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Bad Berka und seine Mühlen (Teil 1) - Kurstadt Bad Berka

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noch ein Register über die Menge des angenommenen Getreides <strong>und</strong> des<br />

abgegebenen Mahlgutes für die fürstlichen Beamten führen.<br />

Neben weiteren Artikeln, die dem Pachtmüller die Existenz erschwerten, das<br />

Einkommen des Fürsten aber sicherten, enthielt die <strong>Mühlen</strong>ordnung auch eine<br />

Gebührenordnung. Darin war genau festgelegt, welchen Lohn der Müller für das<br />

Mahlen des Getreides oder Malzes zu erhalten hatte.<br />

Wie schon erwähnt, erhielt er kein Geld, sondern <strong>seine</strong>n Lohn in Form von Mehl <strong>und</strong><br />

Malz. In einer Tabelle war festgelegt, wie viel er vom Mahlgut erhielt. So durfte er<br />

vom Zentner Getreide 11 Pf<strong>und</strong> Mehl <strong>und</strong> beim Schrot <strong>und</strong> Malz 7 Pf<strong>und</strong> entnehmen.<br />

Diese Art der Entlohnung war im Interesse der Obrigkeit. Es hatte <strong>seine</strong>n Gr<strong>und</strong><br />

darin, dass die meisten Leute kein oder nur selten Geld besaßen <strong>und</strong> dadurch nicht<br />

oder erst später bezahlen konnten. Erhielt der Müller kein Geld, konnte er <strong>seine</strong><br />

Pacht nicht pünktlich zahlen. Nahm er sich aber Mehl als Lohn <strong>und</strong> verkaufte es an<br />

die Bäcker, konnte er <strong>seine</strong>n Verpflichtungen an den Fürsten nachkommen. Das<br />

Getreide für das fürstliche Amt musste der Müller kostenlos mahlen. Allerdings<br />

erhielt er dafür Stroh für <strong>seine</strong> Esel <strong>und</strong> Brennholz.<br />

Abgeschlossen wurde der Pachtvertrag mit der Vereidigung des Müllers <strong>und</strong> <strong>seine</strong>s<br />

Knechtes vor dem Vertreter des Herzogs in <strong>Berka</strong>, dem Amtmann.<br />

Interessant ist auch die Beschreibung der Mühle im Pachtvertrag. So erfahren wir,<br />

dass die neue Mühle „vier mahlgenge mit büdenen Steinen <strong>und</strong>t leuffern Kamp- <strong>und</strong><br />

Wasserräder gut <strong>und</strong>t ganghafft“ besaß (d.h. die Mahlgänge waren mit Boden- <strong>und</strong><br />

Läufersteinen ausgerüstet, angetrieben von den Wasserrädern über Kammräder).<br />

Weiterhin gab es eine Stube, Küche <strong>und</strong> Schlafkammer für den Müller <strong>und</strong> <strong>seine</strong><br />

Familie sowie zwei Kammern für das Gesinde, einen Kuh- <strong>und</strong> einen Eselstall.<br />

Mittelalterliche Mahlmühle mit zwei oberschlächtigen Wasserrädern<br />

Schon 1631 war die Mühle jedoch erneut in schlechtem Zustand. Ein Hochwasser<br />

hatte wieder große Schäden angerichtet. Die Fürstliche Kammer wurde beauftragt,<br />

für Reparaturen am Bollwerk, Schleuse <strong>und</strong> Brücke sowie dem Rinnenwerk Holz aus<br />

den <strong>Berka</strong>er Wäldern zur Verfügung zu stellen. Ein Jahr später hieß es sogar:<br />

„nachdem die Mahlmühle gänzlich eingegangen“. Der Amtsschösser Daniel<br />

Leonhardt erhielt vom Herzog den Auftrag, die Mühle wieder einzurichten. Er sollte<br />

Kostenanschläge einholen <strong>und</strong> dabei Meister Kilian Briefer, einen alten Müller, <strong>und</strong><br />

den Zimmerer Hans Wetterhahn zu Rate ziehen. Die Reparaturen erwiesen sich als

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