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Bad Berka und seine Mühlen (Teil 1) - Kurstadt Bad Berka

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Durch Rationalisierungsmaßnahmen wurde die ehemalige Belegschaft von 16<br />

Angestellten auf 10 gesenkt 1963 erfolgte der Einbau von zwei neuen<br />

Doppelwalzenstühlen sowie eines neuen modernen Plansichters. Auch der Bau einer<br />

Schüttgosse für angeliefertes Getreide <strong>und</strong> die Ausfuhr des Mehles mit Tankwagen<br />

trug zur Erhöhung der Arbeitsproduktivität bei. Nach der Errichtung einer Trafostation<br />

1964 gab man die Nutzung der Wasserkraft auf. Stadtverordnete <strong>und</strong> Stadträte<br />

beschlossen anschließend die Verfüllung des Mühlgrabens an der Bleichstraße<br />

Ausgeführt wurden diese Arbeiten im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes durch<br />

Betriebe <strong>und</strong> zahlreiche Bürger. 1970 gliederte man die Mühle in das<br />

<strong>Mühlen</strong>kombinat <strong>Bad</strong> Langensalza ein. Aus „volkswirtschaftlichen Gründen“ wurde<br />

sie am 18. Juli 1977 stillgelegt.<br />

Am Standort der Obermühle drehte sich in den Nachkriegsjahren kein Wasserrad<br />

mehr. Während die Mahlmühle zu Wohnzwecken genutzt wurde, erfolgte im<br />

Sägewerk die Energieerzeugung mit einer Turbine von 38 PS <strong>und</strong> durch Dampfkraft.<br />

Gearbeitet wurde in zwei Schichten. 18 Beschäftigte erzeugten Schnittholz <strong>und</strong><br />

Holzwolle. Alleiniger Besitzer war Fritz Oschatz. Da sein Sohn Hans im Krieg<br />

geblieben war, übernahm Schwiegersohn Günter Frühauf immer mehr die Leitung<br />

des Unternehmens. 1956 ging der Betrieb in Konkurs. Neuer Eigentümer wurde<br />

Helmut Gleitz. Ausgelöst durch Blitzschlag in den Mittagsst<strong>und</strong>en des 15. Juli 1958<br />

kam es in den Morgenst<strong>und</strong>en des nachfolgenden Tages zu einem schweren Brand<br />

im Sägewerk. Das Großfeuer vernichtete in kurzer Zeit den gesamten Betrieb.<br />

Das Martinswerk<br />

Fortsetzungsreihe über Entstehung, Entwicklung <strong>und</strong> das Schicksal der <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong>er<br />

<strong>Mühlen</strong> – ein Stück Handwerks- <strong>und</strong> Industriegeschichte inmitten unserer Stadt:<br />

Obwohl dieser Betrieb außerhalb <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong>s in Richtung Tannroda liegt, hat auch er<br />

Verbindung zur <strong>Mühlen</strong>geschichte unserer Stadt. Wie schon berichtet, eröffnete der<br />

Obermühlenbesitzer Constantin Oschatz 1874/75 dort ein Sägewerk mit einer<br />

Leistenfabrik. Für den Antrieb mit Wasserkraft baute er Mühlgraben, Wehr <strong>und</strong><br />

Schleuse. Sein neues Werk entstand an der Stelle, in deren Bereich es schon einmal<br />

eine Mühle gegeben haben soll. Es war die Mühle des hier im Ilmtal gelegenen<br />

Dorfes Weidehausen, an anderer Stelle auch als Niederweidehausen bezeichnet.<br />

Das Dorf wird allerdings in älteren Schriften, ohne nähere Angaben, schon im 14. Jh.<br />

als „wüst“ bezeichnet. In alten <strong>Berka</strong>er Akten tauchten noch im 19. Jh. Flurstücke in<br />

diesem Gebiet mit der Bezeichnung „In der Weydingsgemeinde“ auf. Constantin<br />

Oschatz erhielt erst 1879 wegen Mängel am Wehr die endgültige<br />

Betriebsgenehmigung. Schon 1881 wurde das Werk durch einen Brand zerstört.<br />

Nach dem Wiederaufbau entstand nun eine Holzschleiferei. Der hier gewonnene<br />

Holzschliff wurde an Papier <strong>und</strong> Pappe herstellende Betriebe geliefert. In den<br />

nachfolgenden Jahren erweiterte Oschatz sein Unternehmen, errichtete ein<br />

Trockenhaus <strong>und</strong> stellte selbst Hartpappe her. 1901 erschien der Betrieb erstmalig<br />

als „Martinswerk“. Nach der Erneuerung des Wehres 1905 verkaufte Constantin<br />

Oschatz ein Jahr später das Unternehmen an <strong>seine</strong>n Sohn Rudolf. Dieser<br />

bezeichnete <strong>seine</strong>n Betrieb als „Holzstoff- <strong>und</strong> Holzpappen-Fabrik Martinswerk“.<br />

Noch 1908 erfolgte die Auswechslung des bisherigen 4,80 m großen Wasserrades<br />

gegen ein 5,20 m großes Rad.<br />

1909 wurde Georg Meißner neuer Besitzer. Er ließ noch im gleichen Jahr eine<br />

Zwillingsturbine mit einer Leistung von 180 PS einbauen <strong>und</strong> anschließend eine<br />

elektrische Lichtanlage.

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