09.10.2013 Aufrufe

Bad Berka und seine Mühlen (Teil 1) - Kurstadt Bad Berka

Bad Berka und seine Mühlen (Teil 1) - Kurstadt Bad Berka

Bad Berka und seine Mühlen (Teil 1) - Kurstadt Bad Berka

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1917 kauften die Unternehmer Hetzer <strong>und</strong> Walter aus Leipzig den Betrieb. Sie<br />

bauten eine Dampfmaschine ein, um Betriebsstillstände wegen öfteren<br />

Wassermangels zu verhindern. Hergestellt wurde Hartpappe aus Holzschliff <strong>und</strong><br />

Lumpen, später auch aus Altpapier. Nach 1945 arbeiteten im Betrieb 18<br />

Beschäftigte. Sie produzierten Hartpappe <strong>und</strong> arbeiteten in zwei Schichten.<br />

Hauptabnehmer des volkswirtschaftlich wichtigen Produktes waren der Betrieb Agfa<br />

Wolfen, der Export <strong>und</strong> zahlreiche kleinere Unternehmen. Es wurde zunächst nur<br />

noch mit Wasserkraft gearbeitet. Zur Verfügung standen eine Zwillingsturbine mit 150<br />

PS <strong>und</strong> eine Francisturbine mit 85 PS. Wegen ständiger Planuntererfüllung,<br />

verursacht durch unregelmäßige Wasserzufuhr, wurde 1958 eine Trafostation<br />

errichtet <strong>und</strong> nach Bedarf zusätzlich Energie aus dem Netz entnommen. Dadurch<br />

konnten nun jährlich 580 t <strong>und</strong> bis 1964 700 t Hartpappe erzeugt werden. Der privat<br />

geführte Betrieb nannte sich „Martinswerk Hetzer <strong>und</strong> Walter Kom.-Ges.“<br />

Geschäftsführer war Erich Walter. 1964 musste staatliche Beteiligung aufgenommen<br />

werden <strong>und</strong> 1972 wurde der Betrieb volkseigen. Zu Beginn der 1980er Jahre wurde<br />

die Produktion eingestellt <strong>und</strong> das Werk geschlossen.<br />

Belegschaft des Martinswerkes Hetzer <strong>und</strong> Walter 1958<br />

Kurze Zeit später übernahm die BHG-Kranichfeld die Gebäude, um in ihnen eine<br />

Mosterei einzurichten. 1985 verließen die ersten Most- <strong>und</strong> Saftflaschen das einstige<br />

Martinswerk. 1995 musste aber auch diese Produktion wieder eingestellt werden.<br />

Heute dient ein <strong>Teil</strong> des Unternehmens noch zur Gewinnung von Elektroenergie. Mit<br />

einer doppelregulierten Kaplanturbine werden jährlich zwischen 400 – 730000 KW<br />

Strom erzeugt <strong>und</strong> an das Netz abgegeben.<br />

Konkurs, Feuer, aber auch politische <strong>und</strong> wirtschaftliche Zwänge brachten die<br />

einstmaligen <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong>er <strong>Mühlen</strong> zum Stillstand. Fast 700 Jahre haben in ihnen<br />

Menschen gewirkt, haben für das tägliche Brot für sich, ihre Familien <strong>und</strong> Mitbürger<br />

gesorgt. Glücklich konnte man sich damals schätzen, hatte man <strong>Mühlen</strong> am Ort.<br />

Viele Menschen mussten weite Wege gehen, um ihr mühevoll geerntetes Getreide zu<br />

Mehl mahlen zu lassen. Als <strong>Berka</strong> nach einem Verzeichnis des Fürstentums Weimar<br />

1740 schon über 100 Jahre eine Schneidemühle besaß, waren im gesamten<br />

Fürstentum nur weitere zwei Schneidemühlen vorhanden. Mühevoll wurden in<br />

anderen Orten von Hand Bretter gesägt <strong>und</strong> Balken mit dem Beil zu gehauen. Bei

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!