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Bad Berka und seine Mühlen (Teil 1) - Kurstadt Bad Berka

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Aus der Urk<strong>und</strong>e ist zu entnehmen, dass sich die benannte Mühle an der Stelle der<br />

Untermühle an der Pfarrgasse befand, das südlich vor der Kirche gelegene Gärtchen<br />

wurde nach der Klostergründung als Kirchhof (Friedhof) genutzt. Weiter erfahren wir,<br />

dass die Klosterfrauen die Mühle nicht selbst betrieben, sondern verpachtet hatten.<br />

Auch die jährliche Einnahme von zehn Maltern Getreide <strong>und</strong> vier fetten<br />

Speckschweinen wurde mit der Urk<strong>und</strong>e von der Fürstin bestätigt. Es war damals<br />

üblich, Pachtbeträge in Naturalien zu zahlen.<br />

Wer die Mühle kaufte, erbaute oder wie sie ausgesehen haben mag, wissen wir<br />

nicht, ebenso wenig wie die Tatsache, warum sie nicht direkt am Wasserlauf der Ilm<br />

stand, sondern an der abseits gelegenen Stelle. Eine Ursache könnte darin<br />

bestehen, dass die Ilm einstmals viel mächtiger <strong>und</strong> höher war. Wir wissen, dass sie<br />

sich an der gegenüberliegenden Stelle teilte <strong>und</strong> ein Arm in Richtung Lindenplatz <strong>und</strong><br />

Harlache floss. Für eine Mühle an der Ilm wären in der damaligen Zeit große<br />

Bauwerke notwendig gewesen. Doch davor scheute man sich. Erst in den späteren<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten gab es dazu die technischen Möglichkeiten. So errichtete man eine<br />

Mühle lieber an einem kleineren, beherrschbaren Wasserlauf. Das waren in <strong>Berka</strong><br />

ein Nebenarm der Ilm an Stelle des heutigen oberen Mühlgrabens sowie der<br />

Steingraben <strong>und</strong> der Hungerbach, die sich am heutigen Klein Venedig vereinigten<br />

<strong>und</strong> der Mühle zuflossen. Das Gewässer wurde gleichzeitig zur Wasserversorgung<br />

des in diesem Bereich entstehenden Ortes genutzt. Außerdem errichteten die<br />

Nonnen ein Brauhaus, das die Bierversorgung für sie <strong>und</strong> die Bürger über<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte sicherte.<br />

1414 wurde <strong>Berka</strong> erstmalig als Stadt bezeichnet. Dazu waren schon damals<br />

Bedingungen zu erfüllen. So musste sich die Stadt wirtschaftlich <strong>und</strong><br />

verfassungsrechtlich vom Dorf abheben, eine städtische Regierung, ein Rathaus <strong>und</strong><br />

eine Stadtbefestigung vorweisen, ebenso Marktrecht, Handel <strong>und</strong> Handwerk. Die<br />

Einwohnerzahl dürfte damals auf mehrere H<strong>und</strong>ert angestiegen sein. Der Ort hatte<br />

sich vom Kloster über die heutige Stadtmitte in westlicher Richtung ausgedehnt.<br />

Irgendwann in dieser Zeit mag auch die Kapazität der kleinen Mühle nicht mehr<br />

gereicht haben. Zu einer Vergrößerung brauchte man aber mehr Wasser <strong>und</strong> eine<br />

erhöhte Wasserkraft. Vermutlich wurden in dieser Zeit der Mühlgraben ausgebaut,<br />

Wehre <strong>und</strong> Schleusen geschaffen sowie ein Ablaufgraben, der heutige<br />

Schleusengraben, errichtet. All das erforderte einen großen Bauaufwand mit vielen<br />

Arbeitskräften. Derartige Tätigkeiten mussten die <strong>Berka</strong>er im Auftrag der Fürsten als<br />

Fronepflichten erfüllen.<br />

Die Mühle - ein Opfer von Feuer <strong>und</strong> Wasser<br />

Mehr als 300 Jahre später berichtet ein Dokument, <strong>und</strong> zwar eine „Kaufberedung“<br />

vom 14. Februar 1611, über das weitere Schicksal der <strong>Berka</strong>er Mühle. In diesem<br />

Schriftstück wurde vereinbart, dass die Witwe <strong>und</strong> die Töchter des verstorbenen<br />

Besitzers von <strong>Berka</strong>, Georg Albrecht von Witzleben, ihren erblichen Besitz in <strong>Berka</strong><br />

verkaufen. Käufer war die „Fürstl. S. junge Herrschaft zu Weimar“. Gemeint sind<br />

damit die neun unmündigen Söhne des verstorbenen Herzogs Johann. Die<br />

Kaufsumme betrug 4000 Gulden. Verkaufsobjekte waren der Beulwitzer Hof mit<br />

allen „Zubehörungen“ (ein Freihof auf dem Gelände des heutigen Thüringer<br />

Forstamtes <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong> in der Ilmstraße). Weiterhin erwarben die Weimarer Fürsten<br />

die Brandstätte der 1608 beim großen Stadtbrand abgebrannten Mühle. Im<br />

Dokument heißt es: „…eine Mahlmühle, welche sindermahls abgebrennet“ auch<br />

„den bei der Mühle vorhandenen Vorrat an Steinen <strong>und</strong> in Brand übrig gebliebenen<br />

Eisenwerg“. Von der Mühle war also nach dem Brand nur noch eine Ruine übrig<br />

geblieben. Über die „Zubehörungen“ zum Kaufobjekt Mühle schrieb man: „Der

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