologische<br />

Psychotherapeuten arbeiten in<br />

der Regel methodenübergreifend. Elemente<br />

verschiedener Therapieformen werden in<br />

einem Gesamtbehandlungskonzept zusammengeführt.<br />

Die zwei wichtigsten Säulen<br />

in der Therapie von <strong>Depressionen</strong> sind<br />

Medikamente und die Psychotherapie.<br />

Medikamente<br />

Zur Behandlung von <strong>Depressionen</strong> steht eine<br />

Reihe von Medikamenten zur Verfügung.<br />

Diese sogenannten Antidepressiva beeinflussen<br />

die Konzentration bestimmter Boten-<br />

stoffe im Gehirn. Die einen richten ihre Wirkung<br />

auf das Serotonin, die anderen auf sogenannte<br />

Monoamine, wie z.B. das Noradrenalin.<br />

Manche Wirkstoffe sorgen dafür,<br />

dass mehr von dem jeweiligen Botenstoff<br />

zur Verfügung steht, andere lassen weniger<br />

von ihm zur Wirkung kommen. Diese verschiedenen<br />

Angriffspunkte erklären unter<br />

anderem, warum die Mittel unterschiedliche<br />

Symptome der Depression beeinflussen. Es<br />

gibt Medikamente, die die Stimmung aufhellen<br />

und aktivieren, und solche, die eher<br />

Angstgefühle lindern und dämpfend wirken.<br />

Je nach Behandlungsziel, das erreicht werden<br />

soll, wählt Arzt oder Ärztin das geeignete<br />

Medikament aus.<br />

Als Behandlungsziel kann die Beendigung<br />

der depressiven Episode, die Stabilisierung<br />

der Stimmung und die Vorbeugung vor<br />

einem erneuten Rückfall festgelegt werden.<br />

Depressionsmedikamente stellen die Patientinnen<br />

und Patienten auf eine Geduldsprobe.<br />

Mindestens einige Tage, meist zwei bis<br />

drei Wochen dauert es, bis erste Erfolge<br />

spürbar werden. Und selbst dann bessern<br />

sich die Symptome nur allmählich; zudem<br />

weichen nicht alle Symptome zugleich und<br />

nicht alle in gleichem Maße. Bei manchen<br />

Menschen löst sich vielleicht zuerst die Angst<br />

und sie können wieder schlafen. Ihre Aktivität<br />

kehrt erst später zurück. Andere<br />

spüren als Erstes, dass ihr Inneres zur Ruhe<br />

kommt. Ihre Gedanken kreisen nicht mehr<br />

um das vermeintlich eigene Versagen. Bis<br />

sie jedoch wieder Pläne schmieden können,<br />

dauert es noch einige Zeit. Letztlich kann<br />

erst nach einigen Wochen gemeinsam mit<br />

dem behandelnden Arzt oder der Ärztin<br />

beurteilt werden, ob die Symptome sich gebessert<br />

haben. Hat sich der Behandlungserfolg<br />

noch nicht vollständig eingestellt, ist<br />

die Chance groß, dass ein anderer Medikamententyp<br />

mehr Erfolg zeigt. Diese Zeit des<br />

Versuchens und Ausprobierens stehen die<br />

Patientinnen und Patienten mit Begleitung<br />

ihrer Ärztin/ ihres Arztes durch. Falls nötig,<br />

sogar mehrmals, wenn sie das Mittel wechseln<br />

müssen. Es kommt vor, dass die erhofften<br />

Wirkungen des Medikaments auf sich<br />

warten lassen, die unerwünschten Wirkungen<br />

hingegen sofort spürbar werden. Weil<br />

das Blut diese Arzneimittel durch den gesamten<br />

Körper trägt, wirken sie nicht nur<br />

im Gehirn, sondern beeinflussen auch andere<br />

Körperfunktionen, die von Nerven gesteuert<br />

werden. Und das wird als Nebenwirkung<br />

spürbar. Doch die Geduld lohnt sich unbedingt.<br />

Diese speziellen Medikamente helfen<br />

vor allem dabei, die Phase der Depression<br />

zu überwinden.


Keine Angst vor Abhängigkeit<br />

Medikamente gegen <strong>Depressionen</strong> wirken<br />

dort, wo sich diese Erkrankung auswirkt: in<br />

der Psyche. Dieser Gedanke scheint manchen<br />

Menschen unheimlich zu sein; sie fürchten<br />

sich vor der Einnahme der Medikamente.<br />

Viele sorgen sich auch, sie könnten von den<br />

Tabletten abhängig werden oder dass sich<br />

ihre Persönlichkeit davon verändert. Durch<br />

den nachlassenden Leidensdruck bei Wirkungseintritt<br />

der Medikamente wird oft die<br />

Tabletteneinnahme auch einfach nur vergessen.<br />

Die Erkrankung selbst oder aufkommende<br />

Resignation erschweren ebenfalls die<br />

Mitarbeit des Patienten bzw. der Patientin<br />

bei der regelmäßigen Medikamenteneinnahme.<br />

Antidepressiva müssen über Wochen, Monate,<br />

vielleicht sogar Jahre eingenommen<br />

werden. Dennoch besteht kein Risiko, von<br />

ihnen abhängig zu werden. Die Wirkstoffe<br />

machen nicht „high“, wecken nicht auf,<br />

vertreiben keine schlechte Laune. Sie bergen<br />

also keine Verlockung, sie einzunehmen.<br />

Eine psychische Abhängigkeit von Antidepressiva<br />

ist nicht bekannt. Doch es gibt<br />

Regeln für ihre Einnahme. Nur wenn die<br />

Medikamente wirklich zuverlässig eingenommen<br />

werden, können sie ihre hilfreiche<br />

Wirkung entfalten.<br />

Besonders in den ersten vier Wochen wird<br />

der behandelnde Arzt oder die Ärztin eine<br />

engmaschige Betreuung anstreben. Folgende<br />

Punkte werden häufig in den intensiven<br />

Gesprächen angesprochen:<br />

n <strong>Depressionen</strong> können biologische<br />

Ursachen haben. Persönliche Schuld<br />

oder eigenes Versagen stehen dabei<br />

nicht im Vordergrund. Der Einsatz von<br />

Medikamenten mit Wirkung auf<br />

spezielle Botenstoffe im Gehirn wird<br />

dabei herausgestellt.<br />

n Es gibt verschiedene Nebenwirkungen,<br />

die Unterschiede in der Häufigkeit und<br />

Intensität ihres Auftretens zeigen. Diese<br />

unerwünschten Wirkungen treten zu<br />

Therapie beginn auf, verschwinden aber<br />

im Laufe der Einnahme.<br />

n Die Behandlungsdauer mit den Medikamenten<br />

ist länger als die Symptome<br />

anhalten. Auch nach Abklingen der<br />

depressiven Symptome ist eine weitere<br />

Tabletteneinnahme von entscheidender<br />

Bedeutung. So wird eine Stabilisierung<br />

und die Vorbeugung vor Rückfällen<br />

gesichert.<br />

Psychotherapie<br />

Die heilende Wirkung einer Psychotherapie<br />

beruht darauf, wie Menschen aufeinander<br />

einwirken. Wirksam sind ihr Gespräch miteinander,<br />

ihr Verhalten zueinander und die<br />

Beziehung, die sie miteinander gestalten.<br />

Selbstverständlich wirken auch Alltagsbeziehungen<br />

mit Partnern, Freunden und Kollegen<br />

auf die Beteiligten zurück. Weil aber<br />

psychotherapeutische Gesprächspartner geschult<br />

sind, die Situation zu lenken und zu<br />

gestalten, können sie psychische Prozesse<br />

anstoßen, die beim Hilfesuchenden eine<br />

Besserung bewirken.<br />

Ein wichtiger Unterschied zum Verhältnis<br />

unter Partnern oder Freunden liegt darin,<br />

dass Therapeutin oder Therapeut in der<br />

psychotherapeutischen Beziehung keine<br />

Erwartungen an die Klienten richtet. Sie<br />

erwarten keine Gefälligkeiten, keine Zuneigung,<br />

kein Verständnis für die eigenen Probleme.<br />

Sie respektieren vielmehr ihr Gegenüber<br />

ohne jeden Vorbehalt und versuchen<br />

zu verstehen, was in dem Hilfesuchenden<br />

vorgeht, warum er so denkt und handelt.<br />

Mit ihrer Haltung und ihrem Vorgehen<br />

schaffen Therapeuten eine Atmosphäre<br />

des Schutzes und des Vertrauens. In dieser<br />

Geborgenheit können depressive Menschen<br />

wagen, über Gedanken und Gefühle zu<br />

sprechen, die sie sonst kaum jemandem<br />

anvertrauen würden. Manchen gelingt es<br />

auch erst in diesem Rahmen, sich Vorgänge<br />

in ihrem Inneren bewusst zu machen, die<br />

ihnen bisher nicht bewusst waren. Dieser<br />

Weg führt fast immer durch oftmals<br />

schmerzhafte Erinnerungen. Darum kommt<br />

eine Psychotherapie für einige Betroffene<br />

erst dann infrage, wenn sie so stabil sind,<br />

dass sie sich auch unangenehmen Erfahrungen<br />

und Gefühlen stellen können. Engagierte<br />

Mitarbeit ist eine Grundvoraussetzung<br />

für diese Behandlungsform.<br />

Dann aber können die Hilfesuchenden im<br />

Schutz der Psychotherapie zu neuen Einsichten<br />

über sich kommen. Sie können andere<br />

Verhaltensweisen ausprobieren, als sie<br />

bisher praktiziert haben. Auf diese Weise<br />

gewinnen sie ein neues Bild von sich selbst<br />

und ihren Möglichkeiten. Denken und Verhalten,<br />

die bisher immer weiter ins Dunkel<br />

des Zweifels und der Abwertung geführt<br />

haben, beginnen sich nun auf die vorhandenen<br />

Fähigkeiten und Chancen zu richten.<br />

Positive Erlebnisse verstärken diesen Trend.<br />

Folgende Verfahren sind in ihrer therapeutischen<br />

Wirksamkeit belegt und damit für die<br />

vertragsärztliche Versorgung zugelassen:<br />

die analytische Psychotherapie, die tiefenpsychologisch<br />

fundierte Psychotherapie und<br />

die Verhaltenstherapie. Die beiden Erstgenannten<br />

haben gemeinsame Wurzeln,<br />

sodass sie unter dem Begriff analytisch<br />

begründete Verfahren zusammengefasst<br />

werden. Die analytische Psychotherapie<br />

umfasst einen sehr langen Zeitraum. Um<br />

die Symptome einer Depression in einem<br />

überschaubaren Zeitraum zu lindern, wird<br />

vielfach die tiefenpsychologisch fundierte<br />

Psychotherapie als Therapieverfahren<br />

eingesetzt.<br />

23


24<br />

Den richtigen Therapeuten finden<br />

Eine therapeutische Beziehung setzt voraus,<br />

dass die „Chemie“ zwischen Klient und<br />

Therapeut stimmt. Nur dann können beide<br />

vertrauensvoll miteinander arbeiten.Einige<br />

Stunden Vorgespräch, sogenannte probatorische<br />

Sitzungen, sollen helfen, das herauszufinden.<br />

Wichtig ist dabei, auf die eigene<br />

innere Stimme zu hören. Fühlt sich der bzw.<br />

die Betroffene bereits in den ersten Stunden<br />

gut aufgehoben, ist eine bedeutende Voraussetzung<br />

für den Therapieerfolg erfüllt.<br />

Stellt sich schon am Anfang kein Vertrauensverhältnis<br />

ein, kann ohne Weiteres ein anderer<br />

Psychotherapeut aufgesucht werden.<br />

Tiefenpsychologie<br />

Die Themen, die in der tiefenpsychologisch<br />

fundierten Psychotherapie behandelt werden,<br />

sind vor allem aktuelle innere Konflikte<br />

und vielfach auch zwischenmenschliche<br />

Probleme. Ausgehend vom Hier und Jetzt<br />

werden Erinnerungen und Verhaltensweisen<br />

aus der Kindheit und Jugend wiederbelebt.<br />

Im Schutz der Therapie wird versucht, die<br />

früheren Erlebnisse wieder bewusst zu<br />

machen. Die dabei aufkommenden Gefühle<br />

und Gedanken, die eigentlich Personen in der<br />

Vergangenheit gelten, richtet die erkrankte<br />

Person nun auf den Therapeuten oder die<br />

Therapeutin. In der Beziehung zu ihm oder<br />

ihr erfährt das frühere Geschehen nun eine<br />

Änderung der Bedeutung und verliert so<br />

seine zerstörerische Kraft.<br />

Die tiefenpsychologisch fundierte Therapie<br />

findet nicht auf der Couch, sondern im Sitzen<br />

statt. Die Gesprächspartner führen eine<br />

Unterhaltung wie im Alltag, bei der sich ein<br />

Gesprächspartner vom anderen helfen und<br />

auch beraten lässt. Während der Patient<br />

oder die Patientin von sich und den eigenen<br />

Schwierigkeiten erzählt, beteiligt sich der<br />

Therapeut/ die Therapeutin aktiv am Gespräch.<br />

Es wird gemeinsam konkret an<br />

Lösungen der Alltagsprobleme gearbeitet.<br />

Durch den Rückblick auf frühere Erinnerungen<br />

und Erlebnisse werden Verhaltensmuster<br />

sichtbar. Die so gewonnenen Einsichten<br />

können nun im Alltagsleben umgesetzt<br />

werden. Veränderungen, Verbesserungen<br />

und neue Erkenntnisse werden besprochen.<br />

Wenn es den Betroffenen schwerfällt, einmal<br />

etwas anders zu tun als bisher gewohnt,<br />

können in der Therapiestunde solch Änderungen<br />

in der Fantasie miteinander besprochen<br />

werden. So fällt es vielen Menschen<br />

leichter, Strategien für künftiges Verhalten<br />

zu entwickeln und in den Alltag einzubinden.<br />

Die Sitzungen finden ein bis zweimal in der<br />

Woche für 50 Minuten statt. Die Anzahl der<br />

Stunden richtet sich nach dem individuellen<br />

Bedarf des Patienten oder der Patientin.<br />

Verhaltenstherapie<br />

Die Verhaltenstherapie nutzt Forschungsergebnisse<br />

der wissenschaftlichen Psychologie,<br />

wie Gedanken und Verhalten die Persönlichkeit<br />

eines Menschen formen. Menschen<br />

lernen, indem ihr Verhalten mit Zustimmung<br />

oder Ablehnung, Erfolg oder<br />

Misserfolg bedacht wird. Lob und Anerkennung<br />

schaffen positive Erlebnisse.<br />

Ein Verhalten, mit dem sich angenehme<br />

Gefühle erzielen lassen, wird beibehalten.<br />

Hingegen sind fehlende Bestätigung oder<br />

gar Bestrafung negative Erlebnisse. Die<br />

möchte niemand gerne wiederholen, also<br />

werden Verhaltensweisen unterlassen, die<br />

zu solchen enttäuschenden Empfindungen<br />

führen. Auf die gleiche Weise verfestigen<br />

sich auch Denkmuster. Wer dem Gedanken<br />

„Ich kann sowieso nichts“ in sich Raum gegeben<br />

hat, wird jeden Fehlschlag als Bestä-<br />

Naht wieder eine Episode?<br />

Menschen, die einmal eine depressive Epi-<br />

sode erlebt haben, merken oftmals, wenn<br />

erneut ein solches Ereignis droht. Sie registrieren,<br />

dass sich die für sie typischen<br />

Symptome nach und nach wieder einstellen<br />

oder dass sie sich verstärken. Nur selten<br />

lässt sich das Geschehen vollends abwenden.<br />

Doch die Betroffenen können bei den<br />

ersten Anzeichen sofort ihr Netz an Hilfen<br />

wieder aktivieren. Ein Anruf beim Arzt bzw.<br />

der Ärztin klärt, ob die Medikamentendosis<br />

verändert werden muss. Ein Telefonat mit<br />

dem Therapeuten ermöglicht vielleicht einige<br />

Stunden Krisenintervention. Und auch<br />

seine Mitmenschen kann man auf<br />

das Kommende schon mal vorbereiten.<br />

tigung seiner negativen Einschätzung von<br />

sich sehen. Umgekehrt gehören diejenigen<br />

eher zu den Erfolgreichen, die überzeugt<br />

sind „Ich schaff das schon“.<br />

Wohlbefinden stellt sich ein, wenn Menschen<br />

zwei Strebungen in etwa im Gleichgewicht<br />

halten können: Sich an die Bedingungen<br />

ihrer Umwelt so anzupassen, dass sie möglichst<br />

viel Positives erfahren, dabei aber ihre<br />

eigenen Bedürfnisse ausreichend berücksichtigen.<br />

Gelingt es auf diese Weise nicht,<br />

sich in seinem Umfeld sicher und von anderen<br />

geachtet und geliebt zu fühlen, kommt<br />

Missbefinden auf. Lässt sich diese schwierige<br />

Situation längere Zeit nicht verändern, kann<br />

das für entsprechend vorbelastete Menschen<br />

zum Auslöser einer Depression werden.<br />

Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass<br />

jedes Verhalten und Denken, die einmal erlernt<br />

wurden, durch anderes ersetzt werden<br />

kann, das besser zur aktuellen Situation<br />

passt. Dafür müssen Hilfesuchende zunächst<br />

einmal erkennen, welche Verhaltens- und<br />

Denkmuster sie gewohnheitsmäßig praktizieren.<br />

Dann werden neue Methoden und<br />

Techniken eingeübt. Beispielsweise muss<br />

eine Frau in einer Situation, in der sie bisher<br />

um des lieben Frieden willens „Ja“ gesagt<br />

hat, nun „Nein“ sagen lernen. Dieses Verhalten<br />

wird in der Therapie geprobt und<br />

muss in der folgenden Zeit im Alltag eingesetzt<br />

werden. So erfährt die Hilfesuchende,<br />

dass sie Situationen in ihrem Sinne beeinflussen<br />

kann. Sie erlebt sich als aktiv<br />

Handelnde. Diese positive Erfahrung macht<br />

Mut, mehr neues Verhalten auszuprobieren,<br />

und so führen die positiven Erfahrungen<br />

allmählich zu Veränderungen, die Betroffene<br />

weniger anfällig für ihre speziellen<br />

Depressionsauslöser zu machen.<br />

25


26 27<br />

Noch mehr Behandlungsansätze<br />

Neben Medikamenten und Psychotherapie kann noch eine Reihe weiterer<br />

Maßnahmen die Depressionsbehandlung unterstützen.<br />

Schlafentzug<br />

Es mag widersinnig scheinen, depressiv<br />

kranken Menschen, die meist ohnehin<br />

schlecht schlafen, das Schlafen zu untersagen<br />

– wenn auch nur für eine Nacht.<br />

Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass viele<br />

depressiv Kranke nach einer durchwachten<br />

Nacht in besserer Verfassung sind als<br />

vorher. Allerdings vergeht der Effekt nach<br />

zwei bis drei Tagen wieder. Schlafentzug<br />

bedeutet, dass der Betreffende tatsächlich<br />

von einem Tag zum nächsten kein Auge<br />

zumacht. Schon ein kurzes Nickerchen gefährdet<br />

den Erfolg. Die Erfahrung, dass die<br />

Depression allein durch einen Schlafentzug<br />

durchbrochen werden kann, ist für viele<br />

Patienten ein Grund zur Hoffnung. Vielfach<br />

ist der Schlafentzug ein Therapiebaustein<br />

im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes.<br />

Wer den Schlafentzug unter ärztlicher<br />

Leitung kennengelernt hat, kann ihn vereinzelt<br />

auch selbst durchführen – allerdings<br />

nicht öfter als zweimal pro Woche, damit<br />

langfristig die Erholung des Körpers nicht<br />

gefährdet wird.<br />

Lichttherapie<br />

Menschen mit einer Winterdepression kann<br />

unter Umständen eine Lichttherapie helfen.<br />

Hierbei sitzt der Betroffene vor einer speziellen<br />

Lampe, die mit mindestens 2 500 Lux,<br />

besser noch 10.000 Lux, strahlt. In regelmäßigen<br />

Abständen blickt er direkt in das<br />

Licht, damit die Lichtrezeptoren in der Netzhaut<br />

der Augen den Reiz aufnehmen können<br />

und an das Gehirn weiterleiten. Dort<br />

werden dann die hormonellen Regelkreise<br />

aktiviert, die auf Licht reagieren. Die Sitzungen<br />

sollten täglich bis zu einer Woche oder<br />

länger am besten vormittags für 30 bis 40<br />

Minuten durchgeführt werden. In unseren<br />

Breiten bietet jedoch auch an einem bewölkten<br />

Wintertag ein Tagesspaziergang<br />

eine vergleichbare Lichtzufuhr und zusätzlich<br />

Bewegung und Frischluft. Nur wenigen<br />

Patienten ist daher die Anschaffung eines<br />

Lichttherapiegerätes zu empfehlen. Bitte<br />

bedenken Sie: Weder die Lichttherapie<br />

beim Arzt noch das Therapiegerät selbst<br />

darf die Krankenkasse zahlen.


28 29<br />

Sport<br />

Wer in einer tiefen Depression steckt, wird<br />

wohl kaum erstmalig zu sportlichen Ufern<br />

aufbrechen. Doch wer sich in Zeiten besseren<br />

Befindens angewöhnt hat, sich regelmäßig<br />

zu bewegen, kann die körperliche<br />

Aktivität nutzen, um Rückfällen in depressive<br />

Phasen vorzubeugen. Menschen mit einer<br />

leichten depressiven Störung berichten,<br />

dass sie mit regelmäßigem Ausdauersport<br />

ihre Schwermut eindämmen können.<br />

Die positive Wirkung körperlicher Aktivität<br />

findet seine Erklärung möglicherweise auf<br />

der Ebene der Botenstoffe. Die Experten<br />

vermuten, dass regelmäßige körperliche<br />

Bewegung den Chemiehaushalt des Gehirns<br />

grundlegend verändert und die Produktion<br />

von körpereigenen stimmungsaufhellenden<br />

Hormonen (Endorphinen) anregt. Der Vorteil<br />

ist besonders dann nachweisbar, wenn<br />

der Betroffene sich regelmäßig mindestens<br />

dreimal pro Woche- besser fünfmal oder<br />

häufiger- für mindestens eine halbe Stunde<br />

bewegt.<br />

Testen Sie sich selbst<br />

Beantworten Sie die folgenden Fragen nach<br />

Ihrem Befinden im Verlaufe der letzten<br />

Wochen so ehrlich wie möglich. Wenn Sie<br />

mehr als viermal „Ja“ angekreuzt haben,<br />

sollten Sie sich mit einer Ärztin oder einem<br />

Arzt, einer Psychotherapeutin oder einem<br />

Psychotherapeuten in Verbindung setzen<br />

und mit ihnen über einen Depressionsverdacht<br />

sprechen.<br />

Fühlen Sie sich seit einiger Zeit durchgängig<br />

traurig, niedergeschlagen oder hoffnungslos?<br />

JA NEIN<br />

Empfinden Sie keine Freude mehr bei dem,<br />

was Ihnen früher Freude bereitet hat?<br />

Haben Sie das Interesse an fast allem<br />

verloren, was Sie früher interessiert hat?<br />

JA NEIN<br />

Haben Sie keinen Appetit mehr? Haben Sie<br />

abgenommen, ohne es zu wollen?<br />

JA NEIN<br />

Können Sie seit längerem schlecht schlafen?<br />

Können Sie nicht einschlafen? Schlafen Sie<br />

nicht durch? Wachen Sie jeden Morgen<br />

schon gegen vier, fünf Uhr auf?<br />

JA NEIN<br />

Sprechen und bewegen Sie sich langsamer<br />

als sonst? Oder ist das Gegenteil der Fall:<br />

Innere Unruhe treibt Sie an, Sie können<br />

nicht stillsitzen, sind ständig in Aktion?<br />

JA NEIN<br />

Haben Sie Ihr sexuelles Verlangen verloren?<br />

JA NEIN<br />

Haben Sie Ihr Selbstvertrauen verloren?<br />

Fühlen Sie sich wertlos? Machen Sie sich<br />

Selbstvorwürfe?<br />

JA NEIN<br />

Fällt es Ihnen schwer, sich zu konzentrieren<br />

oder sich Dinge zu merken? Fallen Ihnen<br />

ganz alltägliche Entscheidungen schwer?<br />

JA NEIN<br />

Denken Sie öfter über den Tod nach oder<br />

daran, sich das Leben zu nehmen?<br />

JA NEIN<br />

Quelle: Wittchen, H.-U. et al: Hexal Ratgeber<br />

„Depression“ – Wege aus der Krankheit.<br />

Karger 1995.


Eine Krankheit – viele Prominente<br />

Schriftsteller<br />

Wilhelm Busch, Johann Wolfgang von<br />

Goethe, Ernest Hemingway, Thomas Mann,<br />

William Shakespeare<br />

Wissenschaftler<br />

Sigmund Freud, Louis Pasteur,<br />

Ignaz Semmelweis<br />

Politiker<br />

Winston Churchill, Wladimir Iljitsch Lenin,<br />

Maria Theresia<br />

Philosophen<br />

Immanuel Kant<br />

Maler<br />

Vincent van Gogh, Wassily Kandinsky,<br />

Pablo Picasso, Leonardo da Vinci<br />

Komponisten<br />

Wolfgang Amadeus Mozart,<br />

Robert Schumann, Richard Wagner<br />

Rat und Hilfe<br />

Online finden Sie alle wichtigen Informationen<br />

und Adressen im Zusammenhang mit<br />

<strong>Depressionen</strong> unter folgenden Adressen:<br />

www.buendnis-depression.de<br />

www.kompetenznetz-depression.de<br />

Eine Selbsthilfeinitiative für Frauen mit<br />

Wochenbettdepression finden Sie online<br />

unter: www.schatten-und-licht.de<br />

Wenn Sie Hilfe brauchen, weil Sie bei einem<br />

Angehörigen Anzeichen für Selbsttötungsabsichten<br />

vermuten, finden Sie unter der<br />

online-Adresse des Kompetenznetz Depression<br />

Kriseninterventionszentren in Ihrer Nähe.<br />

Auch die Telefonseelsorge stellt unter<br />

www.telefonseelsorge.de oder<br />

Tel-Nr. 0800 1110111 oder 0800 1110222<br />

derartige Hilfe bereit.<br />

Bücher für ausführlichere Informationen:<br />

Hegerl, Ulrich; Althaus, David; Reiners,<br />

Holger: Das Rätsel Depression. Eine<br />

Krankheit wird entschlüsselt. Beck, 2005.<br />

Hesse, Andrea M.: Schatten auf der Seele.<br />

Herder, 2002.<br />

Niklewski, Günter; Riecke-Niklewski, Rose:<br />

<strong>Depressionen</strong> überwinden.<br />

Stiftung Warentest, 2005.<br />

Literarische Verarbeitung einer Depression:<br />

Kuiper, Piet C.: Seelenfinsternis.<br />

Die Depression eines Psychiaters.<br />

Fischer, 1995.<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

BARMER <strong>GEK</strong> Wuppertal<br />

Konzeption<br />

Vera Herbst<br />

Dr. med. Ursula Marschall<br />

Marianne Rudischer<br />

Text<br />

Vera Herbst<br />

Dr. med. Ursula Marschall<br />

Marianne Rudischer<br />

Redaktion<br />

Marianne Rudischer<br />

Medizinische Prüfung<br />

Dr. med. Ursula Marschall<br />

Stand: August 2010<br />

Der Text der Broschüre wird regelmäßig einer internen<br />

fachlichen Prüfung unterzogen.<br />

Es besteht keine Beteiligung Dritter.<br />

© BARMER <strong>GEK</strong> 2010<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger<br />

schriftlicher Einwilligung der BARMER <strong>GEK</strong>.<br />

Ein Beitrag der BARMER <strong>GEK</strong> zur Schonung der Umwelt:<br />

Papier aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt –<br />

umweltverträglich.<br />

Internet<br />

www.barmer-gek.de<br />

31


<strong>Depressionen</strong> sind eine verborgene Krankheit.<br />

Untereinander spricht man nicht gerne<br />

darüber, dass einem das Leben so düster<br />

erscheint. Körperliche Beschwerden, die in<br />

den Vordergrund drängen, und das Zögern,<br />

sich in der Arztpraxis offen zu äußern, erschweren<br />

die Diagnose. Umso wichtiger ist<br />

es, dass Sie selbst die Initiative ergreifen –<br />

wenn Sie selbst nicht mehr weiterwissen<br />

oder ein Angehöriger im seelischen Dunkel<br />

versinkt. Denn <strong>Depressionen</strong> lassen sich behandeln.<br />

Damit das Leben wieder lebenswert<br />

wird.<br />

60121 0810

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