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Geschäftsbericht - Historische Gesellschaft der Deutschen Bank e.V.

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Disconto-Gresellscliaft<br />

in Berlin.<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong><br />

für das Jahr<br />

1909.


Disconto-<strong>Gesellschaft</strong> in Berlin.<br />

Tagesordnung<br />

für die<br />

am Mittwoch, dem 23. März 1910, nachm. 4 Uhr<br />

zu Berlin W, Behrenstr. 43/44 Erdgeschoß,<br />

stattfindende<br />

ordentliche Generalversammlung.<br />

1. Vorlage <strong>der</strong> Bilanz und <strong>der</strong> Gewinn- und Verlust-Rechnung sowie <strong>der</strong> Berichte<br />

<strong>der</strong> Geschäftsinhaber und des Aufsichtsrats für das Jahr 1909. Beschluß-<br />

fassung über die Genehmigung <strong>der</strong> Bilanz, die Gewinnverteilung und über<br />

die <strong>der</strong> Verwaltung zu erteilende Entlastung.<br />

2. Aufsichtsratswahlen nach Art. 21 des Statuts.


Geschäftsinhaber:<br />

Alexan<strong>der</strong> Schoeller, G-elieimer Seehandlungsrat a. D., Berlin.<br />

Max Schinckel, Hamburg.<br />

Dr. Arthur Salomonsohn, Eeolitsanwa.lt a. D., Berlin.<br />

Dr. Ernst Enno Russell, G-eneralkonsul^Berlin.<br />

Franz UrbigT, Berlin.<br />

Aufsichtsrat:<br />

Dr. P. D. Fischer, Wirklicher Geheimer Eat, Unterstaatssekretär a. D., Exzellenz, Vorsitzen<strong>der</strong>,<br />

Berlin.<br />

Adolph Salomonsohn, KechWanwalt und Notar a. D., 1. stellvertr. Vorsitzen<strong>der</strong>, Berlin.<br />

Adolph Woermann (i. Fa. C. Woermann), 2. stellvertr. Vorsitzen<strong>der</strong>, Hamburg.<br />

Albert Ballin, Generaldirektor <strong>der</strong> Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-<br />

<strong>Gesellschaft</strong>, Hamburg.<br />

Dr. Franz Bamberger, Kommerzienrat, Mainz.<br />

Alexan<strong>der</strong> Borgnis (i. Fa. H. J. Merck & Co.), Hamburg.<br />

Julius Favreau, Geheimer Kommerzienrat, Direktor <strong>der</strong> Allgemeinen <strong>Deutschen</strong> Credit-<br />

Anstalt, Leipzig.<br />

Heinrieh Fölsehe, Magdeburg.<br />

Engelbert Hardt, Geheimer Kommerzienrat (i. Fa. Hardt & Co.), Berlin.<br />

Emil Hecker, Geheimer Kommerzienrat, Berlin.<br />

Otto Hentig, Wirklicher Geheimer Eat, Staatsminister z. D., Exzellenz, Berlin.<br />

Theodor Hinsberg, Kommerzienrat, Geschäftsinhaber des Barmer <strong>Bank</strong>-Vereins Hinsberg,<br />

Fischer & Comp., Barmen.<br />

Joseph Hoeter, Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat, Ministerialdirektor a. D., Berlin.<br />

Friedrich Jay, Konsul, Leipzig.<br />

Emil Kirdorf, Geheimer Kommerzienrat, Generaldirektor <strong>der</strong> Gelsenkirchener Bergwerks-<br />

Actien-<strong>Gesellschaft</strong>, Gelsenkirchen.<br />

Ernst Ladenburg, Kommerzienrat (i. Fa. E. Ladenburg), Frankfurt a. M.<br />

Alfred Lent, Geheimer Baurat, Berlin.<br />

Hugo Lent, Geheimer Eegierungsrat, Charlottenburg.<br />

Dr. ing. J. Loewe, Geheimer Kommerzienrat, Generaldirektor <strong>der</strong> Ludw. Loewe & Co. Actien-<br />

gesellschaft, Berlin.<br />

Hermann Mathies, Eegierungs- und Baurat a. D, Generaldirektor <strong>der</strong> Union, Actiengesell-<br />

schaft für Bergbau, Eisen- und Stahl-Industrie, Dortmund.<br />

S. Alfred Freiherr von Oppenheim (i. Fa. Sal. Oppenheim jr. & Oie.), Köln.<br />

Louis Ravené, Geheimer Kommerzienrat (i. Fa. Jacob Eavené Söhne & Co.), Berlin.<br />

Freiherr Rudolph von Schrö<strong>der</strong> (i. Fa. Schrö<strong>der</strong> Gebrü<strong>der</strong> & Co.), Hamburg.<br />

Dr. Gustav Strupp, Geheimer Kommerzienrat, Meiningen.<br />

Otto Ulrich, <strong>Bank</strong>direktor a. D., Frankfurt a. M.<br />

Rudolph V. Vellnagel, Geheimer Hofrat, Stuttgart.<br />

Adolph Vorwerk (i. Fa. Vorwerk Gebr. & Co.), Hamburg.<br />

Georg Wolde, Bremen.


Bericht des Aufsichtsrats.<br />

Die von <strong>der</strong> Direktion für das Geschäftsjahr 1909 aufgestellte Bilanz ist<br />

mit <strong>der</strong> Gewinn- und Verlustreclmung und dem zu erstattenden Gescliäftsbericlit<br />

<strong>der</strong> Bilanzkommission des Aufsichtsrats zur Prüfung überwiesen worden. Diese<br />

Prüfung hat die Richtigkeit <strong>der</strong> Bilanz und <strong>der</strong> Gewinn- und Verlustrechnung<br />

ergeben. Auf Grund des Berichts <strong>der</strong> Bilanzkommision hat sich <strong>der</strong> Aufsichtsrat<br />

überzeugt, daß die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustreclmung den gesetzlichen<br />

und statutarischen Vorschriften entsprechen, und sie demgemäß genehmigt; er<br />

erklärt sich mit dem Bericht und den Vorschlägen <strong>der</strong> Direktion einverstanden<br />

und beantragt, die Generalversammlung wolle die Bilanz sowie die Gewinn- und<br />

Verlustrechnung genehmigen und <strong>der</strong> Verwaltung Entlastung erteilen.<br />

Der am 29. März 1909 verstorbene Generaldirektor des Norddeutschen<br />

Lloyd, Herr Dr. Heinrich Wiegand, hat dem Aufsichtsrat seit <strong>der</strong> General-<br />

versammlung des Jahres 1899 angehört und sich seitdem an unseren Arbeiten<br />

mit lebhaftem Interesse beteiligt. Sein weiter Blick, seine reiche Erfahrung und<br />

seine hohen Zielen zugewandte edle Gesinnung sichern ihm auch in unsrem<br />

Kreise ein ehrenvolles Andenken.<br />

Von den Mitglie<strong>der</strong>n des Aufsichtsrats scheiden mit Ablauf ihrer Wahlzeit<br />

gegenwärtig aus die Herren Geheimer Kommerziemat Favreau, Wirklicher<br />

Geheimer Rat Dr. Fischer, Konsul Jay, Geheimer Regierungsrat Hugo Lent,<br />

Geheimer Kommerzienrat Dr. Strupp, Otto Ulrich, Geheimer Hofrat von<br />

Vellnagel und Adolph Woermann. Für die Genannten sind acht Neuwahlen<br />

mit Amtsdauer bis zur ordentlichen Generalversammlung des Jahres 1914,<br />

sowie eine Ersatzwahl für Herrn Dr. Wiegand mit Amtsdauer bis zur ordent-<br />

lichen Generalversammlung des Jahres 1911 vorzunehmen.<br />

Berlin, im März 1910.<br />

Für den Aufsichtsrat<br />

Der Vorsitzende<br />

Fischer.


Bericht <strong>der</strong> Direktion.<br />

Während die erste Hälfte des Jahres 1909 noch einer Periode wirtschaft-<br />

licher Depression angehört, hat in <strong>der</strong> zweiten Hälfte eine von Monat zu Monat<br />

deutlicher zutage tretende Neubelebung <strong>der</strong> gewerblichen Tätigkeit begonnen,<br />

so daß das abgelaufene Jahr in zwei, ihrem wirtschaftlichen Charakter nach ver-<br />

schiedene Teile zerfällt. Den Einschnitt bildet etwa <strong>der</strong> Monat Juli. Wenn <strong>der</strong><br />

Umschwung <strong>der</strong> Konjunktur auch im wesentlichen durch den natürlichen Verlauf<br />

<strong>der</strong> wirtschaftlichen Verhältnisse bedingt war, so läßt sich doch nicht leugnen,<br />

daß die politischen Verhältnisse in <strong>der</strong> ersten Jahreshälfte dazu beigetragen<br />

haben, daß er erst so spät erfolgte. Sowohl die großen Umwälzungen auf <strong>der</strong><br />

Balkanhalbinsel, die einen europäischen Krieg zu entfesseln drohten, als auch<br />

die heftigen Parteikämpfe um die zur Sanierung <strong>der</strong> Reichsfinanzen erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Steuern und die Ungewißheit, in welchem Maße Handel, Industrie und Verkehr<br />

durch sie belastet werden würden, haben auf die Entwicklung des Wirtschafts-<br />

lebens hemmend gewirkt und die Unternehmungslust gedämpft. Erst als <strong>der</strong><br />

europäische Friede gesichert war und als die Geschäftswelt nach Verkündigung<br />

<strong>der</strong> vom Reichstage beschlossenen Steuergesetze das Maß <strong>der</strong> ihr auferlegten<br />

Opfer übersehen konnte, trat ein fühlbarer Aufschwung des Erwerbslebens ein,<br />

<strong>der</strong> im Herbst noch durch eine gute Ernte unterstützt wurde. Seinen deutlichsten<br />

Ausdruck fand er in dem allmählichen Steigen <strong>der</strong> Eisenpreise, die in <strong>der</strong> ersten<br />

Hälfte des Jahres unter dem doppelten Druck einer ungünstigen Konjunktur und<br />

eines durch die Auflösung des Roheisensyndikats verstäikten Konkurrenzkampfes<br />

<strong>der</strong> Produzenten beson<strong>der</strong>s zu leiden gehabt hatten. Später als im Eisen-<br />

gewerbe, erst gegen Ende des Jahres, besserte sich auch <strong>der</strong> Absatz in <strong>der</strong><br />

Kohlenindustrie, so daß das Rheinisch-Westfälische Kohlensyndikat zu Beginn<br />

des neuen Jahres in <strong>der</strong> Lage war, die auf die Beteiligungsquoten <strong>der</strong> Mit-<br />

glie<strong>der</strong> verfügten För<strong>der</strong>einschränkungen zu vermin<strong>der</strong>n. Auch die Frequenz


<strong>der</strong> Eisenbahnen und ihre Betviobseinnalnnen bewegen sich in aufsteigen<strong>der</strong><br />

Linie. Hat sich somit die Gesarntlage <strong>der</strong> deutschen Volkswirtschaft gehoben<br />

und eröffnet insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> im Vergleich zum Vorjahre höhere Auftragsbestand,<br />

mit dem die Industrie in das neue Jahr eingetreten ist, günstige Aussichten für<br />

die nächste Zeit, so ist docli nicht außer Acht zu lassen, daß die Rentabilität <strong>der</strong><br />

gewerblichen Geschäftsunternehmungen — von einzelnen Industriezweigen, wie<br />

namentlich <strong>der</strong> Elektrizitäts-Industrie abgesehen -^ die in den Jahren 1906<br />

und 1907 erreichte Höhe noch nicht wie<strong>der</strong> gewonnen hat.<br />

Wurde in unsrem letzten Bericht eine sichtbare Wirkung <strong>der</strong> Börsengesetz-<br />

novelle von 1908 noch vermißt, so darf jetzt mit Genugtuung festgestellt werden,<br />

daß sie im Laufe des Jahres 1909 deutlich zu beobachten war. Außer <strong>der</strong> durch<br />

die neuen Bestimmungen ermöglichten Vermehrung <strong>der</strong> zum Ultimohandel zu-<br />

gelassenen Effekten und <strong>der</strong> an ihm teilnehmenden Personen kam dem Börsen-<br />

verkehr <strong>der</strong> leichte Geldstand während des größten Teils des Jahres zu statten.<br />

Die lieichsbank ermäßigte den Diskontsatz, <strong>der</strong> zu Beginn des Jahres 4% betrug,<br />

am 16. Februar auf 37* > und behielt diesen Satz sieben Monate hindurch bei.<br />

Dann trat allerdings ganz plötzlich eine starke Versteifung <strong>der</strong> Geldsätze ein.<br />

Die Reichsbank mußte den Diskont am 20. September auf 47», am 11. Oktober<br />

auf 57« erhöhen, während die <strong>Bank</strong> von England in <strong>der</strong> kurzen Zeit vom 7. bis<br />

zum 21. Oktober eine dreimalige Erhöhung des Diskontsatzes von 27» bis gleich-<br />

falls 57» vornahm. Einige Wochen hindurch sah man <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

internationalen Geldverhältnisse nicht ohne Besorgnis entgegen; weitere Diskont-<br />

erhöhungen schienen unausbleiblich. Die Gefahr ging aber vorüber, und die Geld-<br />

verhältnisse konnten seit <strong>der</strong> Herabsetzung des englischen <strong>Bank</strong>diskonts auf 47» 7°<br />

am 11. Dezember wie<strong>der</strong> als normale gelten, wenn auch die Reichsbank den Satz<br />

von 5"/» bis zum Jahresschluß beibehielt. An <strong>der</strong> Börse, die sich in <strong>der</strong> kritischen<br />

Zeit einige Zurückhaltung auferlegt hatte, kam denn auch sehr bald wie<strong>der</strong> eine<br />

größere Unternehmungslust zum Durchbrach. Wir haben uns wie<strong>der</strong>holt veranlaßt<br />

gesehen, wenn die Effektenspekulation über das berechtigte Maß hinauszugehen<br />

drohte, Vorsicht zu empfehlen und vor Übertreibungen zu warnen. Eine beson<strong>der</strong>e<br />

Eigentümlichkeit des Börsenverkehrs im Jahre 1909 bildeten die großen Umsätze<br />

in deutschen Kclonialwerten, zu denen hauptsächlich die Diamantenfunde in Süd-<br />

westafrika die Anregung gaben.<br />

Aber nicht nur die Spekulation, son<strong>der</strong>n auch das auf dauernde Kapital-<br />

anlage bedachte Publikum hat durch seine Kaufaufträge zur Belebung des Börsen-<br />

verkehrs beigetragen. Daß das deutsche Volksvermögen wie<strong>der</strong>um eine nicht unbe-<br />

deutende Zunahme erfahren hat, läßt auch die Emissionstätigkeit des abgelaufenen<br />

Jahres annehmen ' Sie war noch etwas bedeuten<strong>der</strong> als im Vorjahre; wie<strong>der</strong><br />

wurden allein an Reichs- und deutschen Staatsanleihen über eine Milliarde Mark


egeben, <strong>der</strong>en Kursstand infolge des starken Angebots, und weil das Reich trotz<br />

<strong>der</strong> Finanzreform einen Teil seines Finanzbedarfs zunächst auch weiterhin durch<br />

Anleihen decken muß, allerdings noch immer zu wünschen übrig läßt.<br />

Das <strong>Bank</strong>gewerbe kann mit Befriedigung auf die Ergebnisse des Berichts-<br />

jahres zurückblicken. Hat während desselben <strong>der</strong> Konzentrationsprozeß durch<br />

Anglie<strong>der</strong>ung kleinerer Firmen an die großen <strong>Bank</strong>en nach längerem Stillstande<br />

wie<strong>der</strong> Fortschritte gemacht, so muß an<strong>der</strong>seits hervorgehoben werden, daß die<br />

Erleichterung des Börsenverkehrs die Gründung neuer <strong>Bank</strong>geschäfte in Berlin<br />

ermöglicht hat, ein Vorgang, <strong>der</strong> seit vielen Jahren nicht mehr beobachtet worden ist.<br />

Wir haben unser Tätigkeitsgebiet durch Übernahme <strong>der</strong> angesehenen <strong>Bank</strong>-<br />

firma Bamberger & Co. in Mainz mit Wirkung vom 1. Januar 1909 und Um-<br />

wandlung <strong>der</strong> Firma in eine Filiale <strong>der</strong> Disconto-<strong>Gesellschaft</strong> erweitert. Nach<br />

den mit den Herren Bamberger & Co. getroffenen Abmachungen haben wir die<br />

Verpflichtung übernommen, gelegentlich einer Kapitalserhöhung, spätestens zum<br />

1 Mai 1912, den Vorbesitzern ,«2 500 000 in Kommanditanteilen <strong>der</strong> Disconto-<br />

<strong>Gesellschaft</strong> mit Dividendenberechtigung vom I.Januar 1909 ab zu liefern. Den<br />

hierbei sich ergebenden Buchgewinn werden wir seinerzeit <strong>der</strong> ordentlichen Reserve<br />

zuführen. — Eine weitere Ausdehnung hat unsere geschäftliche Tätigkeit ferner<br />

erfahren durch die Errichtung einer Nie<strong>der</strong>lassung in Potsdam, die zu Beginn des<br />

laufenden Jahres eröffnet wurde, und durch die Errichtung von 3 neuen Depositen-<br />

kassen in Berlin und Vororten sowie von 2 Depositenkassen in Frankfurt a. M.<br />

Zu dem befriedigenden Erträgnis des abgelaufenen Jahres haben neben<br />

<strong>der</strong> weiteren Ausdehnung unsres Kundenkreises und <strong>der</strong> Lebhaftigkeit des Börsen-<br />

kommissionsgeschäftes u. a. auch die Gewinne beigetragen, die uns aus dem<br />

Verkaufe älterer und niedrig zu Buche stehen<strong>der</strong> Effektenbestände erwachsen<br />

sind. Beson<strong>der</strong>s hervorgehoben zu werden verdient <strong>der</strong> Verkauf unsres<br />

Besitzes an Aktien <strong>der</strong> Compagnie Parisienne de l'Air Comprimé, Force Motrice,<br />

Éclairage Électrique an ein französisches Konsortium.<br />

Gemäß <strong>der</strong> früher übernommenen Verpflichtung (siehe <strong>Geschäftsbericht</strong><br />

für 1895) ist <strong>der</strong> Gewinn aus <strong>der</strong> Realisierung von solchen Aktiven, die bei <strong>der</strong><br />

Fusion <strong>der</strong> Disconto-<strong>Gesellschaft</strong> mit <strong>der</strong> Norddeutschen <strong>Bank</strong> in Hamburg eine<br />

Min<strong>der</strong>bewertung erfuhren, tantiemefrei zurückzustellen. Wir schlagen vor, den<br />

unter diese Verpflichtung fallenden Betrag, <strong>der</strong> rund JC 1880000 ausmacht, sowie<br />

aus den übrigen Jahreserträgnissen weitere JC 620 000, im ganzen JC 2 500 000,<br />

tantiemefrei <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Reserve zuzuführen.<br />

Unsere Neubauten in Berlin Behrenstraße 42 und in Bremen Stintbrücke 2-4<br />

schreiten rüstig fort. Zur Erweiterung des Berliner <strong>Bank</strong>gebäudes haben wir


noch das Haus Boliroiistrafk' 45/01 uirlottenstraße 35a ovworben. WJ'J- beantragen,<br />

auch in diesem .Inlire auf die neu erworbenen Immobilien und für Neubauten<br />

//£ 1000 000 in Reserve.zu stellen.<br />

Der Abschluß gestattet die Verteilung einer Dividende von 9'A Prozent<br />

auf das Kommanditkapital.<br />

Der Brutto «Gewinn beläuft sich einschließlich des<br />

Gewinn Vortrages aus 1908 von Jt 1 383'7B7,46 auf M, 34 584 925,86.<br />

Hiervon sind abzusetzen die Verwaltungskosten, Steuern<br />

usw. mit . . , : 10 576 025,90<br />

Ferner Rückstellung für Talonsteuer, fällig 1916, erste<br />

Rate • „ 242 857,15.<br />

Von verbleibenden Jt 23 766 042,81<br />

werden als Dividende von 9 l /2 % auf die Kommandit-<br />

Anteüe, sowie als Gewinnbeteiligung <strong>der</strong> Geschäfts-<br />

inhaber und Tantieme des Aufsichtsrats verwendet Jl 18 610 526,20<br />

ferner auf neu erworbene Immobilien und für Neu-<br />

bauten abgeschrieben „ 1 000 000,—<br />

sowie für die David Hansemann'sche Pensionskasse für<br />

die Angestellten <strong>der</strong> <strong>Gesellschaft</strong> vorbehalten . . ,, 300 000,—<br />

<strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>en Reserve überwiesen „ 2 500 000,—<br />

und auf neue Rechnung übertragen „ 1 355 516,61<br />

JC 23 766 042,81.<br />

Das Kommanditkapital mit Jl 170000000 und die Allgemeine Reserve<br />

mit Jt 38 092 611,39 sind unverän<strong>der</strong>t geblieben. Dagegen erfährt die nach<br />

Artikel 9 des Statuts gebildete Beson<strong>der</strong>e Reserve, wie in <strong>der</strong> Einleitung<br />

bemerkt wurde, einen Zuwachs von Jt 2 500 000, so daß sie sich nunmehr auf<br />

M 22 000 000 stellt (beide Reserven zusammen Jt 60 092 611,39).<br />

Von einer Überweisung an die Pensionskasse haben wir aus dem im<br />

vorigen <strong>Geschäftsbericht</strong> angeführten Grunde auch diesmal Abstand nehmen<br />

müssen. Wir haben den Rechtsstreit mit dem Fiskus in zweiter Instanz vor dem<br />

Kammergericht gewonnen. Da aber das Urteil noch nicht rechtskräftig geworden<br />

ist, so sind wir auch jetzt genötigt, die erfor<strong>der</strong>liche jährliche Beihilfe für<br />

die Pensionskasse mit Jl 300 000 zwar bereitzustellen, die Zuweisung an die<br />

Pensionskasse aber erst nach Beendigung des Rechtsstreites vorzunehmen.<br />

Nachdem <strong>der</strong> Beamtenversicherungsverein des deutschen <strong>Bank</strong>- und<br />

<strong>Bank</strong>iergewerbes Ca. G.) zu Berlin ins Leben getreten ist, sind wir für unsre<br />

seit dem 1. April 1909 angestellten Beamten diesem. Verein beigetreten.


Im Wechselverkehr betrugen <strong>der</strong> Umsatz , // ö öS.'5 446 323,28 (V.)08:<br />

JC 5 285 404 693,72), die Zahl <strong>der</strong> Wechsel 1 388 313(1908: 1 136 576). <strong>der</strong> Durch-<br />

schnittsbetrag eines Wechsels JC 4 021.75 (1908: JC 4650.28). Am 31. Dezember<br />

1909 beliefen sich die Bestände an Platz- und an<strong>der</strong>en Pari-AVechseln nach Abzug<br />

<strong>der</strong> Zinsen bis zur .Verfallzeit auf JC 160 715 502,45 (1908: .#140 580 573,08),<br />

an Wechseln auf fremde Plätze, nach dem Tageskurse bzw. dem Platz- und<br />

Zinsverlust berechnet, auf .,-fC 37 035 844,29 (1908: JC 18 347 484,78), zusammen<br />

auf JC 197 751346,74 (1908: JC 158 928 057,86).<br />

' . Die Umsätze in Schatzanweisungen sind in dem Wechselverkehr ein-<br />

begriffen. — Für inländische Wechsel betrug <strong>der</strong> Diskontsatz <strong>der</strong> .Reichsbank<br />

durchschnittlich 3,92 7" in 1909 gegen 4,76 "A» in 1908 und <strong>der</strong> in unserem Ver-<br />

kehr vorwiegend maßgebende Börsendiskont durchschnittlich 2,87.7° in 1909<br />

gegen 3,52 7» in 1908. — Im Kurswechselverkehr bestand die Anlage haupt-<br />

sächlich in Wechseln auf London. — Der Netto-Ertrag aus dem Kurswechsel-<br />

verkehr nach Abzug <strong>der</strong> auf Zinsen-Konto übertragenen Zinsen belief sich auf<br />

JC 708 555,64 gegen JC "857 369,52 in 1908.<br />

Der Verkehr in Wertpapieren im Kommissionsgeschäft, für Konsortial-<br />

und eigene Rechnung betrug JC 3 216 657 326,47 (1908: JC 2 054 901 721,58),<br />

wovon auf die dem Effektenverkehr zugerechneten Coupons und ausländischen<br />

Noten ein Umsatz von JC 484 861022,91 (1908: JC 477 565 392.54) entfiel.<br />

Der Ertrag aus dem Reportgeschäft, aus den eigenen 'Wertpapieren und<br />

aus Konsortialgeschäften stellt sich nach vorsichtiger Bewertung und nach Abzug<br />

<strong>der</strong> auf Zinsen-Konto übertragenen Zinsen auf JC 7 624 577,39 gegen JC 1813 354,50<br />

in 1908. — Außerdem ergibt sich aus Coupons usw. ein Gewinn von<br />

JC 145 635,68 gegen JC 158 740,77 im Vorjahre. — Es betrug <strong>der</strong> Bestand an<br />

eigenen Wertpapieren JC 27 615 822,15 gegen JC 29 492 871,45 in 1908, anKonsortial-<br />

Beteiligungen JC 38 167 034,46 gegen JC 64 430 663,25 in 1908, zusammen<br />

./fC 65 782 856,61 gegen JC 93 923 534,70 in 1908.<br />

Der Bestand an verkauften, erst nach dem 31. Dezember 1909 abzuliefernden<br />

Wertpapieren (Reports) und Lombards betrug JC 109 801 323,20 gegen JC 58 098 325,40<br />

im Vorjahre.


10<br />

Wir nahmen als Kontrahenten teil an den Emissionen folgen<strong>der</strong><br />

Effekten:<br />

3Vi7« und 4% Deutsche Reiohsanleihe. — 3'/* 7» ^d 47.. Preußische<br />

konsolidierte Staatsanleihe. — 4% Deutsche Schutzgebiets-Anleihc von 1909. —<br />

47„ Bayerisches Staats-Eisenbahn-Anlehen und 47« Bayerisches Allgemeines Staats-<br />

Anlehen von 1909. — 47,, Württembergisches Staats-Anlehen von 1909. —<br />

47« Großherzoglich Badisches Staats-Anlehen von i909. — 47. Bremer Staats-<br />

anleihe von 1909. — 47o Hamburgische amortisable Staatsanleihe von 1909. -<br />

47« Lübecker Staatsanleihe von 1906. — 4°/« Anleihe <strong>der</strong> Provinz Überhessen. ■-<br />

47« Anleihen <strong>der</strong> Städte Berlin, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, München. —<br />

Königlich Ungarische steuerfreie 47« Staats-Renten-Anleihe in Kronen von 1908<br />

(Restbetrag). — 57o innere Goldanleihe von 1909 <strong>der</strong> Argentinischen Republik. —<br />

57« steuerfreie Anleihe <strong>der</strong> Stadt Buenos Aires von 1908. - 57« äußere Gold-<br />

anleihe <strong>der</strong> Stadt Buenos Aires von 1909. — 4°/,. Kommunal-Obligationen Serie V<br />

<strong>der</strong> Dänischen Landmannsbank, Hypotheken- u. Wechselbank. — 47* 7« steuer-<br />

freie Prioritätsanleihen von 1909 <strong>der</strong> Moskau-Kasan Eisenbahn-<strong>Gesellschaft</strong> (I. und<br />

II. Ausgabe), <strong>der</strong> Moskau-Kiew-Woronesch Eisenbahn-<strong>Gesellschaft</strong>, <strong>der</strong> Wladikawkas<br />

Eisenblhn-<strong>Gesellschaft</strong>. — 47« 7» Obligationen <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Solvay-AVerke Actien-<br />

<strong>Gesellschaft</strong>, des Eschweiler Bergwerks-Vereins, <strong>der</strong> Gas- und Elektrizitäts-Aktien-<br />

gesellschaft „Brema", <strong>der</strong> Vogtländischen Maschinen - Fabrik (vorm. J. C. & H.<br />

Dietrich) Aktien-<strong>Gesellschaft</strong>, des Actien-Vereins des Zoologischen Gartens zu<br />

Berlin. — 57o Teilschuldverschreibungen Serie V <strong>der</strong> Deutsch - Ueberseeischen<br />

Elektricitäts-<strong>Gesellschaft</strong>. — Neue Aktien <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Grundcredit-<strong>Bank</strong> zu<br />

Gotha, <strong>der</strong> Geestemün<strong>der</strong> <strong>Bank</strong>, <strong>der</strong> Rheinisch-Westfälischen Disconto-<strong>Gesellschaft</strong><br />

A.-G., <strong>der</strong> St. Petersburger Internationalen Handelsbank, <strong>der</strong> Deutsch-Luxem-<br />

burgischen Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft, <strong>der</strong> Deutsch-Ueberseeischen<br />

Elektricitäts-<strong>Gesellschaft</strong>, <strong>der</strong> Gelsenkirchener Bergwerks-Actien-<strong>Gesellschaft</strong>, <strong>der</strong><br />

Gerb- und Farbstoffwerke H.Renner & Co. Actiengesellschaft, <strong>der</strong> <strong>Gesellschaft</strong> für<br />

elektrische Unternehmungen.<br />

Ferner beteiligten wir uns u. a. an <strong>der</strong> Übernahme folgen<strong>der</strong> Werte:<br />

4'7« Braunschweigische Leihhaus-Landes-Schuldverschreibungen. — 4 7«. Dussel-<br />

dorfer Stadtanleihe (Teilbeträge). — 47o Emdener Stadtanleihe (Teilbetrag). —<br />

47« Österreichische Schatzscheine. — 47* > Ungarische Staatskassenscheine. —<br />

47« Türkische Anleihen von 1908 und 1909. — 5 7« Chilenische Anleihe. —<br />

47« Außig-Teplitzer Eisenbahn-Prioritäten von 1909. - 4 l /»7« Obligationen <strong>der</strong><br />

Deutsch-Südamerikanischen Telegraphen-<strong>Gesellschaft</strong>. — 47« Obligationen <strong>der</strong><br />

Gelsenkirchener Bergwerks-Actien-<strong>Gesellschaft</strong> (Restbetrag). — 57« Obligationen<br />

<strong>der</strong>Naphta-Productions-<strong>Gesellschaft</strong> Gebrü<strong>der</strong> Nobel (Restbetrag). — 6 7« Debentures<br />

<strong>der</strong> West Rand Consolidated Mines Limited. — Vorzugsaktien <strong>der</strong> Westdeutschen


11<br />

Eisenbahn-<strong>Gesellschaft</strong>. — Neue Aktien <strong>der</strong> Rank für Grnndbesitz in Leipzig,<br />

<strong>der</strong> Dresdner Gardinen- und Spitzen - Manufactur A-G., <strong>der</strong> Hohenlohe-<br />

Werke A.-G. — Anteile Reihe B <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Kolonial-<strong>Gesellschaft</strong><br />

für Südwest-Afrika (kumulative Dividende 6%). — Neue Shares <strong>der</strong> Meyer &<br />

Charlton Gold Mining Company, <strong>der</strong> New Goch Gold Mines Limited, <strong>der</strong> "Rand<br />

Collieries Limited, <strong>der</strong> ßoodeport United Main Reef Gold Mining Company.<br />

Außerdem gelangten unter unserer Beteiligung und Mitwirkung u. a. folgende<br />

Anleihen und Aktien zur Emission:<br />

57« Kaiserlich Chinesische Tientsin-Pukow Staatseisenbahn-Anleihe von<br />

1908 (Restbetrag). — 4% und i'^ 0 /,. Schuldverschreibungen <strong>der</strong> „Kerne", Ver-<br />

einigung von Hibernia-Aktionären. — Aktien <strong>der</strong> Süddeutschen Disconto-Gesell-<br />

schaft A.-G., <strong>der</strong> Schantung Eisenbahn-<strong>Gesellschaft</strong> (Restbetrag), <strong>der</strong> Maschinenbau-<br />

Aktiengesellschaft Balcke in Bochum, <strong>der</strong> Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt<br />

G. Luther A.-G , <strong>der</strong> Mitteldeutschen Gummiwarenfabrik Louis Peter A.-G. m<br />

Frankfurt a. M., <strong>der</strong> Pokorny & Wittekind A.-G. — Neue Aktien <strong>der</strong> Bergmann-<br />

Elektricitäts-Werke Aktiengesellschaft, <strong>der</strong> Deutsch-Ostafrikanischen <strong>Gesellschaft</strong>.<br />

— Anteile <strong>der</strong> Otavi Minen- und Eisenbahn-<strong>Gesellschaft</strong>. — Aktien <strong>der</strong> South<br />

West Africa Company.<br />

Bei folgenden Emissionen hier, in Frankfurt a. M. und Bremen übernahmen<br />

wir die Zeichnungs- o<strong>der</strong> Einführungsstelle:<br />

47,, Schuldverschreibungen <strong>der</strong> Herzoglich Sachsen-Meiningischen Landes-<br />

kreditanstalt. - 4"/„ Anleihe <strong>der</strong> Stadt Hagen i. W. — 4% Hypothekenpfand-<br />

briefe Abteilung XVI <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Grundkredit-<strong>Bank</strong>, Gotha. — Teilbeträge<br />

<strong>der</strong> 47.» bis 1917 unkündbaren Kommunalobligationen von 1908 und <strong>der</strong> 47,, bis<br />

1919 unkündbaren Central-Pfandbriefe von 1909 <strong>der</strong> Preußischen Central-Boden-<br />

kredit-Aktiengesellschaft. — 4V2",» Anleihe von 1909 <strong>der</strong> Allgemeinen Gas-und<br />

Elektricitäts-<strong>Gesellschaft</strong> A.-G. in Bremen. — 57,, Hypothekar-Anleihe des Gas-<br />

werks Giebichenstein A.-G. in Bremen. — Neue Aktien <strong>der</strong> Telephon-Fabrik<br />

Actiengesellschaft vorm. J. Berliner.


12<br />

Die Otavi Minen- und Eisenbahn-<strong>Gesellschaft</strong> hat auf ihrer Haupt-<br />

för<strong>der</strong>stätte in Tsurneb während des Geschäftsjahres 1. April 1908 bis 31. März 1909<br />

rund 44 250 t Kupfererz geför<strong>der</strong>t, von denen 27 000 t mit einem Durchschnitts-<br />

gehalt von IT"/« Kupfer zur Verschiffung gelangten. Aus den an Ort und Stelle<br />

verhütteten ärmeren Erzen wurden 3150 t Kupferstein und 3000 t Werkblei ver-<br />

schifft. Aus den kleineren Gruben wurden 500 t Guchaberze und 200 t Asisevze<br />

verschifft. Der Reingewinn des Geschäftsjahres belief sich auf Jl 4 339 057,82,<br />

wovon eine Dividende von ll'Vo auf die Ajiteile und Jl 6,— auf jeden Genußschein<br />

verteilt worden ist. Im laufenden Geschäftsjahre wurden vom 1. April bis<br />

31. Dezember 1909 verschifft 20 925 t Erz, 1909 t Kupferstein und 1738 t<br />

Werkblei. Die Betriebseinnahmen <strong>der</strong> Eisenbahn betrugen in diesen neun<br />

Monaten ,M 2 400000, die Betriebsausgaben JC 1250000. Der mit <strong>der</strong> Kolonial-<br />

verwaltung abgeschlossene Vertrag, wonach das Eigentum <strong>der</strong> Otavibahn durch<br />

Kauf am I.April 1910 auf das Reich übergeht, während ihr Betrieb auf zunächst<br />

10 Jahre an die Otavi-<strong>Gesellschaft</strong> verpachtet wird, ist vom Reichste) g genehmigt<br />

worden. — Die weitere bergmännische Erforschung des Konzessionsgebietes <strong>der</strong><br />

<strong>Gesellschaft</strong> wurde durch Vertrag <strong>der</strong> zu diesem Zwecke unter Beteiligung <strong>der</strong><br />

Disconto-<strong>Gesellschaft</strong> errichteten deutsch-englischen Otavi Exploration Company<br />

übertragen.<br />

Die Schantung-Eisenbahn-<strong>Gesellschaft</strong> hat für 1908 wie im Vorjahre<br />

eine Dividende von 47*7° verteilt. Das Jahr 1909 zeigte im Güterverkehr einen<br />

bemerkenswerten Aufschwung, zu dem nicht nur die Sendungen für die Tientsin-<br />

Pukow Eisenbahn, son<strong>der</strong>n auch die Entwicklung des eigenen Verkehrs, ins-<br />

beson<strong>der</strong>e die Steigerung des Kohlenversandes, beigetragen haben. Für das Jahr<br />

1909 dürfte demgemäß eine höhere Dividende in Aussicht zu nehmen sein.<br />

Bei <strong>der</strong> Schantung-Bergbau-<strong>Gesellschaft</strong> ist im Jahre 1909 die För-<br />

<strong>der</strong>ung im Fangtse-Kohlenfelde auf rund 272 000 t gegen rund 222 000 t im Vor-<br />

jahre, aus <strong>der</strong> Hungschan-Grube im Poschan-Tal auf rund 160 000 t gegen 56 000 t<br />

gestiegen. Mit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ziffer zeigen auch die Betriebsergebnisse <strong>der</strong> Hungschan-<br />

Grube, <strong>der</strong>en Kohle sich weiterhin als gute Schiffskohle bewährt und zur Ver-<br />

sorgung des deutschen Kreuzergeschwa<strong>der</strong>s gedient hat, einen erfreulichen Auf-<br />

schwung. Im Fangtse-Felde stellten sich die Aufwendungen für den För<strong>der</strong>betrieb,<br />

die im Vorjahre beson<strong>der</strong>s hoch waren, im Jahre 1909 beträchtlich niedriger; die<br />

Fangtsekohle findet im Inlande sowie an <strong>der</strong> Küste glatten Absatz.<br />

Die Einnahmen <strong>der</strong> Großen Venezuela Eisenbahn-<strong>Gesellschaft</strong> haben<br />

im Jahre 1909 zwar nicht die Höhe <strong>der</strong> Einnahmen des Jahres 1908, in welchem<br />

<strong>der</strong> Verkehr <strong>der</strong> Bahn durch die Sperrung des Hafens La Guayra wegen <strong>der</strong><br />

Pest außergewöhnlich begünstigt worden war, erreicht, sie haben sich aber auf <strong>der</strong>


13<br />

gewölmliclien Höhe erhalten. Der Personenverkehr zeigte sogar eine nicht un-<br />

erhebliche Zunahme, während <strong>der</strong> Güter- und <strong>der</strong> Viehverkehr Min<strong>der</strong>erträgnisse<br />

aufweisen. An Dividende wird für das Jahr 1909 voraussichtlich 1 "/„ verteilt<br />

werden können.<br />

Die Allgemeine Petroleum-Industrie-Aktien-<strong>Gesellschaft</strong> wird, <strong>der</strong><br />

in letzter Zeit weniger günstigen Entwicklung <strong>der</strong> von ihr kontrollierten<br />

rumänischen Petroleum-<strong>Gesellschaft</strong>en vorsorglich Rechnung tragend, für das ab-<br />

gelaufene Geschäftsjahr eine Dividende nicht zur Verteilung bringen, son<strong>der</strong>n<br />

die erzielten Erträgnisse zu einer Min<strong>der</strong>bewertung ihrer Aktiva verwenden.<br />

Der Geschäftsgang bei <strong>der</strong> Gewerkschaft Christoph-Friedrich verlief<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Produktion und des Absatzes befriedigend. Der erzielte Über-<br />

schuß wurde .zu Abschreibungen verwendet. Die Vergrößerung <strong>der</strong> Brikettfabrik<br />

auf die doppelte Leistungsfähigkeit ist nach vollständiger Durchführung <strong>der</strong><br />

Tagebau-Aufschlußarbeiten in Angriff genommen. Dem vor kurzem an die<br />

Stelle <strong>der</strong> Preisvereinigung mitteldeutscher Braun kohlenwerke G. m. b. H. ge-<br />

tretenen Mitteldeutschen. Braunkohlensyndikat G. m. b. H. ist die Gewerkschaft<br />

alsbald nach seiner Gründung beigetreten. Seine Bildung ist mit Genugtuung<br />

zu begrüßen im Hinblick auf die Möglichkeit <strong>der</strong> Vermeidung eines allgemeinen<br />

Konkurrenzkampfes und <strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong> Absatzgebiete.<br />

Auch in dem aussichtsreichen Leipziger Braunkohlenrevier haben wir im<br />

Verein mit befreundeten Firmen durch Erwerb <strong>der</strong> sämtlichen Kuxe <strong>der</strong> Gewerk-<br />

schaft „Braunkohlenwerke Borna" Fuß gefaßt. Es ist die Errichtung einer<br />

Brikettfabrik mit zunächst 8 Pressen geplant, <strong>der</strong>en Betrieb voraussichtlich im<br />

nächsten Winter aufgenommen werden kann.<br />

Die „Revision" Treuhand-Aktien-<strong>Gesellschaft</strong> (früher Revisions- und<br />

Vermögensverwaltungs-Aktien-<strong>Gesellschaft</strong>) hat im abgelaufenen Jahre eine er-<br />

hebliche Ausdehnung auf ihren verschiedenen Tätigkeitsfel<strong>der</strong>n zu verzeichnen;<br />

sie bringt für 1909 wie<strong>der</strong> 6"/o Dividende zur Verteilung.<br />

Die Zweignie<strong>der</strong>lassungen in London, Frankfurt ä. M., Bremen und<br />

Mainz, sowie die Depositenkassen und Wechselstuben in Berlin und Vororten,<br />

<strong>der</strong>en' Zahl sich zurzeit auf 18 beläuft, ebenso wie die Depositenkassen in<br />

Frankfurt a. M. und Wiesbaden, weisen befriedigende Ergebnisse auf. Die im<br />

laufenden Jahre erfolgte Errichtung einer Zweigstelle in Potsdam ist bereits in<br />

<strong>der</strong> Einleitung erwähnt worden.


14<br />

Die Norddeutsche Rank in Hamburg wird auf ihr in unserem Besitz<br />

befindliches Aktienkapital von 50 Millionen Mark für das Jahr 1909 eine Dividende<br />

von Q 1 / 2 "/" verteilen, die in unserer diesjährigen Gewinnrechnung erscheint. Der<br />

Gewinn aus <strong>der</strong> dauernden Beteiligung an an<strong>der</strong>en befreundeten <strong>Bank</strong>instituten<br />

enthält die im Jahre 1909 vereinnahmten Dividenden für das Geschäftsjahr 1908,<br />

und zwar erzielten:<br />

Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt ft/'/ov.— Süddeutsche Disconto-<br />

<strong>Gesellschaft</strong> 6 7". — Bayerische Disconto- und Wechsel-<strong>Bank</strong> 5 7°. —<br />

<strong>Bank</strong> für Thüringen vorm. B. M. Strupp Aktiengesellschaft 7 V 8 7«. —<br />

Stahl & Fe<strong>der</strong>er Aktiengesellschaft 6V — Rheinisch-Westfälische<br />

Disconto-<strong>Gesellschaft</strong>' A.-G. 7 7 0 - — Barmer <strong>Bank</strong>-Verein Hinsberg,<br />

Fischer & Comp. 7 , A7. — Banque de Crédit<br />

in Sofia 57". — Compagnie Commerciale Belge anciennement H. Albert<br />

de Bary & Co. in Antwerpen 67" für die privilegierten und 87" für die<br />

gewöhnlichen Aktien.<br />

Die Summe <strong>der</strong> Beteiligungen an diesen <strong>Bank</strong>en belief sich Ende 1909 auf<br />

Jt 39 905 546,75 gegen M 50 923 768,57 Ende 1908. Die auf sie für das Ge-<br />

schäftsjahr 1908 bzw. 1908/09 entfallenden und im Berichtsjahre vereinnahmten<br />

Dividenden betragen Ji 2 841 977,26 gegen ,M 3 339 370,34 im Vorjahre.<br />

Das Depositengeschäft ergab einen Umschlag von Ji 2 687 615 600,53<br />

gegen Ji 2 312 476 321,33 im Jahre 1908. Der Bestand <strong>der</strong> Depositen betrug am<br />

Schlüsse des Berichts Jahres Ji 285 037 391,48 gegen Ji 218 544 301,13 am<br />

Schlüsse des Jahres 1908.<br />

Der Kontokorrentverkehr ergab folgende Resultate:<br />

Debitoren am Schlüsse des Jahres . Ji<br />

Kreditoren am Schlüsse des Jahres<br />

Erworbene Provision<br />

Vergütete Provision<br />

1909<br />

318 710 383,73<br />

224 912 550,28<br />

7 524 717,93<br />

282 771,39<br />

1908<br />

Ji 293 998 708,52<br />

235 000 301,41<br />

6 788 276,96<br />

293 744,14<br />

Umschlag „ 43 975 851 965,12 „ 36 595 821 279,40,


15<br />

Die Zahl <strong>der</strong> laufenden Rechnungen betrug am Schlüsse des Jahres 1909<br />

31 612 gegen 28 361 im Jahre 1908. Von diesen Rechnungen waren mit Effekten-<br />

Depot verbunden am Schlüsse des Jahres 1909 19 122 gegen 16 697 im Jahre 1908.<br />

Die in den Passiven aufgeführten Accepte und Schecks betrugen<br />

Jt 193 206 946,16 gegen Jt 171014 621,29 im Jahre 1908.<br />

Die Aval-Debitoren, denen <strong>der</strong> gleiche Betrag von Aval-Verpflichtungen<br />

gegenübersteht, beliefen sich am 31. Dezember 1909 auf JC 39 374 838,43 gegen<br />

Jt 35 912 440,73 in 1908.<br />

Diskont- und Zinsen-Konto ergaben einen Ertrag von JC 9 887 679,89<br />

im Jahre 1909 gegen Jt 10 576 188,72 im Jahre 1908. *<br />

Der Umschlag <strong>der</strong> Kassen betrug JC 19 910 609 935,86 gegen<br />

JC 16 927 971 385,25 im Vorjahre, <strong>der</strong> Gesamtumschlag (von einer Seite des<br />

Hauptbuches) JC 47 161 135 429,68 gegen JC 39 601 386 817,99 im Vorjahre.<br />

Der Beteiligung von JC 50 000 000 an dem Kommandit-Kapital <strong>der</strong> Nord-<br />

deutschen <strong>Bank</strong> in Hamburg steht ein Gesamtumsatz dieser <strong>Bank</strong> von<br />

JC 16 282 249 787,36 von einer Seite des Hauptbuches gegen JC 15 304 200 269,30<br />

im Vorjahre gegenüber. Dem Gresamt-Kapital <strong>der</strong> Disconto-<strong>Gesellschaft</strong> entspricht<br />

im Jahre 1909 also ein Gtesamtumschlag von JC 63 443 385 217,04 von einer<br />

Seite des Hauptbuches gegen JC 54 905 587 087,29 im Vorjahre. Die von<br />

den beiden Instituten zusammen vereinnahmte Netto-Provision stellt sich auf<br />

JC 9 244 981,81 gegen JC 8 466 198,36 im Vorjahre.<br />

Berlin, im März 1910. .<br />

Direction <strong>der</strong> Disconto-<strong>Gesellschaft</strong>.<br />

Die Geschäftsinhaber<br />

Schoeller. " Schinckel. ' Dr. Salomonsohn.<br />

Dr. Russell. Urbig.


Aktiva.<br />

Kasse, fremde Geldsorten und Coupons ......<br />

Wechsel und kurzfristige Schatzanweisungen des Reichs<br />

und <strong>der</strong> Bundesstaaten . . . •<br />

Guthaben bei Bariken und <strong>Bank</strong>iers . ,.--."/ '.< .<br />

Reports und Lombards<br />

Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen . . .<br />

Eigene Wertpapiere. . . . . . . ,.-•■. . .<br />

Konsortial- Beteiligungen . . .<br />

Beteiligung bei <strong>der</strong> Norddeutschen <strong>Bank</strong> in Hamburg<br />

Dauernde Beteiligungen bei an<strong>der</strong>en <strong>Bank</strong>instituten und<br />

Debitoren<br />

<strong>Bank</strong>firmen<br />

<strong>Bank</strong>en und <strong>Bank</strong>iers, gedeckt . . . . . .<br />

„ „ „ ungedeckt.<br />

Sonstige Debitoren, gedeckt . . '<br />

„ „ ungedeckt<br />

Außerdem Aval-Debitoren . . JC 39 374 858,43<br />

Effekten-Depot <strong>der</strong> Pensionskasse, des Unterstützungs-<br />

fonds und <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Stiftungsfonds . . .<br />

Effekten-Depot <strong>der</strong> vorbehaltenen Zuweisung an die<br />

Mobilien<br />

Pensionskasse<br />

<strong>Bank</strong>gebäude in Berlin . . .<br />

,, in London .<br />

„ in Bremen<br />

„ in Frankfurt a.-M. .......<br />

„ in Mainz<br />

je<br />

77 179 775<br />

34 052 012<br />

152 996 150<br />

7 99.2 257<br />

1 110 907<br />

1794 099<br />

3 000 000<br />

600 099<br />

Bilanz am 31. Dezember 1909.<br />

90<br />

.72<br />

62<br />

54 482 438 49<br />

02<br />

70<br />

26<br />

46<br />

. K.<br />

41 388 560<br />

197 751346<br />

42 088 178<br />

109 801 323<br />

81 309 437<br />

27 615 822<br />

38 167 034<br />

50 000 000<br />

39 905 546<br />

318 710 383<br />

4 897 807<br />

152 625<br />

256 622<br />

14 497 363<br />

966 542 052<br />

45<br />

74<br />

39<br />

20<br />

70<br />

15<br />

46<br />

75<br />

73<br />

40<br />

74<br />

44<br />

15<br />

Passiva.<br />

Eingezahlte Kommandit-Anteile<br />

Allgemeine (gesetzliche) Reserve........<br />

Beson<strong>der</strong>e Reserve<br />

Hierzu Überweisung aus <strong>der</strong> Gewinn- und Verlust-<br />

Rechnung V04 1909 . . .<br />

Depositengel<strong>der</strong> .<br />

Kreditoren<br />

Accepte und Schecks<br />

Ausserdem Aval-Verpflichtungen Jt 39 374 838,43<br />

David Hansemannsche Pensionskasse<br />

Vorbehaltline Zuweisung an die David Hansemannsche<br />

Pensionskasse<br />

Zuzüglich Zinsen<br />

Hierzu Überweisung aus <strong>der</strong> Gewinn- und Verlust-<br />

Rechnung voja 1909<br />

Adolph von Hansemann-Stiftung<br />

Unterstützungsfonds und beson<strong>der</strong>e Stiftuugsfonds für die<br />

Angestellten <strong>der</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Sparkassen-Konto für die Angestellten <strong>der</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Noch nicht abgehobene Dividenden <strong>der</strong> früheren Jahre<br />

Abschreibung auf neuerworbeue Immobilien und Reserve<br />

für Neubauten<br />

Hierzu Überweisung aus <strong>der</strong> Gewinn- und Verlust-<br />

Rechnung von 1909<br />

Talonsteuer, fällig 1916, erste Rate<br />

972 % Dividende auf JC 170000000 Kommandit-Anteile<br />

Tantieme des Aufsichtsrats<br />

Gewinn-Beteiligung <strong>der</strong> Geschäftsinhaber<br />

Übertrag auf neue Rechnung<br />

JC<br />

19 500 000 ! —<br />

2 500 000<br />

150 000<br />

7 016 70<br />

157 016 70<br />

300 000<br />

1 000 000<br />

1 000 000<br />

170 000 000<br />

38 092 611<br />

22 000 000<br />

285 037 391<br />

224 912 550<br />

193 206 946<br />

4 330 291<br />

457 016<br />

504 735<br />

326 584<br />

5 446 665<br />

18 360<br />

2 000 000<br />

242 857<br />

16 150 000<br />

492 105<br />

1 968 420<br />

1355 516<br />

966 542 052<br />

39<br />

48<br />

28<br />

16<br />

47<br />

70<br />

10<br />

20<br />

41<br />

15<br />

24<br />

96<br />

61<br />

15


Soll.<br />

Verwaltungskosten einschl. Tantieme <strong>der</strong> Angestellten<br />

Steuern<br />

Talonsteuer, fällig 1916, erste Rate ......<br />

Zu verteilen<strong>der</strong> Reingewinn<br />

Gewinn- und Verlust- Rechnung 1909.<br />

%AC<br />

9 052 706<br />

1523 319<br />

242 857<br />

23 766 042<br />

65<br />

25<br />

15<br />

81<br />

34 584 925 86<br />

Saldo-Vortrag aus 1908<br />

Effekten<br />

Kurswechsel<br />

Coupons<br />

Verfallene Dividende<br />

Provision<br />

Haben.<br />

Diskont und Zinsen • •<br />

Beteiligung bei <strong>der</strong> Norddeutschen <strong>Bank</strong> in Hamburg<br />

Dauernde Beteiligungen bei an<strong>der</strong>en <strong>Bank</strong>instituten und <strong>Bank</strong>firmen<br />

Godrnokt bei Otto v. Holten, Berlin C.<br />

1 383 737 | 46<br />

i<br />

7 624 577 j 39<br />

708 555 I 64<br />

145 635 ! 68<br />

816<br />

7 241 946 54<br />

9 887 679 89<br />

4 750 000<br />

2 841977 I 26<br />

34 584 925 j 86<br />

l

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