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Weinbauliches Gutachten - Balthasar Ress

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späten Lese ausgegangen werden. Eine Zeitspanne von über 200 Tagen ohne Frost<br />

entspricht den Bedingungen des Rheingaues. Unter Berücksichtigung dieser<br />

Kriterien steht eine ausreichend lange Vegetationszeit zur Verfügung. Es wird<br />

allerdings betont, dass dieser Parameter keine Aussage über die Ausnutzung der<br />

Vegetationszeit für die Qualitätsbildung ist. Die für das Wachstum der Reben und die<br />

Reife der Trauben zur Verfügung stehenden Vegetationszeit ist unter Umständen<br />

genauso lang wie in den traditionellen deutschen Weinbaugebieten; allerdings liegt<br />

die Vegetationsphase um zwei bis drei Wochen später, was insbesondere im Herbst<br />

hinsichtlich der Ausreifung der Beeren und des bereits angesprochenen Pilzbefalls<br />

problematisch sein kann.<br />

Blüte<br />

Die zu erreichende Qualität, insbesondere das zu erzielende Mostgewicht, hängt<br />

entscheidend vom Blütetermin und der damit zur Verfügung stehenden Reifezeit ab.<br />

Unter Berücksichtigung der phänologischen Daten anderer Pflanzengattungen<br />

scheint die Blüteperiode und damit der Fruchtansatz unter den auf Sylt<br />

herrschenden Bedingungen eine problematische Phase zu sein. Neben dem um<br />

zwei bis drei Wochen später stattfindenden Blühbeginn kann die Temperatur<br />

während und nach der Blüte problematisch sein. Temperaturen unter 15 Grad<br />

Celsius führen zu einer verzögerten Blüte und einem höheren Verrieselungsgrad,<br />

also einem geringeren Ertrag. Um das Risiko starker Ertragsverluste zu reduzieren,<br />

ist der Anbau von Sorten mit geringer Verrieselungsneigung zu empfehlen, d.h. der<br />

Anbau von Sorten mit hoher Blühfestigkeit (geringe Verrieselungsanfälligkeit)<br />

wird nachdrücklich empfohlen. Da die Temperatur auf dem Standort in Keitum<br />

durch den Wind beeinflusst wird, ist die Schaffung eines optimalen Bestandesklimas<br />

durch Windschutzmaßnahmen erforderlich. Dennoch muss mit beträchtlichen<br />

Ertragsschwankungen gerechnet werden, die auch durch Sortenwahl und<br />

weinbauliche Maßnahmen nicht vollständig ausgeglichen werden können. Im<br />

langjährigen Mittel muss mit einem gegenüber den Erträgen in den traditionellen<br />

Anbaugebieten deutlich reduzierten Ertrag gerechnet werden. Realistisch sind<br />

Erträge von ca. 40 - 50 hl/ha mit größeren Ertragsschwankungen. In Jahren mit<br />

besserem Fruchtansatz sollte allerdings kein sehr hoher Ertrag angestrebt werden,<br />

da dies zu erniedrigten oder extrem niedrigen Reifegraden führen würde. In solchen<br />

Jahren ist eine Ertragsreduzierung dringend geboten. In Jahren mit ungünstigen<br />

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