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Foyer<br />

Wissenschaftliche Bibliothek<br />

Gefahr im Verzug? Bibliothekare sollen<br />

sich bei Reform <strong>de</strong>s Urheberrechts<br />

stärker einbringen (nestor) _____________ 4<br />

Hochschule<br />

Debüt auf <strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse /<br />

LIS-Studieren<strong>de</strong> stellen ihre Studiengänge<br />

vor (Diana Marti, Jessica Euler,<br />

Diana Marten) _______________________ 5<br />

Bibliotheken vor Gericht / Stu<strong>de</strong>ntenprojekt<br />

macht Urteilssammlung online<br />

verfügbar (Ulrike Verch) _______________ 6<br />

Diskussion<br />

Das Thüringer Bibliotheksgesetz taugt<br />

nicht als Vorbild / Akribie stellt Kriterien<br />

für weitere Gesetzesinitiativen auf _______ 6<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Von <strong>de</strong>r Büchertram zum mo<strong>de</strong>rnen<br />

Medienbus / Münchner Fahrbibliotheken<br />

feiern 80-jähriges Jubiläum (Carolin<br />

Laufer, Kathrin Werner, Susanne<br />

Zacharias) __________________________ 7<br />

Vom Vorschulkind zum LeseKaiser /<br />

Stadtbücherei Frankfurt setzt Kin<strong>de</strong>rn<br />

die Krone auf (Roswitha Kopp,<br />

Sabine Prasch) _______________________ 8<br />

Information macht Spaß / Straßenfest<br />

<strong>de</strong>r Leipziger Bibliotheken und Archive<br />

(Anke Hofmann, Petra Löffl er, Dagmar<br />

Heinicke, Heike Scholl) _______________ 10<br />

Spielend Sprache lernen / Stadtbibliothek<br />

Brilon bietet zwei neue Broschüren<br />

an (Ute Hachmann) __________________ 10<br />

Technik<br />

Eisenglimmer gegen umfallen<strong>de</strong> Bücher /<br />

Ein Erfahrungsbericht aus <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />

Recht in Hamburg (Wieland<br />

Kerschner) _________________________ 11<br />

Lobbyarbeit<br />

Erste bun<strong>de</strong>sweite Aktionswoche<br />

erfolgreich been<strong>de</strong>t / »Deutschland<br />

liest. Treffpunkt Bibliothek« zieht<br />

positive Bilanz (dbv) _________________ 12<br />

Aktenzeichen F.A.M.I – Auf <strong>de</strong>n<br />

Spuren <strong>de</strong>r Information / Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

stellen ihren Beruf auf <strong>de</strong>r<br />

Frankfurter Buchmesse vor (Karin<br />

Holste-Flinspach) ____________________ 13<br />

Ausland<br />

Integration hat Vorfahrt / Ein Besuch<br />

in <strong>de</strong>r Internationalen Bibliothek<br />

Stockholm (Patricia Kern) _____________ 14<br />

Bibliotheken im österreichischen<br />

Regierungsprogramm ________________ 15<br />

Der Rhein in illustrierten Büchern /<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum Rheinland-<br />

Pfalz mit Ausstellung zu Gast in Opole/<br />

Oberschlesien (Jürgen Seefeldt) ________ 16<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Tagungen<br />

Sinus-Milieus, Web 2.0 und Paradigmenwechsel<br />

/ Vierter <strong>de</strong>utscher Bibliotheksleitertag<br />

entführte in die Bibliothek<br />

von morgen (Susanne Richt) __________ 17<br />

Ein kritischer Blick auf die Schulung<br />

<strong>de</strong>r Informationskompetenz / Fortbildung<br />

für Fachreferenten <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaftswissenschaften (Manuela<br />

Gastmeyer) _________________________ 18<br />

Auf <strong>de</strong>r Suche nach neuem Publikum /<br />

»Achtung Baustelle«: Internationales<br />

Kolloquium in Colmar (David-Georges<br />

Picard) _____________________________ 20<br />

Nachrichten ________________________ 22<br />

Karriere: Klaus-Rainer Brintzinger ist<br />

neuer Leiter <strong>de</strong>r UB München _________ 22<br />

Nachruf: Herz und Seele <strong>de</strong>s BBA /<br />

Christa Scharmann hat sich mit viel<br />

Sachverstand für die Belange <strong>de</strong>r<br />

Assistenten engagiert (Roswitha<br />

Dittmar, Renate Gun<strong>de</strong>l, Karin Holste-<br />

Flinspach, Ilona Munique) ____________ 23<br />

Karriere: Rafael Ball ist neuer<br />

Direktor <strong>de</strong>r UB Regensburg ___________ 25<br />

Lesewelt Osnabrück: Fünf Jahre<br />

Vorlesen für Kin<strong>de</strong>r __________________ 26<br />

Karriere: Stabwechsel in <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />

<strong>de</strong>s Forschungszentrums<br />

Jülich (Edith Salz) ____________________ 27<br />

Termine ____________________________ 28<br />

Neues von IFLA _____________________ 28<br />

Hessischer Schulbibliothekstag _________ 28<br />

Kalen<strong>de</strong>rtipps _______________________ 29<br />

Migration und Wissenstransfer:<br />

Lateinamerika zu Gast in Berlin /<br />

Wissenschaftliche Tagung <strong>de</strong>r SALALM<br />

am Ibero-Amerikanischen Institut ______ 30<br />

Markt _____________________________ 32<br />

Lesesaal<br />

SCHWERPUNKT: Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Pro & Contra: Sollen Öffentliche<br />

Bibliotheken sonntags öffnen?<br />

(Meinhard Motzko, Jörg Sämann) ______ 36<br />

Ist die Sonntagsöffnung kommunaler<br />

Bibliotheken rechtlich zulässig? Die<br />

gesetzlichen Grundlagen auf <strong>de</strong>m<br />

Prüfstand / Erhebliche Auswirkungen<br />

auf Gesamtarbeitszeit (Matthias Menzel,<br />

Ulrike Verch) ________________________ 38<br />

BIB gegen Sonntagsöffnung/<br />

Stellungnahme <strong>de</strong>s Berufsverbands<br />

Information Bibliothek zur Än<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetzes _________ 41<br />

Von <strong>de</strong>r Pizzabibliothek zum Trendsetter?<br />

/ 24/7 in <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r<br />

Universität Konstanz (Petra Hätscher) ___ 42<br />

Magazin<br />

Aus <strong>de</strong>m<br />

Berufsverband<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal Inhalt | BuB 3<br />

»Law around-the-clock« / Die<br />

24-Stun<strong>de</strong>n-Öffnung <strong>de</strong>r Hengeler<br />

Mueller-Bibliothek <strong>de</strong>r Bucerius Law<br />

School in Hamburg (Martin Vorberg) ___ 44<br />

Studiengebühren sorgen für längere<br />

Öffnungszeiten / Aktuelle Zahlen zur<br />

Sonntagslektüre in wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken (Ulrike Verch) ____________ 46<br />

Je länger geöffnet, <strong>de</strong>sto besser / Ein<br />

Blick auf die Öffnungszeiten in US-amerikanischen<br />

Bibliotheken (Dale Askey) ___ 47<br />

Für <strong>de</strong>n schnellen Informationshunger<br />

zwischendurch / Je<strong>de</strong>rzeit erreichbar:<br />

Die elektronischen Angebote <strong>de</strong>r<br />

StadtBibliothek Köln (Frank Daniel) _____ 51<br />

Diskussion<br />

»Nicht zum Preis <strong>de</strong>s bibliothekarischen<br />

Suizids« / Das Thema »Ehrenamt« schlägt<br />

weiter hohe Wellen / Eine kritische<br />

Stellungnahme aus Berlin (Stefan Rogge) _ 54<br />

Praxis<br />

95 Prozent <strong>de</strong>r Verbuchungen erledigen<br />

die Kun<strong>de</strong>n / Positive Erfahrungen mit<br />

RFID bei <strong>de</strong>n Bücherhallen Hamburg<br />

(Bernd Ingwersen) ___________________ 59<br />

Blickpunkt Internet<br />

Erfolgreiche Suche nach Personen im<br />

Netz / Tipps für die Recherche –<br />

Überblick über die Spezialsuchmaschinen<br />

(Jürgen Plieninger) ___________________ 63<br />

Fachliteratur<br />

Praktische Archivkun<strong>de</strong> / Ein Leitfa<strong>de</strong>n<br />

für Fachangestellte für Medien- und<br />

Informationsdienste Fachrichtung<br />

Archiv (Karin Holste-Flinspach) ________ 65<br />

Fansa, Jonas: Bibliotheksfl irt / Bibliothek<br />

als öffentlicher Raum (Barbara Lison) ___ 66<br />

Aus <strong>de</strong>m Vorstand: Neujahrsgrüße <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n Neue BIB-Website<br />

online Ergänzung <strong>de</strong>s Protokolls <strong>de</strong>r<br />

BIB-Mitglie<strong>de</strong>rsammlung vom 5. Juni 2008<br />

in Mannheim. – Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen:<br />

Berichte über Exkursionen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Bran<strong>de</strong>nburg und Sachsen-Anhalt<br />

Verän<strong>de</strong>rungen im Lan<strong>de</strong>svorstand NRW<br />

Rückblick auf <strong>de</strong>n NRW-Workshop »Führen<br />

und Leiten von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n«. – Aus <strong>de</strong>n<br />

Kommissionen: Kommission Eingruppierung<br />

und Besoldung sucht neue Mitglie<strong>de</strong>r.<br />

– Service: Mitglie<strong>de</strong>rnachrichten _______ 68<br />

Editorial ____________________________ 4<br />

Impressum _________________________ 40<br />

Summary · Résumé __________________ 74<br />

Stellenmarkt ________________________ 75


4 BuB | Foyer<br />

Editorial<br />

Mit Kurzarbeit<br />

starten viele Beschäftigte in <strong>de</strong>r Industrie diesmal ins neue Jahr.<br />

Bei <strong>de</strong>n Angestellten in Öffentlichen Bibliotheken sieht die Perspektive<br />

komplett an<strong>de</strong>rs aus: Sie könnten schon bald einen Arbeitstag<br />

mehr auf ihrem Dienstplan haben, nämlich <strong>de</strong>n regelmäßigen<br />

Einsatz am Sonntag. Was für einen Teil <strong>de</strong>r Bibliothekare<br />

eine längst überfällige Dienstleistung ist, betrachten an<strong>de</strong>re als<br />

Frontalangriff auf ihre Rechte als Arbeitnehmer.<br />

Der Schwerpunkt dieser BuB-Ausgabe befasst sich <strong>de</strong>shalb<br />

ausführlich mit <strong>de</strong>r Sonntagsöffnung von Öffentlichen Bibliotheken.<br />

In einem Pro & Contra wer<strong>de</strong>n die wichtigsten Argumente<br />

gegenübergestellt (Seite 36). Der Berufsverband Information<br />

Bibliothek (BIB) gibt in seiner Stellungnahme auf Seite 41 zu be<strong>de</strong>nken,<br />

dass mit <strong>de</strong>r Sonntagsöffnung das mühsam gewonnene<br />

Profil <strong>de</strong>r Bibliotheken wie<strong>de</strong>r verloren gehen könnte. In einem<br />

weiteren Beitrag kommen die <strong>de</strong>rzeit gelten<strong>de</strong>n gesetzlichen<br />

Grundlagen auf <strong>de</strong>n Prüfstand (Seite 38). Das Fazit: Die Paragrafen<br />

lassen einen großen Interpretationsspielraum zu.<br />

Was in Öffentlichen Bibliotheken noch heftig umstritten<br />

ist, ist bei <strong>de</strong>n Kollegen in <strong>de</strong>n wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

vielfach schon Routine. Sowohl die Universität in Konstanz<br />

(Seite 42) als auch die private Bucerius Law School in Hamburg<br />

(Seite 44) haben mit <strong>de</strong>r Öffnung rund um die Uhr beste Erfahrungen<br />

gemacht. Bei<strong>de</strong> Einrichtungen berichten übereinstimmend:<br />

Der Imagegewinn – und auch <strong>de</strong>r Zuspruch <strong>de</strong>r Benutzer<br />

– ist nach wie vor groß.<br />

24/7 – damit verbin<strong>de</strong>t man in erster Linie die großzügigen<br />

Öffnungszeiten US-amerikanischer Bibliotheken. Ein näherer<br />

Blick zeigt jedoch: Auch im Land <strong>de</strong>r unbegrenzten Möglichkeiten<br />

sind die Öffnungszeiten oft nicht länger als in Deutschland<br />

– allerdings sind sie viel flexibler und besser auf die Bedürfnisse<br />

<strong>de</strong>r Nutzer zugeschnitten (Seite 47).<br />

Eine 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek kann man freilich nicht nur<br />

durch die Ausweitung <strong>de</strong>r Öffnungszeiten anbieten: Die Stadt-<br />

Bibliothek Köln zeigt, wie sie mit gut aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmten<br />

digitalen Angeboten für die Kun<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>rzeit erreichbar ist<br />

(Seite 51).<br />

Das vorliegen<strong>de</strong> Heft versammelt ganz unterschiedliche Beiträge<br />

zum Thema »24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek«. Wenn Sie einen Aspekt<br />

vermissen, dann teilen Sie uns Ihre Meinung doch in einem<br />

Leserbrief mit. Die Redaktion freut sich auf Ihre Zuschrift – und<br />

hofft auf eine ähnliche Resonanz wie beim Schwerpunkt-Thema<br />

»Trend zum Ehrenamt« in <strong>de</strong>r Februarausgabe 2008. Noch immer<br />

erreichen uns dazu Lesermeinungen, wie <strong>de</strong>r umfangreiche<br />

Text zur Situation <strong>de</strong>r Ehrenamtlichen in Berliner Bibliotheken<br />

auf Seite 54 zeigt.<br />

Das Thema Ehrenamt bietet übrigens auch nach fast einem<br />

Jahr Diskussion in BuB noch neue Facetten. So sondiert <strong>de</strong>rzeit<br />

zum Beispiel <strong>de</strong>r Borromäusverein das Terrain Öffentlicher Bibliotheken<br />

und fragt ab, wie groß dort das Interesse ist, Ehrenamtliche<br />

zur Fortbildung auf Kurse <strong>de</strong>s kirchlichen Büchereiverban<strong>de</strong>s<br />

zu entsen<strong>de</strong>n. Der Borromäusverein blickt<br />

auf jahrelange Erfahrung mit Ehrenamtlichen<br />

zurück und sieht hier offensichtlich<br />

ein zukünftiges Geschäftsfeld. Was meinen<br />

die Öffentlichen Bibliotheken dazu?<br />

Es gibt also auch im neuen Jahr viel Diskussionsstoff.<br />

Bernd Schleh (BuB-Redakteur)<br />

Wissenschaftliche Bibliothek<br />

Gefahr im Verzug?<br />

Bibliothekare sollen sich bei Reform <strong>de</strong>s<br />

Urheberrechts stärker einbringen<br />

Die Urheberrechtstagung En<strong>de</strong><br />

2008 in Göttingen fragte nach<br />

<strong>de</strong>n Erwartungen und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an eine weitere Reform<br />

<strong>de</strong>s Urheberrechts aus Sicht von<br />

Bibliotheken, Universitäten und<br />

Verlagen. Eine gewichtige, von<br />

<strong>de</strong>r Fachwelt anerkannte Stimme<br />

hatte bei <strong>de</strong>r Tagung das<br />

Deutsche Kompetenznetzwerk<br />

für Langzeitarchivierung nestor,<br />

<strong>de</strong>ssen Task Force »Recht« von<br />

Eric Steinhauer, <strong>de</strong>m stellvertreten<strong>de</strong>m<br />

Direktor <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Mag<strong>de</strong>burg,<br />

vorgestellt wur<strong>de</strong>. Hier droht<br />

aus heutiger Sicht bei <strong>de</strong>r Sicherung<br />

<strong>de</strong>r Langzeitverfügbarkeit<br />

digitaler Objekte eine empfi ndliche<br />

Lücke.<br />

Die Task Force »Recht« wur<strong>de</strong><br />

als Teil <strong>de</strong>r nestor-Arbeitsgruppe<br />

»Kooperative Langzeitarchivierung«<br />

eingerichtet, um urheberrechtliche<br />

Grenzen sowie<br />

Rechtsprobleme, wie sie bei <strong>de</strong>r<br />

digitalen Langzeitarchivierung<br />

auftreten können, zu diskutieren<br />

und Verbesserungsvorschläge<br />

zu erarbeiten. Ihr Schwerpunkt<br />

liegt auf <strong>de</strong>m jetzt anstehen<strong>de</strong>n<br />

sogenannten Dritten Korb zur<br />

Reform <strong>de</strong>s Urheberrechtsgesetzes,<br />

<strong>de</strong>r spezifi sche Regelungen<br />

für die Arbeit <strong>de</strong>r Gedächtnisorganisationen<br />

enthalten soll.<br />

Steinhauer stellte in seinem<br />

Vortrag klar, dass die digitale<br />

Langzeitarchivierung als öff entliche<br />

Aufgabe politisch gewollt<br />

sei und <strong>de</strong>r Gesetzgeber <strong>de</strong>shalb<br />

in <strong>de</strong>r Pfl icht stehe, einen<br />

geeigneten urheberrechtlichen<br />

Rahmen bereitzustellen. Hierbei<br />

will ihn das Kompetenznetzwerk<br />

nestor unterstützen.<br />

»Das gelten<strong>de</strong> Urheberrecht<br />

erlaubt <strong>de</strong>n Gedächtnisinstitutionen<br />

keine digitale Langzeitarchivierung,<br />

es sei <strong>de</strong>nn, sie<br />

schließen individuelle Vereinbarungen<br />

mit <strong>de</strong>n Rechteinhabern<br />

ab; eine illusorische Vorstellung<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Wissenschaftliche Bibliothek<br />

angesichts <strong>de</strong>r großen Mengen<br />

digitaler Dokumente. Ohne<br />

eine eigene urheberrechtliche<br />

Befugnis zur Langzeitarchivierung<br />

sind die Gedächtnisinstitutionen<br />

gegenwärtig nicht<br />

arbeitsfähig und können ihrem<br />

gesetzlichen Auftrag zur Sammlung<br />

und Archivierung digitaler<br />

Ressourcen nicht nachkommen«,<br />

so Steinhauer, <strong>de</strong>r unter<br />

an<strong>de</strong>rem in München und Stuttgart<br />

Bibliotheksrecht lehrt und<br />

regelmäßig über dieses Th ema<br />

in BuB berichtet, zur grundsätzlichen<br />

Situation <strong>de</strong>r Gedächtnisorganisationen.<br />

Dass es weiteren Bedarf für<br />

Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Urheberrechts<br />

gibt, erkannte auch <strong>de</strong>r Gesetzgeber,<br />

<strong>de</strong>r bereits während <strong>de</strong>s<br />

noch laufen<strong>de</strong>n Gesetzgebungsverfahrens<br />

für <strong>de</strong>n Zweiten<br />

Korb weitere Reformschritte an-<br />

Dass es weiteren Bedarf für<br />

Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Urheberrechts<br />

gibt, erkannte auch<br />

<strong>de</strong>r Gesetzgeber, <strong>de</strong>r bereits<br />

für <strong>de</strong>n Zweiten Korb weitere<br />

Reformschritte ankündigte.<br />

kündigte. Obgleich ein Scha<strong>de</strong>n<br />

beim Urheber schwer vorstellbar<br />

ist, wenn nicht-kommerzielle<br />

Bibliotheken und Archive<br />

urheberrechtlich geschützte<br />

Webseiten o<strong>de</strong>r Teile von Webseiten<br />

mittels Web-Harvesting<br />

archivieren, so drohen ihnen<br />

<strong>de</strong>nnoch urheberrechtliche<br />

Unterlassungs- und Vernichtungsansprüche<br />

o<strong>de</strong>r gar strafrechtliche<br />

Verfolgung. Um diesen<br />

Missstand abzustellen und<br />

Rechtssicherheit zu schaff en,<br />

seien alle Bibliotheken und Archive<br />

aufgerufen, sich stärker als<br />

bisher in die urheberrechtlichen<br />

Diskussionen mit einzubringen,<br />

so Steinhauer.<br />

nestor<br />

BuB | 61 (2009) 01


Hochschule<br />

Hochschule<br />

Debüt auf <strong>de</strong>r<br />

Frankfurter<br />

Buchmesse<br />

LIS-Studieren<strong>de</strong> stellen<br />

ihre Studiengänge vor<br />

20 Studieren<strong>de</strong> aus Berlin,<br />

Chur, Darmstadt, Hamburg<br />

und Potsdam haben sich im<br />

Oktober 2008 auf <strong>de</strong>n Weg<br />

gemacht, um gemeinsam die<br />

60. Frankfurter Buchmesse zu<br />

erobern.<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Foyer | BuB<br />

Ein Jahr zuvor warben Studieren<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r HU Berlin und <strong>de</strong>r FH<br />

Potsdam mit einem vier Quadratmeter<br />

großen Stand für das Wir machen auch was mit Medien – und noch viel mehr! Zu diesem Thema präsentierten die LIS-Studieren<strong>de</strong>n<br />

Symposium BOBCATSSS. Aus<br />

diesem Kontakt und <strong>de</strong>m Anliegen<br />

<strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse,<br />

im Forum Wissenschaft zwei Veranstaltungen. Foto: Bernd Schleh<br />

Bibliotheken und Bibliothekare Die Teilnahme am Projekt Protokolle und Korrespon<strong>de</strong>n- drei Alumni ein, die über ihre<br />

LIS-Corner be<strong>de</strong>utete, sich auf zen für alle zugänglich waren, aktuelle Arbeit berichteten.<br />

ein Abenteuer einzulassen und erwies sich als optimale Lösung. Insgesamt präsentierten<br />

Ziele <strong>de</strong>s Gemeinschafts- Luftschlösser in die Wirklich-<br />

sich LIS-Studieren<strong>de</strong> von fünf<br />

stan<strong>de</strong>s waren die Vernetkeit zu transportieren, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Ohne Moos nix los<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Hochschuzung<br />

<strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n und Stand sollte gemeinsam von allen,<br />

und wir können mit diesem<br />

eine Repräsentation <strong>de</strong>r len Teilnehmern gestaltet wer- Die Buchmesse 2007 hatte uns Ergebnis zufrie<strong>de</strong>n sein! Für das<br />

Studiengänge nach außen. <strong>de</strong>n. Sehr früh und tatkräftig gelehrt, dass vorbeischlen<strong>de</strong>rn- nächste Jahr wünscht sich das<br />

wur<strong>de</strong>n wir von Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong> Besucher mit Getränken und LIS-Corner Team 2008 natür-<br />

<strong>de</strong>r HAW Hamburg unterstützt. Giveaways an <strong>de</strong>n Stand gelockt lich Zuwachs. Vielleicht wird<br />

für die Messe zu gewinnen, ging Die Kommunikation konnte wer<strong>de</strong>n wollen. Dafür muss- das große Ziel – eine Gesamt-<br />

die I<strong>de</strong>e eines Gemeinschafts- per E-Mail und durch gemeinten wir Sponsoren fi n<strong>de</strong>n. Die präsentation <strong>de</strong>utschsprachiger<br />

stan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschsprachiger Stusame Kreativ-Sessions via Skype ekz, Proquest, Biona<strong>de</strong>, Mon- LIS-Studieren<strong>de</strong>r – irgendwann<br />

dieren<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Library and Infor- gemeistert wer<strong>de</strong>n. Die Einrichsenstein & Vannerdat, Emerald in Erfüllung gehen.<br />

mation Science (LIS) hervor. tung eines Wikis, in <strong>de</strong>m Pläne, und natürlich die Frankfurter Nach einer Woche interes-<br />

Ziele <strong>de</strong>s Gemeinschafts-<br />

Buchmesse sagten ihre Untersanter Fachgespräche, informastan<strong>de</strong>s<br />

waren die Vernetzung<br />

stützung zu. Damit war <strong>de</strong>r tiver Vorträge und Werbung in<br />

<strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n und eine Re-<br />

fi nanzielle Background abgepräsentation<br />

<strong>de</strong>r Studiengänge Weiterbildung an <strong>de</strong>r sichert. Allerdings stellten sich<br />

nach außen.<br />

Ein frühzeitiger Kontakt mit<br />

an<strong>de</strong>ren Studieren<strong>de</strong>n ermöglicht<br />

einen regen I<strong>de</strong>enaustausch<br />

untereinan<strong>de</strong>r, bietet erfahrene<br />

Ansprechpartner bei <strong>de</strong>r Wahl<br />

eines Bachelor- o<strong>de</strong>r Masterstu-<br />

FU Berlin<br />

Das Weiterbildungszentrum<br />

<strong>de</strong>r Freien Universität Berlin<br />

bietet im Wintersemester<br />

wie<strong>de</strong>r ein umfangreiches<br />

Seminarprogramm für Biblio-<br />

weitere Fragen: Mit welcher Besucherzahl<br />

ist zu rechnen? Wie<br />

Insgesamt präsentierten<br />

viel Sekt brauchen wir für eine<br />

sich LIS-Studieren<strong>de</strong> von<br />

Standparty? Woher das alles<br />

fünf <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

und vor allem wann besorgen?<br />

Hochschulen, und wir<br />

»Wir machen auch was mit<br />

können mit diesem Ergebnis<br />

Medien – und noch viel mehr!«<br />

zufrie<strong>de</strong>n sein!<br />

diums und ist wichtig für die thekar/innen und ehrenamt- Zu diesem Th ema wur<strong>de</strong>n im<br />

Zusammenarbeit innerhalb <strong>de</strong>r liche Lesepat/innen an. Die Forum Wissenschaft zwei Ver-<br />

Bibliotheksbranche.<br />

ausführliche Vorstellung <strong>de</strong>r anstaltungen <strong>de</strong>r LIS-Corner eigener Sache, heißt es schließ-<br />

Daneben sollten die Messe- 37 Veranstaltungen steht auf präsentiert. Mit einem Querlich durchatmen, je<strong>de</strong> Menge<br />

besucher nach ihrem Besuch <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s Weiterbilschnitt durch die Projektarbeit Messepapier entsorgen und ein<br />

unseres Stan<strong>de</strong>s wissen, was wir dungszentrums unter <strong>www</strong>. <strong>de</strong>r Hochschulen haben wir die persönliches Fazit ziehen: Wir<br />

machen und wer wir sind, sodass fu-berlin.<strong>de</strong>/weiterbildung/ praktische Seite <strong>de</strong>s Studiums wür<strong>de</strong>n es wie<strong>de</strong>r tun!<br />

uns an einer seriösen, aber trotz- weiterbildungsprogramm/ aufgezeigt.<br />

Diana Marti, Jessica Euler,<br />

<strong>de</strong>m jungen und dynamischen pdf/bib_pdf/lf.pdf.<br />

Um das antiquierte Berufs-<br />

Diana Marten<br />

Präsentation gelegen war.<br />

bild aufzufrischen, lu<strong>de</strong>n wir (Stu<strong>de</strong>ntinnen HU Berlin)<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 5<br />

5


6 BuB | Foyer Diskussion<br />

Hochschule<br />

Bibliotheken vor Gericht<br />

Stu<strong>de</strong>ntenprojekt macht Urteilssammlung<br />

online verfügbar<br />

Dürfen Bibliotheksbesucher<br />

im Lesesaal fotografi ert wer<strong>de</strong>n<br />

und kann eine Bibliothek die<br />

Kontaktdaten ihrer Mitarbeiter<br />

im Internet veröffentlichen?<br />

Das sind nur zwei von zahlreichen<br />

juristischen Fragestellungen<br />

<strong>de</strong>s Bibliotheksalltags, die<br />

oftmals vor Gericht entschie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Veröff entlichung <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Gerichtsurteile ist<br />

ein aktuelles Projekt <strong>de</strong>r Fakultät<br />

Design, Medien und Information<br />

an <strong>de</strong>r Hamburger Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften<br />

(HAW). Studieren<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Departments Information<br />

<strong>de</strong>r HAW Hamburg haben im<br />

Sommersemester 2008 im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Seminars »Urheber- und<br />

Bibliotheksrecht« unter Leitung<br />

von Prof. Ulrike Verch die Internetpräsenz<br />

<strong>www</strong>.bibliotheksur<br />

teile.<strong>de</strong> zum Th ema Bibliothek<br />

und Recht ins Leben gerufen.<br />

Es ist die erste Urteilssammlung<br />

von Bibliotheksentscheidungen,<br />

die online geführt wird und frei<br />

im Internet zugänglich ist.<br />

Neben zahlreichen Gerichtsurteilen<br />

aus <strong>de</strong>m Bereich Urheber-<br />

und Arbeitsrecht fi n<strong>de</strong>n<br />

sich viele typische Th emenstellungen<br />

<strong>de</strong>r Benutzung, wie die<br />

Gebührenerhebung für Leih-<br />

Erratum<br />

Auch nach 60 Jahren BuB ist<br />

die Fachzeitschrift nicht vor<br />

(Druck-)Fehlern gefeit – selbst<br />

im Jubiläumsbeitrag (Heft<br />

11/12-2008, Seite 827): Der<br />

im Text zitierte langjährige<br />

Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s bibliothekarischen<br />

Berufsverban<strong>de</strong>s VBB<br />

und ehemalige Herausgeber<br />

von BuB heißt richtig Karl-<br />

Heinz Pröve.<br />

Diskussion<br />

Das Thüringer<br />

Bibliotheksgesetz<br />

taugt nicht<br />

als Vorbild<br />

Akribie stellt Kriterien<br />

für weitere Gesetzesinitiativen<br />

auf<br />

Zum Thüringer Bibliotheksgesetz,<br />

das im Schwerpunkt von<br />

BuB Heft 9/2008 ausführlich<br />

vorgestellt wur<strong>de</strong>, hat uns folgen<strong>de</strong><br />

Stellungnahme <strong>de</strong>s<br />

Arbeitskreises kritischer BibliothekarInnen<br />

(Akribie) erreicht:<br />

Am 16. Juli 2008 trat das am<br />

4. Juli 2008 im Landtag von<br />

Th üringen beschlossene erste<br />

<strong>de</strong>utsche Bibliotheksgesetz auf<br />

Län<strong>de</strong>rebene in Kraft<br />

Die Gerichtsurteile wer<strong>de</strong>n<br />

durch Inhaltszusammenfassungen,<br />

chronologische<br />

Sortierung, Kategorisierung<br />

und Tags erschlossen.<br />

1 . Neben<br />

<strong>de</strong>n Aktivitäten <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Bibliotheksverban<strong>de</strong>s (dbv) waren<br />

es einige beson<strong>de</strong>re Ereignisse,<br />

vor allem die Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

<strong>de</strong>r durch einen Brand<br />

stark in Mitlei<strong>de</strong>nschaft gezogenen<br />

Herzogin Anna Amalia<br />

Bibliothek in Weimar, die zum<br />

Zustan<strong>de</strong>kommen dieses Gesetzes<br />

beitrugen. Dieses Gesetz<br />

hat jetzt die zuvor eher noch verhaltene<br />

Diskussion um die Einführung<br />

solcher Gesetze auch<br />

in an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn neu<br />

entfacht.<br />

Aus Sicht von Akribie genügt<br />

dieses Gesetz aber nicht einmal<br />

<strong>de</strong>n Min<strong>de</strong>stansprüchen, die an<br />

ein wirkliches Bibliotheksgesetz<br />

zu stellen sind, weil es kaum über<br />

die Beschreibung <strong>de</strong>s Ist-Zustan<strong>de</strong>s<br />

in diesem Bun<strong>de</strong>sland<br />

hinausgeht. Es sollte daher nicht<br />

zum Vorbild für die weitere Meinungsbildung<br />

und für spätere<br />

mögliche Gesetzgebungsverfahren<br />

in an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

genommen wer<strong>de</strong>n. Wir stellen<br />

hier die wichtigsten Kriterien<br />

zusammen, die unserer Auff assung<br />

nach in ein Bibliotheksgesetz<br />

gehören2 fristüberschreitungen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Verlust <strong>de</strong>s Bibliotheksausweises.<br />

Auch spektakuläre Strafverfahren,<br />

zum Beispiel gegen<br />

einen Universitätsprofessor, <strong>de</strong>r<br />

wertvolle Altbestän<strong>de</strong> aus einer<br />

Hochschulbibliothek entwen<strong>de</strong>te,<br />

sind in <strong>de</strong>r Entscheidungssammlung<br />

enthalten.<br />

Die Gerichtsurteile wer<strong>de</strong>n<br />

durch kurze Inhaltszusammenfassungen,<br />

chronologische Sortierung,<br />

Kategorisierung und<br />

Tags sowie über eine erweiterte<br />

Suchfunktion inhaltlich erschlossen<br />

und können auch per<br />

RSS-Feed abonniert wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Entscheidungssammlung umfasst<br />

<strong>de</strong>rzeit über 40 Gerichtsentscheidungen<br />

aus <strong>de</strong>n Jahren<br />

1951 bis 2008 und wird fortlaufend<br />

ergänzt und ausgebaut.<br />

Wir freuen uns sehr, wenn<br />

auch Sie zum Ausbau unserer<br />

Urteilsammlung beitragen<br />

möchten. Stand Ihre Bibliothek<br />

bereits vor Gericht o<strong>de</strong>r kennen<br />

Sie an<strong>de</strong>re interessante Bibliotheksurteile?<br />

Wir veröff entlichen<br />

diese Entscheidungen<br />

gerne und gewährleisten die<br />

notwendige Anonymisierung.<br />

Abschließend sei noch <strong>de</strong>r Hinweis<br />

erlaubt, dass Gerichtsurteile<br />

nach Paragraf 5 Urheberrechtsgesetz<br />

(UrhG) als amtliche<br />

Werke urheberrechtlich<br />

nicht geschützt sind, sodass Sie<br />

selbstverständlich die Urteile<br />

aus unserer Entscheidungssammlung<br />

inklusive <strong>de</strong>r inhaltlichen<br />

Erschließungen frei nut-<br />

:<br />

zen dürfen.<br />

Öff entliche Bibliotheken ge-<br />

Prof. Dr. Ulrike Verch, hören als Teil <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

HAW Hamburg Bildungseinrichtungen einer<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Gesellschaft zur verpfl ichten<strong>de</strong>n<br />

Daseinsvorsorge einer je<strong>de</strong>n<br />

Kommune; ebenso haben alle<br />

staatlichen Bildungsträger Bibliotheken<br />

zu unterhalten (entsprechen<strong>de</strong>s<br />

gilt auch für Bun<strong>de</strong>seinrichtungen)<br />

Für alle öff entlichen (staatlichen)<br />

Bibliotheken ist ein fester<br />

Min<strong>de</strong>stsatz an Finanzmitteln<br />

für die Unterhaltung dieser Einrichtungen<br />

seitens <strong>de</strong>r Kommunen<br />

und Län<strong>de</strong>r (eventuell auch<br />

mit Unterstützung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s)<br />

festzulegen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Notwendigkeiten<br />

dieser Einrichtungen<br />

als Stätten <strong>de</strong>r allgemeinen Bildung,<br />

<strong>de</strong>r Begleitung <strong>de</strong>r Schul-,<br />

Bibliotheken sind Bildungseinrichtungen<br />

und als solche<br />

Schlüsselelemente in einer<br />

Politik lebenslangen Lernens.<br />

Aus- und Weiterbildung und<br />

<strong>de</strong>r kulturellen Unterhaltung<br />

immer wie<strong>de</strong>r anzupassen ist.<br />

Bibliotheken sind real existieren<strong>de</strong><br />

Orte, die <strong>de</strong>r Rezeption<br />

<strong>de</strong>r Medienwerke und <strong>de</strong>r<br />

Kommunikation insbeson<strong>de</strong>re<br />

über dieses Kulturgut dienen.<br />

Die verschie<strong>de</strong>nen Formen <strong>de</strong>r<br />

elektronischen Zugänge zu <strong>de</strong>n<br />

Medienwerken stellen daher nur<br />

einen Teil dieser Einrichtungen<br />

dar. Gebäu<strong>de</strong>för<strong>de</strong>rung (Neubau<br />

und Unterhalt) sollte <strong>de</strong>shalb<br />

verbindlich geregelt sein.<br />

Bibliotheken stehen mit ihren<br />

Medienwerken und Dienst-<br />

1 In <strong>de</strong>r DDR hatte es eine Bibliotheksverordnung<br />

aus 1961 gegeben.<br />

In Th üringen be<strong>de</strong>utet das:<br />

Vor <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> gab es dort 1 200<br />

Öff entliche Bibliotheken, heute<br />

nur noch 300; vorher gab es 900<br />

bibliothekarische Fachkräfte,<br />

heute nur noch unter 300; vorher<br />

wur<strong>de</strong>n zwei Euro pro EinwohnerIn<br />

für die Bücher ausgegeben,<br />

heute weniger als ein Euro.<br />

2 Fast alle nachfolgend aufgeführten<br />

For<strong>de</strong>rungen fi n<strong>de</strong>n sich auch<br />

in <strong>de</strong>n »Richtlinien zur Bibliotheksgesetzgebung<br />

und -politik in<br />

Europa«, die vom Kulturkomitee<br />

<strong>de</strong>s Europarates im Oktober 1999<br />

verabschie<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n.<br />

BuB | 61 (2009) 01


Öffentliche Bibliothek<br />

leistungen allen Menschen,<br />

gleich welcher sozialen Herkunft,<br />

Nationalität, Ethnie und<br />

Weltanschauung, ohne jegliche<br />

Einschränkung kostenlos zur<br />

Verfügung. Dazu gehört auch,<br />

durch die Bibliotheken jene<br />

Menschen aktiv aufzusuchen,<br />

die nicht selbst an die Standorte<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken kommen können<br />

(insbeson<strong>de</strong>re durch Bü-<br />

Die Münchner Fahrbibliotheken<br />

haben im vergangenen Oktober<br />

ihr 80-jähriges Bestehen gefeiert.<br />

Aus diesem Anlass präsentierten<br />

sich alle fünf Bücherbusse<br />

mit einem bunten Programm auf<br />

<strong>de</strong>m Münchner Marienplatz.<br />

Begrün<strong>de</strong>t vom damaligen<br />

Bibliotheksdirektor Hans Ludwig<br />

Held, beginnt die Geschichte <strong>de</strong>r<br />

Münchner Fahrbibliotheken im<br />

Jahr 1928. Ein umgebauter Straßenbahntriebwagen<br />

wird als erste<br />

städtische »Wan<strong>de</strong>rbücherei«<br />

zur literarischen Versorgung <strong>de</strong>r<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

cherbusse, in Krankenhäusern,<br />

in Alten- und Pfl egeheimen, in<br />

Gefängnissen).<br />

Die Aufgaben und Dienstleistungen<br />

in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

sind von speziell für diese Zwecke<br />

ausgebil<strong>de</strong>tem Fachpersonal<br />

wahrzunehmen.<br />

Bibliotheken sind Orte <strong>de</strong>r<br />

Meinungsfreiheit, die uneingeschränkt<br />

für alle mit diesen Auf-<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Von <strong>de</strong>r Büchertram<br />

zum mo<strong>de</strong>rnen Medienbus<br />

Münchner Fahrbibliotheken feiern<br />

80-jähriges Jubiläum<br />

ärmeren Stadtrandgebiete eingesetzt.<br />

Mit <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheksarbeit leitete Held<br />

eine zukunftsweisen<strong>de</strong> Entwicklung<br />

ein. Über die Jahre wechselten<br />

verschie<strong>de</strong>ne Fahrzeugtypen,<br />

die historische Büchertram<br />

fuhr sogar bis 1970 und befin<strong>de</strong>t<br />

sich heute im Hannoverschen<br />

Straßenbahnmuseum. Seit<br />

2006 besteht die Abteilung <strong>de</strong>r<br />

Münchner Fahrbibliotheken aus<br />

vier Bücherbussen junior und einem<br />

Erwachsenenbus und insgesamt<br />

32 MitarbeiterInnen.<br />

gaben betrauten Personen und<br />

alle Nutzer dieser Einrichtungen<br />

gewährleistet wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Bibliotheken sind Bildungseinrichtungen<br />

und als solche<br />

Schlüsselelemente in einer Politik<br />

lebenslangen Lernens.<br />

Bibliotheken sind für <strong>de</strong>n<br />

Erhalt <strong>de</strong>s schriftlichen Kulturerbes<br />

verantwortlich und dafür<br />

angemessen zu fi nanzieren.<br />

Die Bücherbusse junior richten<br />

sich mit ihrem Angebot speziell<br />

an Kin<strong>de</strong>r im Grundschulalter.<br />

Sie betreuen rund 85 Schulen<br />

in einem zweiwöchigen Rhythmus<br />

im gesamten Stadtgebiet. In<br />

ihrer Funktion ersetzten sie überwiegend<br />

die Schul- und Klassenbüchereien.<br />

Am Vormittag kommen die<br />

Kin<strong>de</strong>r im Klassenverband nach<br />

einem festgelegten Abrufplan in<br />

<strong>de</strong>n Bücherbus, um sich mit aktuellen<br />

Medien zu versorgen. Am<br />

Nachmittag nutzen die Kin<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Bücherbus in ihrer Freizeit.<br />

Der Besuch ist für viele Kin<strong>de</strong>r<br />

ein Erlebnis, <strong>de</strong>nn dort herrscht<br />

eine ganz beson<strong>de</strong>re Atmosphäre.<br />

In einer ungewöhnlichen Umgebung<br />

können sie gemeinsam<br />

mit ihren Klassenkamera<strong>de</strong>n stöbern.<br />

LehrerInnen können Lektüre<br />

im Klassensatz, Pakete belletristischer<br />

Kin<strong>de</strong>rliteratur o<strong>de</strong>r<br />

zu bestimmten Sachthemen bestellen.<br />

Zusätzlich versorgt ein<br />

Foyer | BuB<br />

In <strong>de</strong>n Bibliotheken ist in beson<strong>de</strong>rem<br />

Maße auf die Einhaltung<br />

<strong>de</strong>s Datenschutzes bei ihrer<br />

Nutzung durch die Bevölkerung<br />

zu achten.<br />

Bibliotheken können durch<br />

För<strong>de</strong>rkreise aus <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />

Arbeitskreis kritischer<br />

BibliothekarInnen<br />

(Akribie)<br />

Bücherbus Stadtteile ohne Stadtteilbibliothek<br />

mit Medien für alle<br />

Altersgruppen.<br />

Zweimal im Jahr bieten die<br />

Fahrbibliotheken Veranstaltungen<br />

an. Im Rahmen <strong>de</strong>s jährlich<br />

wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>n Krimifestivals<br />

und <strong>de</strong>r Schulprojektwoche<br />

wer<strong>de</strong>n Autoren eingela<strong>de</strong>n, die<br />

dann im Klassenzimmer ihre Bücher<br />

vorstellen.<br />

Die Ausleihe ist in allen Bücherbussen<br />

kostenlos. Je<strong>de</strong> Fahrbibliothek<br />

verfügt über rund<br />

25 000 Medieneinheiten. Im<br />

Jahr 2007 verzeichneten die<br />

Fahrbibliotheken rund 724 000<br />

Entleihungen mit einer Nutzerzahl<br />

von 19 000. Die seit Langem<br />

geplante Online-Verbuchung im<br />

System aDIS/BMS nimmt <strong>de</strong>rzeit<br />

konkrete Formen an. En<strong>de</strong> 2009<br />

beginnt ein Bücherbus mit einem<br />

Testlauf.<br />

Carolin Laufer, Kathrin Werner,<br />

Susanne Zacharias; Münchner<br />

Fahrbibliotheken<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 7<br />

Mit einem umgebauten Straßenbahntriebwagen begann 1928 die Geschichte <strong>de</strong>r Münchner Fahrbibliotheken. Heute sind fünf mo<strong>de</strong>rne Bücherbusse<br />

unterwegs. Fotos: Münchner Fahrbibliotheken<br />

7


8 BuB | Foyer Öffentliche Bibliothek<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Vom Vorschulkind<br />

zum LeseKaiser<br />

Stadtbücherei Frankfurt setzt Kin<strong>de</strong>rn die Krone auf<br />

In Frankfurt am Main fühlen<br />

sich auch Kaiser wohl. Im Dom<br />

wur<strong>de</strong>n im Mittelalter die römischen<br />

Könige und später auch<br />

die Kaiser <strong>de</strong>s Heiligen Römischen<br />

Reiches Deutscher Nation<br />

gekrönt. Und das Frankfurter<br />

Rathaus besitzt noch heute<br />

einen repräsentativen Kaisersaal.<br />

Die Stadtbücherei hat<br />

die Krönungstradition jetzt in<br />

einem Leseför<strong>de</strong>rprojekt aufgenommen<br />

und wie<strong>de</strong>rbelebt.<br />

Die »LeseKaiser« ist ein Projekt<br />

für Gruppen im Vorschulalter.<br />

Es will Kin<strong>de</strong>r im Übergang<br />

vom Kin<strong>de</strong>rgarten zur Schule<br />

neugierig auf Bibliotheken machen<br />

und legt einen Grundstein<br />

Die jungen Bibliotheksbesucher<br />

wer<strong>de</strong>n mit vielen<br />

kaiserlichen Insignien<br />

ausgestattet.<br />

für die Entwicklung ihrer medialen<br />

und literarischen Kompetenzen.<br />

Die LeseKaiser bauen auf<br />

<strong>de</strong>m bereits gut etablierten System<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheksbesuche von<br />

Kin<strong>de</strong>rgruppen in <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />

auf. Neu ist, dass die Pädagogen<br />

gleich sechs Besuche<br />

buchen, außer<strong>de</strong>m die gelungene<br />

thematische Einbettung samt<br />

feierlicher Krönungszeremonie,<br />

<strong>de</strong>r aktive Einbezug <strong>de</strong>r Eltern<br />

und attraktive, aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte<br />

Werbemittel.<br />

Neue Medien für die Kaiser<br />

In <strong>de</strong>n ersten fünf Besuchen<br />

erkun<strong>de</strong>n die Kin<strong>de</strong>r ihre Bibliotheken<br />

und bekommen spielerisch<br />

die wichtigsten Bibliotheks-Basics<br />

vermittelt. Für Leselust<br />

sorgen attraktive Th emen-<br />

tische, an <strong>de</strong>nen die Kin<strong>de</strong>r stöbern<br />

und sich ihre Bücher selbst<br />

auswählen können.<br />

1 000 neue Titel hat die Stadtbücherei<br />

Frankfurt eigens für<br />

das Projekt angeschaff t. Es sind<br />

Medien zu Th emen, die die Zielgruppe<br />

beson<strong>de</strong>rs interessieren,<br />

wie Dinosaurier, Freundschaft,<br />

Geburtstag, Schulanfang, Verkehr<br />

o<strong>de</strong>r Tiere und Zoo. Eine<br />

Vorleseaktion run<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Vormittag<br />

in <strong>de</strong>r Bibliothek ab.<br />

Dann wird das Ausleihen geübt,<br />

und bis zum nächsten Besuch<br />

beschäftigen sich die Kin<strong>de</strong>r mit<br />

ihren ausgeliehenen Medien in<br />

<strong>de</strong>r Gruppe.<br />

Beson<strong>de</strong>ren Wert hat die<br />

Stadtbücherei auf attraktive<br />

Begleitmaterialien zur Aktion<br />

gelegt. Die jungen Bibliotheksbesucher<br />

wer<strong>de</strong>n mit vielen kaiserlichen<br />

Insignien ausgestattet:<br />

Zum Auftakt bekommt je<strong>de</strong>s<br />

Kind eine Kronen-Sammelmappe<br />

ausgehändigt, die es bei<br />

<strong>de</strong>n weiteren Besuchen mit Kronenstempeln<br />

füllt.<br />

Die Bibliothekarin wird von<br />

einer sprechen<strong>de</strong>n Handpuppe<br />

Mit <strong>de</strong>n LeseKaisern<br />

erfahren die Kin<strong>de</strong>r literarische<br />

Welten, bevor sie selbst<br />

lesen können.<br />

begleitet, und ausgeliehene Medien<br />

wer<strong>de</strong>n im LeseKaiser-Beutel<br />

mitgenommen. Zur feierli-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Ein neues Projekt <strong>de</strong>r Stadtbücherei Frankfurt am Main für Kin<strong>de</strong>r im<br />

Vorschulalter: die »LeseKaiser«.<br />

chen Krönung auf <strong>de</strong>m extra angeschaff<br />

ten Krönungsstuhl gibt<br />

es Pappkronen zum Ausmalen,<br />

Krönungsmusik, das persönliche<br />

Krönungsplakat und natürlich<br />

<strong>de</strong>n Bibliotheksausweis.<br />

Nicht ohne Eltern<br />

Mit <strong>de</strong>n LeseKaisern erfahren<br />

die Kin<strong>de</strong>r literarische Welten,<br />

bevor sie selbst lesen können.<br />

Denn Bil<strong>de</strong>rbücher, Vorlesen<br />

und das Verarbeiten <strong>de</strong>r Geschichten<br />

in Gesprächen sind<br />

Türöff ner für die literarische<br />

Welt und damit auch für das<br />

Lesenlernen und <strong>de</strong>n späteren<br />

Schulerfolg. Wichtiger Partner<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken sind neben<br />

<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>reinrichtungen<br />

immer auch die Eltern. Zum<br />

Abschlussfest wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb<br />

die Eltern eingela<strong>de</strong>n und mit<br />

praktischen Vorlesetipps für das<br />

Th ema Leseför<strong>de</strong>rung sensibilisiert.<br />

Das Projekt wird zurzeit in<br />

<strong>de</strong>n Stadtteilbibliotheken Gallus,<br />

Griesheim, Nie<strong>de</strong>r-Eschbach,<br />

Schwanheim und Sindlingen<br />

angeboten. Nach <strong>de</strong>r<br />

Pilotphase ist eine Ausweitung<br />

<strong>de</strong>s Angebotes auf weitere Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>r Stadtbücherei geplant.<br />

Individuelle Führungen<br />

Finanziert wur<strong>de</strong>n die LeseKaiser<br />

komplett von <strong>de</strong>r Stiftung<br />

Polytechnische Gesellschaft,<br />

<strong>de</strong>ren Th emenfel<strong>de</strong>r unter an<strong>de</strong>rem<br />

auf <strong>de</strong>r Sprach- und Leseför<strong>de</strong>rung<br />

liegen.<br />

Neben <strong>de</strong>n LeseKaisern gibt<br />

es aber in allen Bibliotheken <strong>de</strong>r<br />

Stadtbücherei weiterhin wie bisher<br />

individuelle Führungen und<br />

Bibliotheksbesuche für Kin<strong>de</strong>rgruppen.<br />

Im letzten Jahr konnten<br />

auf diesem Weg über 15 000<br />

Kin<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />

bekanntgemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Interessierten Bibliotheken<br />

sen<strong>de</strong>n wir gerne eine ausführliche<br />

Projektbeschreibung <strong>de</strong>r<br />

LeseKaiser und die Werbematerialien<br />

zu. Kontakt: sabine.<br />

prasch@stadt-frankfurt.<strong>de</strong><br />

Roswitha Kopp, Sabine Prasch;<br />

Stadtbücherei<br />

Frankfurt am Main<br />

BuB | 61 (2009) 01


<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


10 BuB | Foyer Öffentliche Bibliothek<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Information macht Spaß<br />

Straßenfest <strong>de</strong>r Leipziger Bibliotheken und Archive<br />

Die Leipziger Bibliotheken<br />

und Archive haben am Sonntag,<br />

<strong>de</strong>m 24. August 2008,<br />

ein Straßenfest im Leipziger<br />

Musikerviertel veranstaltet. Die<br />

Einrichtungen wollten sich auf<br />

diese Weise einmal von einer<br />

ganz an<strong>de</strong>ren, unterhaltsamen<br />

Seite zeigen und außerhalb <strong>de</strong>r<br />

eigenen vier Wän<strong>de</strong> ihre jeweiligen<br />

Leistungen präsentieren.<br />

Der gemeinsame Auftritt sollte<br />

ver<strong>de</strong>utlichen: Bibliotheken und<br />

Archive haben viel zu bieten<br />

und sind attraktiv. Dafür bot<br />

sich ein Straßenfest an.<br />

Aus <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e wur<strong>de</strong> schnell eine<br />

Konzeption und daraus ein<br />

Programm. Angebote und Zielgruppen<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Einrichtungen,<br />

in Leipzig gibt es mehr<br />

als 60, sind sehr unterschiedlich<br />

– und <strong>de</strong>nnoch haben sie viele<br />

Gemeinsamkeiten. Die Vermittlung<br />

von Informationen steht<br />

bei allen im Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>r<br />

Beson<strong>de</strong>rs kleinere<br />

Einrichtungen wie die<br />

Fachbibliotheken <strong>de</strong>r Institute<br />

o<strong>de</strong>r Vereine nutzten die<br />

Gelegenheit, ihren Bekanntheitsgrad<br />

zu erhöhen.<br />

Arbeit. Zusammen konnten die<br />

Leipziger Bibliotheken und Archive<br />

zeigen, dass sie mit ihrem<br />

vielfältigen Leistungsspektrum<br />

einan<strong>de</strong>r ergänzen und damit<br />

für die Bewohner <strong>de</strong>r Stadt ein<br />

ausgesprochen umfangreiches<br />

Bildungs- und Kulturangebot<br />

bereitstellen.<br />

Was sollte im Mittelpunkt<br />

<strong>de</strong>s Festes stehen? Während <strong>de</strong>r<br />

Vorbereitungen kamen die Be-<br />

teiligten schnell zu einem Kon-<br />

sens: Es sollte für die Leipzigerinnen<br />

und Leipziger ein unterhaltsamer<br />

Nachmittag wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Besucher erwartete <strong>de</strong>shalb<br />

ein Bühnenprogramm, Infor-<br />

mationen und Mitmachangebote,<br />

reichlich zu essen und zu<br />

trinken. Auf <strong>de</strong>r Bühne vor <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheca Albertina, <strong>de</strong>r<br />

Hauptbibliothek <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Leipzig, wur<strong>de</strong> ein<br />

abwechslungsreiches Programm<br />

geboten. Zu Gast waren die Kabarettisten<br />

Anke Geißler, Gunter<br />

Böhnke, <strong>de</strong>r »Lautgedicht«-<br />

Künstler Karl-Heinz Hey<strong>de</strong>cke<br />

und Wortakrobaten <strong>de</strong>r Poetry<br />

Slam Show. Für die musikalische<br />

Umrahmung mit Rock’n<br />

Roll, Jazzpopfunk, Swing und<br />

Chanson sorgten die Konrad<br />

Kater Kapelle, Flimmerfrühstück<br />

und Andrea Höhn. Doch<br />

Spielend Sprache lernen<br />

Stadtbibliothek Brilon bietet<br />

zwei neue Broschüren an<br />

Im Jahr 2007 hat die Lan<strong>de</strong>sregierungNordrhein-Westfalen<br />

zentrale, verpflichten<strong>de</strong><br />

Sprachtests für alle vierjährigen<br />

Kin<strong>de</strong>r eingeführt. Der unter<br />

<strong>de</strong>m Namen »Delphin4« bekannte<br />

Test wird in spielerischer<br />

Form gemeinsam von Lehrern<br />

und Erziehern durchgeführt. Für<br />

Kin<strong>de</strong>r, die <strong>de</strong>n Test nicht bestehen,<br />

erhalten die Kin<strong>de</strong>rgärten<br />

Son<strong>de</strong>rmittel für einen regelmäßigen<br />

Sprachför<strong>de</strong>rkurs in <strong>de</strong>r<br />

Einrichtung.<br />

Um Eltern von Kin<strong>de</strong>rgartenkin<strong>de</strong>rn<br />

schon frühzeitig auf<br />

eine (Sprach-)För<strong>de</strong>rung durch<br />

das Bil<strong>de</strong>rbuch, durch Spiele<br />

und Hörmedien aufmerksam zu<br />

machen, hat die Stadtbibliothek<br />

Brilon nun im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes<br />

»Spielend (mit) Sprache<br />

lernen« <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s NRW die Elternbroschüre<br />

»Noch eine Geschichte<br />

bitte!« erstellt, die über<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Besucher übertraf alle Erwartungen: 4 000 Interessierte<br />

drängten sich vor <strong>de</strong>n Stän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bibliotheken und Archive.<br />

Foto: Leipziger Städtische Bibliotheken<br />

nicht nur vor <strong>de</strong>r Bühne versammelten<br />

sich die Leute. Hun<strong>de</strong>rte<br />

Besucher drängelten sich vor<br />

<strong>de</strong>n Angeboten <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

und Archive.<br />

die verschie<strong>de</strong>nen Facetten von<br />

Sprache aufklärt (Wortschatz,<br />

Phonologische Bewusstheit und<br />

so weiter) und zahlreiche Medientipps<br />

zur spielerischen För<strong>de</strong>rung<br />

zuhause bietet.<br />

Darüber hinaus gibt die<br />

Stadtbibliothek Brilon in einer<br />

60-seitigen Broschüre unter<br />

<strong>de</strong>m Titel »Spielend (mit) Sprache<br />

lernen« zahlreiche Medientipps<br />

für frühkindliche Sprachför<strong>de</strong>rung,<br />

setzt sich mit <strong>de</strong>n<br />

unterschiedlichen Aspekten <strong>de</strong>r<br />

Sprache auseinan<strong>de</strong>r und gibt<br />

Beispiele für Kooperationsmöglichkeiten<br />

zwischen Kin<strong>de</strong>rgärten<br />

und Bibliotheken. Zielgruppe<br />

dieser Broschüre sind sowohl<br />

Erzieher wie Kollegen in <strong>de</strong>n<br />

Bibliotheken.<br />

Bei<strong>de</strong> Broschüren sind über<br />

<strong>www</strong>.leselatte.<strong>de</strong> zu beziehen.<br />

Ute Hachmann,<br />

Stadtbibliothek Brilon<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Es lockten zahlreiche »Mit-<br />

Mach-Möglichkeiten«, Mürbeteig-Paragrafen,<br />

Poster, Informationsmaterialen<br />

und vieles<br />

mehr. So wie vor 500 Jahren<br />

konnte man beim Sächsischen<br />

Staatsarchiv mit einer Fe<strong>de</strong>r<br />

schreiben o<strong>de</strong>r sich zur Familienforschung<br />

beraten lassen.<br />

Kin<strong>de</strong>r hatten Spaß beim Basteln<br />

von Bücherwürmern, bei<br />

<strong>de</strong>r Herstellung eines eigenen<br />

Buches o<strong>de</strong>r testeten ihr Wissen.<br />

Die Großen ent<strong>de</strong>ckten beim<br />

Schulmuseum ihr erstes Schulbuch,<br />

eine Fibel, o<strong>de</strong>r vertieften<br />

sich in die Bücher <strong>de</strong>r Kunstbibliothek<br />

Halle 14.<br />

Zeit zum Stöbern und<br />

Schmökern<br />

Experten aus <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

bekamen Schätze aus<br />

<strong>de</strong>m heimischen Bücherschrank<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r privaten Sammlung <strong>de</strong>r<br />

Besucher vorgelegt und sollten<br />

ihr Urteil dazu abgeben. Namen<br />

in Blin<strong>de</strong>nschrift schreiben bot<br />

die Deutsche Zentralbücherei<br />

für Blin<strong>de</strong> an. Am Stand <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Nationalbibliothek<br />

erfuhr man Aktuelles über die<br />

Arbeiten am Erweiterungsbau,<br />

und in <strong>de</strong>r Fahrbibliothek <strong>de</strong>r<br />

Leipziger Städtischen Bibliotheken<br />

ließen sich Lesehungrige<br />

Zeit zum Stöbern und Schmökern.<br />

Beson<strong>de</strong>rs kleinere Einrichtungen<br />

wie die Fachbibliotheken<br />

<strong>de</strong>r Institute o<strong>de</strong>r Vereine<br />

BuB | 61 (2009) 01


Technik<br />

nutzten die Gelegenheit, ihren<br />

Bekanntheitsgrad zu erhöhen.<br />

Wer wollte, konnte virtuelle<br />

Führungen durch die Leipziger<br />

Einrichtungen erleben, die<br />

im Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

zu sehen waren o<strong>de</strong>r<br />

sich Filmbeiträge zur Buchstadt<br />

Leipzig ansehen. Den Abschluss<br />

bil<strong>de</strong>te eine Filmvorführung im<br />

Vortragssaal <strong>de</strong>r Albertina. Gezeigt<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Film »Nosferatu<br />

– Phantom <strong>de</strong>r Nacht«.<br />

Das Straßenfest <strong>de</strong>r Leipziger<br />

Bibliotheken wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n<br />

Leipzigern gut angenommen.<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Besucher übertraf<br />

alle Erwartungen: 4 000 Bürgerinnen<br />

und Bürger drängten<br />

sich vor <strong>de</strong>n Stän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

und Archive, tanzten zur<br />

Für die Zukunft gibt es<br />

bereits Pläne und großes<br />

Interesse, das Straßenfest<br />

dauerhaft zu etablieren.<br />

Musik o<strong>de</strong>r amüsierten sich über<br />

die Beiträge <strong>de</strong>r Wort-Akteure.<br />

Das Fest wur<strong>de</strong> von allen Bibliotheken<br />

und Archiven in Leipzig<br />

getragen. Die Fe<strong>de</strong>rführung<br />

bei <strong>de</strong>r Organisation lag in <strong>de</strong>n<br />

Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r Hochschule<br />

für Musik und Th eater »Felix<br />

Men<strong>de</strong>lssohn Bartholdy« und<br />

mit <strong>de</strong>n Leipziger Städtischen<br />

Bibliotheken.<br />

Die Leipziger Bibliotheken<br />

und Archive wollen künftig<br />

noch enger und transparenter<br />

zusammenarbeiten. Mit gemeinsamen<br />

Aktionen wie <strong>de</strong>m<br />

Fest, <strong>de</strong>m Bibliothekenführer<br />

für Leipzig, <strong>de</strong>n die Stu<strong>de</strong>nten<br />

<strong>de</strong>r HTWK erstellt haben, <strong>de</strong>m<br />

Stadtplan »Bibliotheken in Leipzig«<br />

o<strong>de</strong>r einem gemeinsamen<br />

Internetauftritt haben sie einen<br />

guten Schritt nach vorn getan.<br />

Für die Zukunft gibt es bereits<br />

Pläne und großes Interesse,<br />

das Straßenfest dauerhaft zu<br />

etablieren.<br />

Anke Hofmann (Hochschule<br />

für Musik und Th eater), Petra<br />

Löffl er, Dagmar Heinicke (UB<br />

Leipzig), Heike Scholl (Leipziger<br />

Städtische Bibliotheken)<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Foyer | BuB<br />

Technik<br />

vier Zentimeter breiten »Rallye-<br />

Eisenglimmer gegen<br />

streifen« versehen, welche durch<br />

abkleben mit Papierklebeband<br />

umfallen<strong>de</strong> Bücher<br />

(nicht Kreppband!) entstan<strong>de</strong>n<br />

sind. Die Farbe wur<strong>de</strong> mittels<br />

einer Schaumstoff rolle aufge-<br />

Ein Erfahrungsbericht aus <strong>de</strong>r Zentralbibliothek bracht. Zur Durchführung <strong>de</strong>r<br />

Recht in Hamburg<br />

»Malaktion« konnte auf gut<br />

belüftete Räume, die abseits <strong>de</strong>s<br />

regulären Bibliotheksbetriebs<br />

Ein Buch wird aus <strong>de</strong>m Regal ge- ner Kettenreaktion wie Domi-<br />

liegen, ausgewichen wer<strong>de</strong>n.<br />

Insgesamt wur<strong>de</strong>n circa 1 300<br />

nommen, dreißig weitere fallen nosteine umfallen.<br />

Regalbö<strong>de</strong>n mit diesem An-<br />

um: ein bekanntes Problem in<br />

strich versehen und 8,5 Liter<br />

Bibliotheken. In <strong>de</strong>r Zentralbib- Rostschutz für die U-Bahn Farbe sowie 4 000 Meter Kleliothek<br />

Recht wur<strong>de</strong> dafür jetzt<br />

beband verbraucht. Arbeit und<br />

eine Lösung gefun<strong>de</strong>n. Man Um <strong>de</strong>m Problem Herr zu wer- Organisation wur<strong>de</strong>n durch die<br />

braucht nichts weiter als Klebe<strong>de</strong>n haben wir uns entschlossen, Ein-Euro-Kraft ausgeführt und<br />

band, Pinsel und Eisenglimmer. im Rahmen <strong>de</strong>r Beschäftigung erfolgten im laufen<strong>de</strong>n Biblio-<br />

einer Ein-Euro-Kraft die Regaltheksbetrieb. Das Material hat<br />

Die Zentralbibliothek Recht bö<strong>de</strong>n mit »Eisenglimmer« <strong>de</strong>r 400 Euro gekostet.<br />

(ZBRecht) <strong>de</strong>s Fachbereichs Jura Marke Rampolux aus <strong>de</strong>m Farb- Die Aufstellung von Büchern<br />

<strong>de</strong>r Universität Hamburg führte spezialhan<strong>de</strong>l zu bestreichen. in <strong>de</strong>rart behan<strong>de</strong>lten Regalen<br />

2004 die 19 ehemaligen Semi- Eigentlich ist diese mit Metall- empfi ehlt sich bei Gebrauchsnarbibliotheken<br />

<strong>de</strong>r Fakultät staub versetzte Farbe als Rostbüchern mit hoher Benutzungs-<br />

unter einem Dach zusammen. schutzanstrich für die Hamfrequenz. Bei <strong>de</strong>r Lagerung von<br />

Durch die räumlichen Verburger U-Bahn gedacht. Die historisch wertvollen Büchern<br />

än<strong>de</strong>rungen und die starke Aus- Rauheit <strong>de</strong>s Farbanstrichs ent- sollte man jedoch Vorsicht walweitung<br />

<strong>de</strong>r Öff nungszeiten spricht <strong>de</strong>m von 600er Schleiften lassen.<br />

hat sich <strong>de</strong>r Umgang <strong>de</strong>r Bibliotheksbenutzer<br />

mit <strong>de</strong>n Bibliotheksbestän<strong>de</strong>n<br />

verän<strong>de</strong>rt. In<br />

<strong>de</strong>n überschaubareren ehemaligen<br />

Seminarbibliotheken konnten<br />

die Bibliotheksaufsichten<br />

leichter dafür sorgen, dass die<br />

Bücher nach Gebrauch zügig in<br />

die Regale gestellt wur<strong>de</strong>n. In<br />

<strong>de</strong>r neuen Zentralbibliothek liegen<br />

die über 1 000 Arbeitsplätze<br />

jedoch auf sechs Etagen in zwei<br />

miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>nen Gebäu<strong>de</strong>teilen.<br />

Folglich »wan<strong>de</strong>rn« die Bücher<br />

nun durch die ganze Bibliothek<br />

über alle Stockwerke! Eine<br />

erhebliche Anzahl an Büchern<br />

wird nicht wie<strong>de</strong>r zurückgestellt.<br />

Der Aufwand an Räumzeit für<br />

das Jahr 2007 lag bei über 1 800<br />

Stun<strong>de</strong>n.<br />

Die beson<strong>de</strong>rs zu intensiven<br />

papier. Die Regalbö<strong>de</strong>n sind mit<br />

Wieland Kerschner<br />

Nutzungsphasen auftreten<strong>de</strong><br />

Unordnung in <strong>de</strong>n Regalen wird<br />

auch dadurch hervorgerufen,<br />

dass die Regale mit sehr glatten<br />

Bö<strong>de</strong>n versehen sind. Broschierte<br />

Bücher fi n<strong>de</strong>n keinen Halt<br />

und fallen wie von Geisterhand<br />

berührt um. Es kommt auch<br />

vor, dass Benutzer Bücher aus<br />

<strong>de</strong>m Regal entnehmen und die<br />

an<strong>de</strong>ren aufgrund <strong>de</strong>ssen in ei-<br />

Die Regalbö<strong>de</strong>n sind mit vier Zentimeter breiten »Rallyestreifen« versehen,<br />

die dafür sorgen, dass die Bücher nicht mehr umfallen.<br />

Foto: Kerschner<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 11<br />

11


12 BuB | Foyer Lobbyarbeit<br />

Lobbyarbeit<br />

Erste bun<strong>de</strong>sweite Aktionswoche<br />

erfolgreich been<strong>de</strong>t<br />

»Deutschland liest. Treffpunkt Bibliothek«<br />

zieht positive Bilanz<br />

Am 31. Oktober 2008 ist die<br />

erste <strong>de</strong>utschlandweite Aktionswoche<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

unter <strong>de</strong>r Schirmherrschaft<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten mit<br />

einer Podiumsdiskussion in <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Nationalbibliothek<br />

Leipzig zu En<strong>de</strong> gegangen.<br />

Die gut besuchte und live<br />

von Deutschlandradio Kultur<br />

übertragene Gesprächsrun<strong>de</strong><br />

befasste sich zum Abschluss <strong>de</strong>r<br />

erfolgreichen Kampagne mit<br />

<strong>de</strong>m Thema »Bildungsmo<strong>de</strong>ll<br />

von gestern? Die Zukunft <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheken«.<br />

Vom »Tag <strong>de</strong>r Bibliotheken« am<br />

24. Oktober und <strong>de</strong>r Eröff nung<br />

<strong>de</strong>r Aktionswoche im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Auszeichnung »Bibliothek<br />

<strong>de</strong>s Jahres« an die Bayerische<br />

Staatsbibliothek München bis<br />

zur Abschlussveranstaltung in<br />

Leipzig stand eine Woche lang<br />

ganz Deutschland im Zeichen<br />

<strong>de</strong>r Bücher und Medien. Mit<br />

über 4 500 Veranstaltungen<br />

und 15 000 Stun<strong>de</strong>n Programm<br />

lockten große und kleine Bibliotheken<br />

mit Lesungen, Bibliotheksnächten,<br />

Gesprächsreihen<br />

und Mitmachaktionen zahlreiche<br />

Besucher an (siehe dazu<br />

auch <strong>de</strong>n Th emen-Schwerpunkt<br />

in BuB Heft 10/2008).<br />

»Wir sind begeistert, mit<br />

welchem Erfi ndungsreichtum<br />

Deutschlands Bibliotheken ihr<br />

breites Angebot präsentiert haben!<br />

Die bun<strong>de</strong>sweite, äußerst<br />

positive Resonanz, die wir von<br />

<strong>de</strong>n Besucherinnen und Besuchern<br />

in <strong>de</strong>n letzten Tagen<br />

erhalten haben, ist die schönste<br />

Bestätigung«, resümierte<br />

die Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Bibliotheksverban<strong>de</strong>s, Gudrun<br />

Heute-Bluhm.<br />

Allein am letzten Tag <strong>de</strong>r Aktionswoche<br />

konnten junge und ältere<br />

Leser <strong>de</strong>utschlandweit unter<br />

360 verschie<strong>de</strong>nen Programmangeboten<br />

wählen. Vom lesen<strong>de</strong>n<br />

Polizeibezirksbeamten aus<br />

Arnsberg (NRW) bis zur Krimi-Nacht<br />

in Teuschnitz (Bayern),<br />

von Geschichten mit und<br />

ohne En<strong>de</strong>« in Witten (NRW)<br />

bis zum fast endlosen Lesemarathon<br />

eines ganzen Stadtteils in<br />

Wolfsburg (Nie<strong>de</strong>rsachsen) präsentierten<br />

sich Öff entliche und<br />

wissenschaftliche Bibliotheken<br />

mit vielfältigen Aktionen.<br />

Geister und Hexenzauber<br />

Es gab Geister, Spuk und Hexenzauber<br />

in Bad Neuenahr-<br />

Fundsache<br />

Neues Geschäftsfeld<br />

für Bibliotheken?<br />

Bibliotheken sind innovativ –<br />

<strong>de</strong>nnoch han<strong>de</strong>lt es sich bei dieser<br />

Aufnahme nicht um eine Bücherei,<br />

die ihr Angebot unorthodox<br />

erweitert hat, son<strong>de</strong>rn<br />

um einen Schnappschuss, <strong>de</strong>r<br />

eine Frankfurter Bücherei kurz<br />

nach <strong>de</strong>m Umzug zeigt: Medien<br />

und Einrichtung sind schon<br />

Ahrweiler (Rheinland-Pfalz),<br />

eine literarische Reise durch die<br />

mo<strong>de</strong>rne Türkei in Bayreuth<br />

(Bayern), eine Bibliotheksführung<br />

über <strong>de</strong>n Dächern von<br />

Berlin-Neukölln und die Enthüllung<br />

<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r errichteten<br />

Melanchthon-Statue in Quedlinburg<br />

(Sachsen-Anhalt). Gelesen<br />

wur<strong>de</strong> aus Schriften von<br />

Joseph Ratzinger in Regensburg<br />

(Bayern), Zwiegespräche mit<br />

Johannes Bobrowski bot Berlin-<br />

Friedrichshagen und die Stadtbibliothek<br />

Bremen zeigte eine<br />

Installation aus verlorengegangenen<br />

Handschuhen.<br />

Während in Osnabrück<br />

(Nie<strong>de</strong>rsachsen) das älteste<br />

Epos Europas neu ent<strong>de</strong>ckt<br />

wer<strong>de</strong>n konnte, wur<strong>de</strong> man in<br />

Kiel (Schleswig-Holstein) über<br />

die Erforschung <strong>de</strong>r Natur im<br />

18. Jahrhun<strong>de</strong>rt informiert.<br />

In Nordhorn (Nie<strong>de</strong>rsachsen)<br />

konnte <strong>de</strong>r Wahlkampf in <strong>de</strong>n<br />

USA verfolgt wer<strong>de</strong>n und in<br />

Halle ging es von A bis Z rund<br />

um die Schrift.<br />

weg; das Schild »Stadtbücherei«<br />

hängt aber noch über <strong>de</strong>r<br />

Eingangstür, während <strong>de</strong>r neue<br />

Mieter schon seine Waren ausstellt.<br />

Eingesen<strong>de</strong>t hat dieses<br />

Foto Marlene Hammann, Diplom-Bibliothekarin<br />

an <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bücherei in Mainz.<br />

Foto: Britta Hammann, Mainz<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Welche Informationsmittel<br />

im Maschinenbau existieren,<br />

zeigte <strong>de</strong>r Hochschulinformations-<br />

und Bibliotheksservice in<br />

Hamburg und <strong>de</strong>r Uwe Johnson-Preisträger<br />

Marcel Beyer<br />

las aus seinem neuesten Roman<br />

in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern),<br />

während <strong>de</strong>r Journalist<br />

Helge Timmerberg in<br />

Gotha (Th üringen) über seine<br />

Reise in 80 Tagen um die Welt<br />

berichtete.<br />

Mit <strong>de</strong>m Projekt Bookcrossing<br />

schickte die Stadtbücherei<br />

Gaildorf (Ba<strong>de</strong>n-Württemberg)<br />

Bücher auf <strong>de</strong>n Weg und verband<br />

dies mit überraschen<strong>de</strong>n Aktionen,<br />

und in Frankfurt (Hessen)<br />

konnte man das alleralbernste<br />

ABC-Buch ent<strong>de</strong>cken, während<br />

in Neunkirchen (Saarland) bekannt<br />

gegeben wur<strong>de</strong>: »Bücher<br />

habe ich zum Fressen gern«.<br />

Große Leistungsvielfalt<br />

»Die Leistungsvielfalt <strong>de</strong>r Bibliotheken,<br />

nicht nur in <strong>de</strong>r Aktionswoche,<br />

ist wirklich mehr<br />

als eindrucksvoll. Die Aktionswoche<br />

war ein voller Erfolg!<br />

Nicht nur, weil sich so viele Bibliotheken<br />

aller Sparten beteiligt<br />

haben, son<strong>de</strong>rn vor allem auch,<br />

weil die Öff entlichkeit, Politik<br />

und Verwaltung die Leistungsfähigkeit<br />

unserer Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>utlich wahrgenommen hat«,<br />

zieht die Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Bibliotheksverban<strong>de</strong>s,<br />

Prof. Gabriele Beger, zufrie<strong>de</strong>n<br />

Bilanz.<br />

In diesem Jahr soll die Kampagne<br />

»Deutschland liest. Treff -<br />

punkt Bibliothek« wie<strong>de</strong>rholt<br />

wer<strong>de</strong>n. Alljährlich stellen sich<br />

fortan die am stärksten genutzte<br />

Kultur- und Bildungseinrichtungen<br />

Deutschlands – die<br />

Bibliotheken – mit kreativen<br />

Son<strong>de</strong>rveranstaltungen <strong>de</strong>m<br />

Publikum und werben für ihren<br />

Standort.<br />

Die vom Deutschen Bibliotheksverband<br />

ins Leben gerufene,<br />

erste bun<strong>de</strong>sweite Aktionswoche<br />

hat das Anliegen,<br />

die Wirkung <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

in Kultur und Bildung sichtbar<br />

zu machen und ihre Rolle in <strong>de</strong>r<br />

Gesellschaft zu stärken.<br />

dbv<br />

BuB | 61 (2009) 01


Lobbyarbeit<br />

Lobbyarbeit<br />

Aktenzeichen F.A.M.I –<br />

Auf <strong>de</strong>n Spuren <strong>de</strong>r Information<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> stellen ihren Beruf auf <strong>de</strong>r<br />

Frankfurter Buchmesse vor<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Foyer | BuB<br />

Zum zehnjährigen Jubiläum <strong>de</strong>s stellten, falls sie <strong>de</strong>nn in ihrem<br />

Berufes haben auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Beruf verbleiben, in <strong>de</strong>r Fach-<br />

Fachangestellte für Medien- richtung, in <strong>de</strong>r sie ausgebil<strong>de</strong>t<br />

und Informationsdienste (FaMI) wur<strong>de</strong>n und zeigen weiterhin<br />

zum zweiten Mal ihren Beruf auff ällig großes Interesse und<br />

und das Berufsumfeld auf <strong>de</strong>r viel Begeisterung für <strong>de</strong>n Beruf. Zum zweiten Mal auf <strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse vertreten: das FaMI-<br />

Frankfurter Buchmesse vorgestellt.<br />

Kritisiert wer<strong>de</strong>n hingegen Bezahlung<br />

und geringe Aufstiegschancen.<br />

Eine Fortführung be-<br />

Team zusammen mit Ausbil<strong>de</strong>rin Karin Holste-Flinspach vor <strong>de</strong>m selbstgestalteten<br />

Stand Foto: Bernd Schleh<br />

Nach<strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r Messegesellziehungsweise Ausweitung <strong>de</strong>r Darmstadt, FH Potsdam) aus gejahr nochmals intensiviert<br />

schaft auch 2008 ein kostenloser Studie ist geplant.<br />

<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschsprachigen Raum wer<strong>de</strong>n.<br />

Stand zugesagt wur<strong>de</strong>, gestalte-<br />

im LIS-Corner. Die gleichfalls Schlussendlich: Der Buchten<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Einstel- Spannen<strong>de</strong>r FaMI-Krimi geplante bessere Vernetzung mit messen-Virus hat uns auch<br />

lungsjahrgangs 2006 im Rah-<br />

<strong>de</strong>m Newcomer-Tag <strong>de</strong>r dgi-on- zukünftig im Griff , und 2009<br />

men eines Schulprojekts an <strong>de</strong>r Der zentral in Halle 4.2 gelegeline-Tagung konnte hingegen geht’s weiter!<br />

Stauff enbergschule in Frankfurt ne Stand, in <strong>de</strong>r wissenschaftli- durch die räumliche Nähe er- Karin Holste-Flinspach,<br />

am Main <strong>de</strong>n Buchmessenstand. che Fachverlage und Anbieter reicht wer<strong>de</strong>n und soll im Fol-<br />

Frankfurt am Main<br />

Alle 59 Nachwuchskräfte, die von Dienstleistungen für Biblio-<br />

alle fünf Fachrichtungen vertheken, Fachinformations- und<br />

traten, beteiligten sich an <strong>de</strong>m Bildungsspezialisten ausstellen,<br />

klassenübergreifen<strong>de</strong>n Projekt. bot <strong>de</strong>n Besuchern Informati-<br />

Beginnend mit <strong>de</strong>m Brainonen rund um die Tätigkeiten<br />

storming waren zahlreiche Koor- <strong>de</strong>s Fachangestellten für Medinationssitzungen<br />

erfor<strong>de</strong>rlich; dien- und Informationsdienste,<br />

Gespräche und gedruckte<br />

Materialien, zum Beispiel eine<br />

Der Buchmessen-Virus hat<br />

uns auch zukünftig im Griff,<br />

und 2009 geht’s weiter!<br />

Zeitschrift und eine schon am<br />

zweiten Tag so gut wie vergriff ene<br />

Broschüre über Weiterqualifi<br />

zierungsmöglichkeiten, sowie<br />

<strong>de</strong>n zum Logo passen<strong>de</strong>n Film:<br />

einen FaMI-Krimi, <strong>de</strong>r unter-<br />

zehn Projektgruppen befassten haltsam in die unterschiedlichen<br />

sich mit Standgestaltung, Spon- Fachrichtungen einführt.<br />

soring, Werbung, <strong>de</strong>r Erstellung Erfreulich für Nachwuchs-<br />

eines Quiz, Untersuchungen zur kräfte: Für sie gab es gleichfalls<br />

Geschichte und <strong>de</strong>m Berufs- zum zweiten Mal kostenlose<br />

bild <strong>de</strong>s FaMI (Weiterbildung Messeeintrittskarten, in Ko-<br />

inklusive), einer Verbleibstudie operation zwischen Buchmesse<br />

und <strong>de</strong>r Dokumentation <strong>de</strong>s und <strong>de</strong>m Berufsverband Infor-<br />

Gesamtprojekts. Zu<strong>de</strong>m galt mation Bibliothek (BIB); die<br />

es, <strong>de</strong>n Dienstplan zu gestalten, Aktion wur<strong>de</strong> zentral von <strong>de</strong>r<br />

einen Film zu drehen und Einla- Reutlinger BIB-Geschäftsstelle<br />

dungen zu verschicken. abgewickelt.<br />

Die Verbleibstudie – eine Die für <strong>de</strong>n Berufsinformati-<br />

aufgrund <strong>de</strong>s spärlichen Rückonsstand 2008 angedachte Einlaufs<br />

nur bedingt repräsentative beziehung von Studiengängen<br />

Befragung ehemaliger FaMI- im ABD-Bereich fand so nicht<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r – brachte einige statt, statt<strong>de</strong>ssen präsentierten<br />

Erkenntnisse über die Zeit nach sich in unmittelbarer Nähe fünf<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung: So arbeiten Hochschulen ( HTW Chur, HU<br />

rund 99 Prozent <strong>de</strong>r Fachange- Berlin, HAW Hamburg, FH<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 13<br />

13


14 BuB | Foyer Ausland<br />

Ausland<br />

Integration hat Vorfahrt<br />

Ein Besuch in <strong>de</strong>r Internationalen<br />

Bibliothek Stockholm<br />

Romane in Thai, Kochbücher<br />

auf Persisch und türkische Kin<strong>de</strong>rbücher,<br />

Empfehlungen für<br />

polnische Kin<strong>de</strong>rbücher, Rezensionen<br />

von neuen chinesischen<br />

Romanen und Lesungen auf<br />

Französisch – die Internationale<br />

Bibliothek in Stockholm bietet<br />

ein reichhaltiges Medienangebot<br />

und ein vielfältiges Kulturprogramm<br />

für die Migranten in<br />

Stockholm und ganz Schwe<strong>de</strong>n.<br />

Die Internationale Bibliothek in<br />

Stockholm ist Teil <strong>de</strong>r Öff entlichen<br />

Bibliothek von Stockholm<br />

und eine Öff entliche Bibliothek<br />

für Migranten. Dort fi n<strong>de</strong>n sie<br />

Bücher und Zeitungen in ihrer<br />

Muttersprache.<br />

Die Internationale Bibliothek<br />

bietet über 200 000 Medien<br />

in mehr als 100 Sprachen an.<br />

Die wichtigsten Sprachen sind<br />

Persisch (17 000 Bän<strong>de</strong>), Arabisch<br />

(16 500 Bän<strong>de</strong>), Spanisch<br />

(15 000 Bän<strong>de</strong>), Russisch<br />

(13 000 Bän<strong>de</strong>) sowie Türkisch<br />

und Serbokroatisch (jeweils<br />

11 000 Bän<strong>de</strong>).<br />

Diese Sprachen führen auch<br />

die Hitliste <strong>de</strong>r jährlichen Ausleihen<br />

an: So wur<strong>de</strong>n 2006 die<br />

russischen Bücher 24 500 Mal<br />

ausgeliehen, die spanischen und<br />

persischen gut 13 000 Mal und<br />

die arabischen und chinesischen<br />

circa 11 500 Mal.<br />

Bemerkenswert ist <strong>de</strong>r Lesehunger<br />

thailändischer Migranten:<br />

Obwohl ihnen »nur« 6 300<br />

Bücher zur Auswahl stehen, haben<br />

sie diese 2006 über 14 000<br />

Mal ausgeliehen. Damit lan<strong>de</strong>ten<br />

die thailändischen Bücher<br />

bei <strong>de</strong>n Ausleihen auf <strong>de</strong>m<br />

zweiten Platz. Unangefochtener<br />

nisch (551 Titel) bis Zulu (81<br />

Titel).<br />

Neben <strong>de</strong>m reichhaltigen<br />

Angebot an Büchern bietet die<br />

Internationale Bibliothek ihren<br />

Lesern noch weitere Dienstleistungen:<br />

Allein 70 fremdsprachige<br />

Tageszeitungen sowie<br />

ein großes Angebot an ausländischen<br />

Zeitschriften, Musik<br />

und Filmen. Die Internationale<br />

Bibliothek hat wie alle schwedischen<br />

Bibliotheken einen<br />

kostenlosen Internetzugang und<br />

kostenlose Computerarbeits-<br />

Mehrsprachige Mitarbeiter<br />

Auch das Personal <strong>de</strong>r Internationalen<br />

Bibliothek ist mehrsprachig.<br />

Von <strong>de</strong>n 32 Mitarbeitern<br />

sind 70 Prozent Migranten, und<br />

zusammen sprechen sie 27 verschie<strong>de</strong>ne<br />

Sprachen.<br />

Die Dienstleistungen <strong>de</strong>r Internationalen<br />

Bibliothek stehen<br />

nicht nur <strong>de</strong>n Einwohnern von<br />

Stockholm zur Verfügung. Die<br />

Internationale Bibliothek verleiht<br />

ihre Bestän<strong>de</strong> auch an an<strong>de</strong>re<br />

Bibliotheken und an Privatpersonen<br />

in ganz Schwe<strong>de</strong>n.<br />

In Schwe<strong>de</strong>n gibt es ein<br />

mehrstufi ges System zur Literaturversorgung<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

durch die Öff entlichen<br />

Bibliotheken: Für die Grundversorgung<br />

sind die Gemein<strong>de</strong>bibliotheken<br />

zuständig. Je<strong>de</strong><br />

Gemein<strong>de</strong> ist per Gesetz verpfl ichtet,<br />

eine Bibliothek zu unter-<br />

plätze mit Textverarbeitunghalten. Darüber hinaus gibt es<br />

sprogrammen. Zusätzlich bietet in je<strong>de</strong>m Lån – vergleichbar mit<br />

die Bibliothek diese Programme einem <strong>de</strong>utschen Bun<strong>de</strong>sland –<br />

in verschie<strong>de</strong>nen Sprachen und eine Lånsbibliothek, die für die<br />

Schriften wie Kyrillisch, Chine- weitergehen<strong>de</strong> Literaturversorsisch<br />

und Arabisch an. gung zuständig ist. Diese Låns-<br />

Die Internationale Bibliobibliotheken sind auch dafür da,<br />

thek hat ein reichhaltiges und die Migranten mit Literatur in<br />

vielfältiges Kulturprogramm. ihrer Muttersprache zu versor-<br />

Das reicht von Ausstellungen gen.<br />

über Lesungen – sowohl auf Die Zuständigkeit einer Låns-<br />

Schwedisch als auch in an<strong>de</strong>ren bibliothek richtet sich danach,<br />

Sprachen – bis hin zu regelmäßi- wie viele Migranten mit einer<br />

gen Vorstellungen von interes- bestimmten Muttersprache in<br />

Spitzenreiter bei <strong>de</strong>n Ausleihen santen Neuerscheinungen und einem Lån leben: Han<strong>de</strong>lt es sich<br />

<strong>de</strong>r letzten Jahre waren jedoch Leselisten.<br />

um größere Gruppen, schaff t<br />

die russischen Titel. Doch auch Der Internetauftritt ist meh- die Lånsbibliothek Medien in<br />

Bücher in weniger stark nachrsprachig, die meisten Seiten <strong>de</strong>r Sprache dieser Gruppe an<br />

gefragten Sprachen wer<strong>de</strong>n ge- wer<strong>de</strong>n in bis zu neun Sprachen und verleiht diese Medien auch<br />

sammelt: Von Aserbaidscha- angeboten.<br />

als Depot an die Gemein<strong>de</strong>bib-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

liotheken. Lebt in einem Lån<br />

nur eine kleine Gruppe von Migranten<br />

mit einer bestimmten<br />

Muttersprache, so ist die Internationale<br />

Bibliothek in Stockholm<br />

für die Medienversorgung<br />

dieser Migranten in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>bibliotheken<br />

zuständig.<br />

Diese Gemein<strong>de</strong>bibliotheken<br />

können dann Bücher<strong>de</strong>pots von<br />

<strong>de</strong>r Internationalen Bibliothek<br />

ausleihen.<br />

Unabhängig davon können<br />

sich alle Migranten – und<br />

natürlich auch alle an<strong>de</strong>ren<br />

Schwe<strong>de</strong>n – alle Bücher <strong>de</strong>r Internationalen<br />

Bibliothek per<br />

Fernleihe ausleihen.<br />

Auch bei <strong>de</strong>r Depotausleihe<br />

an Gemein<strong>de</strong>bibliotheken können<br />

die Bücher individuell nach<br />

<strong>de</strong>n Interessen <strong>de</strong>r Benutzer<br />

zusammengestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Anteil <strong>de</strong>r Fernleihen<br />

an <strong>de</strong>n gesamten Ausleihen <strong>de</strong>r<br />

Die Internationale Bibliothek Stockholm bietet über 200 000 Medien in mehr als 100 Sprachen an, zum Beispiel<br />

in Spanisch.<br />

Internationalen Bibliothek – individuelle<br />

Fernleihe und Depotausleihe<br />

– liegt bei über 40<br />

Prozent.<br />

Die Finanzierung <strong>de</strong>r Internationalen<br />

Bibliothek teilen<br />

sich die Stadt Stockholm (50<br />

Prozent), <strong>de</strong>r Lån Stockholm<br />

(25 Prozent) und <strong>de</strong>r Staat (25<br />

Prozent).<br />

Die Anfänge <strong>de</strong>r Internationalen<br />

Bibliothek reichen zurück<br />

bis in die Siebzigerjahre, als<br />

die ersten Öff entlichen Bibliotheken<br />

anfi ngen, Sammlungen<br />

für Migranten in <strong>de</strong>ren Muttersprache<br />

aufzubauen. 1991 gab es<br />

die erste überregionale Depotbibliothek<br />

für diese Sammlungen.<br />

Aus <strong>de</strong>r Initiative einzelner<br />

BuB | 61 (2009) 01


Ausland<br />

engagierter Bibliotheken war<br />

eine staatliche Aufgabe gewor<strong>de</strong>n.<br />

Aus dieser Depotbibliothek<br />

wur<strong>de</strong> 2000 die heutige Internationale<br />

Bibliothek.<br />

Niedrige Arbeitslosenquote<br />

Seit <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg hat<br />

sich Schwe<strong>de</strong>n, wie die meisten<br />

an<strong>de</strong>ren europäischen Staaten,<br />

von einem Auswan<strong>de</strong>rungsland<br />

zu einem Einwan<strong>de</strong>rungsland<br />

gewan<strong>de</strong>lt. Bis in die Siebzigerjahre<br />

kamen hauptsächlich<br />

Arbeitskräfte, die in <strong>de</strong>r damals<br />

boomen<strong>de</strong>n Industrie gebraucht<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Mit <strong>de</strong>r weltweiten Wirtschaftskrise<br />

in <strong>de</strong>n Siebzigerjahren<br />

än<strong>de</strong>rte sich auch Schwe<strong>de</strong>ns<br />

Einwan<strong>de</strong>rungspolitik: Der Zuzug<br />

von Arbeitskräften wur<strong>de</strong><br />

stark reglementiert.<br />

Von nun an kamen hauptsächlich<br />

Flüchtlinge, Asylbewerber<br />

und Familienangehörige<br />

von Migranten. Heute sind<br />

knapp 15 Prozent <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

im arbeitsfähigen Alter<br />

im Ausland geboren, allein 35<br />

Prozent <strong>de</strong>r Migranten kam in<br />

<strong>de</strong>n letzten zehn Jahren. Schwe<strong>de</strong>n<br />

hat damit ähnliche Zahlen<br />

wie Deutschland. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />

günstigeren wirtschaftlichen<br />

Die Lobby-Aktivitäten <strong>de</strong>r österreichischen<br />

Bibliothekare tragen<br />

Früchte: Das am 23. November<br />

2008 unterzeichnete<br />

Regierungsprogramm <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

Koalitionspartner Sozial<strong>de</strong>mokratische<br />

Partei Österreichs<br />

(SPÖ) und Österreichische<br />

Volkspartei (ÖVP) hält auf<br />

Seite 219 die Wichtigkeit <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichen Bibliotheken fest.<br />

Dort heißt es: »Öffentliche Bibliotheken<br />

sind Zentren für Bildung,<br />

Kultur, Information und<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r letzten Jahre<br />

ist die Arbeitslosenquote in<br />

Schwe<strong>de</strong>n zwar insgesamt sehr<br />

viel niedriger als in Deutschland,<br />

die Zahl <strong>de</strong>r arbeitslosen<br />

Migranten ist allerdings auch<br />

in Schwe<strong>de</strong>n signifi kant höher<br />

als im Durchschnitt <strong>de</strong>r Bevölkerung.<br />

Schwe<strong>de</strong>n will dieses<br />

Problem durch eine aktive Integrationspolitik<br />

lösen, wobei <strong>de</strong>r<br />

Erwerb <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>ssprache eine<br />

zentrale Rolle spielt.<br />

Das gut ausgebaute System<br />

zur Versorgung <strong>de</strong>r Migranten<br />

In Schwe<strong>de</strong>n sieht man<br />

in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Zielen – Erwerb<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>ssprache und<br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Muttersprache<br />

<strong>de</strong>r Migranten –<br />

keinen Wi<strong>de</strong>rspruch.<br />

mit Literatur in ihrer Muttersprache<br />

wird jedoch in Schwe<strong>de</strong>n<br />

auch in <strong>de</strong>r aktuellen politischen<br />

Situation nicht infrage<br />

gestellt.<br />

In Schwe<strong>de</strong>n sieht man in <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n Zielen – Erwerb <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>ssprache<br />

und För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Muttersprache <strong>de</strong>r Migranten<br />

– keinen Wi<strong>de</strong>rspruch.<br />

Patricia Kern<br />

Ausland<br />

Bibliotheken im österreichischen<br />

Regierungsprogramm<br />

soziale Integration. Sie sind als<br />

Orte <strong>de</strong>s freien Zugangs zu Wissen,<br />

Lernen und Forschen unersetzlicheBildungseinrichtungen,<br />

die einen wichtigen Beitrag<br />

zur flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Versorgung<br />

mit Literatur und Zugang<br />

zu Information und neuen Medien<br />

bieten. Dazu soll ein umfassen<strong>de</strong>s<br />

Entwicklungskonzept<br />

für öffentliche Bibliotheken in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn,<br />

Städten und Gemein<strong>de</strong>n<br />

erstellt wer<strong>de</strong>n.«<br />

Fundsache<br />

»Während sich Bibliothekare<br />

noch Gedanken über <strong>de</strong>n gesellschaftlichen<br />

Stellenwert von<br />

Bibliotheken machen, hat sich<br />

die Gesellschaft schon entschie<strong>de</strong>n«,<br />

meint BuB-Autor und<br />

Foyer | BuB<br />

Zum gesellschaftlichen<br />

Stellenwert von Bibliotheken<br />

BuB-Leser Rainer Strzolka. Viel<br />

mehr als »Frau im Spiegel«<br />

brauche Deutschland offensichtlich<br />

nicht, notierte <strong>de</strong>r Bibliothekar<br />

an <strong>de</strong>r TIB/UB Hannover<br />

zu seinen Schnappschüssen:<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 15<br />

Gesehen in Alfeld/Leine (oben) und Frankfurt am Main<br />

Fotos: Rainer Strzolka<br />

15


16 BuB | Foyer<br />

Ausland<br />

Der Rhein in<br />

illustrierten Büchern<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz mit<br />

Ausstellung zu Gast in Opole/Oberschlesien<br />

Das Land Rheinland-Pfalz <strong>de</strong>raufgebauten historischen<br />

pfl egt intensive Beziehungen Altstadt von Opole liegt ein im<br />

zur polnischen Partnerregion Renaissancestil erbautes Rat-<br />

Opole in Oberschlesien. Im haus und das erst Anfang Okto-<br />

vergangenen Oktober ist in <strong>de</strong>r ber 2008 neu eröff nete mo<strong>de</strong>rne<br />

dortigen Woiwodschaftsbiblio- Museum »Slaska Opolskiego«,<br />

thek im Rahmen <strong>de</strong>r »5. Deut- das in einem miteinan<strong>de</strong>r verschen<br />

Kulturtage in Oppeln« bun<strong>de</strong>nen Alt- und Neubau be-<br />

eine Ausstellung mit histori<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Kunstschätze Schlesischen<br />

Rheinbüchern aus <strong>de</strong>r ens präsentiert.<br />

Rheinischen Lan<strong>de</strong>sbibliothek Die Woiwodschaftsbiblio-<br />

Koblenz zu sehen gewesen. thek auf <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r-Insel mit ihren<br />

rund 250 000 Medienein-<br />

Im April 2005 hatte eine kleine heiten ist eine mo<strong>de</strong>rn einge-<br />

Delegation <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sbibliorichtete kombinierte Lan<strong>de</strong>s- sien« feierlich im Foyer <strong>de</strong>r Bibthekszentrums<br />

Rheinland-Pfalz und Öff entliche Bibliothek. liothek eröff net. Insgesamt 15<br />

die »Woiwodschaftsbibliothek Beim Jahrtausend-Hochwasser Veranstaltungen sollten dazu<br />

Emanuel Smolka« im polnischen <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r 1997 wur<strong>de</strong> ein Drittel beitragen, dass die Kultur und<br />

Opole (Oppeln an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r) <strong>de</strong>s Buchbestan<strong>de</strong>s vernichtet, Sprache <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>r-<br />

besucht und erste bibliotheka- doch seit<strong>de</strong>m wie<strong>de</strong>r erneuert. heit im Südwesten Polens wie<strong>de</strong>r<br />

rische Kontakte zur rheinland- Die »methodische Abteilung« ein Stück mehr aufl eben können<br />

pfälzischen Partnerregion in <strong>de</strong>r Bibliothek – ähnlich wie die und das friedvolle Zusammen-<br />

Oberschlesien hergestellt. Mitte Büchereistelle Koblenz im Lanleben <strong>de</strong>r Menschen mit ihren<br />

Oktober 2007 erfolgte dann <strong>de</strong>r <strong>de</strong>sbibliothekszentrum – för<strong>de</strong>rt unterschiedlichen Vergangen-<br />

polnische Gegenbesuch in Kob- und berät die Öff entlichen Bibheiten beför<strong>de</strong>rt wird. Zum<br />

lenz, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Unterzeichnung liotheken <strong>de</strong>r Kommunen und zweisprachig angebotenen Kul-<br />

einer Partnerschaftsvereinba- <strong>de</strong>r Schulbibliotheken <strong>de</strong>s Umturtage-Programm gehörten Lirung<br />

durch Kulturstaatssekretär lan<strong>de</strong>s mit För<strong>de</strong>rmitteln <strong>de</strong>s terarisches (um Joseph Eichen-<br />

Joachim Hofmann-Göttig ab- Staates und vielfältigen Dienstdorff , Gerhart Hauptmann und<br />

schloss. Aus Anlass <strong>de</strong>r »5. Deutleistungen auf hohem Standard. Bertolt Brecht), Musikalisches<br />

schen Kulturtage in Opole« bot Das polnische Bibliotheksge- (um Johann Sebastian Bach,<br />

sich jetzt die Gelegenheit, die setz, das <strong>de</strong>mnächst eine Novel- Richard Strauss und eine pol-<br />

Kontakte zu vertiefen. Helmut lierung erfahren soll, schaff t danische Wirtschaftsoper) sowie<br />

Frühauf, Direktor <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sfür die nötigen Voraussetzungen Spielerisches (Puppentheater<br />

bibliothekszentrums (LBZ), und rechtlichen Vorgaben für und eine Stadtrallye mit <strong>de</strong>ut-<br />

und Jürgen Seefeldt, Standort- Staat und Kommunen. scher Spurensuche) für Kin<strong>de</strong>r<br />

leiter <strong>de</strong>r Büchereistelle Koblenz<br />

und Jugendliche.<br />

im LBZ, reisten vom 13. bis 16. Fachlicher Austausch<br />

Bibliotheksdirektor Ta<strong>de</strong>usz<br />

Oktober nach Polen und waren<br />

Chrobak merkte bei <strong>de</strong>r Eröff -<br />

Gäste bei <strong>de</strong>r feierlichen Eröff - Im fachlichen Gedankenaus- nung an, dass die Partnerschaft<br />

nung <strong>de</strong>r Buchausstellung über tausch, <strong>de</strong>r dank <strong>de</strong>r zweispra- zwischen Opole und Koblenz<br />

die Rheinlan<strong>de</strong>.<br />

chigen Bibliothekarin Monika mit <strong>de</strong>r historischen Buchaus-<br />

Opole/O<strong>de</strong>r, mit rund Wójczik-Bednarz von <strong>de</strong>r »Össtellung »Der Rhein in illustrier-<br />

125 000 Einwohnern Sitz <strong>de</strong>r terreichischen Bibliothek« in ten Büchern« einen ersten Hö-<br />

gleichnamigen Woiwodschaft, Opole problemlos möglich war, hepunkt erlebe. Er dankte <strong>de</strong>m<br />

liegt rund 50 Kilometer süd- stellte Direktor Ta<strong>de</strong>usz Chro- Leiter <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sbibliotheksöstlich<br />

von Wroclaw (Breslau) bak das umfangreiche Aufgazentrum Rheinland-Pfalz (LBZ)<br />

und rund 150 Kilometer nordbengebiet <strong>de</strong>r 96 Mitarbeiter für das Vertrauen, die wertvolle<br />

westlich von Krakow (Krakau). umfassen<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sbibliothek Sammlung von Rheinbüchern<br />

Die 16 Woiwodschaften Polens vor.<br />

aus <strong>de</strong>m 17. bis 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

sind vergleichbar mit <strong>de</strong>n Bun- Am Nachmittag <strong>de</strong>s 15. Ok- erstmals überhaupt außer Haus<br />

<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn in Deutschland. Im tober wur<strong>de</strong>n die »5. Deutschen gegeben zu haben und gera<strong>de</strong> in<br />

Zentrum <strong>de</strong>r größtenteils wie- Kulturtage in Oppelner Schle- Opole zu präsentieren.<br />

Polnische Frauen vor <strong>de</strong>n Vitrinen <strong>de</strong>r Buchausstellung über die Rheinromantik<br />

in <strong>de</strong>r Woiwodschaftsbibliothek Opole/Oberschlesien: Die<br />

Ausstellung zeigt 55 Originalbücher mit zum Teil farbigen Skizzen <strong>de</strong>s<br />

Rheintals aus <strong>de</strong>m 17. bis 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Foto: Seefeldt<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Ausland<br />

Die vierwöchige Ausstellung<br />

in Opole zeigte über 50 Werke<br />

jener Epoche. Hierzu wur<strong>de</strong><br />

ein zweisprachiger Katalog unter<br />

<strong>de</strong>m Titel »W Dolinie Renu<br />

– Der Rhein in illustrierten Büchern«<br />

erstellt. Für Interessierte<br />

stehen auch einige Exemplare<br />

<strong>de</strong>s Ausstellungskataloges in <strong>de</strong>r<br />

Rheinischen Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

am Hauptbahnhof in Koblenz<br />

kostenlos zur Verfügung. Der<br />

Katalog basiert auf <strong>de</strong>r Publikation<br />

von Irene Haberland:<br />

Zwischen Kunst und Kommerz.<br />

Illustrierte Rheinbücher vom<br />

17.-19. Jahrhun<strong>de</strong>rt«, <strong>de</strong>r als<br />

Band 1 <strong>de</strong>r Schriftenreihe <strong>de</strong>s<br />

LBZ 2005 erschienen ist.<br />

Zum Abschluss <strong>de</strong>s dreitägigen<br />

Fachbesuchs wur<strong>de</strong><br />

zwischen <strong>de</strong>r Woiwodschaftsbibliothek<br />

Opole und <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrumRheinland-Pfalz<br />

die Fortsetzung <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>utsch-polnischen Erfahrungsaustauschs<br />

besprochen: Im Oktober<br />

2009 wird eine polnische<br />

Delegation zu einem weiteren<br />

Gegenbesuch in die Pfalz kommen<br />

und dort neben einigen<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Kultur<strong>de</strong>nkmälern<br />

<strong>de</strong>r Region die Pfälzische<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek in Speyer<br />

und die Büchereistelle Neustadt<br />

an <strong>de</strong>r Weinstraße kennenlernen.<br />

Jürgen Seefeldt,<br />

Leiter <strong>de</strong>r Büchereistelle Koblenz<br />

BuB | 61 (2009) 01


Tagungen<br />

Tagungen<br />

Sinus-Milieus, Web 2.0<br />

und Paradigmenwechsel<br />

Vierter <strong>de</strong>utscher Bibliotheksleitertag<br />

entführte in die Bibliothek von morgen<br />

Einen Tag lang hat sich das<br />

Frankfurter Hotel Holiday Inn in<br />

eine Börse für neue I<strong>de</strong>en, Entwicklungen<br />

und Zukunftsperspektiven<br />

rund um das Thema<br />

Bibliothek verwan<strong>de</strong>lt – <strong>de</strong>nn<br />

am 14. Oktober lud die Firma<br />

Bond zum vierten Bibliotheksleitertag<br />

ein. Fast 100 BibliothekarInnen<br />

aus Deutschland<br />

und Österreich waren diesem<br />

Angebot gefolgt und <strong>de</strong>n fünf<br />

Referenten aufmerksame, aber<br />

auch kritische Zuhörer.<br />

Ab neun Uhr begrüßte die Firma<br />

Bond die Tagungsteilnehmer<br />

mit einem Wake-up-Kaff ee,<br />

<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n meisten dazu genutzt<br />

wur<strong>de</strong>, bekannte Gesichter<br />

in <strong>de</strong>r Masse auszuspähen<br />

und mit diesen ins Gespräch zu<br />

kommen.<br />

Eine gute Stun<strong>de</strong> später eröff -<br />

nete Michael König, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Bond GmbH & Co.<br />

KG, <strong>de</strong>n offi ziellen Teil <strong>de</strong>r Tagung<br />

unter <strong>de</strong>m Motto »Neue<br />

Wege für Bibliotheken« und<br />

hieß die Teilnehmer in Frankfurt<br />

willkommen.<br />

Den ersten Vortrag <strong>de</strong>s Tages<br />

hielt <strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Duisburg, Jan-Pieter<br />

Barbian, zum Th ema »Wie<br />

begeistert man Menschen für<br />

Bibliotheken?«. Er zeigte die<br />

Diskrepanz zwischen Realität<br />

und Wunsch<strong>de</strong>nken auf. Denn<br />

in <strong>de</strong>n Köpfen <strong>de</strong>r meisten<br />

Deutschen existieren Bibliotheken<br />

nur als angestaubte Häuser<br />

voller Bücherregale, wogegen<br />

Bibliothekare ihre Einrichtungen<br />

gerne als innovativ sehen.<br />

Um diesem Wunschtraum ein<br />

wenig näher zu rücken, for<strong>de</strong>r-<br />

te Barbian die Anwesen<strong>de</strong>n auf,<br />

neue Pfa<strong>de</strong> zu betreten. So zum<br />

Beispiel regte er an, Sinus-Milieustudien<br />

zu berücksichtigen,<br />

um neue Kun<strong>de</strong>n zu gewinnen<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Foyer | BuB<br />

eine Chance, welche die Biblio- anpassen. Die ersten Schritte in<br />

theken unbedingt nutzen soll- diese Richtung wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />

ten.<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n schon getan, die<br />

Nach <strong>de</strong>r Mittagspause, die Bibliothek <strong>de</strong>r 100 Talente (sie-<br />

wie<strong>de</strong>r ausgiebig dafür genutzt he BuB Heft 6/2008, Seite 480wur<strong>de</strong>,<br />

sich mit <strong>de</strong>n Kollegen 481) ist die Versuchsküche für<br />

auszutauschen, entführte Rob die Bibliotheken <strong>de</strong>r Zukunft.<br />

Bruijnzeels von <strong>de</strong>r Vereinigung Dass <strong>de</strong>r Online-Auftritt ei-<br />

öff entlicher Bibliotheken <strong>de</strong>r ner Bibliothek nicht nur eine<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> seine Zuhörer in Spielerei ist, son<strong>de</strong>rn ein wich-<br />

das Jahr 2040. Er skizzierte seitiges PR-Instrument sein sollte,<br />

und auf gesellschaftliche Trends ne Vorstellung von <strong>de</strong>r Zukunft erläuterte Sandra Mehmeti <strong>de</strong>n<br />

frühzeitig reagieren zu können. <strong>de</strong>r Öff entlichen Bibliotheken. Teilnehmern. In <strong>de</strong>r ersten Hälf-<br />

Im folgen<strong>de</strong>n Vortrag rief Dabei wies er darauf hin, dass es<br />

Patrick Danowski, <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r nicht darum gehe zu verbessern<br />

te ihres Vortrags stellte die Bib-<br />

Staatsbibliothek zu Berlin tätig und zu mo<strong>de</strong>rnisieren, son<strong>de</strong>rn<br />

ist, <strong>de</strong>n Tagungsteilnehmern zu: Neues zu erzeugen und zu verän- Patrick Danowksi sieht<br />

»Keine Angst vor <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>rn. Die wichtigsten Umwäl- die Entwicklungen im Netz<br />

2.0!«. Ganz <strong>de</strong>m Titel seines Vorzungen für die Bibliotheksarbeit als eine Chance, welche die<br />

trags entsprechend, waren die sieht Bruijinzeels wie folgt: Bibliotheken unbedingt<br />

kommen<strong>de</strong>n Minuten auch sehr Vom Informationsmangel nutzen sollten.<br />

multimedial, mit Filmsequen- zum -überangebot – Bibliothezen,<br />

Podcast-Einspielungen und ken müssen Mehrwerte schaf-<br />

Tagclouds. Die gängige Ausre<strong>de</strong> fen, um weiterhin attraktiv zu liothekarin und PR-Beraterin<br />

<strong>de</strong>r meisten Bibliothekare, sie bleiben<br />

Ergebnisse ihrer Masterarbeit<br />

hätten keine Zeit sich mit <strong>de</strong>m Vom Konsum zur Co-Kre- zum Th ema »Online-PR Öff ent-<br />

Web 2.0 zu befassen, lies er nicht ation – <strong>de</strong>r Nutzer entschei<strong>de</strong>t, licher Bibliotheken« vor. In <strong>de</strong>r<br />

gelten. Wer junge Zielgruppen was Erfolg hat, er ist selbst Pro- zweiten visualisierte Mehmeti<br />

duzent von Information diese Daten durch Webauftritte<br />

In <strong>de</strong>n Köpfen <strong>de</strong>r meisten<br />

Vom Produkt zum Prozess verschie<strong>de</strong>ner <strong>de</strong>utscher Biblio-<br />

– Bibliotheken fungieren als theken. Ihre Frage »Macht Ihr<br />

Deutschen existieren Biblio- Katalysator für ein Netzwerk, Opac eigentlich Spaß?« mussten<br />

theken nur als angestaubte sind kein in sich geschlossenes die meisten im Saal verneinen.<br />

Häuser voller Bücherregale. System<br />

Und so zeigte Mehmeti Wege<br />

Vom Vorgeben zum Ermög- und Möglichkeiten auf, die<br />

lichen – keine Verwaltung von Homepage <strong>de</strong>r Bibliothek als<br />

erreichen wolle, müsse sich mit Wissensmonopolen, Bibliothe- wichtiges Element <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n-<br />

<strong>de</strong>m Mitmach-Internet auseiken müssen Neues zulassen. bindung, Presseinformation und<br />

nan<strong>de</strong>rsetzen. Dafür wür<strong>de</strong> es Dieser Paradigmenwechsel <strong>de</strong>s Imagegewinns einzusetzen.<br />

ausreichen, ein- bis zweimal pro in <strong>de</strong>r Bibliotheksarbeit for<strong>de</strong>rt Als letzte Referentin for-<br />

Woche für 15 Minuten in die weitere Än<strong>de</strong>rungen: Biblio<strong>de</strong>rte Barbara Schleihagen als<br />

Welt <strong>de</strong>s Web 2.0 einzutauchen. theksarchitektur müsse neu Geschäftsführerin <strong>de</strong>s dbv alle<br />

Diese Selbsterfahrung hält Da- überdacht wer<strong>de</strong>n und die Aus- Anwesen<strong>de</strong>n dazu auf, sich an<br />

nowksi für sehr wichtig. Er sieht bildung <strong>de</strong>r Bibliothekare müsse <strong>de</strong>r Kampagne »Deutschland<br />

die Entwicklungen im Netz als sich <strong>de</strong>n neuen Gegebenheiten liest. Treff punkt Bibliothek« zu<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 17<br />

Die fünf Referenten <strong>de</strong>s vierten Bibliotheksleitertages: Jan-Pieter Barbian, Barbara Schleihagen, Sandra<br />

Mehmeti, Patrick Danowski, Rob Bruijnzeels mit Bond-Geschäftsführer Michael König (von links)<br />

Foto: Bond<br />

17


18 BuB | Foyer<br />

beteiligen. Sie skizzierte die I<strong>de</strong>e<br />

<strong>de</strong>r Kampagne, erläuterte die<br />

Hoff nungen und Erwartungen,<br />

die <strong>de</strong>r dbv an diese Kampagne<br />

hängt und schil<strong>de</strong>rte kurz was<br />

bisher schon geleistet wur<strong>de</strong> und<br />

welche Schritte bis zum Kampagnenstart<br />

noch nötig waren.<br />

Außer<strong>de</strong>m wies sie auf die Publikation<br />

»21 gute Grün<strong>de</strong> für gute<br />

Bibliotheken« hin.<br />

Sie stellte sich anschließend<br />

<strong>de</strong>n kritischen Fragen <strong>de</strong>r BibliothekarInnen,<br />

die neben Fragen<br />

zur Kampagne und <strong>de</strong>ren<br />

Finanzierung auch die Position<br />

<strong>de</strong>s dbv zum Th ema Sonntagsöff<br />

nung erläutert haben wollten.<br />

In dieser zeitlich sehr begrenzten<br />

Diskussion zeigte sich, dass<br />

unter <strong>de</strong>n Bibliotheksmitarbeitern<br />

sehr unterschiedliche Meinungen<br />

dazu herrschen.<br />

Während die einen die Pforten<br />

ihrer Bibliothek am liebsten<br />

schon sofort auch Sonntags<br />

öff nen wollen und dies als un-<br />

Tagungen<br />

Ein kritischer Blick auf<br />

die Schulung <strong>de</strong>r<br />

Informationskompetenz<br />

Fortbildung für Fachreferenten<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaftswissenschaften<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Tagungen<br />

ten Jahren erkennen lassen, dass<br />

die Nutzung elektronischer<br />

Zeitschriften zunehmend in <strong>de</strong>n<br />

Mittelpunkt gerückt ist und die<br />

Bibliothek als Ort von Büchern<br />

stark an Be<strong>de</strong>utung verloren<br />

hat. Aufgrund besserer Finanzausstattung<br />

durch die Exzellenzinitiative<br />

war es <strong>de</strong>r UB Konstanz<br />

möglich, darauf zu reagieren<br />

und mehr Mittel in die elektronischen<br />

Medien zu stecken,<br />

was zweifellos dazu beigetragen<br />

hat, dass die UB Konstanz 2008<br />

<strong>de</strong>n ersten Platz im BIX-Ranking<br />

erhalten konnte.<br />

Turnusgemäß fand am 11. und Vorgehen, das sich entgegen <strong>de</strong>n<br />

12. September 2008 die VDB- Erwartungen gut bewährt hat.<br />

Fortbildungsveranstaltung für Die Beson<strong>de</strong>rheiten einer<br />

Fachreferentinnen und Fachre- mehrsprachigen Vermittlung<br />

ferenten <strong>de</strong>r Wirtschaftswissen- von Informationskompetenz Schwerpunkt E-Journals<br />

schaften statt. Als Gastgeber waren das Th ema <strong>de</strong>s Vortrags<br />

fungierte zum wie<strong>de</strong>rholten von Katharina Beberweil von <strong>de</strong>r Zwei Beiträge befassten sich mit<br />

Male die Deutsche Zentralbib- Freien Universität Bozen/Bol- <strong>de</strong>m Schwerpunkt E-Journals.<br />

liothek für Wirtschaftswissenzano. An <strong>de</strong>r FU Bozen existiert Zunächst sprach Olaf Siegert<br />

schaften (ZBW), diesmal an ein diff erenziertes, modular auf- (ZBW Kiel) über das neue Open<br />

ihrem zweiten Standort Hamgebautes Schulungsprogramm Access Journal »Economics«<br />

burg (früher: Hamburgisches für Informationskompetenz, das (<strong>www</strong>.economics-ejournal.org/),<br />

Welt-Wirtschafts-Archiv). sowohl allgemeine Fähigkeiten das seit März 2007 online ist.<br />

als auch fachbezogene Kennt- Herausgegeben wird die Zeit-<br />

Der Direktor <strong>de</strong>r ZBW, Horst nisse vermittelt. Teilweise sind schrift vom Kieler Institut für<br />

Th omsen, nutzte in seiner ein- die Veranstaltungen in das Cur- Weltwirtschaft in Kooperation<br />

Die Vorträge <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Referenten waren gut<br />

aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt,<br />

man konnte immer wie<strong>de</strong>r<br />

Anknüpfungspunkte an<br />

bereits Gehörtes fi n<strong>de</strong>n,<br />

ohne dass sich <strong>de</strong>r Inhalt<br />

wie<strong>de</strong>rholt hätte.<br />

leiten<strong>de</strong>n Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>nn auch die riculum <strong>de</strong>r Fakultäten einbezo- mit <strong>de</strong>r ZBW, die unter an<strong>de</strong>rem<br />

Gelegenheit, als neuer Hausherr gen und fi n<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n jeweiligen die Artikel auf <strong>de</strong>m eigenen Do-<br />

an <strong>de</strong>r Alster die ZBW in ihrem Kursussprachen Deutsch, Italkumentenserver speichert und<br />

verän<strong>de</strong>rten institutionellen ienisch und Englisch statt. die technische Betreuung orga-<br />

Rahmen zu präsentieren. Als in- Eine Hilfe für jene Biblionisiert. Zusätzliches Marketing<br />

haltlicher Schwerpunkt <strong>de</strong>r Vertheken, die regelmäßig Schul- und eine bessere Vernetzung<br />

anstaltung war vom VDB »Inungen zur Informationskompe- wer<strong>de</strong>n notwendig sein, um die<br />

formationskompetenz – E-Putenz anbieten, stellte Christiane noch recht geringe Zahl <strong>de</strong>r<br />

blishing – E-Learning« gewählt Holtz von <strong>de</strong>r ULB Bonn vor: registrierten Autoren/Leser zu<br />

wor<strong>de</strong>n, ein Tagungsthema, das Das »Netzwerk Informations- steigern und das Journal stärker<br />

wie<strong>de</strong>r zahlreiche Fachkollegen kompetenz« mit <strong>de</strong>m Portal in <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Kombedingt<br />

notwendig erachten, anzog.<br />

<strong>www</strong>.informationskompetenz. munikation zu verankern.<br />

fürchten an<strong>de</strong>re eine Deprofes- Peter Bachofner, Mitglied <strong>de</strong>. Begonnen hat die Initiative Vergleichbar ist die Situation<br />

sionalisierung und Ausbeutung <strong>de</strong>r VDB-Kommission für 2002 in NRW, wo die Vermitt- beim betriebswirtschaftlichen<br />

<strong>de</strong>s Personals (siehe hierzu auch Fachreferatsarbeit (<strong>www</strong>.vdblung von Informationskompe- Pendant »Business Research«<br />

<strong>de</strong>n Schwerpunkt in diesem online.org/kommissionen/fachtenz als Kernaufgabe von Biblio- (BuR) (<strong>www</strong>.business-research.<br />

Heft).<br />

referat/) und als solcher Organitheken etabliert wer<strong>de</strong>n sollte. org/), das Ralf Depping von <strong>de</strong>r<br />

Alles in allem war die Veransator <strong>de</strong>s Treff ens, konnte circa Inzwischen existieren regionale USB Köln anschließend vorstaltung<br />

eine run<strong>de</strong> Sache. Die 70 Teilnehmer aus <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utsch- AGs in verschie<strong>de</strong>nen Bun<strong>de</strong>sstellte. Die Zeitschrift wird vom<br />

einzelnen Vorträge waren gut sprachigen Län<strong>de</strong>rn begrüßen. län<strong>de</strong>rn. Die Datenbank enthält Verband <strong>de</strong>r Hochschullehrer<br />

aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt, man Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Fach- vor allem Schulungsmaterialien, für Betriebswirtschaft (VHB)<br />

konnte immer wie<strong>de</strong>r Anknüpbeiträge stand die Vermittlung Regionalseiten, die nach eigenen herausgegeben. Das Hosting befungspunkte<br />

an bereits Gehör- von Informationskompetenz. Bedürfnissen gestaltet wer<strong>de</strong>n sorgt das Hochschulbibliothekstes<br />

fi n<strong>de</strong>n, ohne dass sich <strong>de</strong>r Barbara Winkler von <strong>de</strong>r UB können sowie Konzepte und Erzentrum NRW (hbz), es stellt<br />

Inhalt wie<strong>de</strong>rholt hätte. Allen Chemnitz berichtete über <strong>de</strong>n fahrungsberichte.<br />

ebenso das Content Manage-<br />

gemein war die Auff or<strong>de</strong>rung, Mo<strong>de</strong>llkurs »Informations- Karlheinz Pappenberger ment System und die Reviewing<br />

ausgetretene Pfa<strong>de</strong> zu verlassen kompetenz«, <strong>de</strong>r inzwischen von <strong>de</strong>r UB Konstanz gab Software zur Verfügung. Die<br />

und Neues zu wagen.<br />

unter an<strong>de</strong>rem von <strong>de</strong>r dortigen einen aufschlussreichen Ein- USB Köln als dritter Partner<br />

Bond stellt die Präsenta- wirtschaftswissenschaftlichen blick in die Verän<strong>de</strong>rungen leistet unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>n techtionen<br />

<strong>de</strong>r fünf Referenten Fakultät in die Studiengänge <strong>de</strong>r Angebotspolitik einer UB nischen Support und das On-<br />

als PDF-Download zur Ver- integriert wor<strong>de</strong>n ist (<strong>www</strong>.bib am Beispiel <strong>de</strong>s Fachbereichs line-Marketing.fügung<br />

unter: <strong>www</strong>.biblio liothek.tu-chemnitz.<strong>de</strong>/ik/in<strong>de</strong>x. Wirtschaftswissenschaften. All- Einige weitere Mitarbeiter <strong>de</strong>r<br />

theksleitertag.<strong>de</strong>.<br />

html). Die Schulung wird von tagsbeobachtungen und Nut- ZBW Kiel berichteten aus ihren<br />

Susanne Richt Tutoren übernommen, ein zerumfragen hatten in <strong>de</strong>n letz- Arbeitsbereichen. Zunächst<br />

BuB | 61 (2009) 01


Tagungen<br />

stellten Tamara Pianos und<br />

Th orsten Meyer zwei Umfragen<br />

zum wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Portal »EconBiz« und zu<br />

<strong>de</strong>n ZBW-Dienstleistungen vor.<br />

Als wichtigstes Ergebnis war zu<br />

verzeichnen, dass die Usability<br />

<strong>de</strong>s Portals gegenwärtig noch zu<br />

wünschen übrig lässt und eine<br />

bessere Einpassung in universitäre<br />

Angebote erfolgen sollte.<br />

Ralf Flohr referierte zum<br />

neuesten Stand <strong>de</strong>s EU-Projekts<br />

»NEEO«/»Economists Online«<br />

(<strong>www</strong>.nereus4economics.info/<br />

neeo_intro_press.html). Seit<br />

September 2007 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />

Aufbau eines Open-Access-<br />

Portals für Publikationen von<br />

Forschern einer Reihe namhafter<br />

Institutionen aus inzwischen<br />

acht Län<strong>de</strong>rn begonnen.<br />

Gabriele Patzer (GBI-Genios)<br />

stellte neue Funktionen und Inhalte<br />

<strong>de</strong>s auf Hochschulangehörige<br />

zielen<strong>de</strong>n »wiso«-Angebots<br />

vor. Wichtige zusätzliche<br />

Features sind die Bereitstellung<br />

von E-Books und <strong>de</strong>r individualisierte<br />

Profi ldienst »mein<br />

wiso«. Neu hinzukommen wird<br />

auch »wiso community« mit<br />

<strong>de</strong>m Ziel, eine Plattform für <strong>de</strong>n<br />

wissenschaftlichen Austausch<br />

aufzubauen. In thematisch geglie<strong>de</strong>rten<br />

»Lesesälen« können<br />

Dokumente bewertet, kommentiert<br />

und mit Tags versehen<br />

wer<strong>de</strong>n. Im »Forum«-Bereich<br />

soll über selbst gewählte Th emen<br />

kommuniziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Infl ationäre Zunahme<br />

von Schulungen<br />

Zum Abschluss steuerten zwei<br />

Vortragen<strong>de</strong> einige be<strong>de</strong>nkenswerte<br />

Überlegungen zum<br />

Stellenwert von Informationskompetenz-Schulungen<br />

durch<br />

Universitätsbibliotheken bei.<br />

Th omas Hapke von <strong>de</strong>r UB <strong>de</strong>r<br />

TU Harburg präsentierte eine<br />

entwicklungsbezogene Sicht<br />

auf die Informationskompetenz<br />

und beleuchtete die Verän<strong>de</strong>rungen<br />

im Verhältnis zwischen<br />

Informationssystemen und<br />

Nutzern, die im Web 2.0 zu<br />

Mit-Produzenten <strong>de</strong>s Informationsangebots<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Diese Entwicklungen sollten<br />

sich im Kontext von IK-Schu-<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

lungen nie<strong>de</strong>rschlagen, welche<br />

die Fähigkeit zur bewussten Gestaltung<br />

von Lern- und Informationsprozessen<br />

auf Seiten <strong>de</strong>r<br />

Nutzer wecken müssten.<br />

Josef Friedl (Universitätsbibliothek<br />

Wien) verwies auf die<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren erfolgte<br />

infl ationäre Zunahme von<br />

Schulungen zur Informationskompetenz<br />

und problematisierte<br />

die seiner Meinung nach zu<br />

Es besteht die Gefahr, dass<br />

wegen <strong>de</strong>r Inanspruchnahme<br />

von Ressourcen durch<br />

Schulungsveranstaltungen<br />

wichtige Kernaufgaben <strong>de</strong>r<br />

UBs ins Hintertreffen<br />

geraten können.<br />

geringe Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n,<br />

die meist erst in höheren<br />

Semestern intensive Schulungen<br />

benötigen, wenn eigenständiges<br />

wissenschaftliches Arbeiten<br />

gefor<strong>de</strong>rt ist. Zu Beginn<br />

<strong>de</strong>s Studiums sind sie meist<br />

mit <strong>de</strong>m Kopieren beziehungsweise<br />

Downloa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n<br />

Dozenten empfohlenen Literatur<br />

zufrie<strong>de</strong>n. Darüber hinaus<br />

besteht die Gefahr, dass wegen<br />

<strong>de</strong>r Inanspruchnahme von Ressourcen<br />

durch die Schulungsveranstaltungen<br />

wichtige Kernaufgaben<br />

<strong>de</strong>r UBs ins Hintertreff en<br />

geraten können.<br />

Gespräche und Diskussionen<br />

unter <strong>de</strong>n Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmern wur<strong>de</strong>n dadurch<br />

angeregt, dass vor allem das<br />

sehr aktuelle Th ema <strong>de</strong>r Informationskompetenz-Vermittlung<br />

durch wissenschaftliche Bibliotheken<br />

in <strong>de</strong>n Vorträgen<br />

von vielen Seiten beleuchtet<br />

wur<strong>de</strong>. Das gesamte Tagungsprogramm<br />

einschließlich <strong>de</strong>r<br />

Vortragsunterlagen ist im Internet<br />

zu fi n<strong>de</strong>n unter: <strong>www</strong>.zbw.<br />

eu/ueber_uns/aktuelles/veran<br />

staltungen/frt08/vdb_fortbil<br />

dung_2008-09.htm. Die nächste<br />

Tagung wird im Jahr 2010 in<br />

<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Wien<br />

stattfi n<strong>de</strong>n.<br />

Dr. Manuela Gastmeyer,<br />

ZBW Hamburg<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 19<br />

19


20 BuB | Foyer Tagungen<br />

Tagungen<br />

Auf <strong>de</strong>r Suche<br />

nach neuem Publikum<br />

»Achtung Baustelle«:<br />

Internationales Kolloquium in Colmar<br />

Mit orangefarbenen Bauhelmen<br />

auf <strong>de</strong>m Kopf haben sich 16<br />

Teilnehmer auf einer internationalen<br />

und dreisprachig abgehaltenen<br />

Tagung in Colmar über<br />

die aktuelle Lage <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

verständigt. Das unter <strong>de</strong>r<br />

Schirmherrschaft <strong>de</strong>r oberrheinischen<br />

Kooperationsgruppe<br />

Biblio 3 organisierte Kolloquium<br />

trug <strong>de</strong>n orakelhaften Titel<br />

»Neues Publikum für Bibliotheken:<br />

Achtung Baustelle« 1 .<br />

Als Beweis für das große Interesse,<br />

das die Politik an Bibliotheken<br />

hat, eröff nete Charles<br />

Buttner, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Conseil<br />

général du Haut-Rhin, die von<br />

Suzanne Rousselot und Xavier<br />

Galaup (Médiathèque départementale<br />

du Haut-Rhin 2 ) koordinierte<br />

Veranstaltung. Im<br />

Hinblick auf die tiefgreifen<strong>de</strong>n<br />

Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n Beziehungen<br />

<strong>de</strong>r Bürger zu ihren Bibliotheken<br />

bot das Kolloquium<br />

anschließend <strong>de</strong>utschen und<br />

französischen Bibliothekaren<br />

die Möglichkeit, neue Strategien<br />

und berufl iche Innovationen<br />

vorzustellen.<br />

einem Nicht-Publikum. Die<br />

vornehmlich qualitativ durchgeführte<br />

Studie stützt sich auf<br />

Umfragen unter diesen »Abwesen<strong>de</strong>n«<br />

und versucht, zu einem<br />

inneren Verständnis <strong>de</strong>s Phänomens<br />

zu gelangen.<br />

Trotz <strong>de</strong>r Vielfalt <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Profi le zeichnen sich einige<br />

be<strong>de</strong>utsame Ten<strong>de</strong>nzen ab: <strong>de</strong>r<br />

Verlust <strong>de</strong>s Interesses am Lesen,<br />

fehlen<strong>de</strong> Kenntnis <strong>de</strong>s Ange-<br />

müssen, zu veranschaulichen,<br />

hat Christophe Evans von <strong>de</strong>r<br />

Unvereinbarkeit zwischen <strong>de</strong>r<br />

»Gutenberg Galaxie und <strong>de</strong>m<br />

Planet iPod« gesprochen. Im digitalen<br />

Zeitalter ist das Internet<br />

als Informationsquelle ein natürlicher<br />

Wettbewerber, was direkt<br />

zu einem Rückgang <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r<br />

Eingeschriebenen führt, die die<br />

im Netz gefun<strong>de</strong>nen Informationen<br />

als ausreichend empfi n<strong>de</strong>n.<br />

Xavier Galaup wies darauf<br />

hin, dass heutzutage mehr als<br />

drei Viertel <strong>de</strong>r Blogger unter 25<br />

Jahre alt seien, was eine wesentliche<br />

Wirkung auf die Zukunft<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken haben wer<strong>de</strong>.<br />

Mit einigem Erfolg haben<br />

sich inzwischen aber zahlreiche<br />

<strong>de</strong>utsche und französische Bibliotheken<br />

an die Lage angepasst<br />

und ihre Präsenz im Internet<br />

Verän<strong>de</strong>rungen begreifen<br />

Es fällt auf, dass sich immer weniger<br />

Bürger bei <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

einschreiben. Gleichzeitig<br />

jedoch zeigt sich eine <strong>de</strong>utliche<br />

Erhöhung <strong>de</strong>r eff ektiven Besucherzahlen.<br />

Die Grün<strong>de</strong> für diese<br />

paradox scheinen<strong>de</strong> Situation<br />

sind bisher noch recht undurchsichtig.<br />

In seinem Vortrag »Wissensbrunnen<br />

o<strong>de</strong>r Buchmuseen?«<br />

stellte Olivier Moeschler3 Achtung Baustelle: Mit orangefarbenen Bauhelmen auf <strong>de</strong>m Kopf haben<br />

sich die Teilnehmer auf <strong>de</strong>r internationalen Tagung in Colmar über die<br />

aktuelle Lage <strong>de</strong>r Bibliotheken verständigt.<br />

Foto: Conseil Général Haut-Rhin<br />

bots, eine bewusste Beschrän- verstärkt, wo sie das Publikum<br />

kung <strong>de</strong>r Bibliotheksnutzung zu erreichen hoff en. Auf bei<strong>de</strong>n<br />

auf die Ausbildungszeit und Seiten <strong>de</strong>s Rheins haben die Bib-<br />

so weiter. Die von <strong>de</strong>n Befragliothekare ihre Arbeitsweisen<br />

ten ange<strong>de</strong>uteten Vorteile <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rt.<br />

Bibliotheken (Bestän<strong>de</strong>, Stille)<br />

wer<strong>de</strong>n paradoxerweise auch als Dem Nutzer helfen<br />

<strong>de</strong>ren Nachteile genannt (schwe-<br />

die re Recherchen, verpfl ichten<strong>de</strong> Manche Städte kürzen aufgrund<br />

Ergebnisse seiner Untersuchung Ruhe). Off enbar lei<strong>de</strong>n die Bib- ihrer angespannten Haushaltsla-<br />

über die »Abwesen<strong>de</strong>n« <strong>de</strong>r liotheken noch immer unter eige die Mittel. Wegen <strong>de</strong>r Fusion<br />

Genfer Bibliotheken vor. Dabei nem altmodischen Image. zweier Bibliotheken und drasti-<br />

unterschied er zwischen einem Um die geistige Kluft, die die scher Kürzungen ihres Budgets<br />

ehemaligen Publikum und Bibliotheken jetzt überwin<strong>de</strong>n hat Gabriele Kessemeier, Biblio-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

thekarin in Hannover-Lin<strong>de</strong>n,<br />

das Profi l ihrer Bibliothek sehr<br />

präzise auf ein Zielpublikum<br />

ausgerichtet, welches durch<br />

Marketinginstrumente und eine<br />

Analyse <strong>de</strong>r Umgebung potenzieller<br />

Nutzer ermittelt wur<strong>de</strong>.<br />

Stan<strong>de</strong>n die örtlichen Vertreter<br />

<strong>de</strong>r Beschränkung <strong>de</strong>s Angebots<br />

auf die Bedürfnisse einer engeren<br />

Zielgruppe auch zunächst skeptisch<br />

gegenüber, so gibt <strong>de</strong>r Erfolg<br />

dieses Mo<strong>de</strong>lls nach einem<br />

Jahr möglicherweise Anlass, solche<br />

Lösungen auf breiterer Ebene<br />

anzustreben. Im Verbund mit<br />

<strong>de</strong>r Zentralbibliothek bleibt die<br />

Vollständigkeit <strong>de</strong>s Angebotes<br />

gewährleistet und die Bibliothek<br />

entspricht erfolgreich <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

<strong>de</strong>s Stadtteils.<br />

Gerhard W. Matter, Leiter<br />

<strong>de</strong>r Schweizer Kantonsbibliothek<br />

Liestal, hat mit seiner Institution<br />

eine originelle Lösung<br />

entwickelt: die »Sommerbibliothek«,<br />

die je<strong>de</strong>n Sommer im<br />

Stadtschwimmbad aufgebaut<br />

Mit einigem Erfolg haben<br />

sich inzwischen zahlreiche<br />

<strong>de</strong>utsche und französische<br />

Bibliotheken an die Lage<br />

angepasst und ihre Präsenz<br />

im Internet verstärkt.<br />

wird. Durchschnittlich wer<strong>de</strong>n<br />

65 Bücher pro Tag gegen ein<br />

symbolisches Pfand (Schuhe,<br />

Sonnenmilch und so weiter) aus<br />

<strong>de</strong>m an Freizeitinteressen orientierten<br />

Bestand entliehen. Diese<br />

Aktion ist sehr erfolgreich.<br />

Drei an<strong>de</strong>re gelungene Experimente,<br />

die zu einer besseren<br />

Aneignung <strong>de</strong>r Bibliothek seitens<br />

<strong>de</strong>r Nutzer führten, wur<strong>de</strong>n<br />

in kleineren Städten erprobt. So<br />

in Lörrach, wo Florian Nantscheff<br />

eine <strong>de</strong>utsch-türkische<br />

Lesestun<strong>de</strong> sowie zahlreiche auf<br />

die türkische Kultur bezogene<br />

1 Texte und Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Kolloquiums<br />

sind auf http://nouveauxpublic<br />

senbibliotheque.blogspot.com<br />

verfügbar.<br />

2 <strong>www</strong>.mediatheque.cg68.fr/<br />

3 Universität Lausanne (UNIL),<br />

Sozial- und Politikwissenschaftliche<br />

Fakultät<br />

BuB | 61 (2009) 01


Tagungen<br />

Aktivitäten eingeführt hat. O<strong>de</strong>r<br />

in Denkingen: Dort hat Angelika<br />

Koesling das sogenannte<br />

»Internationale Frühstück« ins<br />

Leben gerufen, das gut besucht<br />

wird und in <strong>de</strong>m alle Kulturen<br />

eine Gelegenheit fi n<strong>de</strong>n, sich in<br />

<strong>de</strong>r Stadt darzustellen.<br />

Schließlich hat die Mediathèque<br />

du Val d’Argent im Elsass<br />

ein beispielgeben<strong>de</strong>s Experiment<br />

zur Anpassung <strong>de</strong>r Angebote<br />

an die Bedürfnisse behin<strong>de</strong>rter<br />

Personen realisiert: Nicole He-<br />

Das Fundament <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

neu erfi n<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utet<br />

<strong>de</strong> facto, ihr zu einem neuen<br />

Image zu verhelfen.<br />

ckel stellte ein Projekt vor, das<br />

<strong>de</strong>utlich macht, wie durch hohes<br />

Engagement <strong>de</strong>s Personals vertiefte<br />

Partnerschaften mit lokalen<br />

Vereinen und Institutionen<br />

entstehen können und <strong>de</strong>r Austausch<br />

zwischen <strong>de</strong>n Menschen<br />

<strong>de</strong>rart bereichert wird, dass die<br />

Bibliothek nunmehr das Herz<br />

<strong>de</strong>s städtischen Miteinan<strong>de</strong>rs<br />

bil<strong>de</strong>t.<br />

Erwartungen antizipieren<br />

Das Fundament <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

neu erfi n<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong> facto,<br />

ihr zu einem neuen Image zu<br />

verhelfen. Ralf Eisermann von<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Off enburg<br />

hat es mit Kino- und Radiowerbung<br />

versucht, wodurch das<br />

Bild <strong>de</strong>r Bibliothek in <strong>de</strong>r öff entlichen<br />

Wahrnehmung eine radikale<br />

Dynamisierung erfuhr.<br />

Der nie<strong>de</strong>rländische Marketingexperte<br />

Arnold van <strong>de</strong>r<br />

Le<strong>de</strong>n schlägt <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

vor, die Beziehung <strong>de</strong>s Personals<br />

zur Arbeit, zu <strong>de</strong>n Nutzern und<br />

natürlich zu <strong>de</strong>n Büchern einer<br />

angloamerikanisch geprägten<br />

Marktlogik gemäß, neu zu über<strong>de</strong>nken.<br />

In Richtung dieses Ansatzes<br />

zielte auch Henrik Hollen<strong>de</strong>r<br />

(Politechnika Lublelska,<br />

Lublin, Polen) mit seiner Fest-<br />

stellung: »Die Nutzer <strong>de</strong>r Biblio-<br />

thek sind unsere Kun<strong>de</strong>n, und<br />

wir sind es ihnen schuldig, Serviceleistungen<br />

zu erbringen.«<br />

Die europäischen Bibliothekare<br />

nehmen also die aktuellen<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Bedürfnisse und Verhaltensweisen<br />

in <strong>de</strong>r Gesellschaft sehr<br />

sensibel wahr und bemühen<br />

sich, die neuen Erwartungen zu<br />

antizipieren. Sie sichern damit<br />

<strong>de</strong>n Bibliotheken eine zentrale<br />

Rolle für das Funktionieren <strong>de</strong>r<br />

Gemeinschaft.<br />

David-Georges Picard,<br />

National- und Universitätsbibliothek<br />

Straßburg<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />

wer<strong>de</strong>n gebeten, alle Än<strong>de</strong>rungen<br />

ihrer personenbezogenen<br />

Angaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>r Anschrift<br />

und <strong>de</strong>r Beitragsgruppe, nicht<br />

<strong>de</strong>m Verlag von BuB, son<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Geschäftsstelle <strong>de</strong>s BIB<br />

mitzuteilen.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BIB-Geschäftsstelle<br />

Postfach 13 24<br />

72703 Reutlingen<br />

Telefon 0 71 21/34 91-0<br />

Telefax 0 71 21/30 04 33<br />

mail@bib-info.<strong>de</strong><br />

Foyer | BuB


22 BuB | Foyer<br />

Nachrichten<br />

Erstlesebuch <strong>de</strong>s Monats<br />

Bonn. Der Borromäusverein<br />

hat zum bun<strong>de</strong>sweiten Vorlesetag<br />

die Buchempfehlungsreihe<br />

»Erstlesebuch <strong>de</strong>s Monats« gestartet.<br />

Sie stellt seit Dezember<br />

2008 ausgewählte Kin<strong>de</strong>rbücher<br />

vor, die sich inhaltlich und<br />

gestalterisch aus <strong>de</strong>r Masse <strong>de</strong>s<br />

Erstleseangebots abheben und<br />

damit einen wichtigen Beitrag<br />

auch zur Leseför<strong>de</strong>rung leisten.<br />

Die erste Empfehlung gilt <strong>de</strong>m<br />

Titel »Mut für Drei« von Bart<br />

Moeyaert. Die Besprechung<br />

<strong>de</strong>s Titels steht online unter<br />

<strong>www</strong>.borro.<strong>de</strong>/enid/Erstlesebuch.<br />

Neben <strong>de</strong>m »Erstlesebuch <strong>de</strong>s<br />

Monats« bietet <strong>de</strong>r Borromäusverein<br />

unter <strong>www</strong>.borro.<strong>de</strong> <strong>de</strong>n<br />

täglichen Medientipp, das »Religiöse<br />

Kin<strong>de</strong>rbuch <strong>de</strong>s Monats<br />

und – in Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>m Sankt Michaelsbund – das<br />

»Religiöse Buch <strong>de</strong>s Monats«.<br />

För<strong>de</strong>rdatenbank<br />

Berlin. Das Bibliotheksportal<br />

(<strong>www</strong>.bibliotheksportal.<strong>de</strong>) bietet<br />

eine neue »För<strong>de</strong>rdatenbank<br />

für Bibliotheken« und damit eine<br />

bequeme Recherchemöglichkeit<br />

nach nationalen und internationalen<br />

För<strong>de</strong>rprogrammen<br />

für Bibliotheken: <strong>www</strong>.foer<strong>de</strong>r<br />

datenbank.bibliotheksportal.<strong>de</strong>.<br />

Entsprechend <strong>de</strong>r thematischen<br />

Ausrichtung <strong>de</strong>s Projektvorhabens<br />

kann jetzt nach Programmschwerpunkten<br />

und Antragsfristen<br />

gesucht wer<strong>de</strong>n. Über 100<br />

Institutionen und Programme<br />

auf Län<strong>de</strong>r-, Bun<strong>de</strong>s- sowie EU-<br />

und internationaler Ebene sind<br />

in <strong>de</strong>r Datenbank verzeichnet.<br />

EU-Gel<strong>de</strong>r für<br />

Einführung von RFID<br />

Berlin. Mit knapp drei Millionen<br />

Euro aus Berliner Mitteln<br />

<strong>de</strong>s Europäischen Fonds für re-<br />

gionale Entwicklung (EFRE)<br />

för<strong>de</strong>rt die Berliner Kulturverwaltung<br />

das Projekt »Profi le<br />

HU« <strong>de</strong>r Humboldt-Universität<br />

zur Entwicklung innovativer<br />

Dienst- und Serviceleistungen.<br />

Im Mittelpunkt <strong>de</strong>s von 2008<br />

bis 2012 dauern<strong>de</strong>n Vorhabens<br />

steht die Einführung <strong>de</strong>r RFID-<br />

Technologie. Die Humboldt-<br />

Universität möchte im Zuge <strong>de</strong>r<br />

Errichtung <strong>de</strong>s Jakob- und Wilhelm-Grimm-Zentrums<br />

und<br />

<strong>de</strong>r Neuorganisation weiterer<br />

wichtiger universitärer Bibliotheken<br />

ihre Bestän<strong>de</strong> mit RFID-<br />

Tags ausstatten. Das Projekt soll<br />

unter an<strong>de</strong>rem neue Beratungsdienste<br />

ermöglichen und vor allem<br />

die zeitliche Zugänglichkeit<br />

Karriere<br />

Zum 8. Oktober hat Klaus-Rainer<br />

Brintzinger seinen Dienst als<br />

neuer Direktor <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

München angetreten.<br />

Brintzinger war zuletzt stellvertreten<strong>de</strong>r<br />

Direktor <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Tübingen<br />

und zuvor Leiter <strong>de</strong>r juristischen<br />

<strong>de</strong>r Medienbestän<strong>de</strong> durch erweiterte<br />

Öff nungszeiten grundlegend<br />

verbessern.<br />

Ein Ort im Land <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en<br />

Bremen. Die Krimibibliothek<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek ist zu einem<br />

<strong>de</strong>r »365 Orte im Land <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en«<br />

gekürt wor<strong>de</strong>n. Mit tatkräftiger<br />

Unterstützung <strong>de</strong>s Syndikats,<br />

<strong>de</strong>r Vereinigung <strong>de</strong>utschsprachiger<br />

Krimiautoren, sowie<br />

<strong>de</strong>utscher Krimiverlage konnte<br />

im Jahr 2000 die »Literarische<br />

Klaus-Rainer Brintzinger ist<br />

neuer Leiter <strong>de</strong>r UB München<br />

Klaus-Rainer Brintzinger ist neuer<br />

Direktor <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

München.<br />

Foto: UB München<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Fakultätsbibliothek ebenfalls<br />

in Tübingen. Der 47 Jahre alte<br />

Volkswirt absolvierte sein Studium<br />

an <strong>de</strong>n Universitäten Augsburg<br />

und Freiburg. Er wur<strong>de</strong> in<br />

Stuttgart-Hohenheim mit einer<br />

wissenschaftshistorischen Arbeit<br />

promoviert.<br />

Zu seinen bisherigen Arbeitsschwerpunkten<br />

gehörten unter<br />

an<strong>de</strong>ren die Einführung eines<br />

integrierten Geschäftsganges,<br />

die Erprobung neuer Formen<br />

<strong>de</strong>r Erschließung durch Catalogue<br />

Enrichement sowie die<br />

Weiterentwicklung eines zweischichtigen<br />

Bibliothekssystems.<br />

Als Volkswirt hat sich Brintzinger<br />

auch mit <strong>de</strong>m Bibliotheksmanagement<br />

und beson<strong>de</strong>rs<br />

mit <strong>de</strong>n sogenannten neuen<br />

Steuerungsinstrumenten im<br />

öffentlichen Dienst beschäftigt<br />

und war langjähriger Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

eines lan<strong>de</strong>sweiten Arbeitskreises<br />

für Kosten- und Leistungsrechnung.<br />

Der gebürtige Esslinger hat<br />

sich darüber hinaus in bibliothekarischen<br />

Fach- und Berufsverbän<strong>de</strong>n<br />

engagiert. Als Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Regionalverban<strong>de</strong>s<br />

Südwest <strong>de</strong>s Vereins Deutscher<br />

Bibliothekare (VdB) hatte er<br />

zahlreiche Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />

zu aktuellen<br />

bibliothekarischen und berufspolitischen<br />

Themen geplant<br />

und durchgeführt.<br />

Asservatenkammer« <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Bremen gegrün<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Die in Deutschland<br />

einzigartige Krimi-Sammlung<br />

umfasst zurzeit über 3 000 <strong>de</strong>utsche<br />

Krimis seit 1965, Sekundärliteratur<br />

und Zeitschriften.<br />

Daneben enthält <strong>de</strong>r Bestand<br />

handsignierte Erstausgaben, Sekundärliteratur<br />

zum Th ema und<br />

Zeitschriften.<br />

Europeana ist online<br />

Nachrichten<br />

Brüssel (Belgien). Seit <strong>de</strong>m<br />

20. November 2008 ist Europeana,<br />

die multimediale Online-Bibliothek<br />

Europas, für<br />

die Öff entlichkeit zugänglich.<br />

Nach anfänglichen technischen<br />

Problemen haben inzwischen<br />

Internetnutzer aus aller Welt<br />

unter <strong>www</strong>.europeana.eu Zugriff<br />

auf über zwei Millionen<br />

Bücher, Landkarten, Aufnahmen,<br />

Fotografi en, Archivdokumente,<br />

Gemäl<strong>de</strong> und Filme aus<br />

Nationalbibliotheken und Kulturinstituten<br />

<strong>de</strong>r 27 EU-Mitgliedstaaten.<br />

Europeana, so die<br />

offi zielle Pressemitteilung, eröff<br />

ne neue Wege zur Erkundung<br />

<strong>de</strong>s kulturellen Erbes Europas:<br />

»Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r sich für Literatur,<br />

Kunst, Wissenschaft, Politik,<br />

Geschichte, Architektur, Musik<br />

o<strong>de</strong>r Kino interessiert, hat freien<br />

Zugang zu Europas größten<br />

Sammlungen und Meisterwerken<br />

über ein einziges virtuelles<br />

Bibliotheksportal, das in allen<br />

EU-Sprachen verfügbar ist.«<br />

Das soll aber erst <strong>de</strong>r Anfang<br />

sein: 2010 will Europeana <strong>de</strong>n<br />

Zugang zu Millionen Objekten<br />

eröff nen, die Europas reiche<br />

kulturelle Vielfalt wi<strong>de</strong>rspiegeln,<br />

und interaktive Bereiche,<br />

beispielsweise Gemeinschaften<br />

für beson<strong>de</strong>re Interessen, bieten.<br />

Zwischen 2009 und 2011 wer<strong>de</strong>n<br />

rund zwei Millionen Euro<br />

jährlich dafür bereitgestellt.<br />

»Study in Europe«-Portal<br />

Brüssel (Belgien). In Europa<br />

gibt es mehr als 4 000 Hochschulen.<br />

Das Spektrum reicht<br />

von Einrichtungen <strong>de</strong>r Spitzenforschung<br />

bis hin zu kleineren<br />

auf die Lehre ausgerichteten<br />

Fachhochschulen. Die neue<br />

BuB | 61 (2009) 01


Nachrichten<br />

Nachruf<br />

Herz und Seele <strong>de</strong>s BBA<br />

Christa Scharmann hat sich mit viel Sachverstand<br />

für die Belange <strong>de</strong>r Assistenten engagiert<br />

In <strong>de</strong>n Achtzigerjahren war<br />

Christa Scharmanns Lieblingsfarbe<br />

Rosa. Es war kein einheitliches<br />

Rosa, eher die Spannbreite<br />

zwischen Rosa, Lila und Aubergine,<br />

aber das Rosa dominierte<br />

die mollige Gesamterscheinung.<br />

Hosen, Blusen, Schuhe,<br />

Jacken, Mäntel, Hüte, Schals,<br />

Taschen und Schmuck – alles in<br />

diesen Farben, später kombiniert<br />

mit <strong>de</strong>n Farben Weiß, Hell- und<br />

Dunkelblau.<br />

Gekrönt wur<strong>de</strong> Christa Scharmanns<br />

Erscheinung von einem<br />

taillenlangen Zöpfchen, geschmückt<br />

mit Bän<strong>de</strong>rn und Fe<strong>de</strong>rn.<br />

Ihre Wange zierte eine rosa<br />

glitzern<strong>de</strong> Spirale.<br />

Christa Scharmann war liebevolle<br />

Besitzerin dreier Stubenkatzen.<br />

Und weil sie ihre Katzen<br />

liebte, liebte sie alles mit Katzen.<br />

Wie bei je<strong>de</strong>r Sammlung fing es<br />

mit wenigen hübschen Stücken<br />

an und sobald <strong>de</strong>r recht große<br />

Bekanntenkreis dieser Lei<strong>de</strong>nschaft<br />

gewahr wur<strong>de</strong>, wur<strong>de</strong>n<br />

die anfänglichen Exponate um<br />

weitere Katzenteilchen erweitert.<br />

Es gab Katzenbildnisse an<br />

<strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n, als Schmuckdosen,<br />

als Ringhalter, als Teebecher, als<br />

Windspiel, als Taschenaufdruck,<br />

als Ring, Brosche und Ohrring<br />

und und und.<br />

Es wur<strong>de</strong>n binnen kürzester<br />

Zeit so viele Bücher, Plakate, Statuen<br />

und Schnickschnack in Katzenoutfit<br />

zusammengetragen,<br />

dass Christa Scharmann damit<br />

mit großem Erfolg eine Ausstellung<br />

bestücken und durchführen<br />

konnte.<br />

Anfang <strong>de</strong>r Achtzigerjahre<br />

grün<strong>de</strong>ten sich in <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn Assistentenvereine.<br />

Einmal jährlich, um <strong>de</strong>n Bußund<br />

Bettag herum, trafen sich die<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppenvorstän<strong>de</strong> zu einer<br />

mehrtägigen Sitzung. Da alles<br />

aus eigener Tasche finanziert<br />

wur<strong>de</strong>, fan<strong>de</strong>n Sitzung, Unter-<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

kunft und Verpflegung in privaten<br />

Räumlichkeiten statt. Stuttgart<br />

war für alle gut zu erreichen<br />

und Christa Scharmann lebte in<br />

einer schön großen Altbauwohnung,<br />

sodass sie mehrfach Gastgeberein<br />

dieser Treffen war.<br />

Papiere und Unterlagen wur<strong>de</strong>n<br />

auf die Fußbö<strong>de</strong>n verteilt,<br />

Koffer – teilweise ausgepackt –<br />

in die Zimmer gestellt, Ba<strong>de</strong>zimmer<br />

und Küche in Beschlag genommen.<br />

Und in diesem ganzen<br />

Chaos werkelte Christa Scharmann<br />

stets heiter und gelassen,<br />

brachte sich engagiert in die<br />

Sitzungen ein, organisierte Papier,<br />

Schreiber und Büroklammern,<br />

verwöhnte die Gäste mit<br />

schwäbischer Hausmannskost<br />

wie Maultaschen, Gaisburger<br />

Marsch, schwäbischem Kartoffelsalat<br />

und an<strong>de</strong>ren Leckereien.<br />

Auch im damaligen VBB war<br />

Christa Scharmann eine bekannte<br />

Größe. Spektakulär ihr Auftritt<br />

1980 auf <strong>de</strong>r VBB-Mitglie<strong>de</strong>r-<br />

Christa Scharmann kannten<br />

alle. Und falls doch nicht,<br />

reichte es, ihre rosa Erscheinung<br />

zu erwähnen.<br />

versammlungBa<strong>de</strong>n-Württembergs, bei <strong>de</strong>r sie und an<strong>de</strong>re<br />

Mitstreiterinnen mit Plakaten<br />

bewaffnet die Aufnahme <strong>de</strong>r Bibliotheksassistenten<br />

in <strong>de</strong>n VBB<br />

einfor<strong>de</strong>rten.<br />

Während <strong>de</strong>s 77. Bibliothekartages<br />

grün<strong>de</strong>te sich in Augsburg<br />

1987 aus <strong>de</strong>n losen Gruppierungen<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

BBA. Christa Scharmann war<br />

Gründungsmitglied und wur<strong>de</strong><br />

mit großer Mehrheit in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorstand<br />

gewählt. Der neue<br />

Vorstand war, bis auf <strong>de</strong>n Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n<br />

Cord Lucas,<br />

weiblich, emanzipiert und feministisch.<br />

Ausdruck <strong>de</strong>s neuen<br />

Feminismus war die auf lila Pa-<br />

Sie nahm je<strong>de</strong>n unter ihre Fittiche,<br />

hörte sich die beruflichen<br />

und privaten Sorgen an und half<br />

bei <strong>de</strong>r Lösung von Problemen:<br />

Christa Scharmann. Foto: privat<br />

pier gedruckte Mitglie<strong>de</strong>rzeitschrift<br />

»Zwischendrin«, offizielles<br />

Lila-Briefpapier und ein geschlechtsneutraler<br />

Vereinsname:<br />

»Bun<strong>de</strong>sverein <strong>de</strong>r Bibliotheksassistent/innen<br />

und an<strong>de</strong>rer Mitarbeiter/innen<br />

an Bibliotheken –<br />

BBA«.<br />

Der BBA etablierte sich immer<br />

stärker auf <strong>de</strong>m bibliothekarischen<br />

Parkett. Die Bibliothekartage<br />

gaben <strong>de</strong>n Bibliotheksassistenten<br />

die Möglichkeit, über<br />

Dienstbefreiung an Fortbildungen,<br />

Sitzungen und <strong>de</strong>m Assistentenstammtisch<br />

teilnehmen<br />

zu können. Wo immer Christa<br />

Scharmann auftauchte, hatte sie<br />

eine Gruppe meist schüchterner<br />

Bibliotheksassistenten im Gefolge.<br />

Sie nahm je<strong>de</strong>n unter ihre Fittiche,<br />

hörte sich die beruflichen<br />

und privaten Sorgen an und half<br />

bei <strong>de</strong>r Lösung von Problemen.<br />

Der Assistentenstammtisch<br />

wur<strong>de</strong> ein immer beliebterer Bibliothekartagstreffpunkt<br />

– auch<br />

für diplomierte Kolleginnen und<br />

Kollegen – und Christa Scharmanns<br />

Humor und gute Laune<br />

garantieren einen gelungenen<br />

Abend.<br />

Kurz nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> gab es<br />

ein Treffen mit <strong>de</strong>n »Lehrausbil<strong>de</strong>rn«<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheksfacharbeiter.<br />

Es fand En<strong>de</strong> August 1990 im<br />

Schloss in Son<strong>de</strong>rshausen statt,<br />

auf Einladung <strong>de</strong>s Zentralinstituts<br />

für Bibliothekswesen in Ostberlin,<br />

bei <strong>de</strong>m es um Anpassun-<br />

Foyer | BuB<br />

gen an die Ausbildung zum Assistenten<br />

an Bibliotheken ging.<br />

In Erinnerung geblieben ist<br />

weniger die eigentlich wichtige<br />

Thematik als vielmehr die Unterbringung<br />

und das Ambiente<br />

im Schloss. Von <strong>de</strong>n Schlafsälen<br />

bis inklusive Stromausfall war alles<br />

da – nur Gespenster fehlten;<br />

<strong>de</strong>r Kaffee wur<strong>de</strong> aufgrund <strong>de</strong>s<br />

Strommangels daher am Morgen<br />

aus <strong>de</strong>r Bäckerei vor Ort besorgt.<br />

Christa Scharmann trug wesentlich<br />

dazu bei, dass nicht nur<br />

alles mit Humor genommen wur<strong>de</strong>,<br />

sich keine Kluft zwischen Ost<br />

und West bil<strong>de</strong>te, son<strong>de</strong>rn statt<strong>de</strong>ssen<br />

zukunftsfähige Kontakte<br />

aufgebaut wur<strong>de</strong>n. Zusammen<br />

mit <strong>de</strong>m VBB veranstaltete <strong>de</strong>r<br />

BBA in persona Christa Scharmann<br />

auch Seminare zum BAT in<br />

<strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn, diese Fahrten<br />

mit <strong>de</strong>r Bahn gaben hinterher<br />

Anlass zu viel Heiterkeit.<br />

Als im Jahr 2000 die Verschmelzung<br />

<strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong> von<br />

VdDB und vba zum BIB, Berufsverband<br />

Information Bibliothek,<br />

erfolgte, entstand aus <strong>de</strong>r ehemaligen<br />

Fachgruppe die KIFA,<br />

Kommission zur Information<br />

von Fachangestellten für Medien-<br />

und Informationsdienste und<br />

Assistenten. Die Vorsitzen<strong>de</strong>:<br />

Christa Scharmann. Sie verstand<br />

es auch hier durch ihre entwaffnen<strong>de</strong><br />

Art, <strong>de</strong>r neugeborenen<br />

Kommission junge Kolleginnen<br />

zuzuführen.<br />

Nach ihrem Eintritt in <strong>de</strong>n<br />

(Un-)Ruhestand widmete sie sich<br />

immer mehr ihren Ausstellungen<br />

und bekam Abstand zur aktiven<br />

Bibliothekspolitik. Gleichwohl<br />

war sie <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Stuttgart<br />

bis zuletzt durch ihre aktive<br />

Mitarbeit bei Veranstaltungen<br />

o<strong>de</strong>r durch eigene Ausstellungen<br />

eng verbun<strong>de</strong>n. Egal, wen man<br />

in diesem großen Hause auch ansprach:<br />

Christa Scharmann kannten<br />

alle. Und falls doch nicht,<br />

reichte es, ihre rosa Erscheinung<br />

zu erwähnen.<br />

Christa Scharmann starb am<br />

14. September 2008 im Alter von<br />

70 Jahren.<br />

Roswitha Dittmar,<br />

Renate Gun<strong>de</strong>l, Karin Holste-<br />

Flinspach, Ilona Munique<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 23<br />

23


24 BuB | Foyer Nachrichten<br />

Hörbuch<br />

Spannen<strong>de</strong> Geschichten aus<br />

<strong>de</strong>m Fußballstadion<br />

Bun<strong>de</strong>sligaprofi s lesen für Jugendliche<br />

Fußball-Idole wer<strong>de</strong>n zu Lese-<br />

Vorbil<strong>de</strong>rn: Bun<strong>de</strong>sliga-Stars<br />

wie Frank Rost, Cacau o<strong>de</strong>r<br />

Gerald Asamoah engagieren<br />

sich gemeinsam mit vielen Kollegen<br />

für ein ganz beson<strong>de</strong>res<br />

Leseför<strong>de</strong>rungs-Projekt: Auf<br />

<strong>de</strong>m Charity-Hörbuch »Die Liga<br />

liest« präsentieren sie spannen<strong>de</strong><br />

und humorvolle Texte<br />

rund um ihre gemeinsame<br />

Passion: Fußball. Der Reinerlös<br />

<strong>de</strong>r CD, für die <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt<br />

ein Grußwort verfasst<br />

hat, kommt Leseför<strong>de</strong>rungsprojekten<br />

<strong>de</strong>r Stiftung Lesen zugute.<br />

Initiator <strong>de</strong>r ungewöhnlichen<br />

Aktion ist Frank Rost, Torwart<br />

<strong>de</strong>s HSV: »Profi-Fußballer<br />

haben eine Vorbildfunktion.<br />

Das be<strong>de</strong>utet eine große Verantwortung<br />

– und eine große<br />

Chance. Ich möchte sie nutzen,<br />

um vor allem die oft wenig lesebegeisterten<br />

Jungs an das Le-<br />

sen heranzuführen. Denn ich<br />

weiß, dass Lesen viele Türen<br />

öffnet.«<br />

Frank Rost hat Freun<strong>de</strong>, Weggefährten<br />

und Trainer gebeten,<br />

ihn bei seiner I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Charity-<br />

Hörbuchs zu unterstützen. Die<br />

Fußball-Texte stammen von<br />

herausragen<strong>de</strong>n Autoren wie<br />

zum Beispiel Elke Hei<strong>de</strong>nreich,<br />

Heinrich Böll, Günter Grass,<br />

Nick Hornby und Loriot und<br />

wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Verlagen und<br />

Autoren für <strong>de</strong>n guten Zweck<br />

kostenlos zur Verfügung gestellt.<br />

Auch für Lübbe Audio war<br />

die Produktion <strong>de</strong>s Hörbuchs<br />

eine beson<strong>de</strong>re Erfahrung: Viele<br />

Aufnahmen mit <strong>de</strong>n Fußball-<br />

Profis fan<strong>de</strong>n in Fußballstadien<br />

statt und klingen daher beson<strong>de</strong>rs<br />

authentisch.<br />

Unter <strong>www</strong>.die-liga-liest.<strong>de</strong><br />

gibt es weitere Infos rund um<br />

das Charity-Projekt.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Prominente Bun<strong>de</strong>sliga-Profis lesen Böll, Grass, Hornby, Loriot und<br />

viele an<strong>de</strong>re... Foto: Verlagsgruppe Lübbe<br />

Website »Study in Europe« ner: Computerspiele: Die Sied-<br />

enthält aktuelle Informationen ler – Aufbruch <strong>de</strong>r Kulturen,<br />

über das Studienangebot an <strong>de</strong>n 2weistein – das Geheimnis <strong>de</strong>s<br />

Hochschulen in über 32 euro- roten Drachen, Die Sims – Inpäischen<br />

Län<strong>de</strong>rn: <strong>www</strong>.stuselgeschichten;Konsolenspiedy-in-europe.org.Zulassungsle: Mario Kart, Lego Indiana<br />

verfahren, Kosten, Stipendien Jones, Wii Fit; Son<strong>de</strong>rpreis Kin-<br />

und die jeweiligen Lebens- und <strong>de</strong>rgarten und Vorschule: Doras<br />

Studienbedingungen wer<strong>de</strong>n Reparaturabenteuer. Weitere<br />

aufgelistet.<br />

EU för<strong>de</strong>rt<br />

Informationen unter <strong>www</strong>.kin<strong>de</strong>rsoftwarepreis.<strong>de</strong><br />

lebenslanges Lernen Rita Albrecht führt<br />

Brüssel (Belgien). Über das EU- Normenausschuss<br />

Bildungsprogramm »Lebens- Frankfurt am Main. Der Beirat<br />

langes Lernen« (PLL) können <strong>de</strong>s Normenausschusses Biblio-<br />

im Bibliotheksbereich Projekte, theks- und Dokumentations-<br />

Netzwerke, Praktika und Auswesen (NABD) im DIN e.V.<br />

landsaufenthalte von Bibliothe- hat auf seiner Jahressitzung im<br />

karen geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, die sich November 2008 Rita Albrecht<br />

mit europäischen Th emen <strong>de</strong>r zu seiner neuen Vorsitzen<strong>de</strong>n ge-<br />

Erwachsenenbildung und Innowählt. Der NABD trägt verantvationen<br />

in diesem Bereich bewortlich die nationale Normung<br />

schäftigen. Über das Programm für die Erstellung, Publikati-<br />

»Leonardo Da Vinci« können on, Erschließung, Erhaltung,<br />

wie<strong>de</strong>rum Berufsschulen mit Vermittlung und Nutzung von<br />

<strong>de</strong>n Fachrichtungen Biblio- Dokumenten und Daten im<br />

thek, Archiv, Information und Bereich <strong>de</strong>s Informationswe-<br />

Dokumentation sowie die Bibsens, insbeson<strong>de</strong>re im Archiv-,<br />

liotheken selbst För<strong>de</strong>rungen Bibliotheks-, Dokumentations-,<br />

für europäische Projekte für die Museums- und Verlagswesen.<br />

transnationale Zusammenarbeit Die Wahl erfolgte für die Dauer<br />

von Ausbildungseinrichtungen von drei Jahren. Albrecht enga-<br />

sowie für Mobilitätsmaßnahgiert sich seit 2002 in <strong>de</strong>r Normen<br />

ihrer FaMIs beantragen. mungsarbeit. Hauptamtlich ist<br />

Die Europäische Kommission sie seit 1978 an <strong>de</strong>r Universitäts-<br />

hat <strong>de</strong>n aktuellen Aufruf zur bibliothek Frankfurt tätig.<br />

Einreichung veröff entlicht unter:<br />

http://ec.europa.eu/educati<br />

on/llp/doc848_en.htm.<br />

Leseför<strong>de</strong>rung weltweit<br />

Frankfurt am Main. Bei <strong>de</strong>r<br />

Kin<strong>de</strong>r-Softwarepreis<br />

Frankfurter Buchmesse haben<br />

die Stiftung Lesen und das<br />

Frankfurt am Main. Auf <strong>de</strong>r Deutsche Institut für Internati-<br />

vergangenen Frankfurter Buchonale Pädagogische Forschung<br />

messe sind die Preisträger <strong>de</strong>s (DIPF) eine Online-Plattform<br />

Kin<strong>de</strong>r-Softwarepreises TOM- gestartet, die sukzessive einen<br />

MI bekanntgegeben wor<strong>de</strong>n. umfassen<strong>de</strong>n Überblick über<br />

Zuvor wur<strong>de</strong>n die von einer die Aktivitäten zur Leseför<strong>de</strong>-<br />

Fachjury nominierten Spiele in rung weltweit vermitteln soll.<br />

zwölf Öff entlichen Bibliothe- In einer globalisierten Medienken<br />

(Berlin, Erfurt, Frankfurt, gesellschaft lassen sich Pro-<br />

Hamburg, Ingolstadt, Leipzig, jektmodule gegenseitig nutzen,<br />

Leverkusen, München, Pots- Synergien erzielen – und nicht<br />

dam) von über 900 Kin<strong>de</strong>rn zuletzt Fehlschläge vermei<strong>de</strong>n.<br />

gespielt und bewertet. Möglich Die Online-Plattform <strong>www</strong>.Le<br />

wur<strong>de</strong> dies durch eine Koopera- sen-weltweit.<strong>de</strong> setzt hier an: Als<br />

tion zwischen <strong>de</strong>n ausloben<strong>de</strong>n erste internationale Informati-<br />

Institutionen: <strong>de</strong>r Zeitschrift onsplattform dieser Art möchte<br />

»spielen und lernen«, <strong>de</strong>m Büro sie zum I<strong>de</strong>en-Transfer anregen<br />

für Kin<strong>de</strong>rmedien FEIBEL. und die Arbeit <strong>de</strong>r Multiplikato-<br />

DE und <strong>de</strong>m dbv. Die Gewinren <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung in Schule,<br />

BuB | 61 (2009) 01


Nachrichten<br />

Bibliothek, Kin<strong>de</strong>rgarten und<br />

überall dort, wo Lesefreu<strong>de</strong> geweckt<br />

wird, unterstützen.<br />

Bücherei im<br />

Straßenbahn<strong>de</strong>pot<br />

Frankfurt am Main. Das neue<br />

Bibliothekszentrum Süd <strong>de</strong>r<br />

Stadtbücherei Frankfurt nimmt<br />

Gestalt an. Im Dezember 2008<br />

Am 15. Oktober 2008 hat Rafael<br />

Ball sein Amt als neuer Direktor<br />

<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Regensburg angetreten.<br />

Bereits En<strong>de</strong> August 2008 ging<br />

sein Vorgänger im Amt, Friedrich<br />

Geißelmann, in <strong>de</strong>n Ruhestand.<br />

Für die Leitung <strong>de</strong>r Regensburger<br />

Bibliothek empfahl sich<br />

<strong>de</strong>r 1964 geborene Fachmann<br />

vor allem durch seine bisherige<br />

Tätigkeit in Jülich:<br />

Seit 1998 leitete er die Zentralbibliothek<br />

am dortigen Forschungszentrum,<br />

das mit rund<br />

4 400 Mitarbeitern das größte<br />

interdisziplinäre Forschungszentrum<br />

Europas ist. Er hat dort<br />

die konsequente Entwicklung<br />

zur Kun<strong>de</strong>norientierung hin<br />

vorangetrieben und eine Reihe<br />

wegweisen<strong>de</strong>r Dienste aufgebaut,<br />

etwa die Öffnung <strong>de</strong>s<br />

Magazins, Neustrukturierung<br />

<strong>de</strong>s integrierten Geschäftsgangs,<br />

die Etablierung eines<br />

elektronischen Pressespiegels<br />

und <strong>de</strong>n Aufbau eines Bibliometrie-Teams.<br />

Von 1996 bis En<strong>de</strong> 1997 war<br />

Ball bereits Leiter <strong>de</strong>r Benutzungsabteilung<br />

und stellvertreten<strong>de</strong>r<br />

Leiter <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />

<strong>de</strong>s Forschungszentrums<br />

Jülich. Über seine Tätigkeit als<br />

Bibliotheksleiter hinaus war Ball<br />

als »Teaching Professor« an <strong>de</strong>r<br />

Hochschule für Technik und<br />

Wirtschaft in Chur, an <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Köln, an <strong>de</strong>r Jagiel-<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

ist das Bibliothekszentrum von<br />

seinem <strong>de</strong>rzeitigen Standort,<br />

<strong>de</strong>m Lokalbahnhof, in einen<br />

Teil <strong>de</strong>s ehemaligen Straßenbahn<strong>de</strong>pots<br />

in Sachsenhausen<br />

umgezogen. Auf 900 Quadratmetern<br />

und zwei Etagen fi n<strong>de</strong>n<br />

nun über 30 000 Medien eine<br />

neue Heimat. Die Bibliothek<br />

bietet mo<strong>de</strong>rnste Technik in<br />

ungewöhnlicher, <strong>de</strong>nkmalge-<br />

Karriere<br />

Rafael Ball ist neuer Direktor<br />

<strong>de</strong>r UB Regensburg<br />

lonen Universität Krakau und<br />

<strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r Medien in<br />

Stuttgart tätig.<br />

Als neuer Direktor trägt Rafael<br />

Ball künftig die Verantwortung<br />

für die Universitätsbibliothek<br />

Regensburg, ein integriertes<br />

Bibliothekssystem mit einer<br />

Zentralbibliothek und fachlich<br />

ausgerichteten Teilbibliotheken.<br />

Mit einem Medienbestand von<br />

insgesamt 3,5 Millionen Einheiten,<br />

darunter einer ständig<br />

wachsen<strong>de</strong>n Zahl an elektronischen<br />

Medien und Publikationen,<br />

erfüllt diese wissenschaftliche<br />

Bibliothek auf zukunftsfähige<br />

Weise ihre Aufgabe <strong>de</strong>r<br />

Literatur- und Informationsversorgung<br />

für die Universität und<br />

die Region.<br />

Rafael Ball studierte Biologie,<br />

Slawistik, Philosophie und<br />

Pädagogik an <strong>de</strong>n Universitäten<br />

Mainz, Warschau und Smolensk.<br />

1994 wur<strong>de</strong> er am Institut<br />

für Allgemeine Botanik an<br />

<strong>de</strong>r Universität Mainz mit einer<br />

Studie über das Verhältnis<br />

von Struktur und Funktion<br />

<strong>de</strong>s photosynthetischen Apparates<br />

promoviert. Von 1994<br />

bis 1996 qualifizierte er sich<br />

an <strong>de</strong>r Bibliotheksfachschule<br />

in Frankfurt am Main zum wissenschaftlichen<br />

Bibliothekar;<br />

sein Referendariat absolvierte<br />

er an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Freiburg.<br />

schützter Industriearchitektur.<br />

Am 14. Januar wird die Frankfurter<br />

Bürgermeisterin Jutta<br />

Ebeling die Bibliothek feierlich<br />

eröff nen.<br />

VLB mel<strong>de</strong>t Rekord<br />

Frankfurt am Main. Das Verzeichnis<br />

Lieferbarer Bücher<br />

(VLB) mel<strong>de</strong>t einen Rekord:<br />

Mit 1 200 000 Titeln ist die<br />

Zahl <strong>de</strong>r lieferbaren Bücher so<br />

hoch wie nie. Das VLB listet<br />

seit über 30 Jahren nahezu alle<br />

lieferbaren <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

Publikationen. Zurzeit mel<strong>de</strong>n<br />

über 20 000 Verlage ihre Titel<br />

an das VLB. Aufgrund <strong>de</strong>r hohen<br />

Datenqualität und -fülle<br />

ist das VLB eines <strong>de</strong>r Standard-<br />

Rechercheinstrumente für <strong>de</strong>n<br />

Buchhan<strong>de</strong>l.<br />

Alles in einem Katalog<br />

Frankfurt an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r. Die<br />

Stadt- und Regionalbibliothek<br />

verfügt seit Oktober 2007<br />

über die E-Ausleihe (Onleihe).<br />

Pünktlich zum ersten Geburtstag<br />

hat die Firma datronic aus<br />

Augsburg, <strong>de</strong>ren Softwareprogramm<br />

WinBIAP die Bibliothek<br />

seit 2007 anwen<strong>de</strong>t, die<br />

Einspielung <strong>de</strong>r digitalen Medien<br />

in <strong>de</strong>n Katalog möglich gemacht.<br />

Die Bibliothek ist damit<br />

<strong>de</strong>r erste WinBIAP-Anwen<strong>de</strong>r,<br />

für <strong>de</strong>n die neu konzipierte Di-<br />

ViBib-Schnittstelle zum Einsatz<br />

kam. Diese Schnittstelle ermöglicht<br />

es, dass die MAB-Daten<br />

<strong>de</strong>r digitalen Medien einfach<br />

und problemlos in <strong>de</strong>n Katalog<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek übertragen wer<strong>de</strong>n<br />

konnten. Für die Bibliothek<br />

ein beson<strong>de</strong>res Geburtstagsgeschenk,<br />

sodass nun die physischen<br />

und die digitalen Medien<br />

in einem gemeinsamen Katalog<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek verzeichnet sind.<br />

Österreichischer<br />

Bibliothekartag<br />

Graz (Österreich). Der 30. Österreichische<br />

Bibliothekartag<br />

wird vom 15. bis 18. September<br />

2009 in Graz stattfi n<strong>de</strong>n.<br />

Als Generalthema wur<strong>de</strong> »Th e<br />

Ne(x)t Generation – Das Angebot<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken« festge-<br />

Integration<br />

Foyer | BuB<br />

Geschichten<br />

aus Spanien<br />

und<br />

Lateinamerika<br />

Ein zweisprachiges<br />

Märchenbuch für<br />

Kin<strong>de</strong>r<br />

Zweisprachige Bil<strong>de</strong>r- und Märchenbücher<br />

sind für die Arbeit<br />

mit jungen Migranten in Bibliotheken<br />

hilfreich, allerdings<br />

ist das Angebot an solchen<br />

Medien sehr begrenzt. Der<br />

Silberfuchs-Verlag hat nun<br />

ein reich bebil<strong>de</strong>rtes Werk<br />

mit Geschichten und Fabeln<br />

aus Spanien und Lateinamerika<br />

in <strong>de</strong>utscher und spani-<br />

scher Sprache vorgelegt. Der<br />

»Der Märchen-Schatz« vereint<br />

15 Märchen aus <strong>de</strong>m vielfältigen<br />

Sagen- und Märchenschatz<br />

<strong>de</strong>s hispano-amerikanischen<br />

Kulturraums. Weitere<br />

Informationen zu <strong>de</strong>m zweisprachigen<br />

Buch, das von Juliane<br />

Buschhorn-Walter und<br />

Claudia von Holten herausgegeben<br />

wird und zahlreiche<br />

kindgerechte Hinweise<br />

zu Kultur und Geschichte <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Län<strong>de</strong>r enthält,<br />

gibt es unter <strong>www</strong>.silber<br />

fuchs-verlag.<strong>de</strong> beziehungsweise<br />

unter <strong>www</strong>.amiguitos.<br />

<strong>de</strong>.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 25<br />

25


26 BuB | Foyer<br />

legt.Die Homepage <strong>www</strong>.bib<br />

liothekartag.at/ enthält nähere<br />

Informationen.<br />

Ausstellung:<br />

»Geraubte Bücher«<br />

Hamburg. Am 30. Januar 2008<br />

jährte sich zum 75. Mal die<br />

Machtergreifung <strong>de</strong>r Nationalsozialisten,<br />

die Deutschland<br />

das düsterste Kapitel seiner Geschichte<br />

bescherte. Aus diesem<br />

Anlass zeigt die Staats- und<br />

Seit Herbst 2003 bietet <strong>de</strong>r Verein<br />

»Lesewelt Osnabrück e. V.«<br />

kostenlose Vorlesestun<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>n Stadtteilbibliotheken an.<br />

In Eversburg, Neustadt und<br />

Schinkel sowie in Kin<strong>de</strong>rgärten<br />

und Schulen lesen rund 40 Ehrenamtliche<br />

regelmäßig vor. In<br />

Haste funktioniert das Vorlesen<br />

in Kooperation mit <strong>de</strong>m Verein<br />

»Kanapee«.<br />

Den Lesewelt-Akteuren geht<br />

es neben <strong>de</strong>m fröhlichen Umgang<br />

mit Büchern in kleinen<br />

Gruppen auch ums Üben von<br />

Geduld und Konzentration, um<br />

die Basis für erfolgreiches Lernen<br />

Universitätsbibliothek in einer<br />

Kabinett-Ausstellung, dass auch<br />

in <strong>de</strong>n Bibliotheken Spuren<br />

<strong>de</strong>r nationalsozialistischen Gewaltherrschaft<br />

zu fi n<strong>de</strong>n sind:<br />

»Geraubte Bücher«, ein Projekt<br />

<strong>de</strong>r Hamburger Staats- und<br />

Universitätsbibliothek vollzieht<br />

nun nach, wie NS-Raubgut in<br />

die Bibliothek gekommen ist,<br />

wie diese Zugänge aufgefun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n können und wie ihre<br />

Herkunft recherchiert wer<strong>de</strong>n<br />

kann, um eine Restitution zu<br />

Lesewelt Osnabrück:<br />

Fünf Jahre Vorlesen für Kin<strong>de</strong>r<br />

schlechthin. »Und das klappt<br />

spielerisch. Die Kin<strong>de</strong>r machen<br />

gerne mit. Sonst hätten wir<br />

nicht unsere Vielleser, die schon<br />

mehr als 150 Mal dabei waren«,<br />

erklärt Karola Burger, Lesewelt-<br />

Teamleiterin in <strong>de</strong>r Stadteilbibliothek<br />

Neustadt. Derzeit fin<strong>de</strong>t<br />

das Leseför<strong>de</strong>rungsprojekt<br />

»Willkommen im Leseland«<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Osnabrück<br />

und <strong>de</strong>s Vereins Lesewelt Osnabrück<br />

zum 4. Mal mit <strong>de</strong>m<br />

Ziel statt, allen Erstklässlern die<br />

Angebote <strong>de</strong>r Bibliotheken sowie<br />

die Vorlesestun<strong>de</strong>n nahezubringen.<br />

ermöglichen. Die Ausstellung<br />

ist noch bis zum 2. Februar geöff<br />

net.<br />

Suche nach NS-Raubgug<br />

Hannover. Im November 2008<br />

hat die Gottfried Wilhelm Leibniz<br />

Bibliothek ein Projekt gestartet<br />

zur Suche nach Büchern, die<br />

während <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Nationalsozialismus<br />

ihren rechtmäßigen<br />

Eigentümern geraubt wur<strong>de</strong>n.<br />

Möglich wur<strong>de</strong> dieses dank <strong>de</strong>r<br />

För<strong>de</strong>rung durch die Arbeitsstelle<br />

für Provenienzrecherche/forschung<br />

am Institut für Museumsforschung<br />

<strong>de</strong>r Staatlichen<br />

Museen zu Berlin – Stiftung<br />

Preußischer Kulturbesitz. Die<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek<br />

ist die erste und bisher<br />

einzige Bibliothek, die von <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsstelle För<strong>de</strong>rung für ein<br />

längerfristiges, systematisches<br />

Projekt erfährt. Im Ergebnis<br />

will die Bibliothek Klarheit über<br />

möglicherweise geraubte Bücher<br />

in ihrem Haus haben.<br />

All you can read<br />

Heilbronn. Gemeinsame Jugendliteraturtage<br />

haben die<br />

Stadtbibliothek Heilbronn und<br />

die Mediathek Neckarsulm zusammen<br />

mit <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie für<br />

Information und Management<br />

Heilbronn-Franken (AIM) im<br />

Herbst 2008 veranstaltet. Für<br />

Haupt-, Real- und För<strong>de</strong>rschüler<br />

wur<strong>de</strong>n über 100 Lesungen,<br />

Veranstaltungen und Workshops<br />

unter <strong>de</strong>m Motto »All you<br />

can read« angeboten. Hauptzielgruppe<br />

waren Jugendliche<br />

zwischen 12 und 16 Jahren, die<br />

geringe Leseerfahrung aufweisen<br />

und sich im typischen »Leseknick-Alter«<br />

befi n<strong>de</strong>n.<br />

Bibliotheksgesetz in<br />

Schleswig-Holstein?<br />

Kiel. In <strong>de</strong>r Landtags-Drucksache<br />

16/2276 vom 28. Oktober<br />

2008 hat die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />

von Schleswig-Holstein <strong>de</strong>n Erlass<br />

eines Bibliotheksgesetzes bei<br />

gleichzeitiger Normierung einer<br />

Pfl ichtaufgabe angekündigt.<br />

Weitere Informationen dazu<br />

gibt es unter: http://bibliotheks<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Die Städtebotschafterinnen besuchen die Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Stadtteilbibliothek<br />

Schinkel und lesen aus »Pippi Langstrumpf« in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Sprachen vor. Foto: Lesewelt Osnabrück e.V.<br />

Nachrichten<br />

recht.blog.<strong>de</strong>/2008/11/19/bib<br />

liotheksgesetz-schleswig-hol<br />

stein-5063606.<br />

Kunst in <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

Koblenz. Eine Woche lang ist<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Bibliothekstage<br />

Rheinland-Pfalz 2008 in <strong>de</strong>r<br />

Stadtbibliothek Koblenz die Ausstellung<br />

»Bibliothekenprojekt« zu<br />

sehen gewesen. Bei <strong>de</strong>r Installation<br />

<strong>de</strong>s Mainzer Künstlers Nils<br />

Dräger han<strong>de</strong>lt es sich um ein<br />

Kunstobjekt, bestehend aus weißen,<br />

leeren Büchern, die aus vielen<br />

verschie<strong>de</strong>nen Bibliotheken<br />

in Deutschland stammen. Alle<br />

Bücher wur<strong>de</strong>n nur katalogisiert<br />

und buchtechnisch bearbeitet.<br />

Dabei wur<strong>de</strong>n die unterschiedlichen<br />

Prozeduren <strong>de</strong>s Aufnahmeverfahrens<br />

durch Strichco<strong>de</strong>,<br />

Nummerierung und Stempel <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Bibliothek sichtbar.<br />

Über die Fernleihe kommen die<br />

einzelnen Buch-Objekte wie<strong>de</strong>r<br />

zusammen. So entsteht in <strong>de</strong>r<br />

Ausstellung eine Installation,<br />

in <strong>de</strong>r die Einzelobjekte mit <strong>de</strong>n<br />

Räumlichkeiten <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

zusammenwirken.<br />

Blog zum Urheberrecht<br />

Mag<strong>de</strong>burg. Der stellvertreten<strong>de</strong><br />

Direktor <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

und Autor <strong>de</strong>r BuB-<br />

Kolumne »Blickpunkt Wissenschaft«,<br />

Eric W. Steinhauer,<br />

hat einen neuen Blog gestartet.<br />

Unter http://wissenschaftsurhe<br />

berrecht.blog.<strong>de</strong>/ können Fragen<br />

rund um das Urheberrecht<br />

diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Geisteswissenschaften<br />

im Netz<br />

München. Eine internationale<br />

Publikationsplattform für die<br />

Geisteswissenschaften ist online:<br />

perspectivia.net ist ein vom<br />

Bun<strong>de</strong>sministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) fi -<br />

nanziertes Kooperationsprojekt<br />

<strong>de</strong>r Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche<br />

Institute im<br />

Ausland (DGIA) und <strong>de</strong>r Bayerischen<br />

Staatsbibliothek (BSB).<br />

perspectivia.net soll sowohl<br />

elektronisch entstehen<strong>de</strong> Schriften<br />

und Buchrezensionen online<br />

BuB | 61 (2009) 01


Nachrichten<br />

veröff entlichen als auch große<br />

Teile <strong>de</strong>r bisher nur gedruckt<br />

erschienenen Publikationen <strong>de</strong>r<br />

Auslandsinstitute retrodigitalisiert,<br />

durchsuchbar und sacherschlossen<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Schrittweise wer<strong>de</strong>n auch renommierte<br />

Partnerinstitutionen<br />

über perspectivia.net publizieren,<br />

so etwa die Stiftung Preußische<br />

Schlösser und Gärten.<br />

BSB gibt Raubgut zurück<br />

München. Die Bayerische<br />

Staatsbibliothek hat Mitte November<br />

2008 in Zürich 75 Bän<strong>de</strong><br />

aus <strong>de</strong>r Privatbibliothek Th omas<br />

Manns, die 1933 von <strong>de</strong>n Nationalsozialisten<br />

beschlagnahmt<br />

wur<strong>de</strong>, an das Th omas-Mann-<br />

Archiv zurückgegeben. Es han<strong>de</strong>lt<br />

sich dabei um Übersetzungen<br />

<strong>de</strong>r Werke Th omas Manns<br />

in die verschie<strong>de</strong>nsten Sprachen<br />

aus <strong>de</strong>n ersten drei Jahrzehnten<br />

<strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts. Seit 2003<br />

beteiligt sich die Bayerische<br />

Staatsbibliothek aktiv an <strong>de</strong>r<br />

Aufgabe, nach NS-Raubgut in<br />

ihrem Verantwortungsbereich<br />

zu fahn<strong>de</strong>n. Sie orientiert sich<br />

damit an <strong>de</strong>r Verpfl ichtung, die<br />

alle öff entlichen Institutionen<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />

1999 in einer gemeinsamen<br />

Erklärung zur Auffi ndung und<br />

zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogenen Kulturgutes,<br />

insbeson<strong>de</strong>re aus jüdischem<br />

Besitz, eingegangen sind.<br />

Loest liest im Gefängnis<br />

Münster. Der Schriftsteller<br />

Erich Loest hat in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

und in <strong>de</strong>r Justizvollzugsanstalt<br />

öff entliche Lesungen<br />

gehalten. Die Gefangenenbücherei<br />

<strong>de</strong>r JVA Münster war<br />

2007 als Bibliothek <strong>de</strong>s Jahres<br />

ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r<br />

Ankündigung hieß es: »Erich<br />

Loest war selber inhaftiert und<br />

verkörpert mit seiner Lebensgeschichte<br />

einzigartig die Lebenswirklichkeit<br />

bei<strong>de</strong>rseits <strong>de</strong>r Berliner<br />

Mauer.«<br />

Neue Leiterin<br />

Offenbach am Main. Gudrun<br />

Kulzer hat zum 1. Januar die<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Leitung <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

übernommen. Bisher leitete sie<br />

die Stadtbibliothek Straubing.<br />

Vorschlag für<br />

Bibliotheksgesetz<br />

Schwerin. Auch für Mecklenburg-Vorpommern<br />

gibt es jetzt<br />

Karriere<br />

Seit Oktober 2008 ist <strong>de</strong>r promovierte<br />

Chemiker Bernhard<br />

Mittermaier neuer Leiter<br />

<strong>de</strong>r Zentralbibliothek im Forschungszentrum<br />

Jülich.<br />

Nach seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter im<br />

Institut für Chemie und Dynamik<br />

<strong>de</strong>r Geosphäre im Forschungszentrum<br />

wechselte er<br />

im April 2004 in die Zentralbibliothek,<br />

wo er die Leitung<br />

<strong>de</strong>s Fachbereichs Benutzerservice<br />

übernahm. In dieser Zeit<br />

konnte er das Fachinformationsmanagement<br />

in <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />

und <strong>de</strong>n Bibliometrie-Dienst<br />

weiter ausbauen und<br />

professionalisieren. Nach einem<br />

Fernstudium legte er 2006 die<br />

Prüfung zum M.A. (LIS) an <strong>de</strong>r<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

ab.<br />

Die Zentralbibliothek bietet<br />

<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n im Forschungszentrum<br />

neben <strong>de</strong>n klassischen<br />

Dienstleistungen in <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Literatur und Information<br />

auch Services für das wissenschaftliche<br />

Publizieren, einen<br />

Sprachendienst sowie <strong>de</strong>n Bibliometrie-Service<br />

an. Die Zentralbibliothek<br />

richtet regelmäßig<br />

Workshops zu elektronischen<br />

Zeitschriften und zum Einsatz<br />

elektronischer Übersetzer-Tools<br />

aus und veranstaltet mit <strong>de</strong>r<br />

»WissKom« eine Konferenzreihe<br />

zu Themen im Spannungsfeld<br />

von Wissenschaft und In-<br />

einen Vorschlag für ein Bibliotheksgesetz.<br />

Der Text sowie die<br />

Entwicklungen in Mecklenburg-Vorpommern<br />

und in an<strong>de</strong>ren<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n auf<br />

<strong>de</strong>r dbv-Website (<strong>www</strong>.biblio<br />

theksverband.<strong>de</strong>/bibliotheksge<br />

setz/home.html) dokumentiert.<br />

Weiterhin sind dort zu fi n<strong>de</strong>n:<br />

Stabwechsel in <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />

<strong>de</strong>s Forschungszentrums<br />

Jülich<br />

formation.<br />

»Ich möchte die Zentralbibliothek<br />

intern als Dienstleister<br />

für die Wissenschaftler noch<br />

stärker etablieren und nach außen<br />

die erfolgreichen Kooperationen<br />

mit Einrichtungen von<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

fortsetzen und ausbauen«, so<br />

Bernhard Mittermaier. Er folgt<br />

in seinem Amt als neuer Leiter<br />

<strong>de</strong>r ZB auf Rafael Ball, <strong>de</strong>r Mitte<br />

Oktober 2008 als Direktor an<br />

die Universitätsbibliothek Regensburg<br />

wechselte.<br />

Edith Salz,<br />

Forschungszentrum Jülich<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 27<br />

Seit Oktober 2008 ist Bernhard<br />

Mittermaier neuer Leiter<br />

<strong>de</strong>r Zentralbibliothek im Forschungszentrum<br />

Jülich.<br />

Foto: Forschungszentrum Jülich<br />

das Musterbibliotheksgesetz <strong>de</strong>s<br />

dbv sowie Informationen und<br />

Materialien zum Th ema Bibliotheksgesetze,<br />

wie zum Beispiel<br />

Vorträge und Artikel von Bun<strong>de</strong>spolitikern,<br />

internationale<br />

Empfehlungen sowie europäische<br />

Bibliotheksgesetze.<br />

Spatenstich<br />

für »Bibliothek 21«<br />

Stuttgart. Während die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

um die Finanzierung<br />

<strong>de</strong>s Milliar<strong>de</strong>nprojekts<br />

»Stuttgart 21« im vergangenen<br />

November einen neuen Höhepunkt<br />

erreichte, schritten die<br />

Bibliothekare am 8. November<br />

bereits zum Spatenstich für ihre<br />

neue »Bibliothek 21«. Auf <strong>de</strong>m<br />

Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ehemaligen Güterund<br />

Rangierbahnhofs mitten im<br />

Zentrum <strong>de</strong>r ba<strong>de</strong>n-württembergischen<br />

Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />

soll ein neues Stadtquartier mit<br />

zukunftsweisen<strong>de</strong>r Bibliothek<br />

(siehe dazu auch Doppelheft 11-<br />

12/2008) entstehen.<br />

Marianne Dörr leitet<br />

UB Tübingen<br />

Tübingen. Marianne Dörr hat<br />

zum 1. August 2008 die Leitung<br />

<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Tübingen<br />

übernommen. Nach <strong>de</strong>m<br />

Referendariat an <strong>de</strong>r Universität<br />

München baute sie in <strong>de</strong>r Bayerischen<br />

Staatsbibliothek die Digitalisierung<br />

auf. 2002 übernahm<br />

sie die Leitung <strong>de</strong>r Hessischen<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek Wiesba<strong>de</strong>n.<br />

Seit 2007 gehört Dörr als Vertreterin<br />

<strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken <strong>de</strong>m Vorstand <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Bibliotheksverban<strong>de</strong>s<br />

(dbv) an.<br />

Wer liest, gewinnt!<br />

Zittau. Wenn in Bibliotheken<br />

die Spannung steigt und Kin<strong>de</strong>r<br />

nervös mit <strong>de</strong>n Fingern schnippen,<br />

dann heißt es wie<strong>de</strong>r: »Wer<br />

liest, gewinnt!«. Die mehrfach<br />

ausgezeichnete Leseför<strong>de</strong>raktion<br />

tourt seit vier Jahren durch<br />

<strong>de</strong>utsche Bibliotheken. Am 6.<br />

November 2008 feierte das Lesequiz<br />

seine 100. Veranstaltung<br />

in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbibliothek Zittau.<br />

Damit haben knapp 100 Biblio-<br />

27


28 BuB | Foyer<br />

theken und über 300 Schulen an<br />

<strong>de</strong>r Aktion teilgenommen. Die<br />

Tour wird 2009 in zahlreichen<br />

<strong>de</strong>utschen Städten fortgesetzt.<br />

Neues<br />

von IFLA<br />

Stu<strong>de</strong>ntenpreis ausgeschrieben<br />

Das jüngste Projekt <strong>de</strong>s<br />

Ständigen Ausschusses <strong>de</strong>r<br />

Sektion Ausbildung und<br />

Schulung soll <strong>de</strong>n LIS-<br />

Nachwuchs für die IFLA-<br />

Arbeit interessieren, ihn<br />

zu <strong>de</strong>n Kongressen führen<br />

und so die gera<strong>de</strong> im Gang<br />

befi ndlichen Strukturreformen<br />

hin zu einer jüngeren,<br />

aktiveren, fl exibleren IFLA<br />

unterstützen: Mit <strong>de</strong>m neuen<br />

»IFLA LIS Stu<strong>de</strong>nt Paper<br />

Award« wird, beginnend<br />

mit <strong>de</strong>m Weltbibliothekskongress<br />

2009 in Mailand,<br />

jährlich ein für <strong>de</strong>n Kongress<br />

eingereichtes »Stu<strong>de</strong>nt<br />

Paper« ausgezeichnet. Der<br />

Preis besteht unter an<strong>de</strong>rem<br />

aus einer fi nanziellen Unterstützung,<br />

die die Teilnahme<br />

am Kongress ermöglichen<br />

soll, damit <strong>de</strong>r Gewinner<br />

o<strong>de</strong>r die Gewinnerin dort<br />

seinen beziehungsweise ihren<br />

ausgezeichneten Vortrag<br />

halten kann. Weitere<br />

Informationen gibt es unter<br />

<strong>www</strong>.ifl a.org/VII/s23/in<strong>de</strong>x.htm#Anouncements.<br />

Fortbildung<br />

Januar<br />

Bibliotheks-Management:<br />

Führungskompetenz<br />

17.–18. Januar – FU Berlin ·<br />

BuB 11/12/2008<br />

Der erfolgreiche Jahresbericht<br />

19. Januar – Stadthaus Mainz ·<br />

BuB 11/12/2008<br />

Stimmliche Kompetenz für<br />

Mitarbeiter/innen<br />

22.–23. Januar – FU Berlin ·<br />

BuB 11/12/2008<br />

Kommunikation in<br />

speziellen Situationen:<br />

Umgang mit Kritik<br />

26.–27. Januar – FU Berlin ·<br />

BuB 11/12/2008<br />

Leseför<strong>de</strong>rung für Wenigund<br />

Nichtleser<br />

Praxisnahe Tipps zur Leseför<strong>de</strong>rung<br />

für die schwierige Zielgruppe<br />

ab 12 Jahren<br />

28. Januar – Stadtbibliothek<br />

Weinheim<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

Referent: Frank Sommer, Erzähler,<br />

Schauspieler (Leiter<br />

von »Eventilator«, Berlin)<br />

Gebühr: 30 Euro für BIB-Mitglie<strong>de</strong>r,<br />

kostenlos für stu<strong>de</strong>ntische<br />

Mitglie<strong>de</strong>r, 60 Euro für<br />

Nichtmitglie<strong>de</strong>r<br />

Anmeldung: (bis 21. Januar)<br />

Dieter Reif, Stadtbibliothek<br />

Hockenheim, Schubertstr.<br />

7, 68766 Hockenheim,<br />

Telefon: 0 62 05/21-667,<br />

Fax: 0 62 05/21-664, E-Mail:<br />

d.reif@hockenheim.<strong>de</strong><br />

Weitere Information: <strong>www</strong>.<br />

bib-info.<strong>de</strong>/fobi/reg_fobi.htm<br />

Februar<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Kommunikation in speziellen<br />

Situationen: Umgang mit<br />

Spannungen und Konflikten<br />

2.–3. Februar – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbil-<br />

dungszentrum<br />

Referentin: Caroline Meinke<br />

Gebühr: 120 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin,<br />

Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon: 030/83 85 14 58,<br />

E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />

weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />

<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />

bildung<br />

Recherchetechniken<br />

im Internet<br />

4. Februar – Volkshochschule<br />

Neckarsulm<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

Referent: Julia Bergmann,<br />

Diplom-Bibliothekarin und<br />

Trainerin für Informationskompetenz<br />

Gebühr: 40 Euro für BIB-Mitglie<strong>de</strong>r,<br />

kostenlos für stu<strong>de</strong>ntische<br />

Mitglie<strong>de</strong>r, 90 Euro für<br />

Nichtmitglie<strong>de</strong>r<br />

Anmeldung: (bis 15. Januar)<br />

Ursula Jaksch, Media-<br />

Hessischer<br />

Schulbibliothekstag<br />

Der 19. Hessische Schulbibliothekstag<br />

(HSBT) fin<strong>de</strong>t am<br />

Samstag, 21. März, in <strong>de</strong>r Gesamtschule<br />

am Rosenberg in<br />

Hofheim/Taunus statt. Es wird<br />

wie<strong>de</strong>r etwa 30 Workshops<br />

für die rund 400 Teilnehmer/<br />

innen aus hessischen Schulen<br />

geben. Den Hessischen Schulbibliothekstag<br />

gibt es bereits<br />

seit 1987; zum ersten Treffen<br />

kamen damals 40 Teilnehmer/<br />

innen, heute ist <strong>de</strong>r HSBT die<br />

größte europäische Schulbibliothekstagung.<br />

Nicht zuletzt<br />

aus diesem Grund können die<br />

Veranstalter in diesem Jahr voraussichtlich<br />

<strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten<br />

<strong>de</strong>s Weltschulbibliotheksverban<strong>de</strong>s<br />

IASL, Prof. James Henri<br />

aus Melbourne, begrüßen.<br />

Australien verfügt, im Gegensatz<br />

zu Deutschland, über ein<br />

funktionieren<strong>de</strong>s Schulbibliothekssystem.<br />

Zu<strong>de</strong>m soll im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r diesjährigen Tagung<br />

auch <strong>de</strong>r Preis »Schulbibliothek<br />

<strong>de</strong>s Jahres« vergeben<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Termine<br />

thek Neckarsulm, Urbanstr.<br />

12, 74172 Neckarsulm, Telefon:<br />

0 71 32/35-154, Fax:<br />

0 71 32/35-159, Email: Ursula.<br />

Jaksch@Neckarsulm.<strong>de</strong><br />

Weitere Information: <strong>www</strong>.<br />

bib-info.<strong>de</strong>/fobi/reg_fobi.htm<br />

Wie vermitteln wir Informationskompetenz?<br />

Didaktische<br />

Reduktion und aktivieren<strong>de</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n<br />

5.–6. Februar – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referentinnen: Ulrike Hanke,<br />

Ulrike Scholle<br />

Gebühr: 160 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin,<br />

Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon: 030/83 85 14 58,<br />

E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />

weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />

<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />

bildung<br />

»Wer nicht lesen will –<br />

darf hören« Hörbücher<br />

für Erwachsene<br />

Zielgruppe: Interessierte aus<br />

Öffentlichen Bibliotheken<br />

9. Februar – Stadthaus Mainz<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt und Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Koblenz<br />

Referentin: Birgit Schlauß,<br />

Fachstelle für katholische Büchereien,<br />

Münster<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

Anmeldung: (bis 26. Januar)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />

14, 56068 Koblenz,<br />

Telefon: 02 61/91 50 03 01,<br />

Fax: 02 61/91 50 03 02 o<strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/BüchereistelleNeustadt,<br />

Lin<strong>de</strong>nstraße 7-11,<br />

67433 Neustadt, Telefon:<br />

0 63 21/39 15 21,<br />

Fax: 0 63 21/39 15 39<br />

Grundlagen <strong>de</strong>r Kommunikation:<br />

Aktiv zuhören – gezielt<br />

fragen – Fallen vermei<strong>de</strong>n<br />

11.–12. Februar – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referentin: Pascale Meyer<br />

Gebühr: 140 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin,<br />

BuB | 61 (2009) 01


Termine<br />

Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon: 030/83 85 14 58,<br />

E-Mail: avdh@zedat.fu-berlin.<br />

<strong>de</strong>; <strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />

bildung<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugend-Bibliotheksarbeit:<br />

Fachtagung<br />

11.–12. Februar – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

und DBV-Expertengruppe<br />

Referentinnen: Ute Hachmann,<br />

Susanne Brandt, Karin<br />

Rösler, Jeanette Achberger,<br />

und an<strong>de</strong>re<br />

Gebühr: 120 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin,<br />

Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon: 030/83 85 14 58,<br />

E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />

weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />

<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />

bildung<br />

Zukunft RFID – Grundlagen<br />

und Anwendungen<br />

für kleine, mittlere und<br />

große Bibliotheken<br />

14. Februar – Stadt- und Regionalbibliothek<br />

Erfurt<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Thüringen<br />

Anmeldung: Stadt- und<br />

Regionalbibliothek Erfurt,<br />

Barbara Jokisch, Domplatz 1,<br />

99084 Erfurt, Telefon:<br />

03 61/6 55 15 63,<br />

Fax: 03 61/6 55 15 99,<br />

E-Mail: erwerbung.bibliothek<br />

@erfurt.<strong>de</strong><br />

Weitere Information: <strong>www</strong>.<br />

bib-info.<strong>de</strong>/fobi/reg_fobi.htm<br />

Recherche unter <strong>de</strong>r<br />

Bibliothekssoftware PICA<br />

Zielgruppe: Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s 1. Ausbildungsjahres<br />

17.–18. Februar – Friedrich-<br />

Schiller-Universität Jena<br />

Veranstalter: Thüringer PICA-<br />

Kommission<br />

Referentinnen: Andrea Heist,<br />

HAAB Weimar, Heike Apel,<br />

ThULB Jena<br />

Anmeldung: Deutscher Bibliotheksverband,Lan<strong>de</strong>sver-<br />

band Thüringen, Universitäts-<br />

bibliothek Ilmenau, Postfach<br />

100 565, 98684 Ilmenau,<br />

Telefon: 0 36 77/69 47 01,<br />

Fax: 0 36 77/69 47 00, Email:<br />

direktion.ub@tu-ilmenau.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Kalen<strong>de</strong>rtipps<br />

Juli 2009<br />

04 Marie Curie starb vor 75<br />

Jahren<br />

10 Alfred Biolek wird 75<br />

11 Giorgio Armani wird 75<br />

14 Karel Gott wird 70<br />

16 Herbert von Karajan starb<br />

vor 20 Jahren<br />

20 Sir Edmund P. Hillary wird<br />

90<br />

21 Vor 40 Jahren betrat Neil<br />

A. Armstrong als erster<br />

Mensch <strong>de</strong>n Mond<br />

28 Aenne Burda wur<strong>de</strong> vor<br />

100 Jahren geboren<br />

August 2009<br />

01 Heinrich Laube starb vor<br />

125 Jahren<br />

11 Heinrich Reclam starb vor<br />

25 Jahren<br />

15 Vor 40 Jahren fand in<br />

Woodstock eines <strong>de</strong>r größten<br />

Musikfestivals statt<br />

24 Ewald von Kleist starb vor<br />

250 Jahren<br />

27 Heidi Kabel wird 95<br />

30 Peter Maffay wird 60<br />

September 2009<br />

17 Reinhold Messner wird 65<br />

19 Ferdinand Porsche jr. wur<strong>de</strong><br />

vor 100 Jahren geboren<br />

19 Richard Rogler wird 60<br />

20 Sophia Loren wird 75<br />

22 Rosamun<strong>de</strong> Pilcher wird 85<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 29<br />

Einführung in RAK-WB und<br />

die Umsetzung nach PICA<br />

17.–19. Februar und 2.– 5.<br />

März (bei<strong>de</strong> Veranstaltungen<br />

gehören zusammen und sollten<br />

nach Möglichkeit nicht<br />

getrennt gebucht wer<strong>de</strong>n) –<br />

23 Per Olov Enquist wird 75<br />

23 Bruce Springsteen wird 60<br />

25 Michael Douglas wird 65<br />

28 Barbara Noack wird 85<br />

30 Udo Jürgens wird 75<br />

Oktober 2009<br />

04 Karl Bae<strong>de</strong>ker starb vor<br />

150 Jahren<br />

11 Liselotte Pulver wird 80<br />

13 Nana Mouskouri wird 75<br />

15 Samuel Fischer starb vor<br />

75 Jahren<br />

22 Doris Lessing wird 90<br />

26 Ulrich Plenzdorf wird 75<br />

November 2009<br />

10 Friedrich von Schiller wur<strong>de</strong><br />

vor 250 Jahren geboren<br />

11 Alfred Brehm starb vor 125<br />

Jahren<br />

16 Joachim Ringelnatz starb<br />

vor 75 Jahren<br />

25 Maarten´t Hart wird 65<br />

26 Tina Turner wird 70<br />

28 Rita Mae Brown wird 65<br />

Dezember 2009<br />

01 Vor 125 Jahren trat die gesetzlicheKrankenversicherung<br />

in Kraft<br />

02 Botho Strauß wird 65<br />

02 Marion Gräfin Dönhoff<br />

wur<strong>de</strong> vor 100 Jahren geboren<br />

16 Wilhelm Grimm starb vor<br />

150 Jahren<br />

22 Samuel Beckett starb vor<br />

20 Jahren<br />

Universitätsbibliothek Johann<br />

Christian Senckenberg, Frankfurt<br />

(Main)<br />

Veranstalter: Universitätsbibliothek<br />

Johann Christian<br />

Senckenberg, Frankfurt<br />

(Main)<br />

Referentin: Christiane Brand<br />

(ULB Darmstadt)<br />

Gebühr: 350 Euro<br />

Anmeldung: Universitätsbibliothek<br />

Johann Christian<br />

Senckenberg, Frankfurt<br />

(Main), Geschäftsstelle für<br />

Aus- und Fortbildung,<br />

E-Mail: m.ruetzel-banz@ub.<br />

uni-frankfurt.<strong>de</strong><br />

Bibliotheks-Management:<br />

Haushaltswirtschaft und Erschließung<br />

von Finanzquellen<br />

19.–20. Februar – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referenten: Prof. Dr. Konrad<br />

Umlauf, Prof. Dr. Ulrich Naumann,<br />

Birgit Stumm<br />

Gebühr: 200 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin,<br />

Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon: 030/83 85 14 58,<br />

E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />

weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />

<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />

bildung<br />

Behandlung von Schriftenreihen<br />

in <strong>de</strong>r Zeitschriftendatenbank<br />

(ZDB)<br />

26. Februar – Universitätsbibliothek<br />

Erfurt<br />

Veranstalter: Deutscher Bibliotheksverband,Lan<strong>de</strong>sverband<br />

Thüringen<br />

Referent: Bernd Augustin,<br />

Staatsbibliothek zu Berlin,<br />

Zeitschriftendatenbank<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

Anmeldung: Deutscher Bibliotheksverband,Lan<strong>de</strong>sverband<br />

Thüringen, Universitätsbibliothek<br />

Ilmenau, Postfach<br />

100 565, 98684 Ilmenau,<br />

Telefon: 0 36 77/69 47 01,<br />

Fax: 0 36 77/69 47 00, Email:<br />

direktion.ub@tu-ilmenau.<strong>de</strong><br />

Zeit- und Selbstmanagement<br />

28.–29. Februar – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referentin: Pascale Meyer<br />

Gebühr: 120 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin,<br />

Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon: 030/83 85 14 58,<br />

E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />

weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />

<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />

bildung<br />

<br />

29


30 BuB | Foyer<br />

März<br />

Katalogisieren mit Bibliotheca<br />

2000: Grundschulung<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter/innen<br />

aus Bibliotheken und Schulbibliotheken<br />

in <strong>de</strong>n ehemaligen<br />

Regierungsbezirken Koblenz<br />

und Trier, die künftig mit<br />

<strong>de</strong>r Bibliothekssoftware Bibliotheca<br />

2000 <strong>de</strong>r Firma BOND<br />

arbeiten wer<strong>de</strong>n (Katalogisierung)<br />

3. März – Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/BüchereistelleKoblenz<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Koblenz<br />

Referentin: Sieglin<strong>de</strong> Schu,<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Koblenz<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

Anmeldung: (bis 17. Februar)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />

14, 56068 Koblenz,<br />

Telefon: 02 61/91 50 03 01,<br />

Fax: 02 61/91 50 03 02<br />

Tipps und Tricks für die<br />

Recherche in <strong>de</strong>r Perinorm-<br />

Datenbank<br />

4. März – Universitätsbibliothek<br />

Weimar<br />

Veranstalter: Deutscher Bibliotheksverband,Lan<strong>de</strong>sverband<br />

Thüringen<br />

Referentin: Daniela Trescher,<br />

Beuth Verlag GmbH<br />

Anmeldung: Deutscher Bibliotheksverband,Lan<strong>de</strong>sverband<br />

Thüringen, Universitätsbibliothek<br />

Ilmenau, Postfach<br />

100 565, 98684 Ilmenau,<br />

Telefon: 0 36 77/69 47 01,<br />

Fax: 0 36 77/69 47 00, Email:<br />

direktion.ub@tu-ilmenau.<strong>de</strong><br />

Was für ein Service!<br />

Entwicklung und Sicherung<br />

von Auskunftsqualität durch<br />

Qualitätsstandards<br />

4. März – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referent: Tom Becker<br />

Gebühr: 70 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin,<br />

Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon: 030/83 85 14 58,<br />

Migration und Wissenstransfer:<br />

Lateinamerika zu<br />

Gast in Berlin<br />

Wissenschaftliche Tagung <strong>de</strong>r SALALM<br />

am Ibero-Amerikanischen Institut<br />

Vom 3. bis 8. Juli wird in Berlin<br />

unter <strong>de</strong>m Titel »Migrations<br />

and Connections: Latin America<br />

and Europe in the Mo<strong>de</strong>rn<br />

World« die 54. Jahrestagung<br />

<strong>de</strong>r SALALM (Seminar on the<br />

Acquisition of Latin American<br />

Library Materials) stattfin<strong>de</strong>n.<br />

Gastgeber ist das Ibero-Amerikanische<br />

Institut, Europas größte<br />

Forschungsbibliothek zu Lateinamerika,<br />

<strong>de</strong>r Karibik, Spanien<br />

und Portugal.<br />

SALALM wur<strong>de</strong> 1956 in<br />

<strong>de</strong>n USA gegrün<strong>de</strong>t und ist <strong>de</strong>r<br />

wichtigste Dachverband von<br />

Bibliotheken mit lateinamerikabezogenen<br />

Bestän<strong>de</strong>n. Kernpunkte<br />

von SALALM sind <strong>de</strong>r<br />

fachbezogene Austausch unter<br />

wissenschaftlichen Bibliothekaren<br />

und die För<strong>de</strong>rung von<br />

Netzwerken. Darüber hinaus<br />

war SALALM stets Initiator und<br />

Träger zentraler bibliografischer<br />

Erschließung sowie Publikationsort<br />

für mehrere Zeitschriften<br />

und Schriftenreihen.<br />

Nach vielen Jahren tagt<br />

SALALM 2009 zum ersten Mal<br />

wie<strong>de</strong>r in Europa. Das wissenschaftliche<br />

Tagungsprogramm<br />

umfasst drei Themenschwerpunkte:<br />

die Migrationsbewe-<br />

E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />

weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />

<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />

bildung<br />

Beschwer<strong>de</strong>management –<br />

Gesprächsverlauf & Problemlösung<br />

an <strong>de</strong>r Theke<br />

5.–6. März – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referent: Tom Becker<br />

Gebühr: 140 Euro<br />

gungen zwischen <strong>de</strong>n Kontinenten,<br />

<strong>de</strong>r Transfer von Wissen,<br />

I<strong>de</strong>en und kulturellen<br />

Praktiken sowie die Analyse <strong>de</strong>r<br />

gegenwärtigen Beziehungen<br />

zwischen Lateinamerika und<br />

Europa. Tagungssprachen sind<br />

Englisch und Spanisch.<br />

Zusätzlich zu <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />

Vorträgen wer<strong>de</strong>n<br />

sich die be<strong>de</strong>utendsten Bibliotheken,<br />

Archive und digitalen<br />

Sammlungen zu Lateinamerika<br />

in Europa vorstellen, weiterer<br />

Raum wird für die Vorstellung<br />

von Forschungseinrichtungen<br />

und Forschungsför<strong>de</strong>rern sein.<br />

In einer umfangreichen Ausstellung<br />

präsentieren sich Buchhändler<br />

und Bibliotheksdienstleister<br />

aus Lateinamerika, <strong>de</strong>n<br />

USA und Europa.<br />

Über die Tagungs-Website<br />

<strong>www</strong>.salalm2009.<strong>de</strong> sind alle<br />

Informationen zu Programm,<br />

Tagungsablauf und Tagungsort<br />

auf Englisch und Spanisch<br />

abrufbar, dort kann auch eine<br />

elektronische Anmeldung erfolgen.<br />

Für weitere Fragen: salam<br />

2009@iai.spk-berlin.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />

Telefon 030/2 66 25 85 beziehungsweise<br />

030/2 66 25 33<br />

Anmeldung: FU Berlin,<br />

Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon: 030/83 85 14 58,<br />

E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />

weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />

<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />

bildung<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Mitglie<strong>de</strong>rversammlung/Jahrestagung<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

Zielgruppe: Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

Termine<br />

9. März – Universitätsbibliothek<br />

Karlsruhe, Straße am Forum<br />

2, 76131 Karlsruhe<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

Basiswissen Bestandserhaltung<br />

in Bibliotheken und<br />

Archiven<br />

12.–13. März – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referentin: Dr. Annette Gerlach<br />

Gebühr: 100 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin,<br />

Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon: 030/83 85 14 58,<br />

E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />

weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />

<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />

bildung<br />

Recherche und Katalogisierung<br />

unter <strong>de</strong>r Bibliothekssoftware<br />

PICA<br />

16. März – Universitätsbibliothek<br />

Erfurt<br />

Veranstalter: Deutscher Bibliotheksverband,Lan<strong>de</strong>sverband<br />

Thüringen<br />

Referentinnen: Bettina Vorwieger,<br />

Dietlin<strong>de</strong> Schmalfuß-<br />

Plicht, UFB Erfurt/Gotha<br />

Anmeldung: Deutscher Bibliotheksverband,Lan<strong>de</strong>sverband<br />

Thüringen, Universitätsbibliothek<br />

Ilmenau, Postfach<br />

100 565, 98684 Ilmenau,<br />

Telefon: 0 36 77/69 47 01,<br />

Fax: 0 36 77/69 47 00, Email:<br />

direktion.ub@tu-ilmenau.<strong>de</strong><br />

Bibliotheks-Management:<br />

Prozessmanagement<br />

16.–17. März – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referenten: Prof. Dr. Konrad<br />

Umlauf, Marion Kowalak<br />

Gebühr: 200 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin,<br />

Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon: 030/83 85 14 58,<br />

E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />

weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />

<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />

bildung<br />

Katalogisieren mit Bibliotheca<br />

2000: Aufbauschulung<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter/innen<br />

BuB | 61 (2009) 01


Markt<br />

aus Bibliotheken und Schulbibliotheken<br />

in <strong>de</strong>n ehemaligen<br />

Regierungsbezirken Koblenz<br />

und Trier, die bereits über<br />

Grundkenntnisse im Katalogisieren<br />

mit <strong>de</strong>r Bibliothekssoftware<br />

Bibliotheca 2000 <strong>de</strong>r Firma<br />

BOND verfügen<br />

17. März – Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/BüchereistelleKoblenz<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Koblenz<br />

Referentin: Sieglin<strong>de</strong> Schu,<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Koblenz<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

Anmeldung: (bis 3. März)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />

14, 56068 Koblenz,<br />

Telefon: 02 61/91 50 03 01,<br />

Fax: 02 61/91 50 03 02<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

und Schule: Organisationsmo<strong>de</strong>lle<br />

langfristiger<br />

Zusammenarbeit<br />

Zielgruppe: Bibliotheksleiter/<br />

innen aus Öffentlichen Bibliotheken<br />

beziehungsweise Leiter/innen<br />

von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbibliotheken<br />

23. März – Stadthaus Mainz<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt und Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Koblenz<br />

Referentin: Kathrin Reckling-Freitag,<br />

Büchereizentrale<br />

Schleswig-Holstein<br />

Viele Wege führen zu<br />

BuB<br />

Forum<br />

Bibliothek und<br />

Information<br />

Gartenstraße 18<br />

72764 Reutlingen<br />

Postfach 13 24<br />

72703 Reutlingen<br />

Telefon 0 71 21/34 91-0<br />

Telefax 0 71 21/30 04 33<br />

bub@bib-info.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.b-u-b.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

Anmeldung: (bis 2. März)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />

14, 56068 Koblenz,<br />

Telefon: 02 61/91 50 03 01,<br />

Fax: 02 61/91 50 03 02 o<strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Neustadt,<br />

Lin<strong>de</strong>nstraße 7-11,<br />

67433 Neustadt,<br />

Telefon: 0 63 21/39 15 21,<br />

Fax: 0 63 21/39 15 39<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 31<br />

31


32 BuB | Foyer Markt<br />

Markt<br />

In <strong>de</strong>r Rubrik »Markt« wer<strong>de</strong>n<br />

Pressemitteilungen von<br />

Unternehmen und Dienstleistern<br />

– ohne redaktionelle<br />

Bearbeitung – veröffentlicht.<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

Beiträge auszuwählen und zu<br />

kürzen.<br />

Bibliotheca RFID:<br />

Bibliotheca organisierte<br />

RFID-Anwen<strong>de</strong>rtreffen<br />

pr. – Am 28. Oktober 2008<br />

fand in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Reutlingen das erste BiblioUser<br />

Meeting statt. Den Tag organisierte<br />

Bibliotheca RFID Library<br />

Systems. Die 35 teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

BibliothekarInnen aus Deutschland,<br />

Österreich und <strong>de</strong>r<br />

Schweiz diskutierten über die<br />

vielfältigen RFID-Einsatzmöglichkeiten.<br />

In Fachvorträgen<br />

wur<strong>de</strong>n Trends und Produktentwicklungen<br />

thematisiert. Das<br />

IKMZ Wildau und die Stadtbibliothek<br />

Reutlingen vermittelten<br />

persönliche Erfahrungen nach<br />

einem Jahr RFID.<br />

ren die innenarchitektonischen<br />

Überlegungen zu <strong>de</strong>n Standorten<br />

<strong>de</strong>r RFID-Geräte sowie<br />

ihre Auslastung. Statistische<br />

Erhebungen zeigten, dass die<br />

Nutzung <strong>de</strong>r Selbstverbuchung<br />

innerhalb eines Jahres von<br />

81 Prozent auf 87 Prozent gestiegen<br />

war; noch <strong>de</strong>utlicher war<br />

die Akzeptanzsteigerung <strong>de</strong>r automatisierten<br />

Rücknahme von<br />

58 Prozent auf 85 Prozent. Ziel<br />

<strong>de</strong>r Reutlinger ist es, eine Selbstausleihe<br />

von 90 bis 95 Prozent<br />

zu erreichen.<br />

Eva Schubert, Leiterin <strong>de</strong>r<br />

Münchner Stadtbibliothek Am<br />

Gasteig, bestätigte: In München<br />

wird die Ausleihe zu 98 Prozent<br />

und die Rückgabe zu 99 Prozent<br />

mit <strong>de</strong>n BiblioChip-Geräten<br />

abge<strong>de</strong>ckt. Marianne Pohl und<br />

Eva Schubert fällten über ihr<br />

RFID-System das einhellige<br />

Urteil: »Ich würd’s nicht wie<strong>de</strong>r<br />

hergeben!«<br />

CCS:<br />

Standards für digitale<br />

Bibliotheken<br />

Langzeitsicherung benötigen<br />

verlässliche Standards. METS<br />

liefert dafür einen fl exiblen Mechanismus<br />

zur Kodierung von<br />

Erschließungs-, Verwaltungs-<br />

und Strukturangaben für ein<br />

digitales Objekt und für die<br />

Beschreibung <strong>de</strong>r komplexen<br />

Bezüge zwischen diesen Metadatenkategorien.<br />

METS wird<br />

zur Verwaltung und Übertragung<br />

von digitalen Inhalten, wie<br />

sie beispielsweise Bibliotheken,<br />

Archive und Museen benötigen,<br />

gezielt weiterentwickelt.<br />

Die Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s METS-<br />

Boards, Nancy Hoebelheinrich<br />

von <strong>de</strong>r Stanford University und<br />

Brian Tingle von <strong>de</strong>r California<br />

Digital Library, gaben die Berufung<br />

<strong>de</strong>s XML-Fachmanns Bauer<br />

in das Board bekannt. Bauer<br />

hatte sich durch seine Arbeiten<br />

als Projektmanager und Ingenieur<br />

in Digitalisierungsprojekten<br />

in <strong>de</strong>r Harvard College Library<br />

und <strong>de</strong>r British Library empfohlen.<br />

»In <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />

habe ich an Projekten in Nationalbibliotheken<br />

in Europa und<br />

Übersee mit unterschiedlichen<br />

Metadatenformaten gearbeitet.<br />

Unsere Erfahrungen dürfen wir<br />

nun direkt in die Steuerungsebene<br />

<strong>de</strong>s METS-Boards einfl<br />

ießen lassen«, sagt Bauer.<br />

Das internationale METS Editorial<br />

Board zur standardisierten<br />

Beschreibung von Objekten in<br />

digitalen Bibliotheken ist Mitte<br />

November zu einer Sitzung in<br />

»Die positive Resonanz auf unser Rho<strong>de</strong> Island, USA, zusammen-<br />

erstes BiblioUser Meeting freut getreten. Dieses Board besteht<br />

uns sehr. Die rege Teilnahme aus 15 Experten. Joachim<br />

aus Öff entlichen und wissen- Bauer, Systemingenieur bei CCS<br />

schaftlichen Bibliotheken sowie Content Conversion Specialists<br />

die Diskussionsfreu<strong>de</strong> aller Be- in Hamburg, nahm die Mitarteiligten<br />

signalisierte uns, dass beit im Board auf und verstärkt<br />

wir auf <strong>de</strong>m richtigen Weg sind,« damit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Beitrag<br />

so Hartmut Mar<strong>de</strong>r, Geschäfts- dieser internationalen Biblioführer<br />

Bibliotheca Deutschland. theksinitiative.<br />

Das Programm bot sowohl aktiven<br />

BiblioChip Usern als auch Das Büro für Standards an <strong>de</strong>r<br />

zukünftigen Anwen<strong>de</strong>rn eine Library of Congress verwal-<br />

breite Palette an Informationen. tet, pfl egt und entwickelt <strong>de</strong>n<br />

Nicht zuletzt war das Treff en METS (Metadata Encryption<br />

eine Gelegenheit, sich über In- and Transmission Standard)<br />

stallationsspezifi kationen unter im Rahmen <strong>de</strong>r Digital Library Joachim Bauer ist seit November<br />

Mitglied <strong>de</strong>s internationalen METS<br />

Berücksichtigung unterschied- Fe<strong>de</strong>ration Initiative, um damit<br />

Editorial Board zur standardisierten<br />

licher Bibliothekssysteme aus- <strong>de</strong>n Austausch von digitalen<br />

Beschreibung von Objekten in dizutauschen.<br />

Bibliotheksinhalten zu untergitalen Bibliotheken. Der System-<br />

Die zentralen Aspekte <strong>de</strong>s stützen.ingenieur<br />

arbeit bei CCS Content<br />

Vortrags von Alexandra Piper, Datenaustausch zwischen Conversion Specialists in Ham-<br />

Stadtbibliothek Reutlingen, wa- Sammlungen und die digitale burg. Foto: CCS<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Plustek:<br />

High Speed Buch-Scanner<br />

im DIN A3-Format<br />

pr. – Der Scanner-Hersteller<br />

Plustek präsentiert <strong>de</strong>n<br />

OpticBook A300, einen DIN<br />

A3-Buch-Scanner, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r<br />

patentierten SEE-Technologie<br />

ausgestattet ist. Damit wird<br />

das Aufl egen und Scannen<br />

von Büchern, Zeitschriften<br />

und Kunstbän<strong>de</strong>n schonen<strong>de</strong>r<br />

und genauer.<br />

Mit einer Scanngeschwindigkeit<br />

von insgesamt 2,48<br />

Sekun<strong>de</strong>n (DIN A3 bei 300<br />

dpi in Farbe) gehört <strong>de</strong>r OpticBook<br />

A300 zu <strong>de</strong>n präzisesten<br />

High Speed-Buchscannern<br />

auf <strong>de</strong>m Markt.<br />

Durch seine »4 Line CCD<br />

Sensor«-Technologie können in<br />

einem Scannvorgang alle drei<br />

Grundfarben (Rot, Blau, Grün)<br />

plus Grautöne gleichzeitig abgelesen<br />

wer<strong>de</strong>n, was zu einer<br />

sehr hohen Farbwie<strong>de</strong>rgabe und<br />

Farbtreue führt. Eine spätere<br />

Farbkorrektur wird damit meist<br />

unnötig.<br />

Mit seiner maximalen Scannfl<br />

äche von 304,8 Millimetern<br />

auf 431,8 Millimeter und einer<br />

maximalen Aufl ösung von 600<br />

dpi verarbeitet <strong>de</strong>r OpticBook<br />

A300 alle Vorlagen in DIN A3<br />

und größer: Einfach mit <strong>de</strong>m<br />

Falz an <strong>de</strong>r Buchkante anlegen<br />

und bequem über die sieben<br />

Funktionstasten einscannen.<br />

Vorlagen können direkt als PDF,<br />

JPEG, TIFF o<strong>de</strong>r searchable<br />

PDF eingescannt wer<strong>de</strong>n. Weitere<br />

Scann-Modi können mit<br />

<strong>de</strong>r beigefügten, hauseigenen<br />

Software »Plustek Book Pavillion«<br />

einprogrammiert und <strong>de</strong>n<br />

eigenen Bedürfnissen angepasst<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Der OpticBook A300 ist<br />

TWAIN und WIA kompatibel<br />

und wird mit einem umfangreichen<br />

Softwarepaket zur OCRund<br />

Bildbearbeitung ausgeliefert.<br />

Mit <strong>de</strong>m Plustek DocServ<br />

W1000 wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r OpticBook<br />

A300 sowie alle an<strong>de</strong>ren Plustek<br />

USB2.0 Scanner auch netzwerkfähig.<br />

<strong>www</strong>.plustek.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 01


Markt<br />

hörBücher:<br />

Unabhängige Kaufberatung<br />

zu Hörbüchern<br />

pr. – Im Mai 2007 erblickte das<br />

unabhängige Magazin hör-<br />

Bücher – erschienen im Kieler<br />

falkemedia-Verlag – erstmals<br />

das Licht <strong>de</strong>s Zeitschriftenhan<strong>de</strong>ls.<br />

Es ist <strong>de</strong>r Anspruch von<br />

hörBücher, einen kompetenten<br />

Überblick über die jährlich mehr<br />

als 2 000 Hörbuch-Neuerscheinungen<br />

zu verschaffen und<br />

durch Interviews mit <strong>de</strong>n Stars<br />

<strong>de</strong>r Szene, Reportagen und Hintergrundberichten<br />

zu unterhalten<br />

sowie einen Blick hinter die<br />

Kulissen zu werfen.<br />

Was unterschei<strong>de</strong>t ein gutes<br />

von einem sehr guten Hörbuch?<br />

Manchmal sind es nur Details,<br />

die die Redakteure <strong>de</strong>s Magazins<br />

hörBücher mil<strong>de</strong> stimmen<br />

o<strong>de</strong>r glücklich machen. Aber es<br />

sind oft auch entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Details,<br />

die Hörbuchfreun<strong>de</strong>n die<br />

Wahl ihrer nächsten Hörbücher<br />

erleichtern sollen.<br />

Im Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>r rund 100<br />

Rezensionen je<strong>de</strong>r Ausgabe steht<br />

die Audio-Qualität <strong>de</strong>r Lesungen<br />

und Hörspiele, also <strong>de</strong>r/die<br />

ILGE:<br />

Maßgeschnei<strong>de</strong>rte<br />

Lösungen für<br />

Abonnementverwaltung<br />

von Bibliotheken<br />

pr. – Seit Oktober 2008 bietet<br />

die ILGE Abonnement Service<br />

GmbH mit Sitz in Düsseldorf<br />

Bibliotheken und Informationszentren<br />

maßgeschnei<strong>de</strong>rte<br />

Lösungen für die Verwaltung<br />

ihrer E-Journal- und Zeitschriftenabonnements.<br />

Somit steht<br />

sie ihren Kun<strong>de</strong>n ab sofort als<br />

Ansprechpartner für ihr gesamtes<br />

Abonnementportfolio<br />

zur Verfügung und kümmert<br />

sich um Bestellungen und Stornierungen,<br />

die Bezahlung und<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Die Redaktion <strong>de</strong>s Magazins hörBücher freut sich, dass sich so prominente<br />

Hörbuchliebhaber wie Meryl Streep, Ken Follett, Gert Hei<strong>de</strong>nreich,<br />

Christian Brückner, Cornelia Funke, Tess Gerristen, Heike Makatsch o<strong>de</strong>r<br />

auch Iris Berben bereits die Zeit für Interviews genommen haben.<br />

Foto: hörBücher<br />

Foyer | BuB<br />

Sprecher, die Aufnahme und die<br />

Geräuschkulisse. Denn sie kann<br />

aus einer mäßigen Vorlage einen<br />

Hörgenuss zaubern o<strong>de</strong>r einen<br />

Klassiker zum akustischen Groschenroman<br />

verkümmern lassen.<br />

Natürlich spielt <strong>de</strong>r Inhalt<br />

eine wichtige Rolle, <strong>de</strong>nn ein<br />

gutes Hörbuch wird auch dadurch<br />

bestimmt.<br />

Wo Klassiker <strong>de</strong>n Test <strong>de</strong>r<br />

Zeit schon bestan<strong>de</strong>n haben,<br />

müssen sich neue Werke erst<br />

noch bewähren. Das Zünglein<br />

an <strong>de</strong>r Waage kann die Aufmachung<br />

sein, sei es durch ein<br />

umfangreiches Booklet o<strong>de</strong>r<br />

die aufwendige Verpackung.<br />

Diese Komponenten ergeben<br />

die Gesamtnote, die durch die<br />

Aufschlüsselung <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Bewertungen bei je<strong>de</strong>r Rezension<br />

nachvollziehbar ist.<br />

Je<strong>de</strong>r Ausgabe liegen zwei<br />

Heft-CDs mit abgeschlossenen<br />

Geschichten und Hörproben<br />

bei. Ferner erhalten die Leser Zugang<br />

zu bis zu fünf (meist) kostenlosen<br />

Downloads kompletter<br />

Hörbücher. hörBücher erscheint<br />

alle zwei Monate zum Preis von<br />

5,90 Euro. Ein kostenloses Probe-Abo<br />

mit zwei Heften ist über<br />

die Website zu bestellen.<br />

<strong>www</strong>.hoerbuecher-magazin.<strong>de</strong><br />

um die Abwicklung eventueller »Eine gute Beziehung zu unsener haben Kun<strong>de</strong>n außer<strong>de</strong>m<br />

Beschwer<strong>de</strong>n.<br />

ren Kun<strong>de</strong>n steht für uns dabei mit ihrem eigenen Benutzerna-<br />

Die Abonnementverwaltung<br />

an erster Stelle. Darum ist <strong>de</strong>r men und Passwort rund um die<br />

persönliche Kontakt mit ihnen Uhr Zugang zu ihrem Portfolio.<br />

stellt für Bibliotheken eine zeit- einer <strong>de</strong>r Eckpfeiler unserer Un- Hier haben sie Zugriff auf ihre<br />

rauben<strong>de</strong> Angelegenheit dar. ternehmensphilosophie«, erklärt Abonnementliste und können<br />

Zahlreiche Rechnungen, lose Jana Möller, Marketing Mana- neue Bestellungen o<strong>de</strong>r Stornie-<br />

Überweisungsformulare und für<br />

rungen einfach per Mausklick<br />

nahezu je<strong>de</strong> Zeitschrift ein an<strong>de</strong>rer<br />

Ansprechpartner sorgen für<br />

Neben <strong>de</strong>m Kontakt mit<br />

einen hohen Zeitaufwand und<br />

ihrem persönlichen An-<br />

einen unübersichtlichen Versprechpartner<br />

haben Kun<strong>de</strong>n<br />

waltungsprozess. Für Kun<strong>de</strong>n<br />

rund um die Uhr Zugang zu<br />

<strong>de</strong>r ILGE Abonnement Service<br />

ihrem Portfolio.<br />

vornehmen.<br />

Auf diese Weise können sie<br />

ihr Portfolio einfach an die sich<br />

verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Bedürfnisse ihrer<br />

Leser anpassen. Der 24-Stun<strong>de</strong>n-Service<br />

garantiert, dass alle<br />

GmbH gehört dies <strong>de</strong>r Vergan-<br />

Bestellungen, Stornierungen<br />

genheit an. Denn ab sofort über- ger <strong>de</strong>r ILGE Abonnement Ser- und eventuelle Beschwer<strong>de</strong>n<br />

nimmt sie die komplette Abonnevice GmbH. »Je<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> hat stets innerhalb von 24 Stun<strong>de</strong>n<br />

mentverwaltung für ihre Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb seinen festen Ansprech- bearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

und gibt <strong>de</strong>n Mitarbeitern <strong>de</strong>r partner, <strong>de</strong>n er in einem persön-<br />

Bibliotheken die Möglichkeit, lichen Gespräch kennenlernt.«<br />

sich wie<strong>de</strong>r auf ihre Hauptauf- Neben <strong>de</strong>m Kontakt mit ihgaben<br />

zu konzentrieren. rem persönlichen Ansprechpart-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 33<br />

33


34 BuB | Foyer Markt<br />

Ex Libris:<br />

Digitale Medien <strong>de</strong>r<br />

Nationallizenzen über<br />

Primo zugänglich<br />

pr. – Im Rahmen <strong>de</strong>s Pilot-<br />

Einsatzes <strong>de</strong>r Ex Libris Recherche-Plattform<br />

Primo bei<br />

<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Mannheim wur<strong>de</strong> die Integration<br />

<strong>de</strong>r über Nationallizenzen<br />

verfügbaren digitalen Medien<br />

in einem gemeinsamen Zugriff<br />

über ihre Bibliotheksbestän<strong>de</strong><br />

realisiert. Nutzer müssen nun<br />

nicht mehr umständlich in mehreren<br />

Oberfl ächen nach <strong>de</strong>n<br />

für sie zugänglichen Medien<br />

suchen. Sie wer<strong>de</strong>n darüber<br />

hinaus automatisch vom System<br />

erkannt und erhalten direkten<br />

Online-Zugang zu <strong>de</strong>n über<br />

Nationallizenzen bereitgestellten<br />

Medien.<br />

Um die Versorgung mit elektronischer<br />

Fachinformation an<br />

<strong>de</strong>utschen Hochschulen, Forschungseinrichtungen<br />

und wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken<br />

nachhaltig zu verbessern, fi nanziert<br />

die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) seit 2004<br />

<strong>de</strong>n Erwerb von Nationallizenzen.<br />

Wissenschaftlern, Studieren<strong>de</strong>n<br />

und wissenschaftlich<br />

interessierten Privatpersonen<br />

soll so <strong>de</strong>r kostenlose Zugang zu<br />

Datenbanken, digitalen Textsammlungen<br />

und elektronischen<br />

Zeitschriften ermöglicht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die UB Mannheim hat die<br />

Daten <strong>de</strong>r Nationallizenzen,<br />

die im MAB-Format vorliegen,<br />

an das interne Primo-Format<br />

angepasst. Danach war nach<br />

Auskunft <strong>de</strong>s Projektteams die<br />

Übernahme weiterer Datenquellen<br />

aus <strong>de</strong>n Nationallizenzen<br />

durch die standardisierten<br />

»Out-of-the-Box«-La<strong>de</strong>verfahren<br />

in Primo minimal. Die Daten<br />

stan<strong>de</strong>n nach Export aus <strong>de</strong>r<br />

Datenbank <strong>de</strong>r VZG <strong>de</strong>s GBV<br />

nach 24 Stun<strong>de</strong>n in Primo in-<br />

<strong>de</strong>xiert und zugreifbar zur Ver-<br />

fügung.<br />

Für Ex Libris ist es ein wichtiges<br />

Anliegen, innovative<br />

Lösungen für Universitäts-,<br />

Forschungs- und Nationalbib-<br />

liotheken in enger Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n selbst zu<br />

entwickeln. Ein beson<strong>de</strong>res Augenmerk<br />

gilt dabei <strong>de</strong>r Benutzerfreundlichkeit,<br />

da diese ein<br />

Schlüsselkriterium für Bibliotheken<br />

darstellt, um weiterhin<br />

die Informationsquelle Nummer<br />

eins zu sein.<br />

<strong>www</strong>.exlibrisgroup.com<br />

buch.<strong>de</strong>:<br />

Internetbibliothek<br />

Alexandria bietet Forum<br />

für Literatur-, Film- und<br />

Musikbegeisterte<br />

pr. – Die Online-Community<br />

Alexandria wur<strong>de</strong> optisch<br />

überarbeitet und mit erweiterten<br />

Funktionen versehen. Sie<br />

gehört zum Internet-Buch- und<br />

Medienhändler buch.<strong>de</strong> internetstores<br />

AG. Auf <strong>de</strong>r Plattform<br />

kann je<strong>de</strong>r seine persönliche<br />

Sammlung online stellen und<br />

mit an<strong>de</strong>ren Community-Teilnehmern<br />

persönliche Diskussionen<br />

suchen.<br />

Bestand vermehrten, steht in<br />

<strong>de</strong>n virtuellen Regalen, was die<br />

Bibliotheksnutzer dort unterbringen.<br />

Tatsächlich schlägt das<br />

Herz <strong>de</strong>r Online-Community<br />

Alexandria in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

ihrer Mitglie<strong>de</strong>r. Je<strong>de</strong>r kann<br />

nach einem einfachen Anmel<strong>de</strong>verfahren<br />

Bücher, DVDs o<strong>de</strong>r<br />

auch Computerspiele in einer<br />

persönlichen Sammlung online<br />

stellen. Damit übergibt er seine<br />

Schätze <strong>de</strong>m WorldWi<strong>de</strong>Web<br />

o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>n Alexandria-<br />

Besuchern zur Ansicht.<br />

So können Nutzer in Sammlungen<br />

an<strong>de</strong>re Nutzer stöbern<br />

und treff en auf Leser o<strong>de</strong>r Musikfans<br />

mit <strong>de</strong>n gleichen Vorlieben.<br />

Sie können dann die persönliche<br />

Diskussion suchen o<strong>de</strong>r<br />

eine Gruppe eröff nen. Weniger<br />

diskret, aber sehr direkt ist <strong>de</strong>r<br />

öff entliche Austausch über die<br />

»Shoutbox«: Hier erfahren alle,<br />

die in <strong>de</strong>r Community unterwegs<br />

sind, was Mitglied xy zum<br />

neuesten Blockbuster zu sagen<br />

hat. Für je<strong>de</strong>n sichtbar sind auch<br />

die Rezensionen, die die Bibliotheksbesitzer<br />

zu ihren Titeln<br />

schreiben. Beson<strong>de</strong>rs gelungene<br />

Beiträge wer<strong>de</strong>n zur »Rezension<br />

<strong>de</strong>r Woche« gekürt und auf <strong>de</strong>r<br />

Startseite veröff entlicht.<br />

ag.buch.<strong>de</strong><br />

»Feuchtgebiete« ist kein Buch<br />

für Männer? Den neuen James<br />

Bond gibt es ab sofort auf DVD?<br />

Wer <strong>de</strong>n aktiven Austausch und<br />

brandneue Infos sucht, wird EBSCO:<br />

Automatischer Abgleich<br />

von Nutzungsstatistiken<br />

Das Herz <strong>de</strong>r Online- reduziert Arbeitsaufwand<br />

Community Alexandria<br />

schlägt in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

ihrer Mitglie<strong>de</strong>r. pr. – EBSCO Publishing stellt seinen<br />

Kun<strong>de</strong>n einen SUSHI-konformen<br />

Server zur Verfügung.<br />

heutzutage schnell in Online- SUSHI (Standardized Usage<br />

Communities fündig. Diese gibt Statistics Harvesting Initiative)<br />

es in vielen Spielarten, und sie ermöglicht die automatische<br />

bedienen (fast) alle Interessen, Abfrage <strong>de</strong>r Nutzungsstatisti-<br />

auch Bücherfreun<strong>de</strong>, Film- und ken von EBSCOhost Datenban-<br />

Musikfans fi n<strong>de</strong>n ihre Plattken in Übereinstimmung mit<br />

form, zum Beispiel <strong>www</strong>.mein- <strong>de</strong>m COUNTER-Format.<br />

alexandria.<strong>de</strong>.<br />

Der Namensanklang an die SUSHI ist eine Technologie, die<br />

berühmte Bibliothek <strong>de</strong>r Anti- die Zusammenstellung und das<br />

ke ist nicht zufällig. Während La<strong>de</strong>n von Berichten komplett<br />

jedoch im alten Alexandria automatisiert und so die zeitin-<br />

noch Forscher und Gelehrte <strong>de</strong>n tensive manuelle Zusammen-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

stellung von Nutzungsstatistiken<br />

erspart.<br />

COUNTER (Counting Online<br />

Usage of Networked Electronic<br />

Resources) unterstützt<br />

Bibliothekare, Verleger, Händler,<br />

Vereinigungen und Firmen<br />

bei <strong>de</strong>r Erfassung und beim<br />

Austausch von Online-Nutzungsstatistiken.<br />

SUSHI baut<br />

auf <strong>de</strong>n Entwicklungen von<br />

COUNTER auf und ermöglicht<br />

vollautomatische Abfragen und<br />

Lieferungen von COUNTER-<br />

SUSHI baut auf <strong>de</strong>n Entwicklungen<br />

von COUNTER auf<br />

und ermöglicht vollautomatische<br />

Abfragen und Lieferungen<br />

von COUNTERfähigen<br />

Nutzungsstatistiken.<br />

fähigen Nutzungsstatistiken.<br />

EBSCO Publishing folgt dabei<br />

<strong>de</strong>n Spezifi kationen von Release<br />

2 <strong>de</strong>s COUNTER-Formates.<br />

Adam Chandler, Koordinator<br />

<strong>de</strong>r Service Design Group<br />

an <strong>de</strong>r Cornell Universitätsbibliothek<br />

und Vorstandsmitglied<br />

<strong>de</strong>r SUSHI Arbeitsgruppe, sowie<br />

Mitglied <strong>de</strong>s COUNTER<br />

Executive-Comitee, erklärt,<br />

dass mit SUSHI sichergestellt<br />

wird, dass Nutzungsstatistiken<br />

schnell aktualisiert wer<strong>de</strong>n und<br />

so unzählige Arbeitsstun<strong>de</strong>n<br />

von Bibliotheksmitarbeitern<br />

eingespart wer<strong>de</strong>n. »Die Implementierung<br />

von Z39.93 für die<br />

EBSCOhost Anwendungen ist<br />

ein Meilenstein. Die automatische<br />

Zusammenstellung <strong>de</strong>r<br />

COUNTERfähigen Nutzungsdaten<br />

senkt die Prozesskosten<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken erheblich und<br />

schaff t Zeit für die Analyse<br />

dieser Daten. Wir begrüßen<br />

EBSCOs Vorreiterrolle auf diesem<br />

Gebiet.«<br />

Ron Burns, Direktor für Software<br />

Product Management bei<br />

EBSCO Publishing: »Die Entwicklung<br />

von SUSHI-konformen<br />

Services ist unsere Antwort<br />

auf die starke Kun<strong>de</strong>nnachfrage<br />

und sollte eine unmittelbare<br />

positive Auswirkung auf das Arbeitspensum<br />

<strong>de</strong>r Bibliothekare<br />

haben.«<br />

<strong>www</strong>.ebscohost.com<br />

BuB | 61 (2009) 01


Markt<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Foyer | BuB<br />

Walter <strong>de</strong> Gruyter: Zeutschel:<br />

<strong>de</strong>nen Springer eBooks zum<br />

Produktevaluierung Buchscannen für<br />

eigenen Gebrauch bestellen.<br />

durch Kun<strong>de</strong>n und<br />

Zukunftssicherung für<br />

Zeitschrifteninhalte<br />

je<strong>de</strong>rmann<br />

pr. – Einfach, schnell, ergebnis-<br />

Voraussetzung dafür ist, dass die<br />

Bibliotheken das entsprechen<strong>de</strong><br />

eBook-Paket zuvor bei Springer<br />

sicher und bezahlbar – so<br />

erworben haben. Unter <strong>de</strong>m La-<br />

formulierte Zeutschel <strong>de</strong>n Anbel<br />

MyCopy können die Biblio-<br />

pr. – Ein internationales Bibliospruch an seine neue Generatheksnutzer<br />

<strong>de</strong>n gewünschten<br />

thekarsgremium wird <strong>de</strong>m Vertion von Aufsichtsscannern.<br />

Titel aus <strong>de</strong>m elektronischen<br />

lag künftig beratend zur Seite Viele Universitätsbibliotheken<br />

Buchangebot über die Springerstehen.<br />

Das Library Advisory nutzen bereits die OS 12000<br />

Plattform or<strong>de</strong>rn. An <strong>de</strong>m Pi-<br />

Board soll <strong>de</strong>m Verlag Kun<strong>de</strong>n- Buchscanner <strong>de</strong>r Firma im<br />

lotprojekt nehmen mehr als 20<br />

wünsche und -bedürfnisse aus Freihandbereich, um ihre<br />

Bibliotheken und Forschungs-<br />

<strong>de</strong>r Bibliothekswelt offen legen. Serviceangebote zu verbessern<br />

einrichtungen in <strong>de</strong>n USA und<br />

Zu<strong>de</strong>m lässt Walter <strong>de</strong> Gruyter und Stu<strong>de</strong>nten Mehrwerte zu<br />

Kanada teil. Die Bestellungen<br />

seine Zeitschriften ab sofort liefern.<br />

können seit November 2008 im<br />

alle bei Portico archivieren.<br />

Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Boards ar-<br />

Der Zeutschel OS 12000 Buchs-<br />

Geleitet vom Kun<strong>de</strong>nwunsch canner im Einsatz: einfach, schnell,<br />

nach digitalen Kopien gehen ergebnissicher Foto: Zeutschel<br />

amerikanischen Markt getätigt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Angebot von MyCobeiten<br />

in großen National- und die Universitätsbibliothek (UB)<br />

py gilt <strong>de</strong>rzeit für über 11 000<br />

Universitätsbibliotheken und Mannheim und die Staats- und<br />

hochspeziellen kleinen wissen- Universitätsbibliothek (SUB) <strong>de</strong>s Kaufkriterium. In wenigen<br />

schaftlichenInstitutsbibliothe- Göttingen bei <strong>de</strong>r technischen Schritten lassen sich die wich- MyCopy-Exemplare<br />

ken. Das Board wird zwei- bis Ausstattung <strong>de</strong>r Freihandbereitigsten Funktionen aktivieren. können ausschließlich von<br />

viermal im Jahr zusammenche neue Wege. Mit Zeutschel Praktisch ist auch <strong>de</strong>r integrierte registrierten Nutzern in<br />

kommen. Geplant sind die Tref- OS 12000-Systemen wer<strong>de</strong>n die Monitor, <strong>de</strong>r eine Voransicht <strong>de</strong>r Bibliotheken bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

fen jeweils im Kontext großer Kopiermöglichkeiten erweitert Scans erlaubt und so Fehlkopien<br />

internationaler Meetings wie – schnell und unkompliziert las- verhin<strong>de</strong>rt. Weitere Nutzenvor-<br />

<strong>de</strong>r London Book Fair. »Die<br />

teile bietet die Scantechnologie elektronische Springer-Bücher,<br />

Beratung durch ein solches Gre-<br />

»Perfect Book«, die mittels 3D- die seit 2005 erschienen sind.<br />

mium bietet die Gelegenheit,<br />

unsere hochwertigen Produkte<br />

und Serviceleistungen noch<br />

besser an <strong>de</strong>n sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />

Bedürfnissen <strong>de</strong>r Endnutzer<br />

auszurichten«, begrün<strong>de</strong>t Sven<br />

Fund, Geschäftsführer Walter<br />

Die Scantechnologie<br />

»Perfect Book« scannt<br />

mittels 3D-Oberfl ächenrekonstruktion<br />

im passen<strong>de</strong>n<br />

Format und trennt die<br />

Seiten automatisch.<br />

Oberfl ächenrekonstruktion im Der Umschlag <strong>de</strong>r Softcoverbü-<br />

passen<strong>de</strong>n Format scannt und cher ist farbig, <strong>de</strong>r Buchinhalt<br />

die Seiten automatisch trennt. schwarz-weiß. MyCopy-Ex-<br />

Schwarze Rän<strong>de</strong>r bei fehlerhafemplare können ausschließlich<br />

ter Formaterkennung gehören von registrierten Nutzern in<br />

damit <strong>de</strong>r Vergangenheit an. Bibliotheken bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Außer<strong>de</strong>m wird <strong>de</strong>r Buchfalz Der gesamte Bestell- und Ver-<br />

<strong>de</strong> Gruyter, die Entscheidung<br />

entzerrt, was die Image-Qualisandprozess wird von Springer<br />

und fügt hinzu: »Wer wüsste sen sich gebun<strong>de</strong>ne Dokumente tät <strong>de</strong>utlich erhöht.<br />

gemeinsam mit einem Print-onbesser<br />

als die Bibliothekare, wel- digitalisieren und über USB-<br />

<strong>www</strong>.zeutschel.<strong>de</strong> Demand-Anbieter abgewickelt.<br />

che Inhalte Studieren<strong>de</strong>, Fakul- Stick auf Notebook o<strong>de</strong>r PC so-<br />

Die Bücher sind alle zu einem<br />

täten und Forscher in Zukunft fort weiterverarbeiten.<br />

einheitlichen Preis von 24,95<br />

erwarten und in welcher Form Einen an<strong>de</strong>ren Ansatz verfolgt<br />

US-Dolltar inklusive Versand-<br />

sie diese nutzen wollen.« die Universitätsbibliothek Olkosten<br />

innerhalb <strong>de</strong>r USA und<br />

Portico ist eine in <strong>de</strong>n USA <strong>de</strong>nburg. Dort dienen die Zeut-<br />

Kanada zu beziehen.<br />

beheimatete Organisation, die schel OS 12000 als Input-Kom-<br />

Olaf Ernst, Presi<strong>de</strong>nt ePro-<br />

eine dauerhafte digitale Arponente für ein Informations-<br />

duct Management & Innovatichivierung<br />

wissenschaftlicher Output-System. In Verbindung Springer:<br />

on bei Springer: »Durch dieses<br />

Information garantiert. Auf mit Hochleistungsdruckern eBook-Nutzer können<br />

Wunsch zahlreicher US Bib- und -kopierern wird Multifunk- Softcoverbücher auf Inliotheken<br />

wur<strong>de</strong> eine Zusamtionalität erreicht: Bibliotheksternetplattform<br />

bestellen<br />

menarbeit begonnen, um die anwen<strong>de</strong>r können gebun<strong>de</strong>ne<br />

zusätzliche Angebot bieten wir<br />

<strong>de</strong>n Bibliotheksnutzern neben<br />

einem schnellen Zugang zu <strong>de</strong>n<br />

elektronischen Inhalten parallel<br />

Verfügbarkeit <strong>de</strong>r Verlagsinhal- Dokumente schonend kopieren<br />

die Möglichkeit, ihre präferierte<br />

für Wissenschaft, Forschung und ihre digitale Dateien netz- pr. – In einem Pilotprojekt liefert ten Titel in einer einfacheren<br />

und Lehre auch in <strong>de</strong>n USA siwerkgestützt ausdrucken, Mit- die Fachverlagsgruppe Springer Ausstattung zu einem günstigen<br />

cherzustellen. De Gruyter veröfarbeiter <strong>de</strong>r Bibliothek scannen Science+Business Media seinen Preis auch gedruckt zur Hand zu<br />

fentlicht seine Zeitschriften über Bücher und Zeitschriften für die eBook-Nutzern ein erweitertes haben. Nach Abschluss <strong>de</strong>r Pi-<br />

seine Internetplattform <strong>www</strong>. Fernleihe.<br />

Serviceangebot. Dem neulotphase wer<strong>de</strong>n wir die Markt-<br />

reference-global.com. Die dort Für alle Bibliotheksveren Geschäftsmo<strong>de</strong>ll zufolge akzeptanz auswerten und darü-<br />

verfügbaren Inhalte wer<strong>de</strong>n nun antwortlichen war die einfa- können alle registrierten Nutzer ber entschei<strong>de</strong>n, inwieweit wir<br />

bei Portico als Sicherungskopie che Bedienung <strong>de</strong>r Zeutschel- einer Bibliothek eine Softcover- dieses Angebot aus<strong>de</strong>hnen.«<br />

hinterlegt.<br />

Buchscanner ein entschei<strong>de</strong>n- Ausgabe <strong>de</strong>r jeweils vorhan-<br />

<strong>www</strong>.springerlink.com<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 35<br />

35


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

36 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Pro & Contra<br />

Sollen Öffentliche Bibliotheken<br />

sonntags öffnen?<br />

Es gibt wenige Bereiche im öffentlichen Bibliothekswesen, die i<strong>de</strong>ologisch so umkämpft<br />

sind wie die Frage <strong>de</strong>r Sonntagsöffnung. Egal, wo das Thema auftaucht,<br />

es sorgt für hitzige Debatten. Kein Wun<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>nn die Auswirkungen betreffen alle<br />

Mitarbeiter einer Bibliothek. Zwei Lager stehen sich weitgehend unversöhnlich<br />

gegenüber. Im Folgen<strong>de</strong>n erklärt zunächst Meinhard Motzko, wieso die Sonntagsöffnung<br />

in Öffentlichen Bibliotheken längst überfällig ist. Jörg Sämann vertritt<br />

die Gegenposition und for<strong>de</strong>rt, hier einen Dammbruch unbedingt zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Pro: Meinhard Motzko<br />

Der Sonntag ist<br />

<strong>de</strong>r wichtigste Tag!<br />

Pro<br />

Für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, die in dieser<br />

Bibliotheken sind öffentliche Bildungsund<br />

Kultureinrichtungen. Auch wenn Zeit im Kin<strong>de</strong>rgarten o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schule<br />

sie <strong>de</strong>n öffentlichen Zugang zu Informatio- sind (vor allem bei zukünftigen Ganztagsnen<br />

für Alle sicherstellen sollen, müssen sie schulen)?<br />

schon allein aufgrund <strong>de</strong>r begrenzten Res- Für Stu<strong>de</strong>ntinnen und Stu<strong>de</strong>nten, die in <strong>de</strong>r<br />

sourcen Schwerpunkte in ihrer Arbeit set- vorlesungsfreien Zeit recherchieren o<strong>de</strong>r<br />

zen. Die meisten folgen dabei <strong>de</strong>m Weg sich in Arbeitsgruppen treffen wollen?<br />

<strong>de</strong>r geringsten Schwierigkeiten: Die Mittel- Für Berufstätige, die erst von <strong>de</strong>r Arschichten<br />

dominieren die Kun<strong>de</strong>nstruktur, beit kommen, wenn die Bibliothek schon<br />

»schwierige« Gruppen mit beson<strong>de</strong>rem För- längst geschlossen hat?<br />

<strong>de</strong>rbedarf wie männliche Hauptschüler/in- Für Menschen, die sich beruflich o<strong>de</strong>r prinen,<br />

junge Menschen ohne Schulabschluss, vat neben <strong>de</strong>m Beruf fortbil<strong>de</strong>n müssen<br />

Menschen mit Migrationshintergrund, Ar- o<strong>de</strong>r wollen?<br />

beitssuchen<strong>de</strong> und so weiter sind die Aus- Für Pendler, die noch nicht mal eine Rücknahme.<br />

Obwohl gera<strong>de</strong> hier <strong>de</strong>r Bedarf am gabemöglichkeit an <strong>de</strong>r Tankstelle, am<br />

größten ist.<br />

Bahnhof o<strong>de</strong>r beim Bäcker vorfin<strong>de</strong>n?<br />

Die meisten Bibliotheken folgen <strong>de</strong>m Für Literaturbegeisterte, die sich auch<br />

Weg <strong>de</strong>r eigenen Interessen, Lebensstilen schon mal abends o<strong>de</strong>r am Wochenen-<br />

und Grundwertemuster <strong>de</strong>r Beschäftigten: <strong>de</strong> gern in Ruhe neue Anregungen in <strong>de</strong>r<br />

Die Öffnungszeiten folgen <strong>de</strong>m Freizei- Bibliothek holen wollten?<br />

tinteresse <strong>de</strong>r Beschäftigten, nicht <strong>de</strong>n Be- Für »Offliner«, die in ihrer Freizeit auch<br />

dürfnissen <strong>de</strong>r Zielgruppen – auch wenn mal die mo<strong>de</strong>rnen Online-Medien nutzen<br />

landauf, landab von »zielgruppengerechten möchten?<br />

Öffnungszeiten« gere<strong>de</strong>t wird. Und die Bib- Für Jugendliche in <strong>de</strong>r Freizeit? Die komliothek<br />

hat doch nicht nur die eigenen Bemen am Wochenen<strong>de</strong> vor 18 Uhr gar<br />

schäftigten als Zielgruppen, o<strong>de</strong>r?<br />

nicht aus <strong>de</strong>m Bett.<br />

Wer die Auseina<strong>de</strong>rsetzungen im Team Für Familien, die auch einmal etwas ge-<br />

um die Samstagsöffnung kennt (meist nur meinsam unternehmen wollen?<br />

von 10 bis 12 o<strong>de</strong>r 13 Uhr), <strong>de</strong>r kann sich Nein!<br />

vorstellen, wenn jetzt <strong>de</strong>r Sonntag auch Solche Öffnungszeiten sind nur was für<br />

noch in die Dienstpläne eingebaut wer<strong>de</strong>n Eltern (meist erziehen<strong>de</strong> Mütter) mit<br />

muss. Öffnungszeiten montags bis freitags Kleinkin<strong>de</strong>rn außerhalb <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rgar-<br />

von 10 bis 17 o<strong>de</strong>r 18 Uhr (durchgängig tenalters (aber das soll <strong>de</strong>mnächst auch<br />

wäre das ja auch schon nicht schlecht – aber mit Rechtsanspruch auf einen Kin<strong>de</strong>rgar-<br />

wer hat das schon?): Für wen sind die eitenplatz für 0- bis 3-Jährige besser wergentlich<br />

geeignet?<br />

<strong>de</strong>n).<br />

Für Pensionäre und Rentner, die früh aufstehen<br />

und bei Einbruch <strong>de</strong>r Dunkelheit<br />

zu Hause sein wollen (da ist 10 Uhr am<br />

Vormittag aber auch schon zu spät).<br />

Für Obdachlose, die sich tagsüber mal<br />

aufwärmen wollen – aber Sonntags ist es<br />

auch mal kalt.<br />

Außer<strong>de</strong>m: Eine solche Zielgruppenstruktur<br />

passt schlecht zusammen.<br />

Ich kenne keine Bibliothek, die als Schwerpunkt<br />

das »Krabbelgruppenzentrum«, das<br />

»Seniorenparadies« o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n »Obdachlosentreff«<br />

ausgerufen hätte.<br />

Kun<strong>de</strong>norientierte, zielgruppengerechte<br />

Öffnungszeiten hängen also an <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek selbst gesetzten Schwerpunkten<br />

o<strong>de</strong>r an ihrem Auftrag hinsichtlich ihrer angestrebten<br />

Zielgruppenstruktur. Sie haben<br />

dann geöffnet zu sein, wenn diese Zielgruppen<br />

Zeit haben. Basta!<br />

Egal wie groß die Personalausstattung ist.<br />

40 Stun<strong>de</strong>n lassen sich auch in <strong>de</strong>r Woche<br />

zwischen 16 und 22 Uhr und am Wochenen<strong>de</strong><br />

verteilen.<br />

Und dabei ist <strong>de</strong>r Sonntag <strong>de</strong>r wichtigste<br />

Tag! Das beweisen Museen, Freizeitcenter<br />

und Kultureinrichtungen aller Art schon seit<br />

Jahren. Kein Museum wür<strong>de</strong> darauf kommen,<br />

am Sonntag zu schließen! Der Sonntag<br />

ist für Viele <strong>de</strong>r einzige verbliebene Tag, an<br />

<strong>de</strong>m ein Familienausflug noch möglich ist.<br />

Wer also in Bibliotheken<br />

Kin<strong>de</strong>r<br />

Jugendliche<br />

Stu<strong>de</strong>nten<br />

Familien<br />

Berufstätige<br />

erreichen will, muss in <strong>de</strong>ren Freizeit geöffnet<br />

sein. Eine Selbstverständlichkeit! Und<br />

für die Freizeit ist <strong>de</strong>r Sonntag noch immer<br />

<strong>de</strong>r wichtigste Tag!<br />

Und wer in solchen Zeiten nicht arbeiten<br />

will, muss eben was An<strong>de</strong>res machen. Hun<strong>de</strong>steuern<br />

berechnen o<strong>de</strong>r Reisekostenabrechnungen<br />

kontrollieren.<br />

Aber nicht Bibliothekarin o<strong>de</strong>r Bibliothekar<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Meinhard Motzko ist<br />

Sozialwissenschaftler<br />

und Qualitätsmanagement-Auditor<br />

und lebt in Bremen.<br />

Seit 15 Jahren ist er<br />

mit seinem »Praxis-<br />

Institut für Organisations-<br />

und Personalentwicklung«<br />

bun<strong>de</strong>sweit als selbstständiger Berater unterwegs.<br />

Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist<br />

die Begleitung von Bibliotheken. – Kontakt:<br />

info@praxisinstitut.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 01


Schwerpunkt<br />

Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Contra: Jörg Sämann<br />

Sonntags nie?<br />

Sonntags nie!!<br />

* Siehe hierzu: <strong>www</strong>.bibliotheksverband.<strong>de</strong>/stellungnahmen/Stellungnahme_dbv_Sonntagsoeffnung.pdf.<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 37<br />

on wer<strong>de</strong> sich wie<strong>de</strong>r entspannen.<br />

Einer weiteren Flexibilisierung und <strong>de</strong>r<br />

damit korrespondieren<strong>de</strong>n Be- o<strong>de</strong>r Überlastung<br />

<strong>de</strong>r Beschäftigten trete ich auch als<br />

gewerkschaftlich organisierter Personalrat<br />

entschie<strong>de</strong>n entgegen. Hier sehe ich das<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fahnenstange erreicht. Zu<strong>de</strong>m<br />

steht zu befürchten, dass gera<strong>de</strong> die unteren<br />

Entgeltgruppen, also Assistenten und<br />

FaMIs, die Hauptlast wür<strong>de</strong>n tragen müssen.<br />

Schon allein durch die Reduzierung auf<br />

<strong>de</strong>n reinen Ausleihbetrieb. Und wer jetzt<br />

von Sonn- und Feiertagszuschlägen spricht,<br />

<strong>de</strong>r verkennt – bewusst o<strong>de</strong>r unbewusst –,<br />

dass diese Zuschläge spätestens dann im<br />

ContraVersprechungen hin, die personelle Situati-<br />

Um es gleich vorweg zu sagen: Ich wen<strong>de</strong><br />

mich strikt gegen eine Erweiterung<br />

<strong>de</strong>r Ausnahmetatbestän<strong>de</strong> in Paragraf 10<br />

Absatz 1 Nummer 7 <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsszeitgesetzes<br />

und damit gegen die Auflockerung<br />

zum Zweck <strong>de</strong>r Sonntagsöffnung und Sonntagsarbeit<br />

in <strong>de</strong>n Öffentlichen Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s.<br />

Ich kann immer noch nicht nachvollziehen,<br />

wieso <strong>de</strong>r dbv in dieser Frage ohne Not<br />

eine Diskussion lostritt mit <strong>de</strong>r Behauptung,<br />

es gäbe ein großes Bedürfnis in <strong>de</strong>r Bevölkerung,<br />

auch sonntags ihre Öffentliche Bibliothek<br />

aufzusuchen * . Und ich frage mich: Woher<br />

weiß <strong>de</strong>r dbv das? Wur<strong>de</strong> das Bedürfnis<br />

in Umfragen ermittelt? Existieren dazu belastbare<br />

Zahlen, die <strong>de</strong>n Wunsch nach Sonntagsöffnung<br />

belegen? Bun<strong>de</strong>sweit?<br />

Ein allgemeiner Hinweis auf ein generell<br />

gewan<strong>de</strong>ltes Freizeitverhalten ist mir dabei<br />

zu dünn. Im Übrigen ließe sich damit genauso<br />

gut die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek befürworten.<br />

Zur Sache selbst: Wenn ich mich gegen<br />

die Sonntagsöffnung in Öffentlichen Bibliotheken<br />

wen<strong>de</strong>, so ist das nicht einem Beharren<br />

auf mitarbeiterorientierten Öffnungszeiten<br />

geschul<strong>de</strong>t. Auch unsere Bibliothek<br />

ist teilweise bis in die Abendstun<strong>de</strong>n geöffnet<br />

und im Zuge <strong>de</strong>r Einrichtung <strong>de</strong>r Lern-<br />

Welt Merzig – einem kooperativen Verbund<br />

verschie<strong>de</strong>ner Bildungsträger – sind erweiterte<br />

Öffnungszeiten in <strong>de</strong>r Planung.<br />

Aus fachlicher Sicht muss allerdings festgehalten<br />

wer<strong>de</strong>n, dass die letzten Jahre gera<strong>de</strong><br />

für die Öffentlichen Bibliotheken in<br />

kommunaler Trägerschaft vielerorts mit einer<br />

erheblichen Verknappung <strong>de</strong>r Ressourcen<br />

verbun<strong>de</strong>n waren; hierzu zählt auch<br />

die personelle Stagnation bei gleichzeitiger<br />

Steigerung <strong>de</strong>r Nutzungsfrequenz. Im Gefolge<br />

einer Sonntagsöffnung müsste mit einer<br />

Einschränkung von Öffnungszeiten an<br />

<strong>de</strong>n Wochentagen gerechnet wer<strong>de</strong>n, will<br />

man sich selbst und seine Kollegen/innen<br />

nicht über Gebühr belasten.<br />

Technisch-innovative Lösungen, die entsprechen<strong>de</strong><br />

Entlastung versprechen, schei<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>r Regel gera<strong>de</strong> für kleine und mitt-<br />

lere Bibliotheken aus Kostengrün<strong>de</strong>n aus.<br />

Auszuschließen ist dabei auch nicht, dass die<br />

Einführung technischer Lösungen mit weiteren<br />

Personaleinsparungen einhergeht. Und<br />

nach meinen Erfahrungen nach fast zwanzig<br />

Jahren Tätigkeit im kommunalen öffentlichen<br />

Dienst, ist eine Entspannung <strong>de</strong>r personellen<br />

Situation durch Neueinstellungen<br />

eher illusorisch.<br />

In dieser Situation setzt <strong>de</strong>r dbv mit seinem<br />

Vorschlag, Sonntagsöffnungszeiten<br />

generell zuzulassen, ein völlig falsches Signal.<br />

Zu<strong>de</strong>m setzt er sich leichtfertig über eine<br />

gesamtgesellschaftlich notwendige Diskussion<br />

über La<strong>de</strong>nschlussgesetz, die Entgrenzung<br />

von Arbeit und Freizeit und die gesellschaftlichen<br />

Folgen <strong>de</strong>r 7-Tage-Rund-umdie-Uhr-Gesellschaft<br />

hinweg.<br />

Und genau an diesem Punkt argumentieren<br />

die Befürworter mit einer politischen<br />

Naivität, die verwun<strong>de</strong>rn lässt. Dass eine<br />

gewährte Freiheit von <strong>de</strong>n Bibliotheken, so<br />

die Argumentation, ja nicht genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

muss, ist eine simple Verkennung <strong>de</strong>r tatsächlichen<br />

Machtverhältnisse und <strong>de</strong>r oft<br />

überraschen<strong>de</strong>n, keineswegs ganzheitlich<br />

In dieser Situation setzt <strong>de</strong>r dbv mit<br />

seinem Vorschlag, Sonntagsöffnungszeiten<br />

generell zuzulassen, ein<br />

völlig falsches Signal.<br />

durchdachten Entscheidungswege in <strong>de</strong>n<br />

Verwaltungen und vor allem <strong>de</strong>n politischen<br />

Gremien <strong>de</strong>r Kommunen.<br />

Und möchten wir, nach<strong>de</strong>m wir in <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren mit großem Engagement erfolgreich<br />

an unserer Profil- und Imagebildung<br />

gearbeitet haben, es <strong>de</strong>n vielen Hochschulbibliotheken<br />

gleichtun, die sich ihre<br />

Sonn- und Feiertagsöffnung ohne Fachpersonal<br />

leisten? Wie wollen wir dann gegenüber<br />

<strong>de</strong>n Unterhaltsträgern und <strong>de</strong>n politisch<br />

Verantwortlichen zukünftig argumentieren<br />

hinsichtlich verbesserter Ausstattung et cetera,<br />

wenn wir ihnen gleichzeitig <strong>de</strong>n sonnund<br />

feiertäglichen Beweis liefern, dass »<strong>de</strong>r<br />

La<strong>de</strong>n auch läuft« ohne qualitativ hochwertige<br />

bibliothekarische Dienstleistungen?<br />

Die Beschäftigten in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

haben bereits eine erhebliche Flexibilisierung<br />

ihrer Arbeitszeiten in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

stemmen müssen, oft genug auf vage<br />

Die Beschäftigten in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

haben bereits eine erhebliche<br />

Flexibilisierung ihrer Arbeitszeiten in<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren stemmen müssen.<br />

Mittelpunkt neuer Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

stehen wer<strong>de</strong>n, wenn wir erstmal so weit<br />

sind, dass durch die zahlreichen Initiativen<br />

»interessierter Kreise« <strong>de</strong>r Sonntag zum Regelarbeitstag<br />

erklärt wird.<br />

Last but not least: Als Familienvater ist<br />

mir das Wochenen<strong>de</strong> und gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Sonntag<br />

darum so wichtig gewor<strong>de</strong>n, weil ich als<br />

»flexibler Bibliothekar« unter <strong>de</strong>r Woche<br />

gerne mal erst später am Abend nach Hause<br />

komme. Die mit <strong>de</strong>r Familie gemeinsam verbrachte<br />

Freizeit hat für mich einen erheblich<br />

höheren Stellenwert als ein Sonn- o<strong>de</strong>r Feiertagsdienst<br />

in <strong>de</strong>r Bibliothek. Gut, das ist<br />

natürlich die subjektive Sicht <strong>de</strong>s Verfassers<br />

als Familienmensch. Aber steht er damit allein<br />

auf weiter Flur?<br />

Abschließend bemerkt, halte ich die Sonntagsöffnung<br />

von Öffentlichen Bibliotheken<br />

für keine große Innovation und frage, ob es<br />

nicht drängen<strong>de</strong>re Probleme im <strong>de</strong>utschen<br />

Bibliothekswesen zu bewältigen gilt.<br />

Jörg Sämann ist seit<br />

April 1999 Leiter <strong>de</strong>r<br />

Stadtbibliothek Merzig<br />

(Saarland). Dort<br />

ist er auch verantwortlich(Koordination,Projektverantwortung)<br />

für die Lern-<br />

Welt Merzig, einen<br />

integrativen Lernort<br />

aus <strong>de</strong>m Verbund dreier Bildungseinrichtungen<br />

(Stadtbibliothek, CEB-Internetcafé<br />

und SelbstLernZentrum). Im Berufsverband<br />

Information Bibliothek (BIB) ist er Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Kommission für Bibliothekspolitik.<br />

– Kontakt: J.Saemann@merzig.<strong>de</strong>


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

38 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Matthias Menzel, Ulrike Verch<br />

Ist die Sonntagsöffnung kommunaler<br />

Bibliotheken rechtlich zulässig?<br />

Die gesetzlichen Grundlagen auf <strong>de</strong>m Prüfstand /<br />

Erhebliche Auswirkungen auf Gesamtarbeitszeit<br />

Sollen Öffentliche Bibliotheken sonntags<br />

öffnen? Diese Frage ist im Berufsstand<br />

heftig umstritten. Erschwert wird eine<br />

sachgerechte Diskussion durch <strong>de</strong>n<br />

Umstand, dass noch nicht einmal klar ist,<br />

ob Öffentliche Bibliotheken sonntags<br />

überhaupt ihre Türen öffnen dürften.<br />

Matthias Menzel und Ulrike Verch erläutern<br />

<strong>de</strong>shalb im Folgen<strong>de</strong>n die aktuelle<br />

Rechtslage.<br />

Kurz vor Beginn <strong>de</strong>r Frankfurter<br />

Buchmesse 2008 und <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten<br />

Aktionswoche »Deutschland<br />

liest« war das Th ema Bibliotheken<br />

in vielen Medien präsent – und unlängst<br />

auch die Frage <strong>de</strong>r Sonntagsöff nung. Anlässlich<br />

eines Interviews mit Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt<br />

Norbert Lammert (CDU) in <strong>de</strong>r<br />

Berliner Zeitung war unter <strong>de</strong>r Schlagzeile<br />

»Lammert for<strong>de</strong>rt off ene Bibliotheken an<br />

Sonntagen« 1 o<strong>de</strong>r »Sonntags in die Bibliothek:<br />

Das muss doch möglich sein« unter<br />

an<strong>de</strong>rem zu lesen, dass nach »gelten<strong>de</strong>r<br />

Gesetzeslage« Bibliotheken sonntags nicht<br />

öff nen dürften und damit aus <strong>de</strong>m Kreis<br />

<strong>de</strong>r Kultureinrichtungen wie Museen<br />

und Th eater ausgeglie<strong>de</strong>rt wür<strong>de</strong>n. Lammert<br />

wörtlich: »Die wer<strong>de</strong>n behan<strong>de</strong>lt wie<br />

Autowaschanlagen, die an Sonn- und<br />

Feiertagen vielerorts auch nicht betrieben<br />

wer<strong>de</strong>n dürfen. Das fi n<strong>de</strong> ich grotesk.« 2<br />

Damit stimmt <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt<br />

mit <strong>de</strong>m Deutschen Bibliotheksverband<br />

(dbv) überein, <strong>de</strong>r im Oktober 2007 in einer<br />

offi ziellen Stellungnahme konstatierte:<br />

»Der Zugang zur Information und Kultur<br />

muss sich messen lassen an <strong>de</strong>n Bedarfen<br />

und Verpfl ichtungen <strong>de</strong>r Bürger aus <strong>de</strong>r<br />

Arbeitswelt, <strong>de</strong>m Studium und <strong>de</strong>r Familienverträglichkeit<br />

[…] So hat die Mehrheit<br />

<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

ihre Öff nungszeiten auf weitgehen<strong>de</strong><br />

Abendstun<strong>de</strong>n und Sonntage erweitert.<br />

Das Arbeitszeitgesetz gibt ihnen dazu das<br />

Recht. Dieses ist <strong>de</strong>n Öff entlichen Bibliotheken<br />

bislang verschlossen. Eine Ungleichbehandlung<br />

von wissenschaftlichen<br />

und Öff entlichen Bibliotheken ist jedoch<br />

nicht mehr hinnehmbar.« 3<br />

Während die Frage im Raum steht, was<br />

Öff entliche Bibliotheken mit Autowaschanlagen<br />

verbin<strong>de</strong>t, stellt sich Lesern, die in<br />

<strong>de</strong>m hessischen Städtchen Schotten wohnen<br />

o<strong>de</strong>r auch Bürgern <strong>de</strong>r Stadt Kreuztal<br />

im Siegerland ein an<strong>de</strong>res Problem: Seit<br />

Jahren können sie in <strong>de</strong>n örtlichen Stadtbibliotheken<br />

sonntags Bücher ausleihen<br />

und mögen nunmehr befürchten, dass ein<br />

Verbot <strong>de</strong>r sonntäglichen Öff nung ihrer<br />

Einrichtungen bevorsteht.<br />

Fürwahr wäre es äußerst wünschenswert,<br />

wenn <strong>de</strong>r Gesetzgeber durch ein<strong>de</strong>utige<br />

gesetzliche Vorgaben Klarheit und<br />

Rechtssicherheit gewährleisten könnte, da<br />

die Gesetzeslage tatsächlich komplex und<br />

schwer zu durchschauen ist. Auch die Gerichte<br />

bieten in diesem Punkt keine Hilfestellung.<br />

Noch haben sie sich nicht mit<br />

<strong>de</strong>m Bibliothekssonntag auseinan<strong>de</strong>rgesetzt,<br />

aber oftmals mit <strong>de</strong>r Frage, ob die<br />

sonntägliche Öff nung von Vi<strong>de</strong>otheken<br />

zulässig ist und diesbezüglich zum Teil<br />

sehr wi<strong>de</strong>rsprüchlich entschie<strong>de</strong>n. 4<br />

Feiertagsrecht<br />

Uneinheitlich in diesem Punkt fallen auch<br />

die Feiertagsgesetze <strong>de</strong>r 16 Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

aus, die <strong>de</strong>m verfassungsrechtlich verankerten<br />

Schutz <strong>de</strong>r Sonn- und Feiertagsruhe<br />

dienen. Mehrere Lan<strong>de</strong>sgesetze enthalten<br />

ausdrückliche Regelungen, nach <strong>de</strong>nen<br />

<strong>de</strong>r sonntägliche Betrieb von Vi<strong>de</strong>otheken<br />

gestattet ist. 5 Ähnliches gilt im Übrigen<br />

auch für die von Norbert Lammert angeführten<br />

sogenannten Waschanlagen für<br />

Personenkraftwagen, die in mehreren lan<strong>de</strong>srechtlichen<br />

Vorschriften Erwähnung<br />

fi n<strong>de</strong>n. 6<br />

Sollten entsprechen<strong>de</strong> Ausnahmeregelungen<br />

nun auch speziell für Bibliotheken<br />

erlassen wer<strong>de</strong>n? Seit <strong>de</strong>r Einführung<br />

sonntäglicher Öff nungs- sowie Ausleihzeiten<br />

durch große Universitätsbibliothe-<br />

1 <strong>www</strong>.3sat.<strong>de</strong>/3sat.php?http://<strong>www</strong>.3sat.<strong>de</strong>/<br />

kulturzeit/news/127104/in<strong>de</strong>x.html<br />

2 Zitiert nach: Holger Schmale: Sonntags<br />

in die Bibliothek. In: »Berliner Zeitung«<br />

vom 10. Oktober 2008. (<strong>www</strong>.berlinonli<br />

ne.<strong>de</strong>/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.<br />

fcgi/2008/1010/feuilleton/0057/in<strong>de</strong>x.html)<br />

3 Stellungnahme <strong>de</strong>s Bibliotheksverban<strong>de</strong>s<br />

zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Arbeitszeitgesetzes zur<br />

Öff nung von Öff entlichen Bibliotheken am<br />

Sonntag vom 30. Oktober 2007 (<strong>www</strong>.biblio<br />

theksverband.<strong>de</strong>/stellungnahmen/Stellung<br />

nahme_dbv_Sonntagsoeff nung.pdf). Neben<br />

einigen an<strong>de</strong>ren etwas unklaren Formulierungen<br />

sorgt insbeson<strong>de</strong>re folgen<strong>de</strong>r Satz für<br />

Verwirrung: »Die Mehrheit <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

hat diesen Ausnahmetatbestand in ihr Lan<strong>de</strong>srecht<br />

übertragen.« Es ist kein Feiertagsgesetz<br />

eines Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s bekannt, dass auch<br />

Bibliotheken erwähnen wür<strong>de</strong>.<br />

4 Zuletzt unter an<strong>de</strong>ren VGH BW vom 9. Juli<br />

2007, Az. 9 S 594/07; VGH BW vom 4. März<br />

2008, Az. 9 S 2811/07; VGH Bayern vom<br />

26. April 2007, Az. 24 BV 06/324 und OLG<br />

Hamm vom 19. Juni 2008, Az. 4 U 72/08.<br />

Alle Urteile sind in <strong>de</strong>r Datenbank LexisNexis<br />

Recht enthalten.<br />

5 Unter an<strong>de</strong>rem jetzt auch in Mecklenburg-<br />

Vorpommern und Rheinland-Pfalz<br />

6 Siehe zum Beispiel Paragraf 7 Absatz 2<br />

Th ürFtG<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 01


Schwerpunkt<br />

Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

ken En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1960er Jahre stand nie zur<br />

Debatte, dass damit eine Störung <strong>de</strong>r äußeren<br />

Ruhe <strong>de</strong>r Feiertage verbun<strong>de</strong>n sein<br />

könnte. Für die Lan<strong>de</strong>sparlamente besteht<br />

mithin kein Anlass, tätig zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Bereits <strong>de</strong>r Aspekt, ob die Bibliotheksöff<br />

nung aus juristischer Sicht zur Ruhestörung<br />

überhaupt geeignet ist, erscheint<br />

zweifelhaft, da sie keinen gewerblichen<br />

o<strong>de</strong>r einen typisch werktäglichen Charakter<br />

aufweist. Bei kommerziell betriebenen<br />

Vi<strong>de</strong>otheken steht dies außer Frage, ebenso<br />

wie die Tatsache, dass grundsätzlich<br />

ein sonntägliches Freizeitbedürfnis an <strong>de</strong>r<br />

Mediennutzung anzuerkennen ist. 7<br />

Kontrovers diskutieren lässt sich jedoch<br />

das Problem, ob die Besucher <strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>otheken<br />

ihre Filme, die sie sonntags sehen<br />

möchten, nicht auch an an<strong>de</strong>ren Wochentagen<br />

ausleihen könnten. Der gefor<strong>de</strong>rte<br />

unmittelbare örtliche und zeitliche Zusammenhang<br />

zwischen <strong>de</strong>n Öff nungszeiten<br />

und <strong>de</strong>r sonntäglichen Mediennutzung<br />

lässt sich – im Gegensatz zu Vi<strong>de</strong>otheken<br />

– für Bibliotheken ein<strong>de</strong>utig bejahen. Gemäß<br />

<strong>de</strong>m aktuellen Motto <strong>de</strong>r Aktionswoche<br />

»Deutschland liest – Treff punkt<br />

Die Sonntagsarbeit in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

ist nicht zum »Nulltarif« zu haben.<br />

Bibliothek« können die Dienstleistungen<br />

bibliothekarischer Einrichtungen heutzutage<br />

nicht mehr auf die reine Buchausleihe<br />

reduziert wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn umfassen<br />

zunehmend zeitintensive Serviceangebote<br />

und Medien, die nur direkt vor Ort genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n können, zum Beispiel die<br />

Datenbank- und Internetrecherche o<strong>de</strong>r<br />

die Lektüre aktueller, nicht entleihbarer<br />

Tageszeitungen.<br />

Dazu ließen sich auch die eingehen<strong>de</strong><br />

Sichtung <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Bibliothekskataloge<br />

sowie das fachliche<br />

Beratungsgespräch zählen, die in unmittelbarem<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>m<br />

Ausleihvorgang stehen. Deswegen ist es<br />

7 Zum Beispiel: OLG Hamm vom 19. Juni<br />

2008, Az. 4 U 72/08, siehe: <strong>www</strong>.justiz.nrw.<br />

<strong>de</strong>/RB/nrwe2/in<strong>de</strong>x.php<br />

8 BT-Drucksache 12/5888, Seite 21 und Seite<br />

29<br />

9 Baeck/Deutsch, Arbeitszeitgesetz, 2. Aufl .<br />

(2004), Paragraf 10 Rn. 53<br />

10 Ähnlich wie in Paragraf 10 Absatz 1 Nummer<br />

1 ArbZG, <strong>de</strong>r lautet: »in Not- und Rettungs-<br />

diensten sowie bei <strong>de</strong>r Feuerwehr«<br />

11 Zur ausführlichen Begründung siehe Verch<br />

(2006): Sonntags in die Bibliothek, Seite 87<br />

ff . o<strong>de</strong>r http://edoc.hu-berlin.<strong>de</strong>/docviews/<br />

abstract.php?id=26285<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

auch durchaus kritisch zu sehen, sonntags<br />

durch entsprechen<strong>de</strong> gesetzliche Vorgaben<br />

nur eine reine Präsenznutzung <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

zuzulassen.<br />

Arbeitszeitgesetz<br />

Da <strong>de</strong>mzufolge keine lan<strong>de</strong>srechtlichen<br />

Regelungen <strong>de</strong>r sonntäglichen Öff nung<br />

kommunaler Bibliotheken entgegenstehen,<br />

bleibt die Frage nach <strong>de</strong>m Arbeitszeitgesetz<br />

(ArbZG), das bun<strong>de</strong>sweit gilt und<br />

<strong>de</strong>ssen Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r dbv for<strong>de</strong>rt.<br />

Zunächst ist zu betonen, dass das Arb-<br />

ZG nicht regelt, ob eine Einrichtung<br />

sonntags öff nen darf, son<strong>de</strong>rn ausschließlich<br />

die Frage, ob an diesem Wochentag<br />

Arbeitnehmer beschäftigt wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />

Mit an<strong>de</strong>ren Worten: Ungeachtet <strong>de</strong>r<br />

Normierungen <strong>de</strong>s ArbZG wäre es grundsätzlich<br />

möglich, eine Stadtbücherei sonntags<br />

zu öff nen, wenn dort ausschließlich<br />

verbeamtetes o<strong>de</strong>r ehrenamtlich tätiges<br />

Personal zum Einsatz käme. Da dies für<br />

die betroff enen Einrichtungen allenfalls<br />

bedingt eine realisierbare Option darstellt,<br />

zum Beispiel bei nur unregelmäßigen<br />

sonntäglichen Öff nungszeiten, kommt<br />

<strong>de</strong>m ArbZG in <strong>de</strong>r Praxis eine große Be<strong>de</strong>utung<br />

zu.<br />

Vor <strong>de</strong>m Inkrafttreten <strong>de</strong>s ArbZG im<br />

Jahr 1994 war <strong>de</strong>r sonntägliche Arbeitszeitschutz<br />

in <strong>de</strong>r Gewerbeordnung geregelt,<br />

sodass Angestellte in Öff entlichen<br />

Bibliotheken gar nicht vom Beschäftigungsverbot<br />

erfasst wur<strong>de</strong>n. Dass <strong>de</strong>r Gesetzgeber<br />

eine Än<strong>de</strong>rung dieser Rechtslage<br />

beabsichtigte, ist nicht ersichtlich, vielmehr<br />

bezweckte er eine allgemeine Liberalisierung<br />

<strong>de</strong>r relativ strikten gewerberechtlichen<br />

Verbotsvorschriften. 8<br />

Gleichwohl gibt folgen<strong>de</strong>r Passus aus<br />

Paragraf 10 ArbZG Anlass zu unterschiedlichen<br />

Interpretationen: »[Sofern die Arbeiten<br />

nicht an Werktagen vorgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n können, dürfen Arbeitnehmer<br />

an Sonn- und Feiertagen … beschäftigt<br />

wer<strong>de</strong>n] beim Sport und in Freizeit-, Erholungs-<br />

und Vergnügungseinrichtungen,<br />

beim Frem<strong>de</strong>nverkehr sowie in Museen<br />

und wissenschaftlichen Präsenzbibliotheken.«<br />

Aus dieser Formulierung leitet <strong>de</strong>r dbv<br />

ab, dass ausschließlich wissenschaftliche<br />

Präsenzbibliotheken privilegiert sind und<br />

alle an<strong>de</strong>ren bibliothekarischen Einrichtungen<br />

nicht unter <strong>de</strong>n Ausnahmetatbestand<br />

fallen. Dem steht jedoch eine an<strong>de</strong>re<br />

Gesetzesauslegung entgegen: Die kommunalen<br />

Öff entlichen Bibliotheken wer<strong>de</strong>n<br />

unter <strong>de</strong>n Begriff »Erholungs- und Freizeiteinrichtung«<br />

subsumiert, <strong>de</strong>ssen weiter<br />

Anwendungsbereich juristisch anerkannt<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 39<br />

Ulrike Verch, geboren<br />

1970, ist seit<br />

2007 Professorin am<br />

Department Information<br />

<strong>de</strong>r Hochschule<br />

für AngewandteWissenschaften<br />

Hamburg.<br />

Nach <strong>de</strong>m Studium<br />

<strong>de</strong>r Rechtswissenschaft und <strong>de</strong>m Bibliotheksreferendariat<br />

war sie von 2001 bis<br />

2004 als Fachreferentin an <strong>de</strong>r FernUniversität<br />

in Hagen und von 2004 bis 2007<br />

als Bibliotheksrätin an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Bielefeld tätig. 2005 erfolgte<br />

die Promotion am Institut für Bibliotheks-<br />

und Informationswissenschaft an<br />

<strong>de</strong>r Humboldt-Universität zu Berlin. Seit<br />

2007 auch Lehrbeauftragte an <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Hannover. – Kontakt: Ulrike.<br />

Verch@haw-hamburg.<strong>de</strong><br />

Dr. jur. Matthias Menzel ist Hauptreferent<br />

beim Städte- und Gemein<strong>de</strong>bund<br />

Nordrhein-Westfalen und dort<br />

für die Bereiche Schule, Kultur und<br />

Sport zuständig. – Kontakt: Matthias.<br />

Menzel@kommunen-in-nrw.<strong>de</strong><br />

ist, 9 und <strong>de</strong>r Zusatz »wissenschaftliche<br />

Präsenzbibliothek« wird nur als Klarstellung<br />

verstan<strong>de</strong>n, dass auch die Einrichtungen,<br />

die keine Unterhaltungsliteratur<br />

bieten, von <strong>de</strong>r Ausnahmevorschrift erfasst<br />

wer<strong>de</strong>n. 10 Bei genauer Normauslegung<br />

erscheint diese Gesetzesinterpretation<br />

insbeson<strong>de</strong>re aus rechtssystematischer<br />

und verfassungsrechtlicher Sicht geboten,<br />

wenngleich eine gerichtliche Klarstellung<br />

aussteht. 11<br />

Auch wenn nach dieser Auff assung die<br />

Sonntagsöff nung kommunaler Büchereien<br />

zulässig ist, gilt es zu betonen, dass mit<br />

<strong>de</strong>r Rechtmäßigkeit <strong>de</strong>s Bibliothekssonntags<br />

in keiner Weise eine Rechtspfl icht<br />

verbun<strong>de</strong>n ist, sonntags zu öff nen. Diese<br />

Entscheidung liegt allein im Ermessen <strong>de</strong>r<br />

Einrichtung und ihres Unterhaltsträgers.<br />

Vielmehr statuieren die Gesetze strenge<br />

Vorgaben für die sonntägliche Beschäftigung<br />

zum Schutz <strong>de</strong>r Angestellten.<br />

Nach <strong>de</strong>m ArbZG dürfen Arbeitnehmer<br />

sonntags ausschließlich Tätigkeiten<br />

ausführen, die <strong>de</strong>m Freizeitbedürfnis <strong>de</strong>r<br />

Besucher unmittelbar dienen, beispielsweise<br />

Ausleih- o<strong>de</strong>r Beratungsfunktionen.<br />

Katalogisieren, Erwerben o<strong>de</strong>r sonstige<br />

Büroarbeiten sind damit verboten. Des<br />

Weiteren enthält das ArbZG Regelungen<br />

über die sonntäglichen Höchstarbeitszeiten<br />

und Ersatzruhetage, von <strong>de</strong>nen aber<br />

durch vorrangig gelten<strong>de</strong> Tarifbestimmungen<br />

zugunsten <strong>de</strong>r Arbeitnehmer abgewichen<br />

wer<strong>de</strong>n kann.


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

40 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

(<strong>www</strong>.b-u-b.<strong>de</strong>)<br />

(Bis 2000: »Buch und Bibliothek«)<br />

Fachzeitschrift <strong>de</strong>s BIB . Berufsverband<br />

Information Bibliothek e.V.<br />

(<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>)<br />

61. Jahrgang,<br />

Nr. 01, Januar 2009<br />

ISSN 0340-0301<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Carola Schelle-Wolff, Hannover<br />

Olaf Eigenbrodt, Berlin<br />

Prof. Cornelia Vonhof, Stuttgart<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dale S. Askey, Kansas State University<br />

Library, Manhattan, KS . Prof. Jürgen<br />

Hering, Stuttgart . Dr. Jürgen Lo<strong>de</strong>mann,<br />

Schriftsteller, Freiburg im Breisgau und<br />

Essen . Dr. Gerhard W. Matter, Kantonsbibliothek<br />

Baselland, Liestal . Prof. Dr.<br />

Elmar Mittler, Göttingen . Walburgis Otte,<br />

Bibliothek <strong>de</strong>r FH Ol<strong>de</strong>nburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />

. Dr. Georg Ruppelt,<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek/Nie<strong>de</strong>rsächsische<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Hannover<br />

. Barbara Schleihagen, Deutscher Bibliotheksverband,<br />

Berlin . Dr. Harald Weigel,<br />

Vorarlberger Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Bregenz<br />

Redaktion:<br />

BuB<br />

Postfach 13 24 . 72703 Reutlingen<br />

Gartenstraße 18 . 72764 Reutlingen<br />

Telefon (0 71 21) 34 91-0<br />

Telefax (0 71 21) 30 04 33<br />

E-Mail: bub@bib-info.<strong>de</strong><br />

Redaktion: Julia Hellmich (hel) und<br />

Bernd Schleh (verantwortlich, slh) . unter<br />

Mitarbeit von Michael Reisser (rei) und<br />

Susanne Richt (ric)<br />

Verlag und Anzeigenverwaltung:<br />

BOCK + HERCHEN Verlag<br />

Postfach 11 45 . 53581 Bad Honnef<br />

Reichenbergerstraße 11 e .<br />

53604 Bad Honnef<br />

Telefon (0 22 24) 57 75<br />

Telefax (0 22 24) 7 83 10<br />

E-Mail: buh@bock-net.<strong>de</strong><br />

Anzeigenverwaltung: Gabi Bott<br />

Herstellung:<br />

Satz: Punkt & Pixel, Bad Honnef<br />

Druck: Strube OHG, Gu<strong>de</strong>nsberg<br />

Erscheinungsweise:<br />

zehn Hefte jährlich (Doppelhefte: Juli/August<br />

und November/Dezember)<br />

Preis:<br />

je Heft € 12,50, jährlich € 88,–<br />

Studieren<strong>de</strong> sowie Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

VDB jährlich € 44,–<br />

Preise einschließlich Mehrwertsteuer<br />

und zuzüglich Versandgebühr.<br />

Für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB ist <strong>de</strong>r Bezug<br />

im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

BuB ist kündbar bis jeweils<br />

15. November.<br />

Bezug durch <strong>de</strong>n Verlag<br />

Redaktionsschluss<br />

für Heft 3/2009: 19. Januar<br />

Anzeigenschluss<br />

für Heft 3/2009: 5. Februar<br />

TVöD<br />

Die meisten Bibliotheken wer<strong>de</strong>n von<br />

Städten o<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n getragen, in<br />

<strong>de</strong>nen kommunale Angestellte tätig sind,<br />

die <strong>de</strong>m Tarifvertrag für <strong>de</strong>n öff entlichen<br />

Dienst unterfallen.<br />

Etwas an<strong>de</strong>res kann sich bei <strong>de</strong>n kommunalen<br />

Bibliotheken ergeben, die in einer<br />

an<strong>de</strong>ren Rechtsform geführt wer<strong>de</strong>n,<br />

zum Beispiel einer GmbH. Abweichungen<br />

können sich auch in <strong>de</strong>n von Kommunen<br />

betriebenen Bibliotheken dann ergeben,<br />

wenn ausnahmsweise Leiharbeitskräfte<br />

und Kräfte auf 400-Euro-Basis beschäftigt<br />

wer<strong>de</strong>n, was allerdings nicht die Regel<br />

sein dürfte.<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten ergeben sich naturgemäß<br />

für kirchliche Bibliotheken und<br />

Bibliotheken von an<strong>de</strong>ren Rechtsträgern<br />

als Kommunen, auf die im Rahmen dieses<br />

Beitrages nicht näher eingegangen wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Hier müssten die jeweils anwendbaren<br />

tarifrechtlichen Regelungen geprüft<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Tarifvertrag für <strong>de</strong>n öff entlichen<br />

Dienst (TVöD) enthält Regelungen zur<br />

Sonntagsarbeit, an die sich die Kommunen<br />

halten müssen. So ist in Paragraf 6<br />

Absatz 5 TVöD geregelt, dass die Beschäftigten<br />

im Rahmen begrün<strong>de</strong>ter betrieblicher/dienstlicher<br />

Notwenigkeiten<br />

zur Leistung von Sonntags-, Feiertags-,<br />

Nacht-, Wechselschicht-, Schichtarbeit sowie<br />

– bei Teilzeitbeschäftigung aufgrund<br />

arbeitsvertraglicher Regelung o<strong>de</strong>r mit ihrer<br />

Zustimmung – zu Bereitschaftsdienst,<br />

Rufbereitschaft, Überstun<strong>de</strong>n und Mehrarbeit<br />

verpfl ichtet sind. Aus <strong>de</strong>r tarifl ichen<br />

Bestimmung folgt zunächst, dass sowohl<br />

Vollzeitbeschäftigte als auch Teilzeitbeschäftigte<br />

zur Sonntagsarbeit verpfl ichtet<br />

wer<strong>de</strong>n können, wenn eine begrün<strong>de</strong>te<br />

dienstliche Notwendigkeit gegeben ist.<br />

Eine dienstliche Notwendigkeit dürfte<br />

sich gegenüber <strong>de</strong>m Bibliothekspersonal<br />

in <strong>de</strong>r Regel nicht dadurch herleiten lassen,<br />

dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber die Entscheidung<br />

triff t, die Bibliothek ab einem bestimmten<br />

Zeitpunkt o<strong>de</strong>r für einen bestimmten<br />

Zeitraum auch am Sonntag öff nen zu<br />

wollen. Der Arbeitgeber sollte vielmehr<br />

darlegen, mit welcher dienstlichen Notwenigkeit<br />

er die Sonntagsarbeit begrün<strong>de</strong>t.<br />

Maßgeblich ist also das Element <strong>de</strong>r Begründung,<br />

das <strong>de</strong>m Arbeitgeber allerdings<br />

einen gewissen Argumentationsspielraum<br />

eröff net.<br />

So dürfte <strong>de</strong>r Hinweis <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />

vertretbar sein, dass die Sonntagsöff nung<br />

die Attraktivität <strong>de</strong>r Bibliothek wegen <strong>de</strong>r<br />

zu erwarten<strong>de</strong>n zusätzlichen Nutzer steigere<br />

und unmittelbar <strong>de</strong>m Wohl <strong>de</strong>r Bür-<br />

ger diene. Die zusätzlichen Nutzerzahlen<br />

könnten durch die Erfahrungen <strong>de</strong>r wenigen<br />

kommunalen Bibliotheken, die sonntags<br />

bereits geöff net haben, belegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Übrigen kann auch auf die positiven<br />

Erfahrungen <strong>de</strong>r sonntäglichen Öff nungen<br />

von kirchlichen Bibliotheken verwiesen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Es kann festgehalten wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r<br />

TVöD bei entsprechen<strong>de</strong>r Begründung<br />

<strong>de</strong>r dienstlichen Notwendigkeit Sonntagsarbeit<br />

zulässt. Zu beachten ist allerdings,<br />

dass die Beschäftigung <strong>de</strong>r Mitarbeiter an<br />

einem Sonntag auch nicht zu unterschätzen<strong>de</strong><br />

Folgen hat. Denn nach Paragraf 8<br />

Absatz 1 TVöD erhält <strong>de</strong>r Beschäftigte<br />

neben <strong>de</strong>m Entgelt für die tatsächliche Arbeitsleistung<br />

einen Zuschlag. Dieser wird<br />

allerdings nicht in Geld gewährt, son<strong>de</strong>rn<br />

als Zeitzuschlag, <strong>de</strong>r für die Sonntagsarbeit<br />

25 Prozent beträgt. Dies hat zur Folge,<br />

dass sich durch die Sonntagsarbeit die<br />

Gesamtarbeitszeit <strong>de</strong>r Beschäftigten verringert.<br />

Darüber hinaus ist zu beachten, dass<br />

auch die Regelung <strong>de</strong>s Paragraf 11 Absatz 3<br />

ArbZG einschlägig ist, nach <strong>de</strong>r die Arbeitnehmer<br />

einen Ersatzruhetag haben<br />

müssen, <strong>de</strong>r innerhalb von zwei Wochen zu<br />

gewähren ist. Damit kann die Sonntagsöff<br />

nung für Kommunen mit sehr knappen<br />

Finanzmitten problematisch sein, da diese<br />

zu einer Reduzierung <strong>de</strong>r Öff nungszeiten<br />

an <strong>de</strong>n Werktagen führen wird, um die<br />

sonntägliche Öff nung kostenneutral darstellen<br />

zu können. Doch auch auf dieser<br />

Basis kann sich die Neuausrichtung <strong>de</strong>r<br />

Öff nungszeiten <strong>de</strong>r Bibliothek als Gewinn<br />

für die Bürger darstellen.<br />

Fazit<br />

Nach <strong>de</strong>r hier vertretenen Rechtsauff assung<br />

ist die sonntägliche Öff nung von<br />

Bibliotheken bereits mit gelten<strong>de</strong>m Recht<br />

vereinbar. Nach an<strong>de</strong>rer Auff assung ist<br />

für die Sonntagsöff nung von Bibliotheken<br />

eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Arbeitszeitgesetzes<br />

erfor<strong>de</strong>rlich. Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Rechtssicherheit<br />

und Rechtsklarheit sollte <strong>de</strong>r Gesetzgeber<br />

in Paragraf 10 Absatz 1 Ziff er 7<br />

ArbZG die Wörter »wissenschaftliche Präsenzbibliotheken«<br />

durch das Wort »Bibliotheken«<br />

ersetzen.<br />

Die Sonntagsarbeit in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

ist nicht zum »Nulltarif« zu haben. Vielmehr<br />

wirkt sich die sonntägliche Arbeit<br />

nicht nur auf die Gesamtarbeitszeit <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter aus, son<strong>de</strong>rn sie haben auch<br />

Anspruch auf einen Ersatzruhetag. Bibliotheken,<br />

die beabsichtigen, sonntags zu<br />

öff nen, müssen diese Aspekte in die Entscheidung<br />

einbeziehen.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 01


Schwerpunkt<br />

Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

BIB gegen Sonntagsöffnung<br />

Stellungnahme <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s Information Bibliothek<br />

zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetzes<br />

Die For<strong>de</strong>rung von Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt<br />

Norbert Lammert (CDU), 1 Öffentliche Bibliotheken<br />

sollten – wie an<strong>de</strong>re Kultureinrichtungen<br />

auch – sonntags öffnen können, hat eine<br />

Debatte um eine mögliche Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetzes in Bezug auf Bibliotheken<br />

angestoßen. In diesen Kontext gehört<br />

auch, dass einige Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r, darunter<br />

Bremen, Initiativen für eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetzes gestartet haben.<br />

In <strong>de</strong>r öffentlichen Diskussion wer<strong>de</strong>n<br />

dabei scheinbar einleuchten<strong>de</strong> und nachvollziehbare<br />

Argumente angeführt. Norbert<br />

Lammert plädiert etwa dafür, Bibliotheken<br />

mit Museen und an<strong>de</strong>ren Kultureinrichtungen<br />

gleichzustellen. Nicola Beer, FDP-Landtagsabgeordnete<br />

aus Frankfurt am Main,<br />

führt als Pro-Argument an, dass es schwer<br />

zu vermitteln sei, wenn zwar Universitätsbibliotheken<br />

am Sonntag geöffnet hätten, nicht<br />

aber die Stadtteilbibliotheken und schlägt<br />

vor, für eine mögliche Sonntagsöffnung neue<br />

Wege zu gehen und sie eventuell mit Ehrenamtlichen<br />

zu bestreiten. 2<br />

Die hier stellvertretend vorgeführten Vergleiche<br />

offenbaren jedoch ein falsches und<br />

anachronistisches Bild von Öffentlicher Bibliothek,<br />

das mit <strong>de</strong>n komplexen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an eine mo<strong>de</strong>rne Dienstleistungseinrichtung<br />

mit Bildungsaufgaben nicht in Einklang<br />

zu bringen ist: Die Öffentliche Bibliothek als<br />

Ausleihstation, in <strong>de</strong>r – analog zu <strong>de</strong>n Museen<br />

– Hilfskräfte und Ehrenamtliche die Aufsicht<br />

wahrnehmen und damit ein reduziertes<br />

Angebot ermöglichen. Auch <strong>de</strong>r Rückgriff<br />

auf die Universitätsbibliotheken, in <strong>de</strong>nen in<br />

<strong>de</strong>r Regel am Wochenen<strong>de</strong> mithilfe von Hilfskräften<br />

<strong>de</strong>r Zugang zu <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n (mehr<br />

aber auch nicht) organisiert wird, weist in die<br />

gleiche Richtung.<br />

In Öffentlichen Bibliotheken ist jedoch die<br />

Ausleihe von Medien nur noch einer unter<br />

vielen Dienstleistungsaspekten. Bibliotheken<br />

1 <strong>www</strong>.nmz.<strong>de</strong>/kiz/nachrichten/lammert-for<strong>de</strong>rtsonntagsoeffnung-oeffentlicher-bibliotheken<br />

– Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (DBV)<br />

vertritt als Institutionenverband eine ähnliche<br />

Position, siehe <strong>www</strong>.bibliotheksverband.<strong>de</strong>/<br />

stellungnahmen/Stellungnahme_dbv_Sonntags<br />

oeffnung.pdf<br />

2 <strong>www</strong>.nicola-beer.<strong>de</strong>/presse.php?id=21319&<br />

presse_y=2008<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

leisten als Portale für physische und virtuelle<br />

Informationen, als Vermittler von Medienkompetenz,<br />

als Bildungspartner <strong>de</strong>r Schulen,<br />

als Ort multikulturellen Austausches, als<br />

Zentren <strong>de</strong>r Bürgerinformation und als soziale<br />

Treffpunkte umfassen<strong>de</strong> Bildungs- und<br />

Kulturarbeit. Mit dieser professionellen Leistung<br />

wollen Öffentliche Bibliotheken wahrgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n, und sie wird von ihren<br />

Kun<strong>de</strong>n erwartet – auch am Sonntag. Nur<br />

eine solche umfassen<strong>de</strong> Dienstleistung weist<br />

Öffentliche Bibliotheken<br />

können ihre Aufgabe und<br />

Funktion als Bildungs- und Kultureinrichtung<br />

in <strong>de</strong>r Kommune nur<br />

erfüllen, wenn sie über die gesamte<br />

Öffnungszeit qualitativ hochwertige<br />

bibliothekarische Dienstleistungen<br />

und professionelle Beratung<br />

anbieten. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re<br />

für die Bereiche Bürgerinformation,<br />

lebenslanges Lernen und<br />

Leseför<strong>de</strong>rung.<br />

in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit<br />

einer »Ausleihbücherei«. Möglich wäre sie<br />

allerdings nur dann, wenn massiv in <strong>de</strong>n Personalbereich<br />

investiert, zusätzliche Personalstellen<br />

geschaffen und die Budgets <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>utlich erhöht wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>n vergangenen Jahren ging die Entwicklung<br />

im Bibliotheksbereich jedoch in die<br />

entgegengesetzte Richtung: Es wur<strong>de</strong> gespart,<br />

Personal reduziert und Stadtteilbibliotheken<br />

geschlossen. Die Deutsche Bibliotheksstatistik<br />

liefert dafür zahlreiche Belege.<br />

Viele Bibliotheken waren zu<strong>de</strong>m gezwungen,<br />

ihren Service in Teilbereichen einzuschränken<br />

o<strong>de</strong>r haben Schwierigkeiten, das gesamte<br />

Spektrum an Dienstleistungen über ihre gesamte<br />

Öffnungszeit hinweg anzubieten.<br />

Der Berufsverband Information Bibliothek<br />

e.V. (BIB), <strong>de</strong>r satzungsgemäß die Interessen<br />

<strong>de</strong>r Angehörigen <strong>de</strong>r bibliothekarischen und<br />

Informationsberufe vertritt sowie sich für die<br />

Stärkung und Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Bibliotheks-<br />

und Informationssektors in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland engagiert, spricht<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 41<br />

sich <strong>de</strong>swegen gegen eine Erweiterung <strong>de</strong>r<br />

Ausnahmetatbestän<strong>de</strong> in § 10 Abs. 1 Nr. 7<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetzes zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt aus. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen Rahmenbedingungen<br />

für <strong>de</strong>n Betrieb Öffentlicher Bibliotheken in<br />

kommunaler Trägerschaft kann <strong>de</strong>r BIB einer<br />

Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Öffnungszeiten dieser Einrichtungen<br />

auf Sonn- und Feiertage aus folgen<strong>de</strong>n<br />

Grün<strong>de</strong>n nicht zustimmen:<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren wur<strong>de</strong>n Öffentliche<br />

Bibliotheken in kommunaler Trägerschaft mit<br />

erheblichen Ressourcenkürzungen insbeson<strong>de</strong>re<br />

im Personalbereich konfrontiert. Vor<br />

diesem Hintergrund führt eine Ausweitung<br />

<strong>de</strong>r Öffnungszeiten auf Sonn- und Feiertage<br />

zwangsläufig zu Einschränkungen <strong>de</strong>r Öffnungszeiten<br />

beziehungsweise zu einer Reduzierung<br />

von Dienstleistungen an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Wochentagen.<br />

Eine Öffnung an Sonn- und Feiertagen bei<br />

gleich bleiben<strong>de</strong>n Öffnungszeiten von Montag<br />

bis Samstag müsste <strong>de</strong>swegen ohne bibliothekarisches<br />

Fachpersonal erfolgen. Öffentliche<br />

Bibliotheken können ihre Aufgabe<br />

und Funktion als Bildungs- und Kultureinrichtung<br />

in <strong>de</strong>r Kommune aber nur erfüllen,<br />

wenn sie über die gesamte Öffnungszeit<br />

qualitativ hochwertige bibliothekarische<br />

Dienstleistungen und professionelle Beratung<br />

anbieten. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re für die<br />

Bereiche Bürgerinformation, lebenslanges<br />

Lernen und Leseför<strong>de</strong>rung.<br />

Bibliotheken haben durch Ausweitung ihrer<br />

Angebote viele Möglichkeiten eröffnet,<br />

<strong>de</strong>n Nutzerinnen und Nutzern ihre Ressourcen<br />

unabhängig von Zeit und Ort online zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Die Beschäftigten in Bibliotheken haben<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren im Interesse <strong>de</strong>r Kundinnen<br />

und Kun<strong>de</strong>n eine erhebliche Flexibilisierung<br />

ihrer Arbeitszeiten im Rahmen einer<br />

weit gehen<strong>de</strong>n Öffnung an <strong>de</strong>n Aben<strong>de</strong>n sowie<br />

an Samstagen geleistet. Unter <strong>de</strong>n gegebenen<br />

Bedingungen <strong>de</strong>r durch Ressourcenkürzungen<br />

zunehmend unzureichen<strong>de</strong>n<br />

Personalsituation, ist eine Ausweitung <strong>de</strong>r<br />

Öffnungszeiten auf Sonn- und Feiertage<br />

nicht vertretbar.<br />

Susanne Rie<strong>de</strong>l<br />

(BIB-Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>)


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

42 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Petra Hätscher<br />

Von <strong>de</strong>r Pizzabibliothek zum Trendsetter?<br />

24/7 in <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r Universität Konstanz<br />

Im Gegensatz zu Öffentlichen Bibliotheken<br />

dürfen wissenschaftliche Präsenzbibliotheken<br />

laut Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetz<br />

am Sonntag öffnen. Die Bibliothek <strong>de</strong>r<br />

Universität Konstanz nutzt diese Möglichkeit<br />

seit 2001 und bietet ihren Kun<strong>de</strong>n an<br />

139 Stun<strong>de</strong>n pro Woche Zugang zu ihren<br />

Bestän<strong>de</strong>n. Petra Hätscher, Direktorin <strong>de</strong>r<br />

Universitätsbibliothek Konstanz, schil<strong>de</strong>rt<br />

ihre Erfahrungen mit <strong>de</strong>n stark erweiterten<br />

Öffnungszeiten.<br />

Öff nungszeiten rund um die Uhr<br />

– bei <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r 24-<br />

Stun<strong>de</strong>n-Öff nung <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

<strong>de</strong>r Universität Konstanz schlugen<br />

die bibliothekarischen Wogen hoch. In<br />

<strong>de</strong>r Mailingliste Inetbib wur<strong>de</strong> durch<br />

die Pressemitteilung <strong>de</strong>r Universität am<br />

14. Februar 2001 * eine heftige Debatte<br />

ausgelöst über <strong>de</strong>n Sinn und Unsinn die-<br />

Die Bibliothek <strong>de</strong>r Universität<br />

Konstanz ist ein einschichtiges Bibliothekssystem,<br />

bei <strong>de</strong>m die Bestän<strong>de</strong><br />

fast vollständig in einem Gebäu<strong>de</strong><br />

untergebracht sind.<br />

ser Serviceerweiterung. Beson<strong>de</strong>rs intensiv<br />

wur<strong>de</strong> neben <strong>de</strong>r vermeintlichen Belastung<br />

<strong>de</strong>s Personals und <strong>de</strong>r Beför<strong>de</strong>rung<br />

schlechter Arbeitsorganisation bei <strong>de</strong>n<br />

Studieren<strong>de</strong>n ein angebotener Pizzaservice<br />

diskutiert, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bibliothek kurzfristig<br />

<strong>de</strong>n Namen »Pizzabibliothek« eintrug.<br />

Am 2. April 2001 startete die Bibliothek<br />

<strong>de</strong>r Universität Konstanz mit <strong>de</strong>r 24-Stun<strong>de</strong>n-Öff<br />

nung. Die universitätsinterne Diskussion<br />

im Vorfeld war mit sieben Monaten<br />

von <strong>de</strong>r ersten I<strong>de</strong>e bis zur Umsetzung<br />

relativ kurz. Die Entscheidung dazu fi el<br />

leicht vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r damaligen<br />

Diskussion um die Dienstleistungsgesellschaft<br />

sowie um die steigen<strong>de</strong> Konkurrenz<br />

<strong>de</strong>r Universitäten untereinan<strong>de</strong>r um Wissenschaftler<br />

und Studieren<strong>de</strong>. Lange Öff -<br />

nungszeiten <strong>de</strong>r Infrastruktureinrichtung<br />

Bibliothek schien ein guter Imagefaktor<br />

für die Universität zu sein.<br />

Die Bibliothek <strong>de</strong>r Universität Konstanz<br />

ist ein einschichtiges Bibliothekssystem,<br />

bei <strong>de</strong>m die Bestän<strong>de</strong> fast vollständig<br />

in einem Gebäu<strong>de</strong> untergebracht sind und<br />

das über einen Ein- und Ausgang bedient<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Diese Gebäu<strong>de</strong>struktur ist<br />

ein organisatorischer Vorteil, <strong>de</strong>r durch<br />

die Ausweitung <strong>de</strong>r Öff nungszeiten perfekt<br />

genutzt wird, da mit geringem Personalaufwand<br />

ein größtmöglicher Nutzen<br />

erzielt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Öff nung war als Probebetrieb<br />

für ein Semester konzipiert.<br />

Die Öff nungszeiten sind nicht ganz 24/7:<br />

Montags bis freitags durchgehend von<br />

Montagmorgen 8 Uhr bis Freitagnacht<br />

23 Uhr, samstags sowie sonn- und feiertags<br />

jeweils von 9 bis 23 Uhr. Während<br />

<strong>de</strong>r Nachtstun<strong>de</strong>n von 23 bis 8 Uhr sowie<br />

sonn- und feiertags ist keine Ausleihe<br />

möglich, bei einem systematisch aufgestellten<br />

Freihandbestand von über zwei<br />

Millionen Bän<strong>de</strong>n ist <strong>de</strong>nnoch eine inten-<br />

* Nachzulesen im Archiv <strong>de</strong>r Liste unter <strong>www</strong>.<br />

inetbib.<strong>de</strong>, Startpunkt war die Mail vom<br />

14.02.2001 <strong>www</strong>.ub.uni-dortmund.<strong>de</strong>/lis<br />

ten/inetbib/msg17362.html (letzter Zugriff :<br />

24.11.2008)<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Zwischen 23 Uhr abends und 8 Uhr morgens nutzen durchschnittlich 80 bis 100 Personen die erweiterten<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Konstanz. Foto: Universität Konstanz<br />

BuB | 61 (2009) 01


Schwerpunkt<br />

Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Schwerpunkt<br />

Themenschwerpunkte in BuB<br />

Heft 6/2008:<br />

I<strong>de</strong>en für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

Heft 7-8/2008:<br />

Bibliothekartag 2008<br />

Heft 9/2008:<br />

Bibliotheksgesetz<br />

Heft 10/2008:<br />

Deutschland liest!<br />

Heft 11-12/2008:<br />

Was bringt die IFLA?<br />

Heft 1/2009:<br />

Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Heft 2/2009:<br />

Impulse aus <strong>de</strong>m Ausland<br />

Heft 3/2009:<br />

Berufsporträts<br />

sive Nutzung möglich. In diesen Zeiten ist<br />

kein Fachpersonal in <strong>de</strong>r Bibliothek, die<br />

Ein- und Ausgangskontrolle wird von einer<br />

Wachfi rma übernommen.<br />

Nach einem Semester Probebetrieb<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Service um ein weiteres Semester<br />

verlängert, um auch Erfahrungen mit<br />

<strong>de</strong>m Wintersemester sammeln zu können,<br />

das erfahrungsgemäß das nutzungsinten-<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

sivere Semester ist. Nach diesem Semester<br />

war endgültig klar, dass die Öff nungszeiten<br />

aufrechterhalten wer<strong>de</strong>n sollen. Der<br />

Imagegewinn in <strong>de</strong>r Öff entlichkeit war<br />

und ist enorm. Bei Vorstellungen <strong>de</strong>r Universität<br />

in wissenschaftlichem Kontext<br />

wird häufi g von <strong>de</strong>r Universitätsleitung<br />

auf die 24-Stun<strong>de</strong>n-Öff nung <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

hingewiesen, meist unter staunen<strong>de</strong>m<br />

Raunen. Der erhoff te Imagegewinn<br />

für die Universität ist also bis heute vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Im In- und Ausland wird die<br />

lange Öff nungszeit zu Recht als hohe Servicebereitschaft<br />

<strong>de</strong>r Universität verstan<strong>de</strong>n,<br />

was von Anfang in <strong>de</strong>n Reaktionen<br />

zum Ausdruck kam:<br />

»Von <strong>de</strong>r kleinen, beschaulichen Universitätsstadt<br />

am Ran<strong>de</strong> Deutschlands ist<br />

man paradiesische Zustän<strong>de</strong> gewohnt: 24<br />

Stun<strong>de</strong>n geöff net …«<br />

»Toll, danke.«<br />

»Momentan studiere ich noch an <strong>de</strong>r<br />

Universität XY, möchte aber in naher<br />

Zukunft nach Konstanz wechseln. Ausschlaggebend<br />

ist für mich vor allem die<br />

durchgehend off ene Bibliothek …«<br />

»Jetzt ist es geschaff t [Anmerkung: die<br />

Abschlussarbeit]! Ich möchte mich bei Ihnen<br />

jetzt noch ganz herzlich für die Ausweitung<br />

<strong>de</strong>r Öff nungszeiten bedanken.<br />

Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie die<br />

letzten Wochen ausgesehen hätten, wenn<br />

ich diese Möglichkeit nicht gehabt hätte.<br />

Danke!«<br />

Im Laufe <strong>de</strong>r mittlerweile sieben Jahre<br />

Routinebetrieb wur<strong>de</strong>n zwei wesentliche<br />

Än<strong>de</strong>rungen vorgenommen. Die ursprünglich<br />

auch rund um die Uhr geöff nete<br />

Teilbibliothek Naturwissenschaften, die<br />

einzige Teilbibliothek, wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m An-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 43<br />

Petra Hätscher, seit<br />

2007 Direktorin <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek <strong>de</strong>r Universität<br />

Konstanz,<br />

stellvertreten<strong>de</strong> Direktorin<br />

seit 1996,<br />

vorher Leiterin <strong>de</strong>r<br />

Stadtbibliothek<br />

Berlin-Kreuzberg. –<br />

Kontakt: petra.haetscher@uni-kon<br />

stanz.<strong>de</strong><br />

gebot herausgenommen, sie hat reduzierte<br />

Öff nungszeiten (Montag bis Freitag von 8<br />

bis 23 Uhr, nachts geschlossen, Samstag<br />

und Sonntag 9 bis 23 Uhr). Dies geschah<br />

auf Wunsch <strong>de</strong>r betroff enen Fachbereiche<br />

auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Nutzungszahlen.<br />

Außer<strong>de</strong>m wird die Nachtöff nung<br />

in <strong>de</strong>n Monaten August und September<br />

ausgesetzt, in dieser vorlesungsfreien Zeit<br />

im Sommer sind die Nutzungszahlen zu<br />

gering.<br />

In <strong>de</strong>r Hauptbibliothek, in <strong>de</strong>r überwiegend<br />

die Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r geistes- und sozialwissenschaftlichen<br />

Fächer einschließlich<br />

Rechtswissenschaften untergebracht sind,<br />

steht die Nachtöff nung außer Frage. Die<br />

Nutzungszahlen untermauern das: Nachts<br />

sind durchschnittlich zwischen 23 Uhr<br />

abends und 8 Uhr morgens etwa 80 bis 100<br />

Nutzer in <strong>de</strong>r Bibliothek. Die Zahlen steigen<br />

in Prüfungsphasen auf über 200 und sinken<br />

in <strong>de</strong>n Zeiten dazwischen, bleiben aber immer<br />

auf einem hohen Niveau. Nachts wird<br />

die Bibliothek vermutlich überwiegend<br />

von Studieren<strong>de</strong>n genutzt. Genaue Aussagen<br />

darüber können dazu <strong>de</strong>rzeit nicht gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n, da die letzte Nutzeranalyse<br />

2002 durchgeführt wur<strong>de</strong>.


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

44 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Die Sonn- und Feiertagsöff nung ist für<br />

alle Bibliotheksbereiche ein Erfolg. Auch<br />

sonn- und feiertags steigen die Nutzungszahlen<br />

in <strong>de</strong>n prüfungsrelevanten Zeiten<br />

an und sinken zwischenzeitlich ab, die<br />

Werte liegen zwischen circa 500 bis maximal<br />

1 500 Personen pro Tag bei einem<br />

Durchschnitt von ungefähr 700 Nutzern<br />

pro Sonn- o<strong>de</strong>r Feiertag. An diesen Tagen<br />

wird die Bibliothek vermutlich auch intensiv<br />

von Personen genutzt, die nicht Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Universität sind. Diese Tatsache<br />

führt dazu, dass über die Einführung<br />

einer Sonntagsausleihe nachgedacht wird,<br />

gegebenenfalls als Selbstverbuchung.<br />

Die Kosten für die erweiterten Öff -<br />

nungszeiten sind überschaubar. Sonntags<br />

sind zwei Wachleute im Einsatz (Hauptbibliothek<br />

und Teilbibliothek Naturwissenschaften),<br />

nachts eine Person in <strong>de</strong>r<br />

Hauptbibliothek. Die Wachfi rma ist für<br />

<strong>de</strong>n Personaleinsatz verantwortlich, so<br />

dass die Organisation von Dienstplänen<br />

und Vertretungen in <strong>de</strong>r Bibliothek entfällt.<br />

Das Wachpersonal wird von Bib-<br />

Die Öffnungszeiten sind für<br />

die Bibliothek, aber vor allem für die<br />

Universität nach wie vor ein<br />

Erfolgsfaktor.<br />

liotheksmitarbeitern eingewiesen und mit<br />

<strong>de</strong>n Aufgaben vertraut gemacht. Die Personallage<br />

ist sehr stabil, häufi g arbeiten<br />

dieselben Wachmänner über Jahre hinweg<br />

in <strong>de</strong>r Bibliothek, sodass sie sich gewisse<br />

Basiskenntnisse aneignen und mit Örtlichkeiten<br />

und Beson<strong>de</strong>rheiten vertraut<br />

sind. Ein weiterer Kostenfaktor sind die<br />

Energiekosten (Heizung beziehungsweise<br />

Klimatisierung und Beleuchtung). Bei <strong>de</strong>r<br />

Beleuchtung wur<strong>de</strong> durch die Montage<br />

von Bewegungsmel<strong>de</strong>rn und automatischen<br />

Dimm-Mechanismen <strong>de</strong>r Energieverbrauch<br />

gesenkt.<br />

Die Öff nungszeiten sind für die Bibliothek,<br />

aber vor allem für die Universität<br />

nach wie vor ein Erfolgsfaktor. Zuletzt bei<br />

<strong>de</strong>r erfolgreichen Bewerbung <strong>de</strong>r Universität<br />

in <strong>de</strong>r Exzellenzinitiative <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />

und <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r: Die Universitätsleitung<br />

bezog die Bibliothek aktiv in die Begehung<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Begutachtung mit<br />

ein, wissend, dass auch international tätige<br />

Wissenschaftler durch gute Serviceleis-<br />

tungen zu überzeugen sind – sozusagen als<br />

Tüpfelchen auf <strong>de</strong>m »i« neben exzellenter<br />

Forschung. Und die Studieren<strong>de</strong>n profi tieren<br />

sowieso von <strong>de</strong>m Angebot, was sie täglich<br />

(nächtlich) durch ihre Anwesenheit<br />

zum Ausdruck bringen.<br />

Martin Vorberg<br />

»Law around-the-clock«<br />

Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Öffnung <strong>de</strong>r Hengeler Mueller-Bibliothek<br />

<strong>de</strong>r Bucerius Law School in Hamburg<br />

Die Bibliotheken privater Hochschulen<br />

bieten ihren Stu<strong>de</strong>nten viel Service, zum<br />

Beispiel erweiterte Öffnungzeiten. So<br />

auch die Hengeler Mueller-Bibliothek <strong>de</strong>r<br />

Bucerius Law School in Hamburg, die bereits<br />

in BuB Heft 10/2007, Seite 736–738<br />

ausführlich porträtiert wur<strong>de</strong>. Bibliotheksleiter<br />

Martin Vorberg stellt seine Bibliothek<br />

im folgen<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r<br />

Vierundzwanzig-Stun<strong>de</strong>n-Öffnung vor.<br />

Die Bibliothek unserer privaten<br />

rechtswissenschaftlichen Hochschule<br />

wur<strong>de</strong> im Jahr 2000 für damals<br />

100 Kun<strong>de</strong>n gegrün<strong>de</strong>t und war – als<br />

Resultat jahrzehntelanger überwiegend<br />

schlechter Erfahrungen unserer Professoren<br />

mit <strong>de</strong>n Öff nungszeiten staatlicher<br />

Fakultätsbibliotheken – selbst in ihrer von<br />

Provisorien geprägten Gründungsphase<br />

rund um die Uhr geöff net und ohne gravieren<strong>de</strong><br />

Einschränkungen nutzbar.<br />

Die Prämissen <strong>de</strong>r vierundzwanzigstündigen<br />

Öff nung bei uneingeschränkter<br />

Nutzbarkeit unserer Bibliothek als einem<br />

Kompetenzzentrum mit verlässlicher Bereitstellung<br />

digitaler und konventioneller<br />

Dienstleistungen und Ressourcen sind<br />

auf unserem für externe Interessenten verschlossenen<br />

Campus leicht erfüllbar:<br />

Sie erfor<strong>de</strong>rn relativ geringen organisatorischen<br />

Aufwand (Wachdienst zwischen<br />

18 und 6 Uhr, Schließmechanismen mit-<br />

Das Bibliotheksteam besetzt<br />

<strong>de</strong>n Informationsplatz und kontrolliert<br />

somit auch <strong>de</strong>n Zugangsbereich<br />

zwischen 8 und 18 Uhr sowie<br />

Samstag zwischen 8 und 16 Uhr.<br />

tels Multifunktionskarten, geringer Umfang<br />

an Magazinierung äußerst selten benötigter<br />

Literatur, Präsenzcharakter).<br />

Das personell vergleichsweise schwach<br />

besetzte Bibliotheksteam (5 Vollzeitstellen<br />

und 1 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> zur FaMI) besetzt<br />

<strong>de</strong>n Informationsplatz und kontrolliert<br />

somit auch <strong>de</strong>n Zugangsbereich zwischen<br />

8 und 18 Uhr sowie samstags zwischen 8<br />

1 Diff erenzierbar in reguläre Studieren<strong>de</strong>, Professoren,<br />

wissenschaftliche Mitarbeiter, rund<br />

100 Doktoran<strong>de</strong>n, MLB-Studieren<strong>de</strong> sowie<br />

Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>s »International Exchange<br />

Program«<br />

2 MLB steht für <strong>de</strong>n von unserer Hochschule<br />

angebotenen postgradualen Studiengang<br />

»Master of Law and Business«<br />

3 Resultate <strong>de</strong>r Staatsexamina: 11 Punkte<br />

(BLS) gegenüber 6 Punkte (Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt),<br />

80 Prozent Prädikatsexamina (BLS)<br />

gegenüber 25 Prozent (Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt)<br />

4 Ihre Zahl ist von 7 (in 2005) auf 92 (in 2008)<br />

angestiegen; erwartet wird bis Jahresen<strong>de</strong> ein<br />

Ansteigen <strong>de</strong>r Zahl auf 120 bis 150<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 01


Schwerpunkt<br />

Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

und 16 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten ist<br />

die Bibliothek somit frei von Personal und<br />

Kontrolle, allerdings – und dies wird zunehmend<br />

bemängelt – auch frei von bibliothekarischer<br />

Kompetenz und häufi g<br />

benötigter menschlicher Unterstützung.<br />

Der Bestand an gedruckten Informationsträgern<br />

umfasste im Herbst 2008 etwa<br />

80 000 frei zugängliche Medieneinheiten;<br />

es besteht permanente Zugriff smöglichkeit<br />

auf mehr als 2 500 juristische und<br />

wirtschaftswissenschaftliche Zeitschriften<br />

im Volltext, die in campuslizensierten<br />

Online-Datenbanken off eriert wer<strong>de</strong>n.<br />

Von <strong>de</strong>n inzwischen 1 000 Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek 1 , die mehrheitlich nach <strong>de</strong>m<br />

Von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bibliothek nutzt<br />

min<strong>de</strong>stens die Hälfte <strong>de</strong>n attraktiven<br />

Lernort Bibliothek regelmäßig im<br />

Zeitraum zwischen 18 und 24 Uhr.<br />

Trimestersystem mit hoher Ereignisdichte<br />

und Präsenzpfl icht sowie geringen Freiräumen<br />

studieren, nutzt min<strong>de</strong>stens die<br />

Hälfte <strong>de</strong>n attraktiven Lernort Bibliothek<br />

regelmäßig im Zeitraum zwischen 18 und<br />

24 Uhr. In <strong>de</strong>n strapaziösen Phasen <strong>de</strong>r<br />

Vorbereitung auf juristische Examina befi<br />

n<strong>de</strong>t sich ein Jahrgang <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n<br />

mit auff allend hoher Präsenz in <strong>de</strong>r Bibliothek,<br />

durchaus auch zwischen 24 Uhr und<br />

frühmorgendlichem Vorlesungsbeginn.<br />

Den mit Abstand meisten unserer 50<br />

Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s MLB-Studiengangs 2<br />

Martin Vorberg,<br />

1957 geboren in<br />

Dortmund, studierte<br />

nach mehrjähriger<br />

Militärzeit von 1984<br />

bis 1988 Bibliothekswesen<br />

und Anglistik<br />

in Hamburg. Er<br />

arbeitete von 1988<br />

bis 1990 in einem Antiquariat, einer<br />

Buchhandlung und für <strong>de</strong>n »Zeit«-Verlag.<br />

Von 1990 bis 2002 war er an <strong>de</strong>r<br />

Technischen Universität Hamburg-Harburg<br />

tätig und seit August 2002 ist er<br />

Leiter <strong>de</strong>r Hengeler Mueller-Bibliothek<br />

<strong>de</strong>r Bucerius Law School. Seit 2007 ist<br />

Martin Vorberg Mitglied <strong>de</strong>s Standing<br />

Committee <strong>de</strong>r IFLA in <strong>de</strong>r Law Libraries<br />

Section. 2008 schloss er außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n<br />

postgradualen Fernstudiengang »Library<br />

and Information Science« am Institut<br />

für Bibliotheks- und Informationswissenschaft<br />

<strong>de</strong>r Humboldt-Universität zu<br />

Berlin erfolgreich ab. – Kontakt: martin.<br />

vorberg@law-school.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

sowie <strong>de</strong>n während <strong>de</strong>s dritten Trimesters<br />

anwesen<strong>de</strong>n 100 internationalen Studieren<strong>de</strong>n<br />

scheint die unterbrechungsfreie<br />

Öff nung <strong>de</strong>r Bibliothek ohnehin aus ihren<br />

Herkunftslän<strong>de</strong>rn vertraut.<br />

Der kürzlich erfolgte Vorschlag <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheksleitung, angesichts ungewöhnlich<br />

stark ansteigen<strong>de</strong>r Energiekosten<br />

die Öff nungszeiten <strong>de</strong>r Bibliothek zumin<strong>de</strong>st<br />

in <strong>de</strong>n vorlesungsfreien Phasen<br />

auf 6 bis 24 Uhr zu begrenzen, stieß auf<br />

breite Ablehnung aller Benutzergruppen<br />

– zu vorteilhaft ist die tiefsitzen<strong>de</strong> Gewissheit,<br />

je<strong>de</strong>rzeit »Th e Brain« nutzen zu<br />

können, unvorstellbar <strong>de</strong>r Gedanke, kurz<br />

vor Torschluss auf die Anfertigung einer<br />

dringend benötigten Kopie verzichten zu<br />

müssen. Großkalibrige Umfragen und Erhebungen<br />

erübrigen sich somit, zumal die<br />

fi nanzpotente Hochschule – mit starker<br />

Orientierung an Usancen amerikanischer<br />

Universitäten – auch mit <strong>de</strong>r 24-Stun<strong>de</strong>n-<br />

Öff nung massiv Werbung betreibt.<br />

Schwer lässt sich nun eine ausgewogene<br />

Verhältnismäßigkeit zwischen Aufwand<br />

und Ergebnis vor <strong>de</strong>m Hintergrund zu berücksichtigen<strong>de</strong>r<br />

Aspekte wie Kun<strong>de</strong>norientierung,<br />

maximaler Individualisierung<br />

und Effi zienz feststellen.<br />

Betrachtet man als möglichen Maßstab<br />

die überragen<strong>de</strong>n Prüfungsergebnisse unserer<br />

Absolventen3 , die in <strong>de</strong>r Phase ihrer<br />

monatelangen intensiven Prüfungsvorbereitungen<br />

die großartige Möglichkeit<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 45<br />

haben, störungs- und unterbrechungsfrei<br />

in einer Bibliothek mit hoher Aufenthaltsqualität<br />

zu arbeiten, sowie die an reservierten<br />

Arbeitsplätzen mit erweiterten<br />

Privilegien praktisch permanent an ihrer<br />

Der Bestand an gedruckten Informationsträgern <strong>de</strong>r Hengeler Mueller-Bibliothek umfasste im<br />

Herbst 2008 etwa 80 000 frei zugängliche Medieneinheiten. Foto: Bucerius Law School<br />

Dissertation arbeiten<strong>de</strong>n Doktoran<strong>de</strong>n 4 ,<br />

könnte man schlussfolgern, dass all dies<br />

ohne 24-Stun<strong>de</strong>n-Öff nung nicht möglich<br />

gewesen wäre.<br />

Resümierend lässt sich feststellen, dass<br />

unsere permanent geöff nete und dabei<br />

uneingeschränkt nutzbare Bibliothek<br />

und ihre Bestän<strong>de</strong> extrem kostenintensiv<br />

organisiert, geheizt, gekühlt, beleuchtet,<br />

gereinigt und bewacht wer<strong>de</strong>n muss. Es<br />

Unsere permanent geöffnete und<br />

dabei uneingeschränkt nutzbare<br />

Bibliothek und ihre Bestän<strong>de</strong> muss<br />

extrem kostenintensiv organisiert,<br />

geheizt, gekühlt, beleuchtet, gereinigt<br />

und bewacht wer<strong>de</strong>n.<br />

darf bezweifelt wer<strong>de</strong>n, dass man sich von<br />

diesem außergewöhnlichen Service mittelfristig<br />

verabschie<strong>de</strong>n wird.<br />

Wahrscheinlicher ist eher, dass – <strong>de</strong>r<br />

hohen Erwartungshaltung unserer anspruchsvollen<br />

Kundschaft folgend – innerhalb<br />

<strong>de</strong>r insgesamt 168 Öff nungsstun<strong>de</strong>n<br />

pro Woche auch die Personalpräsenz<br />

ausge<strong>de</strong>hnt wer<strong>de</strong>n wird.


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

46 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Studiengebühren sorgen für<br />

längere Öffnungszeiten<br />

Aktuelle Zahlen zur Sonntagslektüre in<br />

wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

»Bis 18 Uhr ist am Sonntag geöffnet. Kurz zuvor<br />

herrscht in <strong>de</strong>r Bibo dann erneut für wenige<br />

Minuten Bahnhofsatmosphäre. Am Ausgang<br />

steht eine große Spen<strong>de</strong>nbox, in die je<strong>de</strong>r<br />

seine Münze aus <strong>de</strong>m Spind einwerfen<br />

kann, um die Aktion mit einer eigenen Spen<strong>de</strong><br />

zu unterstützen. Weit mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r<br />

Kosten wird dadurch ge<strong>de</strong>ckt.« Dieser Wortlaut<br />

ist einem Filmbeitrag bei YouTube zur<br />

Sonntagsöffnung <strong>de</strong>r Sächsischen Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

– Staats- und Universitätsbibliothek<br />

(SLUB) Dres<strong>de</strong>n zu entnehmen, die mit Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>ntenStiftung Dres<strong>de</strong>n 1<br />

seit 2003 durch private Spen<strong>de</strong>n finanziert<br />

wird. 2<br />

In diesem Fall zahlen die Studieren<strong>de</strong>n neben<br />

an<strong>de</strong>ren Sponsoren wie Alumni o<strong>de</strong>r Unternehmen<br />

direkt für <strong>de</strong>n Bibliothekssonntag.<br />

Doch auch an an<strong>de</strong>ren Universitäten finanzieren<br />

die Hochschüler längere Bibliotheksöffnungszeiten,<br />

in<strong>de</strong>m ihre Studiengebühren für<br />

eine längere Öffnung <strong>de</strong>r Bibliotheken ausgegeben<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Infolge<strong>de</strong>ssen haben sich die Öffnungszeiten<br />

<strong>de</strong>utscher Universitätsbibliotheken seit<br />

<strong>de</strong>r letzten Untersuchung aus <strong>de</strong>m Jahr 2003<br />

erheblich erweitert. Lag die durchschnittliche<br />

Wochenöffnungszeit zentraler Universitätsbibliotheken<br />

im Jahr 2003 bei 68 Stun<strong>de</strong>n, sind<br />

es 2008 im Mittelwert 89 Stun<strong>de</strong>n. Von 75 untersuchten<br />

Einrichtungen hatten 20 Bibliotheken<br />

(28 Prozent) sogar länger als 100 Stun<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>r Woche geöffnet. 3<br />

Auffällig ist, dass insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn,<br />

die Studiengebühren eingeführt<br />

haben, die Dauer <strong>de</strong>r Bibliotheksöffnung<br />

überproportional angestiegen ist, während in<br />

<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn ohne Studiengebühren nur eine<br />

leichte Zunahme <strong>de</strong>r Öffnungszeiten zu verzeichnen<br />

ist.<br />

Auch die Quote sonntags geöffneter Hochschulbibliotheken<br />

ist signifikant gestiegen.<br />

Während 2003 nur 12 Prozent <strong>de</strong>r zentralen<br />

Universitätsbibliotheken sonntags öffneten,<br />

sind 2008 die Hälfte aller Einrichtungen (50,6<br />

Prozent) an diesem Wochentag zugänglich.<br />

Damit gleichen sich die <strong>de</strong>utschen Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>n Verhältnissen in <strong>de</strong>n USA an, in <strong>de</strong>nen<br />

73 Prozent <strong>de</strong>r Hochschulbibliotheken mit einer<br />

durchschnittlichen Wochenöffnungszeit<br />

von 79 Stun<strong>de</strong>n sonntags öffnen. 4<br />

Steigerung<br />

Wochenöffnungsstun<strong>de</strong>n<br />

Quote Sonntagsöffnung<br />

ohne<br />

mit<br />

ohne<br />

mit<br />

Studiengebühren Studiengebühren Studiengebühren Studiengebühren<br />

Berlin 5 % 0 %<br />

Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg<br />

49 % 87 %<br />

Bayern 50 % 50 %<br />

Hamburg 52 % 100 %<br />

Sachsen 14 % 25 %<br />

Thüringen 14 % 50 %<br />

Auch in an<strong>de</strong>rer Weise fin<strong>de</strong>t eine Annäherung<br />

an amerikanische Verhältnisse statt,<br />

in<strong>de</strong>m die Bibliotheksöffnung insgesamt flexibler<br />

gehandhabt wird. So stehen beispielsweise<br />

kürzere Öffnungszeiten in <strong>de</strong>n Semesterferien<br />

einer 24-Stun<strong>de</strong>n-Öffnung in Examenszeiten<br />

gegenüber. Ferner bil<strong>de</strong>t sich<br />

zunehmend eine Unterscheidung zwischen<br />

Kernöffnungszeiten mit einem umfassen<strong>de</strong>n<br />

Dienstleistungsangebot und flankieren<strong>de</strong>n<br />

Randöffnungszeiten mit regelmäßig<br />

eingeschränktem Service heraus. Mithin<br />

wird <strong>de</strong>r Bibliothekslesesaal sonntags an<br />

vielen Universitäten nur als Lernort genutzt.<br />

Abbildung 1. Wochenöffnungsstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Zentralbibliotheken an <strong>de</strong>utschen Universitäten<br />

Die Nachfrage ist gleichwohl hoch, wie zum<br />

Beispiel an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Karlsruhe,<br />

die sonntags bis zu 3 500 Besucher<br />

empfängt. 5<br />

Ulrike Verch, HAW Hamburg<br />

1 <strong>www</strong>.stu<strong>de</strong>ntenstiftung.<strong>de</strong><br />

2 SLUB am Sonntag <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>ntenstiftung Dres<strong>de</strong>n<br />

(2008), Filmbeitrag von Robert Schymiczek<br />

im Auftrag <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>ntenstiftung Dres<strong>de</strong>n vom<br />

20. Juli 2008 auf Youtube; http://<strong>de</strong>.youtube.<br />

com/watch?v=IqanYbLfL_o<br />

3 Genaue tabellarische Übersicht unter: <strong>www</strong>.<br />

lutzgollan.<strong>de</strong>/verch/html/datenbank_off nungszeiten.html<br />

4 Verch (2006), Sonntags in die Bibliothek, Seite<br />

19 o<strong>de</strong>r: http://edoc.hu-berlin.<strong>de</strong>/docviews/abstract.php?id=26285<br />

5 Wagner (2007): Warum die Karlsruher Uni-Bib<br />

plötzlich vier Mal mehr Besucher hat. Interview<br />

mit Christoph-Hubert Schütte vom 25. Januar<br />

2007 im Magazin »Jetzt« <strong>de</strong>r »Süd<strong>de</strong>utschen<br />

Zeitung«, http://jetzt.sued<strong>de</strong>utsche.<strong>de</strong>/texte/<br />

anzeigen/357714<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Abbildung 2. Entwicklung <strong>de</strong>r Öffnungszeiten zentraler Universitätsbibliotheken in ausgesuchten<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

BuB | 61 (2009) 01


Schwerpunkt<br />

Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Dale Askey<br />

Je länger geöffnet,<br />

<strong>de</strong>sto besser<br />

Ein Blick auf die Öffnungszeiten<br />

in US-amerikanischen<br />

Bibliotheken<br />

Die Meinung bei US-amerikanischen<br />

Bibliothekaren – egal an welchen Einrichtungen<br />

sie arbeiten – ist ein<strong>de</strong>utig:<br />

Die Bibliothek muss so lange wie möglich<br />

offen sein. In <strong>de</strong>r Praxis ist das aber in<br />

<strong>de</strong>n USA genauso wie in Deutschland nur<br />

begrenzt erreichbar, beson<strong>de</strong>rs in Öffentlichen<br />

Bibliotheken, wie <strong>de</strong>r amerikanische<br />

Bibliothekar Dale Askey in seinem<br />

folgen<strong>de</strong>n Beitrag zeigt.<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Um das Th ema Öff nungszeiten in<br />

US-amerikanischen Bibliotheken<br />

richtig bewerten zu können, ist es<br />

zunächst notwendig, einen Blick auf die<br />

allgemeinen Öff nungszeiten im Land zu<br />

werfen. Gehen wir davon aus, dass die Ansprüche<br />

von Bibliotheksbenutzern weitgehend<br />

von <strong>de</strong>n Dienstleistungen und Öff -<br />

nungszeiten, die im Han<strong>de</strong>l vorherrschen,<br />

geprägt sind, dann liegt es nahe, dass die<br />

Ausgangsposition in amerikanischen Bibliotheken<br />

an<strong>de</strong>rs ist als in Deutschland.<br />

In <strong>de</strong>n USA gibt es zum Beispiel keine<br />

Tradition <strong>de</strong>r staatlichen Regelung <strong>de</strong>r<br />

La<strong>de</strong>nschlusszeiten, das heißt wir haben<br />

keine aktuelle Erfahrung mit einem<br />

La<strong>de</strong>nschlussgesetz. Auch wenn dies in<br />

Deutschland schrittweise gelockert wird,<br />

ist die Situation in <strong>de</strong>n USA schon seit<br />

Jahrzehnten völlig an<strong>de</strong>rs. Im amerikanischen<br />

Han<strong>de</strong>l darf je<strong>de</strong>r La<strong>de</strong>n seine<br />

Öff nungszeiten selbst bestimmen – außer<br />

beim Alkoholverkauf, was wie<strong>de</strong>rum kulturelle<br />

Grün<strong>de</strong> hat.<br />

Mit <strong>de</strong>r Ausnahme von kleinen Familienlä<strong>de</strong>n<br />

sieht man überall Geschäfte, die<br />

sonntags geöff net sind. In fast je<strong>de</strong>m nur<br />

halbwegs größeren Ort gibt es min<strong>de</strong>stens<br />

einen Supermarkt, <strong>de</strong>r durchgehend, also<br />

jeweils 24 Stun<strong>de</strong>n an allen 7 Tagen <strong>de</strong>r<br />

Woche (24/7), geöff net hat. Größere Warenhäuser,<br />

in <strong>de</strong>nen man Kleidung, Lebensmittel<br />

und vieles an<strong>de</strong>re kaufen kann,<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 47<br />

lassen ihre Türen in <strong>de</strong>r Regel bis 21 o<strong>de</strong>r<br />

gar 22 Uhr off en, und das fünf o<strong>de</strong>r sechs<br />

Tage in <strong>de</strong>r Woche.<br />

In <strong>de</strong>n Bibliotheken schauen die Bibliothekare<br />

gerne auf die vermeintlichen<br />

Konkurrenten, nämlich die Cafés und die<br />

Buchhändler. Kleinere Buchlä<strong>de</strong>n gibt<br />

es so gut wie keine mehr. An ihrer Stelle<br />

haben wir Ketten wie Bor<strong>de</strong>rs, Barnes &<br />

Noble und so weiter, also Großkonzerne,<br />

die wie<strong>de</strong>rum gegen <strong>de</strong>n Internet-Buchhändler<br />

Amazon konkurrieren müssen.<br />

Die typische Buchhandlung dieser Art hat<br />

ein eigenes Café, viele Nischen und Ecken<br />

mit Sofas und Sesseln, in <strong>de</strong>nen man stun-<br />

Die große Frage, die wissenschaftliche<br />

Bibliotheken in Bezug auf Öffnungszeiten<br />

beschäftigt, ist, wie man die<br />

Nachtstun<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Woche<br />

am Besten gestaltet.<br />

<strong>de</strong>nlang lesen o<strong>de</strong>r dösen kann, und, ganz<br />

wichtig, sie bleibt bis tief in die Nacht offen.<br />

Auch wenn man davon ausgeht, dass<br />

Buchhandlungen und Bibliotheken eher<br />

wenig direkten Einfl uss aufeinan<strong>de</strong>r haben,<br />

bleiben die Angebote <strong>de</strong>r Buchhandlungen<br />

für Bibliothekare relevant, wie<br />

Richard Sweeney folgen<strong>de</strong>rmaßen fest-<br />

Genau wie bei <strong>de</strong>n wissenschaftlichen US-Bibliotheken kann man auch bei Öffentlichen Bibliotheken<br />

einen Trend zur Vereinheitlichung <strong>de</strong>r Öffnungszeiten feststellen: montags bis donnerstags<br />

circa 12 Stun<strong>de</strong>n, etwas kürzer freitags und samstags und dann noch sonntags einige Nachmittagsstun<strong>de</strong>n.<br />

Hier ist die New Haven Public Library (Connecticut) zu sehen.<br />

Foto: Nick Silkey / flickr


48 BuB | Lesesaal<br />

Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Die renommierte Boston Public Library hat 70 Stun<strong>de</strong>n pro Woche geöffnet.<br />

Foto: Erica Blas<strong>de</strong>l / flickr<br />

stellt: »Millennials [so wird die jüngere<br />

Generation bezeichnet] did frequently report<br />

going to the local Barnes and Noble or<br />

Bor<strong>de</strong>rs super bookstore in the last month<br />

… [they] use the super bookstores as they<br />

would a library, reading magazines or even<br />

bringing their own textbooks to study. Th e<br />

days and hours of service, location, <strong>de</strong>cor,<br />

food and drink, and other amenities all<br />

appeal to and are much more convenient<br />

to Millenials.«<br />

Da das gesamte Umfeld also hohen<br />

Wert auf Verbraucher- und Servicefreundlichkeit<br />

legt, ist es kaum verwun<strong>de</strong>rlich,<br />

dass in Bibliotheken längere Öff nungszeiten<br />

ein heißes Th ema sind.<br />

Aber auch diese hohe Relevanz <strong>de</strong>s Th e-<br />

mas be<strong>de</strong>utet nicht, dass die Öff nungszeiten<br />

in <strong>de</strong>r amerikanischen bibliothekarischen<br />

Praxis auf einem wissenschaftlich<br />

untersuchten Fundament stehen. In <strong>de</strong>r<br />

Fachliteratur fi n<strong>de</strong>t man nur spärlich erns-<br />

te Diskussionen über die Beziehung zwischen<br />

tatsächlichen Öff nungszeiten und<br />

Wünschen <strong>de</strong>r Benutzer. In <strong>de</strong>n letzten<br />

fünf o<strong>de</strong>r sechs Jahren tauchen Öff nungszeiten<br />

als eine Kategorie <strong>de</strong>r amerikani-<br />

Beson<strong>de</strong>rs in wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken wissen wir, dass eine<br />

zunehmen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r Benutzer selten<br />

o<strong>de</strong>r nie die Bibliothek betritt, aber<br />

<strong>de</strong>nnoch täglich virtuell die Online-<br />

Bestän<strong>de</strong> und -Dienste nutzt.<br />

Wissenschaftliche Bibliotheken<br />

Für wissenschaftliche Bibliotheken gibt es<br />

die sogenannten ARL (Association of Research<br />

Libraries) Statistics, die alljährlich<br />

erstellt wer<strong>de</strong>n (http://fi sher.lib.virginia.<br />

edu/arl/). Es gehören allerdings nur die<br />

größten wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>r ARL an, insgesamt 113 US-amerikanische<br />

und kanadische Bibliotheken, doch<br />

wer<strong>de</strong>n diese Zahlen auch von kleineren<br />

Bibliotheken als Maßstab verstan<strong>de</strong>n. Erst<br />

2004 wur<strong>de</strong>n Öff nungszeiten als Kategorie<br />

in <strong>de</strong>r Umfrage eingeführt. In jenem<br />

Jahr berichteten sieben Bibliotheken, 168<br />

Wochenstun<strong>de</strong>n anzubieten. 2006 (das<br />

letzte Jahr, für das Zahlen verfügbar sind)<br />

waren es noch sieben Bibliotheken, die angeben,<br />

einen 24/7-Betrieb zu unterhalten.<br />

In <strong>de</strong>n Anweisungen zur Statistik wer<strong>de</strong>n<br />

die Bibliotheken allerdings nur gebeten,<br />

die Zahl <strong>de</strong>r »weekly public service<br />

hours« anzugeben, also je<strong>de</strong> Stun<strong>de</strong> in<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Benutzern irgendwo im System »a<br />

staff ed reading room« zugänglich ist. Unklar<br />

bleibt, wie die einzelnen Bibliotheken<br />

diese Bedingung interpretieren. Sicher ist,<br />

dass von <strong>de</strong>n oben angegebenen sieben<br />

24/7-Bibliotheken keine tatsächlich 168<br />

Stun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Woche einen besetzten<br />

Leseraum anbietet. Was einige anbieten,<br />

ist statt<strong>de</strong>ssen ein sogenanntes »24-hour<br />

study«, also ein Raum, <strong>de</strong>r sich zwar in <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek befi n<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r aber ansonsten<br />

keine Verbindung zur Bibliothek noch zu<br />

<strong>de</strong>ren Diensten hat. Im Jahre 2008 boten<br />

diese sieben Bibliotheken, laut ihrer Websites,<br />

eine mit Personal besetzte Bibliothek<br />

bestenfalls 142 Stun<strong>de</strong>n (University of<br />

Arizona) pro Woche an, an <strong>de</strong>r University<br />

of Tennessee waren es lediglich 95 Stun<strong>de</strong>n.<br />

Unter <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren 106 Bibliotheken<br />

gibt es 2006 eine große Bandbreite, von<br />

65 Stun<strong>de</strong>n (University of California,<br />

Berkeley) bis 159 Stun<strong>de</strong>n (University of<br />

Southern California), mit einem Durchschnittswert<br />

von 113 Stun<strong>de</strong>n. Die University<br />

of Southern California bietet laut<br />

Website immer noch 159 Stun<strong>de</strong>n Öff -<br />

nungszeit an, unklar ist freilich, ob die<br />

Th eken auch mitten in <strong>de</strong>r Nacht mit Personal<br />

besetzt sind. Die Hauptbibliothek<br />

schließt, laut eigenen Angaben, nur von<br />

Mitternacht bis 9 Uhr in <strong>de</strong>r Nacht von<br />

Samstag auf Sonntag.<br />

Was bei dieser Rechnung außer Acht<br />

gelassen wird, ist die Frage, wie die Bibliothek<br />

sich in <strong>de</strong>n Ferienzeiten verhält.<br />

Mit wenigen Ausnahmen, wer<strong>de</strong>n die Öff -<br />

nungszeiten in wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

im Sommer und von Mitte Dezember<br />

bis Mitte Januar drastisch gekürzt.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

schen Bibliotheksstatistik auf, aber auch<br />

dort merkt man, dass die Defi nition von<br />

»service hours« relativ beliebig ist. Auf <strong>de</strong>r<br />

Basis dieser Statistik versuche ich trotz<strong>de</strong>m<br />

im Folgen<strong>de</strong>n kurz darzustellen, wie<br />

<strong>de</strong>rzeit die Lage in <strong>de</strong>n USA ist.<br />

BuB | 61 (2009) 01


Schwerpunkt<br />

Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Also, die oben genannten Wochenstun<strong>de</strong>n<br />

ver<strong>de</strong>utlichen eine »best case«-Lage.<br />

Schaut man genauer auf die Öff nungszeiten<br />

einzelner wissenschaftlicher Bibliotheken,<br />

tritt ein Trend <strong>de</strong>utlich hervor:<br />

Während <strong>de</strong>s Semesterbetriebs hat die<br />

Hauptbibliothek – in Zweigbibliotheken<br />

herrschen in <strong>de</strong>r Regel wesentlich kürzere<br />

Öff nungszeiten – von Sonntagabend bis<br />

Donnerstagnacht geöff net, min<strong>de</strong>stens<br />

bis Mitternacht, oft bis 2 Uhr morgens.<br />

Freitags schließt die Bibliothek schon am<br />

frühen Abend. Sonnabends bietet die Bibliothek<br />

circa zwölf Stun<strong>de</strong>n an, zum Beispiel<br />

von 8 bis 20 Uhr, während sonntags<br />

erst später aufgemacht wird, in <strong>de</strong>r Regel<br />

so gegen Mittag. Es gibt selbstverständlich<br />

Abweichungen von dieser Norm, aber dieses<br />

Mo<strong>de</strong>ll herrscht im Allgemeinen seit<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Neunzigerjahre vor, zum Teil<br />

auch schon länger.<br />

Die große Frage, die wissenschaftliche<br />

Bibliotheken in Bezug auf Öff nungszeiten<br />

beschäftigt, ist, wie man die Nachtstun<strong>de</strong>n<br />

während <strong>de</strong>r Woche am Besten gestaltet.<br />

Einerseits ist es klar, dass amerikanische<br />

Studieren<strong>de</strong> bis tief in die Nacht aktiv<br />

sind, an<strong>de</strong>rerseits ist es alles an<strong>de</strong>re als klar,<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

ob die Bibliothek auch das anbietet, was<br />

Studieren<strong>de</strong> zu diesen Zeiten tatsächlich<br />

brauchen – außer einem hell beleuchteten,<br />

sicheren und im Vergleich zu <strong>de</strong>n Wohnheimen<br />

und Wohngemeinschaften halbwegs<br />

ruhigen Raum. Sicher gibt es auch<br />

Studieren<strong>de</strong>, die zu diesen Zeiten gerne<br />

ein Buch ausleihen o<strong>de</strong>r eine Frage stellen<br />

wür<strong>de</strong>n, aber ob es genügend sind, um die<br />

Personalkosten zu rechtfertigen, ist nur<br />

schwer festzustellen. Bisher wagt es so gut<br />

wie keine Bibliothek, sich diese Untersuchung<br />

zu leisten.<br />

Öffentliche Bibliotheken<br />

In Öff entlichen Bibliotheken herrschen<br />

in <strong>de</strong>n USA, genau wie in Deutschland,<br />

ganz an<strong>de</strong>re fi nanzielle Bedingungen als<br />

für die wissenschaftlichen Artgenossen.<br />

Erwartungsgemäß sind die Öff nungszeiten<br />

<strong>de</strong>mentsprechend beschei<strong>de</strong>ner. Laut<br />

neuester Zahlen (für 2005) in <strong>de</strong>r IMLS<br />

(Institute of Museum and Library Services<br />

– http://harvester.census.gov/imls/publib.<br />

asp) Statistik, bieten nur 1,1 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Öff entlichen Bibliotheken mehr als 70<br />

Stun<strong>de</strong>n. In dieser kleinen Gruppe gibt es<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 49<br />

nicht eine Bibliothek, die in einer Stadt mit<br />

mehr als einer Million Einwohner liegt.<br />

Überlegt man kurz, wie viele Menschen<br />

in <strong>de</strong>n USA in Großstädten wohnen, wird<br />

schnell klar, dass für viele Menschen <strong>de</strong>r<br />

Zugang zu Öff entlichen Bibliotheken bestenfalls<br />

begrenzt ist.<br />

Insgesamt bieten circa 62 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Öff entlichen Bibliotheken zwischen 30<br />

und 59 Öff nungsstun<strong>de</strong>n. Die Größe <strong>de</strong>r<br />

Gemein<strong>de</strong> spielt dabei unterschiedliche<br />

Rollen. Unter <strong>de</strong>n größeren Bibliotheken<br />

(mehr als 500 000 Einwohner) gibt es nur<br />

einige, die weniger als 30 Stun<strong>de</strong>n geöff -<br />

net haben. Für Gemein<strong>de</strong>n mit 100 000<br />

bis 250 000 Einwohnern steigt diese Zahl<br />

schon auf 10,6 Prozent, bei noch kleineren<br />

Ortschaften (2 500 bis 5 000) sogar<br />

auf 25,4 Prozent. Für ganz kleine Dörfer<br />

sieht es noch schlimmer aus, <strong>de</strong>nn unter<br />

2 500 Einwohnern steigt die Wahrscheinlichkeit,<br />

eine Bibliothek mit weniger als 29<br />

Öff nungsstun<strong>de</strong>n zu haben, auf über 50<br />

Prozent.<br />

Ansonsten aber spielt die Größe eine eher<br />

untergeordnete Rolle. Egal ob man in einer<br />

Stadt mit 5 000 o<strong>de</strong>r mit mehr als einer Million<br />

Einwohnern lebt, in 61 bis 76 Prozent


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

50 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

aller Fälle hat man vor Ort eine Bibliothek<br />

mit mehr als 40 Öff nungsstun<strong>de</strong>n.<br />

Wissenschaftlich fundiert ist es nicht,<br />

aber eine kleine Tour durch die Bibliotheken<br />

meiner Lebensstationen macht<br />

<strong>de</strong>utlich, wie unterschiedlich die Lage in<br />

Öff entlichen Bibliotheken ist:<br />

Marysville (Ohio) Public Library – 65<br />

Stun<strong>de</strong>n (37 300 Einwohner, großes Honda-Werk)<br />

Mesa County (Colorado) Public Library<br />

– 65 Stun<strong>de</strong>n (130 700, wenig Industrie)<br />

Arapahoe Library District (Colorado)<br />

– 68 Stun<strong>de</strong>n (204 000, relativ nobler Vorort<br />

von Denver)<br />

Summit County (Colorado) Public Library<br />

– 70 Stun<strong>de</strong>n (27 500, Wintersportzentrum)<br />

St. Louis (Missouri) Public Library – 51<br />

Stun<strong>de</strong>n (348 000, postindustrielle Großstadt<br />

mit schrumpfen<strong>de</strong>r Steuerbasis)<br />

Salt Lake City (Utah) Public Library<br />

– 70 Stun<strong>de</strong>n (178 000, wachsen<strong>de</strong> Stadt)<br />

New Haven (Connecticut) Public Library<br />

– 49 Stun<strong>de</strong>n (124 800, postindustrielle<br />

Kleinstadt)<br />

Manhattan (Kansas) Public Library<br />

– 73 Stun<strong>de</strong>n (48 700, Universitätsstadt).<br />

Genau wie bei <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken kann man einen Trend zur<br />

Vereinheitlichung <strong>de</strong>r Öff nungszeiten<br />

feststellen: montags bis donnerstags circa<br />

12 Stun<strong>de</strong>n, etwas kürzer freitags und<br />

samstags, und dann noch sonntags einige<br />

Nachmittagsstun<strong>de</strong>n. Somit kommt man<br />

auf ungefähr 65 bis 70 Wochenstun<strong>de</strong>n.<br />

Sogar unter <strong>de</strong>n großen renommierten<br />

Öff entlichen Bibliotheken <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

bleibt es dabei, zum Beispiel die Boston<br />

Public Library mit 70 Stun<strong>de</strong>n, die New<br />

York Public Library mit 64 Stun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

die Chicago Public Library mit 70 Stun<strong>de</strong>n.<br />

Es bleibt allerdings festzustellen, dass<br />

bei all diesen Beispielen in <strong>de</strong>r Regel nur<br />

die zentrale Bibliothek so lange geöff net<br />

ist. Zweigbibliotheken haben normalerweise<br />

<strong>de</strong>utlich kürzere Öff nungszeiten.<br />

Dienste rund um die Uhr<br />

Bisher haben wir nur die einfache Frage<br />

betrachtet: Hat die Bibliothek geöff net<br />

o<strong>de</strong>r nicht? Das greift freilich heutzutage<br />

etwas zu kurz. Beson<strong>de</strong>rs in wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken wissen wir, dass eine<br />

zunehmen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r Benutzer selten<br />

o<strong>de</strong>r nie die Bibliothek betritt, aber <strong>de</strong>n-<br />

noch täglich virtuell die Online-Bestän<strong>de</strong><br />

und -Dienste nutzt. Auch wenn die Zahlen<br />

<strong>de</strong>r physischen Bibliotheksbesucher<br />

hoch bleiben, stellt sich die Frage: Sind das<br />

wirklich Bibliotheksbenutzer o<strong>de</strong>r einfach<br />

Dale Askey ist seit<br />

2005 Web Development<br />

Librarian<br />

an <strong>de</strong>r Kansas State<br />

University (USA).<br />

Vorher war er seit<br />

2002 Fachreferent<br />

für Germanistik an<br />

<strong>de</strong>r Yale University<br />

und 1999 bis 2002 Reference and<br />

Web Services Manager an <strong>de</strong>r University<br />

of Utah. Er studierte Germanistik am<br />

Colorado College und an <strong>de</strong>r Washington<br />

University in St. Louis, danach Bibliothekswissenschaft<br />

an <strong>de</strong>r University<br />

of Missouri. Zurzeit ist Askey Vize-Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r German-North American<br />

Resources Partnership und Mitglied <strong>de</strong>s<br />

Redaktionsbeirats von BuB. Zu seinen<br />

Interessen gehören unter an<strong>de</strong>rem das<br />

<strong>de</strong>utsche Bibliothekswesen und die Bibliothek<br />

als Verlag für wissenschaftliche<br />

Zeitschriften. Er ist Verleger beim New<br />

Prairie Press, ein Open-Access Verlag<br />

(newprairiepress.org). Dale Askey ist<br />

verheiratet und hat zwei Töchter.<br />

– Kontakt: daskey@ksu.edu<br />

Bibliotheksgebäu<strong>de</strong>besucher, das heißt,<br />

nehmen sie tatsächlich die Dienstleistungen<br />

und Buchbestän<strong>de</strong> in Anspruch? Die<br />

Frage spitzt sich noch mehr zu, wenn man<br />

konkret die Nachtstun<strong>de</strong>n betrachtet, in<br />

<strong>de</strong>nen je<strong>de</strong> weitere Stun<strong>de</strong> Öff nungszeit<br />

viel Geld kostet.<br />

Eine Möglichkeit wäre, Dienste anzubieten,<br />

ohne die Anwesenheit von<br />

Personal. In <strong>de</strong>n USA ist es zum Beispiel<br />

Denkt man hier konsequent<br />

weiter, dann stellt sich zum Schluss<br />

dieser Betrachtung vor allem eine<br />

Frage: Was ist heutzutage eigentlich<br />

eine Bibliothek?<br />

seit sieben o<strong>de</strong>r acht Jahren üblich, dass<br />

Supermärkte und an<strong>de</strong>re große Warenhäuser<br />

Selbstbedienungskassen anbieten.<br />

In Bibliotheken existiert schon seit Jahren<br />

Selbstverbuchungstechnologie, die aber<br />

nur langsam auf Akzeptanz stößt.<br />

In <strong>de</strong>r Fachliteratur fi n<strong>de</strong>t man so gut<br />

wie nichts zum Th ema, geschweige <strong>de</strong>nn<br />

zur Einsetzung von Selbstverbuchungsanlagen<br />

als Möglichkeit für längere Öff -<br />

nungszeiten. In einer neueren Ausgabe <strong>de</strong>r<br />

Zeitschrift »Computer in Libraries« (Februar<br />

2008), erwähnen Vaughan und Fabbi:<br />

»[t]he perception of self-check technology<br />

is that it helps increase service hours«;<br />

allerdings ohne näher darauf einzugehen.<br />

Fazit<br />

Die zu Beginn erwähnte Ten<strong>de</strong>nz – je<br />

länger geöff net, <strong>de</strong>sto besser – lässt sich<br />

aus zwei entgegengesetzten Positionen<br />

betrachten. Einerseits ist es erfreulich zu<br />

sehen, wie Bibliotheken auf die Wünsche<br />

und Bedürfnisse <strong>de</strong>r Benutzer reagieren.<br />

In <strong>de</strong>n USA haben laut <strong>de</strong>r »Chronicle of<br />

Higher Education Almanac« (Ausgabe<br />

2007–8) circa 54 Prozent <strong>de</strong>r im »un<strong>de</strong>rgraduate«-Bereich<br />

Studieren<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r;<br />

fast 47 Prozent sind verheiratet. Nur 26<br />

Prozent arbeiten gar nicht, während 33<br />

Prozent vollzeitbeschäftigt sind.<br />

Diese Pfl ichten machen es notwendig,<br />

<strong>de</strong>m Studium auch tief in <strong>de</strong>r Nacht<br />

nachzugehen. Kein Wun<strong>de</strong>r also, dass<br />

wissenschaftliche Bibliotheken auch<br />

um 3 Uhr morgens erstaunlich viele Benutzer<br />

(o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st Besucher) aufweisen.<br />

An<strong>de</strong>rerseits könnte man fragen, ob die<br />

US-amerikanischen Bibliothekare auf ihre<br />

vermeintlichen Konkurrenten falsch reagieren.<br />

Hat <strong>de</strong>r Supermarkt eine Selbstbedienungskasse,<br />

weil diese Technologie<br />

Kun<strong>de</strong>n besser bedient o<strong>de</strong>r um Personalkosten<br />

zu sparen? Warum wollen die<br />

Bibliothekare dann Selbstverbuchungsanlagen<br />

haben? Um <strong>de</strong>n Ärger mit Einzelfällen<br />

und Ausnahmen, die bei komplizierten<br />

Medienarten in Bibliotheken immer wie<strong>de</strong>r<br />

auftreten, auf die Benutzer abzula<strong>de</strong>n?<br />

Wenn Studieren<strong>de</strong> nachts wirklich nur<br />

einen sicheren, ruhigen und hell beleuchteten<br />

Raum brauchen, ist die Bibliothek,<br />

fi nanziell gesehen, <strong>de</strong>r vernünftigste Ort<br />

dafür? Wir konkurrieren miteinan<strong>de</strong>r, um<br />

die längsten Öff nungszeiten anzubieten,<br />

aber machen wir das, weil es für unsere Benutzer<br />

Sinn macht o<strong>de</strong>r bloß weil es »in«<br />

ist?<br />

Denkt man hier konsequent weiter,<br />

dann stellt sich zum Schluss dieser Betrachtung<br />

vor allem eine Frage: Was ist<br />

heutzutage eigentlich eine Bibliothek?<br />

Glaubt man, dass das Gebäu<strong>de</strong> die größte<br />

Rolle spielt, dann sind die Öff nungszeiten<br />

von zentraler Be<strong>de</strong>utung. Noch muss<br />

man – <strong>de</strong>s einfachen Verständnisses wegen<br />

– zwischen virtueller und realer Bibliothek<br />

unterschei<strong>de</strong>n. Aber, wie lange noch?<br />

Literaturangaben<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Richard T. Sweeney: »Reinventing Library<br />

Buildings and Services for the Millennial<br />

Generation« – Library Administration &<br />

Management 19: 4 (2005) 165 –75;<br />

Jason Vaughan, Jennifer Fabbi: »Self-<br />

Check Systems« – Computers in Libraries<br />

28: 2 (2008) 29–35.<br />

BuB | 61 (2009) 01


Schwerpunkt<br />

Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Frank Daniel<br />

Für <strong>de</strong>n schnellen Informationshunger<br />

zwischendurch<br />

Je<strong>de</strong>rzeit erreichbar: Die elektronischen Angebote<br />

<strong>de</strong>r StadtBibliothek Köln<br />

»Liebe Besucherinnen und Besucher <strong>de</strong>r<br />

Stadtbibliothek, wir möchten Sie darauf<br />

aufmerksam machen, dass das Haus in<br />

15 Minuten geschlossen wird. Wir danken<br />

für Ihren Besuch!« Für die Kundinnen<br />

und Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kölner Zentralbibliothek<br />

ist dies eine vertraute Durchsage – doch<br />

<strong>de</strong>m Internet sei Dank müssen sie auch<br />

zu Hause nicht ganz auf ihre Bibliothek<br />

verzichten.<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Bereits seit 1996 ist die StadtBibliothek<br />

Köln im WWW präsent. Mehr<br />

und mehr bibliothekarische Dienstleistungen<br />

fan<strong>de</strong>n dort ihre Entsprechung.<br />

Selbstverständlich kann man online im<br />

Bestandskatalog recherchieren, Vormerkungen<br />

tätigen und das eigene Nutzerkonto<br />

verwalten. Informationen über die<br />

vielfältigen Serviceangebote und Projekte<br />

fehlen ebenso wenig wie ein ausführlicher<br />

Veranstaltungskalen<strong>de</strong>r.<br />

Auch die Beratung fi n<strong>de</strong>t bei Bedarf<br />

online statt. Per Auskunftsformular können<br />

an <strong>de</strong>n Informationsdienst Anfragen<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n, die mit einem Ticketingsystem<br />

verwaltet und in einem bibliothekarischen<br />

Auskunftsverbund beantwortet<br />

wer<strong>de</strong>n. Es wäre zwar wünschenswert und<br />

technisch auch kein Problem, diese zurzeit<br />

noch zeitversetzte Kommunikation durch<br />

einen Live-Chat zu ersetzen, doch die dafür<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen Personalressourcen sind<br />

lei<strong>de</strong>r in Köln <strong>de</strong>rzeit nicht vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Die eingehen<strong>de</strong>n Anfragen wer<strong>de</strong>n jedoch<br />

in <strong>de</strong>r Regel innerhalb weniger Stun<strong>de</strong>n<br />

beantwortet.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 51<br />

Das Rechercheangebot <strong>de</strong>r realen<br />

Bibliothek wird insbeson<strong>de</strong>re durch die<br />

Digitale Bibliothek erweitert. Das vom<br />

nordrhein-westfälischen hbz betriebene<br />

Portal ist im Layout <strong>de</strong>r Stadtbibliotheks-<br />

Homepage gehalten, sodass es von <strong>de</strong>n<br />

Kundinnen und Kun<strong>de</strong>n als exklusives<br />

Angebot <strong>de</strong>r eigenen Bibliothek wahrgenommen<br />

wird.<br />

Authentifi zierte Bibliotheksmitglie<strong>de</strong>r<br />

können damit von zu Hause aus per<br />

Metasuche parallel in einer Vielzahl von<br />

kostenfreien und kostenpfl ichtigen Datenbanken<br />

und Gesamtkatalogen recherchieren.<br />

Per Verfügbarkeitsrecherche kann<br />

von je<strong>de</strong>m gefun<strong>de</strong>nen Zeitschriftenaufsatz<br />

o<strong>de</strong>r Buch festgestellt wer<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r<br />

Titel in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek o<strong>de</strong>r einer an<strong>de</strong>ren<br />

Bibliothek am Ort vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />

Damit wer<strong>de</strong>n nicht nur die in <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Zeitschriften besser<br />

erschlossen, die Nutzerinnen und Nutzer<br />

Im Angebot sind nicht nur<br />

E-Books, son<strong>de</strong>rn auch Hörbücher,<br />

Musik und Vi<strong>de</strong>ofi lme sowie<br />

Magazine und Zeitungen.<br />

verfügen außer<strong>de</strong>m über einen virtuellen<br />

Gesamtkatalog (fast) <strong>de</strong>r gesamten Stadt,<br />

<strong>de</strong>r aktuelle Ausleihstatus <strong>de</strong>s gewünschten<br />

Mediums kann direkt über einen Link<br />

in <strong>de</strong>n Opac <strong>de</strong>r jeweiligen Bibliothek aufgerufen<br />

wer<strong>de</strong>n. <br />

Authentifizierte Bibliotheksmitglie<strong>de</strong>r können von zu Hause aus eine Vielzahl von kostenfreien<br />

und kostenpflichtigen digitalen Angeboten nutzen. Foto: DiViBib


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

52 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Die Onleihe <strong>de</strong>r Firma DiViBib heißt in Köln e-Ausleihe und bietet die zeitweise Überlassung von<br />

Verlagsprodukten, die in Form von Dateien auf <strong>de</strong>n eigenen Rechner gela<strong>de</strong>n und dort befristet<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Problem Urheberrecht<br />

Darüber hinaus können die nicht in Köln<br />

verfügbaren Medien unmittelbar im Anschluss<br />

an die Recherche über die Endnutzer-Fernleihe<br />

bestellt wer<strong>de</strong>n. Bis 2007<br />

wur<strong>de</strong>n die per Fernleihe angefor<strong>de</strong>rten<br />

Zeitschriftenaufsätze von <strong>de</strong>r Lieferbibliothek<br />

eingescannt und <strong>de</strong>m Besteller elektronisch<br />

unter einer individuell aufrufbaren<br />

URL zur Verfügung gestellt – unabhängig<br />

von <strong>de</strong>n Öff nungszeiten, für wenig<br />

Geld und meist innerhalb weniger Tage.<br />

Das Urheberrecht untersagt lei<strong>de</strong>r mittlerweile<br />

diesen kun<strong>de</strong>nfreundlichen und zukunftsweisen<strong>de</strong>n<br />

Service. Es schreibt vor,<br />

dass die Kundinnen und Kun<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r<br />

in die Bibliothek kommen müssen, um<br />

<strong>de</strong>n ausgedruckten Aufsatz dort abzuholen.<br />

Dies ist ein Beispiel dafür, dass oftmals<br />

lizenz- und urheberechtliche Grün<strong>de</strong><br />

einer elektronischen Rundumversorgung<br />

entgegenstehen.<br />

Die Digibib dient jedoch nicht nur<br />

<strong>de</strong>m Nachweis und <strong>de</strong>r Bestellung von<br />

gedruckten Medien, sie ist auch eine gute<br />

Navigationshilfe für elektronische Quel-<br />

len. Unter einer Oberfl äche wer<strong>de</strong>n die<br />

von <strong>de</strong>r Bibliothek lizenzierten Volltextanbieter<br />

(zum Beispiel GENIOS, LexisNexis,<br />

Munzinger, Oxford Reference), elektronische<br />

Zeitschriften und empfehlenswerte<br />

Links zu freien Datenbanken und<br />

Fachportalen im WWW angezeigt. Auch<br />

hier hat je<strong>de</strong> Bibliothek wie<strong>de</strong>rum ihre individuelle<br />

Sicht, die Links wer<strong>de</strong>n jedoch<br />

von <strong>de</strong>n Digibib-Anwen<strong>de</strong>rn kooperativ<br />

gesammelt. Aus <strong>de</strong>m gemeinsam erstellten<br />

Fundus wählt je<strong>de</strong> Bibliothek die für ihre<br />

eigene Sicht gewünschten Links aus und<br />

kann lokale Anmerkungen hinzufügen.<br />

Doch stellt man sich so eine richtige 24-<br />

Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek vor? Schließlich wird<br />

Wie schon bei <strong>de</strong>r elektronischen<br />

Aufsatzlieferung zeigt sich, dass<br />

rechtliche Rahmenbedingungen<br />

technisch mögliche Serviceleistungen<br />

enorm einschränken können.<br />

von einer Bibliothek nicht nur ein ausgefeiltes<br />

Rechercheinstrumentarium erwartet,<br />

man möchte vielmehr auch Bücher,<br />

CDs und DVDs ausleihen und mit nach<br />

Hause nehmen können. Die Onleihe <strong>de</strong>r<br />

Firma DiViBib heißt in Köln e-Ausleihe<br />

und bietet genau das – nämlich die zeitweise<br />

Überlassung von qualitativ hochwertigen<br />

Verlagsprodukten, die in Form<br />

von Dateien auf <strong>de</strong>n eigenen Rechner gela<strong>de</strong>n<br />

und dort befristet genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Im Angebot sind nicht nur E-Books,<br />

son<strong>de</strong>rn auch Hörbücher, Musik und Vi-<br />

<strong>de</strong>ofi lme sowie Magazine und Zeitungen.<br />

Auch hier erscheint <strong>de</strong>r Service als das Angebot<br />

<strong>de</strong>r eigenen Bibliothek, in das man<br />

sich mit <strong>de</strong>r gewohnten Kennung einwählen<br />

kann. Für manche Kun<strong>de</strong>n ist es allerdings<br />

verwirrend, dass sie nunmehr zwei<br />

völlig voneinan<strong>de</strong>r getrennte Ausleihkonten<br />

besitzen. Immerhin sind jedoch die<br />

E-Medien im WEB-Opac nachgewiesen,<br />

mit einem Deep Link gelangt man auf die<br />

Detailanzeige in <strong>de</strong>r e-Ausleihe und kann<br />

dort – nach <strong>de</strong>r Authentifi zierung – <strong>de</strong>n<br />

Download-Vorgang starten. Pro Lizenz<br />

hat nur jeweils ein Bibliotheksmitglied zur<br />

selben Zeit Zugriff auf die jeweilige Datei,<br />

Vormerkungen sind kostenlos möglich.<br />

Wenn sich die E-Medien durchsetzen<br />

– und im Moment sieht es<br />

tatsächlich danach aus – dann müssen<br />

Bibliotheken das grundsätzliche Recht<br />

erhalten, auch diese Medien in ihre<br />

Bestän<strong>de</strong> aufzunehmen.<br />

Nach Ablauf <strong>de</strong>r »Leihfrist« ist die heruntergela<strong>de</strong>ne<br />

Datei nicht mehr aufrufbar<br />

und steht wie<strong>de</strong>r zum Download zur Verfügung.<br />

Zögerliche Verlage<br />

Es wären auch an<strong>de</strong>re Lizenzmo<strong>de</strong>lle<br />

möglich, beispielsweise ein zeitlich o<strong>de</strong>r<br />

auf eine bestimmte Anzahl von Downloads<br />

begrenzter Zugang bei beliebig vielen<br />

Parallelnutzern. Die DiViBib hat sich<br />

jedoch dafür entschie<strong>de</strong>n, zunächst die<br />

Frank Daniel, Diplom-Bibliothekar,<br />

geboren 1962 in<br />

Schwerte, arbeitete<br />

nach <strong>de</strong>m Studium<br />

an <strong>de</strong>r FH Köln zunächst<br />

an <strong>de</strong>r KölnerUniversitätsbibliothek<br />

und ist seit<br />

1986 bei <strong>de</strong>r StadtBibliothek Köln tätig.<br />

1989 baute er dort die Informationsvermittlungsstelle<br />

auf und koordinierte<br />

1994 das Bun<strong>de</strong>sprojekt »Bereitstellung<br />

elektronischer Informationsmedien in<br />

Öffentlichen Bibliotheken«. Zusammen<br />

mit <strong>de</strong>m hbz, <strong>de</strong>r StLB Dortmund und<br />

<strong>de</strong>n Stadtbüchereien Düsseldorf führte<br />

er ab 2001 das NRW-Lan<strong>de</strong>sprojekt zum<br />

Aufbau einer DigiBib für Öffentliche<br />

Bibliotheken durch. Er leitet die Abteilung<br />

Schulservice und Digitale Dienste.<br />

– Kontakt: daniel@stbib-koeln.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 01


Schwerpunkt<br />

Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

traditionelle Ausleihe physikalischer Medien<br />

nachzubil<strong>de</strong>n, weil dies <strong>de</strong>n Verlagen<br />

am einfachsten zu vermitteln ist. Trotz<strong>de</strong>m<br />

zögern manche Verlage, ihr aktuelles<br />

Programm auch elektronisch anzubieten,<br />

<strong>de</strong>nn viele von ihnen betreten mit diesem<br />

Vertriebsweg technisches, lizenzrechtliches<br />

und betriebswirtschaftliches Neuland<br />

o<strong>de</strong>r favorisieren an<strong>de</strong>re Vermarktungswege.<br />

Zwar steht schon jetzt ein großer Bestand<br />

zur Verfügung, <strong>de</strong>r für Bibliotheken<br />

je<strong>de</strong>r Größe attraktiv ist, aber die Angebotsbreite<br />

ist immer noch nicht mit <strong>de</strong>m<br />

zu vergleichen, was man für das Bibliotheksregal<br />

kaufen kann. Spielfi lme sowie<br />

Rock- und Popmusik sind bislang noch<br />

gar nicht erhältlich, obwohl gera<strong>de</strong> hier<br />

die DiViBib angesichts <strong>de</strong>s prophezeiten<br />

En<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r DVD und CD eine gute Perspektive<br />

böte.<br />

Wie schon bei <strong>de</strong>r elektronischen Aufsatzlieferung<br />

zeigt sich, dass rechtliche<br />

Rahmenbedingungen technisch mögliche<br />

Serviceleistungen enorm einschränken<br />

können. Während je<strong>de</strong>s im Han<strong>de</strong>l befi<br />

ndliche Informationsmedium von einer<br />

Bibliothek gekauft und zur Ausleihe bereitgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n darf, ist dies bei elektronischen<br />

Versionen keineswegs so. In je<strong>de</strong>m<br />

Einzelfall muss mit <strong>de</strong>m Rechteinhaber<br />

verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, ob und zu welchen<br />

Konditionen eine elektronische Ausleihe<br />

möglich ist. Wir könnten unsere Bibliotheken<br />

schließen, wenn dies auch für physikalische<br />

Medien gälte.<br />

Wenn sich die E-Medien durchsetzen<br />

– und im Moment sieht es tatsächlich<br />

danach aus – dann müssen Bibliotheken<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

das grundsätzliche Recht erhalten, auch<br />

diese Medien in ihre Bestän<strong>de</strong> aufzunehmen<br />

und ihren Mitglie<strong>de</strong>rn vor Ort und<br />

zu Hause zur Verfügung zu stellen. Sicher<br />

Es zweifelt wohl keiner daran, dass<br />

zumin<strong>de</strong>st das Buch auch weiterhin<br />

eine wichtige Rolle spielen wird.<br />

sind hiermit vielfältige Lizenzierungs-,<br />

Sicherheits- und Verwertungsfragen verknüpft,<br />

die man im Dialog mit <strong>de</strong>n Rechteinhabern<br />

lösen muss. Wenn Bibliotheken<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 53<br />

ihre politisch gewollte Rolle als Informations-<br />

und Bildungszentren behalten sollen,<br />

führt daran jedoch kein Weg vorbei.<br />

Wie auch immer: Es zweifelt wohl keiner<br />

daran, dass zumin<strong>de</strong>st das Buch auch<br />

weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird.<br />

Doch selbst wenn alle Publikationen einmal<br />

in <strong>de</strong>r Online-Bibliothek verfügbar<br />

sein sollten, ersetzt die Filiale im Netz<br />

eben sowenig <strong>de</strong>n Besuch einer Bibliothek<br />

wie das Essen auf Rä<strong>de</strong>rn einen Abend<br />

im Restaurant. Aber für <strong>de</strong>n schnellen<br />

Informationshunger zwischendurch o<strong>de</strong>r<br />

mitten in <strong>de</strong>r Nacht ist sie trotz<strong>de</strong>m sehr<br />

praktisch. <br />

Die StadtBibliothek Köln stellt für ihre Kun<strong>de</strong>n auch außerhalb <strong>de</strong>r Öffnungszeiten attraktive<br />

Dienstleistungen bereit. Foto: StadtBibliothek Köln


54 54 BuB | Lesesaal<br />

Stefan Rogge<br />

»Nicht zum Preis <strong>de</strong>s<br />

bibliothekarischen Suizids«<br />

Das Thema »Ehrenamt« schlägt weiter hohe Wellen /<br />

Eine kritische Stellungnahme aus Berlin<br />

Das Thema »Ehrenamt in Bibliotheken«<br />

wird in <strong>de</strong>r Berufsöffentlichkeit nach wie<br />

vor heftig diskutiert. In <strong>de</strong>r Oktoberausgabe<br />

2008 von BuB beschreibt Peter<br />

Venus, wie <strong>de</strong>r Verein ProKiez mit freiwilligen<br />

Helfern die Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />

in Berlin betreibt. Die Konferenz <strong>de</strong>s<br />

Verbun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />

Berlins (VÖBB) sah sich inzwischen nicht<br />

zuletzt wegen dieses Betreibermo<strong>de</strong>lls<br />

dazu gezwungen, das ehrenamtliche<br />

Engagement in <strong>de</strong>n Öffentlichen Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>r Hauptstadt neu zu regeln (BuB<br />

Heft 11-12/2008, Seite 776). In einem<br />

aktuellen Leserbrief, <strong>de</strong>n wir im Folgen<strong>de</strong>n<br />

abdrucken, nimmt <strong>de</strong>r Berliner<br />

Diplom-Bibliothekar Stefan Rogge noch<br />

einmal ausführlich zum Einsatz von Ehrenamtlichen<br />

in Berliner Bibliotheken Stellung.<br />

Sein Fazit: »Ehrenamt ja, aber nicht<br />

zum Preis <strong>de</strong>s bibliothekarischen Suizids.«<br />

In BuB Heft 10/2008 stellt <strong>de</strong>r Verein<br />

ProKiez sein Mo<strong>de</strong>ll zur Arbeitsplatzför<strong>de</strong>rung<br />

in Bibliotheken vor und verneint<br />

<strong>de</strong>n Einsatz von Ehrenamtlichen in<br />

Krankenhäusern. Warum eigentlich?<br />

Ein Szenario: Die Krankenhäuser in<br />

Berlin müssen sparen. Unter <strong>de</strong>m Haushaltsdruck<br />

wer<strong>de</strong>n im Campus Berlin-<br />

Buch trotz öff entlicher Proteste Personalstellen<br />

abgebaut. Eine Gruppe engagierter<br />

Menschen will es nicht hinnehmen, dass<br />

die medizinische Versorgung abnimmt<br />

und grün<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Verein Pro OP e.V. Dessen<br />

Mitglie<strong>de</strong>r unterstützen nun die Ärzte<br />

bei <strong>de</strong>n Operationen und bei <strong>de</strong>r medizinischen<br />

Beratung <strong>de</strong>r Patienten. Selbstverständlich<br />

führen sie Herzklappenoperationen<br />

nicht allein durch, nähen aber Wun<strong>de</strong>n,<br />

führen die digitalen Krankenakten,<br />

empfehlen Medikamente und machen<br />

auch schon mal eine einfache Blinddarm-<br />

Entfernung.<br />

Das Krankenhaus spart damit erhebliche<br />

Kosten ein. Die Krankenkassen sehen<br />

das Erfolgsmo<strong>de</strong>ll und freuen sich. Sie<br />

setzen nun ihrerseits die gegenüberliegen<strong>de</strong><br />

Klinik unter Druck, ihre Kosten auch<br />

nach unten anzupassen. Die Geschäfts-<br />

Im Unterschied zur Medizin stirbt<br />

eben kein Patient am Erstickungstod,<br />

wenn Bibliotheken künftig nicht mehr<br />

mit fachlich ausgebil<strong>de</strong>tem Personal<br />

betrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

führung <strong>de</strong>r Klinik weigert sich zunächst,<br />

muss aber letztlich <strong>de</strong>m Druck <strong>de</strong>r Kostenrechnung<br />

und <strong>de</strong>r Öff entlichkeit nachgeben.<br />

Schließlich heißt es, dass <strong>de</strong>r Verein<br />

Pro OP e.V. ja damit Arbeitsplätze rette,<br />

<strong>de</strong>nn wenn es <strong>de</strong>n Kliniken besser ginge,<br />

könnten ja wie<strong>de</strong>r Ärzte und Krankenschwestern<br />

eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zugegeben, manchmal wird ein Taschentuch<br />

im Brustkorb eines Patienten<br />

vergessen. Mehrere Patienten ersticken an<br />

einem falsch verschriebenen Medikament.<br />

Aber das erfährt die Öff entlichkeit ja erst<br />

später.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Diskussion<br />

Nach draußen dringt an<strong>de</strong>res. Da hat<br />

<strong>de</strong>r freiwillig tätige Herr X doch im Krankenzimmer<br />

7 <strong>de</strong>n Kollegen Herrn Y gesehen,<br />

<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>rselben Firma arbeitet wie<br />

er. Er wird wegen einer Blasenschwäche<br />

behan<strong>de</strong>lt.<br />

Fürsorglich hat Herr X nun gleich in<br />

seiner Firma alle Kollegen informiert, dass<br />

Kollege Y in <strong>de</strong>n Meetings wohl häufi ger<br />

wird <strong>de</strong>n Raum verlassen müssen. Gut,<br />

dass das mit <strong>de</strong>r Blasenschwäche nun alle<br />

wissen, da hat man dann ja Verständnis.<br />

Auch dass die Frau Z aus Zimmer 9 eine<br />

künstliche Hüfte bekommen hat, sollte<br />

die Nachbarschaft von Frau Z wissen.<br />

Man hilft ihr sicher gern, die Taschen zur<br />

Wohnungstür zu tragen, wenn man das<br />

mit <strong>de</strong>r Hüfte weiß.<br />

Problem Datenschutz<br />

Natürlich haben alle Freiwilligen Datenschutzerklärungen<br />

unterzeichnet, aber in<br />

diesen Fällen muss man doch helfen, wo<br />

man kann. Ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n kann<br />

das je<strong>de</strong>nfalls nicht. O<strong>de</strong>r wie <strong>de</strong>r Tempelhof-Schöneberger<br />

Kulturstadtrat Dieter<br />

Hapel (CDU) in <strong>de</strong>r Berliner Zeitung vom<br />

18. September 2008 verlauten lässt: »Das<br />

Ehrenamt darf nicht durch Datenschutz<br />

torpediert wer<strong>de</strong>n.«<br />

Warum nun schließt Herr Venus mit<br />

<strong>de</strong>n Worten »Es käme doch wohl auch niemand<br />

auf die I<strong>de</strong>e, sich bei Schließung eines<br />

Krankenhauses als Ehrenamtlicher in<br />

<strong>de</strong>n OP-Saal zu stellen« etwas als unrealistisch<br />

aus, während er dies für die Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />

in Berlin-Pankow als<br />

gangbaren Weg beschreibt? Worin besteht<br />

nun <strong>de</strong>r Unterschied zwischen <strong>de</strong>m an die<br />

Berliner Krankenhäuser verlegten Szenario<br />

und <strong>de</strong>n Bibliotheken? Einzig und allein<br />

in <strong>de</strong>m »vergessenen Taschentuch im<br />

Brustkorb« und in <strong>de</strong>m »falsch verschriebenen<br />

Medikament«.<br />

Im Unterschied zur Medizin stirbt eben<br />

kein Patient am Erstickungstod, wenn<br />

Bibliotheken künftig nicht mehr mit fachlich<br />

ausgebil<strong>de</strong>tem Personal betrieben<br />

wer<strong>de</strong>n. Was stirbt ist <strong>de</strong>r im Grundgesetz<br />

verankerte Informations- und Bildungsanspruch<br />

auf einem <strong>de</strong>r Wissensgesellschaft<br />

Deutschland angemessenen Niveau.<br />

Das aber geht schleichend und langsam<br />

vor sich. Wir wer<strong>de</strong>n damit wie<strong>de</strong>r<br />

konfrontiert, wenn die nächste Pisa-Studie<br />

erscheint und das Entsetzen groß sein<br />

wird. Wir wer<strong>de</strong>n dann auf <strong>de</strong>m Bibliothekskongress<br />

wie<strong>de</strong>r Asche auf unser<br />

Haupt streuen. Warum eigentlich auf<br />

unseres?<br />

Wie ist nun die Situation in Berlin konkret?<br />

BuB | 61 (2009) 01


Diskussion<br />

In Berlin wer<strong>de</strong>n die Th omas-Dehler-<br />

Bibliothek in Tempelhof-Schöneberg und<br />

die Kurt-Tucholsky-Bibliothek in Pankow<br />

durch Freiwillige betrieben, koordiniert<br />

durch die Vereine »Freun<strong>de</strong>skreis <strong>de</strong>r<br />

Das heißt im Klartext:<br />

420 Personalstellen in Öffentlichen<br />

Bibliotheken könnten durch<br />

Freiwillige ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Th omas-Dehler-Bibliothek e.V.« und »Pro<br />

Kiez e.V.«<br />

Dem ging in Pankow die Streichung von<br />

elf Planstellen im Haushalt <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Pankow voraus. Die Beschäftigten<br />

dieser Stellen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n sogenannten<br />

Stellenpool in Berlin versetzt und zwar mit<br />

einem kw-Vermerk, das heißt die Aufgabe,<br />

die durch diese Beschäftigten erfüllt wur<strong>de</strong>,<br />

entfällt künftig.<br />

Entfällt? Die Einrichtung bleibt in die<br />

bezirkliche Infrastruktur eingebun<strong>de</strong>n.<br />

Zitat in »Neues Deutschland« vom 16.<br />

September 2008: »Auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />

hat sich nichts verän<strong>de</strong>rt.« Die Aufgabe<br />

<strong>de</strong>s Betriebs einer Öff entlichen Bibliothek<br />

bleibt also bestehen, nur wird<br />

die Aufgabe nunmehr durch Freiwillige<br />

ohne Entgelt für die Leistung erfüllt.<br />

Was hier als Rettungstat pro Bibliothek<br />

verkauft wird, ist also nichts weiter als<br />

die Suche nach <strong>de</strong>r billigsten Bibliothek.<br />

Seit Juli 2008 leihen in <strong>de</strong>r Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />

Freiwillige <strong>de</strong>s Vereins<br />

ProKiez e.V. die Medien aus, führen die<br />

Benutzerkonten <strong>de</strong>r Leser, beraten und<br />

kassieren Entgelte und nutzen dazu die<br />

Datenbank <strong>de</strong>s Verbun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Öff entlichen<br />

Bibliotheken Berlins (VÖBB).<br />

Sie haben Zugriff auf alle Daten <strong>de</strong>r<br />

Nutzerinnen und Nutzer aller Öff entlichen<br />

Bibliotheken Berlins. Name, Adresse,<br />

Alter, E-Mail-Adresse, die von <strong>de</strong>n<br />

Nutzern entliehenen Medien sowie off ene<br />

Entgelte können von ihnen uneingeschränkt<br />

eingesehen wer<strong>de</strong>n.<br />

Quasi je<strong>de</strong>r kann in <strong>de</strong>n Verein eintreten.<br />

Damit hat auch je<strong>de</strong>r die Möglichkeit<br />

zur Einsichtnahme in diese Daten. Bei<br />

Datenmissbrauch besteht gegenüber Freiwilligen<br />

so gut wie keine Sanktionsmöglichkeit.<br />

Ich unterstelle hier keine Missbrauchsabsicht.<br />

Der Datenschutz kennt<br />

jedoch rechtlich nicht das hehre I<strong>de</strong>al <strong>de</strong>s<br />

»Es nicht tun wollen«.<br />

Der Datenschutz for<strong>de</strong>rt präventive,<br />

wirksame Schutzmechanismen und beschränkt<br />

sich zu Recht nicht auf eine moralische<br />

Empfehlung.<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Die Öff entlichen Bibliotheken Berlins<br />

dürfen zum Beispiel die E-Mail-Adressen<br />

ihrer Nutzer im VÖBB nicht für die Zusendung<br />

ihres Newsletters benutzen – aus<br />

Datenschutzgrün<strong>de</strong>n, sagt <strong>de</strong>r Berliner<br />

Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit<br />

Alexan<strong>de</strong>r Dix. Man ist da<br />

sehr genau. In <strong>de</strong>r »Berliner Zeitung« vom<br />

18. September 2008 wird er zitiert mit <strong>de</strong>n<br />

Worten: »Der Zugriff auf <strong>de</strong>n VÖBB muss<br />

nach gelten<strong>de</strong>m Recht hauptamtlich Beschäftigten<br />

im öff entlichen Dienst vorbehalten<br />

bleiben.«<br />

Scheinbar setzt <strong>de</strong>r Bezirk Pankow hier<br />

gelten<strong>de</strong>s Recht einseitig außer Kraft. Juristisches<br />

Neuland nennt das <strong>de</strong>r Sprecher<br />

von Pro Kiez e.V., Peter Venus. Der Senat<br />

erwägt sogar, das Datenschutzrecht diesbezüglich<br />

zu lockern, trotz Aufregung um<br />

Datenklau bei <strong>de</strong>r Telekom und Angst vor<br />

<strong>de</strong>r Online-Durchsuchung. Dieses Datenschutzrecht<br />

gilt aber nicht nur für Bibliotheken.<br />

So fern ist das anfänglich beschriebene<br />

Szenario aus <strong>de</strong>n Krankenhäusern<br />

nicht mehr. Wun<strong>de</strong>rn Sie sich also nicht,<br />

wenn Sie in Berlin ihren Befund künftig<br />

nicht mehr vom Arzt, son<strong>de</strong>rn vom Nachbarn<br />

zugestellt bekommen.<br />

Harter Wettbewerb<br />

Wohlgemerkt, es geht hier nicht darum,<br />

das Engagement und die Ziele <strong>de</strong>r Freiwilligen<br />

anzuzweifeln. Ihr Engagement ist ehrenwert<br />

– aber für die durch ein komplexes<br />

Kosten- und Leistungsrechnungssystem<br />

miteinan<strong>de</strong>r im Wettbewerb stehen<strong>de</strong>n<br />

Bibliotheken Berlins fatal.<br />

Peter Venus betont in <strong>de</strong>r »taz« vom 20.<br />

September 2008: »Der Verein möchte <strong>de</strong>n<br />

Betrieb so lange aufrechterhalten, bis wie<strong>de</strong>r<br />

Personal bezahlt wer<strong>de</strong>n kann« und<br />

wie<strong>de</strong>rholt dies in seinem BuB-Leserbrief.<br />

Es han<strong>de</strong>le sich nur um eine Interimslösung,<br />

bis wie<strong>de</strong>r genug Geld da sei. Zu<br />

wann hat ihm <strong>de</strong>nn die Pankower BVV<br />

und <strong>de</strong>r für die Bibliotheken zuständige<br />

Stadtrat Michael Nelken (Die Linke) dies<br />

zugesagt? Ist etwa kein Datum genannt<br />

wor<strong>de</strong>n? Das wür<strong>de</strong> mich nicht wun<strong>de</strong>rn.<br />

Eine solche »Interimslösung« läuft in <strong>de</strong>r<br />

Th omas-Dehler-Bibliothek in Tempelhof-<br />

Schöneberg seit über fünf Jahren. Muss sie<br />

auch, <strong>de</strong>nn wenn es stimmt, was Kulturstadtrat<br />

Nelken sagt, dass durch die Budget-Zuweisung<br />

an <strong>de</strong>n Bezirk das Angebot<br />

Öff entlicher Bibliotheken in <strong>de</strong>r Fläche<br />

wie bisher nicht mehr fi nanzierbar ist, gilt<br />

dies für die Zukunft erst recht.<br />

Warum?<br />

Dafür muss man die Haushaltssystematik<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlin kennen. Und die geht<br />

so: Das Land Berlin weist <strong>de</strong>n Bezirken ein<br />

Lesesaal | BuB<br />

Gesamtbudget auf Basis <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Bezirken<br />

geleisteten Produktstückkosten zu,<br />

zum Beispiel für je<strong>de</strong>n Bibliotheksbesuch<br />

und für je<strong>de</strong> getätigte Entleihung eines<br />

Buches. Erstattet wer<strong>de</strong>n jedoch nicht die<br />

getätigten Ausgaben, son<strong>de</strong>rn die Kosten<br />

je Entleihung o<strong>de</strong>r Besuch im Mittelwert<br />

aller in <strong>de</strong>n Bezirken erzielten Produktstückkosten<br />

– <strong>de</strong>m sogenannten Median.<br />

Dieser liegt <strong>de</strong>rzeit bei circa 1,11 Euro je<br />

Entleihung und bei 4,39 Euro je Besuch.<br />

Die realisierte Menge an Entleihungen<br />

und Besuchen wird mit diesem Median<br />

multipliziert <strong>de</strong>m Bezirk als Budget zugewiesen.<br />

Der Bezirk, <strong>de</strong>r also mehr Kosten<br />

pro Ausleihe als 1,11 Euro o<strong>de</strong>r 4,39 Euro<br />

je Besuch verursacht, erwirtschaftet ein<br />

Defi zit. Dieses Defi zit zwischen Ist-Kosten<br />

und zugewiesenem Budget muss er<br />

einsparen.<br />

Die Kosten setzen sich dabei aus Personal-<br />

und Infrastrukturkosten zusammen.<br />

Im Fall <strong>de</strong>r Kurt-Tucholsky- und Th omas-<br />

Dehler-Bibliothek wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Einsatz<br />

von Freiwilligen weiterhin die Mengen<br />

an Ausleihen und Besuchen erbracht,<br />

<strong>de</strong>r Bezirk trägt weiterhin die Infrastrukturkosten<br />

für das Gebäu<strong>de</strong>. Eingespart<br />

wur<strong>de</strong>n aber die Personalkosten.<br />

Unterm Strich wird dadurch aus einer<br />

unrentablen Bibliothek ein Budget-Gewinner.<br />

Und dieser Gewinn ist nicht unerheblich.<br />

Laut »Berliner Zeitung« vom 15. August<br />

2008 gibt <strong>de</strong>r Verein Pro Kiez e.V. selbst<br />

an, dass in <strong>de</strong>r Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />

monatlich 1 346 Besucher registriert und<br />

550 Entleihungen pro Woche getätigt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Rechnet man dies auf das Jahr hoch<br />

und multipliziert diese Menge mit <strong>de</strong>m<br />

Median erwirtschaftet die Bibliothek <strong>de</strong>m<br />

Bezirk damit annähernd 100 000 Euro<br />

Budget-Zuweisung. Da »nur« Infrastrukturkosten<br />

anfallen, steckt <strong>de</strong>r Bezirk also<br />

durch das Engagement <strong>de</strong>r Freiwilligen einen<br />

»Gewinn« ein; jedoch nur solange, wie<br />

das ehrenamtlich geführte Engagement<br />

Vergessen ist die täglich in<br />

Radio und Fernsehen von <strong>de</strong>r Politik<br />

gefor<strong>de</strong>rte Effi zienz <strong>de</strong>s Verwaltungsapparates,<br />

wenn es um die eigene<br />

Bibliothek um die Ecke geht.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 55<br />

aufrechterhalten wird. Wür<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r Personal<br />

eingestellt, wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bezirk erneut<br />

in die Verlustzone rutschen. Abgesehen<br />

davon, dass sich <strong>de</strong>r Überschussbetrag<br />

doch prima für an<strong>de</strong>re Politikbereiche verwen<strong>de</strong>n<br />

lässt und somit kaum ein Eigen-<br />

55


56 56 BuB | Lesesaal<br />

interesse besteht, die »Gewinnsituation«<br />

wie<strong>de</strong>r zu än<strong>de</strong>rn, besteht künftig kaum<br />

eine Chance, dies betriebwirtschaftlich<br />

vertretbar wie<strong>de</strong>r tun zu können.<br />

Denn <strong>de</strong>r Bezirk senkt mit seinen Produktstückkosten<br />

im Bereich Bibliotheken<br />

gegebenenfalls auch <strong>de</strong>n Berliner Median.<br />

An diesem orientiert sich auch die Budget-Zuweisung<br />

für die an<strong>de</strong>ren Bezirke.<br />

Sie wer<strong>de</strong>n also aufgefor<strong>de</strong>rt, die Kostensenkung<br />

nachzuvollziehen. Also kommen<br />

auch die an<strong>de</strong>ren Bezirke ohne eigenes<br />

Verschul<strong>de</strong>n in Sparzwang.<br />

Wie sollen sie antworten?<br />

Peter Venus betont: »Wir wollen keinesfalls<br />

ein Mo<strong>de</strong>ll zur weiteren Stellenreduzierung<br />

schaff en.« Das muss er auch nicht;<br />

es existiert mit <strong>de</strong>r Th omas-Dehler-Bibliothek<br />

ja schon. Fortsetzung folgt …<br />

Not- o<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llprojekt?<br />

Da hilft es auch nicht, dass Kulturstadtrat<br />

Nelken gegenüber <strong>de</strong>r »Berliner Zeitung«<br />

vom 18. September 2008 äußert: »Was die<br />

Anwohner erreicht haben, war ein Notprogramm<br />

und kein Mo<strong>de</strong>llprojekt.« Er<br />

kennt die Zusammenhänge <strong>de</strong>r Finanzzuweisung<br />

und müsste es besser wissen. Die<br />

Not ist überall groß; gleichartige Lösungen<br />

sind naheliegend.<br />

Ein weiterer Stellenabbau wird die<br />

Folge sein, erweist sich doch das »Ehrenamtsmo<strong>de</strong>ll«<br />

als betriebswirtschaftlicher<br />

Geniestreich.<br />

Laut Statistik gab es in Berlin im Jahr<br />

2007 noch 79 Bibliotheksstandorte. Pro<br />

Kiez e.V. beteuert: »Wir wollen keine Bibliothekare<br />

sein.« Medienbeschaff ung und<br />

-erschließung überlässt man (noch) ausgebil<strong>de</strong>tem<br />

Fachpersonal in <strong>de</strong>n zentralen<br />

Geschäftsgängen <strong>de</strong>r Stadtbibliothekssysteme,<br />

die diese für die kleineren Einrichtungen<br />

leisten. Die Bezirkszentralbibliotheken<br />

und Mittelpunktsbibliotheken eignen<br />

sich also wohl nicht für eine Ehrenamtslösung.<br />

Ziehen wir also zwei Einrichtungen je<br />

Bezirk von <strong>de</strong>n 79 Standorten ab, bleiben<br />

bei 12 Bezirken 55 Bibliotheken, die aus<br />

Sicht <strong>de</strong>r Befürworter <strong>de</strong>s Ehrenamtsmo<strong>de</strong>lls<br />

durch Freiwillige geleitet wer<strong>de</strong>n<br />

könnten. Nehmen wir an, dass in <strong>de</strong>n<br />

Zentral- und Mittelpunktsbibliotheken<br />

<strong>de</strong>r Bezirke etwa die Hälfte <strong>de</strong>s Personals<br />

gebun<strong>de</strong>n ist, steht damit die Hälfte aller<br />

in Berliner Öff entlichen Bibliotheken ar-<br />

beiten<strong>de</strong>n Fachkräfte zur Disposition.<br />

Das heißt im Klartext: 420 Personalstellen<br />

in Öff entlichen Bibliotheken könnten<br />

durch Freiwillige ersetzt wer<strong>de</strong>n. Der<br />

Vorwurf <strong>de</strong>s Pankower Kulturstadtrates<br />

Herrn Nelken im »Neuen Deutschland«<br />

vom 19. September 2008, die Bibliotheksbeschäftigten<br />

wehrten sich in »ständischer<br />

Fehlwahrnehmung« gegen bürgerschaftliches<br />

Engagement ist angesichts dieser Bedrohungen<br />

an Zynismus nicht zu überbieten.<br />

Herr Venus hoff t gar auf »die Solidarität<br />

und Unterstützung von Gewerkschaft,<br />

Personalräten und Berufsverbän<strong>de</strong>n« (sic!)<br />

für sein Mo<strong>de</strong>ll zur »Arbeitsplatzför<strong>de</strong>rung«.<br />

Nun schießen die Bibliothekarinnen<br />

und Bibliothekare quer und wollen sich<br />

unverständlicherweise so nicht retten<br />

lassen. In<strong>de</strong>m sie darauf verweisen, dass<br />

ohne Fachlichkeit eine Bibliothek höchstens<br />

eine Lesestube sein kann, rufen Sie<br />

die Journalisten auf <strong>de</strong>n Plan. Die haben<br />

die Rollen schnell verteilt und die »Berliner<br />

Zeitung« untertitelt unter <strong>de</strong>r Überschrift<br />

»Kaltgestellt«: »Bibliotheksleiter<br />

wollen ehrenamtlich geführte Büchereien<br />

benachteiligen«, weil sie im Verbund <strong>de</strong>r<br />

Öff entlichen Bibliotheken Berlins nur<br />

professionell geführte Bibliotheken zulassen<br />

wollen. Die Fachämter wagen also<br />

die Th ese, dass nicht je<strong>de</strong> unprofessionell<br />

geführte Büchersammlung als Bibliothek<br />

anzuerkennen ist. Sie stellen sich damit gegen<br />

einen Trend, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> in Berlin en<br />

vogue zu sein scheint.<br />

So gibt es in Berlin inzwischen in fast<br />

allen Bezirken die in BuB Heft 10/2008<br />

(Seite 744 ff .) beschriebenen Leseclubs. Sie<br />

nennen sich mal »Bücherbringdienst«, mal<br />

Es geht ja nicht um die Verhin<strong>de</strong>rung<br />

von Freiwilligenarbeit, son<strong>de</strong>rn um<br />

eine starke Verhandlungsposition in<br />

<strong>de</strong>m Prozess zur Findung eines für alle<br />

Seiten tragfähigen Kompromisses.<br />

»Medienpoints«. Dort verschenken Menschen<br />

in Arbeitsbeschaff ungsmaßnahmen<br />

und Beschäftigungsverhältnissen nach<br />

Paragraf 16 SGB (sogenannte MAE beziehungsweise<br />

1-Euro-Jobs) ausgeson<strong>de</strong>rte<br />

und überlassene Bücher an Bedürftige. Bis<br />

zu 40 Beschäftigte sind teils in einem Projekt<br />

»untergebracht«. Überträgt man dies<br />

auf je<strong>de</strong>n Bezirk sind dies annähernd 500<br />

Beschäftigte. Nehmen wir an, es wer<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>n Jobcentern circa 10 000 Euro pro<br />

einzelner Beschäftigungsposition verausgabt,<br />

stecken in diesem Arbeitsmarktinstrument<br />

also min<strong>de</strong>stens fünf Millionen<br />

Euro. Dagegen scheint die halbe Million<br />

Euro Einsparung in Pankow lächerlich gering<br />

zu sein.<br />

Die Bibliotheksleiter sehen nun die Gefahr,<br />

dass man zur Aufpolierung <strong>de</strong>r Bilanz<br />

je<strong>de</strong> extern fi nanzierte Bücherecke in<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Diskussion<br />

die Bibliotheksstruktur einbin<strong>de</strong>t. Auch<br />

wenn alle das noch außenwirksam ablehnen<br />

mögen, ist es doch nicht ganz von <strong>de</strong>r<br />

Hand zu weisen. So konnte die Hauptbibliothek<br />

in Berlin-Spandau in neue Räume<br />

umziehen. In die alten Räume folgte ein<br />

Medienpoint ohne Fachpersonal nach.<br />

Was blieb war <strong>de</strong>r Schriftzug am Eingang,<br />

<strong>de</strong>r noch immer <strong>de</strong>n Ort als »Stadtbibliothek«<br />

ausweist. Ein bleiben<strong>de</strong>r Erfolg<br />

für das Image <strong>de</strong>r Bibliotheken ist das<br />

wohl kaum. Dafür aber för<strong>de</strong>rfähig. Der<br />

Zustrom an Menschen in diese Projekte<br />

ist ungebrochen, bieten sie doch einen<br />

weiten Raum für die Unterbringung von<br />

Menschen in temporären Beschäftigungsmaßnahmen.<br />

För<strong>de</strong>rfähig sind ja nach <strong>de</strong>n<br />

Statuten <strong>de</strong>r Jobcenter nur »zusätzliche<br />

Aufgaben«, also Projekte. Nicht för<strong>de</strong>rfähig,<br />

weil Regelaufgabe, sind Öff entliche<br />

Bibliotheken.<br />

Vermittlung ohne Fachkenntnisse<br />

So wird also – bei allem Respekt vor <strong>de</strong>n<br />

in diesen Maßnahmen beschäftigten, teils<br />

hoch motivierten Menschen – Büchervermittlung<br />

ohne Fachkenntnisse geför<strong>de</strong>rt,<br />

während in Berlin in <strong>de</strong>n Bibliotheken eine<br />

Weiterbeschäftigung <strong>de</strong>r gut ausgebil<strong>de</strong>ten<br />

Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste<br />

wegen <strong>de</strong>r Haushaltslage<br />

so gut wie ausgeschlossen ist. Was erhält<br />

man in diesen »Buchausgabestellen«? Auf<br />

meine Frage nach einem guten Buch für<br />

Mädchen erhielt ich »Die Mädchen von<br />

Oberhofen« von Margarete Haller, Verlag<br />

Franz Schnei<strong>de</strong>r, 1952. Hat das mit Pech,<br />

Zufall o<strong>de</strong>r eventuell doch mit fehlen<strong>de</strong>m<br />

bibliothekarischen Know-how zu tun?<br />

O<strong>de</strong>r einfach mit <strong>de</strong>m Gefühl, dass<br />

»Bibliothek doch je<strong>de</strong>r machen kann«? So<br />

wird eine Ehrenamtlerin von Pro Kiez e.V.<br />

in <strong>de</strong>r Presse zitiert mit <strong>de</strong>n Worten: »Es<br />

macht großen Spaß und wir fühlen uns<br />

bestätigt.«<br />

Die mit <strong>de</strong>n Verwaltungsreformbestrebungen<br />

<strong>de</strong>r letzten Jahre auf Output und<br />

Outcome gedrillte Bibliothek kann bei<br />

<strong>de</strong>rlei auf <strong>de</strong>n Punkt formulierter Zielorientierung<br />

nicht mehr mithalten. Vergessen<br />

ist die täglich in Radio und Fernsehen von<br />

<strong>de</strong>r Politik gefor<strong>de</strong>rte Effi zienz <strong>de</strong>s Verwaltungsapparates,<br />

wenn es um die eigene<br />

Bibliothek um die Ecke geht. Sie muss<br />

bleiben, auch wenn die Leistung an an<strong>de</strong>rer<br />

Stelle effi zienter und gegebenenfalls sogar<br />

eff ektiver erbracht wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Die Diskussion erinnert mich zuweilen<br />

an die Tante-Emma-La<strong>de</strong>n-Debatte<br />

<strong>de</strong>s letzten Jahrhun<strong>de</strong>rts. Alle wollen <strong>de</strong>n<br />

Tante-Emma-La<strong>de</strong>n um die Ecke, aber<br />

gekauft wird im Supermarkt o<strong>de</strong>r im In-<br />

BuB | 61 (2009) 01


Diskussion<br />

ternet. So stehen wir vor <strong>de</strong>m Phänomen,<br />

dass es kaum einen Menschen interessiert,<br />

wenn elf Planstellen in Bibliotheken gestrichen<br />

wer<strong>de</strong>n, wohl aber wenn eine<br />

Kiezbibliothek geschlossen wer<strong>de</strong>n soll. In<br />

<strong>de</strong>r Öff entlichkeit manifestiert sich: Die<br />

Profession kann ersetzt wer<strong>de</strong>n, die materielle<br />

Hülle nicht.<br />

Tatsächlich scheinen die Interessenvertretungen<br />

von Arbeitnehmern und Berufsstand<br />

vor dieser Entwicklung zu kapitulieren,<br />

<strong>de</strong>nn eine ein<strong>de</strong>utige Ablehnung<br />

dieses »Berliner Mo<strong>de</strong>lls« seitens zum<br />

Beispiel <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s Information<br />

Bibliothek (BIB), <strong>de</strong>r Gewerkschaft Verdi<br />

und an<strong>de</strong>rer Organisationen und Initiativen<br />

steht bis heute aus.<br />

Warum eigentlich, die Argumentationshilfen<br />

sind doch da? Ich zitiere aus <strong>de</strong>m<br />

Schlussbericht <strong>de</strong>r Enquete-Kommission<br />

»Kultur in Deutschland« (Seite 130):<br />

»[…]das Engagement von För<strong>de</strong>rvereinen<br />

und Freun<strong>de</strong>skreisen und die Einbeziehung<br />

von ehrenamtlich Engagierten […]<br />

können <strong>de</strong>n Ausfall von durch öff entliche<br />

Gel<strong>de</strong>r fi nanziertem Fachpersonal jedoch<br />

bei weitem nicht ersetzen, und sollten dies<br />

In dieser Diskussion sollten BIB<br />

und dbv nicht nur, sie müssen meines<br />

Erachtens eine ein<strong>de</strong>utige Position<br />

einnehmen, wenn sie <strong>de</strong>n Fachstandpunkt<br />

nicht von vornherein<br />

aufgeben wollen.<br />

auch nicht. Für die Bewältigung ihres<br />

Kerngeschäftes müssen Bibliotheken auf<br />

gut ausgebil<strong>de</strong>tes Fachpersonal und ausreichen<strong>de</strong><br />

Medienetats zurückgreifen können.«<br />

Im Positionspapier <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Bibliotheksverban<strong>de</strong>s (dbv) von 1999<br />

heißt es auf Seite 11: »Die Einbeziehung<br />

von Freiwilligen-Arbeit darf nicht zu Qualitäts-<br />

o<strong>de</strong>r Arbeitsplatzverlusten führen<br />

o<strong>de</strong>r die bibliothekarischen Arbeitsfel<strong>de</strong>r<br />

entprofessionalisieren.«<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Diesen Standpunkt zu formulieren<br />

tun wir uns nicht schwer, ihn auch unter<br />

schwierigen Bedingungen und gegen die<br />

Front <strong>de</strong>r Gutmeinen<strong>de</strong>n einzufor<strong>de</strong>rn<br />

steht auf einem ganz an<strong>de</strong>ren Blatt. Dass<br />

»gut gemeint« nicht immer »gut gemacht«<br />

ist, wird im Weltbild <strong>de</strong>r Political Correctness<br />

anscheinend tabuisiert. Man erschöpft<br />

sich lieber in Fachtagungen zum<br />

Th ema, statt dort, wo Grenzen überschritten<br />

wer<strong>de</strong>n, die gefun<strong>de</strong>nen Standpunkte<br />

zu verteidigen.<br />

Es hilft ja nicht, wenn in BuB Heft<br />

10/2008, (Seite 707) Kolleginnen und<br />

Kollegen dazu raten, »das Th ema Ehrenamt<br />

muss off ensiver angegangen wer<strong>de</strong>n«,<br />

wenn zugleich <strong>de</strong>r BIB auf <strong>de</strong>r Webseite<br />

von ProKiez e.V. mit einem Link als Unterstützer<br />

erscheint.<br />

Tragfähiger Kompromiss<br />

Manchmal hilft ja ein Blick in die Satzung<br />

<strong>de</strong>s BIB. Dort heißt es im Paragraf<br />

1: »Der Verein dient <strong>de</strong>r berufl ichen För<strong>de</strong>rung<br />

und Wahrnehmung <strong>de</strong>r Interessen<br />

seiner Mitglie<strong>de</strong>r […]« Positionieren wir<br />

uns doch bitte entsprechend. O<strong>de</strong>r zahlen<br />

inzwischen die Freiwilligen <strong>de</strong>s Freun<strong>de</strong>skreises<br />

<strong>de</strong>r Th omas-Dehler-Bibliothek und<br />

Pro Kiez e.V. die BIB-Mitgliedsbeiträge?<br />

Es geht ja nicht um die Verhin<strong>de</strong>rung von<br />

Freiwilligenarbeit, son<strong>de</strong>rn um eine starke<br />

Verhandlungsposition in <strong>de</strong>m Prozess zur<br />

Findung eines für alle Seiten tragfähigen<br />

Kompromisses.<br />

Was wäre zum Beispiel, wenn die in<br />

<strong>de</strong>n Ehrenamtsbibliotheken erzielten Entleihungen<br />

und Besuche nur dann für die<br />

Budgetzuweisung anrechenbar sein dürften,<br />

wenn die Fachlichkeit auch mit einem<br />

bestimmten Kostensatz in diesen Einrichtungen<br />

nachgewiesen ist? Dass die Betreuung<br />

von außerplanmäßigen Kräften auch<br />

Aufwand und Kosten verursacht, dürfte<br />

unstrittig sein. Zumin<strong>de</strong>st wäre damit <strong>de</strong>r<br />

I<strong>de</strong>e, alle Fachkräfte in einer Einrichtung<br />

durch Ehrenamtliche zu ersetzen, <strong>de</strong>r be-<br />

Lesesaal | BuB<br />

triebswirtschaftliche Anreiz genommen.<br />

Und die Freiwilligen müssten sich fragen<br />

lassen, ob sie ihr Engagement auch in <strong>de</strong>n<br />

Bibliothekszentralen kontinuierlich wür<strong>de</strong>n<br />

einbringen wollen, dort wo die Fachkräfte<br />

ebenfalls dringend Unterstützung<br />

Sollte die Aussage »Pro Fachkraft«<br />

nicht <strong>de</strong>utlich genug getroffen wer<strong>de</strong>n,<br />

wer<strong>de</strong>n wir uns in Zukunft fragen<br />

müssen, wohin mit all <strong>de</strong>n überfl üssigen<br />

Bibliothekarinnen und Bibliothekaren,<br />

Bibliotheksassistenten und<br />

Fachangestellten für Medien- und<br />

Informationsdienste?<br />

bräuchten. Dann müsste man sich aber<br />

lösen vom Dogma <strong>de</strong>r Mini-Bibliothek<br />

im Kiez und auch die Denkvariante einer<br />

am Wochenen<strong>de</strong> mit Fachkräften und<br />

Freiwilligen gleichermaßen verbindlich<br />

besetzten Zentral- o<strong>de</strong>r Mittelpunktbibliothek<br />

im Zentrum zulassen.<br />

Ich könnte mir vorstellen, dass sowohl<br />

die Bürgerinnen und Bürger als auch die<br />

Kolleginnen und Kollegen ein starkes Eigeninteresse<br />

haben, die Diskussion über<br />

das Maß an Professionalität und Ehrenamt,<br />

an Zentralität und Dezentralität und<br />

über das Für und Wi<strong>de</strong>r von Bibliotheksentwicklungsplanungen<br />

zu führen. In dieser<br />

Diskussion sollten BIB und dbv nicht<br />

nur, sie müssen meines Erachtens eine<br />

ein<strong>de</strong>utige Position einnehmen, wenn sie<br />

<strong>de</strong>n Fachstandpunkt nicht von vornherein<br />

aufgeben wollen.<br />

Sollte die Aussage »Pro Fachkraft« nicht<br />

<strong>de</strong>utlich genug getroff en wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n<br />

wir uns in Zukunft fragen müssen, wohin<br />

mit all <strong>de</strong>n überfl üssigen Bibliothekarinnen<br />

und Bibliothekaren, Bibliotheksassistenten<br />

und Fachangestellten für Medien-<br />

und Informationsdienste? Ehrenamt<br />

ja, aber nicht zum Preis <strong>de</strong>s bibliothekarischen<br />

Suizids. <br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 57<br />

57


<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


Praxis<br />

Bernd Ingwersen<br />

95 Prozent <strong>de</strong>r Verbuchungen<br />

erledigen die Kun<strong>de</strong>n<br />

Positive Erfahrungen mit RFID bei <strong>de</strong>n Bücherhallen Hamburg<br />

Die Bücherhallen Hamburg mit ihren<br />

<strong>de</strong>rzeit rund 500 MitarbeiterInnen stellen<br />

ihre 35 Bibliotheken auf RFID-Selbstverbuchung<br />

um. Die Investitionssumme<br />

beträgt 4,7 Millionen Euro. Im Folgen<strong>de</strong>n<br />

beschreibt <strong>de</strong>r zuständige Abteilungsleiter<br />

Bernd Ingwersen das umfangreiche<br />

technische Projekt.<br />

Bernd Ingwersen ist Abteilungsleiter für EDV und<br />

Organisation bei <strong>de</strong>n Bücherhallen Hamburg, Lehrbeauftragter<br />

an <strong>de</strong>r HAW Hamburg und Mitglied in<br />

<strong>de</strong>r Facharbeitsgruppe Öffentliche Bibliotheken im<br />

GBV – Kontakt: bernd.ingwersen@buecherhallen.<br />

<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Von Anfang 2007 bis September<br />

2008 wur<strong>de</strong>n die Zentralbibliothek<br />

(450 000 Medieneinheiten) und 17<br />

große Stadtteilbibliotheken (35 000 bis<br />

60 000 Medieneinheiten) umgestellt, bis<br />

Mitte 2009 folgen die 17 kleineren Bibliotheken<br />

(15 000 bis 35 000 Medieneinheiten).<br />

En<strong>de</strong> 2008 beginnt in <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />

die Selbstrückbuchung mit<br />

Sortieranlage. Die für die Rückbuchung in<br />

Stadtteilbibliotheken weiterhin vorgehaltenen<br />

Mitarbeiterbuchungsplätze wer<strong>de</strong>n<br />

sämtlich auf RFID-Technik umgestellt. In<br />

<strong>de</strong>n größten Stadtteilbibliotheken wer<strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>ne Verfahren <strong>de</strong>r RFID-Rückbuchung<br />

erprobt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ziele <strong>de</strong>r RFID-Einführung sind:<br />

das Mengengerüst <strong>de</strong>r Ausleihe (2007:<br />

12,2 Millionen) bei stagnieren<strong>de</strong>m Personalbudget<br />

weiterhin bewältigen zu können,<br />

freie Zeit für Kun<strong>de</strong>nservice zu nutzen,<br />

einen ausbildungsadäquateren Einsatz<br />

<strong>de</strong>r FaMIs zu realisieren: weniger Bu-<br />

Lesesaal | BuB<br />

chungstätigkeiten, mehr höherqualifi zierte<br />

Tätigkeiten.<br />

Die Firma FKI Logistex Library Solutions<br />

erhielt als Generalunternehmerin<br />

<strong>de</strong>n Zuschlag für das Gesamtprojekt. Die<br />

Firma ist weltweit aufgestellt im Logistikbereich<br />

und zum Beispiel in Skandinavien<br />

im Bibliothekswesen weit verbreitet<br />

(unter an<strong>de</strong>rem in Kopenhagen, Aarhus,<br />

Kolding, Malmö, Trondheim, Göteborg,<br />

O<strong>de</strong>nse). In <strong>de</strong>r Firma Datenschutz-Nord<br />

aus Bremerhaven wur<strong>de</strong> darüber hinaus<br />

eine anbieterunabhängige Firma gefun<strong>de</strong>n,<br />

die »alles« über RFID speziell in Bibliotheken<br />

weiß und die Bücherhallen zu<br />

allen RFID-Fragen beraten hat.<br />

Die Vorbereitung<br />

Wunsch war eine allgemein konsensuelle<br />

Implementierung. Die einzelnen Schritte<br />

wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb mit großem Vorlauf<br />

– inhaltlich und zeitlich – und allen Beteiligten<br />

behan<strong>de</strong>lt. Zum Beispiel: Datenschutz,<br />

Betriebsratbeteiligung, Betriebsvereinbarung,<br />

Mitarbeiterbeteiligung,<br />

lange Testphasen, Mitarbeiterschulung,<br />

Kun<strong>de</strong>ninfos, Schlangenbildung und<br />

Kun<strong>de</strong>nfrust durch ausreichend Technikeinsatz<br />

verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Beispielhaft hierzu die Betriebsvereinbarung:<br />

Geschäftsleitung und Betriebsrat<br />

haben vor Projektbeginn eine Betriebsvereinbarung<br />

abgeschlossen. Sie unterstreicht,<br />

dass RFID die Möglichkeit bieten<br />

kann, das Bibliothekssystem zu erhalten,<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 59<br />

Die Selbstverbuchungsanlagen in <strong>de</strong>n Hamburger Bücherhallen sind immer umlagert.<br />

Fotos: Bücherhallen Hamburg<br />

59


60 60 BuB | Lesesaal<br />

Die Sortieranlage ist ausgestattet mit 93 Sortierendstellen: 58 Sortierwagen für Bücher und 35<br />

Sortierboxen für AV-Medieneinheiten.<br />

Dienstleistungen zu erweitern und die<br />

Arbeitsqualität zu för<strong>de</strong>rn. Den MitarbeiterInnen<br />

sollen durch die Einführung von<br />

RFID keine Nachteile entstehen. Produktivitätsvorteile<br />

wer<strong>de</strong>n weitgehend zur Erweiterung<br />

<strong>de</strong>r Dienstleistungen und Anreicherung<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsaufgaben genutzt<br />

– zum Beispiel für qualifi zierte Recherche,<br />

Bestandspfl ege, Öff nungszeiten, Service<br />

und Beratung bei Erhalt <strong>de</strong>s Werts <strong>de</strong>r Arbeit<br />

<strong>de</strong>s Einzelnen.<br />

»Zukunftskonferenz«: Die Geschäftsleitung<br />

hatte 130 von rund 500 MitarbeiterInnen<br />

eingela<strong>de</strong>n, zwei Tage zu diskutieren,<br />

in welche neuen Angebote entstehen<strong>de</strong><br />

freie Zeit gelenkt wer<strong>de</strong>n sollte. Es<br />

wur<strong>de</strong>n zwölf Optionen erarbeitet, <strong>de</strong>ren<br />

Umsetzung nun geplant und angegangen<br />

wird.<br />

Datenschutz: Das Gespräch mit <strong>de</strong>n<br />

Datenschützern wur<strong>de</strong> früh gesucht.<br />

Vermutet wur<strong>de</strong>, dass Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Technik<br />

Misstrauen entgegenbringen wür<strong>de</strong>n<br />

(Schnüff elchip, gläserner Kun<strong>de</strong>). Die<br />

dann angebotenen Kommunikationsplattformen<br />

zur RFID-Planung wur<strong>de</strong>n<br />

jedoch kaum genutzt. Dies mag auch daran<br />

liegen, dass darauf verzichtet wur<strong>de</strong>,<br />

die Kun<strong>de</strong>nkarten ebenfalls auf RFID<br />

umzustellen. Das mit <strong>de</strong>n Datenschützern<br />

festgelegte Datenmo<strong>de</strong>ll entsprach <strong>de</strong>m,<br />

das kurze Zeit später als »Dänisches Datenmo<strong>de</strong>ll«<br />

bekannt wur<strong>de</strong>.<br />

Die Umstellung<br />

Die Konvertierung <strong>de</strong>r 1,8 Millionen Medieneinheiten<br />

wird mit Ein-Euro-Teams<br />

durchgeführt – bis auf komplexe Fälle<br />

wie vielteilige CD-Werke. Ein Zweier-<br />

Team konvertiert in einer Sechs-Stun<strong>de</strong>n-<br />

Schicht 600 bis 800 Medieneinheiten.<br />

Will man eine möglichst umfassen<strong>de</strong> Sicherung<br />

mehrteiliger CDs, DVDs, CDRs<br />

mit vielen Transpon<strong>de</strong>rn erreichen, stößt<br />

man bald an die Grenze <strong>de</strong>s technisch<br />

Möglichen. Die Geschäftsleitung hat nach<br />

einer Diskussionsphase beschlossen, dass<br />

die Kun<strong>de</strong>n-Selbstbuchung Vorrang vor<br />

<strong>de</strong>m notwendigen Sicherheitsbedürfnis<br />

hat.<br />

Praktisch heißt das: CD-Werke ab fünf<br />

CDs wer<strong>de</strong>n mit nur einem Buch-Transpon<strong>de</strong>r<br />

versehen und erhalten einen Aufkleber,<br />

<strong>de</strong>r eine manuelle Kontrollnotwendigkeit<br />

signalisiert. Harry-Potter mit 27<br />

CDs wird also nur mit einem Transpon<strong>de</strong>r<br />

ausgestattet und präsentiert. Die neu gefassten<br />

Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

verpfl ichten Kun<strong>de</strong>n dazu, vor <strong>de</strong>r<br />

Selbstverbuchung zu kontrollieren, ob das<br />

Werk vollständig gemäß Inhaltsaufkleber<br />

ist. Hat ein Kun<strong>de</strong> eine Medieneinheit<br />

selbst verbucht, wird unterstellt, dass sie<br />

im Moment <strong>de</strong>r Selbstbuchung vollständig<br />

vorgelegen hat.<br />

Der Barco<strong>de</strong> wird nach <strong>de</strong>r Retro-Konvertierung<br />

erhalten bleiben. Hierfür wer<strong>de</strong>n<br />

Transpon<strong>de</strong>r mit aufgedrucktem Barco<strong>de</strong><br />

geliefert wer<strong>de</strong>n. Die Barco<strong>de</strong>nummer<br />

wird auch gleich ab Werk in <strong>de</strong>n<br />

Transpon<strong>de</strong>rspeicher konvertiert, sodass<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsvorgang in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

entfällt.<br />

Alle Mitarbeiter (Bibliothekare, FaMIs)<br />

nehmen vor <strong>de</strong>m Live-Betrieb an fünf<br />

Schulungseinheiten <strong>de</strong>r EDV-Abteilung<br />

teil, die aus Einweisungen, praktischen<br />

Übungen im Schulungsraum, Vorträgen<br />

und Real-Einsätzen in bereits umgestellten<br />

Bibliotheken bestehen.<br />

Der Live-Betrieb<br />

Als erste Bibliothek in Hamburg nahm<br />

nach dreimonatiger Konvertierung die<br />

größte Stadtteilbibliothek Alstertal (Bestand<br />

60 000 Medieneinheiten) im April<br />

2007 <strong>de</strong>n RFID-Betrieb mit Kun<strong>de</strong>n-<br />

Selbstverbuchung sowie RFID-Rückbuchung<br />

an Mitarbeiterplätzen auf. Der<br />

vorher vorsichtig mit 50 Prozent prognostizierte<br />

Selbstbuchungsanteil wur<strong>de</strong> vom<br />

ersten Tag an übertroff en: die tägliche<br />

Selbstbuchungsquote an drei Kun<strong>de</strong>nstationen<br />

liegt seit<strong>de</strong>m konstant bei rund 95<br />

Prozent.<br />

Gleiche Erfahrungen wur<strong>de</strong>n nach<br />

<strong>de</strong>r Umstellung weiterer Bibliotheken gemacht:<br />

Die Kun<strong>de</strong>n wollen die Selbstbuchung.<br />

Es gibt keine Kun<strong>de</strong>ngruppe, die<br />

durch die Technik ausgeschlossen wird,<br />

we<strong>de</strong>r – wie vorher von manchen befürchtet<br />

– einige Senioren noch Kin<strong>de</strong>r. Alle<br />

Kun<strong>de</strong>ngruppen eignen sich gleichermaßen<br />

und interessiert die neuen Möglichkeiten<br />

an.<br />

Wichtig ist, dass Fingerspitzengefühl<br />

gewahrt bleibt. Kun<strong>de</strong>n, die unüberwindbare<br />

Scheu haben, die Technik selbst zu<br />

bedienen, soll im Einzelfall eine Th ekenbuchung<br />

off en stehen. Selbständigkeit<br />

und Anonymität bei <strong>de</strong>r Ausleihe, Quittungsausdrucke,<br />

Kontoausdrucke, kürzere<br />

Wartezeiten sind Eff ekte, die Kun<strong>de</strong>n<br />

als Serviceverbesserungen bewerten.<br />

Viele Kun<strong>de</strong>n loben die Bibliotheken für<br />

die Mo<strong>de</strong>rnisierung und sprechen Kritik<br />

aus, dass die Technik noch nicht in ihrer<br />

Stammbibliothek eingeführt ist. Die Kun<strong>de</strong>n<br />

bewegt am meisten, ob die Mitarbeiter<br />

nun ihren Arbeitsplatz verlieren.<br />

Die Konvertierung <strong>de</strong>r 450 000 Medieneinheiten<br />

<strong>de</strong>r Zentralbibliothek begann<br />

En<strong>de</strong> 2006, im Mai 2007 begann <strong>de</strong>r<br />

Live-Betrieb. An sieben Stationen erledigen<br />

Kun<strong>de</strong>n seit<strong>de</strong>m ebenfalls 95 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Ausleihen selbstständig. En<strong>de</strong> 2008<br />

wird auch die Selbstrückbuchung mit vier<br />

Kun<strong>de</strong>nstationen und Sortieranlage in<br />

Betrieb genommen.<br />

Deutlich wur<strong>de</strong> rasch, dass Kun<strong>de</strong>n-<br />

Selbstverbuchung ein Erfolgsmo<strong>de</strong>ll ist<br />

und beschleunigt eine Einheitlichkeit <strong>de</strong>s<br />

Services in allen Einrichtungen hergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n muss. Der Dualismus (RFID- und<br />

Barco<strong>de</strong>buchung) erfor<strong>de</strong>rt zu<strong>de</strong>m mehr<br />

Kontrollabläufe bei Leihverkehrsfällen.<br />

Auch dürfen Kun<strong>de</strong>n entliehene Medieneinheiten<br />

in je<strong>de</strong>r Bibliothek zurückgeben,<br />

was die Probleme <strong>de</strong>s dualen Systems<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Praxis<br />

BuB | 61 (2009) 01


<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


62 62 BuB | Lesesaal<br />

vermehrt: Es zirkulieren so pro Jahr 1,5<br />

Millionen Medieneinheiten im System.<br />

Nur in einer homogenen technischen<br />

Umgebung können sich die Vorteile <strong>de</strong>r<br />

neuen Technik in vollem Umfang rationalisierend<br />

auswirken.<br />

Ein signifi kanter Anstieg <strong>de</strong>r Diebstahlsrate<br />

durch die neue AV-Präsentation<br />

kann empirisch bisher nicht nachgewiesen<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Erfahrungen sind unterschiedlich.<br />

Insgesamt ist durch RFID<br />

ein höheres Sicherheitsniveau entstan<strong>de</strong>n,<br />

da mit <strong>de</strong>r Selbstverbuchung überall Sicherungsgates<br />

installiert wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n<br />

AGBs ist festgehalten, dass ein Konto nach<br />

<strong>de</strong>r Selbstverbuchung geschlossen wer<strong>de</strong>n<br />

muss. Fälle sind aufgetreten, in <strong>de</strong>nen<br />

Kun<strong>de</strong>n ohne »Been<strong>de</strong>n« die Station verlassen<br />

haben und ein nachfolgen<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />

– arglos o<strong>de</strong>r bewusst – auf das off ene<br />

Konto fehlgebucht hat.<br />

Mit Beginn <strong>de</strong>s Live-Betriebs entstan<strong>de</strong>n<br />

erste neue Aufgabenbereiche für Fa-<br />

MIs:<br />

»Mobiler Mitarbeiter (MOMA)«, <strong>de</strong>ssen<br />

erste Aufgabe es ist, über einen längeren<br />

Zeitraum in die Bedienung <strong>de</strong>r Selbstbuchungsstationen<br />

einzuführen und auf<br />

Vollständigkeitsprüfung sowie das Logout<br />

an <strong>de</strong>r Station hinzuweisen. Später könnte<br />

dies in eine mobile Kun<strong>de</strong>nauskunft<br />

mün<strong>de</strong>n (formale Auskunft, Opac-Einführung,<br />

Erläuterung von Konto, Kassenautomat,<br />

Internet, DIGIBIB, DIVIBIB et<br />

cetera).<br />

Kun<strong>de</strong>ngespräche am neuen separaten<br />

Clearing-Platz.<br />

Konvertierung und Einarbeitung neuer<br />

Medieneinheiten.<br />

Die Selbstverbuchungsstation<br />

Das Design <strong>de</strong>r Stationen wur<strong>de</strong> mit Rollstuhlfahrern<br />

entwickelt. So sind sie zum<br />

Beispiel höhenverstellbar und haben eine<br />

große Ablagefl äche. Der Buchungsablauf<br />

wur<strong>de</strong> sehr einfach gehalten. Momentan<br />

wird Kun<strong>de</strong>n nur die Einzelbuchung von<br />

Medieneinheiten eingeräumt, um <strong>de</strong>n<br />

Vorgang übersichtlich zu halten. Eine Stapelbuchung<br />

kann parametriert wer<strong>de</strong>n.<br />

Auf Kontoabfrage o<strong>de</strong>r Verlängerung<br />

an <strong>de</strong>r Station wur<strong>de</strong> verzichtet. Hierfür<br />

wur<strong>de</strong>n vielmehr jeweils ein bis zwei<br />

weitere Opacs (in <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />

vier) installiert, an <strong>de</strong>nen Kontenstän<strong>de</strong><br />

et cetera kostenlos ausgedruckt o<strong>de</strong>r<br />

zugemailt wer<strong>de</strong>n können. Die Ausgabe<br />

von Quittungen bei allen Buchungen gibt<br />

MitarbeiterInnen Argumentationssicherheit<br />

und hat durch die Reduzierung von<br />

Beschwer<strong>de</strong>fällen zur rationalisieren<strong>de</strong>n<br />

Wirkung von RFID beigetragen.<br />

Die Selbstverbuchungsstationen wur<strong>de</strong>n<br />

jeweils zentral aufgestellt, weil <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong> die neue Selfservice-Zone klar<br />

erkennen soll und zu<strong>de</strong>m die Kun<strong>de</strong>nbetreuung<br />

durch MOMAs einfacher ist. Unterstützt<br />

wur<strong>de</strong> diese Entscheidung durch<br />

eine ausgelieferte Software <strong>de</strong>r Firma<br />

BiblioMondo, die <strong>de</strong>n Anschluss von<br />

RFID-Antennen an vorhan<strong>de</strong>ne Opacs<br />

ermöglicht. Künftig kann dadurch die<br />

Selbstverbuchung auch an <strong>de</strong>n Opacs<br />

überall in <strong>de</strong>r Bibliothek erledigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Kostenargument tritt bei dieser Konstruktion<br />

weitgehend in <strong>de</strong>n Hintergrund,<br />

da nur die Antenne beschaff t wer<strong>de</strong>n<br />

muss.<br />

Für die Rückgabe müssen die Medieneinheiten<br />

ab En<strong>de</strong> 2008 in <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />

in einen Rückgabeautomaten<br />

gelegt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sie einzieht, rückbucht<br />

und per Laufband zu einer Sortieranlage<br />

transportiert. Unvollständige Rückgaben<br />

wer<strong>de</strong>n zurückgewiesen. Die Mediensicherung<br />

wird dabei reaktiviert und <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong> erhält eine Quittung. In <strong>de</strong>r Sortieranlage<br />

wer<strong>de</strong>n die Medieneinheiten<br />

nach Systemstellen automatisch sortiert,<br />

Vormerkungen und Medieneinheiten <strong>de</strong>r<br />

Zweigstellen separiert abgelegt.<br />

Die Sortieranlage ist ausgestattet mit 93<br />

Sortierendstellen: 58 Sortierwagen für Bücher<br />

und 35 Sortierboxen für AV-Medieneinheiten.<br />

Die Bücherhallen Hamburg<br />

haben sich für das Sortiersystem von FKI<br />

Logistex Library Solutions entschie<strong>de</strong>n,<br />

bei <strong>de</strong>m die Bücher schonend und mit <strong>de</strong>m<br />

Rücken nach oben auf Wagen abgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n, ohne dass noch manuelle Nacharbeiten<br />

wie Sortier- o<strong>de</strong>r Hebevorgänge vor<br />

<strong>de</strong>m Transport zum Regal nötig sind.<br />

Die große Anzahl <strong>de</strong>r Sortierendstellen<br />

wur<strong>de</strong> ebenfalls festgelegt, um manuelles<br />

Nachsortieren weitgehend überfl üssig<br />

zu machen. Ist eine Sortierendstelle voll,<br />

besteht ein Rundlaufverfahren, das Medieneinheiten,<br />

die nicht abgelegt wer<strong>de</strong>n<br />

können, in einem Umlauf transportiert,<br />

bis die Sortierendstelle wie<strong>de</strong>r ansteuerbar<br />

ist. Ein Sortierwagen wird mit circa 50<br />

Büchern bela<strong>de</strong>n, sodass die Zeitspanne<br />

zwischen Abgabe und Transport zum Regal<br />

relativ kurz ist.<br />

Die Sortierwagen können nach <strong>de</strong>m<br />

automatischen Befüllen sofort von <strong>de</strong>r Anlage<br />

abgekoppelt und zum Regal gefahren<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Sortierwagen sammeln die<br />

Bücher auf einem schrägen Brett, das am<br />

Regal hochgeklappt wer<strong>de</strong>n kann. Nach<br />

<strong>de</strong>m Hochklappen <strong>de</strong>s Sortierwagenbretts<br />

zeigen die Buchrücken nach oben.<br />

Die Bücher müssen nicht zwingend sofort<br />

eingestellt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn können so als<br />

»soeben zurück« verbleiben, bis Zeit zum<br />

Einstellen ist. Die große Anzahl <strong>de</strong>r Sortierwagen<br />

lässt zu, dass <strong>de</strong>r Sortierwagen<br />

nahe an <strong>de</strong>m Regal präsentiert wer<strong>de</strong>n<br />

kann, in das die Bücher gehören. So ist <strong>de</strong>r<br />

Mitnahmeeff ekt durch Kun<strong>de</strong>n ohne vorheriges<br />

Einstellen groß.<br />

Vor <strong>de</strong>m Tagesbetrieb wird die Sortieranlage<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n, um die im<br />

internen Leihverkehr bewegten Medieneinheiten<br />

nach Zweigstellen zu sortieren.<br />

Die Bücherhallen erhalten durch die Sortieranlage<br />

ein »Drehkreuz« für die großen<br />

Medienmengen.<br />

Die zehn Sortierprogramme <strong>de</strong>s Sorters<br />

können zu<strong>de</strong>m Sortiermengenschwankungen<br />

im Jahresverlauf (Reiseführer,<br />

Weihnachtsbücher et cetera) per Knopfdruck<br />

auff angen. Die Administration <strong>de</strong>r<br />

Sortieranlage ist leicht erlernbar. Auch<br />

für einige große Zweigstellen ist Kun<strong>de</strong>n-<br />

Selbstrückbuchung o<strong>de</strong>r eine 7/24-Option<br />

vorgesehen. Die technische Konzeption<br />

hierfür ist noch nicht beschlossen.<br />

Das Fazit<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Praxis<br />

Die Kun<strong>de</strong>n nehmen die Selbstverbuchung<br />

sehr gut an.<br />

Die Mitarbeiter bewerten die neuen<br />

Abläufe überwiegend positiv.<br />

Circa 95 Prozent aller Verbuchungen<br />

wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n selbst ausgeführt.<br />

Die RFID-Technik arbeitet stabil.<br />

Die RFID-Technik ist einfach und<br />

selbsterklärend.<br />

Die RFID-Buchung prüft automatisch<br />

die Vollständigkeit <strong>de</strong>r Medieneinheiten.<br />

Die Kun<strong>de</strong>n erhalten Quittungsbelege.<br />

Die Frage, wie viel freie Zeit durch RFID<br />

entstan<strong>de</strong>n ist, ist nicht einfach zu beantworten<br />

und wird unterschiedlich wahrgenommen.<br />

Geschäftsleitung und Betriebsrat<br />

erarbeiten <strong>de</strong>rzeit Kriterien, die<br />

Erkenntnisse zu objektivieren.<br />

Einerseits ist klar, dass Zeitanteile frei<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn Kun<strong>de</strong>n Tätigkeiten übertragen<br />

wer<strong>de</strong>n, die bisher Mitarbeiter ausgeführt<br />

haben. An<strong>de</strong>rerseits ist zum Beispiel<br />

die RFID-gerechte Präparierung <strong>de</strong>r<br />

AV-Medieneinheiten ein neuer Zeitfresser,<br />

da sie in je<strong>de</strong>r Bibliothek handwerklichen<br />

Einsatz erfor<strong>de</strong>rt und Zeitgewinne minimiert.<br />

Um eine Neutralisierung <strong>de</strong>r Zeitgewinne<br />

zu verhin<strong>de</strong>rn, wird <strong>de</strong>rzeit eine<br />

rasche Zentralisierung <strong>de</strong>r AV-Bearbeitung<br />

inklusive <strong>de</strong>r Konvertierung aller neu<br />

beschaff ten Medieneinheiten organisiert<br />

– auch, um in diesem Prozess <strong>de</strong>n Mehrwert<br />

<strong>de</strong>r einheitlichen Präsentation zu erzielen.<br />

BuB | 61 (2009) 01


Blickpunkt Internet<br />

Erfolgreiche Suche nach Personen im Netz<br />

Tipps für die Recherche / Überblick über die Spezialsuchmaschinen<br />

Es gibt viele Möglichkeiten, Fotos von und<br />

Informationen über Personen im Internet zu<br />

fi n<strong>de</strong>n. Im Folgen<strong>de</strong>n gibt Jürgen Plieninger<br />

Tipps für die erfolgreiche Recherche – außer<strong>de</strong>m<br />

zeigt er, was man tun kann, um Daten<br />

zur eigenen Person im Netz zu schützen.<br />

Anlässlich <strong>de</strong>r Umarbeitung <strong>de</strong>s »HomePageVerzeichnis:<br />

Personen aus <strong>de</strong>m BID-Bereich«<br />

ins BIT Wiki wur<strong>de</strong>n alle dort mit einer<br />

privaten Homepage o<strong>de</strong>r einer Webseite<br />

mit persönlichen Informationen verzeichneten<br />

Personen mit <strong>de</strong>r Bitte angeschrieben,<br />

ihren Eintrag anzusehen und gegebenenfalls<br />

zu än<strong>de</strong>rn. Ein Kollege reagierte sehr<br />

pikiert, dass seine öffentlich zugängliche<br />

private Homepage aufgeführt war, verlangte<br />

die Löschung <strong>de</strong>s Eintrags und betonte,<br />

dass er nie die Erlaubnis gegeben habe, einen<br />

Link auf die Seite zu setzen. Seit wann<br />

benötigt man für einen Link auf eine öffentlich<br />

zugängliche Seite eine Erlaubnis? Was<br />

kann man daraus lernen?<br />

Dass selbst Mitglie<strong>de</strong>r unserer Profession<br />

keine Ahnung davon haben, wie leicht<br />

zugänglich Inhalte im Netz sind. Das Wissen<br />

darüber ist aber die Voraussetzung dafür,<br />

mit dieser »Datenspur« souverän umzugehen,<br />

das heißt entwe<strong>de</strong>r solche, zum<br />

privaten Gebrauch gedachte o<strong>de</strong>r für eine<br />

spezifische Zielgruppe bestimmte Seiten zu<br />

schützen o<strong>de</strong>r eben bewusst damit umzugehen,<br />

in<strong>de</strong>m man sie an<strong>de</strong>rs formuliert.<br />

Das gilt auch für »flüchtige« Inhalte wie<br />

zum Beispiel Kommentare zu Weblog-Einträgen<br />

o<strong>de</strong>r Meinungsäußerungen in Foren<br />

o<strong>de</strong>r Mailinglisten, <strong>de</strong>ren Archiv im Netz<br />

zugänglich ist. Denn es ist eine Sache, wie<br />

man etwas intendiert und eine an<strong>de</strong>re, wie<br />

es dann zugänglich ist und rezipiert wird.<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

@<br />

Und nur die zweite Tatsache ist relevant: Wir<br />

können mit <strong>de</strong>r Wirklichkeit nicht quasi bürokratisch<br />

umgehen à la »Ich habe keine Erlaubnis<br />

für die Verlinkung gegeben«.<br />

Verlinkt (und damit im Prinzip auch gefun<strong>de</strong>n)<br />

wird nicht zuletzt durch Suchmaschinen,<br />

die zum Teil Server sehr tief in<strong>de</strong>xieren<br />

und Inhalte »heben«, von <strong>de</strong>nen man<br />

nicht <strong>de</strong>nkt, dass sie in<strong>de</strong>xierbar sind.<br />

Ich möchte Ihnen gern kurz die Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Personensuche im Netz vorstellen,<br />

inklusive einiger Spezialsuchmaschinen.<br />

Nicht, damit Sie die Lust verlieren, etwas zu<br />

kommentieren o<strong>de</strong>r zu veröffentlichen, son<strong>de</strong>rn<br />

dass Sie bewusst damit umgehen!<br />

Personensuche im Netz kann man mithilfe<br />

ganz normaler Suchmaschinen durchführen.<br />

Man setzt <strong>de</strong>n Namen in Anführungszeichen<br />

(<strong>de</strong>r Fachmensch spricht von »Phrasensuche«),<br />

gibt bei Allerweltsnamen (zum<br />

Beispiel »Karl Meier«) noch einen Ort und/<br />

o<strong>de</strong>r eine Berufsbezeichnung hinzu und<br />

schickt die Anfrage los. Schon hier sind die<br />

Ergebnisse oft frappierend.<br />

Mit einer Metasuchmaschine wie zum<br />

Beispiel <strong>www</strong>.metager2.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.allplus.<br />

com o<strong>de</strong>r <strong>www</strong>.clusty.com kann man das<br />

noch verbessern, in<strong>de</strong>m man mehrere Suchmaschinen<br />

auf einmal abfragt. Während<br />

sich diese allgemeine Suche nach Webseiten<br />

relativ exakt durchführen lässt – man<br />

kann oft schon anhand <strong>de</strong>r Inhaltsangaben<br />

<strong>de</strong>r Ergebnisseiten <strong>de</strong>r Suchmaschine erkennen,<br />

ob das Resultat relevant ist o<strong>de</strong>r nicht<br />

–, ist die Suche nach Bil<strong>de</strong>rn einer Person,<br />

die man in <strong>de</strong>n meisten Suchmaschinen als<br />

zusätzliche Option angeboten wird, eher<br />

unexakt. Wenn man eine Person sucht, die<br />

man nicht kennt, sollte man da sorgfältig die<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Dr. Jürgen Plieninger arbeitet als Bibliothekar<br />

in Tübingen und ist im Internet als<br />

Informationsanbieter und Rechercheur aktiv.<br />

Näheres zur Person unter http://homepages.<br />

uni-tuebingen.<strong>de</strong>/juergen.plieninger<br />

Blickpunkt Internet<br />

Magazin Lesesaal | BuB63 BuB 63<br />

Ergebnisseiten evaluieren, bevor man Fotos<br />

einer gesuchten Person zuordnet.<br />

Über die Recherche mit allgemeinen<br />

(Meta-)Suchmaschinen hinaus gibt es Spezialsuchmaschinen,<br />

die besser aufbereiten<br />

und tiefer graben. Zwei neuere Beispiele<br />

sind 123people.<strong>de</strong> und yasni.<strong>de</strong>.<br />

123people ist eine Art Metasuchmaschine,<br />

die eigene Datenbestän<strong>de</strong> zusammen<br />

mit jenen an<strong>de</strong>rer Suchmaschinen anbietet.<br />

Sie geben <strong>de</strong>n Namen in <strong>de</strong>n Suchschlitz ein,<br />

gegebenenfalls mit Ortszusätzen; es gehen<br />

auch Benutzerkennungen von Sozialer Software!<br />

Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n dann in einzelnen<br />

Rubriken ausgegeben. Diese Rubriken<br />

wer<strong>de</strong>n ständig ausgebaut, eine Kopfleiste<br />

gibt einen Überblick über die Ergebnisse<br />

einzelner Rubriken, dann kommt eine Leiste<br />

mit Bil<strong>de</strong>rgebnissen. Danach wer<strong>de</strong>n die<br />

Ergebnisse in zwei Spalten dargestellt, links<br />

E-Mail-Adressen, Weblinks, Blog-Inhalte,<br />

biografische Informationen, rechts Telefonnummern,<br />

Chat/Microblog-ergebnisse, Vi<strong>de</strong>os,<br />

eine Tagcloud, Ergebnisse aus Newsdiensten<br />

und Dokumente. Unten schließt<br />

eine Fußleiste mit Ergebnissen aus Sozialen<br />

Foren (wie zum Beispiel facebook o<strong>de</strong>r xing)<br />

die Ergebnisdarstellung ab.<br />

Damit die Ergebnisdarstellung nicht aufgebläht<br />

wird, wer<strong>de</strong>n stets nur einige Ergebnisse<br />

dargestellt und als Option dann<br />

die Möglichkeit, innerhalb <strong>de</strong>r Rubrik »weiterzuschalten«<br />

zu weiteren Ergebnisanzeigen.<br />

Die Darstellung <strong>de</strong>r Ergebnisse ist recht<br />

transparent.<br />

Wenn man <strong>de</strong>n Mehrwert <strong>de</strong>s Einsatzes<br />

von 123people beschreiben soll, dann ist es<br />

diese klar rubrizierte Metasuche, die die Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>nnoch recht schön aufglie<strong>de</strong>rt<br />

und nicht das Gefühl aufkommen lässt, allein<br />

an <strong>de</strong>r Menge <strong>de</strong>r dargestellten Ergebnisse<br />

überfor<strong>de</strong>rt zu sein. Der Aufwand freilich,<br />

<strong>de</strong>r einem bei 123people nicht erspart<br />

bleibt, ist jener, die Ergebnisse bestimmten<br />

Personen zuzuordnen. Das ist insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei Namen <strong>de</strong>r Fall, die öfter vorkommen<br />

o<strong>de</strong>r bei Personen, die man nicht gut kennt.<br />

Das fällt einem bei <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Bil-


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<strong>de</strong>rsuche förmlich ins Auge, wenn Bil<strong>de</strong>r<br />

Männer darstellen, aber Frauen gesucht<br />

wur<strong>de</strong>n. Sprich: Man muss Zeit und Sorgfalt<br />

aufwen<strong>de</strong>n, die Ergebnisse zu prüfen<br />

und richtig zuzuordnen. Da hilft dann auch<br />

die Tagcloud nur teilweise, wenn sie ein Profil<br />

abbil<strong>de</strong>t, das mehrere Personen betrifft.<br />

Aber immerhin kann man mit ihrer Hilfe<br />

Suchbegriffe auswählen, die die Ergebnisse<br />

eingrenzen.<br />

yasni versucht diesem Dilemma mithilfe<br />

<strong>de</strong>r Nutzer zu Leibe zu rücken, bietet fast<br />

alle Ergebnisse in einer Kolumne und for<strong>de</strong>rt<br />

<strong>de</strong>n Nutzer dann penetrant auf, die Ergebnisse<br />

doch einem Personenprofil zuzuordnen.<br />

Es ist <strong>de</strong>r alte Versuch, in gewisser<br />

»sozialer« Weise <strong>de</strong>n Nutzer die Arbeit erledigen<br />

zu lassen. Allerdings funktioniert das<br />

nur, wenn <strong>de</strong>r Nutzer sich davon Vorteile<br />

verspricht. Wir wer<strong>de</strong>n also sehen, ob<br />

das hier gelingt.<br />

Die dargestellten Ergebnisse wer<strong>de</strong>n<br />

nach Suchdiensten gruppiert ausgegeben<br />

und man kann mithilfe von Registerkarten<br />

die Ergebnisse nach beruflichen,<br />

privaten und an<strong>de</strong>ren Einträgen<br />

einteilen, sprich: eingrenzen. Rechts neben<br />

<strong>de</strong>r Hauptkolumne gibt es die Möglichkeit,<br />

Personen zu fin<strong>de</strong>n, die mit <strong>de</strong>r gesuchten<br />

Person eventuell in Verbindung<br />

stehen, eine Tagcloud (sinnvoll, wenn man<br />

einen Begriff ent<strong>de</strong>ckt hat, mit <strong>de</strong>ssen Hilfe<br />

man die gesuchte Person näher bestimmen<br />

kann) und Bil<strong>de</strong>rgebnisse.<br />

Auch yasni gibt bei <strong>de</strong>r Ergebnisdarstellung<br />

ein aufgeräumtes Bild, welches nicht so<br />

vielfältig und auf einen Blick zu überschauen<br />

ist wie bei 123people. Zu<strong>de</strong>m ist die Menge<br />

<strong>de</strong>r Ergebnisse begrenzt: Ganz gleich in<br />

welcher Rubrik man auf »mehr Ergebnisse«<br />

klickt, es kommt ein Angebot, diese per E-<br />

Mail zuzustellen.<br />

Ähnliche Suchdienste sind beispielsweise<br />

pipl <strong>www</strong>.pipl.com und My On-ID <strong>www</strong>.<br />

myonid.<strong>de</strong>, es gibt aber noch viele an<strong>de</strong>re.<br />

Über das Suchinterface Search.io search.io/<br />

people/ lassen sich ebenfalls mehrere hintereinan<strong>de</strong>rweg<br />

abfragen. Bei diesen Suchdiensten<br />

bekommt man Ergebnisse angezeigt,<br />

die man in herkömmlichen Suchmaschinen<br />

nicht (so leicht) fin<strong>de</strong>t.<br />

Zum Teil liegt das an <strong>de</strong>r Auswertung beson<strong>de</strong>rer<br />

Quellen wie zum Beispiel von Web<br />

2.0-Diensten, zum Teil mag das wohl auch<br />

an <strong>de</strong>r transparenteren Darstellung und einem<br />

an<strong>de</strong>ren Ranking liegen. Je<strong>de</strong>nfalls ge-<br />

Blickpunkt Internet<br />

lingt es mit ihner Hilfe regelmäßig, Personen<br />

zu »heben«, die selten im Netz genannt<br />

wer<strong>de</strong>n, hier aber leichter zu ent<strong>de</strong>cken sind<br />

als in <strong>de</strong>r Ergebnisdarstellung herkömmlicher<br />

Suchmaschinen.<br />

Man fin<strong>de</strong>t mit ihrer Hilfe auch die Eintragungen,<br />

die man selbst in schon längst vergessenen<br />

sozialen Diensten, Mailinglisten<br />

et cetera getätigt hat. Etliche dieser Dienste<br />

bieten auch an, gegen Entgelt solche Eintragungen<br />

löschen zu lassen. Ich wäre vorsichtig<br />

mit solchen Versprechungen, da ich als<br />

Administrator von Mailinglisten weiß, wie<br />

schwer bis unmöglich es ist, Eintragungen<br />

zu löschen!<br />

Ein weiterer Aspekt <strong>de</strong>r Personensuche<br />

im Netz ist jener nach »bekannten« Personen<br />

aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft<br />

und VIPs. Hier gilt ebenso, dass man zuerst<br />

einmal mit (Meta-)Suchmaschinen beginnen<br />

und dann zu Spezialsuchen übergehen<br />

kann. Bei letzteren vergisst man gern<br />

die Zeitungssuchmaschinen wie Google<br />

News news.google.<strong>de</strong>, Web.<strong>de</strong>-Newssuche<br />

suche.web.<strong>de</strong>/search/newshp/, Paperball<br />

<strong>www</strong>.paperball.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Romso <strong>www</strong>.<br />

romso.<strong>de</strong>, dabei kann man gera<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>ren<br />

Hilfe aktuelle Informationen zu Personen<br />

erhalten.<br />

Bei Suchmaschinen und etlichen Spezialsuchmaschinen<br />

(wie zum Beispiel bei Paperball)<br />

stehen Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Wikipedia<br />

<strong>de</strong>.wikipedia.org (bei internationalen<br />

Persönlichkeiten natürlich in <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>rssprachigen Parallelausgaben)<br />

an vor<strong>de</strong>rster Stelle. Natürlich stellt<br />

sich hier schnell die Frage nach <strong>de</strong>r Validität<br />

<strong>de</strong>r Einträge, die sich nur durch Vergleich<br />

mit an<strong>de</strong>ren Quellen beantworten lässt. Übrigens<br />

stellt sich diese Frage bei allen an<strong>de</strong>ren<br />

Diensten beziehungsweise Einträgen<br />

ebenso.<br />

Bei <strong>de</strong>r Suche nach VIPs und Celebrities<br />

kann Spock <strong>www</strong>.spock.com gute Dienste<br />

leisten. Für die Suche nach Personen aus<br />

<strong>de</strong>m Wirtschaftsektor ist Zoominfo <strong>www</strong>.<br />

zoominfo.com sehr leistungsfähig, wobei<br />

einen die Masse <strong>de</strong>r Ergebnisse fast schon<br />

wie<strong>de</strong>r überfor<strong>de</strong>rt.<br />

Auch Datenbanken mit Personeninformationen<br />

sind im Netz frei verfügbar, wie<br />

zum Beispiel die nndb (Notable Names Database)<br />

<strong>www</strong>.nndb.com mit ihren strukturiert<br />

angeordneten Daten. An<strong>de</strong>re biografische<br />

Datenbanken im Netz sind vollgestopft<br />

mit Werbung, noch eher <strong>de</strong>zent das<br />

Biographical Dictionary <strong>www</strong>.s9.com, prall<br />

voll dann das populär aufgezogene bio.true<br />

story <strong>www</strong>.biography.com. Bei <strong>de</strong>r Suche<br />

nach Personen <strong>de</strong>r Zeitgeschichte gefallen<br />

mir die chronologisch geordneten Biografien<br />

<strong>de</strong>s Lebendigen Museums online <strong>www</strong>.<br />

dhm.<strong>de</strong>/lemo/suche/biographienh.html.<br />

Einen Überblick über weitere biografische<br />

Datenbanken erhält man über<br />

DBIS <strong>www</strong>.bibliothek.uni-regensburg.<br />

<strong>de</strong>/dbinfo, wenn man die »erweiterte<br />

Suche« auswählt, dort bei »Datenbanktyp«<br />

biografische Datenbanken auswählt<br />

und bei »Art <strong>de</strong>r Nutzungsmöglichkeit«<br />

frei zugängliche Datenbanken<br />

einstellt. Ich bekomme dann (En<strong>de</strong> September<br />

2008) nicht weniger als 118 Ergebnisse<br />

angezeigt.<br />

Und wenn wir schließlich noch auf Linksammlungen<br />

zu sprechen kommen, dann<br />

sollte Polarluft <strong>www</strong>.polarluft.<strong>de</strong> als eine<br />

schon seit längerer Zeit hilfreiche Zusammenstellung<br />

zum Thema Personensuche erwähnt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Schlussendlich gibt es Sammlungen von<br />

biografischen Daten (o<strong>de</strong>r auch nur von<br />

Links auf biografische Daten), die bestimmte<br />

Berufe betreffen. Hier kommen wir wie<strong>de</strong>r<br />

auf das eingangs erwähnte HomePage-<br />

Verzeichnis zurück, bit-wiki.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php/<br />

Kategorie:Homepage_Verzeichnis_Perso<br />

nen_aus_<strong>de</strong>m_BID-Bereich, in <strong>de</strong>m Personen<br />

aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschsprachigen Bibliotheks-<br />

und Dokumentationswesen mit ihren<br />

privaten Homepages, CVs (Lebensläufen) et<br />

cetera aufgeführt wer<strong>de</strong>n. Das wäre also die<br />

Stelle, an <strong>de</strong>r wir BibliothekarInnen ȟber<br />

<strong>de</strong>n Zaun blicken können«.<br />

Der Eintrag <strong>de</strong>s Kollegen, <strong>de</strong>r dagegen<br />

protestiert hatte, ist selbstverständlich<br />

entfernt wor<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>re aber haben<br />

die Nachricht zum Anlass genommen,<br />

ihre Seiten zu mel<strong>de</strong>n. Sie sind also eingela<strong>de</strong>n,<br />

hier neugierig zu sein, zu stöbern<br />

und die Informationen zur Kenntnis zu<br />

nehmen.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Blickpunkt Internet<br />

BuB | 61 (2009) 01


Fachliteratur<br />

Umfassen<strong>de</strong>s<br />

Lehrbuch für<br />

Nachwuchskräfte<br />

Archivkun<strong>de</strong> für FaMIs<br />

in zweiter Aufl age<br />

Praktische Archivkun<strong>de</strong>. Ein Leitfa<strong>de</strong>n für<br />

Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste<br />

Fachrichtung Archiv. Im Auftrage<br />

<strong>de</strong>s LWL-Archivamtes für Westfalen<br />

herausgegeben von Norbert Reimann. Redaktion:<br />

Wolfgang Blockhorst und Hans-<br />

Jürgen Höötmann. 2., überarbeitete Auflage.<br />

Münster (Westfalen): Ar<strong>de</strong>y, 2008.<br />

375 Seiten: Illustrationen, grafi sche Darstellungen.<br />

– fest gebun<strong>de</strong>n 29,90 Euro<br />

Anschrift <strong>de</strong>r Rezensentin: Karin Holste-Flinspach,<br />

Stauffenbergschule, Arnsburger Straße 44, 60385<br />

Frankfurt/Main; k.holsteflinspach@yahoo.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Vier Jahre nach <strong>de</strong>r mehrfach nachgedruckten<br />

ersten Aufl age aus<br />

<strong>de</strong>m Jahr 2004 * ist nunmehr die<br />

Zweitaufl age <strong>de</strong>r »Praktischen Archivkun<strong>de</strong>«<br />

erschienen, wie<strong>de</strong>rum herausgegeben<br />

von Norbert Reimann und redaktionell<br />

bearbeitet von Wolfgang Bockhorst (auch<br />

schon 1. Aufl age) sowie Hans-Jürgen<br />

Höötmann anstelle von Brigitta Nimz.<br />

Der mit 376 Seiten um knapp 30 Seiten<br />

längere Leitfa<strong>de</strong>n als die Erstaufl age stellt<br />

unverän<strong>de</strong>rt ein Gemeinschaftswerk überwiegend<br />

von ehemaligen und jetzigen<br />

Beschäftigten <strong>de</strong>s LWL-Archivamtes für<br />

Westfalen dar.<br />

Für das Gesamtwerk zeichnen zehn Autoren<br />

verantwortlich: Brigitta Nimz, Norbert<br />

Reimann, Hans-Jürgen Höötmann,<br />

Katharina Tiemann, Gunnar Teske, Rickmer<br />

Kießling, Horst Conrad, Wolfgang<br />

Bockhorst und Werner Frese, neu hinzugekommen<br />

ist Peter Worm. Neben einer<br />

graduellen Überarbeitung <strong>de</strong>s Erstwerks<br />

wur<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m die von zwischenzeitlich<br />

im Ruhestand befi ndlichen Verfassern<br />

stammen<strong>de</strong>n Beiträge »Archivtechnik«<br />

und »Benutzung von Archivalien« sowie<br />

»Archivische Öff entlichkeitsarbeit« teilweise<br />

von an<strong>de</strong>ren Autoren aktualisiert.<br />

Ein grundlegend neues Kapitel über<br />

neue Informationstechnologien und Archive<br />

anstelle von »EDV und Archive«<br />

wur<strong>de</strong> aufgenommen und trägt damit<br />

<strong>de</strong>n Entwicklungen im datentechnischen<br />

Bereich Rechnung. Eingegangen wird<br />

auf Reprotechnik, Internetauftritt sowie<br />

das schwierige Feld <strong>de</strong>r Archivierung<br />

elektronischer Unterlagen, ferner ein Anfor<strong>de</strong>rungskatalog<br />

für Archivsoftware<br />

abgedruckt. Die Grobglie<strong>de</strong>rung in Einführung,<br />

archivarische Tätigkeiten, Hilfswissenschaften<br />

und Geschichte sowie <strong>de</strong>r<br />

Anhang blieben erhalten.<br />

Übersichtlicher Aufbau, klare Glie<strong>de</strong>rung<br />

Zunächst wird das Berufsbild <strong>de</strong>s Fachangestellten<br />

für Medien- und Informationsdienste<br />

komprimiert dargestellt, dann auf<br />

Grundfragen, Aufgaben und Organisation<br />

<strong>de</strong>s Archivwesens, seine Sparten und<br />

Verbän<strong>de</strong> eingegangen.<br />

Der Hauptteil »Archivische Tätigkeiten«<br />

umfasst in wie<strong>de</strong>rum neun Kapiteln<br />

Schriftgutverwaltung und Überlieferungsbildung<br />

inklusive eines historischen<br />

Abrisses, Bewertung und Übernahme von<br />

amtlichem Registraturgut, archivische<br />

Erschließung, Sammlungen, Archivbibliothek,<br />

Archivtechnik, neue Informationstechnologien<br />

und Archive, Benutzung<br />

von Archivalien sowie archivische Öff entlichkeitsarbeit.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Magazin Lesesaal | BuB65 BuB 65<br />

Der übersichtliche Aufbau <strong>de</strong>r ersten<br />

Aufl age blieb erhalten. Insgesamt ist das<br />

Werk klar geschrieben, einzelne Kapitel<br />

aber sprachlich für die Zielgruppe eher<br />

schwer verständlich. Zahlreiche Abbildungen,<br />

Beispiele und Kolumnentitel<br />

erleichtern <strong>de</strong>m Leser <strong>de</strong>n Zugang zum<br />

Text, bei etlichen Ansichten und Auszügen,<br />

beispielsweise von Erfassungsmasken<br />

von Archivsoftware, wäre anstelle <strong>de</strong>r starken<br />

Verkleinerung jedoch ein lesefreundlicherer<br />

größerer Abdruck angebracht gewesen.<br />

Viele Anlagen sind bereits <strong>de</strong>n Beiträgen<br />

angefügt, wie Erhebungsbögen zur<br />

Ermittlung <strong>de</strong>s zu übernehmen<strong>de</strong>n archivwürdigen<br />

Schriftgutes o<strong>de</strong>r das Muster einer<br />

Rundverfügung <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>nleitung<br />

zur Unterstützung <strong>de</strong>s Archivs. Auszüge<br />

aus Akten- und Organisationsplänen, <strong>de</strong>r<br />

Musterverwaltungsglie<strong>de</strong>rungsplan <strong>de</strong>r<br />

KGSt, Mo<strong>de</strong>lle von Leihschein und Benutzerantrag,<br />

Abbildungen von Schriftarten<br />

und -typen dienen <strong>de</strong>r Verständlichkeit<br />

und Praxisnähe.<br />

Auch fi n<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Leser typografi sch<br />

abgesetzt beziehungsweise in grau unterlegten<br />

Abschnitten Zusammenfassungen<br />

beson<strong>de</strong>rs wichtiger Inhalte. Als Folge <strong>de</strong>r<br />

guten redaktionellen Bearbeitung wer<strong>de</strong>n<br />

zu<strong>de</strong>m, durch Verweisungen zwischen <strong>de</strong>n<br />

Kapiteln, Doppelungen vermie<strong>de</strong>n.<br />

Breite Nutzungsmöglichkeiten<br />

Bei <strong>de</strong>m Lehrwerk han<strong>de</strong>lt es in <strong>de</strong>r Gesamtheit<br />

um ein sehr soli<strong>de</strong> gearbeitetes<br />

Kompendium, nur wenige Abschnitte<br />

wie die Darstellung von Klassifi kationen<br />

sind etwas unbefriedigend, selten fehlen<br />

Erläuterungen zu Beginn wie bei <strong>de</strong>r Einführung<br />

<strong>de</strong>s Begriff s Records Management,<br />

bei letzterem hilft nur das Glossar<br />

weiter. Dieses fi n<strong>de</strong>t sich im Anhang,<br />

neben einem Bildnachweis, einer nach<br />

<strong>de</strong>n Kapiteln geglie<strong>de</strong>rten umfangreichen<br />

Bibliografi e sowie einigen ausgewählten<br />

Webadressen. Auf elf Seiten wer<strong>de</strong>n hier<br />

Fachbegriff e zum Archivwesen von Ablieferungsverzeichnis<br />

bis Zwischenarchiv<br />

kurz erläutert.<br />

Sieben Anlagen mit Mustern zu Dienstanweisung<br />

und Benutzungsordnung für<br />

Gemein<strong>de</strong>archive, eines Depositalvertrages,<br />

sowie mit Texten <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarchivgesetzes,<br />

<strong>de</strong>s Archivgesetzes und Informationsfreiheitsgesetzes<br />

in Nordrhein-Westfa-<br />

* Vergleiche: Holste-Flinspach, Karin: Lehrbuch<br />

für die duale Ausbildung. In: BuB<br />

6/2004, Seite 440


66 66 BuB | Magazin Lesesaal<br />

Fachliteratur<br />

len und <strong>de</strong>m Ko<strong>de</strong>x ethischer Grundsätze<br />

für Archivare folgen. Der Sachin<strong>de</strong>x fällt<br />

mit gut drei Seiten zu knapp aus. Die hier<br />

wünschenswerte größere Ausführlichkeit<br />

wird beim Literaturverzeichnis mit <strong>de</strong>n<br />

bibliografi schen Angaben von 182 zitier-<br />

Insgesamt ist das Werk klar<br />

geschrieben, einzelne Kapitel aber<br />

sprachlich für die Zielgruppe eher<br />

schwer verständlich.<br />

ten Texten zweifellos erreicht, erscheint<br />

jedoch für Zwecke <strong>de</strong>r dualen Berufsausbildung<br />

überdimensioniert.<br />

Zur Erinnerung: Laut Vorwort ist das<br />

Ziel von Herausgeber und Autoren nach<br />

wie vor die Publizierung eines Lehrwerks<br />

für Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste<br />

<strong>de</strong>r Fachrichtung Archiv.<br />

Bis zur ersten Aufl age gab es noch keine<br />

geschlossene und umfassen<strong>de</strong> Publikation<br />

über <strong>de</strong>n Archivbereich für Nachwuchskräfte<br />

in <strong>de</strong>r Berufsausbildung. Und genau<br />

hier liegt die Stärke auch <strong>de</strong>r zweiten<br />

Aufl age, dass diese Lücke gefüllt bleibt.<br />

Nicht nur für FaMIs<br />

Behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n nicht nur die kompletten<br />

fachrichtungsspezifi schen Lehrplaninhalte<br />

<strong>de</strong>r angehen<strong>de</strong>n Fachangestellten,<br />

<strong>de</strong>r Leitfa<strong>de</strong>n geht über die Wissenserfor<strong>de</strong>rnisse<br />

<strong>de</strong>r Fachangestellten für Medien-<br />

und Informationsdienste <strong>de</strong>utlich hinaus.<br />

Damit dürfte sichergestellt sein, dass<br />

das Werk auch in dieser Aufl age wie<strong>de</strong>rum<br />

einen breiten Leserkreis fi n<strong>de</strong>n wird,<br />

in<strong>de</strong>m es über die »kleine« Zielgruppe<br />

<strong>de</strong>r Archiv-Fachangestellten hinaus auch<br />

Nutzungsmöglichkeiten beispielsweise für<br />

Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Archiv-, Bibliotheks- und<br />

Dokumentationsbereiches und verwandter<br />

Fachgebiete beziehungsweise als Einführung<br />

in die Aufgaben und Arbeitsweise<br />

von Archiven für alle am Archivwesen Interessierte<br />

ohne umfassen<strong>de</strong> Vorkenntnisse<br />

bietet.<br />

Auch wenn <strong>de</strong>r durchgängig starke Bezug<br />

auf das Bun<strong>de</strong>sland Nordrhein-Westfalen,<br />

<strong>de</strong>ssen Verwaltungsgeschichte sogar<br />

in einem eigenen Kapitel behan<strong>de</strong>lt wird,<br />

erhalten blieb und ein min<strong>de</strong>r starker Bezug<br />

auf die kommunale Archivpfl ege sowie<br />

bei <strong>de</strong>r Konzeption als Lehrbuch die<br />

Aufnahme von Übungsaufgaben för<strong>de</strong>r-<br />

lich gewesen wäre – diese Publikation wird<br />

gebraucht und kann zur Anschaff ung breit<br />

empfohlen wer<strong>de</strong>n. Erfreulich für Selbstzahler<br />

dabei auch <strong>de</strong>r unverän<strong>de</strong>rte Preis.<br />

Karin Holste-Flinspach<br />

Die Kunst <strong>de</strong>s Bibliothekars,<br />

seinen<br />

Nutzern zuzuhören<br />

Wissenschaftliche Bibliotheken<br />

als öffentlicher Raum in Zeiten<br />

<strong>de</strong>s Internets<br />

Fansa, Jonas: Bibliotheksfl irt. Bibliothek<br />

als öffentlicher Raum. 1. Aufl age. Bad<br />

Honnef: Bock + Herchen, 2008. 195 Seiten.<br />

– kartoniert 19,80 Euro<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Anschrift <strong>de</strong>r Rezensentin: Barbara Lison, Stadtbibliothek<br />

Bremen, Postfach 10 02 41, 28002 Bremen;<br />

barbara.lison@stadtbibliothek.bremen.<strong>de</strong><br />

Jonas Fansa interessiert das Nach<strong>de</strong>nken<br />

über Bibliotheken in einem bisher<br />

gemeinhin noch nicht kanonisierten<br />

ganzheitlichen Sinne: Er geht von einer<br />

Synthese beziehungsweise Symbiose zwischen<br />

<strong>de</strong>r Institution, <strong>de</strong>ren Raum und<br />

<strong>de</strong>ren Funktionen als »gestaltetet Umwelt«<br />

mit <strong>de</strong>n Nutzern – Fansa: »<strong>de</strong>n Gästen«<br />

– aus.<br />

Eher exotisch<br />

Den Autor beschäftigt die Mutation <strong>de</strong>s<br />

Bibliotheksnutzers zum »Gast im bibliothekarischen<br />

›Soziotop‹« und damit in<br />

Konsequenz die Mutation <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

von einer öff entlichen Dienstleisterin<br />

zur »Gastgeberin« (Seite 79). Zugespitzt<br />

könnte man sagen, dass Fansa <strong>de</strong>n berühmten<br />

Spruch <strong>de</strong>s Bauhauses »Form<br />

follows function« umwan<strong>de</strong>ln möchte in<br />

»Th e Library follows the user«.<br />

Die soziale Dimension <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

als Ort <strong>de</strong>s Zusammentreff ens von Menschen<br />

miteinan<strong>de</strong>r sowie mit <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>s<br />

Wissens und <strong>de</strong>r Kultur ist natürlich kein<br />

neues Th ema – neu ist dieser fast kompromisslos<br />

konsequente ganzheitliche Ansatz<br />

<strong>de</strong>s Autors aber schon. Zwar hat sich, von<br />

Singapur ausgehend, im Bereich <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliotheken die Vorstellung<br />

von <strong>de</strong>r Bibliothek als »Second Living-<br />

Room« inzwischen auch bei uns verbreitet.<br />

Doch ist die Vorstellung, dass eine wissenschaftliche<br />

Bibliothek ihren Besuchern<br />

das Gefühl gibt, Gast zu sein, beziehungsweise<br />

in <strong>de</strong>r Erweiterung <strong>de</strong>s heimischen<br />

Wohnzimmers zu sitzen, aus <strong>de</strong>r Perspektive<br />

vieler Verantwortlicher doch noch<br />

eher exotisch.<br />

Diesem komplex angelegten Th ema<br />

mit Schwerpunkt auf <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken hat Jonas Fansa seine<br />

Magisterarbeit gewidmet, die jetzt im<br />

Bock+Herchen Verlag erschienen ist.<br />

Renaissance <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

Ausgehend von <strong>de</strong>r Frage, wieso in Zeiten<br />

sich stetig steigern<strong>de</strong>r Online-Nutzung bei<br />

<strong>de</strong>r Informationsbeschaff ung Bibliotheken<br />

als Orte nicht nur weiter genutzt wer<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn viele von ihnen sogar eine Art<br />

von »Nutzungsrenaissance« erleben, hat<br />

Fansa diverse Interviews mit sogenannten<br />

»Stakehol<strong>de</strong>rn«, vor allem mit aktuellen<br />

und ehemaligen NutzerInnen, geführt,<br />

die im Anhang abgedruckt sind.<br />

Dabei geht <strong>de</strong>r Autor von <strong>de</strong>r Th ese aus,<br />

dass Bibliotheken dann erfolgreich sein<br />

können, wenn sie das psychologisch angelegte<br />

Balancebedürfnis eines Menschen<br />

zwischen einerseits <strong>de</strong>m Aufenthalt im<br />

BuB | 61 (2009) 01


Fachliteratur<br />

virtuellen Raum und an<strong>de</strong>rerseits <strong>de</strong>r physischen<br />

Anwesenheit an<strong>de</strong>rer Menschen<br />

unterstützen.<br />

Um seine Th esen zu untermauern beziehungsweise<br />

das Th ema aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r<br />

Kundinnen und Kun<strong>de</strong>n von Bibliotheken<br />

zu beleuchten, hat Fansa mit eben diesen<br />

Kundinnen und Kun<strong>de</strong>n Interviews<br />

geführt, die ergänzt wer<strong>de</strong>n durch Gespräche<br />

mit professionellen Planerinnen und<br />

sogenannten »planen<strong>de</strong>n Bibliothekaren«.<br />

Diese dreizehn Interviews – alle mit<br />

direktem Bezug auf wissenschaftliche Bibliotheken<br />

– , die Fansa sowohl in längeren<br />

Originalpassagen im Anhang präsentiert<br />

als auch im dritten Kapitel analysiert und<br />

interpretiert, sind eine wahre Fundgrube<br />

für alle diejenigen, die Bibliotheken neu<br />

planen, umplanen o<strong>de</strong>r über organisatorische<br />

Verän<strong>de</strong>rungen nach<strong>de</strong>nken (müssen).<br />

Die Authentizität <strong>de</strong>r Aussagen ist<br />

– vielfach – verblüff end off en(herzig) und<br />

ausdrucksstark. Die hier versammelten<br />

Aussagen fungieren quasi als »Stimmen<br />

<strong>de</strong>s Volkes« und sollten – im Sinne von<br />

Motivation und Warnhinweisen – eine<br />

Pfl ichtlektüre für BibliothekarInnen in<br />

verschie<strong>de</strong>nen Funktionen sein, auf je<strong>de</strong>n<br />

Fall für die besagten »gestalten<strong>de</strong>n Bibliothekarinnen<br />

und Bibliothekare«.<br />

Unterschiedliche Rollen<br />

Von »Also… ist halt ein bisschen komisch<br />

in <strong>de</strong>r Bibliothek« (Interview 9, Seite 147)<br />

über »Das heißt, es gibt eine Atmosphäre,<br />

die mich trägt wie bei einem Flug ins Unbekannte«<br />

(Interview 8, Seite 143) bis zu<br />

»Es ist schon ein sehr intimer Ort« (Interview<br />

3, Seite 104) ist ein vielfältiges individuelles<br />

Meinungsspektrum zu fi n<strong>de</strong>n, das<br />

durchaus zu verallgemeinern ist und quasi<br />

als »Bericht zur Lage <strong>de</strong>r Benutzer-Nation«<br />

gewertet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Im dritten Kapitel <strong>de</strong>s Buches analysiert<br />

und interpretiert <strong>de</strong>r Autor äußerst kenntnisreich,<br />

manchmal höchst authentisch<br />

feinfühlig, manchmal eher ex cathedra<br />

dozierend, die wesentlichen Inhalte <strong>de</strong>r<br />

Interviews. Dieses Kapitel ist sehr einleuchtend<br />

aufgebaut, in<strong>de</strong>m es durch folgen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>n Interviews entnommene Inhalte<br />

strukturiert wird, die Neugier erwecken<br />

sollen:<br />

Allein, aber nicht einsam<br />

Es ist einfach dieses Vorbild<br />

Licht und Akustik<br />

Blicke: Weite und Ablenkung<br />

Blicke: die an<strong>de</strong>ren<br />

Horizonterweiterung<br />

Bibliothek versus nervenaufreiben<strong>de</strong>r<br />

Isolation<br />

Settings – Landschaften.<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Die vielen, im Detail unterschiedlichen<br />

Rollen, die von <strong>de</strong>n Interviewten einer<br />

Bibliothek attribuiert wer<strong>de</strong>n, lassen sich<br />

grundsätzlich unterschei<strong>de</strong>n nach »social«<br />

o<strong>de</strong>r »communal«, womit die Atmosphäre<br />

<strong>de</strong>s gemeinschaftlichen Alleinseins in<br />

<strong>de</strong>r typischen Arbeitssituation <strong>de</strong>s Bibliotheksbenutzers<br />

beschrieben wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Neue Aufgaben für Bibliotheken<br />

Einen wesentlichen Bestandteil und quasi<br />

»nebenamtlichen« Vorteil dieses Buches<br />

macht die sehr sorgfältige, aktuelle und<br />

rundum relevante Literaturstudie aus.<br />

Fansa referiert und diskutiert <strong>de</strong>n aktuellen<br />

Forschungsstand zum Th ema, und das<br />

nicht nur, in<strong>de</strong>m er abstrakt interpretiert,<br />

son<strong>de</strong>rn in<strong>de</strong>m er die Aussagen <strong>de</strong>r Interviews<br />

verknüpft mit <strong>de</strong>n Th esen <strong>de</strong>r internationalen<br />

Experten dieses Bereiches.<br />

Als Fazit for<strong>de</strong>rt Fansa ein »neues bibliothekisches<br />

Denken« (Seite 79) bei <strong>de</strong>r<br />

Gestaltung und Planung von Bibliotheken<br />

– vielleicht sogar auch für <strong>de</strong>ren Betrieb<br />

und Alltag? Dieses »bibliothekische<br />

Denken« soll durch die eben beschriebene<br />

ganzheitliche Perspektive charakterisiert<br />

sein und auch Einzug in die Ausbildung<br />

<strong>de</strong>r zukünftigen Bibliotheksbeschäftigten<br />

halten.<br />

Seine Aufl istung »weicher Anfor<strong>de</strong>rungen«<br />

an Bibliotheken, die er als Konse-<br />

Wie kann es unter <strong>de</strong>n Gegebenheiten,<br />

die eine Bibliothek zu bieten hat,<br />

zum Flirt, zu dieser Atmosphäre <strong>de</strong>s<br />

»Schillerns zwischen Verbindlichkeit<br />

und Unverbindlichkeit« kommen?<br />

quenz <strong>de</strong>r Erkenntnisse aus <strong>de</strong>n Interviews<br />

formuliert, enthält folgen<strong>de</strong> Handlungsanweisungen<br />

(Seite 79):<br />

Motivieren<br />

das Arbeiten erleichtern<br />

weite und Belebung bieten<br />

echte Ablenkung bieten<br />

<strong>de</strong>n Flirt ermöglichen<br />

Öff entlichkeit för<strong>de</strong>rn, Intimität schützen<br />

Flanieren ermöglichen, Ent<strong>de</strong>ckungen<br />

för<strong>de</strong>rn<br />

einla<strong>de</strong>nd, großzügig und kühn sein<br />

vielfältige Bedürfnisse bedienen<br />

letztlich: im Nutzer einen Gast sehen.<br />

Diese »zehn weichen Handlungsanweisungen«<br />

will Fansa off enbar als zehn Gebote<br />

für die Aufgabenerfüllung von Bibliotheken<br />

verstan<strong>de</strong>n wissen.<br />

Und wo bleibt nun <strong>de</strong>r Flirt? Wie kann<br />

es unter <strong>de</strong>n Gegebenheiten, die eine<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Magazin Lesesaal | BuB67 BuB 67<br />

Bibliothek zu bieten hat, <strong>de</strong>nn zu dieser<br />

Atmosphäre <strong>de</strong>s »Schillerns zwischen<br />

Verbindlichkeit und Unverbindlichkeit«<br />

kommen? Dafür ist es laut Fansa vor allem<br />

wichtig, dass die Bibliothek <strong>de</strong>n Eindruck<br />

vermittelt, dass »Arbeitssituation und Begegnungssituation<br />

– zwischen Anonymität<br />

und Intimität – unmerklich ineinan<strong>de</strong>r<br />

übergehen« (Seite 55).<br />

Der Flirt in <strong>de</strong>r Bibliothek kann laut<br />

Fansa dann eine erfolgreiche Option sein,<br />

wenn es als Grundlage ein Flirt-Verhältnis<br />

mit <strong>de</strong>r Bibliothek gibt. Voraussetzung dafür<br />

ist die Erkenntnis und das Bewusstsein<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheksbeschäftigten – vor allem<br />

<strong>de</strong>s »gestalten<strong>de</strong>n Bibliothekars« –, Gastgeber<br />

zu sein für anregen<strong>de</strong> Begegnungen<br />

jeglicher Art.<br />

Wenn Fansa daran gedacht hätte, seine<br />

Ausführungen »politically correct« zu gen<strong>de</strong>rn,<br />

dann hätte die Rezensentin an diesem<br />

Opus formal gar nichts auszusetzen.<br />

So bietet <strong>de</strong>r Fakt, dass <strong>de</strong>r Autor ausgerechnet<br />

in einem Werk über Bibliotheken,<br />

also über ein Berufsfeld, das <strong>de</strong>utlich von<br />

Frauen dominiert wird, fast ausschließlich<br />

von »<strong>de</strong>m Bibliothekar« in allen »seinen«<br />

grammatikalischen Facetten spricht, <strong>de</strong>n<br />

Ansatz für eine aufmuntern<strong>de</strong> Kritik, dies<br />

im nächsten Werk zu än<strong>de</strong>rn.<br />

Barbara Lison


BuB | Aus <strong>de</strong>m Berufsverband<br />

68<br />

68 BuB | Lesesaal<br />

Aus <strong>de</strong>m Vorstand<br />

Die besten Wünsche für 2009!<br />

Liebe BIB-Mitglie<strong>de</strong>r,<br />

liebe BuB-Leserinnen und -leser,<br />

schon wie<strong>de</strong>r und viel zu schnell ist ein Jahr<br />

vorbei; wir stehen bereits am Anfang eines<br />

neuen, frischen, hoffentlich gesun<strong>de</strong>n und<br />

friedlichen Jahres.<br />

Wenn Sie zwischen <strong>de</strong>n Jahren Bilanz gezogen<br />

haben, hoffe ich, dass Sie überwiegend<br />

gute Zeiten verbuchen konnten. Der<br />

BIB blickt zurück auf ein abwechslungsreiches,<br />

arbeitsintensives Jahr 2008. Wir haben<br />

unsere Kommissionen konsolidiert und erste<br />

viel versprechen<strong>de</strong> Schritte mit <strong>de</strong>m neuen<br />

Konzept machen können. Wir haben einen<br />

außeror<strong>de</strong>ntlich gelungenen Bibliothekartag<br />

erlebt und die Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren bibliothekarischen Verbän<strong>de</strong>n<br />

intensiviert.<br />

Der Bun<strong>de</strong>svorstand hat bei seiner Wie<strong>de</strong>rwahl<br />

große Zustimmung erfahren und<br />

Foto: rei<br />

ist gestärkt in die zweite Amtszeit gestartet.<br />

Die lang ersehnte Renovierung <strong>de</strong>r Geschäftsstelle<br />

und <strong>de</strong>r BuB-Redaktionsräume konnte<br />

realisiert wer<strong>de</strong>n und hat <strong>de</strong>n hauptamtlichen<br />

Mitarbeitern eine <strong>de</strong>utliche Verbesserung<br />

ihres Arbeitsumfel<strong>de</strong>s gebracht. Diese<br />

großen und viele kleine Erfolge (und Misserfolge)<br />

haben uns weitergebracht.<br />

All’ das wäre nicht möglich gewesen<br />

ohne <strong>de</strong>n kontinuierlichen Einsatz aller ehrenamtlichen<br />

BIB-Aktiven, die viel Freizeit<br />

und Kraft in <strong>de</strong>n Verband investiert haben<br />

und natürlich auch <strong>de</strong>n Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern in Reutlingen. Allen möchte<br />

ich an dieser Stelle für die Arbeit im vergangenen<br />

Jahr sehr herzlich danken. Nicht<br />

zuletzt danke ich <strong>de</strong>n BIB-Mitglie<strong>de</strong>rn für<br />

die Unterstützung, Anregungen und Kritik,<br />

die uns wertvolle Hilfe waren und sind.<br />

Im Namen <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und Vereinsausschusses<br />

wünsche ich allen ein gutes,<br />

glückliches, erfolgreiches Jahr 2009!<br />

Ergänzung <strong>de</strong>s Protokolls<br />

<strong>de</strong>r BIB-Mitglie<strong>de</strong>rsammlung<br />

am 5. Juni 2008 in Mannheim<br />

Bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Einspruchsfrist ging<br />

ein Antrag zum Protokoll <strong>de</strong>r BIB-Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

2009, abgedruckt in<br />

BuB Heft 9/2008, Seite 673 bis 678, ein.<br />

Die BIB-Kommission Ausbildung und<br />

Berufsbil<strong>de</strong>r wünscht eine Ergänzung <strong>de</strong>s<br />

folgen<strong>de</strong>n Absatzes (Seite 676):<br />

TOP 9 Kommissionsforum<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Susanne Rie<strong>de</strong>l<br />

(BIB-Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>)<br />

[…]<br />

Aus <strong>de</strong>m Vorstand<br />

Neue Kommissionsmitglie<strong>de</strong>r (Vorstellung)<br />

Gemäß § 12 Absatz 2 <strong>de</strong>r Geschäftsordnung<br />

hat <strong>de</strong>r Vereinsausschuss folgen<strong>de</strong> durch die<br />

Kommissionsvorsitzen<strong>de</strong>n vorgeschlagenen<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r neuen Kommissionen formell<br />

bestätigt:<br />

Kommission für Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r<br />

(Vorsitzen<strong>de</strong>: Karin Holste-Flinspach,<br />

Stauff enbergschule Frankfurt/Main):<br />

Cornelia Awenius (Universitätsbibliothek<br />

Mainz), Claudia Hartmann (Technische<br />

Informationsbibliothek – Universitätsbibliothek<br />

Hannover), Heike Kamp (Staats- und<br />

Universitätsbibliothek Bremen), Christa<br />

Meyer (Universität Ol<strong>de</strong>nburg, Informations-,<br />

Bibliotheks- und IT-Dienste), Sandra<br />

Schütte (Universitätsbibliothek <strong>de</strong>r Humboldt-Universität<br />

zu Berlin) und Wiltraut<br />

Zick (Oberstufenzentrum Bürowirtschaft<br />

und Verwaltung Berlin). Hinweis: Die<br />

Kommissionsvorsitzen<strong>de</strong> Karin Holste-Flinspach<br />

wur<strong>de</strong> bereits auf <strong>de</strong>r letzten Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

formell bestätigt. […]<br />

Die Kommission weist darauf hin, dass<br />

auch das Kommissionsmitglied Susanne<br />

Taege formell vom Vereinsausschuss bestätigt<br />

und auf <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

vorgestellt wur<strong>de</strong>. Der Protokollant Michael<br />

Reisser hat sich zwischenzeitlich mit<br />

<strong>de</strong>r Sitzungsleiterin Ulrike Lang und <strong>de</strong>r<br />

Vereinsvorsitzen<strong>de</strong>n Susanne Rie<strong>de</strong>l dahingehend<br />

verständigt, das Protokoll an dieser<br />

Stelle in <strong>de</strong>r alphabetischen Reihenfolge <strong>de</strong>r<br />

Genannten wie folgt zu ergänzen:<br />

Susanne Taege (Lan<strong>de</strong>sfachstelle für Archive<br />

und öff entliche Bibliotheken im Bran<strong>de</strong>nburgischen<br />

Lan<strong>de</strong>shauptarchiv, Potsdam).<br />

Die BIB-Mitglie<strong>de</strong>rversammlung muss<br />

die Ergänzung <strong>de</strong>s Protokolls gemäß § 8<br />

Absatz 7 <strong>de</strong>r BIB-Satzung auf <strong>de</strong>r nächsten<br />

Mitglie<strong>de</strong>rversammlung, voraussichtlich<br />

am 4. Juni 2009 in Erfurt, noch formell<br />

bestätigen.<br />

Michael Reisser<br />

(BIB-Geschäftsführer)<br />

BuB | 61 (2009) 01


Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong> neu gestaltet<br />

Die Internetseiten <strong>de</strong>s BIB sind nach einigen<br />

Jahren Webpräsenz renovierungsbedürftig<br />

gewor<strong>de</strong>n. Die Web-AG <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s<br />

hat in Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>n Verbandsgremien und <strong>de</strong>r Firma Wil<strong>de</strong>r<br />

Jäger Mediengestaltung (Dortmund) die<br />

Seiten teilweise neu strukturiert und ihnen<br />

Aus <strong>de</strong>n<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Bran<strong>de</strong>nburg:<br />

BIB-Exkursion nach Dessau:<br />

Eine anhaltische Reise…<br />

Dessau, 1213 erstmals urkundlich erwähnt,<br />

besuchten an zweiten Tagen im<br />

September 2008 gut 20 Bibliothekarinnen<br />

und Bibliothekare <strong>de</strong>r BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Bran<strong>de</strong>nburg, teilweise mit »fachfrem<strong>de</strong>n«<br />

Anhang. Die Stadt bietet mit Bauhaus und<br />

Meisterhäusern, Anhaltinischem Th eater,<br />

Schloss Georgium und Mosigkau neben<br />

<strong>de</strong>n bibliothekarischen Highlights weitere<br />

Sehenswürdigkeiten.<br />

Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört,<br />

wur<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Krieg nur verhaltene<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

ein frischeres, bunteres Erscheinungsbild gegeben.<br />

Auch technisch hat <strong>de</strong>r Berufsverband einen<br />

Sprung nach vorn gemacht: Es wur<strong>de</strong>n<br />

aktuelle, interaktive Features eingebaut und<br />

von »Handbetrieb« auf das Content Management<br />

System Typo 3 umgestellt. Damit<br />

können die Seiten einfacher und schneller aktualisiert<br />

und ausgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />

Anstrengungen unternommen, die Stadt<br />

zu restaurieren. Im Wohnungsbau dominiert<br />

daher auch heute noch optisch bis in<br />

die Innenstadt <strong>de</strong>r Plattenbau. Die 2007<br />

erfolgte Fusion mit Roßlau kann <strong>de</strong>n Bevölkerungsschwund<br />

nur min<strong>de</strong>rn, nicht<br />

aufhalten.<br />

UBA und Bauhaus<br />

Erster Höhepunkt war <strong>de</strong>r Anblick <strong>de</strong>s<br />

Umweltbun<strong>de</strong>samtes. Ein weitläufi ges<br />

Gebäu<strong>de</strong>, bunt, off en und hell mit viel<br />

Glas errichtet, erfreut <strong>de</strong>n Betrachter.<br />

1974 gegrün<strong>de</strong>t, zog das UBA 2005 nach<br />

Dessau. Die zugehörige Fachbibliothek<br />

Umwelt stellt <strong>de</strong>n Nutzern an insgesamt<br />

drei Standorten fast 400 000 Bücher und<br />

1 000 Zeitschriften zur Verfügung. Sie ist<br />

als öff entlich zugängliche Freihandbibliothek<br />

konzipiert und zählt zu <strong>de</strong>n größten<br />

ihrer Art in Deutschland. Helle und<br />

großzügig dimensionierte Räume und<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 69<br />

Die Seiten sind barrierefrei nach BITV-<br />

Standard angelegt. Neben einer verbesserten<br />

und erweiterten Navigation gibt es zu<strong>de</strong>m<br />

neue Menüpunkte und <strong>de</strong>n Fortbildungskalen<strong>de</strong>r<br />

mit Online-Anmel<strong>de</strong>modul.<br />

Anfang Dezember ist die neue Sicht online<br />

gegangen.<br />

Susanne Rie<strong>de</strong>l<br />

(BIB-Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>)<br />

Aufstellungsmöglichkeiten beeindrucken<br />

die Besucher; die Gäste aus Bran<strong>de</strong>nburg<br />

hätten sich allerdings über eine etwas professionellere<br />

Führung gefreut.<br />

Nach <strong>de</strong>r Mittagspause ging es per pe<strong>de</strong>s<br />

zum Bauhaus und <strong>de</strong>n Meisterhäusern,<br />

<strong>de</strong>ren Geschichte und Be<strong>de</strong>utung uns vorzüglich<br />

erläutert wur<strong>de</strong>. Das eigentliche<br />

Bauhausgebäu<strong>de</strong>, 1926 nach Entwürfen<br />

von Walter Gropius errichtet, ist heute Sitz<br />

<strong>de</strong>r Stiftung Bauhaus Dessau und würdigt<br />

<strong>de</strong>n Bauhausgedanken <strong>de</strong>r Vereinigung<br />

von Kunst und Technik <strong>de</strong>r ehemaligen<br />

Hochschule für Gestaltung.<br />

Die zugehörige Bauhausbibliothek<br />

sammelt umfassend Literatur insbeson<strong>de</strong>re<br />

zu <strong>de</strong>n Th emen Stadt und Stadtgestaltung,<br />

Architektur, Landschafts- und<br />

Umweltgestaltung, aber auch zu Kunst,<br />

Design, Typografi e, Grafi k, Fotografi e,<br />

Th eater. Die Fülle an attraktiven Werken<br />

ist beeindruckend. Trotz ihres imposanten<br />

Inhalts ist die Bibliothek lei<strong>de</strong>r beengt so-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 69


BuB | Aus <strong>de</strong>m Berufsverband<br />

70<br />

70 BuB | Lesesaal<br />

Die Bauhausbibliothek Dessau sammelt umfassend Literatur zu <strong>de</strong>n Themen Stadtgestaltung<br />

und verwandten Gebieten wie Architektur, Landschafts- und Umweltgestaltung sowie Kunst<br />

und Design. Fotos: LG BB<br />

wie wenig attraktiv und unsachgemäß untergebracht.<br />

Dies soll sich, wie die Leiterin,<br />

Karin Jaenecke, erläuterte, allerdings in<br />

absehbarer Zeit än<strong>de</strong>rn.<br />

Schwierige Eltern<br />

Am zweiten Tag <strong>de</strong>r Exkursion kamen<br />

die »klassischen« Bibliotheken zu ihrem<br />

Recht. Die Reisegruppe besuchte zuerst die<br />

Hauptbibliothek, ehemals Stadtbibliothek<br />

Dessau, 1898 gegrün<strong>de</strong>t und seit 1969 mit<br />

<strong>de</strong>r Wissenschaftlichen Bibliothek vereinigt.<br />

Zur Anhaltischen Lan<strong>de</strong>sbücherei<br />

Dessau gehören zu<strong>de</strong>m die Stadtbibliothek<br />

Roßlau und drei Stadtteilbibliotheken.<br />

Die Hauptbibliothek residiert seit 1962 im<br />

wie<strong>de</strong>r aufgebauten Palais Wal<strong>de</strong>rsee.<br />

Die stellvertreten<strong>de</strong> Leiterin <strong>de</strong>r Bibliothek,<br />

Sylvia Gladrow, verantwortlich<br />

für Bestandsaufbau, Erwerbung und Erschließung,<br />

informierte ausführlich über<br />

die heutige Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Bibliothek, die<br />

neben <strong>de</strong>n Kernaufgaben wie <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n Schulen auch erfolgreich<br />

Veranstaltungen zu <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />

Th emen (zum Beispiel »Jazz &<br />

Lyrik«, aber auch Tipps zur Gesundheits-<br />

vorsorge) durchführt.<br />

Zunehmend aufwendig sei es hingegen,<br />

Kin<strong>de</strong>r aus einem sozial schwierigen Umfeld<br />

zu erreichen. So lehnten es manche<br />

Eltern ab, Mitglied <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

zu wer<strong>de</strong>n, da sie nicht für die rechtzeitige<br />

Rückgabe <strong>de</strong>r von ihren Kin<strong>de</strong>rn entliehenen<br />

Medien sorgen wollen. Die Teilnehmer<br />

empfan<strong>de</strong>n dies als umso bedauerlicher,<br />

da die Kin<strong>de</strong>rbibliothek ausgesprochen<br />

gelungen gestaltet ist.<br />

Anschließend erlebten die Gäste in <strong>de</strong>r<br />

Wissenschaftlichen Bibliothek einen weiteren<br />

Höhepunkt <strong>de</strong>r Reise: Von Fürst<br />

Leopold I. von Anhalt-Dessau bis 1752<br />

für einen seiner Söhne als Stadtresi<strong>de</strong>nz<br />

errichtet, überstand das Palais Dietrich<br />

alle Stürme <strong>de</strong>r Zeit, war Sitz <strong>de</strong>r Amalienstiftung,<br />

zweier Schulen und Haus <strong>de</strong>r<br />

Deutsch-Sowjetischen Freundschaft.<br />

Besuch im »Palais«<br />

Seit 1987 renoviert, dient das Palais heute<br />

als Aufbewahrungsort bibliophiler Schätze.<br />

So zeigte präsentierte die Leiterin <strong>de</strong>r<br />

Wissenschaftlichen Bibliothek, Martine<br />

Kreißler, wun<strong>de</strong>rbare Exponate <strong>de</strong>r drei<br />

dort gelagerten Son<strong>de</strong>rsammlungen, die<br />

insgesamt rund 12 000 Bän<strong>de</strong> umfassen.<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um die Herzogliche<br />

Behör<strong>de</strong>nbibliothek, entstan<strong>de</strong>n um 1878,<br />

mit Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s 15. bis 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />

Die etwa 1 900 Bän<strong>de</strong> umfassen<strong>de</strong><br />

Sammlung ist erschlossen durch einen systematischen<br />

Katalog von 1896.<br />

1820 wur<strong>de</strong> die Herzogliche Hofbibliothek<br />

gegrün<strong>de</strong>t, sie enthält unter an-<br />

<strong>de</strong>rem die Privatsammlungen von Fürst<br />

Johann Georg I. von Anhalt-Dessau und<br />

Fürst Leopold. Diese Sammlung umfasst<br />

über 10 000 Bän<strong>de</strong> und ist elektronisch<br />

erschlossen. Dazu kommt die sogenannte<br />

Fürst-Georg-Bibliothek von Georg III.,<br />

die Mitte bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

entstand. Sie umfasst 453 Bän<strong>de</strong> mit über<br />

1 700 Titeln und enthält hauptsächlich<br />

theologische Werke, darunter solche von<br />

Luther und seinen Zeitgenossen.<br />

Neben <strong>de</strong>r Sammlung <strong>de</strong>r Regionalliteratur<br />

aus und über Anhalt wer<strong>de</strong>n seit<br />

1992 auch Künstlerbücher erworben; seit<br />

1997 entsteht so die Anhaltische Lan<strong>de</strong>ssammlung<br />

Künstlerbücher. Diese soll vom<br />

Mittelalter bis in die Mo<strong>de</strong>rne reichen;<br />

erster Schwerpunkt waren Künstlerbücher<br />

<strong>de</strong>r DDR und <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong>zeit. Die Künstlerbücher<br />

wer<strong>de</strong>n regelmäßig ausgestellt,<br />

ausgewählte Neuerwerbungen zu<strong>de</strong>m<br />

jährlich präsentiert.<br />

Barocke Gemäl<strong>de</strong><br />

Zum Abschluss dieser gelungenen anhaltischen<br />

Reise (anhaltinisch bezieht sich<br />

dagegen immer auf das Fürstengeschlecht<br />

<strong>de</strong>rer von Anhalt-Dessau) besuchte die<br />

Reisegruppe Schloss und Park Mosigkau.<br />

Die spätbarocke Anlage ließ Prinzessin<br />

Anna-Wilhelmine von Anhalt-Dessau<br />

1752 als Sommersitz erbauen. Da das<br />

Schloss alle Kriegswirren unbeschädigt<br />

überstand, konnten sich die Teilnehmer<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Der Besuchergruppe aus Bran<strong>de</strong>nburg wur<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>r Anhaltischen Lan<strong>de</strong>sbücherei auch<br />

wertvolle Altbestän<strong>de</strong> präsentiert.<br />

BuB | 61 (2009) 01


Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

an 17 Räumen, die teilweise noch original<br />

ausgestattet sind, erfreuen.<br />

Hervorzuheben ist <strong>de</strong>r Galeriesaal,<br />

<strong>de</strong>r in vertieften Wandfel<strong>de</strong>rn eine in<br />

Deutschland einzigartige barocke, also lückenlose<br />

Hängung von Gemäl<strong>de</strong>n ermöglicht,<br />

darunter Bil<strong>de</strong>r von van Dyck, Rubens<br />

o<strong>de</strong>r Brueghel d.Ä. Nach <strong>de</strong>m To<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Schlossherrin im Jahre 1870 wur<strong>de</strong><br />

gemäß ihrer Verfügung ein Stift für a<strong>de</strong>lige<br />

unverheiratete Damen eingerichtet,<br />

<strong>de</strong>r bis 1945 bestand. Eine rekonstruierte<br />

Stiftsdamenwohnung und <strong>de</strong>r im schönen<br />

Park gelegene Stiftsfriedhof erinnern noch<br />

heute daran.<br />

Markus Schiff er (Bibliothek <strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburgischen<br />

Oberlan<strong>de</strong>sgerichts),<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand Bran<strong>de</strong>nburg<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Nordrhein-Westfalen:<br />

Verän<strong>de</strong>rungen im<br />

BIB-Vorstand NRW<br />

Im BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand Nordrhein-Westfalen<br />

gab es im vergangenen Jahr große<br />

personelle Verän<strong>de</strong>rungen:<br />

Im Februar verließ Annette Landgräber<br />

nicht nur <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>svorstand, son<strong>de</strong>rn<br />

auch Deutschland und stellte sich neuen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Schule in Shanghai.<br />

Im Oktober übernahm die Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />

Marianne Brauckmann, bis dahin<br />

Leiterin <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Bonn, die<br />

Leitung <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Konstanz und<br />

steht durch <strong>de</strong>n Wechsel in ein an<strong>de</strong>res<br />

Bun<strong>de</strong>sland <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppe lei<strong>de</strong>r nicht<br />

mehr zur Verfügung.<br />

Bei<strong>de</strong>n Kolleginnen möchte <strong>de</strong>r amtieren<strong>de</strong><br />

Vorstand ganz herzlich für ihre<br />

Mitarbeit und ihren Einsatz in <strong>de</strong>r Lan-<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Sachsen-Anhalt:<br />

Rundfahrt 2008 führt nach Jena,<br />

Erfurt und Weimar<br />

Ziel <strong>de</strong>r jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n mehrtägigen<br />

Fortbildungsreise war im Mai 2008 das Land<br />

Thüringen. Rund zwanzig BIB-Mitglie<strong>de</strong>r<br />

und Gäste machten sich auf, um Jena, Erfurt<br />

und Weimar einen Besuch abzustatten.<br />

Für viele gab es trotz <strong>de</strong>r Nähe zur heimischen<br />

Region viel Neues und Sehenswertes<br />

zu ent<strong>de</strong>cken.<br />

<strong>de</strong>sgruppe NRW, aber auch im gesamten<br />

BIB danken. Wir wünschen viel Glück<br />

und Erfolg bei <strong>de</strong>n neuen Aufgaben und in<br />

<strong>de</strong>r neuen Umgebung!<br />

Um weiterhin gute Vorstandsarbeit leisten<br />

zu können, hat <strong>de</strong>r Vorstand engagierte<br />

KollegInnen gesucht und gefun<strong>de</strong>n: Anja<br />

Bley aus Velbert und Jutta Schwichtenberg<br />

Workshop »Führen und<br />

Leiten von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n«<br />

»Das haben Sie nicht gut gemacht« – diese Art<br />

Kritik hilft Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n nicht weiter, <strong>de</strong>nn<br />

sie wissen in <strong>de</strong>r Regel we<strong>de</strong>r, was sie falsch<br />

gemacht haben, noch wie sie es besser machen<br />

können. Kritik sollte sehr genau und konstruktiv<br />

sein, damit sie nicht <strong>de</strong>motiviert.<br />

Das ver<strong>de</strong>utlichte Marion Jamnig <strong>de</strong>n Teilnehmerinnen<br />

aus ganz Deutschland beim ers-<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 71<br />

Die Reisegruppe besichtigte unter an<strong>de</strong>rem<br />

<strong>de</strong>n Neubau <strong>de</strong>r Thüringer Universitäts-<br />

und Lan<strong>de</strong>sbibliothek Jena,<br />

das Museum <strong>de</strong>r Schott-Werke Jena, die<br />

Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt in ihrem<br />

historischen Gebäu<strong>de</strong>, in Weimar das<br />

Goethe- und Schillerarchiv sowie die Bauhaus-Universität.<br />

Die Studienreise wur<strong>de</strong><br />

unterstützt von <strong>de</strong>r BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe in<br />

Thüringen.<br />

Kathrin Todt-Wolff (ULB Halle/Saale)<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> Sachsen-Anhalt<br />

aus Gelsenkirchen wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

im November 2008<br />

in Krefeld als neue, kooptierte Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r<br />

vorgestellt und begrüßt. Wir<br />

freuen uns auf die Zusammenarbeit!<br />

Der Lan<strong>de</strong>svorstand hat Aki Wantia,<br />

Stadtbüchereien Hamm, seit 2001 im<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand, zur neuen Vorsit-<br />

ten Workshop Anfang September 2008 in<br />

Hamm zum Thema »Führen und Leiten von<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n« durch Theorie, aber auch<br />

durch viele praktische Übungen wie Rollenspiele<br />

und Gruppenarbeit. Die Lan<strong>de</strong>sgruppe NRW<br />

und die Teilnehmerinnen freuen sich auf <strong>de</strong>n<br />

zweiten Teil am Montag, 9. März 2009, wie<strong>de</strong>r<br />

in Hamm von 9.30 bis 17 Uhr mit <strong>de</strong>m Thema<br />

»Das Lehren lernen«. Restplätze sind noch<br />

vorhan<strong>de</strong>n, Anmeldung unter wantia@stadt.<br />

hamm.<strong>de</strong>.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 71


BuB | Aus <strong>de</strong>m Berufsverband<br />

72<br />

72 BuB | Lesesaal<br />

zen<strong>de</strong>n gewählt. – Kontakt: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Nordrhein-Westfalen, Aki B.<br />

Wantia (Vorsitzen<strong>de</strong>), c/o Stadtbüchereien<br />

Hamm, Ostenallee 1–7, 59063 Hamm;<br />

Telefon 0 23 81/17-57 65, Telefax -29 85;<br />

wantia@stadt.hamm.<strong>de</strong>.<br />

Aki Wantia (StB Hamm),<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> NRW<br />

Aus <strong>de</strong>n<br />

Kommissionen<br />

Kommission Eingruppierung<br />

und Besoldung:<br />

Mitarbeit in <strong>de</strong>r KEB: Neue<br />

Kommissionsmitglie<strong>de</strong>r gesucht<br />

Die Kommission Eingruppierung und Besoldung<br />

(KEB) im Berufsverband Information<br />

Bibliothek e.V. sucht zum nächstmöglichen<br />

Zeitpunkt ein bis zwei weitere<br />

Kommissionsmitglie<strong>de</strong>r für die ehrenamtliche<br />

Tätigkeit in <strong>de</strong>r Kommission.<br />

Sie sind…<br />

– engagiertes BIB-Mitglied, beispielsweise<br />

Diplom-Bibliothekar(in) o<strong>de</strong>r<br />

Fachangestellte(r) für Medien- und Informationsdienste<br />

– tätig in einer Bibliothek o<strong>de</strong>r einer zentralen<br />

Einrichtung (zum Beispiel einem<br />

Bibliotheksverbund), i<strong>de</strong>alerweise arbeiten<br />

Sie im Bereich <strong>de</strong>r bibliothekarischen<br />

Informationstechnologie (dies<br />

stellt aber keine Bedingung dar)<br />

– bereit, sich neuem Wissen und neuen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen zu stellen.<br />

Sie haben bereits Kenntnisse in <strong>de</strong>n<br />

Bereichen…<br />

– Anwendung <strong>de</strong>s Eingruppierungs- und<br />

Besoldungsrechts in Bibliotheken<br />

– Tarifvertrag für <strong>de</strong>n öff entlichen Dienst<br />

(TVöD) und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Tarifvertrag<br />

für <strong>de</strong>n öff entlichen Dienst <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />

(TV-L) o<strong>de</strong>r sind interessiert, sich diese<br />

Kenntnisse anzueignen<br />

– die Hoff nung noch nicht aufgegeben,<br />

dass sich an <strong>de</strong>r Eingruppierung <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigten im Bibliothekswesen etwas<br />

zum Besseren än<strong>de</strong>rn kann<br />

– Interesse, BIB-Mitglie<strong>de</strong>rn bei Fragen<br />

zu Eingruppierung und Besoldung<br />

hilfreich zur Seite zu stehen<br />

– Lust, die Erstellung einer Publikation<br />

»Arbeitsvorgänge in Bibliotheken« im<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>r zu erwarten<strong>de</strong>n<br />

neuen Entgeltordnung aktiv mitzugestalten<br />

– und eventuell Erfahrungen in <strong>de</strong>r Personal-<br />

o<strong>de</strong>r Betriebsratsarbeit.<br />

Wir bieten…<br />

– gute Vernetzung in einem sympathischen<br />

Team, das über aller Arbeit <strong>de</strong>n<br />

Spaß nicht vergisst<br />

– Informations- und Wissensaustausch<br />

mit Kolleginnen und Kollegen aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

bibliothekarischen Berufsfel<strong>de</strong>rn<br />

– das gute Gefühl, sich zu engagieren.<br />

Wer wir sind<br />

Die Kommission Eingruppierung und<br />

Besoldung (KEB) beschäftigt sich mit<br />

Anfragen von Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s<br />

zum Th emenbereich Eingruppierung,<br />

Besoldung und Vergütung und<br />

gibt Hilfestellungen, die diesen Bereich<br />

betreff en. Des Weiteren begleitet die<br />

Kommission die Tarifentwicklungen im<br />

Öff entlichen Dienst, sammelt entsprechen<strong>de</strong><br />

Informationen und vermittelt sie<br />

weiter.<br />

Bei <strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>r Kommission<br />

achten wir neben <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Sympathie auf eine möglichst<br />

gleichmäßige Verteilung <strong>de</strong>r Kommissionsmitglie<strong>de</strong>r<br />

auf die Bibliothekstypen,<br />

Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r und die Laufbahnen.<br />

Informationen zur Kommission und einen<br />

Ausschnitt aus <strong>de</strong>n bisherigen Aktivitäten<br />

können Sie <strong>de</strong>m Webauftritt <strong>de</strong>r<br />

Kommission unter <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong> entnehmen.<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt?<br />

Dann schicken Sie eine kurze E-Mail<br />

an keb@bib-info.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r nehmen mit<br />

<strong>de</strong>r KEB-Vorsitzen<strong>de</strong>n, Kristina Lippold,<br />

direkt Kontakt auf (Sächsische<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek,<br />

01054 Dres<strong>de</strong>n, Telefon<br />

03 51/46 77-356, KristinaLippold@web.<br />

<strong>de</strong>).<br />

Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Neueintritte<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Aus <strong>de</strong>n Kommissionen<br />

BuB | 61 (2009) 01


Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Än<strong>de</strong>rungen<br />

BuB | 61 (2009) 01<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 73<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />

wer<strong>de</strong>n gebeten, alle Än<strong>de</strong>rungen ihrer<br />

personenbezogenen Angaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>r Anschrift und<br />

<strong>de</strong>r Beitragsgruppe, nicht <strong>de</strong>m Verlag<br />

von BuB, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Geschäftsstelle <strong>de</strong>s<br />

BIB mitzuteilen:<br />

BIB-Geschäftsstelle<br />

Postfach 13 24<br />

72703 Reutlingen<br />

Telefon 0 71 21/34 91-0<br />

Telefax 0 71 21/30 04 33<br />

mail@bib-info.<strong>de</strong><br />

Verstorben<br />

Impressum »Aus <strong>de</strong>m Berufsverband«<br />

Herausgeber:<br />

BIB . Berufsverband Information<br />

Bibliothek e.V., Postfach 13 24,<br />

72703 Reutlingen<br />

Redaktion:<br />

Jörg Sämann, Stadtbibliothek Merzig,<br />

Hochwaldstraße 47, 66663 Merzig<br />

Telefon 0 68 61/85-393/-394<br />

Telefax 0 68 61/85-158<br />

j.saemann@merzig.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 73<br />

Redaktionsschluss für<br />

Verbandsmitteilungen<br />

BuB Heft 3/2009: 19. Januar


74 BuB | Summary/Résumé<br />

Lesesaal<br />

Summary of the Main Articles<br />

Pro and Con: Should Public Libraries Open<br />

on Sundays? (Meinhard Motzko, Jörg Sämann)<br />

(pp. 36–37)<br />

There are few areas in public librarianship in<br />

Germany that are so embattled i<strong>de</strong>ologically<br />

as the issue of Sunday opening hours. Regardless<br />

where it crops up, the topic leads to<br />

hot <strong>de</strong>bates. And it is not surprising, since this<br />

would have an effect on every library employee.<br />

Both camps are at a fairly irreconcilable<br />

stand-off.<br />

In his pro-Sundays commentary, Meinhard<br />

Motzko first explains why this is long overdue<br />

in Germany: »Sunday is the most important<br />

day! This has been proven by museums,<br />

recreation centers and cultural institutions of<br />

every kind for years. No museum would ever<br />

consi<strong>de</strong>r closing on Sundays! Sunday is for<br />

many people the only day when a family excursion<br />

is still possible. Anyone working in a library<br />

who wants to appeal to children, young<br />

adults, stu<strong>de</strong>nts, families and everyone who is<br />

employed, needs to open during their recreational<br />

time. That’s obvious! For leisure time,<br />

Sunday is still the most important day! Anyone<br />

who doesn’t want to work at such times<br />

Résumé <strong>de</strong>s principaux articles<br />

Pour ou contre? Les bibliothèques <strong>de</strong> lecture<br />

publique doivent-elles ouvrir le dimanche?<br />

(Meinhard Motzko, Jörg Sämann)<br />

(pp. 36–37)<br />

Dans le mon<strong>de</strong> <strong>de</strong>s bibliothèques <strong>de</strong> lecture<br />

publique en Allemagne, peu <strong>de</strong> sujets font<br />

l‘objet d‘aussi nombreuses controverses idéologiques<br />

que la question <strong>de</strong> l‘ouverture du dimanche.<br />

Partout où le sujet fait surface, il est<br />

la source <strong>de</strong> vifs débats.Ce n‘est pas étonnant<br />

puisque ses effets touchent tous les membres<br />

<strong>de</strong> la bibliothèque. Deux camps se font face,<br />

ils sont largement irréconciliables.<br />

Dans sa prise <strong>de</strong> position en faveur <strong>de</strong><br />

l‘ouverture du dimanche, Meinhard Motzko<br />

explique tout d‘abord pourquoi l‘ouverture<br />

du dimanche <strong>de</strong>s bibliothèques <strong>de</strong> lecture publique<br />

accuse un long retard: »Le dimanche<br />

est le jour le plus important! Les musées, les<br />

centres <strong>de</strong> loisirs et les institutions culturelles<br />

<strong>de</strong> toutes sortes le prouvent <strong>de</strong>puis <strong>de</strong>s années.<br />

Aucun musée ne penserait à fermer le<br />

dimanche! Le dimanche est pour beaucoup<br />

<strong>de</strong> gens le seul jour qui reste possible pour<br />

une sortie familiale. Qui veut attirer dans les<br />

bibliothèques les enfants, les jeunes, les étudiants,<br />

les familles et les actifs doit être ouvert<br />

pendant leur temps libre. C‘est une évi<strong>de</strong>nce!<br />

Et pour le temps <strong>de</strong>s loisirs le diman-<br />

will have to do something else, such as calculate<br />

dog tax or audit travel expense reports.«<br />

Jörg Samann takes the opposing view and<br />

sees the issue of Sunday openings as a break<br />

in a dam that needs to be prevented: »After<br />

having worked in recent years so <strong>de</strong>dicatedly<br />

and successfully on our image and public profile<br />

do we really want to emulate university<br />

libraries, which maintain Sunday and holiday<br />

openings without any trained staff? How will<br />

we be able to justify our <strong>de</strong>mands for improved<br />

facilities, etc., to our fun<strong>de</strong>rs and politicians<br />

if we simultaneously give them evi<strong>de</strong>nce<br />

for the claim that ›the place also runs‹ without<br />

the services of highly qualified librarians?«<br />

95 Percent of the Lending by Users Alone /<br />

Positive Experiences with RFID in the Book<br />

Halls in Hamburg (Bernd Ingwersen)<br />

(pp. 59–62)<br />

The public libraries, the so-called Book Halls,<br />

of Hamburg (1.75 million resi<strong>de</strong>nts) and their<br />

500 employees have begun introducing RFID<br />

self-service lending terminals in the 35 main<br />

and branch libraries. This involves an invest-<br />

che reste le jour le plus important! Qui ne<br />

veut pas travailler à ces pério<strong>de</strong>s doit choisir<br />

autre chose: comptabiliser les impôts sur<br />

les chiens ou contrôler <strong>de</strong>s factures <strong>de</strong> frais <strong>de</strong><br />

voyage.«<br />

Jörg Säman défend la position inverse et<br />

<strong>de</strong>man<strong>de</strong> qu‘en matière d‘ouverture du dimanche<br />

on évite absolument la rupture <strong>de</strong>s<br />

digues: »Voudrions-nous, après avoir oeuvré<br />

avec succès à notre image fondée sur la<br />

compétence ces <strong>de</strong>rnières années, ressembler<br />

aux bibliothèques universitaires, qui se<br />

permettent <strong>de</strong>s ouvertures <strong>de</strong> dimanches et<br />

<strong>de</strong> jours fériés sans personnel qualifié? Comment<br />

pourrions-nous dès lors, justifier auprès<br />

<strong>de</strong> nos tutelles et <strong>de</strong>s responsables politiques<br />

<strong>de</strong> besoins plus importants en moyens, etc.,<br />

si dans le même temps nous leur apportons la<br />

preuve dominicale que ›la boutique marche<br />

aussi‹ sans la valeur ajoutée <strong>de</strong> services bibliothéconomiques<br />

<strong>de</strong> qualité?«<br />

ment of 4.7 million Euros. In this article, the<br />

coordinating <strong>de</strong>partment head Bernd Ingwersen<br />

gives an interim résumé of this large-scale<br />

technological project.<br />

Customers have respon<strong>de</strong>d very positively<br />

to the self-service lending system. Staff members<br />

judge the new procedures mainly positively.<br />

About 95 % of all loans are carried out<br />

by customers. The RFID technology works<br />

consistently; it is simple and self-explanatory.<br />

The lending unit automatically checks that<br />

the item is complete and issues customers a<br />

receipt (due date slip).<br />

It is not easy to tell how much labor time<br />

has been freed-up through RFID and perceptions<br />

of it differ. The library administration<br />

and works council are currently <strong>de</strong>veloping<br />

criteria for reaching objective findings.<br />

As Ingwersen states, »On the one hand,<br />

it is obvious that some time will become free<br />

when customers take over operations that<br />

were previously done by staff members. On<br />

the other hand, preparing media for RFID is a<br />

new time-eating operation that involves manual<br />

skills in each library, thus minimizing time<br />

gains.«<br />

Translated by Martha Baker<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

95 % <strong>de</strong>s prêts sont effectués par les usagers /<br />

expériences positives avec la RFID dans<br />

les bibliothèques muncipales <strong>de</strong> Hamburg.<br />

(Bernd Ingwersen) (pp. 59–62)<br />

Les bibliothèques municipales <strong>de</strong> Hamburg<br />

(1,75 millions d‘habitants), qui comptent 500<br />

collaborateurs ont décidé d‘introduire le prêt<br />

automatisé par RFID dans leurs 35 établissements.<br />

L‘investissement représente 4,7 millions<br />

d‘euros. Dans son article pour BuB, le<br />

responsable du projet Bernd Ingwersen présente<br />

un bilan provisoire <strong>de</strong> ce projet technique<br />

<strong>de</strong> gran<strong>de</strong> envergure.<br />

Les clients acceptent bien le prêt automatisé.<br />

Environ 95 % <strong>de</strong>s prêts sont enregsitrés<br />

par les clients eux-mêmes. La technologie<br />

RFID est assez stable. Elle est simple et se<br />

comprend par elle-même. Le système <strong>de</strong> prêt<br />

RFID contrôle automatiquement l‘intégralité<br />

<strong>de</strong>s documents. Un reçu est délivré aux<br />

clients.<br />

A la question du temps gagné grâce à la<br />

RFID une réponse simple n‘est pas possible,<br />

elle doit être nuancée. La direction et le conseil<br />

d‘administration élaborent actuellement<br />

<strong>de</strong>s critères pour aboutir à <strong>de</strong>s conclusions<br />

objectives.<br />

L‘avis d‘Ingwersen: »D‘une part il est clair<br />

que du temps est libéré lorsqu‘on transfère<br />

aux clients <strong>de</strong>s tâches jusque-là effectuées<br />

par le personnel. D‘autre part, l‘encodage<br />

RFID <strong>de</strong>s documents est chronophage,<br />

puisqu‘il <strong>de</strong>man<strong>de</strong> dans chaque bibliothèque<br />

un travail manuel qui minimise le gain <strong>de</strong><br />

temps.«<br />

Traduit par Suzanne Rousselot<br />

BuB | 61 (2009) 01

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