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Foyer<br />
Wissenschaftliche Bibliothek<br />
Gefahr im Verzug? Bibliothekare sollen<br />
sich bei Reform <strong>de</strong>s Urheberrechts<br />
stärker einbringen (nestor) _____________ 4<br />
Hochschule<br />
Debüt auf <strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse /<br />
LIS-Studieren<strong>de</strong> stellen ihre Studiengänge<br />
vor (Diana Marti, Jessica Euler,<br />
Diana Marten) _______________________ 5<br />
Bibliotheken vor Gericht / Stu<strong>de</strong>ntenprojekt<br />
macht Urteilssammlung online<br />
verfügbar (Ulrike Verch) _______________ 6<br />
Diskussion<br />
Das Thüringer Bibliotheksgesetz taugt<br />
nicht als Vorbild / Akribie stellt Kriterien<br />
für weitere Gesetzesinitiativen auf _______ 6<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Von <strong>de</strong>r Büchertram zum mo<strong>de</strong>rnen<br />
Medienbus / Münchner Fahrbibliotheken<br />
feiern 80-jähriges Jubiläum (Carolin<br />
Laufer, Kathrin Werner, Susanne<br />
Zacharias) __________________________ 7<br />
Vom Vorschulkind zum LeseKaiser /<br />
Stadtbücherei Frankfurt setzt Kin<strong>de</strong>rn<br />
die Krone auf (Roswitha Kopp,<br />
Sabine Prasch) _______________________ 8<br />
Information macht Spaß / Straßenfest<br />
<strong>de</strong>r Leipziger Bibliotheken und Archive<br />
(Anke Hofmann, Petra Löffl er, Dagmar<br />
Heinicke, Heike Scholl) _______________ 10<br />
Spielend Sprache lernen / Stadtbibliothek<br />
Brilon bietet zwei neue Broschüren<br />
an (Ute Hachmann) __________________ 10<br />
Technik<br />
Eisenglimmer gegen umfallen<strong>de</strong> Bücher /<br />
Ein Erfahrungsbericht aus <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />
Recht in Hamburg (Wieland<br />
Kerschner) _________________________ 11<br />
Lobbyarbeit<br />
Erste bun<strong>de</strong>sweite Aktionswoche<br />
erfolgreich been<strong>de</strong>t / »Deutschland<br />
liest. Treffpunkt Bibliothek« zieht<br />
positive Bilanz (dbv) _________________ 12<br />
Aktenzeichen F.A.M.I – Auf <strong>de</strong>n<br />
Spuren <strong>de</strong>r Information / Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
stellen ihren Beruf auf <strong>de</strong>r<br />
Frankfurter Buchmesse vor (Karin<br />
Holste-Flinspach) ____________________ 13<br />
Ausland<br />
Integration hat Vorfahrt / Ein Besuch<br />
in <strong>de</strong>r Internationalen Bibliothek<br />
Stockholm (Patricia Kern) _____________ 14<br />
Bibliotheken im österreichischen<br />
Regierungsprogramm ________________ 15<br />
Der Rhein in illustrierten Büchern /<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum Rheinland-<br />
Pfalz mit Ausstellung zu Gast in Opole/<br />
Oberschlesien (Jürgen Seefeldt) ________ 16<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Tagungen<br />
Sinus-Milieus, Web 2.0 und Paradigmenwechsel<br />
/ Vierter <strong>de</strong>utscher Bibliotheksleitertag<br />
entführte in die Bibliothek<br />
von morgen (Susanne Richt) __________ 17<br />
Ein kritischer Blick auf die Schulung<br />
<strong>de</strong>r Informationskompetenz / Fortbildung<br />
für Fachreferenten <strong>de</strong>r<br />
Wirtschaftswissenschaften (Manuela<br />
Gastmeyer) _________________________ 18<br />
Auf <strong>de</strong>r Suche nach neuem Publikum /<br />
»Achtung Baustelle«: Internationales<br />
Kolloquium in Colmar (David-Georges<br />
Picard) _____________________________ 20<br />
Nachrichten ________________________ 22<br />
Karriere: Klaus-Rainer Brintzinger ist<br />
neuer Leiter <strong>de</strong>r UB München _________ 22<br />
Nachruf: Herz und Seele <strong>de</strong>s BBA /<br />
Christa Scharmann hat sich mit viel<br />
Sachverstand für die Belange <strong>de</strong>r<br />
Assistenten engagiert (Roswitha<br />
Dittmar, Renate Gun<strong>de</strong>l, Karin Holste-<br />
Flinspach, Ilona Munique) ____________ 23<br />
Karriere: Rafael Ball ist neuer<br />
Direktor <strong>de</strong>r UB Regensburg ___________ 25<br />
Lesewelt Osnabrück: Fünf Jahre<br />
Vorlesen für Kin<strong>de</strong>r __________________ 26<br />
Karriere: Stabwechsel in <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />
<strong>de</strong>s Forschungszentrums<br />
Jülich (Edith Salz) ____________________ 27<br />
Termine ____________________________ 28<br />
Neues von IFLA _____________________ 28<br />
Hessischer Schulbibliothekstag _________ 28<br />
Kalen<strong>de</strong>rtipps _______________________ 29<br />
Migration und Wissenstransfer:<br />
Lateinamerika zu Gast in Berlin /<br />
Wissenschaftliche Tagung <strong>de</strong>r SALALM<br />
am Ibero-Amerikanischen Institut ______ 30<br />
Markt _____________________________ 32<br />
Lesesaal<br />
SCHWERPUNKT: Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Pro & Contra: Sollen Öffentliche<br />
Bibliotheken sonntags öffnen?<br />
(Meinhard Motzko, Jörg Sämann) ______ 36<br />
Ist die Sonntagsöffnung kommunaler<br />
Bibliotheken rechtlich zulässig? Die<br />
gesetzlichen Grundlagen auf <strong>de</strong>m<br />
Prüfstand / Erhebliche Auswirkungen<br />
auf Gesamtarbeitszeit (Matthias Menzel,<br />
Ulrike Verch) ________________________ 38<br />
BIB gegen Sonntagsöffnung/<br />
Stellungnahme <strong>de</strong>s Berufsverbands<br />
Information Bibliothek zur Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetzes _________ 41<br />
Von <strong>de</strong>r Pizzabibliothek zum Trendsetter?<br />
/ 24/7 in <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r<br />
Universität Konstanz (Petra Hätscher) ___ 42<br />
Magazin<br />
Aus <strong>de</strong>m<br />
Berufsverband<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal Inhalt | BuB 3<br />
»Law around-the-clock« / Die<br />
24-Stun<strong>de</strong>n-Öffnung <strong>de</strong>r Hengeler<br />
Mueller-Bibliothek <strong>de</strong>r Bucerius Law<br />
School in Hamburg (Martin Vorberg) ___ 44<br />
Studiengebühren sorgen für längere<br />
Öffnungszeiten / Aktuelle Zahlen zur<br />
Sonntagslektüre in wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken (Ulrike Verch) ____________ 46<br />
Je länger geöffnet, <strong>de</strong>sto besser / Ein<br />
Blick auf die Öffnungszeiten in US-amerikanischen<br />
Bibliotheken (Dale Askey) ___ 47<br />
Für <strong>de</strong>n schnellen Informationshunger<br />
zwischendurch / Je<strong>de</strong>rzeit erreichbar:<br />
Die elektronischen Angebote <strong>de</strong>r<br />
StadtBibliothek Köln (Frank Daniel) _____ 51<br />
Diskussion<br />
»Nicht zum Preis <strong>de</strong>s bibliothekarischen<br />
Suizids« / Das Thema »Ehrenamt« schlägt<br />
weiter hohe Wellen / Eine kritische<br />
Stellungnahme aus Berlin (Stefan Rogge) _ 54<br />
Praxis<br />
95 Prozent <strong>de</strong>r Verbuchungen erledigen<br />
die Kun<strong>de</strong>n / Positive Erfahrungen mit<br />
RFID bei <strong>de</strong>n Bücherhallen Hamburg<br />
(Bernd Ingwersen) ___________________ 59<br />
Blickpunkt Internet<br />
Erfolgreiche Suche nach Personen im<br />
Netz / Tipps für die Recherche –<br />
Überblick über die Spezialsuchmaschinen<br />
(Jürgen Plieninger) ___________________ 63<br />
Fachliteratur<br />
Praktische Archivkun<strong>de</strong> / Ein Leitfa<strong>de</strong>n<br />
für Fachangestellte für Medien- und<br />
Informationsdienste Fachrichtung<br />
Archiv (Karin Holste-Flinspach) ________ 65<br />
Fansa, Jonas: Bibliotheksfl irt / Bibliothek<br />
als öffentlicher Raum (Barbara Lison) ___ 66<br />
Aus <strong>de</strong>m Vorstand: Neujahrsgrüße <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n Neue BIB-Website<br />
online Ergänzung <strong>de</strong>s Protokolls <strong>de</strong>r<br />
BIB-Mitglie<strong>de</strong>rsammlung vom 5. Juni 2008<br />
in Mannheim. – Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen:<br />
Berichte über Exkursionen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
Bran<strong>de</strong>nburg und Sachsen-Anhalt<br />
Verän<strong>de</strong>rungen im Lan<strong>de</strong>svorstand NRW<br />
Rückblick auf <strong>de</strong>n NRW-Workshop »Führen<br />
und Leiten von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n«. – Aus <strong>de</strong>n<br />
Kommissionen: Kommission Eingruppierung<br />
und Besoldung sucht neue Mitglie<strong>de</strong>r.<br />
– Service: Mitglie<strong>de</strong>rnachrichten _______ 68<br />
Editorial ____________________________ 4<br />
Impressum _________________________ 40<br />
Summary · Résumé __________________ 74<br />
Stellenmarkt ________________________ 75
4 BuB | Foyer<br />
Editorial<br />
Mit Kurzarbeit<br />
starten viele Beschäftigte in <strong>de</strong>r Industrie diesmal ins neue Jahr.<br />
Bei <strong>de</strong>n Angestellten in Öffentlichen Bibliotheken sieht die Perspektive<br />
komplett an<strong>de</strong>rs aus: Sie könnten schon bald einen Arbeitstag<br />
mehr auf ihrem Dienstplan haben, nämlich <strong>de</strong>n regelmäßigen<br />
Einsatz am Sonntag. Was für einen Teil <strong>de</strong>r Bibliothekare<br />
eine längst überfällige Dienstleistung ist, betrachten an<strong>de</strong>re als<br />
Frontalangriff auf ihre Rechte als Arbeitnehmer.<br />
Der Schwerpunkt dieser BuB-Ausgabe befasst sich <strong>de</strong>shalb<br />
ausführlich mit <strong>de</strong>r Sonntagsöffnung von Öffentlichen Bibliotheken.<br />
In einem Pro & Contra wer<strong>de</strong>n die wichtigsten Argumente<br />
gegenübergestellt (Seite 36). Der Berufsverband Information<br />
Bibliothek (BIB) gibt in seiner Stellungnahme auf Seite 41 zu be<strong>de</strong>nken,<br />
dass mit <strong>de</strong>r Sonntagsöffnung das mühsam gewonnene<br />
Profil <strong>de</strong>r Bibliotheken wie<strong>de</strong>r verloren gehen könnte. In einem<br />
weiteren Beitrag kommen die <strong>de</strong>rzeit gelten<strong>de</strong>n gesetzlichen<br />
Grundlagen auf <strong>de</strong>n Prüfstand (Seite 38). Das Fazit: Die Paragrafen<br />
lassen einen großen Interpretationsspielraum zu.<br />
Was in Öffentlichen Bibliotheken noch heftig umstritten<br />
ist, ist bei <strong>de</strong>n Kollegen in <strong>de</strong>n wissenschaftlichen Bibliotheken<br />
vielfach schon Routine. Sowohl die Universität in Konstanz<br />
(Seite 42) als auch die private Bucerius Law School in Hamburg<br />
(Seite 44) haben mit <strong>de</strong>r Öffnung rund um die Uhr beste Erfahrungen<br />
gemacht. Bei<strong>de</strong> Einrichtungen berichten übereinstimmend:<br />
Der Imagegewinn – und auch <strong>de</strong>r Zuspruch <strong>de</strong>r Benutzer<br />
– ist nach wie vor groß.<br />
24/7 – damit verbin<strong>de</strong>t man in erster Linie die großzügigen<br />
Öffnungszeiten US-amerikanischer Bibliotheken. Ein näherer<br />
Blick zeigt jedoch: Auch im Land <strong>de</strong>r unbegrenzten Möglichkeiten<br />
sind die Öffnungszeiten oft nicht länger als in Deutschland<br />
– allerdings sind sie viel flexibler und besser auf die Bedürfnisse<br />
<strong>de</strong>r Nutzer zugeschnitten (Seite 47).<br />
Eine 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek kann man freilich nicht nur<br />
durch die Ausweitung <strong>de</strong>r Öffnungszeiten anbieten: Die Stadt-<br />
Bibliothek Köln zeigt, wie sie mit gut aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmten<br />
digitalen Angeboten für die Kun<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>rzeit erreichbar ist<br />
(Seite 51).<br />
Das vorliegen<strong>de</strong> Heft versammelt ganz unterschiedliche Beiträge<br />
zum Thema »24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek«. Wenn Sie einen Aspekt<br />
vermissen, dann teilen Sie uns Ihre Meinung doch in einem<br />
Leserbrief mit. Die Redaktion freut sich auf Ihre Zuschrift – und<br />
hofft auf eine ähnliche Resonanz wie beim Schwerpunkt-Thema<br />
»Trend zum Ehrenamt« in <strong>de</strong>r Februarausgabe 2008. Noch immer<br />
erreichen uns dazu Lesermeinungen, wie <strong>de</strong>r umfangreiche<br />
Text zur Situation <strong>de</strong>r Ehrenamtlichen in Berliner Bibliotheken<br />
auf Seite 54 zeigt.<br />
Das Thema Ehrenamt bietet übrigens auch nach fast einem<br />
Jahr Diskussion in BuB noch neue Facetten. So sondiert <strong>de</strong>rzeit<br />
zum Beispiel <strong>de</strong>r Borromäusverein das Terrain Öffentlicher Bibliotheken<br />
und fragt ab, wie groß dort das Interesse ist, Ehrenamtliche<br />
zur Fortbildung auf Kurse <strong>de</strong>s kirchlichen Büchereiverban<strong>de</strong>s<br />
zu entsen<strong>de</strong>n. Der Borromäusverein blickt<br />
auf jahrelange Erfahrung mit Ehrenamtlichen<br />
zurück und sieht hier offensichtlich<br />
ein zukünftiges Geschäftsfeld. Was meinen<br />
die Öffentlichen Bibliotheken dazu?<br />
Es gibt also auch im neuen Jahr viel Diskussionsstoff.<br />
Bernd Schleh (BuB-Redakteur)<br />
Wissenschaftliche Bibliothek<br />
Gefahr im Verzug?<br />
Bibliothekare sollen sich bei Reform <strong>de</strong>s<br />
Urheberrechts stärker einbringen<br />
Die Urheberrechtstagung En<strong>de</strong><br />
2008 in Göttingen fragte nach<br />
<strong>de</strong>n Erwartungen und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an eine weitere Reform<br />
<strong>de</strong>s Urheberrechts aus Sicht von<br />
Bibliotheken, Universitäten und<br />
Verlagen. Eine gewichtige, von<br />
<strong>de</strong>r Fachwelt anerkannte Stimme<br />
hatte bei <strong>de</strong>r Tagung das<br />
Deutsche Kompetenznetzwerk<br />
für Langzeitarchivierung nestor,<br />
<strong>de</strong>ssen Task Force »Recht« von<br />
Eric Steinhauer, <strong>de</strong>m stellvertreten<strong>de</strong>m<br />
Direktor <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Mag<strong>de</strong>burg,<br />
vorgestellt wur<strong>de</strong>. Hier droht<br />
aus heutiger Sicht bei <strong>de</strong>r Sicherung<br />
<strong>de</strong>r Langzeitverfügbarkeit<br />
digitaler Objekte eine empfi ndliche<br />
Lücke.<br />
Die Task Force »Recht« wur<strong>de</strong><br />
als Teil <strong>de</strong>r nestor-Arbeitsgruppe<br />
»Kooperative Langzeitarchivierung«<br />
eingerichtet, um urheberrechtliche<br />
Grenzen sowie<br />
Rechtsprobleme, wie sie bei <strong>de</strong>r<br />
digitalen Langzeitarchivierung<br />
auftreten können, zu diskutieren<br />
und Verbesserungsvorschläge<br />
zu erarbeiten. Ihr Schwerpunkt<br />
liegt auf <strong>de</strong>m jetzt anstehen<strong>de</strong>n<br />
sogenannten Dritten Korb zur<br />
Reform <strong>de</strong>s Urheberrechtsgesetzes,<br />
<strong>de</strong>r spezifi sche Regelungen<br />
für die Arbeit <strong>de</strong>r Gedächtnisorganisationen<br />
enthalten soll.<br />
Steinhauer stellte in seinem<br />
Vortrag klar, dass die digitale<br />
Langzeitarchivierung als öff entliche<br />
Aufgabe politisch gewollt<br />
sei und <strong>de</strong>r Gesetzgeber <strong>de</strong>shalb<br />
in <strong>de</strong>r Pfl icht stehe, einen<br />
geeigneten urheberrechtlichen<br />
Rahmen bereitzustellen. Hierbei<br />
will ihn das Kompetenznetzwerk<br />
nestor unterstützen.<br />
»Das gelten<strong>de</strong> Urheberrecht<br />
erlaubt <strong>de</strong>n Gedächtnisinstitutionen<br />
keine digitale Langzeitarchivierung,<br />
es sei <strong>de</strong>nn, sie<br />
schließen individuelle Vereinbarungen<br />
mit <strong>de</strong>n Rechteinhabern<br />
ab; eine illusorische Vorstellung<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Wissenschaftliche Bibliothek<br />
angesichts <strong>de</strong>r großen Mengen<br />
digitaler Dokumente. Ohne<br />
eine eigene urheberrechtliche<br />
Befugnis zur Langzeitarchivierung<br />
sind die Gedächtnisinstitutionen<br />
gegenwärtig nicht<br />
arbeitsfähig und können ihrem<br />
gesetzlichen Auftrag zur Sammlung<br />
und Archivierung digitaler<br />
Ressourcen nicht nachkommen«,<br />
so Steinhauer, <strong>de</strong>r unter<br />
an<strong>de</strong>rem in München und Stuttgart<br />
Bibliotheksrecht lehrt und<br />
regelmäßig über dieses Th ema<br />
in BuB berichtet, zur grundsätzlichen<br />
Situation <strong>de</strong>r Gedächtnisorganisationen.<br />
Dass es weiteren Bedarf für<br />
Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Urheberrechts<br />
gibt, erkannte auch <strong>de</strong>r Gesetzgeber,<br />
<strong>de</strong>r bereits während <strong>de</strong>s<br />
noch laufen<strong>de</strong>n Gesetzgebungsverfahrens<br />
für <strong>de</strong>n Zweiten<br />
Korb weitere Reformschritte an-<br />
Dass es weiteren Bedarf für<br />
Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Urheberrechts<br />
gibt, erkannte auch<br />
<strong>de</strong>r Gesetzgeber, <strong>de</strong>r bereits<br />
für <strong>de</strong>n Zweiten Korb weitere<br />
Reformschritte ankündigte.<br />
kündigte. Obgleich ein Scha<strong>de</strong>n<br />
beim Urheber schwer vorstellbar<br />
ist, wenn nicht-kommerzielle<br />
Bibliotheken und Archive<br />
urheberrechtlich geschützte<br />
Webseiten o<strong>de</strong>r Teile von Webseiten<br />
mittels Web-Harvesting<br />
archivieren, so drohen ihnen<br />
<strong>de</strong>nnoch urheberrechtliche<br />
Unterlassungs- und Vernichtungsansprüche<br />
o<strong>de</strong>r gar strafrechtliche<br />
Verfolgung. Um diesen<br />
Missstand abzustellen und<br />
Rechtssicherheit zu schaff en,<br />
seien alle Bibliotheken und Archive<br />
aufgerufen, sich stärker als<br />
bisher in die urheberrechtlichen<br />
Diskussionen mit einzubringen,<br />
so Steinhauer.<br />
nestor<br />
BuB | 61 (2009) 01
Hochschule<br />
Hochschule<br />
Debüt auf <strong>de</strong>r<br />
Frankfurter<br />
Buchmesse<br />
LIS-Studieren<strong>de</strong> stellen<br />
ihre Studiengänge vor<br />
20 Studieren<strong>de</strong> aus Berlin,<br />
Chur, Darmstadt, Hamburg<br />
und Potsdam haben sich im<br />
Oktober 2008 auf <strong>de</strong>n Weg<br />
gemacht, um gemeinsam die<br />
60. Frankfurter Buchmesse zu<br />
erobern.<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Foyer | BuB<br />
Ein Jahr zuvor warben Studieren<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r HU Berlin und <strong>de</strong>r FH<br />
Potsdam mit einem vier Quadratmeter<br />
großen Stand für das Wir machen auch was mit Medien – und noch viel mehr! Zu diesem Thema präsentierten die LIS-Studieren<strong>de</strong>n<br />
Symposium BOBCATSSS. Aus<br />
diesem Kontakt und <strong>de</strong>m Anliegen<br />
<strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse,<br />
im Forum Wissenschaft zwei Veranstaltungen. Foto: Bernd Schleh<br />
Bibliotheken und Bibliothekare Die Teilnahme am Projekt Protokolle und Korrespon<strong>de</strong>n- drei Alumni ein, die über ihre<br />
LIS-Corner be<strong>de</strong>utete, sich auf zen für alle zugänglich waren, aktuelle Arbeit berichteten.<br />
ein Abenteuer einzulassen und erwies sich als optimale Lösung. Insgesamt präsentierten<br />
Ziele <strong>de</strong>s Gemeinschafts- Luftschlösser in die Wirklich-<br />
sich LIS-Studieren<strong>de</strong> von fünf<br />
stan<strong>de</strong>s waren die Vernetkeit zu transportieren, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Ohne Moos nix los<br />
<strong>de</strong>utschsprachigen Hochschuzung<br />
<strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n und Stand sollte gemeinsam von allen,<br />
und wir können mit diesem<br />
eine Repräsentation <strong>de</strong>r len Teilnehmern gestaltet wer- Die Buchmesse 2007 hatte uns Ergebnis zufrie<strong>de</strong>n sein! Für das<br />
Studiengänge nach außen. <strong>de</strong>n. Sehr früh und tatkräftig gelehrt, dass vorbeischlen<strong>de</strong>rn- nächste Jahr wünscht sich das<br />
wur<strong>de</strong>n wir von Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong> Besucher mit Getränken und LIS-Corner Team 2008 natür-<br />
<strong>de</strong>r HAW Hamburg unterstützt. Giveaways an <strong>de</strong>n Stand gelockt lich Zuwachs. Vielleicht wird<br />
für die Messe zu gewinnen, ging Die Kommunikation konnte wer<strong>de</strong>n wollen. Dafür muss- das große Ziel – eine Gesamt-<br />
die I<strong>de</strong>e eines Gemeinschafts- per E-Mail und durch gemeinten wir Sponsoren fi n<strong>de</strong>n. Die präsentation <strong>de</strong>utschsprachiger<br />
stan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschsprachiger Stusame Kreativ-Sessions via Skype ekz, Proquest, Biona<strong>de</strong>, Mon- LIS-Studieren<strong>de</strong>r – irgendwann<br />
dieren<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Library and Infor- gemeistert wer<strong>de</strong>n. Die Einrichsenstein & Vannerdat, Emerald in Erfüllung gehen.<br />
mation Science (LIS) hervor. tung eines Wikis, in <strong>de</strong>m Pläne, und natürlich die Frankfurter Nach einer Woche interes-<br />
Ziele <strong>de</strong>s Gemeinschafts-<br />
Buchmesse sagten ihre Untersanter Fachgespräche, informastan<strong>de</strong>s<br />
waren die Vernetzung<br />
stützung zu. Damit war <strong>de</strong>r tiver Vorträge und Werbung in<br />
<strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n und eine Re-<br />
fi nanzielle Background abgepräsentation<br />
<strong>de</strong>r Studiengänge Weiterbildung an <strong>de</strong>r sichert. Allerdings stellten sich<br />
nach außen.<br />
Ein frühzeitiger Kontakt mit<br />
an<strong>de</strong>ren Studieren<strong>de</strong>n ermöglicht<br />
einen regen I<strong>de</strong>enaustausch<br />
untereinan<strong>de</strong>r, bietet erfahrene<br />
Ansprechpartner bei <strong>de</strong>r Wahl<br />
eines Bachelor- o<strong>de</strong>r Masterstu-<br />
FU Berlin<br />
Das Weiterbildungszentrum<br />
<strong>de</strong>r Freien Universität Berlin<br />
bietet im Wintersemester<br />
wie<strong>de</strong>r ein umfangreiches<br />
Seminarprogramm für Biblio-<br />
weitere Fragen: Mit welcher Besucherzahl<br />
ist zu rechnen? Wie<br />
Insgesamt präsentierten<br />
viel Sekt brauchen wir für eine<br />
sich LIS-Studieren<strong>de</strong> von<br />
Standparty? Woher das alles<br />
fünf <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
und vor allem wann besorgen?<br />
Hochschulen, und wir<br />
»Wir machen auch was mit<br />
können mit diesem Ergebnis<br />
Medien – und noch viel mehr!«<br />
zufrie<strong>de</strong>n sein!<br />
diums und ist wichtig für die thekar/innen und ehrenamt- Zu diesem Th ema wur<strong>de</strong>n im<br />
Zusammenarbeit innerhalb <strong>de</strong>r liche Lesepat/innen an. Die Forum Wissenschaft zwei Ver-<br />
Bibliotheksbranche.<br />
ausführliche Vorstellung <strong>de</strong>r anstaltungen <strong>de</strong>r LIS-Corner eigener Sache, heißt es schließ-<br />
Daneben sollten die Messe- 37 Veranstaltungen steht auf präsentiert. Mit einem Querlich durchatmen, je<strong>de</strong> Menge<br />
besucher nach ihrem Besuch <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s Weiterbilschnitt durch die Projektarbeit Messepapier entsorgen und ein<br />
unseres Stan<strong>de</strong>s wissen, was wir dungszentrums unter <strong>www</strong>. <strong>de</strong>r Hochschulen haben wir die persönliches Fazit ziehen: Wir<br />
machen und wer wir sind, sodass fu-berlin.<strong>de</strong>/weiterbildung/ praktische Seite <strong>de</strong>s Studiums wür<strong>de</strong>n es wie<strong>de</strong>r tun!<br />
uns an einer seriösen, aber trotz- weiterbildungsprogramm/ aufgezeigt.<br />
Diana Marti, Jessica Euler,<br />
<strong>de</strong>m jungen und dynamischen pdf/bib_pdf/lf.pdf.<br />
Um das antiquierte Berufs-<br />
Diana Marten<br />
Präsentation gelegen war.<br />
bild aufzufrischen, lu<strong>de</strong>n wir (Stu<strong>de</strong>ntinnen HU Berlin)<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 5<br />
5
6 BuB | Foyer Diskussion<br />
Hochschule<br />
Bibliotheken vor Gericht<br />
Stu<strong>de</strong>ntenprojekt macht Urteilssammlung<br />
online verfügbar<br />
Dürfen Bibliotheksbesucher<br />
im Lesesaal fotografi ert wer<strong>de</strong>n<br />
und kann eine Bibliothek die<br />
Kontaktdaten ihrer Mitarbeiter<br />
im Internet veröffentlichen?<br />
Das sind nur zwei von zahlreichen<br />
juristischen Fragestellungen<br />
<strong>de</strong>s Bibliotheksalltags, die<br />
oftmals vor Gericht entschie<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Veröff entlichung <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Gerichtsurteile ist<br />
ein aktuelles Projekt <strong>de</strong>r Fakultät<br />
Design, Medien und Information<br />
an <strong>de</strong>r Hamburger Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften<br />
(HAW). Studieren<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Departments Information<br />
<strong>de</strong>r HAW Hamburg haben im<br />
Sommersemester 2008 im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s Seminars »Urheber- und<br />
Bibliotheksrecht« unter Leitung<br />
von Prof. Ulrike Verch die Internetpräsenz<br />
<strong>www</strong>.bibliotheksur<br />
teile.<strong>de</strong> zum Th ema Bibliothek<br />
und Recht ins Leben gerufen.<br />
Es ist die erste Urteilssammlung<br />
von Bibliotheksentscheidungen,<br />
die online geführt wird und frei<br />
im Internet zugänglich ist.<br />
Neben zahlreichen Gerichtsurteilen<br />
aus <strong>de</strong>m Bereich Urheber-<br />
und Arbeitsrecht fi n<strong>de</strong>n<br />
sich viele typische Th emenstellungen<br />
<strong>de</strong>r Benutzung, wie die<br />
Gebührenerhebung für Leih-<br />
Erratum<br />
Auch nach 60 Jahren BuB ist<br />
die Fachzeitschrift nicht vor<br />
(Druck-)Fehlern gefeit – selbst<br />
im Jubiläumsbeitrag (Heft<br />
11/12-2008, Seite 827): Der<br />
im Text zitierte langjährige<br />
Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s bibliothekarischen<br />
Berufsverban<strong>de</strong>s VBB<br />
und ehemalige Herausgeber<br />
von BuB heißt richtig Karl-<br />
Heinz Pröve.<br />
Diskussion<br />
Das Thüringer<br />
Bibliotheksgesetz<br />
taugt nicht<br />
als Vorbild<br />
Akribie stellt Kriterien<br />
für weitere Gesetzesinitiativen<br />
auf<br />
Zum Thüringer Bibliotheksgesetz,<br />
das im Schwerpunkt von<br />
BuB Heft 9/2008 ausführlich<br />
vorgestellt wur<strong>de</strong>, hat uns folgen<strong>de</strong><br />
Stellungnahme <strong>de</strong>s<br />
Arbeitskreises kritischer BibliothekarInnen<br />
(Akribie) erreicht:<br />
Am 16. Juli 2008 trat das am<br />
4. Juli 2008 im Landtag von<br />
Th üringen beschlossene erste<br />
<strong>de</strong>utsche Bibliotheksgesetz auf<br />
Län<strong>de</strong>rebene in Kraft<br />
Die Gerichtsurteile wer<strong>de</strong>n<br />
durch Inhaltszusammenfassungen,<br />
chronologische<br />
Sortierung, Kategorisierung<br />
und Tags erschlossen.<br />
1 . Neben<br />
<strong>de</strong>n Aktivitäten <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Bibliotheksverban<strong>de</strong>s (dbv) waren<br />
es einige beson<strong>de</strong>re Ereignisse,<br />
vor allem die Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />
<strong>de</strong>r durch einen Brand<br />
stark in Mitlei<strong>de</strong>nschaft gezogenen<br />
Herzogin Anna Amalia<br />
Bibliothek in Weimar, die zum<br />
Zustan<strong>de</strong>kommen dieses Gesetzes<br />
beitrugen. Dieses Gesetz<br />
hat jetzt die zuvor eher noch verhaltene<br />
Diskussion um die Einführung<br />
solcher Gesetze auch<br />
in an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn neu<br />
entfacht.<br />
Aus Sicht von Akribie genügt<br />
dieses Gesetz aber nicht einmal<br />
<strong>de</strong>n Min<strong>de</strong>stansprüchen, die an<br />
ein wirkliches Bibliotheksgesetz<br />
zu stellen sind, weil es kaum über<br />
die Beschreibung <strong>de</strong>s Ist-Zustan<strong>de</strong>s<br />
in diesem Bun<strong>de</strong>sland<br />
hinausgeht. Es sollte daher nicht<br />
zum Vorbild für die weitere Meinungsbildung<br />
und für spätere<br />
mögliche Gesetzgebungsverfahren<br />
in an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
genommen wer<strong>de</strong>n. Wir stellen<br />
hier die wichtigsten Kriterien<br />
zusammen, die unserer Auff assung<br />
nach in ein Bibliotheksgesetz<br />
gehören2 fristüberschreitungen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Verlust <strong>de</strong>s Bibliotheksausweises.<br />
Auch spektakuläre Strafverfahren,<br />
zum Beispiel gegen<br />
einen Universitätsprofessor, <strong>de</strong>r<br />
wertvolle Altbestän<strong>de</strong> aus einer<br />
Hochschulbibliothek entwen<strong>de</strong>te,<br />
sind in <strong>de</strong>r Entscheidungssammlung<br />
enthalten.<br />
Die Gerichtsurteile wer<strong>de</strong>n<br />
durch kurze Inhaltszusammenfassungen,<br />
chronologische Sortierung,<br />
Kategorisierung und<br />
Tags sowie über eine erweiterte<br />
Suchfunktion inhaltlich erschlossen<br />
und können auch per<br />
RSS-Feed abonniert wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Entscheidungssammlung umfasst<br />
<strong>de</strong>rzeit über 40 Gerichtsentscheidungen<br />
aus <strong>de</strong>n Jahren<br />
1951 bis 2008 und wird fortlaufend<br />
ergänzt und ausgebaut.<br />
Wir freuen uns sehr, wenn<br />
auch Sie zum Ausbau unserer<br />
Urteilsammlung beitragen<br />
möchten. Stand Ihre Bibliothek<br />
bereits vor Gericht o<strong>de</strong>r kennen<br />
Sie an<strong>de</strong>re interessante Bibliotheksurteile?<br />
Wir veröff entlichen<br />
diese Entscheidungen<br />
gerne und gewährleisten die<br />
notwendige Anonymisierung.<br />
Abschließend sei noch <strong>de</strong>r Hinweis<br />
erlaubt, dass Gerichtsurteile<br />
nach Paragraf 5 Urheberrechtsgesetz<br />
(UrhG) als amtliche<br />
Werke urheberrechtlich<br />
nicht geschützt sind, sodass Sie<br />
selbstverständlich die Urteile<br />
aus unserer Entscheidungssammlung<br />
inklusive <strong>de</strong>r inhaltlichen<br />
Erschließungen frei nut-<br />
:<br />
zen dürfen.<br />
Öff entliche Bibliotheken ge-<br />
Prof. Dr. Ulrike Verch, hören als Teil <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
HAW Hamburg Bildungseinrichtungen einer<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Gesellschaft zur verpfl ichten<strong>de</strong>n<br />
Daseinsvorsorge einer je<strong>de</strong>n<br />
Kommune; ebenso haben alle<br />
staatlichen Bildungsträger Bibliotheken<br />
zu unterhalten (entsprechen<strong>de</strong>s<br />
gilt auch für Bun<strong>de</strong>seinrichtungen)<br />
Für alle öff entlichen (staatlichen)<br />
Bibliotheken ist ein fester<br />
Min<strong>de</strong>stsatz an Finanzmitteln<br />
für die Unterhaltung dieser Einrichtungen<br />
seitens <strong>de</strong>r Kommunen<br />
und Län<strong>de</strong>r (eventuell auch<br />
mit Unterstützung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s)<br />
festzulegen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Notwendigkeiten<br />
dieser Einrichtungen<br />
als Stätten <strong>de</strong>r allgemeinen Bildung,<br />
<strong>de</strong>r Begleitung <strong>de</strong>r Schul-,<br />
Bibliotheken sind Bildungseinrichtungen<br />
und als solche<br />
Schlüsselelemente in einer<br />
Politik lebenslangen Lernens.<br />
Aus- und Weiterbildung und<br />
<strong>de</strong>r kulturellen Unterhaltung<br />
immer wie<strong>de</strong>r anzupassen ist.<br />
Bibliotheken sind real existieren<strong>de</strong><br />
Orte, die <strong>de</strong>r Rezeption<br />
<strong>de</strong>r Medienwerke und <strong>de</strong>r<br />
Kommunikation insbeson<strong>de</strong>re<br />
über dieses Kulturgut dienen.<br />
Die verschie<strong>de</strong>nen Formen <strong>de</strong>r<br />
elektronischen Zugänge zu <strong>de</strong>n<br />
Medienwerken stellen daher nur<br />
einen Teil dieser Einrichtungen<br />
dar. Gebäu<strong>de</strong>för<strong>de</strong>rung (Neubau<br />
und Unterhalt) sollte <strong>de</strong>shalb<br />
verbindlich geregelt sein.<br />
Bibliotheken stehen mit ihren<br />
Medienwerken und Dienst-<br />
1 In <strong>de</strong>r DDR hatte es eine Bibliotheksverordnung<br />
aus 1961 gegeben.<br />
In Th üringen be<strong>de</strong>utet das:<br />
Vor <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> gab es dort 1 200<br />
Öff entliche Bibliotheken, heute<br />
nur noch 300; vorher gab es 900<br />
bibliothekarische Fachkräfte,<br />
heute nur noch unter 300; vorher<br />
wur<strong>de</strong>n zwei Euro pro EinwohnerIn<br />
für die Bücher ausgegeben,<br />
heute weniger als ein Euro.<br />
2 Fast alle nachfolgend aufgeführten<br />
For<strong>de</strong>rungen fi n<strong>de</strong>n sich auch<br />
in <strong>de</strong>n »Richtlinien zur Bibliotheksgesetzgebung<br />
und -politik in<br />
Europa«, die vom Kulturkomitee<br />
<strong>de</strong>s Europarates im Oktober 1999<br />
verabschie<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n.<br />
BuB | 61 (2009) 01
Öffentliche Bibliothek<br />
leistungen allen Menschen,<br />
gleich welcher sozialen Herkunft,<br />
Nationalität, Ethnie und<br />
Weltanschauung, ohne jegliche<br />
Einschränkung kostenlos zur<br />
Verfügung. Dazu gehört auch,<br />
durch die Bibliotheken jene<br />
Menschen aktiv aufzusuchen,<br />
die nicht selbst an die Standorte<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken kommen können<br />
(insbeson<strong>de</strong>re durch Bü-<br />
Die Münchner Fahrbibliotheken<br />
haben im vergangenen Oktober<br />
ihr 80-jähriges Bestehen gefeiert.<br />
Aus diesem Anlass präsentierten<br />
sich alle fünf Bücherbusse<br />
mit einem bunten Programm auf<br />
<strong>de</strong>m Münchner Marienplatz.<br />
Begrün<strong>de</strong>t vom damaligen<br />
Bibliotheksdirektor Hans Ludwig<br />
Held, beginnt die Geschichte <strong>de</strong>r<br />
Münchner Fahrbibliotheken im<br />
Jahr 1928. Ein umgebauter Straßenbahntriebwagen<br />
wird als erste<br />
städtische »Wan<strong>de</strong>rbücherei«<br />
zur literarischen Versorgung <strong>de</strong>r<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
cherbusse, in Krankenhäusern,<br />
in Alten- und Pfl egeheimen, in<br />
Gefängnissen).<br />
Die Aufgaben und Dienstleistungen<br />
in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />
sind von speziell für diese Zwecke<br />
ausgebil<strong>de</strong>tem Fachpersonal<br />
wahrzunehmen.<br />
Bibliotheken sind Orte <strong>de</strong>r<br />
Meinungsfreiheit, die uneingeschränkt<br />
für alle mit diesen Auf-<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Von <strong>de</strong>r Büchertram<br />
zum mo<strong>de</strong>rnen Medienbus<br />
Münchner Fahrbibliotheken feiern<br />
80-jähriges Jubiläum<br />
ärmeren Stadtrandgebiete eingesetzt.<br />
Mit <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheksarbeit leitete Held<br />
eine zukunftsweisen<strong>de</strong> Entwicklung<br />
ein. Über die Jahre wechselten<br />
verschie<strong>de</strong>ne Fahrzeugtypen,<br />
die historische Büchertram<br />
fuhr sogar bis 1970 und befin<strong>de</strong>t<br />
sich heute im Hannoverschen<br />
Straßenbahnmuseum. Seit<br />
2006 besteht die Abteilung <strong>de</strong>r<br />
Münchner Fahrbibliotheken aus<br />
vier Bücherbussen junior und einem<br />
Erwachsenenbus und insgesamt<br />
32 MitarbeiterInnen.<br />
gaben betrauten Personen und<br />
alle Nutzer dieser Einrichtungen<br />
gewährleistet wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Bibliotheken sind Bildungseinrichtungen<br />
und als solche<br />
Schlüsselelemente in einer Politik<br />
lebenslangen Lernens.<br />
Bibliotheken sind für <strong>de</strong>n<br />
Erhalt <strong>de</strong>s schriftlichen Kulturerbes<br />
verantwortlich und dafür<br />
angemessen zu fi nanzieren.<br />
Die Bücherbusse junior richten<br />
sich mit ihrem Angebot speziell<br />
an Kin<strong>de</strong>r im Grundschulalter.<br />
Sie betreuen rund 85 Schulen<br />
in einem zweiwöchigen Rhythmus<br />
im gesamten Stadtgebiet. In<br />
ihrer Funktion ersetzten sie überwiegend<br />
die Schul- und Klassenbüchereien.<br />
Am Vormittag kommen die<br />
Kin<strong>de</strong>r im Klassenverband nach<br />
einem festgelegten Abrufplan in<br />
<strong>de</strong>n Bücherbus, um sich mit aktuellen<br />
Medien zu versorgen. Am<br />
Nachmittag nutzen die Kin<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Bücherbus in ihrer Freizeit.<br />
Der Besuch ist für viele Kin<strong>de</strong>r<br />
ein Erlebnis, <strong>de</strong>nn dort herrscht<br />
eine ganz beson<strong>de</strong>re Atmosphäre.<br />
In einer ungewöhnlichen Umgebung<br />
können sie gemeinsam<br />
mit ihren Klassenkamera<strong>de</strong>n stöbern.<br />
LehrerInnen können Lektüre<br />
im Klassensatz, Pakete belletristischer<br />
Kin<strong>de</strong>rliteratur o<strong>de</strong>r<br />
zu bestimmten Sachthemen bestellen.<br />
Zusätzlich versorgt ein<br />
Foyer | BuB<br />
In <strong>de</strong>n Bibliotheken ist in beson<strong>de</strong>rem<br />
Maße auf die Einhaltung<br />
<strong>de</strong>s Datenschutzes bei ihrer<br />
Nutzung durch die Bevölkerung<br />
zu achten.<br />
Bibliotheken können durch<br />
För<strong>de</strong>rkreise aus <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />
Arbeitskreis kritischer<br />
BibliothekarInnen<br />
(Akribie)<br />
Bücherbus Stadtteile ohne Stadtteilbibliothek<br />
mit Medien für alle<br />
Altersgruppen.<br />
Zweimal im Jahr bieten die<br />
Fahrbibliotheken Veranstaltungen<br />
an. Im Rahmen <strong>de</strong>s jährlich<br />
wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>n Krimifestivals<br />
und <strong>de</strong>r Schulprojektwoche<br />
wer<strong>de</strong>n Autoren eingela<strong>de</strong>n, die<br />
dann im Klassenzimmer ihre Bücher<br />
vorstellen.<br />
Die Ausleihe ist in allen Bücherbussen<br />
kostenlos. Je<strong>de</strong> Fahrbibliothek<br />
verfügt über rund<br />
25 000 Medieneinheiten. Im<br />
Jahr 2007 verzeichneten die<br />
Fahrbibliotheken rund 724 000<br />
Entleihungen mit einer Nutzerzahl<br />
von 19 000. Die seit Langem<br />
geplante Online-Verbuchung im<br />
System aDIS/BMS nimmt <strong>de</strong>rzeit<br />
konkrete Formen an. En<strong>de</strong> 2009<br />
beginnt ein Bücherbus mit einem<br />
Testlauf.<br />
Carolin Laufer, Kathrin Werner,<br />
Susanne Zacharias; Münchner<br />
Fahrbibliotheken<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 7<br />
Mit einem umgebauten Straßenbahntriebwagen begann 1928 die Geschichte <strong>de</strong>r Münchner Fahrbibliotheken. Heute sind fünf mo<strong>de</strong>rne Bücherbusse<br />
unterwegs. Fotos: Münchner Fahrbibliotheken<br />
7
8 BuB | Foyer Öffentliche Bibliothek<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Vom Vorschulkind<br />
zum LeseKaiser<br />
Stadtbücherei Frankfurt setzt Kin<strong>de</strong>rn die Krone auf<br />
In Frankfurt am Main fühlen<br />
sich auch Kaiser wohl. Im Dom<br />
wur<strong>de</strong>n im Mittelalter die römischen<br />
Könige und später auch<br />
die Kaiser <strong>de</strong>s Heiligen Römischen<br />
Reiches Deutscher Nation<br />
gekrönt. Und das Frankfurter<br />
Rathaus besitzt noch heute<br />
einen repräsentativen Kaisersaal.<br />
Die Stadtbücherei hat<br />
die Krönungstradition jetzt in<br />
einem Leseför<strong>de</strong>rprojekt aufgenommen<br />
und wie<strong>de</strong>rbelebt.<br />
Die »LeseKaiser« ist ein Projekt<br />
für Gruppen im Vorschulalter.<br />
Es will Kin<strong>de</strong>r im Übergang<br />
vom Kin<strong>de</strong>rgarten zur Schule<br />
neugierig auf Bibliotheken machen<br />
und legt einen Grundstein<br />
Die jungen Bibliotheksbesucher<br />
wer<strong>de</strong>n mit vielen<br />
kaiserlichen Insignien<br />
ausgestattet.<br />
für die Entwicklung ihrer medialen<br />
und literarischen Kompetenzen.<br />
Die LeseKaiser bauen auf<br />
<strong>de</strong>m bereits gut etablierten System<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheksbesuche von<br />
Kin<strong>de</strong>rgruppen in <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />
auf. Neu ist, dass die Pädagogen<br />
gleich sechs Besuche<br />
buchen, außer<strong>de</strong>m die gelungene<br />
thematische Einbettung samt<br />
feierlicher Krönungszeremonie,<br />
<strong>de</strong>r aktive Einbezug <strong>de</strong>r Eltern<br />
und attraktive, aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte<br />
Werbemittel.<br />
Neue Medien für die Kaiser<br />
In <strong>de</strong>n ersten fünf Besuchen<br />
erkun<strong>de</strong>n die Kin<strong>de</strong>r ihre Bibliotheken<br />
und bekommen spielerisch<br />
die wichtigsten Bibliotheks-Basics<br />
vermittelt. Für Leselust<br />
sorgen attraktive Th emen-<br />
tische, an <strong>de</strong>nen die Kin<strong>de</strong>r stöbern<br />
und sich ihre Bücher selbst<br />
auswählen können.<br />
1 000 neue Titel hat die Stadtbücherei<br />
Frankfurt eigens für<br />
das Projekt angeschaff t. Es sind<br />
Medien zu Th emen, die die Zielgruppe<br />
beson<strong>de</strong>rs interessieren,<br />
wie Dinosaurier, Freundschaft,<br />
Geburtstag, Schulanfang, Verkehr<br />
o<strong>de</strong>r Tiere und Zoo. Eine<br />
Vorleseaktion run<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Vormittag<br />
in <strong>de</strong>r Bibliothek ab.<br />
Dann wird das Ausleihen geübt,<br />
und bis zum nächsten Besuch<br />
beschäftigen sich die Kin<strong>de</strong>r mit<br />
ihren ausgeliehenen Medien in<br />
<strong>de</strong>r Gruppe.<br />
Beson<strong>de</strong>ren Wert hat die<br />
Stadtbücherei auf attraktive<br />
Begleitmaterialien zur Aktion<br />
gelegt. Die jungen Bibliotheksbesucher<br />
wer<strong>de</strong>n mit vielen kaiserlichen<br />
Insignien ausgestattet:<br />
Zum Auftakt bekommt je<strong>de</strong>s<br />
Kind eine Kronen-Sammelmappe<br />
ausgehändigt, die es bei<br />
<strong>de</strong>n weiteren Besuchen mit Kronenstempeln<br />
füllt.<br />
Die Bibliothekarin wird von<br />
einer sprechen<strong>de</strong>n Handpuppe<br />
Mit <strong>de</strong>n LeseKaisern<br />
erfahren die Kin<strong>de</strong>r literarische<br />
Welten, bevor sie selbst<br />
lesen können.<br />
begleitet, und ausgeliehene Medien<br />
wer<strong>de</strong>n im LeseKaiser-Beutel<br />
mitgenommen. Zur feierli-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Ein neues Projekt <strong>de</strong>r Stadtbücherei Frankfurt am Main für Kin<strong>de</strong>r im<br />
Vorschulalter: die »LeseKaiser«.<br />
chen Krönung auf <strong>de</strong>m extra angeschaff<br />
ten Krönungsstuhl gibt<br />
es Pappkronen zum Ausmalen,<br />
Krönungsmusik, das persönliche<br />
Krönungsplakat und natürlich<br />
<strong>de</strong>n Bibliotheksausweis.<br />
Nicht ohne Eltern<br />
Mit <strong>de</strong>n LeseKaisern erfahren<br />
die Kin<strong>de</strong>r literarische Welten,<br />
bevor sie selbst lesen können.<br />
Denn Bil<strong>de</strong>rbücher, Vorlesen<br />
und das Verarbeiten <strong>de</strong>r Geschichten<br />
in Gesprächen sind<br />
Türöff ner für die literarische<br />
Welt und damit auch für das<br />
Lesenlernen und <strong>de</strong>n späteren<br />
Schulerfolg. Wichtiger Partner<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken sind neben<br />
<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>reinrichtungen<br />
immer auch die Eltern. Zum<br />
Abschlussfest wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb<br />
die Eltern eingela<strong>de</strong>n und mit<br />
praktischen Vorlesetipps für das<br />
Th ema Leseför<strong>de</strong>rung sensibilisiert.<br />
Das Projekt wird zurzeit in<br />
<strong>de</strong>n Stadtteilbibliotheken Gallus,<br />
Griesheim, Nie<strong>de</strong>r-Eschbach,<br />
Schwanheim und Sindlingen<br />
angeboten. Nach <strong>de</strong>r<br />
Pilotphase ist eine Ausweitung<br />
<strong>de</strong>s Angebotes auf weitere Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>r Stadtbücherei geplant.<br />
Individuelle Führungen<br />
Finanziert wur<strong>de</strong>n die LeseKaiser<br />
komplett von <strong>de</strong>r Stiftung<br />
Polytechnische Gesellschaft,<br />
<strong>de</strong>ren Th emenfel<strong>de</strong>r unter an<strong>de</strong>rem<br />
auf <strong>de</strong>r Sprach- und Leseför<strong>de</strong>rung<br />
liegen.<br />
Neben <strong>de</strong>n LeseKaisern gibt<br />
es aber in allen Bibliotheken <strong>de</strong>r<br />
Stadtbücherei weiterhin wie bisher<br />
individuelle Führungen und<br />
Bibliotheksbesuche für Kin<strong>de</strong>rgruppen.<br />
Im letzten Jahr konnten<br />
auf diesem Weg über 15 000<br />
Kin<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />
bekanntgemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Interessierten Bibliotheken<br />
sen<strong>de</strong>n wir gerne eine ausführliche<br />
Projektbeschreibung <strong>de</strong>r<br />
LeseKaiser und die Werbematerialien<br />
zu. Kontakt: sabine.<br />
prasch@stadt-frankfurt.<strong>de</strong><br />
Roswitha Kopp, Sabine Prasch;<br />
Stadtbücherei<br />
Frankfurt am Main<br />
BuB | 61 (2009) 01
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
10 BuB | Foyer Öffentliche Bibliothek<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Information macht Spaß<br />
Straßenfest <strong>de</strong>r Leipziger Bibliotheken und Archive<br />
Die Leipziger Bibliotheken<br />
und Archive haben am Sonntag,<br />
<strong>de</strong>m 24. August 2008,<br />
ein Straßenfest im Leipziger<br />
Musikerviertel veranstaltet. Die<br />
Einrichtungen wollten sich auf<br />
diese Weise einmal von einer<br />
ganz an<strong>de</strong>ren, unterhaltsamen<br />
Seite zeigen und außerhalb <strong>de</strong>r<br />
eigenen vier Wän<strong>de</strong> ihre jeweiligen<br />
Leistungen präsentieren.<br />
Der gemeinsame Auftritt sollte<br />
ver<strong>de</strong>utlichen: Bibliotheken und<br />
Archive haben viel zu bieten<br />
und sind attraktiv. Dafür bot<br />
sich ein Straßenfest an.<br />
Aus <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e wur<strong>de</strong> schnell eine<br />
Konzeption und daraus ein<br />
Programm. Angebote und Zielgruppen<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Einrichtungen,<br />
in Leipzig gibt es mehr<br />
als 60, sind sehr unterschiedlich<br />
– und <strong>de</strong>nnoch haben sie viele<br />
Gemeinsamkeiten. Die Vermittlung<br />
von Informationen steht<br />
bei allen im Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>r<br />
Beson<strong>de</strong>rs kleinere<br />
Einrichtungen wie die<br />
Fachbibliotheken <strong>de</strong>r Institute<br />
o<strong>de</strong>r Vereine nutzten die<br />
Gelegenheit, ihren Bekanntheitsgrad<br />
zu erhöhen.<br />
Arbeit. Zusammen konnten die<br />
Leipziger Bibliotheken und Archive<br />
zeigen, dass sie mit ihrem<br />
vielfältigen Leistungsspektrum<br />
einan<strong>de</strong>r ergänzen und damit<br />
für die Bewohner <strong>de</strong>r Stadt ein<br />
ausgesprochen umfangreiches<br />
Bildungs- und Kulturangebot<br />
bereitstellen.<br />
Was sollte im Mittelpunkt<br />
<strong>de</strong>s Festes stehen? Während <strong>de</strong>r<br />
Vorbereitungen kamen die Be-<br />
teiligten schnell zu einem Kon-<br />
sens: Es sollte für die Leipzigerinnen<br />
und Leipziger ein unterhaltsamer<br />
Nachmittag wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Besucher erwartete <strong>de</strong>shalb<br />
ein Bühnenprogramm, Infor-<br />
mationen und Mitmachangebote,<br />
reichlich zu essen und zu<br />
trinken. Auf <strong>de</strong>r Bühne vor <strong>de</strong>r<br />
Bibliotheca Albertina, <strong>de</strong>r<br />
Hauptbibliothek <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Leipzig, wur<strong>de</strong> ein<br />
abwechslungsreiches Programm<br />
geboten. Zu Gast waren die Kabarettisten<br />
Anke Geißler, Gunter<br />
Böhnke, <strong>de</strong>r »Lautgedicht«-<br />
Künstler Karl-Heinz Hey<strong>de</strong>cke<br />
und Wortakrobaten <strong>de</strong>r Poetry<br />
Slam Show. Für die musikalische<br />
Umrahmung mit Rock’n<br />
Roll, Jazzpopfunk, Swing und<br />
Chanson sorgten die Konrad<br />
Kater Kapelle, Flimmerfrühstück<br />
und Andrea Höhn. Doch<br />
Spielend Sprache lernen<br />
Stadtbibliothek Brilon bietet<br />
zwei neue Broschüren an<br />
Im Jahr 2007 hat die Lan<strong>de</strong>sregierungNordrhein-Westfalen<br />
zentrale, verpflichten<strong>de</strong><br />
Sprachtests für alle vierjährigen<br />
Kin<strong>de</strong>r eingeführt. Der unter<br />
<strong>de</strong>m Namen »Delphin4« bekannte<br />
Test wird in spielerischer<br />
Form gemeinsam von Lehrern<br />
und Erziehern durchgeführt. Für<br />
Kin<strong>de</strong>r, die <strong>de</strong>n Test nicht bestehen,<br />
erhalten die Kin<strong>de</strong>rgärten<br />
Son<strong>de</strong>rmittel für einen regelmäßigen<br />
Sprachför<strong>de</strong>rkurs in <strong>de</strong>r<br />
Einrichtung.<br />
Um Eltern von Kin<strong>de</strong>rgartenkin<strong>de</strong>rn<br />
schon frühzeitig auf<br />
eine (Sprach-)För<strong>de</strong>rung durch<br />
das Bil<strong>de</strong>rbuch, durch Spiele<br />
und Hörmedien aufmerksam zu<br />
machen, hat die Stadtbibliothek<br />
Brilon nun im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes<br />
»Spielend (mit) Sprache<br />
lernen« <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s NRW die Elternbroschüre<br />
»Noch eine Geschichte<br />
bitte!« erstellt, die über<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Besucher übertraf alle Erwartungen: 4 000 Interessierte<br />
drängten sich vor <strong>de</strong>n Stän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bibliotheken und Archive.<br />
Foto: Leipziger Städtische Bibliotheken<br />
nicht nur vor <strong>de</strong>r Bühne versammelten<br />
sich die Leute. Hun<strong>de</strong>rte<br />
Besucher drängelten sich vor<br />
<strong>de</strong>n Angeboten <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />
und Archive.<br />
die verschie<strong>de</strong>nen Facetten von<br />
Sprache aufklärt (Wortschatz,<br />
Phonologische Bewusstheit und<br />
so weiter) und zahlreiche Medientipps<br />
zur spielerischen För<strong>de</strong>rung<br />
zuhause bietet.<br />
Darüber hinaus gibt die<br />
Stadtbibliothek Brilon in einer<br />
60-seitigen Broschüre unter<br />
<strong>de</strong>m Titel »Spielend (mit) Sprache<br />
lernen« zahlreiche Medientipps<br />
für frühkindliche Sprachför<strong>de</strong>rung,<br />
setzt sich mit <strong>de</strong>n<br />
unterschiedlichen Aspekten <strong>de</strong>r<br />
Sprache auseinan<strong>de</strong>r und gibt<br />
Beispiele für Kooperationsmöglichkeiten<br />
zwischen Kin<strong>de</strong>rgärten<br />
und Bibliotheken. Zielgruppe<br />
dieser Broschüre sind sowohl<br />
Erzieher wie Kollegen in <strong>de</strong>n<br />
Bibliotheken.<br />
Bei<strong>de</strong> Broschüren sind über<br />
<strong>www</strong>.leselatte.<strong>de</strong> zu beziehen.<br />
Ute Hachmann,<br />
Stadtbibliothek Brilon<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Es lockten zahlreiche »Mit-<br />
Mach-Möglichkeiten«, Mürbeteig-Paragrafen,<br />
Poster, Informationsmaterialen<br />
und vieles<br />
mehr. So wie vor 500 Jahren<br />
konnte man beim Sächsischen<br />
Staatsarchiv mit einer Fe<strong>de</strong>r<br />
schreiben o<strong>de</strong>r sich zur Familienforschung<br />
beraten lassen.<br />
Kin<strong>de</strong>r hatten Spaß beim Basteln<br />
von Bücherwürmern, bei<br />
<strong>de</strong>r Herstellung eines eigenen<br />
Buches o<strong>de</strong>r testeten ihr Wissen.<br />
Die Großen ent<strong>de</strong>ckten beim<br />
Schulmuseum ihr erstes Schulbuch,<br />
eine Fibel, o<strong>de</strong>r vertieften<br />
sich in die Bücher <strong>de</strong>r Kunstbibliothek<br />
Halle 14.<br />
Zeit zum Stöbern und<br />
Schmökern<br />
Experten aus <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
bekamen Schätze aus<br />
<strong>de</strong>m heimischen Bücherschrank<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r privaten Sammlung <strong>de</strong>r<br />
Besucher vorgelegt und sollten<br />
ihr Urteil dazu abgeben. Namen<br />
in Blin<strong>de</strong>nschrift schreiben bot<br />
die Deutsche Zentralbücherei<br />
für Blin<strong>de</strong> an. Am Stand <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Nationalbibliothek<br />
erfuhr man Aktuelles über die<br />
Arbeiten am Erweiterungsbau,<br />
und in <strong>de</strong>r Fahrbibliothek <strong>de</strong>r<br />
Leipziger Städtischen Bibliotheken<br />
ließen sich Lesehungrige<br />
Zeit zum Stöbern und Schmökern.<br />
Beson<strong>de</strong>rs kleinere Einrichtungen<br />
wie die Fachbibliotheken<br />
<strong>de</strong>r Institute o<strong>de</strong>r Vereine<br />
BuB | 61 (2009) 01
Technik<br />
nutzten die Gelegenheit, ihren<br />
Bekanntheitsgrad zu erhöhen.<br />
Wer wollte, konnte virtuelle<br />
Führungen durch die Leipziger<br />
Einrichtungen erleben, die<br />
im Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
zu sehen waren o<strong>de</strong>r<br />
sich Filmbeiträge zur Buchstadt<br />
Leipzig ansehen. Den Abschluss<br />
bil<strong>de</strong>te eine Filmvorführung im<br />
Vortragssaal <strong>de</strong>r Albertina. Gezeigt<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Film »Nosferatu<br />
– Phantom <strong>de</strong>r Nacht«.<br />
Das Straßenfest <strong>de</strong>r Leipziger<br />
Bibliotheken wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n<br />
Leipzigern gut angenommen.<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Besucher übertraf<br />
alle Erwartungen: 4 000 Bürgerinnen<br />
und Bürger drängten<br />
sich vor <strong>de</strong>n Stän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />
und Archive, tanzten zur<br />
Für die Zukunft gibt es<br />
bereits Pläne und großes<br />
Interesse, das Straßenfest<br />
dauerhaft zu etablieren.<br />
Musik o<strong>de</strong>r amüsierten sich über<br />
die Beiträge <strong>de</strong>r Wort-Akteure.<br />
Das Fest wur<strong>de</strong> von allen Bibliotheken<br />
und Archiven in Leipzig<br />
getragen. Die Fe<strong>de</strong>rführung<br />
bei <strong>de</strong>r Organisation lag in <strong>de</strong>n<br />
Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r Hochschule<br />
für Musik und Th eater »Felix<br />
Men<strong>de</strong>lssohn Bartholdy« und<br />
mit <strong>de</strong>n Leipziger Städtischen<br />
Bibliotheken.<br />
Die Leipziger Bibliotheken<br />
und Archive wollen künftig<br />
noch enger und transparenter<br />
zusammenarbeiten. Mit gemeinsamen<br />
Aktionen wie <strong>de</strong>m<br />
Fest, <strong>de</strong>m Bibliothekenführer<br />
für Leipzig, <strong>de</strong>n die Stu<strong>de</strong>nten<br />
<strong>de</strong>r HTWK erstellt haben, <strong>de</strong>m<br />
Stadtplan »Bibliotheken in Leipzig«<br />
o<strong>de</strong>r einem gemeinsamen<br />
Internetauftritt haben sie einen<br />
guten Schritt nach vorn getan.<br />
Für die Zukunft gibt es bereits<br />
Pläne und großes Interesse,<br />
das Straßenfest dauerhaft zu<br />
etablieren.<br />
Anke Hofmann (Hochschule<br />
für Musik und Th eater), Petra<br />
Löffl er, Dagmar Heinicke (UB<br />
Leipzig), Heike Scholl (Leipziger<br />
Städtische Bibliotheken)<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Foyer | BuB<br />
Technik<br />
vier Zentimeter breiten »Rallye-<br />
Eisenglimmer gegen<br />
streifen« versehen, welche durch<br />
abkleben mit Papierklebeband<br />
umfallen<strong>de</strong> Bücher<br />
(nicht Kreppband!) entstan<strong>de</strong>n<br />
sind. Die Farbe wur<strong>de</strong> mittels<br />
einer Schaumstoff rolle aufge-<br />
Ein Erfahrungsbericht aus <strong>de</strong>r Zentralbibliothek bracht. Zur Durchführung <strong>de</strong>r<br />
Recht in Hamburg<br />
»Malaktion« konnte auf gut<br />
belüftete Räume, die abseits <strong>de</strong>s<br />
regulären Bibliotheksbetriebs<br />
Ein Buch wird aus <strong>de</strong>m Regal ge- ner Kettenreaktion wie Domi-<br />
liegen, ausgewichen wer<strong>de</strong>n.<br />
Insgesamt wur<strong>de</strong>n circa 1 300<br />
nommen, dreißig weitere fallen nosteine umfallen.<br />
Regalbö<strong>de</strong>n mit diesem An-<br />
um: ein bekanntes Problem in<br />
strich versehen und 8,5 Liter<br />
Bibliotheken. In <strong>de</strong>r Zentralbib- Rostschutz für die U-Bahn Farbe sowie 4 000 Meter Kleliothek<br />
Recht wur<strong>de</strong> dafür jetzt<br />
beband verbraucht. Arbeit und<br />
eine Lösung gefun<strong>de</strong>n. Man Um <strong>de</strong>m Problem Herr zu wer- Organisation wur<strong>de</strong>n durch die<br />
braucht nichts weiter als Klebe<strong>de</strong>n haben wir uns entschlossen, Ein-Euro-Kraft ausgeführt und<br />
band, Pinsel und Eisenglimmer. im Rahmen <strong>de</strong>r Beschäftigung erfolgten im laufen<strong>de</strong>n Biblio-<br />
einer Ein-Euro-Kraft die Regaltheksbetrieb. Das Material hat<br />
Die Zentralbibliothek Recht bö<strong>de</strong>n mit »Eisenglimmer« <strong>de</strong>r 400 Euro gekostet.<br />
(ZBRecht) <strong>de</strong>s Fachbereichs Jura Marke Rampolux aus <strong>de</strong>m Farb- Die Aufstellung von Büchern<br />
<strong>de</strong>r Universität Hamburg führte spezialhan<strong>de</strong>l zu bestreichen. in <strong>de</strong>rart behan<strong>de</strong>lten Regalen<br />
2004 die 19 ehemaligen Semi- Eigentlich ist diese mit Metall- empfi ehlt sich bei Gebrauchsnarbibliotheken<br />
<strong>de</strong>r Fakultät staub versetzte Farbe als Rostbüchern mit hoher Benutzungs-<br />
unter einem Dach zusammen. schutzanstrich für die Hamfrequenz. Bei <strong>de</strong>r Lagerung von<br />
Durch die räumlichen Verburger U-Bahn gedacht. Die historisch wertvollen Büchern<br />
än<strong>de</strong>rungen und die starke Aus- Rauheit <strong>de</strong>s Farbanstrichs ent- sollte man jedoch Vorsicht walweitung<br />
<strong>de</strong>r Öff nungszeiten spricht <strong>de</strong>m von 600er Schleiften lassen.<br />
hat sich <strong>de</strong>r Umgang <strong>de</strong>r Bibliotheksbenutzer<br />
mit <strong>de</strong>n Bibliotheksbestän<strong>de</strong>n<br />
verän<strong>de</strong>rt. In<br />
<strong>de</strong>n überschaubareren ehemaligen<br />
Seminarbibliotheken konnten<br />
die Bibliotheksaufsichten<br />
leichter dafür sorgen, dass die<br />
Bücher nach Gebrauch zügig in<br />
die Regale gestellt wur<strong>de</strong>n. In<br />
<strong>de</strong>r neuen Zentralbibliothek liegen<br />
die über 1 000 Arbeitsplätze<br />
jedoch auf sechs Etagen in zwei<br />
miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>nen Gebäu<strong>de</strong>teilen.<br />
Folglich »wan<strong>de</strong>rn« die Bücher<br />
nun durch die ganze Bibliothek<br />
über alle Stockwerke! Eine<br />
erhebliche Anzahl an Büchern<br />
wird nicht wie<strong>de</strong>r zurückgestellt.<br />
Der Aufwand an Räumzeit für<br />
das Jahr 2007 lag bei über 1 800<br />
Stun<strong>de</strong>n.<br />
Die beson<strong>de</strong>rs zu intensiven<br />
papier. Die Regalbö<strong>de</strong>n sind mit<br />
Wieland Kerschner<br />
Nutzungsphasen auftreten<strong>de</strong><br />
Unordnung in <strong>de</strong>n Regalen wird<br />
auch dadurch hervorgerufen,<br />
dass die Regale mit sehr glatten<br />
Bö<strong>de</strong>n versehen sind. Broschierte<br />
Bücher fi n<strong>de</strong>n keinen Halt<br />
und fallen wie von Geisterhand<br />
berührt um. Es kommt auch<br />
vor, dass Benutzer Bücher aus<br />
<strong>de</strong>m Regal entnehmen und die<br />
an<strong>de</strong>ren aufgrund <strong>de</strong>ssen in ei-<br />
Die Regalbö<strong>de</strong>n sind mit vier Zentimeter breiten »Rallyestreifen« versehen,<br />
die dafür sorgen, dass die Bücher nicht mehr umfallen.<br />
Foto: Kerschner<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 11<br />
11
12 BuB | Foyer Lobbyarbeit<br />
Lobbyarbeit<br />
Erste bun<strong>de</strong>sweite Aktionswoche<br />
erfolgreich been<strong>de</strong>t<br />
»Deutschland liest. Treffpunkt Bibliothek«<br />
zieht positive Bilanz<br />
Am 31. Oktober 2008 ist die<br />
erste <strong>de</strong>utschlandweite Aktionswoche<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken<br />
unter <strong>de</strong>r Schirmherrschaft<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten mit<br />
einer Podiumsdiskussion in <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Nationalbibliothek<br />
Leipzig zu En<strong>de</strong> gegangen.<br />
Die gut besuchte und live<br />
von Deutschlandradio Kultur<br />
übertragene Gesprächsrun<strong>de</strong><br />
befasste sich zum Abschluss <strong>de</strong>r<br />
erfolgreichen Kampagne mit<br />
<strong>de</strong>m Thema »Bildungsmo<strong>de</strong>ll<br />
von gestern? Die Zukunft <strong>de</strong>r<br />
Bibliotheken«.<br />
Vom »Tag <strong>de</strong>r Bibliotheken« am<br />
24. Oktober und <strong>de</strong>r Eröff nung<br />
<strong>de</strong>r Aktionswoche im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Auszeichnung »Bibliothek<br />
<strong>de</strong>s Jahres« an die Bayerische<br />
Staatsbibliothek München bis<br />
zur Abschlussveranstaltung in<br />
Leipzig stand eine Woche lang<br />
ganz Deutschland im Zeichen<br />
<strong>de</strong>r Bücher und Medien. Mit<br />
über 4 500 Veranstaltungen<br />
und 15 000 Stun<strong>de</strong>n Programm<br />
lockten große und kleine Bibliotheken<br />
mit Lesungen, Bibliotheksnächten,<br />
Gesprächsreihen<br />
und Mitmachaktionen zahlreiche<br />
Besucher an (siehe dazu<br />
auch <strong>de</strong>n Th emen-Schwerpunkt<br />
in BuB Heft 10/2008).<br />
»Wir sind begeistert, mit<br />
welchem Erfi ndungsreichtum<br />
Deutschlands Bibliotheken ihr<br />
breites Angebot präsentiert haben!<br />
Die bun<strong>de</strong>sweite, äußerst<br />
positive Resonanz, die wir von<br />
<strong>de</strong>n Besucherinnen und Besuchern<br />
in <strong>de</strong>n letzten Tagen<br />
erhalten haben, ist die schönste<br />
Bestätigung«, resümierte<br />
die Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Bibliotheksverban<strong>de</strong>s, Gudrun<br />
Heute-Bluhm.<br />
Allein am letzten Tag <strong>de</strong>r Aktionswoche<br />
konnten junge und ältere<br />
Leser <strong>de</strong>utschlandweit unter<br />
360 verschie<strong>de</strong>nen Programmangeboten<br />
wählen. Vom lesen<strong>de</strong>n<br />
Polizeibezirksbeamten aus<br />
Arnsberg (NRW) bis zur Krimi-Nacht<br />
in Teuschnitz (Bayern),<br />
von Geschichten mit und<br />
ohne En<strong>de</strong>« in Witten (NRW)<br />
bis zum fast endlosen Lesemarathon<br />
eines ganzen Stadtteils in<br />
Wolfsburg (Nie<strong>de</strong>rsachsen) präsentierten<br />
sich Öff entliche und<br />
wissenschaftliche Bibliotheken<br />
mit vielfältigen Aktionen.<br />
Geister und Hexenzauber<br />
Es gab Geister, Spuk und Hexenzauber<br />
in Bad Neuenahr-<br />
Fundsache<br />
Neues Geschäftsfeld<br />
für Bibliotheken?<br />
Bibliotheken sind innovativ –<br />
<strong>de</strong>nnoch han<strong>de</strong>lt es sich bei dieser<br />
Aufnahme nicht um eine Bücherei,<br />
die ihr Angebot unorthodox<br />
erweitert hat, son<strong>de</strong>rn<br />
um einen Schnappschuss, <strong>de</strong>r<br />
eine Frankfurter Bücherei kurz<br />
nach <strong>de</strong>m Umzug zeigt: Medien<br />
und Einrichtung sind schon<br />
Ahrweiler (Rheinland-Pfalz),<br />
eine literarische Reise durch die<br />
mo<strong>de</strong>rne Türkei in Bayreuth<br />
(Bayern), eine Bibliotheksführung<br />
über <strong>de</strong>n Dächern von<br />
Berlin-Neukölln und die Enthüllung<br />
<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r errichteten<br />
Melanchthon-Statue in Quedlinburg<br />
(Sachsen-Anhalt). Gelesen<br />
wur<strong>de</strong> aus Schriften von<br />
Joseph Ratzinger in Regensburg<br />
(Bayern), Zwiegespräche mit<br />
Johannes Bobrowski bot Berlin-<br />
Friedrichshagen und die Stadtbibliothek<br />
Bremen zeigte eine<br />
Installation aus verlorengegangenen<br />
Handschuhen.<br />
Während in Osnabrück<br />
(Nie<strong>de</strong>rsachsen) das älteste<br />
Epos Europas neu ent<strong>de</strong>ckt<br />
wer<strong>de</strong>n konnte, wur<strong>de</strong> man in<br />
Kiel (Schleswig-Holstein) über<br />
die Erforschung <strong>de</strong>r Natur im<br />
18. Jahrhun<strong>de</strong>rt informiert.<br />
In Nordhorn (Nie<strong>de</strong>rsachsen)<br />
konnte <strong>de</strong>r Wahlkampf in <strong>de</strong>n<br />
USA verfolgt wer<strong>de</strong>n und in<br />
Halle ging es von A bis Z rund<br />
um die Schrift.<br />
weg; das Schild »Stadtbücherei«<br />
hängt aber noch über <strong>de</strong>r<br />
Eingangstür, während <strong>de</strong>r neue<br />
Mieter schon seine Waren ausstellt.<br />
Eingesen<strong>de</strong>t hat dieses<br />
Foto Marlene Hammann, Diplom-Bibliothekarin<br />
an <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Bücherei in Mainz.<br />
Foto: Britta Hammann, Mainz<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Welche Informationsmittel<br />
im Maschinenbau existieren,<br />
zeigte <strong>de</strong>r Hochschulinformations-<br />
und Bibliotheksservice in<br />
Hamburg und <strong>de</strong>r Uwe Johnson-Preisträger<br />
Marcel Beyer<br />
las aus seinem neuesten Roman<br />
in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern),<br />
während <strong>de</strong>r Journalist<br />
Helge Timmerberg in<br />
Gotha (Th üringen) über seine<br />
Reise in 80 Tagen um die Welt<br />
berichtete.<br />
Mit <strong>de</strong>m Projekt Bookcrossing<br />
schickte die Stadtbücherei<br />
Gaildorf (Ba<strong>de</strong>n-Württemberg)<br />
Bücher auf <strong>de</strong>n Weg und verband<br />
dies mit überraschen<strong>de</strong>n Aktionen,<br />
und in Frankfurt (Hessen)<br />
konnte man das alleralbernste<br />
ABC-Buch ent<strong>de</strong>cken, während<br />
in Neunkirchen (Saarland) bekannt<br />
gegeben wur<strong>de</strong>: »Bücher<br />
habe ich zum Fressen gern«.<br />
Große Leistungsvielfalt<br />
»Die Leistungsvielfalt <strong>de</strong>r Bibliotheken,<br />
nicht nur in <strong>de</strong>r Aktionswoche,<br />
ist wirklich mehr<br />
als eindrucksvoll. Die Aktionswoche<br />
war ein voller Erfolg!<br />
Nicht nur, weil sich so viele Bibliotheken<br />
aller Sparten beteiligt<br />
haben, son<strong>de</strong>rn vor allem auch,<br />
weil die Öff entlichkeit, Politik<br />
und Verwaltung die Leistungsfähigkeit<br />
unserer Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>utlich wahrgenommen hat«,<br />
zieht die Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Bibliotheksverban<strong>de</strong>s,<br />
Prof. Gabriele Beger, zufrie<strong>de</strong>n<br />
Bilanz.<br />
In diesem Jahr soll die Kampagne<br />
»Deutschland liest. Treff -<br />
punkt Bibliothek« wie<strong>de</strong>rholt<br />
wer<strong>de</strong>n. Alljährlich stellen sich<br />
fortan die am stärksten genutzte<br />
Kultur- und Bildungseinrichtungen<br />
Deutschlands – die<br />
Bibliotheken – mit kreativen<br />
Son<strong>de</strong>rveranstaltungen <strong>de</strong>m<br />
Publikum und werben für ihren<br />
Standort.<br />
Die vom Deutschen Bibliotheksverband<br />
ins Leben gerufene,<br />
erste bun<strong>de</strong>sweite Aktionswoche<br />
hat das Anliegen,<br />
die Wirkung <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />
in Kultur und Bildung sichtbar<br />
zu machen und ihre Rolle in <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft zu stärken.<br />
dbv<br />
BuB | 61 (2009) 01
Lobbyarbeit<br />
Lobbyarbeit<br />
Aktenzeichen F.A.M.I –<br />
Auf <strong>de</strong>n Spuren <strong>de</strong>r Information<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> stellen ihren Beruf auf <strong>de</strong>r<br />
Frankfurter Buchmesse vor<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Foyer | BuB<br />
Zum zehnjährigen Jubiläum <strong>de</strong>s stellten, falls sie <strong>de</strong>nn in ihrem<br />
Berufes haben auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Beruf verbleiben, in <strong>de</strong>r Fach-<br />
Fachangestellte für Medien- richtung, in <strong>de</strong>r sie ausgebil<strong>de</strong>t<br />
und Informationsdienste (FaMI) wur<strong>de</strong>n und zeigen weiterhin<br />
zum zweiten Mal ihren Beruf auff ällig großes Interesse und<br />
und das Berufsumfeld auf <strong>de</strong>r viel Begeisterung für <strong>de</strong>n Beruf. Zum zweiten Mal auf <strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse vertreten: das FaMI-<br />
Frankfurter Buchmesse vorgestellt.<br />
Kritisiert wer<strong>de</strong>n hingegen Bezahlung<br />
und geringe Aufstiegschancen.<br />
Eine Fortführung be-<br />
Team zusammen mit Ausbil<strong>de</strong>rin Karin Holste-Flinspach vor <strong>de</strong>m selbstgestalteten<br />
Stand Foto: Bernd Schleh<br />
Nach<strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r Messegesellziehungsweise Ausweitung <strong>de</strong>r Darmstadt, FH Potsdam) aus gejahr nochmals intensiviert<br />
schaft auch 2008 ein kostenloser Studie ist geplant.<br />
<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschsprachigen Raum wer<strong>de</strong>n.<br />
Stand zugesagt wur<strong>de</strong>, gestalte-<br />
im LIS-Corner. Die gleichfalls Schlussendlich: Der Buchten<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Einstel- Spannen<strong>de</strong>r FaMI-Krimi geplante bessere Vernetzung mit messen-Virus hat uns auch<br />
lungsjahrgangs 2006 im Rah-<br />
<strong>de</strong>m Newcomer-Tag <strong>de</strong>r dgi-on- zukünftig im Griff , und 2009<br />
men eines Schulprojekts an <strong>de</strong>r Der zentral in Halle 4.2 gelegeline-Tagung konnte hingegen geht’s weiter!<br />
Stauff enbergschule in Frankfurt ne Stand, in <strong>de</strong>r wissenschaftli- durch die räumliche Nähe er- Karin Holste-Flinspach,<br />
am Main <strong>de</strong>n Buchmessenstand. che Fachverlage und Anbieter reicht wer<strong>de</strong>n und soll im Fol-<br />
Frankfurt am Main<br />
Alle 59 Nachwuchskräfte, die von Dienstleistungen für Biblio-<br />
alle fünf Fachrichtungen vertheken, Fachinformations- und<br />
traten, beteiligten sich an <strong>de</strong>m Bildungsspezialisten ausstellen,<br />
klassenübergreifen<strong>de</strong>n Projekt. bot <strong>de</strong>n Besuchern Informati-<br />
Beginnend mit <strong>de</strong>m Brainonen rund um die Tätigkeiten<br />
storming waren zahlreiche Koor- <strong>de</strong>s Fachangestellten für Medinationssitzungen<br />
erfor<strong>de</strong>rlich; dien- und Informationsdienste,<br />
Gespräche und gedruckte<br />
Materialien, zum Beispiel eine<br />
Der Buchmessen-Virus hat<br />
uns auch zukünftig im Griff,<br />
und 2009 geht’s weiter!<br />
Zeitschrift und eine schon am<br />
zweiten Tag so gut wie vergriff ene<br />
Broschüre über Weiterqualifi<br />
zierungsmöglichkeiten, sowie<br />
<strong>de</strong>n zum Logo passen<strong>de</strong>n Film:<br />
einen FaMI-Krimi, <strong>de</strong>r unter-<br />
zehn Projektgruppen befassten haltsam in die unterschiedlichen<br />
sich mit Standgestaltung, Spon- Fachrichtungen einführt.<br />
soring, Werbung, <strong>de</strong>r Erstellung Erfreulich für Nachwuchs-<br />
eines Quiz, Untersuchungen zur kräfte: Für sie gab es gleichfalls<br />
Geschichte und <strong>de</strong>m Berufs- zum zweiten Mal kostenlose<br />
bild <strong>de</strong>s FaMI (Weiterbildung Messeeintrittskarten, in Ko-<br />
inklusive), einer Verbleibstudie operation zwischen Buchmesse<br />
und <strong>de</strong>r Dokumentation <strong>de</strong>s und <strong>de</strong>m Berufsverband Infor-<br />
Gesamtprojekts. Zu<strong>de</strong>m galt mation Bibliothek (BIB); die<br />
es, <strong>de</strong>n Dienstplan zu gestalten, Aktion wur<strong>de</strong> zentral von <strong>de</strong>r<br />
einen Film zu drehen und Einla- Reutlinger BIB-Geschäftsstelle<br />
dungen zu verschicken. abgewickelt.<br />
Die Verbleibstudie – eine Die für <strong>de</strong>n Berufsinformati-<br />
aufgrund <strong>de</strong>s spärlichen Rückonsstand 2008 angedachte Einlaufs<br />
nur bedingt repräsentative beziehung von Studiengängen<br />
Befragung ehemaliger FaMI- im ABD-Bereich fand so nicht<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r – brachte einige statt, statt<strong>de</strong>ssen präsentierten<br />
Erkenntnisse über die Zeit nach sich in unmittelbarer Nähe fünf<br />
<strong>de</strong>r Ausbildung: So arbeiten Hochschulen ( HTW Chur, HU<br />
rund 99 Prozent <strong>de</strong>r Fachange- Berlin, HAW Hamburg, FH<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 13<br />
13
14 BuB | Foyer Ausland<br />
Ausland<br />
Integration hat Vorfahrt<br />
Ein Besuch in <strong>de</strong>r Internationalen<br />
Bibliothek Stockholm<br />
Romane in Thai, Kochbücher<br />
auf Persisch und türkische Kin<strong>de</strong>rbücher,<br />
Empfehlungen für<br />
polnische Kin<strong>de</strong>rbücher, Rezensionen<br />
von neuen chinesischen<br />
Romanen und Lesungen auf<br />
Französisch – die Internationale<br />
Bibliothek in Stockholm bietet<br />
ein reichhaltiges Medienangebot<br />
und ein vielfältiges Kulturprogramm<br />
für die Migranten in<br />
Stockholm und ganz Schwe<strong>de</strong>n.<br />
Die Internationale Bibliothek in<br />
Stockholm ist Teil <strong>de</strong>r Öff entlichen<br />
Bibliothek von Stockholm<br />
und eine Öff entliche Bibliothek<br />
für Migranten. Dort fi n<strong>de</strong>n sie<br />
Bücher und Zeitungen in ihrer<br />
Muttersprache.<br />
Die Internationale Bibliothek<br />
bietet über 200 000 Medien<br />
in mehr als 100 Sprachen an.<br />
Die wichtigsten Sprachen sind<br />
Persisch (17 000 Bän<strong>de</strong>), Arabisch<br />
(16 500 Bän<strong>de</strong>), Spanisch<br />
(15 000 Bän<strong>de</strong>), Russisch<br />
(13 000 Bän<strong>de</strong>) sowie Türkisch<br />
und Serbokroatisch (jeweils<br />
11 000 Bän<strong>de</strong>).<br />
Diese Sprachen führen auch<br />
die Hitliste <strong>de</strong>r jährlichen Ausleihen<br />
an: So wur<strong>de</strong>n 2006 die<br />
russischen Bücher 24 500 Mal<br />
ausgeliehen, die spanischen und<br />
persischen gut 13 000 Mal und<br />
die arabischen und chinesischen<br />
circa 11 500 Mal.<br />
Bemerkenswert ist <strong>de</strong>r Lesehunger<br />
thailändischer Migranten:<br />
Obwohl ihnen »nur« 6 300<br />
Bücher zur Auswahl stehen, haben<br />
sie diese 2006 über 14 000<br />
Mal ausgeliehen. Damit lan<strong>de</strong>ten<br />
die thailändischen Bücher<br />
bei <strong>de</strong>n Ausleihen auf <strong>de</strong>m<br />
zweiten Platz. Unangefochtener<br />
nisch (551 Titel) bis Zulu (81<br />
Titel).<br />
Neben <strong>de</strong>m reichhaltigen<br />
Angebot an Büchern bietet die<br />
Internationale Bibliothek ihren<br />
Lesern noch weitere Dienstleistungen:<br />
Allein 70 fremdsprachige<br />
Tageszeitungen sowie<br />
ein großes Angebot an ausländischen<br />
Zeitschriften, Musik<br />
und Filmen. Die Internationale<br />
Bibliothek hat wie alle schwedischen<br />
Bibliotheken einen<br />
kostenlosen Internetzugang und<br />
kostenlose Computerarbeits-<br />
Mehrsprachige Mitarbeiter<br />
Auch das Personal <strong>de</strong>r Internationalen<br />
Bibliothek ist mehrsprachig.<br />
Von <strong>de</strong>n 32 Mitarbeitern<br />
sind 70 Prozent Migranten, und<br />
zusammen sprechen sie 27 verschie<strong>de</strong>ne<br />
Sprachen.<br />
Die Dienstleistungen <strong>de</strong>r Internationalen<br />
Bibliothek stehen<br />
nicht nur <strong>de</strong>n Einwohnern von<br />
Stockholm zur Verfügung. Die<br />
Internationale Bibliothek verleiht<br />
ihre Bestän<strong>de</strong> auch an an<strong>de</strong>re<br />
Bibliotheken und an Privatpersonen<br />
in ganz Schwe<strong>de</strong>n.<br />
In Schwe<strong>de</strong>n gibt es ein<br />
mehrstufi ges System zur Literaturversorgung<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
durch die Öff entlichen<br />
Bibliotheken: Für die Grundversorgung<br />
sind die Gemein<strong>de</strong>bibliotheken<br />
zuständig. Je<strong>de</strong><br />
Gemein<strong>de</strong> ist per Gesetz verpfl ichtet,<br />
eine Bibliothek zu unter-<br />
plätze mit Textverarbeitunghalten. Darüber hinaus gibt es<br />
sprogrammen. Zusätzlich bietet in je<strong>de</strong>m Lån – vergleichbar mit<br />
die Bibliothek diese Programme einem <strong>de</strong>utschen Bun<strong>de</strong>sland –<br />
in verschie<strong>de</strong>nen Sprachen und eine Lånsbibliothek, die für die<br />
Schriften wie Kyrillisch, Chine- weitergehen<strong>de</strong> Literaturversorsisch<br />
und Arabisch an. gung zuständig ist. Diese Låns-<br />
Die Internationale Bibliobibliotheken sind auch dafür da,<br />
thek hat ein reichhaltiges und die Migranten mit Literatur in<br />
vielfältiges Kulturprogramm. ihrer Muttersprache zu versor-<br />
Das reicht von Ausstellungen gen.<br />
über Lesungen – sowohl auf Die Zuständigkeit einer Låns-<br />
Schwedisch als auch in an<strong>de</strong>ren bibliothek richtet sich danach,<br />
Sprachen – bis hin zu regelmäßi- wie viele Migranten mit einer<br />
gen Vorstellungen von interes- bestimmten Muttersprache in<br />
Spitzenreiter bei <strong>de</strong>n Ausleihen santen Neuerscheinungen und einem Lån leben: Han<strong>de</strong>lt es sich<br />
<strong>de</strong>r letzten Jahre waren jedoch Leselisten.<br />
um größere Gruppen, schaff t<br />
die russischen Titel. Doch auch Der Internetauftritt ist meh- die Lånsbibliothek Medien in<br />
Bücher in weniger stark nachrsprachig, die meisten Seiten <strong>de</strong>r Sprache dieser Gruppe an<br />
gefragten Sprachen wer<strong>de</strong>n ge- wer<strong>de</strong>n in bis zu neun Sprachen und verleiht diese Medien auch<br />
sammelt: Von Aserbaidscha- angeboten.<br />
als Depot an die Gemein<strong>de</strong>bib-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
liotheken. Lebt in einem Lån<br />
nur eine kleine Gruppe von Migranten<br />
mit einer bestimmten<br />
Muttersprache, so ist die Internationale<br />
Bibliothek in Stockholm<br />
für die Medienversorgung<br />
dieser Migranten in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>bibliotheken<br />
zuständig.<br />
Diese Gemein<strong>de</strong>bibliotheken<br />
können dann Bücher<strong>de</strong>pots von<br />
<strong>de</strong>r Internationalen Bibliothek<br />
ausleihen.<br />
Unabhängig davon können<br />
sich alle Migranten – und<br />
natürlich auch alle an<strong>de</strong>ren<br />
Schwe<strong>de</strong>n – alle Bücher <strong>de</strong>r Internationalen<br />
Bibliothek per<br />
Fernleihe ausleihen.<br />
Auch bei <strong>de</strong>r Depotausleihe<br />
an Gemein<strong>de</strong>bibliotheken können<br />
die Bücher individuell nach<br />
<strong>de</strong>n Interessen <strong>de</strong>r Benutzer<br />
zusammengestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Anteil <strong>de</strong>r Fernleihen<br />
an <strong>de</strong>n gesamten Ausleihen <strong>de</strong>r<br />
Die Internationale Bibliothek Stockholm bietet über 200 000 Medien in mehr als 100 Sprachen an, zum Beispiel<br />
in Spanisch.<br />
Internationalen Bibliothek – individuelle<br />
Fernleihe und Depotausleihe<br />
– liegt bei über 40<br />
Prozent.<br />
Die Finanzierung <strong>de</strong>r Internationalen<br />
Bibliothek teilen<br />
sich die Stadt Stockholm (50<br />
Prozent), <strong>de</strong>r Lån Stockholm<br />
(25 Prozent) und <strong>de</strong>r Staat (25<br />
Prozent).<br />
Die Anfänge <strong>de</strong>r Internationalen<br />
Bibliothek reichen zurück<br />
bis in die Siebzigerjahre, als<br />
die ersten Öff entlichen Bibliotheken<br />
anfi ngen, Sammlungen<br />
für Migranten in <strong>de</strong>ren Muttersprache<br />
aufzubauen. 1991 gab es<br />
die erste überregionale Depotbibliothek<br />
für diese Sammlungen.<br />
Aus <strong>de</strong>r Initiative einzelner<br />
BuB | 61 (2009) 01
Ausland<br />
engagierter Bibliotheken war<br />
eine staatliche Aufgabe gewor<strong>de</strong>n.<br />
Aus dieser Depotbibliothek<br />
wur<strong>de</strong> 2000 die heutige Internationale<br />
Bibliothek.<br />
Niedrige Arbeitslosenquote<br />
Seit <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg hat<br />
sich Schwe<strong>de</strong>n, wie die meisten<br />
an<strong>de</strong>ren europäischen Staaten,<br />
von einem Auswan<strong>de</strong>rungsland<br />
zu einem Einwan<strong>de</strong>rungsland<br />
gewan<strong>de</strong>lt. Bis in die Siebzigerjahre<br />
kamen hauptsächlich<br />
Arbeitskräfte, die in <strong>de</strong>r damals<br />
boomen<strong>de</strong>n Industrie gebraucht<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>r weltweiten Wirtschaftskrise<br />
in <strong>de</strong>n Siebzigerjahren<br />
än<strong>de</strong>rte sich auch Schwe<strong>de</strong>ns<br />
Einwan<strong>de</strong>rungspolitik: Der Zuzug<br />
von Arbeitskräften wur<strong>de</strong><br />
stark reglementiert.<br />
Von nun an kamen hauptsächlich<br />
Flüchtlinge, Asylbewerber<br />
und Familienangehörige<br />
von Migranten. Heute sind<br />
knapp 15 Prozent <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
im arbeitsfähigen Alter<br />
im Ausland geboren, allein 35<br />
Prozent <strong>de</strong>r Migranten kam in<br />
<strong>de</strong>n letzten zehn Jahren. Schwe<strong>de</strong>n<br />
hat damit ähnliche Zahlen<br />
wie Deutschland. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />
günstigeren wirtschaftlichen<br />
Die Lobby-Aktivitäten <strong>de</strong>r österreichischen<br />
Bibliothekare tragen<br />
Früchte: Das am 23. November<br />
2008 unterzeichnete<br />
Regierungsprogramm <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Koalitionspartner Sozial<strong>de</strong>mokratische<br />
Partei Österreichs<br />
(SPÖ) und Österreichische<br />
Volkspartei (ÖVP) hält auf<br />
Seite 219 die Wichtigkeit <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichen Bibliotheken fest.<br />
Dort heißt es: »Öffentliche Bibliotheken<br />
sind Zentren für Bildung,<br />
Kultur, Information und<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r letzten Jahre<br />
ist die Arbeitslosenquote in<br />
Schwe<strong>de</strong>n zwar insgesamt sehr<br />
viel niedriger als in Deutschland,<br />
die Zahl <strong>de</strong>r arbeitslosen<br />
Migranten ist allerdings auch<br />
in Schwe<strong>de</strong>n signifi kant höher<br />
als im Durchschnitt <strong>de</strong>r Bevölkerung.<br />
Schwe<strong>de</strong>n will dieses<br />
Problem durch eine aktive Integrationspolitik<br />
lösen, wobei <strong>de</strong>r<br />
Erwerb <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>ssprache eine<br />
zentrale Rolle spielt.<br />
Das gut ausgebaute System<br />
zur Versorgung <strong>de</strong>r Migranten<br />
In Schwe<strong>de</strong>n sieht man<br />
in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Zielen – Erwerb<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>ssprache und<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Muttersprache<br />
<strong>de</strong>r Migranten –<br />
keinen Wi<strong>de</strong>rspruch.<br />
mit Literatur in ihrer Muttersprache<br />
wird jedoch in Schwe<strong>de</strong>n<br />
auch in <strong>de</strong>r aktuellen politischen<br />
Situation nicht infrage<br />
gestellt.<br />
In Schwe<strong>de</strong>n sieht man in <strong>de</strong>n<br />
bei<strong>de</strong>n Zielen – Erwerb <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>ssprache<br />
und För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Muttersprache <strong>de</strong>r Migranten<br />
– keinen Wi<strong>de</strong>rspruch.<br />
Patricia Kern<br />
Ausland<br />
Bibliotheken im österreichischen<br />
Regierungsprogramm<br />
soziale Integration. Sie sind als<br />
Orte <strong>de</strong>s freien Zugangs zu Wissen,<br />
Lernen und Forschen unersetzlicheBildungseinrichtungen,<br />
die einen wichtigen Beitrag<br />
zur flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Versorgung<br />
mit Literatur und Zugang<br />
zu Information und neuen Medien<br />
bieten. Dazu soll ein umfassen<strong>de</strong>s<br />
Entwicklungskonzept<br />
für öffentliche Bibliotheken in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn,<br />
Städten und Gemein<strong>de</strong>n<br />
erstellt wer<strong>de</strong>n.«<br />
Fundsache<br />
»Während sich Bibliothekare<br />
noch Gedanken über <strong>de</strong>n gesellschaftlichen<br />
Stellenwert von<br />
Bibliotheken machen, hat sich<br />
die Gesellschaft schon entschie<strong>de</strong>n«,<br />
meint BuB-Autor und<br />
Foyer | BuB<br />
Zum gesellschaftlichen<br />
Stellenwert von Bibliotheken<br />
BuB-Leser Rainer Strzolka. Viel<br />
mehr als »Frau im Spiegel«<br />
brauche Deutschland offensichtlich<br />
nicht, notierte <strong>de</strong>r Bibliothekar<br />
an <strong>de</strong>r TIB/UB Hannover<br />
zu seinen Schnappschüssen:<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 15<br />
Gesehen in Alfeld/Leine (oben) und Frankfurt am Main<br />
Fotos: Rainer Strzolka<br />
15
16 BuB | Foyer<br />
Ausland<br />
Der Rhein in<br />
illustrierten Büchern<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz mit<br />
Ausstellung zu Gast in Opole/Oberschlesien<br />
Das Land Rheinland-Pfalz <strong>de</strong>raufgebauten historischen<br />
pfl egt intensive Beziehungen Altstadt von Opole liegt ein im<br />
zur polnischen Partnerregion Renaissancestil erbautes Rat-<br />
Opole in Oberschlesien. Im haus und das erst Anfang Okto-<br />
vergangenen Oktober ist in <strong>de</strong>r ber 2008 neu eröff nete mo<strong>de</strong>rne<br />
dortigen Woiwodschaftsbiblio- Museum »Slaska Opolskiego«,<br />
thek im Rahmen <strong>de</strong>r »5. Deut- das in einem miteinan<strong>de</strong>r verschen<br />
Kulturtage in Oppeln« bun<strong>de</strong>nen Alt- und Neubau be-<br />
eine Ausstellung mit histori<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Kunstschätze Schlesischen<br />
Rheinbüchern aus <strong>de</strong>r ens präsentiert.<br />
Rheinischen Lan<strong>de</strong>sbibliothek Die Woiwodschaftsbiblio-<br />
Koblenz zu sehen gewesen. thek auf <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r-Insel mit ihren<br />
rund 250 000 Medienein-<br />
Im April 2005 hatte eine kleine heiten ist eine mo<strong>de</strong>rn einge-<br />
Delegation <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sbibliorichtete kombinierte Lan<strong>de</strong>s- sien« feierlich im Foyer <strong>de</strong>r Bibthekszentrums<br />
Rheinland-Pfalz und Öff entliche Bibliothek. liothek eröff net. Insgesamt 15<br />
die »Woiwodschaftsbibliothek Beim Jahrtausend-Hochwasser Veranstaltungen sollten dazu<br />
Emanuel Smolka« im polnischen <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r 1997 wur<strong>de</strong> ein Drittel beitragen, dass die Kultur und<br />
Opole (Oppeln an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r) <strong>de</strong>s Buchbestan<strong>de</strong>s vernichtet, Sprache <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>r-<br />
besucht und erste bibliotheka- doch seit<strong>de</strong>m wie<strong>de</strong>r erneuert. heit im Südwesten Polens wie<strong>de</strong>r<br />
rische Kontakte zur rheinland- Die »methodische Abteilung« ein Stück mehr aufl eben können<br />
pfälzischen Partnerregion in <strong>de</strong>r Bibliothek – ähnlich wie die und das friedvolle Zusammen-<br />
Oberschlesien hergestellt. Mitte Büchereistelle Koblenz im Lanleben <strong>de</strong>r Menschen mit ihren<br />
Oktober 2007 erfolgte dann <strong>de</strong>r <strong>de</strong>sbibliothekszentrum – för<strong>de</strong>rt unterschiedlichen Vergangen-<br />
polnische Gegenbesuch in Kob- und berät die Öff entlichen Bibheiten beför<strong>de</strong>rt wird. Zum<br />
lenz, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Unterzeichnung liotheken <strong>de</strong>r Kommunen und zweisprachig angebotenen Kul-<br />
einer Partnerschaftsvereinba- <strong>de</strong>r Schulbibliotheken <strong>de</strong>s Umturtage-Programm gehörten Lirung<br />
durch Kulturstaatssekretär lan<strong>de</strong>s mit För<strong>de</strong>rmitteln <strong>de</strong>s terarisches (um Joseph Eichen-<br />
Joachim Hofmann-Göttig ab- Staates und vielfältigen Dienstdorff , Gerhart Hauptmann und<br />
schloss. Aus Anlass <strong>de</strong>r »5. Deutleistungen auf hohem Standard. Bertolt Brecht), Musikalisches<br />
schen Kulturtage in Opole« bot Das polnische Bibliotheksge- (um Johann Sebastian Bach,<br />
sich jetzt die Gelegenheit, die setz, das <strong>de</strong>mnächst eine Novel- Richard Strauss und eine pol-<br />
Kontakte zu vertiefen. Helmut lierung erfahren soll, schaff t danische Wirtschaftsoper) sowie<br />
Frühauf, Direktor <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sfür die nötigen Voraussetzungen Spielerisches (Puppentheater<br />
bibliothekszentrums (LBZ), und rechtlichen Vorgaben für und eine Stadtrallye mit <strong>de</strong>ut-<br />
und Jürgen Seefeldt, Standort- Staat und Kommunen. scher Spurensuche) für Kin<strong>de</strong>r<br />
leiter <strong>de</strong>r Büchereistelle Koblenz<br />
und Jugendliche.<br />
im LBZ, reisten vom 13. bis 16. Fachlicher Austausch<br />
Bibliotheksdirektor Ta<strong>de</strong>usz<br />
Oktober nach Polen und waren<br />
Chrobak merkte bei <strong>de</strong>r Eröff -<br />
Gäste bei <strong>de</strong>r feierlichen Eröff - Im fachlichen Gedankenaus- nung an, dass die Partnerschaft<br />
nung <strong>de</strong>r Buchausstellung über tausch, <strong>de</strong>r dank <strong>de</strong>r zweispra- zwischen Opole und Koblenz<br />
die Rheinlan<strong>de</strong>.<br />
chigen Bibliothekarin Monika mit <strong>de</strong>r historischen Buchaus-<br />
Opole/O<strong>de</strong>r, mit rund Wójczik-Bednarz von <strong>de</strong>r »Össtellung »Der Rhein in illustrier-<br />
125 000 Einwohnern Sitz <strong>de</strong>r terreichischen Bibliothek« in ten Büchern« einen ersten Hö-<br />
gleichnamigen Woiwodschaft, Opole problemlos möglich war, hepunkt erlebe. Er dankte <strong>de</strong>m<br />
liegt rund 50 Kilometer süd- stellte Direktor Ta<strong>de</strong>usz Chro- Leiter <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sbibliotheksöstlich<br />
von Wroclaw (Breslau) bak das umfangreiche Aufgazentrum Rheinland-Pfalz (LBZ)<br />
und rund 150 Kilometer nordbengebiet <strong>de</strong>r 96 Mitarbeiter für das Vertrauen, die wertvolle<br />
westlich von Krakow (Krakau). umfassen<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sbibliothek Sammlung von Rheinbüchern<br />
Die 16 Woiwodschaften Polens vor.<br />
aus <strong>de</strong>m 17. bis 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
sind vergleichbar mit <strong>de</strong>n Bun- Am Nachmittag <strong>de</strong>s 15. Ok- erstmals überhaupt außer Haus<br />
<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn in Deutschland. Im tober wur<strong>de</strong>n die »5. Deutschen gegeben zu haben und gera<strong>de</strong> in<br />
Zentrum <strong>de</strong>r größtenteils wie- Kulturtage in Oppelner Schle- Opole zu präsentieren.<br />
Polnische Frauen vor <strong>de</strong>n Vitrinen <strong>de</strong>r Buchausstellung über die Rheinromantik<br />
in <strong>de</strong>r Woiwodschaftsbibliothek Opole/Oberschlesien: Die<br />
Ausstellung zeigt 55 Originalbücher mit zum Teil farbigen Skizzen <strong>de</strong>s<br />
Rheintals aus <strong>de</strong>m 17. bis 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Foto: Seefeldt<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Ausland<br />
Die vierwöchige Ausstellung<br />
in Opole zeigte über 50 Werke<br />
jener Epoche. Hierzu wur<strong>de</strong><br />
ein zweisprachiger Katalog unter<br />
<strong>de</strong>m Titel »W Dolinie Renu<br />
– Der Rhein in illustrierten Büchern«<br />
erstellt. Für Interessierte<br />
stehen auch einige Exemplare<br />
<strong>de</strong>s Ausstellungskataloges in <strong>de</strong>r<br />
Rheinischen Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />
am Hauptbahnhof in Koblenz<br />
kostenlos zur Verfügung. Der<br />
Katalog basiert auf <strong>de</strong>r Publikation<br />
von Irene Haberland:<br />
Zwischen Kunst und Kommerz.<br />
Illustrierte Rheinbücher vom<br />
17.-19. Jahrhun<strong>de</strong>rt«, <strong>de</strong>r als<br />
Band 1 <strong>de</strong>r Schriftenreihe <strong>de</strong>s<br />
LBZ 2005 erschienen ist.<br />
Zum Abschluss <strong>de</strong>s dreitägigen<br />
Fachbesuchs wur<strong>de</strong><br />
zwischen <strong>de</strong>r Woiwodschaftsbibliothek<br />
Opole und <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrumRheinland-Pfalz<br />
die Fortsetzung <strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>utsch-polnischen Erfahrungsaustauschs<br />
besprochen: Im Oktober<br />
2009 wird eine polnische<br />
Delegation zu einem weiteren<br />
Gegenbesuch in die Pfalz kommen<br />
und dort neben einigen<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Kultur<strong>de</strong>nkmälern<br />
<strong>de</strong>r Region die Pfälzische<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothek in Speyer<br />
und die Büchereistelle Neustadt<br />
an <strong>de</strong>r Weinstraße kennenlernen.<br />
Jürgen Seefeldt,<br />
Leiter <strong>de</strong>r Büchereistelle Koblenz<br />
BuB | 61 (2009) 01
Tagungen<br />
Tagungen<br />
Sinus-Milieus, Web 2.0<br />
und Paradigmenwechsel<br />
Vierter <strong>de</strong>utscher Bibliotheksleitertag<br />
entführte in die Bibliothek von morgen<br />
Einen Tag lang hat sich das<br />
Frankfurter Hotel Holiday Inn in<br />
eine Börse für neue I<strong>de</strong>en, Entwicklungen<br />
und Zukunftsperspektiven<br />
rund um das Thema<br />
Bibliothek verwan<strong>de</strong>lt – <strong>de</strong>nn<br />
am 14. Oktober lud die Firma<br />
Bond zum vierten Bibliotheksleitertag<br />
ein. Fast 100 BibliothekarInnen<br />
aus Deutschland<br />
und Österreich waren diesem<br />
Angebot gefolgt und <strong>de</strong>n fünf<br />
Referenten aufmerksame, aber<br />
auch kritische Zuhörer.<br />
Ab neun Uhr begrüßte die Firma<br />
Bond die Tagungsteilnehmer<br />
mit einem Wake-up-Kaff ee,<br />
<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n meisten dazu genutzt<br />
wur<strong>de</strong>, bekannte Gesichter<br />
in <strong>de</strong>r Masse auszuspähen<br />
und mit diesen ins Gespräch zu<br />
kommen.<br />
Eine gute Stun<strong>de</strong> später eröff -<br />
nete Michael König, Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Bond GmbH & Co.<br />
KG, <strong>de</strong>n offi ziellen Teil <strong>de</strong>r Tagung<br />
unter <strong>de</strong>m Motto »Neue<br />
Wege für Bibliotheken« und<br />
hieß die Teilnehmer in Frankfurt<br />
willkommen.<br />
Den ersten Vortrag <strong>de</strong>s Tages<br />
hielt <strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Duisburg, Jan-Pieter<br />
Barbian, zum Th ema »Wie<br />
begeistert man Menschen für<br />
Bibliotheken?«. Er zeigte die<br />
Diskrepanz zwischen Realität<br />
und Wunsch<strong>de</strong>nken auf. Denn<br />
in <strong>de</strong>n Köpfen <strong>de</strong>r meisten<br />
Deutschen existieren Bibliotheken<br />
nur als angestaubte Häuser<br />
voller Bücherregale, wogegen<br />
Bibliothekare ihre Einrichtungen<br />
gerne als innovativ sehen.<br />
Um diesem Wunschtraum ein<br />
wenig näher zu rücken, for<strong>de</strong>r-<br />
te Barbian die Anwesen<strong>de</strong>n auf,<br />
neue Pfa<strong>de</strong> zu betreten. So zum<br />
Beispiel regte er an, Sinus-Milieustudien<br />
zu berücksichtigen,<br />
um neue Kun<strong>de</strong>n zu gewinnen<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Foyer | BuB<br />
eine Chance, welche die Biblio- anpassen. Die ersten Schritte in<br />
theken unbedingt nutzen soll- diese Richtung wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />
ten.<br />
Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n schon getan, die<br />
Nach <strong>de</strong>r Mittagspause, die Bibliothek <strong>de</strong>r 100 Talente (sie-<br />
wie<strong>de</strong>r ausgiebig dafür genutzt he BuB Heft 6/2008, Seite 480wur<strong>de</strong>,<br />
sich mit <strong>de</strong>n Kollegen 481) ist die Versuchsküche für<br />
auszutauschen, entführte Rob die Bibliotheken <strong>de</strong>r Zukunft.<br />
Bruijnzeels von <strong>de</strong>r Vereinigung Dass <strong>de</strong>r Online-Auftritt ei-<br />
öff entlicher Bibliotheken <strong>de</strong>r ner Bibliothek nicht nur eine<br />
Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> seine Zuhörer in Spielerei ist, son<strong>de</strong>rn ein wich-<br />
das Jahr 2040. Er skizzierte seitiges PR-Instrument sein sollte,<br />
und auf gesellschaftliche Trends ne Vorstellung von <strong>de</strong>r Zukunft erläuterte Sandra Mehmeti <strong>de</strong>n<br />
frühzeitig reagieren zu können. <strong>de</strong>r Öff entlichen Bibliotheken. Teilnehmern. In <strong>de</strong>r ersten Hälf-<br />
Im folgen<strong>de</strong>n Vortrag rief Dabei wies er darauf hin, dass es<br />
Patrick Danowski, <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r nicht darum gehe zu verbessern<br />
te ihres Vortrags stellte die Bib-<br />
Staatsbibliothek zu Berlin tätig und zu mo<strong>de</strong>rnisieren, son<strong>de</strong>rn<br />
ist, <strong>de</strong>n Tagungsteilnehmern zu: Neues zu erzeugen und zu verän- Patrick Danowksi sieht<br />
»Keine Angst vor <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>rn. Die wichtigsten Umwäl- die Entwicklungen im Netz<br />
2.0!«. Ganz <strong>de</strong>m Titel seines Vorzungen für die Bibliotheksarbeit als eine Chance, welche die<br />
trags entsprechend, waren die sieht Bruijinzeels wie folgt: Bibliotheken unbedingt<br />
kommen<strong>de</strong>n Minuten auch sehr Vom Informationsmangel nutzen sollten.<br />
multimedial, mit Filmsequen- zum -überangebot – Bibliothezen,<br />
Podcast-Einspielungen und ken müssen Mehrwerte schaf-<br />
Tagclouds. Die gängige Ausre<strong>de</strong> fen, um weiterhin attraktiv zu liothekarin und PR-Beraterin<br />
<strong>de</strong>r meisten Bibliothekare, sie bleiben<br />
Ergebnisse ihrer Masterarbeit<br />
hätten keine Zeit sich mit <strong>de</strong>m Vom Konsum zur Co-Kre- zum Th ema »Online-PR Öff ent-<br />
Web 2.0 zu befassen, lies er nicht ation – <strong>de</strong>r Nutzer entschei<strong>de</strong>t, licher Bibliotheken« vor. In <strong>de</strong>r<br />
gelten. Wer junge Zielgruppen was Erfolg hat, er ist selbst Pro- zweiten visualisierte Mehmeti<br />
duzent von Information diese Daten durch Webauftritte<br />
In <strong>de</strong>n Köpfen <strong>de</strong>r meisten<br />
Vom Produkt zum Prozess verschie<strong>de</strong>ner <strong>de</strong>utscher Biblio-<br />
– Bibliotheken fungieren als theken. Ihre Frage »Macht Ihr<br />
Deutschen existieren Biblio- Katalysator für ein Netzwerk, Opac eigentlich Spaß?« mussten<br />
theken nur als angestaubte sind kein in sich geschlossenes die meisten im Saal verneinen.<br />
Häuser voller Bücherregale. System<br />
Und so zeigte Mehmeti Wege<br />
Vom Vorgeben zum Ermög- und Möglichkeiten auf, die<br />
lichen – keine Verwaltung von Homepage <strong>de</strong>r Bibliothek als<br />
erreichen wolle, müsse sich mit Wissensmonopolen, Bibliothe- wichtiges Element <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n-<br />
<strong>de</strong>m Mitmach-Internet auseiken müssen Neues zulassen. bindung, Presseinformation und<br />
nan<strong>de</strong>rsetzen. Dafür wür<strong>de</strong> es Dieser Paradigmenwechsel <strong>de</strong>s Imagegewinns einzusetzen.<br />
ausreichen, ein- bis zweimal pro in <strong>de</strong>r Bibliotheksarbeit for<strong>de</strong>rt Als letzte Referentin for-<br />
Woche für 15 Minuten in die weitere Än<strong>de</strong>rungen: Biblio<strong>de</strong>rte Barbara Schleihagen als<br />
Welt <strong>de</strong>s Web 2.0 einzutauchen. theksarchitektur müsse neu Geschäftsführerin <strong>de</strong>s dbv alle<br />
Diese Selbsterfahrung hält Da- überdacht wer<strong>de</strong>n und die Aus- Anwesen<strong>de</strong>n dazu auf, sich an<br />
nowksi für sehr wichtig. Er sieht bildung <strong>de</strong>r Bibliothekare müsse <strong>de</strong>r Kampagne »Deutschland<br />
die Entwicklungen im Netz als sich <strong>de</strong>n neuen Gegebenheiten liest. Treff punkt Bibliothek« zu<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 17<br />
Die fünf Referenten <strong>de</strong>s vierten Bibliotheksleitertages: Jan-Pieter Barbian, Barbara Schleihagen, Sandra<br />
Mehmeti, Patrick Danowski, Rob Bruijnzeels mit Bond-Geschäftsführer Michael König (von links)<br />
Foto: Bond<br />
17
18 BuB | Foyer<br />
beteiligen. Sie skizzierte die I<strong>de</strong>e<br />
<strong>de</strong>r Kampagne, erläuterte die<br />
Hoff nungen und Erwartungen,<br />
die <strong>de</strong>r dbv an diese Kampagne<br />
hängt und schil<strong>de</strong>rte kurz was<br />
bisher schon geleistet wur<strong>de</strong> und<br />
welche Schritte bis zum Kampagnenstart<br />
noch nötig waren.<br />
Außer<strong>de</strong>m wies sie auf die Publikation<br />
»21 gute Grün<strong>de</strong> für gute<br />
Bibliotheken« hin.<br />
Sie stellte sich anschließend<br />
<strong>de</strong>n kritischen Fragen <strong>de</strong>r BibliothekarInnen,<br />
die neben Fragen<br />
zur Kampagne und <strong>de</strong>ren<br />
Finanzierung auch die Position<br />
<strong>de</strong>s dbv zum Th ema Sonntagsöff<br />
nung erläutert haben wollten.<br />
In dieser zeitlich sehr begrenzten<br />
Diskussion zeigte sich, dass<br />
unter <strong>de</strong>n Bibliotheksmitarbeitern<br />
sehr unterschiedliche Meinungen<br />
dazu herrschen.<br />
Während die einen die Pforten<br />
ihrer Bibliothek am liebsten<br />
schon sofort auch Sonntags<br />
öff nen wollen und dies als un-<br />
Tagungen<br />
Ein kritischer Blick auf<br />
die Schulung <strong>de</strong>r<br />
Informationskompetenz<br />
Fortbildung für Fachreferenten<br />
<strong>de</strong>r Wirtschaftswissenschaften<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Tagungen<br />
ten Jahren erkennen lassen, dass<br />
die Nutzung elektronischer<br />
Zeitschriften zunehmend in <strong>de</strong>n<br />
Mittelpunkt gerückt ist und die<br />
Bibliothek als Ort von Büchern<br />
stark an Be<strong>de</strong>utung verloren<br />
hat. Aufgrund besserer Finanzausstattung<br />
durch die Exzellenzinitiative<br />
war es <strong>de</strong>r UB Konstanz<br />
möglich, darauf zu reagieren<br />
und mehr Mittel in die elektronischen<br />
Medien zu stecken,<br />
was zweifellos dazu beigetragen<br />
hat, dass die UB Konstanz 2008<br />
<strong>de</strong>n ersten Platz im BIX-Ranking<br />
erhalten konnte.<br />
Turnusgemäß fand am 11. und Vorgehen, das sich entgegen <strong>de</strong>n<br />
12. September 2008 die VDB- Erwartungen gut bewährt hat.<br />
Fortbildungsveranstaltung für Die Beson<strong>de</strong>rheiten einer<br />
Fachreferentinnen und Fachre- mehrsprachigen Vermittlung<br />
ferenten <strong>de</strong>r Wirtschaftswissen- von Informationskompetenz Schwerpunkt E-Journals<br />
schaften statt. Als Gastgeber waren das Th ema <strong>de</strong>s Vortrags<br />
fungierte zum wie<strong>de</strong>rholten von Katharina Beberweil von <strong>de</strong>r Zwei Beiträge befassten sich mit<br />
Male die Deutsche Zentralbib- Freien Universität Bozen/Bol- <strong>de</strong>m Schwerpunkt E-Journals.<br />
liothek für Wirtschaftswissenzano. An <strong>de</strong>r FU Bozen existiert Zunächst sprach Olaf Siegert<br />
schaften (ZBW), diesmal an ein diff erenziertes, modular auf- (ZBW Kiel) über das neue Open<br />
ihrem zweiten Standort Hamgebautes Schulungsprogramm Access Journal »Economics«<br />
burg (früher: Hamburgisches für Informationskompetenz, das (<strong>www</strong>.economics-ejournal.org/),<br />
Welt-Wirtschafts-Archiv). sowohl allgemeine Fähigkeiten das seit März 2007 online ist.<br />
als auch fachbezogene Kennt- Herausgegeben wird die Zeit-<br />
Der Direktor <strong>de</strong>r ZBW, Horst nisse vermittelt. Teilweise sind schrift vom Kieler Institut für<br />
Th omsen, nutzte in seiner ein- die Veranstaltungen in das Cur- Weltwirtschaft in Kooperation<br />
Die Vorträge <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Referenten waren gut<br />
aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt,<br />
man konnte immer wie<strong>de</strong>r<br />
Anknüpfungspunkte an<br />
bereits Gehörtes fi n<strong>de</strong>n,<br />
ohne dass sich <strong>de</strong>r Inhalt<br />
wie<strong>de</strong>rholt hätte.<br />
leiten<strong>de</strong>n Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>nn auch die riculum <strong>de</strong>r Fakultäten einbezo- mit <strong>de</strong>r ZBW, die unter an<strong>de</strong>rem<br />
Gelegenheit, als neuer Hausherr gen und fi n<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n jeweiligen die Artikel auf <strong>de</strong>m eigenen Do-<br />
an <strong>de</strong>r Alster die ZBW in ihrem Kursussprachen Deutsch, Italkumentenserver speichert und<br />
verän<strong>de</strong>rten institutionellen ienisch und Englisch statt. die technische Betreuung orga-<br />
Rahmen zu präsentieren. Als in- Eine Hilfe für jene Biblionisiert. Zusätzliches Marketing<br />
haltlicher Schwerpunkt <strong>de</strong>r Vertheken, die regelmäßig Schul- und eine bessere Vernetzung<br />
anstaltung war vom VDB »Inungen zur Informationskompe- wer<strong>de</strong>n notwendig sein, um die<br />
formationskompetenz – E-Putenz anbieten, stellte Christiane noch recht geringe Zahl <strong>de</strong>r<br />
blishing – E-Learning« gewählt Holtz von <strong>de</strong>r ULB Bonn vor: registrierten Autoren/Leser zu<br />
wor<strong>de</strong>n, ein Tagungsthema, das Das »Netzwerk Informations- steigern und das Journal stärker<br />
wie<strong>de</strong>r zahlreiche Fachkollegen kompetenz« mit <strong>de</strong>m Portal in <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Kombedingt<br />
notwendig erachten, anzog.<br />
<strong>www</strong>.informationskompetenz. munikation zu verankern.<br />
fürchten an<strong>de</strong>re eine Deprofes- Peter Bachofner, Mitglied <strong>de</strong>. Begonnen hat die Initiative Vergleichbar ist die Situation<br />
sionalisierung und Ausbeutung <strong>de</strong>r VDB-Kommission für 2002 in NRW, wo die Vermitt- beim betriebswirtschaftlichen<br />
<strong>de</strong>s Personals (siehe hierzu auch Fachreferatsarbeit (<strong>www</strong>.vdblung von Informationskompe- Pendant »Business Research«<br />
<strong>de</strong>n Schwerpunkt in diesem online.org/kommissionen/fachtenz als Kernaufgabe von Biblio- (BuR) (<strong>www</strong>.business-research.<br />
Heft).<br />
referat/) und als solcher Organitheken etabliert wer<strong>de</strong>n sollte. org/), das Ralf Depping von <strong>de</strong>r<br />
Alles in allem war die Veransator <strong>de</strong>s Treff ens, konnte circa Inzwischen existieren regionale USB Köln anschließend vorstaltung<br />
eine run<strong>de</strong> Sache. Die 70 Teilnehmer aus <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utsch- AGs in verschie<strong>de</strong>nen Bun<strong>de</strong>sstellte. Die Zeitschrift wird vom<br />
einzelnen Vorträge waren gut sprachigen Län<strong>de</strong>rn begrüßen. län<strong>de</strong>rn. Die Datenbank enthält Verband <strong>de</strong>r Hochschullehrer<br />
aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt, man Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Fach- vor allem Schulungsmaterialien, für Betriebswirtschaft (VHB)<br />
konnte immer wie<strong>de</strong>r Anknüpbeiträge stand die Vermittlung Regionalseiten, die nach eigenen herausgegeben. Das Hosting befungspunkte<br />
an bereits Gehör- von Informationskompetenz. Bedürfnissen gestaltet wer<strong>de</strong>n sorgt das Hochschulbibliothekstes<br />
fi n<strong>de</strong>n, ohne dass sich <strong>de</strong>r Barbara Winkler von <strong>de</strong>r UB können sowie Konzepte und Erzentrum NRW (hbz), es stellt<br />
Inhalt wie<strong>de</strong>rholt hätte. Allen Chemnitz berichtete über <strong>de</strong>n fahrungsberichte.<br />
ebenso das Content Manage-<br />
gemein war die Auff or<strong>de</strong>rung, Mo<strong>de</strong>llkurs »Informations- Karlheinz Pappenberger ment System und die Reviewing<br />
ausgetretene Pfa<strong>de</strong> zu verlassen kompetenz«, <strong>de</strong>r inzwischen von <strong>de</strong>r UB Konstanz gab Software zur Verfügung. Die<br />
und Neues zu wagen.<br />
unter an<strong>de</strong>rem von <strong>de</strong>r dortigen einen aufschlussreichen Ein- USB Köln als dritter Partner<br />
Bond stellt die Präsenta- wirtschaftswissenschaftlichen blick in die Verän<strong>de</strong>rungen leistet unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>n techtionen<br />
<strong>de</strong>r fünf Referenten Fakultät in die Studiengänge <strong>de</strong>r Angebotspolitik einer UB nischen Support und das On-<br />
als PDF-Download zur Ver- integriert wor<strong>de</strong>n ist (<strong>www</strong>.bib am Beispiel <strong>de</strong>s Fachbereichs line-Marketing.fügung<br />
unter: <strong>www</strong>.biblio liothek.tu-chemnitz.<strong>de</strong>/ik/in<strong>de</strong>x. Wirtschaftswissenschaften. All- Einige weitere Mitarbeiter <strong>de</strong>r<br />
theksleitertag.<strong>de</strong>.<br />
html). Die Schulung wird von tagsbeobachtungen und Nut- ZBW Kiel berichteten aus ihren<br />
Susanne Richt Tutoren übernommen, ein zerumfragen hatten in <strong>de</strong>n letz- Arbeitsbereichen. Zunächst<br />
BuB | 61 (2009) 01
Tagungen<br />
stellten Tamara Pianos und<br />
Th orsten Meyer zwei Umfragen<br />
zum wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Portal »EconBiz« und zu<br />
<strong>de</strong>n ZBW-Dienstleistungen vor.<br />
Als wichtigstes Ergebnis war zu<br />
verzeichnen, dass die Usability<br />
<strong>de</strong>s Portals gegenwärtig noch zu<br />
wünschen übrig lässt und eine<br />
bessere Einpassung in universitäre<br />
Angebote erfolgen sollte.<br />
Ralf Flohr referierte zum<br />
neuesten Stand <strong>de</strong>s EU-Projekts<br />
»NEEO«/»Economists Online«<br />
(<strong>www</strong>.nereus4economics.info/<br />
neeo_intro_press.html). Seit<br />
September 2007 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />
Aufbau eines Open-Access-<br />
Portals für Publikationen von<br />
Forschern einer Reihe namhafter<br />
Institutionen aus inzwischen<br />
acht Län<strong>de</strong>rn begonnen.<br />
Gabriele Patzer (GBI-Genios)<br />
stellte neue Funktionen und Inhalte<br />
<strong>de</strong>s auf Hochschulangehörige<br />
zielen<strong>de</strong>n »wiso«-Angebots<br />
vor. Wichtige zusätzliche<br />
Features sind die Bereitstellung<br />
von E-Books und <strong>de</strong>r individualisierte<br />
Profi ldienst »mein<br />
wiso«. Neu hinzukommen wird<br />
auch »wiso community« mit<br />
<strong>de</strong>m Ziel, eine Plattform für <strong>de</strong>n<br />
wissenschaftlichen Austausch<br />
aufzubauen. In thematisch geglie<strong>de</strong>rten<br />
»Lesesälen« können<br />
Dokumente bewertet, kommentiert<br />
und mit Tags versehen<br />
wer<strong>de</strong>n. Im »Forum«-Bereich<br />
soll über selbst gewählte Th emen<br />
kommuniziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Infl ationäre Zunahme<br />
von Schulungen<br />
Zum Abschluss steuerten zwei<br />
Vortragen<strong>de</strong> einige be<strong>de</strong>nkenswerte<br />
Überlegungen zum<br />
Stellenwert von Informationskompetenz-Schulungen<br />
durch<br />
Universitätsbibliotheken bei.<br />
Th omas Hapke von <strong>de</strong>r UB <strong>de</strong>r<br />
TU Harburg präsentierte eine<br />
entwicklungsbezogene Sicht<br />
auf die Informationskompetenz<br />
und beleuchtete die Verän<strong>de</strong>rungen<br />
im Verhältnis zwischen<br />
Informationssystemen und<br />
Nutzern, die im Web 2.0 zu<br />
Mit-Produzenten <strong>de</strong>s Informationsangebots<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Diese Entwicklungen sollten<br />
sich im Kontext von IK-Schu-<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
lungen nie<strong>de</strong>rschlagen, welche<br />
die Fähigkeit zur bewussten Gestaltung<br />
von Lern- und Informationsprozessen<br />
auf Seiten <strong>de</strong>r<br />
Nutzer wecken müssten.<br />
Josef Friedl (Universitätsbibliothek<br />
Wien) verwies auf die<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren erfolgte<br />
infl ationäre Zunahme von<br />
Schulungen zur Informationskompetenz<br />
und problematisierte<br />
die seiner Meinung nach zu<br />
Es besteht die Gefahr, dass<br />
wegen <strong>de</strong>r Inanspruchnahme<br />
von Ressourcen durch<br />
Schulungsveranstaltungen<br />
wichtige Kernaufgaben <strong>de</strong>r<br />
UBs ins Hintertreffen<br />
geraten können.<br />
geringe Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n,<br />
die meist erst in höheren<br />
Semestern intensive Schulungen<br />
benötigen, wenn eigenständiges<br />
wissenschaftliches Arbeiten<br />
gefor<strong>de</strong>rt ist. Zu Beginn<br />
<strong>de</strong>s Studiums sind sie meist<br />
mit <strong>de</strong>m Kopieren beziehungsweise<br />
Downloa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n<br />
Dozenten empfohlenen Literatur<br />
zufrie<strong>de</strong>n. Darüber hinaus<br />
besteht die Gefahr, dass wegen<br />
<strong>de</strong>r Inanspruchnahme von Ressourcen<br />
durch die Schulungsveranstaltungen<br />
wichtige Kernaufgaben<br />
<strong>de</strong>r UBs ins Hintertreff en<br />
geraten können.<br />
Gespräche und Diskussionen<br />
unter <strong>de</strong>n Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmern wur<strong>de</strong>n dadurch<br />
angeregt, dass vor allem das<br />
sehr aktuelle Th ema <strong>de</strong>r Informationskompetenz-Vermittlung<br />
durch wissenschaftliche Bibliotheken<br />
in <strong>de</strong>n Vorträgen<br />
von vielen Seiten beleuchtet<br />
wur<strong>de</strong>. Das gesamte Tagungsprogramm<br />
einschließlich <strong>de</strong>r<br />
Vortragsunterlagen ist im Internet<br />
zu fi n<strong>de</strong>n unter: <strong>www</strong>.zbw.<br />
eu/ueber_uns/aktuelles/veran<br />
staltungen/frt08/vdb_fortbil<br />
dung_2008-09.htm. Die nächste<br />
Tagung wird im Jahr 2010 in<br />
<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Wien<br />
stattfi n<strong>de</strong>n.<br />
Dr. Manuela Gastmeyer,<br />
ZBW Hamburg<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 19<br />
19
20 BuB | Foyer Tagungen<br />
Tagungen<br />
Auf <strong>de</strong>r Suche<br />
nach neuem Publikum<br />
»Achtung Baustelle«:<br />
Internationales Kolloquium in Colmar<br />
Mit orangefarbenen Bauhelmen<br />
auf <strong>de</strong>m Kopf haben sich 16<br />
Teilnehmer auf einer internationalen<br />
und dreisprachig abgehaltenen<br />
Tagung in Colmar über<br />
die aktuelle Lage <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />
verständigt. Das unter <strong>de</strong>r<br />
Schirmherrschaft <strong>de</strong>r oberrheinischen<br />
Kooperationsgruppe<br />
Biblio 3 organisierte Kolloquium<br />
trug <strong>de</strong>n orakelhaften Titel<br />
»Neues Publikum für Bibliotheken:<br />
Achtung Baustelle« 1 .<br />
Als Beweis für das große Interesse,<br />
das die Politik an Bibliotheken<br />
hat, eröff nete Charles<br />
Buttner, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Conseil<br />
général du Haut-Rhin, die von<br />
Suzanne Rousselot und Xavier<br />
Galaup (Médiathèque départementale<br />
du Haut-Rhin 2 ) koordinierte<br />
Veranstaltung. Im<br />
Hinblick auf die tiefgreifen<strong>de</strong>n<br />
Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n Beziehungen<br />
<strong>de</strong>r Bürger zu ihren Bibliotheken<br />
bot das Kolloquium<br />
anschließend <strong>de</strong>utschen und<br />
französischen Bibliothekaren<br />
die Möglichkeit, neue Strategien<br />
und berufl iche Innovationen<br />
vorzustellen.<br />
einem Nicht-Publikum. Die<br />
vornehmlich qualitativ durchgeführte<br />
Studie stützt sich auf<br />
Umfragen unter diesen »Abwesen<strong>de</strong>n«<br />
und versucht, zu einem<br />
inneren Verständnis <strong>de</strong>s Phänomens<br />
zu gelangen.<br />
Trotz <strong>de</strong>r Vielfalt <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Profi le zeichnen sich einige<br />
be<strong>de</strong>utsame Ten<strong>de</strong>nzen ab: <strong>de</strong>r<br />
Verlust <strong>de</strong>s Interesses am Lesen,<br />
fehlen<strong>de</strong> Kenntnis <strong>de</strong>s Ange-<br />
müssen, zu veranschaulichen,<br />
hat Christophe Evans von <strong>de</strong>r<br />
Unvereinbarkeit zwischen <strong>de</strong>r<br />
»Gutenberg Galaxie und <strong>de</strong>m<br />
Planet iPod« gesprochen. Im digitalen<br />
Zeitalter ist das Internet<br />
als Informationsquelle ein natürlicher<br />
Wettbewerber, was direkt<br />
zu einem Rückgang <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r<br />
Eingeschriebenen führt, die die<br />
im Netz gefun<strong>de</strong>nen Informationen<br />
als ausreichend empfi n<strong>de</strong>n.<br />
Xavier Galaup wies darauf<br />
hin, dass heutzutage mehr als<br />
drei Viertel <strong>de</strong>r Blogger unter 25<br />
Jahre alt seien, was eine wesentliche<br />
Wirkung auf die Zukunft<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken haben wer<strong>de</strong>.<br />
Mit einigem Erfolg haben<br />
sich inzwischen aber zahlreiche<br />
<strong>de</strong>utsche und französische Bibliotheken<br />
an die Lage angepasst<br />
und ihre Präsenz im Internet<br />
Verän<strong>de</strong>rungen begreifen<br />
Es fällt auf, dass sich immer weniger<br />
Bürger bei <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />
einschreiben. Gleichzeitig<br />
jedoch zeigt sich eine <strong>de</strong>utliche<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r eff ektiven Besucherzahlen.<br />
Die Grün<strong>de</strong> für diese<br />
paradox scheinen<strong>de</strong> Situation<br />
sind bisher noch recht undurchsichtig.<br />
In seinem Vortrag »Wissensbrunnen<br />
o<strong>de</strong>r Buchmuseen?«<br />
stellte Olivier Moeschler3 Achtung Baustelle: Mit orangefarbenen Bauhelmen auf <strong>de</strong>m Kopf haben<br />
sich die Teilnehmer auf <strong>de</strong>r internationalen Tagung in Colmar über die<br />
aktuelle Lage <strong>de</strong>r Bibliotheken verständigt.<br />
Foto: Conseil Général Haut-Rhin<br />
bots, eine bewusste Beschrän- verstärkt, wo sie das Publikum<br />
kung <strong>de</strong>r Bibliotheksnutzung zu erreichen hoff en. Auf bei<strong>de</strong>n<br />
auf die Ausbildungszeit und Seiten <strong>de</strong>s Rheins haben die Bib-<br />
so weiter. Die von <strong>de</strong>n Befragliothekare ihre Arbeitsweisen<br />
ten ange<strong>de</strong>uteten Vorteile <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rt.<br />
Bibliotheken (Bestän<strong>de</strong>, Stille)<br />
wer<strong>de</strong>n paradoxerweise auch als Dem Nutzer helfen<br />
<strong>de</strong>ren Nachteile genannt (schwe-<br />
die re Recherchen, verpfl ichten<strong>de</strong> Manche Städte kürzen aufgrund<br />
Ergebnisse seiner Untersuchung Ruhe). Off enbar lei<strong>de</strong>n die Bib- ihrer angespannten Haushaltsla-<br />
über die »Abwesen<strong>de</strong>n« <strong>de</strong>r liotheken noch immer unter eige die Mittel. Wegen <strong>de</strong>r Fusion<br />
Genfer Bibliotheken vor. Dabei nem altmodischen Image. zweier Bibliotheken und drasti-<br />
unterschied er zwischen einem Um die geistige Kluft, die die scher Kürzungen ihres Budgets<br />
ehemaligen Publikum und Bibliotheken jetzt überwin<strong>de</strong>n hat Gabriele Kessemeier, Biblio-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
thekarin in Hannover-Lin<strong>de</strong>n,<br />
das Profi l ihrer Bibliothek sehr<br />
präzise auf ein Zielpublikum<br />
ausgerichtet, welches durch<br />
Marketinginstrumente und eine<br />
Analyse <strong>de</strong>r Umgebung potenzieller<br />
Nutzer ermittelt wur<strong>de</strong>.<br />
Stan<strong>de</strong>n die örtlichen Vertreter<br />
<strong>de</strong>r Beschränkung <strong>de</strong>s Angebots<br />
auf die Bedürfnisse einer engeren<br />
Zielgruppe auch zunächst skeptisch<br />
gegenüber, so gibt <strong>de</strong>r Erfolg<br />
dieses Mo<strong>de</strong>lls nach einem<br />
Jahr möglicherweise Anlass, solche<br />
Lösungen auf breiterer Ebene<br />
anzustreben. Im Verbund mit<br />
<strong>de</strong>r Zentralbibliothek bleibt die<br />
Vollständigkeit <strong>de</strong>s Angebotes<br />
gewährleistet und die Bibliothek<br />
entspricht erfolgreich <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
<strong>de</strong>s Stadtteils.<br />
Gerhard W. Matter, Leiter<br />
<strong>de</strong>r Schweizer Kantonsbibliothek<br />
Liestal, hat mit seiner Institution<br />
eine originelle Lösung<br />
entwickelt: die »Sommerbibliothek«,<br />
die je<strong>de</strong>n Sommer im<br />
Stadtschwimmbad aufgebaut<br />
Mit einigem Erfolg haben<br />
sich inzwischen zahlreiche<br />
<strong>de</strong>utsche und französische<br />
Bibliotheken an die Lage<br />
angepasst und ihre Präsenz<br />
im Internet verstärkt.<br />
wird. Durchschnittlich wer<strong>de</strong>n<br />
65 Bücher pro Tag gegen ein<br />
symbolisches Pfand (Schuhe,<br />
Sonnenmilch und so weiter) aus<br />
<strong>de</strong>m an Freizeitinteressen orientierten<br />
Bestand entliehen. Diese<br />
Aktion ist sehr erfolgreich.<br />
Drei an<strong>de</strong>re gelungene Experimente,<br />
die zu einer besseren<br />
Aneignung <strong>de</strong>r Bibliothek seitens<br />
<strong>de</strong>r Nutzer führten, wur<strong>de</strong>n<br />
in kleineren Städten erprobt. So<br />
in Lörrach, wo Florian Nantscheff<br />
eine <strong>de</strong>utsch-türkische<br />
Lesestun<strong>de</strong> sowie zahlreiche auf<br />
die türkische Kultur bezogene<br />
1 Texte und Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Kolloquiums<br />
sind auf http://nouveauxpublic<br />
senbibliotheque.blogspot.com<br />
verfügbar.<br />
2 <strong>www</strong>.mediatheque.cg68.fr/<br />
3 Universität Lausanne (UNIL),<br />
Sozial- und Politikwissenschaftliche<br />
Fakultät<br />
BuB | 61 (2009) 01
Tagungen<br />
Aktivitäten eingeführt hat. O<strong>de</strong>r<br />
in Denkingen: Dort hat Angelika<br />
Koesling das sogenannte<br />
»Internationale Frühstück« ins<br />
Leben gerufen, das gut besucht<br />
wird und in <strong>de</strong>m alle Kulturen<br />
eine Gelegenheit fi n<strong>de</strong>n, sich in<br />
<strong>de</strong>r Stadt darzustellen.<br />
Schließlich hat die Mediathèque<br />
du Val d’Argent im Elsass<br />
ein beispielgeben<strong>de</strong>s Experiment<br />
zur Anpassung <strong>de</strong>r Angebote<br />
an die Bedürfnisse behin<strong>de</strong>rter<br />
Personen realisiert: Nicole He-<br />
Das Fundament <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
neu erfi n<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utet<br />
<strong>de</strong> facto, ihr zu einem neuen<br />
Image zu verhelfen.<br />
ckel stellte ein Projekt vor, das<br />
<strong>de</strong>utlich macht, wie durch hohes<br />
Engagement <strong>de</strong>s Personals vertiefte<br />
Partnerschaften mit lokalen<br />
Vereinen und Institutionen<br />
entstehen können und <strong>de</strong>r Austausch<br />
zwischen <strong>de</strong>n Menschen<br />
<strong>de</strong>rart bereichert wird, dass die<br />
Bibliothek nunmehr das Herz<br />
<strong>de</strong>s städtischen Miteinan<strong>de</strong>rs<br />
bil<strong>de</strong>t.<br />
Erwartungen antizipieren<br />
Das Fundament <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
neu erfi n<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong> facto,<br />
ihr zu einem neuen Image zu<br />
verhelfen. Ralf Eisermann von<br />
<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Off enburg<br />
hat es mit Kino- und Radiowerbung<br />
versucht, wodurch das<br />
Bild <strong>de</strong>r Bibliothek in <strong>de</strong>r öff entlichen<br />
Wahrnehmung eine radikale<br />
Dynamisierung erfuhr.<br />
Der nie<strong>de</strong>rländische Marketingexperte<br />
Arnold van <strong>de</strong>r<br />
Le<strong>de</strong>n schlägt <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />
vor, die Beziehung <strong>de</strong>s Personals<br />
zur Arbeit, zu <strong>de</strong>n Nutzern und<br />
natürlich zu <strong>de</strong>n Büchern einer<br />
angloamerikanisch geprägten<br />
Marktlogik gemäß, neu zu über<strong>de</strong>nken.<br />
In Richtung dieses Ansatzes<br />
zielte auch Henrik Hollen<strong>de</strong>r<br />
(Politechnika Lublelska,<br />
Lublin, Polen) mit seiner Fest-<br />
stellung: »Die Nutzer <strong>de</strong>r Biblio-<br />
thek sind unsere Kun<strong>de</strong>n, und<br />
wir sind es ihnen schuldig, Serviceleistungen<br />
zu erbringen.«<br />
Die europäischen Bibliothekare<br />
nehmen also die aktuellen<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Bedürfnisse und Verhaltensweisen<br />
in <strong>de</strong>r Gesellschaft sehr<br />
sensibel wahr und bemühen<br />
sich, die neuen Erwartungen zu<br />
antizipieren. Sie sichern damit<br />
<strong>de</strong>n Bibliotheken eine zentrale<br />
Rolle für das Funktionieren <strong>de</strong>r<br />
Gemeinschaft.<br />
David-Georges Picard,<br />
National- und Universitätsbibliothek<br />
Straßburg<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />
wer<strong>de</strong>n gebeten, alle Än<strong>de</strong>rungen<br />
ihrer personenbezogenen<br />
Angaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>r Anschrift<br />
und <strong>de</strong>r Beitragsgruppe, nicht<br />
<strong>de</strong>m Verlag von BuB, son<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r Geschäftsstelle <strong>de</strong>s BIB<br />
mitzuteilen.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BIB-Geschäftsstelle<br />
Postfach 13 24<br />
72703 Reutlingen<br />
Telefon 0 71 21/34 91-0<br />
Telefax 0 71 21/30 04 33<br />
mail@bib-info.<strong>de</strong><br />
Foyer | BuB
22 BuB | Foyer<br />
Nachrichten<br />
Erstlesebuch <strong>de</strong>s Monats<br />
Bonn. Der Borromäusverein<br />
hat zum bun<strong>de</strong>sweiten Vorlesetag<br />
die Buchempfehlungsreihe<br />
»Erstlesebuch <strong>de</strong>s Monats« gestartet.<br />
Sie stellt seit Dezember<br />
2008 ausgewählte Kin<strong>de</strong>rbücher<br />
vor, die sich inhaltlich und<br />
gestalterisch aus <strong>de</strong>r Masse <strong>de</strong>s<br />
Erstleseangebots abheben und<br />
damit einen wichtigen Beitrag<br />
auch zur Leseför<strong>de</strong>rung leisten.<br />
Die erste Empfehlung gilt <strong>de</strong>m<br />
Titel »Mut für Drei« von Bart<br />
Moeyaert. Die Besprechung<br />
<strong>de</strong>s Titels steht online unter<br />
<strong>www</strong>.borro.<strong>de</strong>/enid/Erstlesebuch.<br />
Neben <strong>de</strong>m »Erstlesebuch <strong>de</strong>s<br />
Monats« bietet <strong>de</strong>r Borromäusverein<br />
unter <strong>www</strong>.borro.<strong>de</strong> <strong>de</strong>n<br />
täglichen Medientipp, das »Religiöse<br />
Kin<strong>de</strong>rbuch <strong>de</strong>s Monats<br />
und – in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>m Sankt Michaelsbund – das<br />
»Religiöse Buch <strong>de</strong>s Monats«.<br />
För<strong>de</strong>rdatenbank<br />
Berlin. Das Bibliotheksportal<br />
(<strong>www</strong>.bibliotheksportal.<strong>de</strong>) bietet<br />
eine neue »För<strong>de</strong>rdatenbank<br />
für Bibliotheken« und damit eine<br />
bequeme Recherchemöglichkeit<br />
nach nationalen und internationalen<br />
För<strong>de</strong>rprogrammen<br />
für Bibliotheken: <strong>www</strong>.foer<strong>de</strong>r<br />
datenbank.bibliotheksportal.<strong>de</strong>.<br />
Entsprechend <strong>de</strong>r thematischen<br />
Ausrichtung <strong>de</strong>s Projektvorhabens<br />
kann jetzt nach Programmschwerpunkten<br />
und Antragsfristen<br />
gesucht wer<strong>de</strong>n. Über 100<br />
Institutionen und Programme<br />
auf Län<strong>de</strong>r-, Bun<strong>de</strong>s- sowie EU-<br />
und internationaler Ebene sind<br />
in <strong>de</strong>r Datenbank verzeichnet.<br />
EU-Gel<strong>de</strong>r für<br />
Einführung von RFID<br />
Berlin. Mit knapp drei Millionen<br />
Euro aus Berliner Mitteln<br />
<strong>de</strong>s Europäischen Fonds für re-<br />
gionale Entwicklung (EFRE)<br />
för<strong>de</strong>rt die Berliner Kulturverwaltung<br />
das Projekt »Profi le<br />
HU« <strong>de</strong>r Humboldt-Universität<br />
zur Entwicklung innovativer<br />
Dienst- und Serviceleistungen.<br />
Im Mittelpunkt <strong>de</strong>s von 2008<br />
bis 2012 dauern<strong>de</strong>n Vorhabens<br />
steht die Einführung <strong>de</strong>r RFID-<br />
Technologie. Die Humboldt-<br />
Universität möchte im Zuge <strong>de</strong>r<br />
Errichtung <strong>de</strong>s Jakob- und Wilhelm-Grimm-Zentrums<br />
und<br />
<strong>de</strong>r Neuorganisation weiterer<br />
wichtiger universitärer Bibliotheken<br />
ihre Bestän<strong>de</strong> mit RFID-<br />
Tags ausstatten. Das Projekt soll<br />
unter an<strong>de</strong>rem neue Beratungsdienste<br />
ermöglichen und vor allem<br />
die zeitliche Zugänglichkeit<br />
Karriere<br />
Zum 8. Oktober hat Klaus-Rainer<br />
Brintzinger seinen Dienst als<br />
neuer Direktor <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
München angetreten.<br />
Brintzinger war zuletzt stellvertreten<strong>de</strong>r<br />
Direktor <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Tübingen<br />
und zuvor Leiter <strong>de</strong>r juristischen<br />
<strong>de</strong>r Medienbestän<strong>de</strong> durch erweiterte<br />
Öff nungszeiten grundlegend<br />
verbessern.<br />
Ein Ort im Land <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en<br />
Bremen. Die Krimibibliothek<br />
<strong>de</strong>r Stadtbibliothek ist zu einem<br />
<strong>de</strong>r »365 Orte im Land <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en«<br />
gekürt wor<strong>de</strong>n. Mit tatkräftiger<br />
Unterstützung <strong>de</strong>s Syndikats,<br />
<strong>de</strong>r Vereinigung <strong>de</strong>utschsprachiger<br />
Krimiautoren, sowie<br />
<strong>de</strong>utscher Krimiverlage konnte<br />
im Jahr 2000 die »Literarische<br />
Klaus-Rainer Brintzinger ist<br />
neuer Leiter <strong>de</strong>r UB München<br />
Klaus-Rainer Brintzinger ist neuer<br />
Direktor <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
München.<br />
Foto: UB München<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Fakultätsbibliothek ebenfalls<br />
in Tübingen. Der 47 Jahre alte<br />
Volkswirt absolvierte sein Studium<br />
an <strong>de</strong>n Universitäten Augsburg<br />
und Freiburg. Er wur<strong>de</strong> in<br />
Stuttgart-Hohenheim mit einer<br />
wissenschaftshistorischen Arbeit<br />
promoviert.<br />
Zu seinen bisherigen Arbeitsschwerpunkten<br />
gehörten unter<br />
an<strong>de</strong>ren die Einführung eines<br />
integrierten Geschäftsganges,<br />
die Erprobung neuer Formen<br />
<strong>de</strong>r Erschließung durch Catalogue<br />
Enrichement sowie die<br />
Weiterentwicklung eines zweischichtigen<br />
Bibliothekssystems.<br />
Als Volkswirt hat sich Brintzinger<br />
auch mit <strong>de</strong>m Bibliotheksmanagement<br />
und beson<strong>de</strong>rs<br />
mit <strong>de</strong>n sogenannten neuen<br />
Steuerungsinstrumenten im<br />
öffentlichen Dienst beschäftigt<br />
und war langjähriger Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
eines lan<strong>de</strong>sweiten Arbeitskreises<br />
für Kosten- und Leistungsrechnung.<br />
Der gebürtige Esslinger hat<br />
sich darüber hinaus in bibliothekarischen<br />
Fach- und Berufsverbän<strong>de</strong>n<br />
engagiert. Als Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Regionalverban<strong>de</strong>s<br />
Südwest <strong>de</strong>s Vereins Deutscher<br />
Bibliothekare (VdB) hatte er<br />
zahlreiche Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />
zu aktuellen<br />
bibliothekarischen und berufspolitischen<br />
Themen geplant<br />
und durchgeführt.<br />
Asservatenkammer« <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Bremen gegrün<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. Die in Deutschland<br />
einzigartige Krimi-Sammlung<br />
umfasst zurzeit über 3 000 <strong>de</strong>utsche<br />
Krimis seit 1965, Sekundärliteratur<br />
und Zeitschriften.<br />
Daneben enthält <strong>de</strong>r Bestand<br />
handsignierte Erstausgaben, Sekundärliteratur<br />
zum Th ema und<br />
Zeitschriften.<br />
Europeana ist online<br />
Nachrichten<br />
Brüssel (Belgien). Seit <strong>de</strong>m<br />
20. November 2008 ist Europeana,<br />
die multimediale Online-Bibliothek<br />
Europas, für<br />
die Öff entlichkeit zugänglich.<br />
Nach anfänglichen technischen<br />
Problemen haben inzwischen<br />
Internetnutzer aus aller Welt<br />
unter <strong>www</strong>.europeana.eu Zugriff<br />
auf über zwei Millionen<br />
Bücher, Landkarten, Aufnahmen,<br />
Fotografi en, Archivdokumente,<br />
Gemäl<strong>de</strong> und Filme aus<br />
Nationalbibliotheken und Kulturinstituten<br />
<strong>de</strong>r 27 EU-Mitgliedstaaten.<br />
Europeana, so die<br />
offi zielle Pressemitteilung, eröff<br />
ne neue Wege zur Erkundung<br />
<strong>de</strong>s kulturellen Erbes Europas:<br />
»Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r sich für Literatur,<br />
Kunst, Wissenschaft, Politik,<br />
Geschichte, Architektur, Musik<br />
o<strong>de</strong>r Kino interessiert, hat freien<br />
Zugang zu Europas größten<br />
Sammlungen und Meisterwerken<br />
über ein einziges virtuelles<br />
Bibliotheksportal, das in allen<br />
EU-Sprachen verfügbar ist.«<br />
Das soll aber erst <strong>de</strong>r Anfang<br />
sein: 2010 will Europeana <strong>de</strong>n<br />
Zugang zu Millionen Objekten<br />
eröff nen, die Europas reiche<br />
kulturelle Vielfalt wi<strong>de</strong>rspiegeln,<br />
und interaktive Bereiche,<br />
beispielsweise Gemeinschaften<br />
für beson<strong>de</strong>re Interessen, bieten.<br />
Zwischen 2009 und 2011 wer<strong>de</strong>n<br />
rund zwei Millionen Euro<br />
jährlich dafür bereitgestellt.<br />
»Study in Europe«-Portal<br />
Brüssel (Belgien). In Europa<br />
gibt es mehr als 4 000 Hochschulen.<br />
Das Spektrum reicht<br />
von Einrichtungen <strong>de</strong>r Spitzenforschung<br />
bis hin zu kleineren<br />
auf die Lehre ausgerichteten<br />
Fachhochschulen. Die neue<br />
BuB | 61 (2009) 01
Nachrichten<br />
Nachruf<br />
Herz und Seele <strong>de</strong>s BBA<br />
Christa Scharmann hat sich mit viel Sachverstand<br />
für die Belange <strong>de</strong>r Assistenten engagiert<br />
In <strong>de</strong>n Achtzigerjahren war<br />
Christa Scharmanns Lieblingsfarbe<br />
Rosa. Es war kein einheitliches<br />
Rosa, eher die Spannbreite<br />
zwischen Rosa, Lila und Aubergine,<br />
aber das Rosa dominierte<br />
die mollige Gesamterscheinung.<br />
Hosen, Blusen, Schuhe,<br />
Jacken, Mäntel, Hüte, Schals,<br />
Taschen und Schmuck – alles in<br />
diesen Farben, später kombiniert<br />
mit <strong>de</strong>n Farben Weiß, Hell- und<br />
Dunkelblau.<br />
Gekrönt wur<strong>de</strong> Christa Scharmanns<br />
Erscheinung von einem<br />
taillenlangen Zöpfchen, geschmückt<br />
mit Bän<strong>de</strong>rn und Fe<strong>de</strong>rn.<br />
Ihre Wange zierte eine rosa<br />
glitzern<strong>de</strong> Spirale.<br />
Christa Scharmann war liebevolle<br />
Besitzerin dreier Stubenkatzen.<br />
Und weil sie ihre Katzen<br />
liebte, liebte sie alles mit Katzen.<br />
Wie bei je<strong>de</strong>r Sammlung fing es<br />
mit wenigen hübschen Stücken<br />
an und sobald <strong>de</strong>r recht große<br />
Bekanntenkreis dieser Lei<strong>de</strong>nschaft<br />
gewahr wur<strong>de</strong>, wur<strong>de</strong>n<br />
die anfänglichen Exponate um<br />
weitere Katzenteilchen erweitert.<br />
Es gab Katzenbildnisse an<br />
<strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n, als Schmuckdosen,<br />
als Ringhalter, als Teebecher, als<br />
Windspiel, als Taschenaufdruck,<br />
als Ring, Brosche und Ohrring<br />
und und und.<br />
Es wur<strong>de</strong>n binnen kürzester<br />
Zeit so viele Bücher, Plakate, Statuen<br />
und Schnickschnack in Katzenoutfit<br />
zusammengetragen,<br />
dass Christa Scharmann damit<br />
mit großem Erfolg eine Ausstellung<br />
bestücken und durchführen<br />
konnte.<br />
Anfang <strong>de</strong>r Achtzigerjahre<br />
grün<strong>de</strong>ten sich in <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn Assistentenvereine.<br />
Einmal jährlich, um <strong>de</strong>n Bußund<br />
Bettag herum, trafen sich die<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppenvorstän<strong>de</strong> zu einer<br />
mehrtägigen Sitzung. Da alles<br />
aus eigener Tasche finanziert<br />
wur<strong>de</strong>, fan<strong>de</strong>n Sitzung, Unter-<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
kunft und Verpflegung in privaten<br />
Räumlichkeiten statt. Stuttgart<br />
war für alle gut zu erreichen<br />
und Christa Scharmann lebte in<br />
einer schön großen Altbauwohnung,<br />
sodass sie mehrfach Gastgeberein<br />
dieser Treffen war.<br />
Papiere und Unterlagen wur<strong>de</strong>n<br />
auf die Fußbö<strong>de</strong>n verteilt,<br />
Koffer – teilweise ausgepackt –<br />
in die Zimmer gestellt, Ba<strong>de</strong>zimmer<br />
und Küche in Beschlag genommen.<br />
Und in diesem ganzen<br />
Chaos werkelte Christa Scharmann<br />
stets heiter und gelassen,<br />
brachte sich engagiert in die<br />
Sitzungen ein, organisierte Papier,<br />
Schreiber und Büroklammern,<br />
verwöhnte die Gäste mit<br />
schwäbischer Hausmannskost<br />
wie Maultaschen, Gaisburger<br />
Marsch, schwäbischem Kartoffelsalat<br />
und an<strong>de</strong>ren Leckereien.<br />
Auch im damaligen VBB war<br />
Christa Scharmann eine bekannte<br />
Größe. Spektakulär ihr Auftritt<br />
1980 auf <strong>de</strong>r VBB-Mitglie<strong>de</strong>r-<br />
Christa Scharmann kannten<br />
alle. Und falls doch nicht,<br />
reichte es, ihre rosa Erscheinung<br />
zu erwähnen.<br />
versammlungBa<strong>de</strong>n-Württembergs, bei <strong>de</strong>r sie und an<strong>de</strong>re<br />
Mitstreiterinnen mit Plakaten<br />
bewaffnet die Aufnahme <strong>de</strong>r Bibliotheksassistenten<br />
in <strong>de</strong>n VBB<br />
einfor<strong>de</strong>rten.<br />
Während <strong>de</strong>s 77. Bibliothekartages<br />
grün<strong>de</strong>te sich in Augsburg<br />
1987 aus <strong>de</strong>n losen Gruppierungen<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
BBA. Christa Scharmann war<br />
Gründungsmitglied und wur<strong>de</strong><br />
mit großer Mehrheit in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorstand<br />
gewählt. Der neue<br />
Vorstand war, bis auf <strong>de</strong>n Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n<br />
Cord Lucas,<br />
weiblich, emanzipiert und feministisch.<br />
Ausdruck <strong>de</strong>s neuen<br />
Feminismus war die auf lila Pa-<br />
Sie nahm je<strong>de</strong>n unter ihre Fittiche,<br />
hörte sich die beruflichen<br />
und privaten Sorgen an und half<br />
bei <strong>de</strong>r Lösung von Problemen:<br />
Christa Scharmann. Foto: privat<br />
pier gedruckte Mitglie<strong>de</strong>rzeitschrift<br />
»Zwischendrin«, offizielles<br />
Lila-Briefpapier und ein geschlechtsneutraler<br />
Vereinsname:<br />
»Bun<strong>de</strong>sverein <strong>de</strong>r Bibliotheksassistent/innen<br />
und an<strong>de</strong>rer Mitarbeiter/innen<br />
an Bibliotheken –<br />
BBA«.<br />
Der BBA etablierte sich immer<br />
stärker auf <strong>de</strong>m bibliothekarischen<br />
Parkett. Die Bibliothekartage<br />
gaben <strong>de</strong>n Bibliotheksassistenten<br />
die Möglichkeit, über<br />
Dienstbefreiung an Fortbildungen,<br />
Sitzungen und <strong>de</strong>m Assistentenstammtisch<br />
teilnehmen<br />
zu können. Wo immer Christa<br />
Scharmann auftauchte, hatte sie<br />
eine Gruppe meist schüchterner<br />
Bibliotheksassistenten im Gefolge.<br />
Sie nahm je<strong>de</strong>n unter ihre Fittiche,<br />
hörte sich die beruflichen<br />
und privaten Sorgen an und half<br />
bei <strong>de</strong>r Lösung von Problemen.<br />
Der Assistentenstammtisch<br />
wur<strong>de</strong> ein immer beliebterer Bibliothekartagstreffpunkt<br />
– auch<br />
für diplomierte Kolleginnen und<br />
Kollegen – und Christa Scharmanns<br />
Humor und gute Laune<br />
garantieren einen gelungenen<br />
Abend.<br />
Kurz nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> gab es<br />
ein Treffen mit <strong>de</strong>n »Lehrausbil<strong>de</strong>rn«<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheksfacharbeiter.<br />
Es fand En<strong>de</strong> August 1990 im<br />
Schloss in Son<strong>de</strong>rshausen statt,<br />
auf Einladung <strong>de</strong>s Zentralinstituts<br />
für Bibliothekswesen in Ostberlin,<br />
bei <strong>de</strong>m es um Anpassun-<br />
Foyer | BuB<br />
gen an die Ausbildung zum Assistenten<br />
an Bibliotheken ging.<br />
In Erinnerung geblieben ist<br />
weniger die eigentlich wichtige<br />
Thematik als vielmehr die Unterbringung<br />
und das Ambiente<br />
im Schloss. Von <strong>de</strong>n Schlafsälen<br />
bis inklusive Stromausfall war alles<br />
da – nur Gespenster fehlten;<br />
<strong>de</strong>r Kaffee wur<strong>de</strong> aufgrund <strong>de</strong>s<br />
Strommangels daher am Morgen<br />
aus <strong>de</strong>r Bäckerei vor Ort besorgt.<br />
Christa Scharmann trug wesentlich<br />
dazu bei, dass nicht nur<br />
alles mit Humor genommen wur<strong>de</strong>,<br />
sich keine Kluft zwischen Ost<br />
und West bil<strong>de</strong>te, son<strong>de</strong>rn statt<strong>de</strong>ssen<br />
zukunftsfähige Kontakte<br />
aufgebaut wur<strong>de</strong>n. Zusammen<br />
mit <strong>de</strong>m VBB veranstaltete <strong>de</strong>r<br />
BBA in persona Christa Scharmann<br />
auch Seminare zum BAT in<br />
<strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn, diese Fahrten<br />
mit <strong>de</strong>r Bahn gaben hinterher<br />
Anlass zu viel Heiterkeit.<br />
Als im Jahr 2000 die Verschmelzung<br />
<strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong> von<br />
VdDB und vba zum BIB, Berufsverband<br />
Information Bibliothek,<br />
erfolgte, entstand aus <strong>de</strong>r ehemaligen<br />
Fachgruppe die KIFA,<br />
Kommission zur Information<br />
von Fachangestellten für Medien-<br />
und Informationsdienste und<br />
Assistenten. Die Vorsitzen<strong>de</strong>:<br />
Christa Scharmann. Sie verstand<br />
es auch hier durch ihre entwaffnen<strong>de</strong><br />
Art, <strong>de</strong>r neugeborenen<br />
Kommission junge Kolleginnen<br />
zuzuführen.<br />
Nach ihrem Eintritt in <strong>de</strong>n<br />
(Un-)Ruhestand widmete sie sich<br />
immer mehr ihren Ausstellungen<br />
und bekam Abstand zur aktiven<br />
Bibliothekspolitik. Gleichwohl<br />
war sie <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Stuttgart<br />
bis zuletzt durch ihre aktive<br />
Mitarbeit bei Veranstaltungen<br />
o<strong>de</strong>r durch eigene Ausstellungen<br />
eng verbun<strong>de</strong>n. Egal, wen man<br />
in diesem großen Hause auch ansprach:<br />
Christa Scharmann kannten<br />
alle. Und falls doch nicht,<br />
reichte es, ihre rosa Erscheinung<br />
zu erwähnen.<br />
Christa Scharmann starb am<br />
14. September 2008 im Alter von<br />
70 Jahren.<br />
Roswitha Dittmar,<br />
Renate Gun<strong>de</strong>l, Karin Holste-<br />
Flinspach, Ilona Munique<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 23<br />
23
24 BuB | Foyer Nachrichten<br />
Hörbuch<br />
Spannen<strong>de</strong> Geschichten aus<br />
<strong>de</strong>m Fußballstadion<br />
Bun<strong>de</strong>sligaprofi s lesen für Jugendliche<br />
Fußball-Idole wer<strong>de</strong>n zu Lese-<br />
Vorbil<strong>de</strong>rn: Bun<strong>de</strong>sliga-Stars<br />
wie Frank Rost, Cacau o<strong>de</strong>r<br />
Gerald Asamoah engagieren<br />
sich gemeinsam mit vielen Kollegen<br />
für ein ganz beson<strong>de</strong>res<br />
Leseför<strong>de</strong>rungs-Projekt: Auf<br />
<strong>de</strong>m Charity-Hörbuch »Die Liga<br />
liest« präsentieren sie spannen<strong>de</strong><br />
und humorvolle Texte<br />
rund um ihre gemeinsame<br />
Passion: Fußball. Der Reinerlös<br />
<strong>de</strong>r CD, für die <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt<br />
ein Grußwort verfasst<br />
hat, kommt Leseför<strong>de</strong>rungsprojekten<br />
<strong>de</strong>r Stiftung Lesen zugute.<br />
Initiator <strong>de</strong>r ungewöhnlichen<br />
Aktion ist Frank Rost, Torwart<br />
<strong>de</strong>s HSV: »Profi-Fußballer<br />
haben eine Vorbildfunktion.<br />
Das be<strong>de</strong>utet eine große Verantwortung<br />
– und eine große<br />
Chance. Ich möchte sie nutzen,<br />
um vor allem die oft wenig lesebegeisterten<br />
Jungs an das Le-<br />
sen heranzuführen. Denn ich<br />
weiß, dass Lesen viele Türen<br />
öffnet.«<br />
Frank Rost hat Freun<strong>de</strong>, Weggefährten<br />
und Trainer gebeten,<br />
ihn bei seiner I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Charity-<br />
Hörbuchs zu unterstützen. Die<br />
Fußball-Texte stammen von<br />
herausragen<strong>de</strong>n Autoren wie<br />
zum Beispiel Elke Hei<strong>de</strong>nreich,<br />
Heinrich Böll, Günter Grass,<br />
Nick Hornby und Loriot und<br />
wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Verlagen und<br />
Autoren für <strong>de</strong>n guten Zweck<br />
kostenlos zur Verfügung gestellt.<br />
Auch für Lübbe Audio war<br />
die Produktion <strong>de</strong>s Hörbuchs<br />
eine beson<strong>de</strong>re Erfahrung: Viele<br />
Aufnahmen mit <strong>de</strong>n Fußball-<br />
Profis fan<strong>de</strong>n in Fußballstadien<br />
statt und klingen daher beson<strong>de</strong>rs<br />
authentisch.<br />
Unter <strong>www</strong>.die-liga-liest.<strong>de</strong><br />
gibt es weitere Infos rund um<br />
das Charity-Projekt.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Prominente Bun<strong>de</strong>sliga-Profis lesen Böll, Grass, Hornby, Loriot und<br />
viele an<strong>de</strong>re... Foto: Verlagsgruppe Lübbe<br />
Website »Study in Europe« ner: Computerspiele: Die Sied-<br />
enthält aktuelle Informationen ler – Aufbruch <strong>de</strong>r Kulturen,<br />
über das Studienangebot an <strong>de</strong>n 2weistein – das Geheimnis <strong>de</strong>s<br />
Hochschulen in über 32 euro- roten Drachen, Die Sims – Inpäischen<br />
Län<strong>de</strong>rn: <strong>www</strong>.stuselgeschichten;Konsolenspiedy-in-europe.org.Zulassungsle: Mario Kart, Lego Indiana<br />
verfahren, Kosten, Stipendien Jones, Wii Fit; Son<strong>de</strong>rpreis Kin-<br />
und die jeweiligen Lebens- und <strong>de</strong>rgarten und Vorschule: Doras<br />
Studienbedingungen wer<strong>de</strong>n Reparaturabenteuer. Weitere<br />
aufgelistet.<br />
EU för<strong>de</strong>rt<br />
Informationen unter <strong>www</strong>.kin<strong>de</strong>rsoftwarepreis.<strong>de</strong><br />
lebenslanges Lernen Rita Albrecht führt<br />
Brüssel (Belgien). Über das EU- Normenausschuss<br />
Bildungsprogramm »Lebens- Frankfurt am Main. Der Beirat<br />
langes Lernen« (PLL) können <strong>de</strong>s Normenausschusses Biblio-<br />
im Bibliotheksbereich Projekte, theks- und Dokumentations-<br />
Netzwerke, Praktika und Auswesen (NABD) im DIN e.V.<br />
landsaufenthalte von Bibliothe- hat auf seiner Jahressitzung im<br />
karen geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, die sich November 2008 Rita Albrecht<br />
mit europäischen Th emen <strong>de</strong>r zu seiner neuen Vorsitzen<strong>de</strong>n ge-<br />
Erwachsenenbildung und Innowählt. Der NABD trägt verantvationen<br />
in diesem Bereich bewortlich die nationale Normung<br />
schäftigen. Über das Programm für die Erstellung, Publikati-<br />
»Leonardo Da Vinci« können on, Erschließung, Erhaltung,<br />
wie<strong>de</strong>rum Berufsschulen mit Vermittlung und Nutzung von<br />
<strong>de</strong>n Fachrichtungen Biblio- Dokumenten und Daten im<br />
thek, Archiv, Information und Bereich <strong>de</strong>s Informationswe-<br />
Dokumentation sowie die Bibsens, insbeson<strong>de</strong>re im Archiv-,<br />
liotheken selbst För<strong>de</strong>rungen Bibliotheks-, Dokumentations-,<br />
für europäische Projekte für die Museums- und Verlagswesen.<br />
transnationale Zusammenarbeit Die Wahl erfolgte für die Dauer<br />
von Ausbildungseinrichtungen von drei Jahren. Albrecht enga-<br />
sowie für Mobilitätsmaßnahgiert sich seit 2002 in <strong>de</strong>r Normen<br />
ihrer FaMIs beantragen. mungsarbeit. Hauptamtlich ist<br />
Die Europäische Kommission sie seit 1978 an <strong>de</strong>r Universitäts-<br />
hat <strong>de</strong>n aktuellen Aufruf zur bibliothek Frankfurt tätig.<br />
Einreichung veröff entlicht unter:<br />
http://ec.europa.eu/educati<br />
on/llp/doc848_en.htm.<br />
Leseför<strong>de</strong>rung weltweit<br />
Frankfurt am Main. Bei <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>r-Softwarepreis<br />
Frankfurter Buchmesse haben<br />
die Stiftung Lesen und das<br />
Frankfurt am Main. Auf <strong>de</strong>r Deutsche Institut für Internati-<br />
vergangenen Frankfurter Buchonale Pädagogische Forschung<br />
messe sind die Preisträger <strong>de</strong>s (DIPF) eine Online-Plattform<br />
Kin<strong>de</strong>r-Softwarepreises TOM- gestartet, die sukzessive einen<br />
MI bekanntgegeben wor<strong>de</strong>n. umfassen<strong>de</strong>n Überblick über<br />
Zuvor wur<strong>de</strong>n die von einer die Aktivitäten zur Leseför<strong>de</strong>-<br />
Fachjury nominierten Spiele in rung weltweit vermitteln soll.<br />
zwölf Öff entlichen Bibliothe- In einer globalisierten Medienken<br />
(Berlin, Erfurt, Frankfurt, gesellschaft lassen sich Pro-<br />
Hamburg, Ingolstadt, Leipzig, jektmodule gegenseitig nutzen,<br />
Leverkusen, München, Pots- Synergien erzielen – und nicht<br />
dam) von über 900 Kin<strong>de</strong>rn zuletzt Fehlschläge vermei<strong>de</strong>n.<br />
gespielt und bewertet. Möglich Die Online-Plattform <strong>www</strong>.Le<br />
wur<strong>de</strong> dies durch eine Koopera- sen-weltweit.<strong>de</strong> setzt hier an: Als<br />
tion zwischen <strong>de</strong>n ausloben<strong>de</strong>n erste internationale Informati-<br />
Institutionen: <strong>de</strong>r Zeitschrift onsplattform dieser Art möchte<br />
»spielen und lernen«, <strong>de</strong>m Büro sie zum I<strong>de</strong>en-Transfer anregen<br />
für Kin<strong>de</strong>rmedien FEIBEL. und die Arbeit <strong>de</strong>r Multiplikato-<br />
DE und <strong>de</strong>m dbv. Die Gewinren <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung in Schule,<br />
BuB | 61 (2009) 01
Nachrichten<br />
Bibliothek, Kin<strong>de</strong>rgarten und<br />
überall dort, wo Lesefreu<strong>de</strong> geweckt<br />
wird, unterstützen.<br />
Bücherei im<br />
Straßenbahn<strong>de</strong>pot<br />
Frankfurt am Main. Das neue<br />
Bibliothekszentrum Süd <strong>de</strong>r<br />
Stadtbücherei Frankfurt nimmt<br />
Gestalt an. Im Dezember 2008<br />
Am 15. Oktober 2008 hat Rafael<br />
Ball sein Amt als neuer Direktor<br />
<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Regensburg angetreten.<br />
Bereits En<strong>de</strong> August 2008 ging<br />
sein Vorgänger im Amt, Friedrich<br />
Geißelmann, in <strong>de</strong>n Ruhestand.<br />
Für die Leitung <strong>de</strong>r Regensburger<br />
Bibliothek empfahl sich<br />
<strong>de</strong>r 1964 geborene Fachmann<br />
vor allem durch seine bisherige<br />
Tätigkeit in Jülich:<br />
Seit 1998 leitete er die Zentralbibliothek<br />
am dortigen Forschungszentrum,<br />
das mit rund<br />
4 400 Mitarbeitern das größte<br />
interdisziplinäre Forschungszentrum<br />
Europas ist. Er hat dort<br />
die konsequente Entwicklung<br />
zur Kun<strong>de</strong>norientierung hin<br />
vorangetrieben und eine Reihe<br />
wegweisen<strong>de</strong>r Dienste aufgebaut,<br />
etwa die Öffnung <strong>de</strong>s<br />
Magazins, Neustrukturierung<br />
<strong>de</strong>s integrierten Geschäftsgangs,<br />
die Etablierung eines<br />
elektronischen Pressespiegels<br />
und <strong>de</strong>n Aufbau eines Bibliometrie-Teams.<br />
Von 1996 bis En<strong>de</strong> 1997 war<br />
Ball bereits Leiter <strong>de</strong>r Benutzungsabteilung<br />
und stellvertreten<strong>de</strong>r<br />
Leiter <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />
<strong>de</strong>s Forschungszentrums<br />
Jülich. Über seine Tätigkeit als<br />
Bibliotheksleiter hinaus war Ball<br />
als »Teaching Professor« an <strong>de</strong>r<br />
Hochschule für Technik und<br />
Wirtschaft in Chur, an <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Köln, an <strong>de</strong>r Jagiel-<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
ist das Bibliothekszentrum von<br />
seinem <strong>de</strong>rzeitigen Standort,<br />
<strong>de</strong>m Lokalbahnhof, in einen<br />
Teil <strong>de</strong>s ehemaligen Straßenbahn<strong>de</strong>pots<br />
in Sachsenhausen<br />
umgezogen. Auf 900 Quadratmetern<br />
und zwei Etagen fi n<strong>de</strong>n<br />
nun über 30 000 Medien eine<br />
neue Heimat. Die Bibliothek<br />
bietet mo<strong>de</strong>rnste Technik in<br />
ungewöhnlicher, <strong>de</strong>nkmalge-<br />
Karriere<br />
Rafael Ball ist neuer Direktor<br />
<strong>de</strong>r UB Regensburg<br />
lonen Universität Krakau und<br />
<strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r Medien in<br />
Stuttgart tätig.<br />
Als neuer Direktor trägt Rafael<br />
Ball künftig die Verantwortung<br />
für die Universitätsbibliothek<br />
Regensburg, ein integriertes<br />
Bibliothekssystem mit einer<br />
Zentralbibliothek und fachlich<br />
ausgerichteten Teilbibliotheken.<br />
Mit einem Medienbestand von<br />
insgesamt 3,5 Millionen Einheiten,<br />
darunter einer ständig<br />
wachsen<strong>de</strong>n Zahl an elektronischen<br />
Medien und Publikationen,<br />
erfüllt diese wissenschaftliche<br />
Bibliothek auf zukunftsfähige<br />
Weise ihre Aufgabe <strong>de</strong>r<br />
Literatur- und Informationsversorgung<br />
für die Universität und<br />
die Region.<br />
Rafael Ball studierte Biologie,<br />
Slawistik, Philosophie und<br />
Pädagogik an <strong>de</strong>n Universitäten<br />
Mainz, Warschau und Smolensk.<br />
1994 wur<strong>de</strong> er am Institut<br />
für Allgemeine Botanik an<br />
<strong>de</strong>r Universität Mainz mit einer<br />
Studie über das Verhältnis<br />
von Struktur und Funktion<br />
<strong>de</strong>s photosynthetischen Apparates<br />
promoviert. Von 1994<br />
bis 1996 qualifizierte er sich<br />
an <strong>de</strong>r Bibliotheksfachschule<br />
in Frankfurt am Main zum wissenschaftlichen<br />
Bibliothekar;<br />
sein Referendariat absolvierte<br />
er an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Freiburg.<br />
schützter Industriearchitektur.<br />
Am 14. Januar wird die Frankfurter<br />
Bürgermeisterin Jutta<br />
Ebeling die Bibliothek feierlich<br />
eröff nen.<br />
VLB mel<strong>de</strong>t Rekord<br />
Frankfurt am Main. Das Verzeichnis<br />
Lieferbarer Bücher<br />
(VLB) mel<strong>de</strong>t einen Rekord:<br />
Mit 1 200 000 Titeln ist die<br />
Zahl <strong>de</strong>r lieferbaren Bücher so<br />
hoch wie nie. Das VLB listet<br />
seit über 30 Jahren nahezu alle<br />
lieferbaren <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
Publikationen. Zurzeit mel<strong>de</strong>n<br />
über 20 000 Verlage ihre Titel<br />
an das VLB. Aufgrund <strong>de</strong>r hohen<br />
Datenqualität und -fülle<br />
ist das VLB eines <strong>de</strong>r Standard-<br />
Rechercheinstrumente für <strong>de</strong>n<br />
Buchhan<strong>de</strong>l.<br />
Alles in einem Katalog<br />
Frankfurt an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r. Die<br />
Stadt- und Regionalbibliothek<br />
verfügt seit Oktober 2007<br />
über die E-Ausleihe (Onleihe).<br />
Pünktlich zum ersten Geburtstag<br />
hat die Firma datronic aus<br />
Augsburg, <strong>de</strong>ren Softwareprogramm<br />
WinBIAP die Bibliothek<br />
seit 2007 anwen<strong>de</strong>t, die<br />
Einspielung <strong>de</strong>r digitalen Medien<br />
in <strong>de</strong>n Katalog möglich gemacht.<br />
Die Bibliothek ist damit<br />
<strong>de</strong>r erste WinBIAP-Anwen<strong>de</strong>r,<br />
für <strong>de</strong>n die neu konzipierte Di-<br />
ViBib-Schnittstelle zum Einsatz<br />
kam. Diese Schnittstelle ermöglicht<br />
es, dass die MAB-Daten<br />
<strong>de</strong>r digitalen Medien einfach<br />
und problemlos in <strong>de</strong>n Katalog<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek übertragen wer<strong>de</strong>n<br />
konnten. Für die Bibliothek<br />
ein beson<strong>de</strong>res Geburtstagsgeschenk,<br />
sodass nun die physischen<br />
und die digitalen Medien<br />
in einem gemeinsamen Katalog<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek verzeichnet sind.<br />
Österreichischer<br />
Bibliothekartag<br />
Graz (Österreich). Der 30. Österreichische<br />
Bibliothekartag<br />
wird vom 15. bis 18. September<br />
2009 in Graz stattfi n<strong>de</strong>n.<br />
Als Generalthema wur<strong>de</strong> »Th e<br />
Ne(x)t Generation – Das Angebot<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken« festge-<br />
Integration<br />
Foyer | BuB<br />
Geschichten<br />
aus Spanien<br />
und<br />
Lateinamerika<br />
Ein zweisprachiges<br />
Märchenbuch für<br />
Kin<strong>de</strong>r<br />
Zweisprachige Bil<strong>de</strong>r- und Märchenbücher<br />
sind für die Arbeit<br />
mit jungen Migranten in Bibliotheken<br />
hilfreich, allerdings<br />
ist das Angebot an solchen<br />
Medien sehr begrenzt. Der<br />
Silberfuchs-Verlag hat nun<br />
ein reich bebil<strong>de</strong>rtes Werk<br />
mit Geschichten und Fabeln<br />
aus Spanien und Lateinamerika<br />
in <strong>de</strong>utscher und spani-<br />
scher Sprache vorgelegt. Der<br />
»Der Märchen-Schatz« vereint<br />
15 Märchen aus <strong>de</strong>m vielfältigen<br />
Sagen- und Märchenschatz<br />
<strong>de</strong>s hispano-amerikanischen<br />
Kulturraums. Weitere<br />
Informationen zu <strong>de</strong>m zweisprachigen<br />
Buch, das von Juliane<br />
Buschhorn-Walter und<br />
Claudia von Holten herausgegeben<br />
wird und zahlreiche<br />
kindgerechte Hinweise<br />
zu Kultur und Geschichte <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Län<strong>de</strong>r enthält,<br />
gibt es unter <strong>www</strong>.silber<br />
fuchs-verlag.<strong>de</strong> beziehungsweise<br />
unter <strong>www</strong>.amiguitos.<br />
<strong>de</strong>.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 25<br />
25
26 BuB | Foyer<br />
legt.Die Homepage <strong>www</strong>.bib<br />
liothekartag.at/ enthält nähere<br />
Informationen.<br />
Ausstellung:<br />
»Geraubte Bücher«<br />
Hamburg. Am 30. Januar 2008<br />
jährte sich zum 75. Mal die<br />
Machtergreifung <strong>de</strong>r Nationalsozialisten,<br />
die Deutschland<br />
das düsterste Kapitel seiner Geschichte<br />
bescherte. Aus diesem<br />
Anlass zeigt die Staats- und<br />
Seit Herbst 2003 bietet <strong>de</strong>r Verein<br />
»Lesewelt Osnabrück e. V.«<br />
kostenlose Vorlesestun<strong>de</strong>n in<br />
<strong>de</strong>n Stadtteilbibliotheken an.<br />
In Eversburg, Neustadt und<br />
Schinkel sowie in Kin<strong>de</strong>rgärten<br />
und Schulen lesen rund 40 Ehrenamtliche<br />
regelmäßig vor. In<br />
Haste funktioniert das Vorlesen<br />
in Kooperation mit <strong>de</strong>m Verein<br />
»Kanapee«.<br />
Den Lesewelt-Akteuren geht<br />
es neben <strong>de</strong>m fröhlichen Umgang<br />
mit Büchern in kleinen<br />
Gruppen auch ums Üben von<br />
Geduld und Konzentration, um<br />
die Basis für erfolgreiches Lernen<br />
Universitätsbibliothek in einer<br />
Kabinett-Ausstellung, dass auch<br />
in <strong>de</strong>n Bibliotheken Spuren<br />
<strong>de</strong>r nationalsozialistischen Gewaltherrschaft<br />
zu fi n<strong>de</strong>n sind:<br />
»Geraubte Bücher«, ein Projekt<br />
<strong>de</strong>r Hamburger Staats- und<br />
Universitätsbibliothek vollzieht<br />
nun nach, wie NS-Raubgut in<br />
die Bibliothek gekommen ist,<br />
wie diese Zugänge aufgefun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n können und wie ihre<br />
Herkunft recherchiert wer<strong>de</strong>n<br />
kann, um eine Restitution zu<br />
Lesewelt Osnabrück:<br />
Fünf Jahre Vorlesen für Kin<strong>de</strong>r<br />
schlechthin. »Und das klappt<br />
spielerisch. Die Kin<strong>de</strong>r machen<br />
gerne mit. Sonst hätten wir<br />
nicht unsere Vielleser, die schon<br />
mehr als 150 Mal dabei waren«,<br />
erklärt Karola Burger, Lesewelt-<br />
Teamleiterin in <strong>de</strong>r Stadteilbibliothek<br />
Neustadt. Derzeit fin<strong>de</strong>t<br />
das Leseför<strong>de</strong>rungsprojekt<br />
»Willkommen im Leseland«<br />
<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Osnabrück<br />
und <strong>de</strong>s Vereins Lesewelt Osnabrück<br />
zum 4. Mal mit <strong>de</strong>m<br />
Ziel statt, allen Erstklässlern die<br />
Angebote <strong>de</strong>r Bibliotheken sowie<br />
die Vorlesestun<strong>de</strong>n nahezubringen.<br />
ermöglichen. Die Ausstellung<br />
ist noch bis zum 2. Februar geöff<br />
net.<br />
Suche nach NS-Raubgug<br />
Hannover. Im November 2008<br />
hat die Gottfried Wilhelm Leibniz<br />
Bibliothek ein Projekt gestartet<br />
zur Suche nach Büchern, die<br />
während <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Nationalsozialismus<br />
ihren rechtmäßigen<br />
Eigentümern geraubt wur<strong>de</strong>n.<br />
Möglich wur<strong>de</strong> dieses dank <strong>de</strong>r<br />
För<strong>de</strong>rung durch die Arbeitsstelle<br />
für Provenienzrecherche/forschung<br />
am Institut für Museumsforschung<br />
<strong>de</strong>r Staatlichen<br />
Museen zu Berlin – Stiftung<br />
Preußischer Kulturbesitz. Die<br />
Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek<br />
ist die erste und bisher<br />
einzige Bibliothek, die von <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsstelle För<strong>de</strong>rung für ein<br />
längerfristiges, systematisches<br />
Projekt erfährt. Im Ergebnis<br />
will die Bibliothek Klarheit über<br />
möglicherweise geraubte Bücher<br />
in ihrem Haus haben.<br />
All you can read<br />
Heilbronn. Gemeinsame Jugendliteraturtage<br />
haben die<br />
Stadtbibliothek Heilbronn und<br />
die Mediathek Neckarsulm zusammen<br />
mit <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie für<br />
Information und Management<br />
Heilbronn-Franken (AIM) im<br />
Herbst 2008 veranstaltet. Für<br />
Haupt-, Real- und För<strong>de</strong>rschüler<br />
wur<strong>de</strong>n über 100 Lesungen,<br />
Veranstaltungen und Workshops<br />
unter <strong>de</strong>m Motto »All you<br />
can read« angeboten. Hauptzielgruppe<br />
waren Jugendliche<br />
zwischen 12 und 16 Jahren, die<br />
geringe Leseerfahrung aufweisen<br />
und sich im typischen »Leseknick-Alter«<br />
befi n<strong>de</strong>n.<br />
Bibliotheksgesetz in<br />
Schleswig-Holstein?<br />
Kiel. In <strong>de</strong>r Landtags-Drucksache<br />
16/2276 vom 28. Oktober<br />
2008 hat die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
von Schleswig-Holstein <strong>de</strong>n Erlass<br />
eines Bibliotheksgesetzes bei<br />
gleichzeitiger Normierung einer<br />
Pfl ichtaufgabe angekündigt.<br />
Weitere Informationen dazu<br />
gibt es unter: http://bibliotheks<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Die Städtebotschafterinnen besuchen die Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Stadtteilbibliothek<br />
Schinkel und lesen aus »Pippi Langstrumpf« in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Sprachen vor. Foto: Lesewelt Osnabrück e.V.<br />
Nachrichten<br />
recht.blog.<strong>de</strong>/2008/11/19/bib<br />
liotheksgesetz-schleswig-hol<br />
stein-5063606.<br />
Kunst in <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
Koblenz. Eine Woche lang ist<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Bibliothekstage<br />
Rheinland-Pfalz 2008 in <strong>de</strong>r<br />
Stadtbibliothek Koblenz die Ausstellung<br />
»Bibliothekenprojekt« zu<br />
sehen gewesen. Bei <strong>de</strong>r Installation<br />
<strong>de</strong>s Mainzer Künstlers Nils<br />
Dräger han<strong>de</strong>lt es sich um ein<br />
Kunstobjekt, bestehend aus weißen,<br />
leeren Büchern, die aus vielen<br />
verschie<strong>de</strong>nen Bibliotheken<br />
in Deutschland stammen. Alle<br />
Bücher wur<strong>de</strong>n nur katalogisiert<br />
und buchtechnisch bearbeitet.<br />
Dabei wur<strong>de</strong>n die unterschiedlichen<br />
Prozeduren <strong>de</strong>s Aufnahmeverfahrens<br />
durch Strichco<strong>de</strong>,<br />
Nummerierung und Stempel <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Bibliothek sichtbar.<br />
Über die Fernleihe kommen die<br />
einzelnen Buch-Objekte wie<strong>de</strong>r<br />
zusammen. So entsteht in <strong>de</strong>r<br />
Ausstellung eine Installation,<br />
in <strong>de</strong>r die Einzelobjekte mit <strong>de</strong>n<br />
Räumlichkeiten <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
zusammenwirken.<br />
Blog zum Urheberrecht<br />
Mag<strong>de</strong>burg. Der stellvertreten<strong>de</strong><br />
Direktor <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
und Autor <strong>de</strong>r BuB-<br />
Kolumne »Blickpunkt Wissenschaft«,<br />
Eric W. Steinhauer,<br />
hat einen neuen Blog gestartet.<br />
Unter http://wissenschaftsurhe<br />
berrecht.blog.<strong>de</strong>/ können Fragen<br />
rund um das Urheberrecht<br />
diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Geisteswissenschaften<br />
im Netz<br />
München. Eine internationale<br />
Publikationsplattform für die<br />
Geisteswissenschaften ist online:<br />
perspectivia.net ist ein vom<br />
Bun<strong>de</strong>sministerium für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) fi -<br />
nanziertes Kooperationsprojekt<br />
<strong>de</strong>r Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche<br />
Institute im<br />
Ausland (DGIA) und <strong>de</strong>r Bayerischen<br />
Staatsbibliothek (BSB).<br />
perspectivia.net soll sowohl<br />
elektronisch entstehen<strong>de</strong> Schriften<br />
und Buchrezensionen online<br />
BuB | 61 (2009) 01
Nachrichten<br />
veröff entlichen als auch große<br />
Teile <strong>de</strong>r bisher nur gedruckt<br />
erschienenen Publikationen <strong>de</strong>r<br />
Auslandsinstitute retrodigitalisiert,<br />
durchsuchbar und sacherschlossen<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Schrittweise wer<strong>de</strong>n auch renommierte<br />
Partnerinstitutionen<br />
über perspectivia.net publizieren,<br />
so etwa die Stiftung Preußische<br />
Schlösser und Gärten.<br />
BSB gibt Raubgut zurück<br />
München. Die Bayerische<br />
Staatsbibliothek hat Mitte November<br />
2008 in Zürich 75 Bän<strong>de</strong><br />
aus <strong>de</strong>r Privatbibliothek Th omas<br />
Manns, die 1933 von <strong>de</strong>n Nationalsozialisten<br />
beschlagnahmt<br />
wur<strong>de</strong>, an das Th omas-Mann-<br />
Archiv zurückgegeben. Es han<strong>de</strong>lt<br />
sich dabei um Übersetzungen<br />
<strong>de</strong>r Werke Th omas Manns<br />
in die verschie<strong>de</strong>nsten Sprachen<br />
aus <strong>de</strong>n ersten drei Jahrzehnten<br />
<strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts. Seit 2003<br />
beteiligt sich die Bayerische<br />
Staatsbibliothek aktiv an <strong>de</strong>r<br />
Aufgabe, nach NS-Raubgut in<br />
ihrem Verantwortungsbereich<br />
zu fahn<strong>de</strong>n. Sie orientiert sich<br />
damit an <strong>de</strong>r Verpfl ichtung, die<br />
alle öff entlichen Institutionen<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />
1999 in einer gemeinsamen<br />
Erklärung zur Auffi ndung und<br />
zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt<br />
entzogenen Kulturgutes,<br />
insbeson<strong>de</strong>re aus jüdischem<br />
Besitz, eingegangen sind.<br />
Loest liest im Gefängnis<br />
Münster. Der Schriftsteller<br />
Erich Loest hat in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
und in <strong>de</strong>r Justizvollzugsanstalt<br />
öff entliche Lesungen<br />
gehalten. Die Gefangenenbücherei<br />
<strong>de</strong>r JVA Münster war<br />
2007 als Bibliothek <strong>de</strong>s Jahres<br />
ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r<br />
Ankündigung hieß es: »Erich<br />
Loest war selber inhaftiert und<br />
verkörpert mit seiner Lebensgeschichte<br />
einzigartig die Lebenswirklichkeit<br />
bei<strong>de</strong>rseits <strong>de</strong>r Berliner<br />
Mauer.«<br />
Neue Leiterin<br />
Offenbach am Main. Gudrun<br />
Kulzer hat zum 1. Januar die<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Leitung <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
übernommen. Bisher leitete sie<br />
die Stadtbibliothek Straubing.<br />
Vorschlag für<br />
Bibliotheksgesetz<br />
Schwerin. Auch für Mecklenburg-Vorpommern<br />
gibt es jetzt<br />
Karriere<br />
Seit Oktober 2008 ist <strong>de</strong>r promovierte<br />
Chemiker Bernhard<br />
Mittermaier neuer Leiter<br />
<strong>de</strong>r Zentralbibliothek im Forschungszentrum<br />
Jülich.<br />
Nach seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter im<br />
Institut für Chemie und Dynamik<br />
<strong>de</strong>r Geosphäre im Forschungszentrum<br />
wechselte er<br />
im April 2004 in die Zentralbibliothek,<br />
wo er die Leitung<br />
<strong>de</strong>s Fachbereichs Benutzerservice<br />
übernahm. In dieser Zeit<br />
konnte er das Fachinformationsmanagement<br />
in <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />
und <strong>de</strong>n Bibliometrie-Dienst<br />
weiter ausbauen und<br />
professionalisieren. Nach einem<br />
Fernstudium legte er 2006 die<br />
Prüfung zum M.A. (LIS) an <strong>de</strong>r<br />
Humboldt-Universität zu Berlin<br />
ab.<br />
Die Zentralbibliothek bietet<br />
<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n im Forschungszentrum<br />
neben <strong>de</strong>n klassischen<br />
Dienstleistungen in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Literatur und Information<br />
auch Services für das wissenschaftliche<br />
Publizieren, einen<br />
Sprachendienst sowie <strong>de</strong>n Bibliometrie-Service<br />
an. Die Zentralbibliothek<br />
richtet regelmäßig<br />
Workshops zu elektronischen<br />
Zeitschriften und zum Einsatz<br />
elektronischer Übersetzer-Tools<br />
aus und veranstaltet mit <strong>de</strong>r<br />
»WissKom« eine Konferenzreihe<br />
zu Themen im Spannungsfeld<br />
von Wissenschaft und In-<br />
einen Vorschlag für ein Bibliotheksgesetz.<br />
Der Text sowie die<br />
Entwicklungen in Mecklenburg-Vorpommern<br />
und in an<strong>de</strong>ren<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n auf<br />
<strong>de</strong>r dbv-Website (<strong>www</strong>.biblio<br />
theksverband.<strong>de</strong>/bibliotheksge<br />
setz/home.html) dokumentiert.<br />
Weiterhin sind dort zu fi n<strong>de</strong>n:<br />
Stabwechsel in <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />
<strong>de</strong>s Forschungszentrums<br />
Jülich<br />
formation.<br />
»Ich möchte die Zentralbibliothek<br />
intern als Dienstleister<br />
für die Wissenschaftler noch<br />
stärker etablieren und nach außen<br />
die erfolgreichen Kooperationen<br />
mit Einrichtungen von<br />
Wissenschaft und Forschung<br />
fortsetzen und ausbauen«, so<br />
Bernhard Mittermaier. Er folgt<br />
in seinem Amt als neuer Leiter<br />
<strong>de</strong>r ZB auf Rafael Ball, <strong>de</strong>r Mitte<br />
Oktober 2008 als Direktor an<br />
die Universitätsbibliothek Regensburg<br />
wechselte.<br />
Edith Salz,<br />
Forschungszentrum Jülich<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 27<br />
Seit Oktober 2008 ist Bernhard<br />
Mittermaier neuer Leiter<br />
<strong>de</strong>r Zentralbibliothek im Forschungszentrum<br />
Jülich.<br />
Foto: Forschungszentrum Jülich<br />
das Musterbibliotheksgesetz <strong>de</strong>s<br />
dbv sowie Informationen und<br />
Materialien zum Th ema Bibliotheksgesetze,<br />
wie zum Beispiel<br />
Vorträge und Artikel von Bun<strong>de</strong>spolitikern,<br />
internationale<br />
Empfehlungen sowie europäische<br />
Bibliotheksgesetze.<br />
Spatenstich<br />
für »Bibliothek 21«<br />
Stuttgart. Während die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
um die Finanzierung<br />
<strong>de</strong>s Milliar<strong>de</strong>nprojekts<br />
»Stuttgart 21« im vergangenen<br />
November einen neuen Höhepunkt<br />
erreichte, schritten die<br />
Bibliothekare am 8. November<br />
bereits zum Spatenstich für ihre<br />
neue »Bibliothek 21«. Auf <strong>de</strong>m<br />
Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ehemaligen Güterund<br />
Rangierbahnhofs mitten im<br />
Zentrum <strong>de</strong>r ba<strong>de</strong>n-württembergischen<br />
Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />
soll ein neues Stadtquartier mit<br />
zukunftsweisen<strong>de</strong>r Bibliothek<br />
(siehe dazu auch Doppelheft 11-<br />
12/2008) entstehen.<br />
Marianne Dörr leitet<br />
UB Tübingen<br />
Tübingen. Marianne Dörr hat<br />
zum 1. August 2008 die Leitung<br />
<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Tübingen<br />
übernommen. Nach <strong>de</strong>m<br />
Referendariat an <strong>de</strong>r Universität<br />
München baute sie in <strong>de</strong>r Bayerischen<br />
Staatsbibliothek die Digitalisierung<br />
auf. 2002 übernahm<br />
sie die Leitung <strong>de</strong>r Hessischen<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothek Wiesba<strong>de</strong>n.<br />
Seit 2007 gehört Dörr als Vertreterin<br />
<strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken <strong>de</strong>m Vorstand <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Bibliotheksverban<strong>de</strong>s<br />
(dbv) an.<br />
Wer liest, gewinnt!<br />
Zittau. Wenn in Bibliotheken<br />
die Spannung steigt und Kin<strong>de</strong>r<br />
nervös mit <strong>de</strong>n Fingern schnippen,<br />
dann heißt es wie<strong>de</strong>r: »Wer<br />
liest, gewinnt!«. Die mehrfach<br />
ausgezeichnete Leseför<strong>de</strong>raktion<br />
tourt seit vier Jahren durch<br />
<strong>de</strong>utsche Bibliotheken. Am 6.<br />
November 2008 feierte das Lesequiz<br />
seine 100. Veranstaltung<br />
in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbibliothek Zittau.<br />
Damit haben knapp 100 Biblio-<br />
27
28 BuB | Foyer<br />
theken und über 300 Schulen an<br />
<strong>de</strong>r Aktion teilgenommen. Die<br />
Tour wird 2009 in zahlreichen<br />
<strong>de</strong>utschen Städten fortgesetzt.<br />
Neues<br />
von IFLA<br />
Stu<strong>de</strong>ntenpreis ausgeschrieben<br />
Das jüngste Projekt <strong>de</strong>s<br />
Ständigen Ausschusses <strong>de</strong>r<br />
Sektion Ausbildung und<br />
Schulung soll <strong>de</strong>n LIS-<br />
Nachwuchs für die IFLA-<br />
Arbeit interessieren, ihn<br />
zu <strong>de</strong>n Kongressen führen<br />
und so die gera<strong>de</strong> im Gang<br />
befi ndlichen Strukturreformen<br />
hin zu einer jüngeren,<br />
aktiveren, fl exibleren IFLA<br />
unterstützen: Mit <strong>de</strong>m neuen<br />
»IFLA LIS Stu<strong>de</strong>nt Paper<br />
Award« wird, beginnend<br />
mit <strong>de</strong>m Weltbibliothekskongress<br />
2009 in Mailand,<br />
jährlich ein für <strong>de</strong>n Kongress<br />
eingereichtes »Stu<strong>de</strong>nt<br />
Paper« ausgezeichnet. Der<br />
Preis besteht unter an<strong>de</strong>rem<br />
aus einer fi nanziellen Unterstützung,<br />
die die Teilnahme<br />
am Kongress ermöglichen<br />
soll, damit <strong>de</strong>r Gewinner<br />
o<strong>de</strong>r die Gewinnerin dort<br />
seinen beziehungsweise ihren<br />
ausgezeichneten Vortrag<br />
halten kann. Weitere<br />
Informationen gibt es unter<br />
<strong>www</strong>.ifl a.org/VII/s23/in<strong>de</strong>x.htm#Anouncements.<br />
Fortbildung<br />
Januar<br />
Bibliotheks-Management:<br />
Führungskompetenz<br />
17.–18. Januar – FU Berlin ·<br />
BuB 11/12/2008<br />
Der erfolgreiche Jahresbericht<br />
19. Januar – Stadthaus Mainz ·<br />
BuB 11/12/2008<br />
Stimmliche Kompetenz für<br />
Mitarbeiter/innen<br />
22.–23. Januar – FU Berlin ·<br />
BuB 11/12/2008<br />
Kommunikation in<br />
speziellen Situationen:<br />
Umgang mit Kritik<br />
26.–27. Januar – FU Berlin ·<br />
BuB 11/12/2008<br />
Leseför<strong>de</strong>rung für Wenigund<br />
Nichtleser<br />
Praxisnahe Tipps zur Leseför<strong>de</strong>rung<br />
für die schwierige Zielgruppe<br />
ab 12 Jahren<br />
28. Januar – Stadtbibliothek<br />
Weinheim<br />
Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
Referent: Frank Sommer, Erzähler,<br />
Schauspieler (Leiter<br />
von »Eventilator«, Berlin)<br />
Gebühr: 30 Euro für BIB-Mitglie<strong>de</strong>r,<br />
kostenlos für stu<strong>de</strong>ntische<br />
Mitglie<strong>de</strong>r, 60 Euro für<br />
Nichtmitglie<strong>de</strong>r<br />
Anmeldung: (bis 21. Januar)<br />
Dieter Reif, Stadtbibliothek<br />
Hockenheim, Schubertstr.<br />
7, 68766 Hockenheim,<br />
Telefon: 0 62 05/21-667,<br />
Fax: 0 62 05/21-664, E-Mail:<br />
d.reif@hockenheim.<strong>de</strong><br />
Weitere Information: <strong>www</strong>.<br />
bib-info.<strong>de</strong>/fobi/reg_fobi.htm<br />
Februar<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Kommunikation in speziellen<br />
Situationen: Umgang mit<br />
Spannungen und Konflikten<br />
2.–3. Februar – FU Berlin<br />
Veranstalter: FU-Weiterbil-<br />
dungszentrum<br />
Referentin: Caroline Meinke<br />
Gebühr: 120 Euro<br />
Anmeldung: FU Berlin,<br />
Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon: 030/83 85 14 58,<br />
E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />
weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />
<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />
bildung<br />
Recherchetechniken<br />
im Internet<br />
4. Februar – Volkshochschule<br />
Neckarsulm<br />
Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
Referent: Julia Bergmann,<br />
Diplom-Bibliothekarin und<br />
Trainerin für Informationskompetenz<br />
Gebühr: 40 Euro für BIB-Mitglie<strong>de</strong>r,<br />
kostenlos für stu<strong>de</strong>ntische<br />
Mitglie<strong>de</strong>r, 90 Euro für<br />
Nichtmitglie<strong>de</strong>r<br />
Anmeldung: (bis 15. Januar)<br />
Ursula Jaksch, Media-<br />
Hessischer<br />
Schulbibliothekstag<br />
Der 19. Hessische Schulbibliothekstag<br />
(HSBT) fin<strong>de</strong>t am<br />
Samstag, 21. März, in <strong>de</strong>r Gesamtschule<br />
am Rosenberg in<br />
Hofheim/Taunus statt. Es wird<br />
wie<strong>de</strong>r etwa 30 Workshops<br />
für die rund 400 Teilnehmer/<br />
innen aus hessischen Schulen<br />
geben. Den Hessischen Schulbibliothekstag<br />
gibt es bereits<br />
seit 1987; zum ersten Treffen<br />
kamen damals 40 Teilnehmer/<br />
innen, heute ist <strong>de</strong>r HSBT die<br />
größte europäische Schulbibliothekstagung.<br />
Nicht zuletzt<br />
aus diesem Grund können die<br />
Veranstalter in diesem Jahr voraussichtlich<br />
<strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten<br />
<strong>de</strong>s Weltschulbibliotheksverban<strong>de</strong>s<br />
IASL, Prof. James Henri<br />
aus Melbourne, begrüßen.<br />
Australien verfügt, im Gegensatz<br />
zu Deutschland, über ein<br />
funktionieren<strong>de</strong>s Schulbibliothekssystem.<br />
Zu<strong>de</strong>m soll im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r diesjährigen Tagung<br />
auch <strong>de</strong>r Preis »Schulbibliothek<br />
<strong>de</strong>s Jahres« vergeben<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Termine<br />
thek Neckarsulm, Urbanstr.<br />
12, 74172 Neckarsulm, Telefon:<br />
0 71 32/35-154, Fax:<br />
0 71 32/35-159, Email: Ursula.<br />
Jaksch@Neckarsulm.<strong>de</strong><br />
Weitere Information: <strong>www</strong>.<br />
bib-info.<strong>de</strong>/fobi/reg_fobi.htm<br />
Wie vermitteln wir Informationskompetenz?<br />
Didaktische<br />
Reduktion und aktivieren<strong>de</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n<br />
5.–6. Februar – FU Berlin<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
Referentinnen: Ulrike Hanke,<br />
Ulrike Scholle<br />
Gebühr: 160 Euro<br />
Anmeldung: FU Berlin,<br />
Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon: 030/83 85 14 58,<br />
E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />
weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />
<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />
bildung<br />
»Wer nicht lesen will –<br />
darf hören« Hörbücher<br />
für Erwachsene<br />
Zielgruppe: Interessierte aus<br />
Öffentlichen Bibliotheken<br />
9. Februar – Stadthaus Mainz<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt und Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Koblenz<br />
Referentin: Birgit Schlauß,<br />
Fachstelle für katholische Büchereien,<br />
Münster<br />
Gebühr: 20 Euro<br />
Anmeldung: (bis 26. Januar)<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />
14, 56068 Koblenz,<br />
Telefon: 02 61/91 50 03 01,<br />
Fax: 02 61/91 50 03 02 o<strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/BüchereistelleNeustadt,<br />
Lin<strong>de</strong>nstraße 7-11,<br />
67433 Neustadt, Telefon:<br />
0 63 21/39 15 21,<br />
Fax: 0 63 21/39 15 39<br />
Grundlagen <strong>de</strong>r Kommunikation:<br />
Aktiv zuhören – gezielt<br />
fragen – Fallen vermei<strong>de</strong>n<br />
11.–12. Februar – FU Berlin<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
Referentin: Pascale Meyer<br />
Gebühr: 140 Euro<br />
Anmeldung: FU Berlin,<br />
BuB | 61 (2009) 01
Termine<br />
Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon: 030/83 85 14 58,<br />
E-Mail: avdh@zedat.fu-berlin.<br />
<strong>de</strong>; <strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />
bildung<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugend-Bibliotheksarbeit:<br />
Fachtagung<br />
11.–12. Februar – FU Berlin<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
und DBV-Expertengruppe<br />
Referentinnen: Ute Hachmann,<br />
Susanne Brandt, Karin<br />
Rösler, Jeanette Achberger,<br />
und an<strong>de</strong>re<br />
Gebühr: 120 Euro<br />
Anmeldung: FU Berlin,<br />
Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon: 030/83 85 14 58,<br />
E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />
weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />
<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />
bildung<br />
Zukunft RFID – Grundlagen<br />
und Anwendungen<br />
für kleine, mittlere und<br />
große Bibliotheken<br />
14. Februar – Stadt- und Regionalbibliothek<br />
Erfurt<br />
Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Thüringen<br />
Anmeldung: Stadt- und<br />
Regionalbibliothek Erfurt,<br />
Barbara Jokisch, Domplatz 1,<br />
99084 Erfurt, Telefon:<br />
03 61/6 55 15 63,<br />
Fax: 03 61/6 55 15 99,<br />
E-Mail: erwerbung.bibliothek<br />
@erfurt.<strong>de</strong><br />
Weitere Information: <strong>www</strong>.<br />
bib-info.<strong>de</strong>/fobi/reg_fobi.htm<br />
Recherche unter <strong>de</strong>r<br />
Bibliothekssoftware PICA<br />
Zielgruppe: Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s 1. Ausbildungsjahres<br />
17.–18. Februar – Friedrich-<br />
Schiller-Universität Jena<br />
Veranstalter: Thüringer PICA-<br />
Kommission<br />
Referentinnen: Andrea Heist,<br />
HAAB Weimar, Heike Apel,<br />
ThULB Jena<br />
Anmeldung: Deutscher Bibliotheksverband,Lan<strong>de</strong>sver-<br />
band Thüringen, Universitäts-<br />
bibliothek Ilmenau, Postfach<br />
100 565, 98684 Ilmenau,<br />
Telefon: 0 36 77/69 47 01,<br />
Fax: 0 36 77/69 47 00, Email:<br />
direktion.ub@tu-ilmenau.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Kalen<strong>de</strong>rtipps<br />
Juli 2009<br />
04 Marie Curie starb vor 75<br />
Jahren<br />
10 Alfred Biolek wird 75<br />
11 Giorgio Armani wird 75<br />
14 Karel Gott wird 70<br />
16 Herbert von Karajan starb<br />
vor 20 Jahren<br />
20 Sir Edmund P. Hillary wird<br />
90<br />
21 Vor 40 Jahren betrat Neil<br />
A. Armstrong als erster<br />
Mensch <strong>de</strong>n Mond<br />
28 Aenne Burda wur<strong>de</strong> vor<br />
100 Jahren geboren<br />
August 2009<br />
01 Heinrich Laube starb vor<br />
125 Jahren<br />
11 Heinrich Reclam starb vor<br />
25 Jahren<br />
15 Vor 40 Jahren fand in<br />
Woodstock eines <strong>de</strong>r größten<br />
Musikfestivals statt<br />
24 Ewald von Kleist starb vor<br />
250 Jahren<br />
27 Heidi Kabel wird 95<br />
30 Peter Maffay wird 60<br />
September 2009<br />
17 Reinhold Messner wird 65<br />
19 Ferdinand Porsche jr. wur<strong>de</strong><br />
vor 100 Jahren geboren<br />
19 Richard Rogler wird 60<br />
20 Sophia Loren wird 75<br />
22 Rosamun<strong>de</strong> Pilcher wird 85<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 29<br />
Einführung in RAK-WB und<br />
die Umsetzung nach PICA<br />
17.–19. Februar und 2.– 5.<br />
März (bei<strong>de</strong> Veranstaltungen<br />
gehören zusammen und sollten<br />
nach Möglichkeit nicht<br />
getrennt gebucht wer<strong>de</strong>n) –<br />
23 Per Olov Enquist wird 75<br />
23 Bruce Springsteen wird 60<br />
25 Michael Douglas wird 65<br />
28 Barbara Noack wird 85<br />
30 Udo Jürgens wird 75<br />
Oktober 2009<br />
04 Karl Bae<strong>de</strong>ker starb vor<br />
150 Jahren<br />
11 Liselotte Pulver wird 80<br />
13 Nana Mouskouri wird 75<br />
15 Samuel Fischer starb vor<br />
75 Jahren<br />
22 Doris Lessing wird 90<br />
26 Ulrich Plenzdorf wird 75<br />
November 2009<br />
10 Friedrich von Schiller wur<strong>de</strong><br />
vor 250 Jahren geboren<br />
11 Alfred Brehm starb vor 125<br />
Jahren<br />
16 Joachim Ringelnatz starb<br />
vor 75 Jahren<br />
25 Maarten´t Hart wird 65<br />
26 Tina Turner wird 70<br />
28 Rita Mae Brown wird 65<br />
Dezember 2009<br />
01 Vor 125 Jahren trat die gesetzlicheKrankenversicherung<br />
in Kraft<br />
02 Botho Strauß wird 65<br />
02 Marion Gräfin Dönhoff<br />
wur<strong>de</strong> vor 100 Jahren geboren<br />
16 Wilhelm Grimm starb vor<br />
150 Jahren<br />
22 Samuel Beckett starb vor<br />
20 Jahren<br />
Universitätsbibliothek Johann<br />
Christian Senckenberg, Frankfurt<br />
(Main)<br />
Veranstalter: Universitätsbibliothek<br />
Johann Christian<br />
Senckenberg, Frankfurt<br />
(Main)<br />
Referentin: Christiane Brand<br />
(ULB Darmstadt)<br />
Gebühr: 350 Euro<br />
Anmeldung: Universitätsbibliothek<br />
Johann Christian<br />
Senckenberg, Frankfurt<br />
(Main), Geschäftsstelle für<br />
Aus- und Fortbildung,<br />
E-Mail: m.ruetzel-banz@ub.<br />
uni-frankfurt.<strong>de</strong><br />
Bibliotheks-Management:<br />
Haushaltswirtschaft und Erschließung<br />
von Finanzquellen<br />
19.–20. Februar – FU Berlin<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
Referenten: Prof. Dr. Konrad<br />
Umlauf, Prof. Dr. Ulrich Naumann,<br />
Birgit Stumm<br />
Gebühr: 200 Euro<br />
Anmeldung: FU Berlin,<br />
Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon: 030/83 85 14 58,<br />
E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />
weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />
<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />
bildung<br />
Behandlung von Schriftenreihen<br />
in <strong>de</strong>r Zeitschriftendatenbank<br />
(ZDB)<br />
26. Februar – Universitätsbibliothek<br />
Erfurt<br />
Veranstalter: Deutscher Bibliotheksverband,Lan<strong>de</strong>sverband<br />
Thüringen<br />
Referent: Bernd Augustin,<br />
Staatsbibliothek zu Berlin,<br />
Zeitschriftendatenbank<br />
Gebühr: 20 Euro<br />
Anmeldung: Deutscher Bibliotheksverband,Lan<strong>de</strong>sverband<br />
Thüringen, Universitätsbibliothek<br />
Ilmenau, Postfach<br />
100 565, 98684 Ilmenau,<br />
Telefon: 0 36 77/69 47 01,<br />
Fax: 0 36 77/69 47 00, Email:<br />
direktion.ub@tu-ilmenau.<strong>de</strong><br />
Zeit- und Selbstmanagement<br />
28.–29. Februar – FU Berlin<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
Referentin: Pascale Meyer<br />
Gebühr: 120 Euro<br />
Anmeldung: FU Berlin,<br />
Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon: 030/83 85 14 58,<br />
E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />
weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />
<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />
bildung<br />
<br />
29
30 BuB | Foyer<br />
März<br />
Katalogisieren mit Bibliotheca<br />
2000: Grundschulung<br />
Zielgruppe: Mitarbeiter/innen<br />
aus Bibliotheken und Schulbibliotheken<br />
in <strong>de</strong>n ehemaligen<br />
Regierungsbezirken Koblenz<br />
und Trier, die künftig mit<br />
<strong>de</strong>r Bibliothekssoftware Bibliotheca<br />
2000 <strong>de</strong>r Firma BOND<br />
arbeiten wer<strong>de</strong>n (Katalogisierung)<br />
3. März – Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/BüchereistelleKoblenz<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Koblenz<br />
Referentin: Sieglin<strong>de</strong> Schu,<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Koblenz<br />
Gebühr: 20 Euro<br />
Anmeldung: (bis 17. Februar)<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />
14, 56068 Koblenz,<br />
Telefon: 02 61/91 50 03 01,<br />
Fax: 02 61/91 50 03 02<br />
Tipps und Tricks für die<br />
Recherche in <strong>de</strong>r Perinorm-<br />
Datenbank<br />
4. März – Universitätsbibliothek<br />
Weimar<br />
Veranstalter: Deutscher Bibliotheksverband,Lan<strong>de</strong>sverband<br />
Thüringen<br />
Referentin: Daniela Trescher,<br />
Beuth Verlag GmbH<br />
Anmeldung: Deutscher Bibliotheksverband,Lan<strong>de</strong>sverband<br />
Thüringen, Universitätsbibliothek<br />
Ilmenau, Postfach<br />
100 565, 98684 Ilmenau,<br />
Telefon: 0 36 77/69 47 01,<br />
Fax: 0 36 77/69 47 00, Email:<br />
direktion.ub@tu-ilmenau.<strong>de</strong><br />
Was für ein Service!<br />
Entwicklung und Sicherung<br />
von Auskunftsqualität durch<br />
Qualitätsstandards<br />
4. März – FU Berlin<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
Referent: Tom Becker<br />
Gebühr: 70 Euro<br />
Anmeldung: FU Berlin,<br />
Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon: 030/83 85 14 58,<br />
Migration und Wissenstransfer:<br />
Lateinamerika zu<br />
Gast in Berlin<br />
Wissenschaftliche Tagung <strong>de</strong>r SALALM<br />
am Ibero-Amerikanischen Institut<br />
Vom 3. bis 8. Juli wird in Berlin<br />
unter <strong>de</strong>m Titel »Migrations<br />
and Connections: Latin America<br />
and Europe in the Mo<strong>de</strong>rn<br />
World« die 54. Jahrestagung<br />
<strong>de</strong>r SALALM (Seminar on the<br />
Acquisition of Latin American<br />
Library Materials) stattfin<strong>de</strong>n.<br />
Gastgeber ist das Ibero-Amerikanische<br />
Institut, Europas größte<br />
Forschungsbibliothek zu Lateinamerika,<br />
<strong>de</strong>r Karibik, Spanien<br />
und Portugal.<br />
SALALM wur<strong>de</strong> 1956 in<br />
<strong>de</strong>n USA gegrün<strong>de</strong>t und ist <strong>de</strong>r<br />
wichtigste Dachverband von<br />
Bibliotheken mit lateinamerikabezogenen<br />
Bestän<strong>de</strong>n. Kernpunkte<br />
von SALALM sind <strong>de</strong>r<br />
fachbezogene Austausch unter<br />
wissenschaftlichen Bibliothekaren<br />
und die För<strong>de</strong>rung von<br />
Netzwerken. Darüber hinaus<br />
war SALALM stets Initiator und<br />
Träger zentraler bibliografischer<br />
Erschließung sowie Publikationsort<br />
für mehrere Zeitschriften<br />
und Schriftenreihen.<br />
Nach vielen Jahren tagt<br />
SALALM 2009 zum ersten Mal<br />
wie<strong>de</strong>r in Europa. Das wissenschaftliche<br />
Tagungsprogramm<br />
umfasst drei Themenschwerpunkte:<br />
die Migrationsbewe-<br />
E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />
weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />
<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />
bildung<br />
Beschwer<strong>de</strong>management –<br />
Gesprächsverlauf & Problemlösung<br />
an <strong>de</strong>r Theke<br />
5.–6. März – FU Berlin<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
Referent: Tom Becker<br />
Gebühr: 140 Euro<br />
gungen zwischen <strong>de</strong>n Kontinenten,<br />
<strong>de</strong>r Transfer von Wissen,<br />
I<strong>de</strong>en und kulturellen<br />
Praktiken sowie die Analyse <strong>de</strong>r<br />
gegenwärtigen Beziehungen<br />
zwischen Lateinamerika und<br />
Europa. Tagungssprachen sind<br />
Englisch und Spanisch.<br />
Zusätzlich zu <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />
Vorträgen wer<strong>de</strong>n<br />
sich die be<strong>de</strong>utendsten Bibliotheken,<br />
Archive und digitalen<br />
Sammlungen zu Lateinamerika<br />
in Europa vorstellen, weiterer<br />
Raum wird für die Vorstellung<br />
von Forschungseinrichtungen<br />
und Forschungsför<strong>de</strong>rern sein.<br />
In einer umfangreichen Ausstellung<br />
präsentieren sich Buchhändler<br />
und Bibliotheksdienstleister<br />
aus Lateinamerika, <strong>de</strong>n<br />
USA und Europa.<br />
Über die Tagungs-Website<br />
<strong>www</strong>.salalm2009.<strong>de</strong> sind alle<br />
Informationen zu Programm,<br />
Tagungsablauf und Tagungsort<br />
auf Englisch und Spanisch<br />
abrufbar, dort kann auch eine<br />
elektronische Anmeldung erfolgen.<br />
Für weitere Fragen: salam<br />
2009@iai.spk-berlin.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />
Telefon 030/2 66 25 85 beziehungsweise<br />
030/2 66 25 33<br />
Anmeldung: FU Berlin,<br />
Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon: 030/83 85 14 58,<br />
E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />
weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />
<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />
bildung<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung/Jahrestagung<br />
BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
Zielgruppe: Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
Termine<br />
9. März – Universitätsbibliothek<br />
Karlsruhe, Straße am Forum<br />
2, 76131 Karlsruhe<br />
Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
Basiswissen Bestandserhaltung<br />
in Bibliotheken und<br />
Archiven<br />
12.–13. März – FU Berlin<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
Referentin: Dr. Annette Gerlach<br />
Gebühr: 100 Euro<br />
Anmeldung: FU Berlin,<br />
Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon: 030/83 85 14 58,<br />
E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />
weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />
<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />
bildung<br />
Recherche und Katalogisierung<br />
unter <strong>de</strong>r Bibliothekssoftware<br />
PICA<br />
16. März – Universitätsbibliothek<br />
Erfurt<br />
Veranstalter: Deutscher Bibliotheksverband,Lan<strong>de</strong>sverband<br />
Thüringen<br />
Referentinnen: Bettina Vorwieger,<br />
Dietlin<strong>de</strong> Schmalfuß-<br />
Plicht, UFB Erfurt/Gotha<br />
Anmeldung: Deutscher Bibliotheksverband,Lan<strong>de</strong>sverband<br />
Thüringen, Universitätsbibliothek<br />
Ilmenau, Postfach<br />
100 565, 98684 Ilmenau,<br />
Telefon: 0 36 77/69 47 01,<br />
Fax: 0 36 77/69 47 00, Email:<br />
direktion.ub@tu-ilmenau.<strong>de</strong><br />
Bibliotheks-Management:<br />
Prozessmanagement<br />
16.–17. März – FU Berlin<br />
Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />
Referenten: Prof. Dr. Konrad<br />
Umlauf, Marion Kowalak<br />
Gebühr: 200 Euro<br />
Anmeldung: FU Berlin,<br />
Weiterbildungszentrum,<br />
Telefon: 030/83 85 14 58,<br />
E-Mail: angela.von<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />
weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />
<strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/weiter<br />
bildung<br />
Katalogisieren mit Bibliotheca<br />
2000: Aufbauschulung<br />
Zielgruppe: Mitarbeiter/innen<br />
BuB | 61 (2009) 01
Markt<br />
aus Bibliotheken und Schulbibliotheken<br />
in <strong>de</strong>n ehemaligen<br />
Regierungsbezirken Koblenz<br />
und Trier, die bereits über<br />
Grundkenntnisse im Katalogisieren<br />
mit <strong>de</strong>r Bibliothekssoftware<br />
Bibliotheca 2000 <strong>de</strong>r Firma<br />
BOND verfügen<br />
17. März – Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/BüchereistelleKoblenz<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Koblenz<br />
Referentin: Sieglin<strong>de</strong> Schu,<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Koblenz<br />
Gebühr: 20 Euro<br />
Anmeldung: (bis 3. März)<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />
14, 56068 Koblenz,<br />
Telefon: 02 61/91 50 03 01,<br />
Fax: 02 61/91 50 03 02<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
und Schule: Organisationsmo<strong>de</strong>lle<br />
langfristiger<br />
Zusammenarbeit<br />
Zielgruppe: Bibliotheksleiter/<br />
innen aus Öffentlichen Bibliotheken<br />
beziehungsweise Leiter/innen<br />
von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbibliotheken<br />
23. März – Stadthaus Mainz<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt und Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Koblenz<br />
Referentin: Kathrin Reckling-Freitag,<br />
Büchereizentrale<br />
Schleswig-Holstein<br />
Viele Wege führen zu<br />
BuB<br />
Forum<br />
Bibliothek und<br />
Information<br />
Gartenstraße 18<br />
72764 Reutlingen<br />
Postfach 13 24<br />
72703 Reutlingen<br />
Telefon 0 71 21/34 91-0<br />
Telefax 0 71 21/30 04 33<br />
bub@bib-info.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.b-u-b.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Gebühr: 20 Euro<br />
Anmeldung: (bis 2. März)<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />
14, 56068 Koblenz,<br />
Telefon: 02 61/91 50 03 01,<br />
Fax: 02 61/91 50 03 02 o<strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Neustadt,<br />
Lin<strong>de</strong>nstraße 7-11,<br />
67433 Neustadt,<br />
Telefon: 0 63 21/39 15 21,<br />
Fax: 0 63 21/39 15 39<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 31<br />
31
32 BuB | Foyer Markt<br />
Markt<br />
In <strong>de</strong>r Rubrik »Markt« wer<strong>de</strong>n<br />
Pressemitteilungen von<br />
Unternehmen und Dienstleistern<br />
– ohne redaktionelle<br />
Bearbeitung – veröffentlicht.<br />
Die Redaktion behält sich vor,<br />
Beiträge auszuwählen und zu<br />
kürzen.<br />
Bibliotheca RFID:<br />
Bibliotheca organisierte<br />
RFID-Anwen<strong>de</strong>rtreffen<br />
pr. – Am 28. Oktober 2008<br />
fand in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Reutlingen das erste BiblioUser<br />
Meeting statt. Den Tag organisierte<br />
Bibliotheca RFID Library<br />
Systems. Die 35 teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
BibliothekarInnen aus Deutschland,<br />
Österreich und <strong>de</strong>r<br />
Schweiz diskutierten über die<br />
vielfältigen RFID-Einsatzmöglichkeiten.<br />
In Fachvorträgen<br />
wur<strong>de</strong>n Trends und Produktentwicklungen<br />
thematisiert. Das<br />
IKMZ Wildau und die Stadtbibliothek<br />
Reutlingen vermittelten<br />
persönliche Erfahrungen nach<br />
einem Jahr RFID.<br />
ren die innenarchitektonischen<br />
Überlegungen zu <strong>de</strong>n Standorten<br />
<strong>de</strong>r RFID-Geräte sowie<br />
ihre Auslastung. Statistische<br />
Erhebungen zeigten, dass die<br />
Nutzung <strong>de</strong>r Selbstverbuchung<br />
innerhalb eines Jahres von<br />
81 Prozent auf 87 Prozent gestiegen<br />
war; noch <strong>de</strong>utlicher war<br />
die Akzeptanzsteigerung <strong>de</strong>r automatisierten<br />
Rücknahme von<br />
58 Prozent auf 85 Prozent. Ziel<br />
<strong>de</strong>r Reutlinger ist es, eine Selbstausleihe<br />
von 90 bis 95 Prozent<br />
zu erreichen.<br />
Eva Schubert, Leiterin <strong>de</strong>r<br />
Münchner Stadtbibliothek Am<br />
Gasteig, bestätigte: In München<br />
wird die Ausleihe zu 98 Prozent<br />
und die Rückgabe zu 99 Prozent<br />
mit <strong>de</strong>n BiblioChip-Geräten<br />
abge<strong>de</strong>ckt. Marianne Pohl und<br />
Eva Schubert fällten über ihr<br />
RFID-System das einhellige<br />
Urteil: »Ich würd’s nicht wie<strong>de</strong>r<br />
hergeben!«<br />
CCS:<br />
Standards für digitale<br />
Bibliotheken<br />
Langzeitsicherung benötigen<br />
verlässliche Standards. METS<br />
liefert dafür einen fl exiblen Mechanismus<br />
zur Kodierung von<br />
Erschließungs-, Verwaltungs-<br />
und Strukturangaben für ein<br />
digitales Objekt und für die<br />
Beschreibung <strong>de</strong>r komplexen<br />
Bezüge zwischen diesen Metadatenkategorien.<br />
METS wird<br />
zur Verwaltung und Übertragung<br />
von digitalen Inhalten, wie<br />
sie beispielsweise Bibliotheken,<br />
Archive und Museen benötigen,<br />
gezielt weiterentwickelt.<br />
Die Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s METS-<br />
Boards, Nancy Hoebelheinrich<br />
von <strong>de</strong>r Stanford University und<br />
Brian Tingle von <strong>de</strong>r California<br />
Digital Library, gaben die Berufung<br />
<strong>de</strong>s XML-Fachmanns Bauer<br />
in das Board bekannt. Bauer<br />
hatte sich durch seine Arbeiten<br />
als Projektmanager und Ingenieur<br />
in Digitalisierungsprojekten<br />
in <strong>de</strong>r Harvard College Library<br />
und <strong>de</strong>r British Library empfohlen.<br />
»In <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />
habe ich an Projekten in Nationalbibliotheken<br />
in Europa und<br />
Übersee mit unterschiedlichen<br />
Metadatenformaten gearbeitet.<br />
Unsere Erfahrungen dürfen wir<br />
nun direkt in die Steuerungsebene<br />
<strong>de</strong>s METS-Boards einfl<br />
ießen lassen«, sagt Bauer.<br />
Das internationale METS Editorial<br />
Board zur standardisierten<br />
Beschreibung von Objekten in<br />
digitalen Bibliotheken ist Mitte<br />
November zu einer Sitzung in<br />
»Die positive Resonanz auf unser Rho<strong>de</strong> Island, USA, zusammen-<br />
erstes BiblioUser Meeting freut getreten. Dieses Board besteht<br />
uns sehr. Die rege Teilnahme aus 15 Experten. Joachim<br />
aus Öff entlichen und wissen- Bauer, Systemingenieur bei CCS<br />
schaftlichen Bibliotheken sowie Content Conversion Specialists<br />
die Diskussionsfreu<strong>de</strong> aller Be- in Hamburg, nahm die Mitarteiligten<br />
signalisierte uns, dass beit im Board auf und verstärkt<br />
wir auf <strong>de</strong>m richtigen Weg sind,« damit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Beitrag<br />
so Hartmut Mar<strong>de</strong>r, Geschäfts- dieser internationalen Biblioführer<br />
Bibliotheca Deutschland. theksinitiative.<br />
Das Programm bot sowohl aktiven<br />
BiblioChip Usern als auch Das Büro für Standards an <strong>de</strong>r<br />
zukünftigen Anwen<strong>de</strong>rn eine Library of Congress verwal-<br />
breite Palette an Informationen. tet, pfl egt und entwickelt <strong>de</strong>n<br />
Nicht zuletzt war das Treff en METS (Metadata Encryption<br />
eine Gelegenheit, sich über In- and Transmission Standard)<br />
stallationsspezifi kationen unter im Rahmen <strong>de</strong>r Digital Library Joachim Bauer ist seit November<br />
Mitglied <strong>de</strong>s internationalen METS<br />
Berücksichtigung unterschied- Fe<strong>de</strong>ration Initiative, um damit<br />
Editorial Board zur standardisierten<br />
licher Bibliothekssysteme aus- <strong>de</strong>n Austausch von digitalen<br />
Beschreibung von Objekten in dizutauschen.<br />
Bibliotheksinhalten zu untergitalen Bibliotheken. Der System-<br />
Die zentralen Aspekte <strong>de</strong>s stützen.ingenieur<br />
arbeit bei CCS Content<br />
Vortrags von Alexandra Piper, Datenaustausch zwischen Conversion Specialists in Ham-<br />
Stadtbibliothek Reutlingen, wa- Sammlungen und die digitale burg. Foto: CCS<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Plustek:<br />
High Speed Buch-Scanner<br />
im DIN A3-Format<br />
pr. – Der Scanner-Hersteller<br />
Plustek präsentiert <strong>de</strong>n<br />
OpticBook A300, einen DIN<br />
A3-Buch-Scanner, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r<br />
patentierten SEE-Technologie<br />
ausgestattet ist. Damit wird<br />
das Aufl egen und Scannen<br />
von Büchern, Zeitschriften<br />
und Kunstbän<strong>de</strong>n schonen<strong>de</strong>r<br />
und genauer.<br />
Mit einer Scanngeschwindigkeit<br />
von insgesamt 2,48<br />
Sekun<strong>de</strong>n (DIN A3 bei 300<br />
dpi in Farbe) gehört <strong>de</strong>r OpticBook<br />
A300 zu <strong>de</strong>n präzisesten<br />
High Speed-Buchscannern<br />
auf <strong>de</strong>m Markt.<br />
Durch seine »4 Line CCD<br />
Sensor«-Technologie können in<br />
einem Scannvorgang alle drei<br />
Grundfarben (Rot, Blau, Grün)<br />
plus Grautöne gleichzeitig abgelesen<br />
wer<strong>de</strong>n, was zu einer<br />
sehr hohen Farbwie<strong>de</strong>rgabe und<br />
Farbtreue führt. Eine spätere<br />
Farbkorrektur wird damit meist<br />
unnötig.<br />
Mit seiner maximalen Scannfl<br />
äche von 304,8 Millimetern<br />
auf 431,8 Millimeter und einer<br />
maximalen Aufl ösung von 600<br />
dpi verarbeitet <strong>de</strong>r OpticBook<br />
A300 alle Vorlagen in DIN A3<br />
und größer: Einfach mit <strong>de</strong>m<br />
Falz an <strong>de</strong>r Buchkante anlegen<br />
und bequem über die sieben<br />
Funktionstasten einscannen.<br />
Vorlagen können direkt als PDF,<br />
JPEG, TIFF o<strong>de</strong>r searchable<br />
PDF eingescannt wer<strong>de</strong>n. Weitere<br />
Scann-Modi können mit<br />
<strong>de</strong>r beigefügten, hauseigenen<br />
Software »Plustek Book Pavillion«<br />
einprogrammiert und <strong>de</strong>n<br />
eigenen Bedürfnissen angepasst<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Der OpticBook A300 ist<br />
TWAIN und WIA kompatibel<br />
und wird mit einem umfangreichen<br />
Softwarepaket zur OCRund<br />
Bildbearbeitung ausgeliefert.<br />
Mit <strong>de</strong>m Plustek DocServ<br />
W1000 wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r OpticBook<br />
A300 sowie alle an<strong>de</strong>ren Plustek<br />
USB2.0 Scanner auch netzwerkfähig.<br />
<strong>www</strong>.plustek.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 01
Markt<br />
hörBücher:<br />
Unabhängige Kaufberatung<br />
zu Hörbüchern<br />
pr. – Im Mai 2007 erblickte das<br />
unabhängige Magazin hör-<br />
Bücher – erschienen im Kieler<br />
falkemedia-Verlag – erstmals<br />
das Licht <strong>de</strong>s Zeitschriftenhan<strong>de</strong>ls.<br />
Es ist <strong>de</strong>r Anspruch von<br />
hörBücher, einen kompetenten<br />
Überblick über die jährlich mehr<br />
als 2 000 Hörbuch-Neuerscheinungen<br />
zu verschaffen und<br />
durch Interviews mit <strong>de</strong>n Stars<br />
<strong>de</strong>r Szene, Reportagen und Hintergrundberichten<br />
zu unterhalten<br />
sowie einen Blick hinter die<br />
Kulissen zu werfen.<br />
Was unterschei<strong>de</strong>t ein gutes<br />
von einem sehr guten Hörbuch?<br />
Manchmal sind es nur Details,<br />
die die Redakteure <strong>de</strong>s Magazins<br />
hörBücher mil<strong>de</strong> stimmen<br />
o<strong>de</strong>r glücklich machen. Aber es<br />
sind oft auch entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Details,<br />
die Hörbuchfreun<strong>de</strong>n die<br />
Wahl ihrer nächsten Hörbücher<br />
erleichtern sollen.<br />
Im Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>r rund 100<br />
Rezensionen je<strong>de</strong>r Ausgabe steht<br />
die Audio-Qualität <strong>de</strong>r Lesungen<br />
und Hörspiele, also <strong>de</strong>r/die<br />
ILGE:<br />
Maßgeschnei<strong>de</strong>rte<br />
Lösungen für<br />
Abonnementverwaltung<br />
von Bibliotheken<br />
pr. – Seit Oktober 2008 bietet<br />
die ILGE Abonnement Service<br />
GmbH mit Sitz in Düsseldorf<br />
Bibliotheken und Informationszentren<br />
maßgeschnei<strong>de</strong>rte<br />
Lösungen für die Verwaltung<br />
ihrer E-Journal- und Zeitschriftenabonnements.<br />
Somit steht<br />
sie ihren Kun<strong>de</strong>n ab sofort als<br />
Ansprechpartner für ihr gesamtes<br />
Abonnementportfolio<br />
zur Verfügung und kümmert<br />
sich um Bestellungen und Stornierungen,<br />
die Bezahlung und<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Die Redaktion <strong>de</strong>s Magazins hörBücher freut sich, dass sich so prominente<br />
Hörbuchliebhaber wie Meryl Streep, Ken Follett, Gert Hei<strong>de</strong>nreich,<br />
Christian Brückner, Cornelia Funke, Tess Gerristen, Heike Makatsch o<strong>de</strong>r<br />
auch Iris Berben bereits die Zeit für Interviews genommen haben.<br />
Foto: hörBücher<br />
Foyer | BuB<br />
Sprecher, die Aufnahme und die<br />
Geräuschkulisse. Denn sie kann<br />
aus einer mäßigen Vorlage einen<br />
Hörgenuss zaubern o<strong>de</strong>r einen<br />
Klassiker zum akustischen Groschenroman<br />
verkümmern lassen.<br />
Natürlich spielt <strong>de</strong>r Inhalt<br />
eine wichtige Rolle, <strong>de</strong>nn ein<br />
gutes Hörbuch wird auch dadurch<br />
bestimmt.<br />
Wo Klassiker <strong>de</strong>n Test <strong>de</strong>r<br />
Zeit schon bestan<strong>de</strong>n haben,<br />
müssen sich neue Werke erst<br />
noch bewähren. Das Zünglein<br />
an <strong>de</strong>r Waage kann die Aufmachung<br />
sein, sei es durch ein<br />
umfangreiches Booklet o<strong>de</strong>r<br />
die aufwendige Verpackung.<br />
Diese Komponenten ergeben<br />
die Gesamtnote, die durch die<br />
Aufschlüsselung <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Bewertungen bei je<strong>de</strong>r Rezension<br />
nachvollziehbar ist.<br />
Je<strong>de</strong>r Ausgabe liegen zwei<br />
Heft-CDs mit abgeschlossenen<br />
Geschichten und Hörproben<br />
bei. Ferner erhalten die Leser Zugang<br />
zu bis zu fünf (meist) kostenlosen<br />
Downloads kompletter<br />
Hörbücher. hörBücher erscheint<br />
alle zwei Monate zum Preis von<br />
5,90 Euro. Ein kostenloses Probe-Abo<br />
mit zwei Heften ist über<br />
die Website zu bestellen.<br />
<strong>www</strong>.hoerbuecher-magazin.<strong>de</strong><br />
um die Abwicklung eventueller »Eine gute Beziehung zu unsener haben Kun<strong>de</strong>n außer<strong>de</strong>m<br />
Beschwer<strong>de</strong>n.<br />
ren Kun<strong>de</strong>n steht für uns dabei mit ihrem eigenen Benutzerna-<br />
Die Abonnementverwaltung<br />
an erster Stelle. Darum ist <strong>de</strong>r men und Passwort rund um die<br />
persönliche Kontakt mit ihnen Uhr Zugang zu ihrem Portfolio.<br />
stellt für Bibliotheken eine zeit- einer <strong>de</strong>r Eckpfeiler unserer Un- Hier haben sie Zugriff auf ihre<br />
rauben<strong>de</strong> Angelegenheit dar. ternehmensphilosophie«, erklärt Abonnementliste und können<br />
Zahlreiche Rechnungen, lose Jana Möller, Marketing Mana- neue Bestellungen o<strong>de</strong>r Stornie-<br />
Überweisungsformulare und für<br />
rungen einfach per Mausklick<br />
nahezu je<strong>de</strong> Zeitschrift ein an<strong>de</strong>rer<br />
Ansprechpartner sorgen für<br />
Neben <strong>de</strong>m Kontakt mit<br />
einen hohen Zeitaufwand und<br />
ihrem persönlichen An-<br />
einen unübersichtlichen Versprechpartner<br />
haben Kun<strong>de</strong>n<br />
waltungsprozess. Für Kun<strong>de</strong>n<br />
rund um die Uhr Zugang zu<br />
<strong>de</strong>r ILGE Abonnement Service<br />
ihrem Portfolio.<br />
vornehmen.<br />
Auf diese Weise können sie<br />
ihr Portfolio einfach an die sich<br />
verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Bedürfnisse ihrer<br />
Leser anpassen. Der 24-Stun<strong>de</strong>n-Service<br />
garantiert, dass alle<br />
GmbH gehört dies <strong>de</strong>r Vergan-<br />
Bestellungen, Stornierungen<br />
genheit an. Denn ab sofort über- ger <strong>de</strong>r ILGE Abonnement Ser- und eventuelle Beschwer<strong>de</strong>n<br />
nimmt sie die komplette Abonnevice GmbH. »Je<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> hat stets innerhalb von 24 Stun<strong>de</strong>n<br />
mentverwaltung für ihre Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb seinen festen Ansprech- bearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
und gibt <strong>de</strong>n Mitarbeitern <strong>de</strong>r partner, <strong>de</strong>n er in einem persön-<br />
Bibliotheken die Möglichkeit, lichen Gespräch kennenlernt.«<br />
sich wie<strong>de</strong>r auf ihre Hauptauf- Neben <strong>de</strong>m Kontakt mit ihgaben<br />
zu konzentrieren. rem persönlichen Ansprechpart-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 33<br />
33
34 BuB | Foyer Markt<br />
Ex Libris:<br />
Digitale Medien <strong>de</strong>r<br />
Nationallizenzen über<br />
Primo zugänglich<br />
pr. – Im Rahmen <strong>de</strong>s Pilot-<br />
Einsatzes <strong>de</strong>r Ex Libris Recherche-Plattform<br />
Primo bei<br />
<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Mannheim wur<strong>de</strong> die Integration<br />
<strong>de</strong>r über Nationallizenzen<br />
verfügbaren digitalen Medien<br />
in einem gemeinsamen Zugriff<br />
über ihre Bibliotheksbestän<strong>de</strong><br />
realisiert. Nutzer müssen nun<br />
nicht mehr umständlich in mehreren<br />
Oberfl ächen nach <strong>de</strong>n<br />
für sie zugänglichen Medien<br />
suchen. Sie wer<strong>de</strong>n darüber<br />
hinaus automatisch vom System<br />
erkannt und erhalten direkten<br />
Online-Zugang zu <strong>de</strong>n über<br />
Nationallizenzen bereitgestellten<br />
Medien.<br />
Um die Versorgung mit elektronischer<br />
Fachinformation an<br />
<strong>de</strong>utschen Hochschulen, Forschungseinrichtungen<br />
und wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken<br />
nachhaltig zu verbessern, fi nanziert<br />
die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) seit 2004<br />
<strong>de</strong>n Erwerb von Nationallizenzen.<br />
Wissenschaftlern, Studieren<strong>de</strong>n<br />
und wissenschaftlich<br />
interessierten Privatpersonen<br />
soll so <strong>de</strong>r kostenlose Zugang zu<br />
Datenbanken, digitalen Textsammlungen<br />
und elektronischen<br />
Zeitschriften ermöglicht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die UB Mannheim hat die<br />
Daten <strong>de</strong>r Nationallizenzen,<br />
die im MAB-Format vorliegen,<br />
an das interne Primo-Format<br />
angepasst. Danach war nach<br />
Auskunft <strong>de</strong>s Projektteams die<br />
Übernahme weiterer Datenquellen<br />
aus <strong>de</strong>n Nationallizenzen<br />
durch die standardisierten<br />
»Out-of-the-Box«-La<strong>de</strong>verfahren<br />
in Primo minimal. Die Daten<br />
stan<strong>de</strong>n nach Export aus <strong>de</strong>r<br />
Datenbank <strong>de</strong>r VZG <strong>de</strong>s GBV<br />
nach 24 Stun<strong>de</strong>n in Primo in-<br />
<strong>de</strong>xiert und zugreifbar zur Ver-<br />
fügung.<br />
Für Ex Libris ist es ein wichtiges<br />
Anliegen, innovative<br />
Lösungen für Universitäts-,<br />
Forschungs- und Nationalbib-<br />
liotheken in enger Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n selbst zu<br />
entwickeln. Ein beson<strong>de</strong>res Augenmerk<br />
gilt dabei <strong>de</strong>r Benutzerfreundlichkeit,<br />
da diese ein<br />
Schlüsselkriterium für Bibliotheken<br />
darstellt, um weiterhin<br />
die Informationsquelle Nummer<br />
eins zu sein.<br />
<strong>www</strong>.exlibrisgroup.com<br />
buch.<strong>de</strong>:<br />
Internetbibliothek<br />
Alexandria bietet Forum<br />
für Literatur-, Film- und<br />
Musikbegeisterte<br />
pr. – Die Online-Community<br />
Alexandria wur<strong>de</strong> optisch<br />
überarbeitet und mit erweiterten<br />
Funktionen versehen. Sie<br />
gehört zum Internet-Buch- und<br />
Medienhändler buch.<strong>de</strong> internetstores<br />
AG. Auf <strong>de</strong>r Plattform<br />
kann je<strong>de</strong>r seine persönliche<br />
Sammlung online stellen und<br />
mit an<strong>de</strong>ren Community-Teilnehmern<br />
persönliche Diskussionen<br />
suchen.<br />
Bestand vermehrten, steht in<br />
<strong>de</strong>n virtuellen Regalen, was die<br />
Bibliotheksnutzer dort unterbringen.<br />
Tatsächlich schlägt das<br />
Herz <strong>de</strong>r Online-Community<br />
Alexandria in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />
ihrer Mitglie<strong>de</strong>r. Je<strong>de</strong>r kann<br />
nach einem einfachen Anmel<strong>de</strong>verfahren<br />
Bücher, DVDs o<strong>de</strong>r<br />
auch Computerspiele in einer<br />
persönlichen Sammlung online<br />
stellen. Damit übergibt er seine<br />
Schätze <strong>de</strong>m WorldWi<strong>de</strong>Web<br />
o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>n Alexandria-<br />
Besuchern zur Ansicht.<br />
So können Nutzer in Sammlungen<br />
an<strong>de</strong>re Nutzer stöbern<br />
und treff en auf Leser o<strong>de</strong>r Musikfans<br />
mit <strong>de</strong>n gleichen Vorlieben.<br />
Sie können dann die persönliche<br />
Diskussion suchen o<strong>de</strong>r<br />
eine Gruppe eröff nen. Weniger<br />
diskret, aber sehr direkt ist <strong>de</strong>r<br />
öff entliche Austausch über die<br />
»Shoutbox«: Hier erfahren alle,<br />
die in <strong>de</strong>r Community unterwegs<br />
sind, was Mitglied xy zum<br />
neuesten Blockbuster zu sagen<br />
hat. Für je<strong>de</strong>n sichtbar sind auch<br />
die Rezensionen, die die Bibliotheksbesitzer<br />
zu ihren Titeln<br />
schreiben. Beson<strong>de</strong>rs gelungene<br />
Beiträge wer<strong>de</strong>n zur »Rezension<br />
<strong>de</strong>r Woche« gekürt und auf <strong>de</strong>r<br />
Startseite veröff entlicht.<br />
ag.buch.<strong>de</strong><br />
»Feuchtgebiete« ist kein Buch<br />
für Männer? Den neuen James<br />
Bond gibt es ab sofort auf DVD?<br />
Wer <strong>de</strong>n aktiven Austausch und<br />
brandneue Infos sucht, wird EBSCO:<br />
Automatischer Abgleich<br />
von Nutzungsstatistiken<br />
Das Herz <strong>de</strong>r Online- reduziert Arbeitsaufwand<br />
Community Alexandria<br />
schlägt in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />
ihrer Mitglie<strong>de</strong>r. pr. – EBSCO Publishing stellt seinen<br />
Kun<strong>de</strong>n einen SUSHI-konformen<br />
Server zur Verfügung.<br />
heutzutage schnell in Online- SUSHI (Standardized Usage<br />
Communities fündig. Diese gibt Statistics Harvesting Initiative)<br />
es in vielen Spielarten, und sie ermöglicht die automatische<br />
bedienen (fast) alle Interessen, Abfrage <strong>de</strong>r Nutzungsstatisti-<br />
auch Bücherfreun<strong>de</strong>, Film- und ken von EBSCOhost Datenban-<br />
Musikfans fi n<strong>de</strong>n ihre Plattken in Übereinstimmung mit<br />
form, zum Beispiel <strong>www</strong>.mein- <strong>de</strong>m COUNTER-Format.<br />
alexandria.<strong>de</strong>.<br />
Der Namensanklang an die SUSHI ist eine Technologie, die<br />
berühmte Bibliothek <strong>de</strong>r Anti- die Zusammenstellung und das<br />
ke ist nicht zufällig. Während La<strong>de</strong>n von Berichten komplett<br />
jedoch im alten Alexandria automatisiert und so die zeitin-<br />
noch Forscher und Gelehrte <strong>de</strong>n tensive manuelle Zusammen-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
stellung von Nutzungsstatistiken<br />
erspart.<br />
COUNTER (Counting Online<br />
Usage of Networked Electronic<br />
Resources) unterstützt<br />
Bibliothekare, Verleger, Händler,<br />
Vereinigungen und Firmen<br />
bei <strong>de</strong>r Erfassung und beim<br />
Austausch von Online-Nutzungsstatistiken.<br />
SUSHI baut<br />
auf <strong>de</strong>n Entwicklungen von<br />
COUNTER auf und ermöglicht<br />
vollautomatische Abfragen und<br />
Lieferungen von COUNTER-<br />
SUSHI baut auf <strong>de</strong>n Entwicklungen<br />
von COUNTER auf<br />
und ermöglicht vollautomatische<br />
Abfragen und Lieferungen<br />
von COUNTERfähigen<br />
Nutzungsstatistiken.<br />
fähigen Nutzungsstatistiken.<br />
EBSCO Publishing folgt dabei<br />
<strong>de</strong>n Spezifi kationen von Release<br />
2 <strong>de</strong>s COUNTER-Formates.<br />
Adam Chandler, Koordinator<br />
<strong>de</strong>r Service Design Group<br />
an <strong>de</strong>r Cornell Universitätsbibliothek<br />
und Vorstandsmitglied<br />
<strong>de</strong>r SUSHI Arbeitsgruppe, sowie<br />
Mitglied <strong>de</strong>s COUNTER<br />
Executive-Comitee, erklärt,<br />
dass mit SUSHI sichergestellt<br />
wird, dass Nutzungsstatistiken<br />
schnell aktualisiert wer<strong>de</strong>n und<br />
so unzählige Arbeitsstun<strong>de</strong>n<br />
von Bibliotheksmitarbeitern<br />
eingespart wer<strong>de</strong>n. »Die Implementierung<br />
von Z39.93 für die<br />
EBSCOhost Anwendungen ist<br />
ein Meilenstein. Die automatische<br />
Zusammenstellung <strong>de</strong>r<br />
COUNTERfähigen Nutzungsdaten<br />
senkt die Prozesskosten<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken erheblich und<br />
schaff t Zeit für die Analyse<br />
dieser Daten. Wir begrüßen<br />
EBSCOs Vorreiterrolle auf diesem<br />
Gebiet.«<br />
Ron Burns, Direktor für Software<br />
Product Management bei<br />
EBSCO Publishing: »Die Entwicklung<br />
von SUSHI-konformen<br />
Services ist unsere Antwort<br />
auf die starke Kun<strong>de</strong>nnachfrage<br />
und sollte eine unmittelbare<br />
positive Auswirkung auf das Arbeitspensum<br />
<strong>de</strong>r Bibliothekare<br />
haben.«<br />
<strong>www</strong>.ebscohost.com<br />
BuB | 61 (2009) 01
Markt<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Foyer | BuB<br />
Walter <strong>de</strong> Gruyter: Zeutschel:<br />
<strong>de</strong>nen Springer eBooks zum<br />
Produktevaluierung Buchscannen für<br />
eigenen Gebrauch bestellen.<br />
durch Kun<strong>de</strong>n und<br />
Zukunftssicherung für<br />
Zeitschrifteninhalte<br />
je<strong>de</strong>rmann<br />
pr. – Einfach, schnell, ergebnis-<br />
Voraussetzung dafür ist, dass die<br />
Bibliotheken das entsprechen<strong>de</strong><br />
eBook-Paket zuvor bei Springer<br />
sicher und bezahlbar – so<br />
erworben haben. Unter <strong>de</strong>m La-<br />
formulierte Zeutschel <strong>de</strong>n Anbel<br />
MyCopy können die Biblio-<br />
pr. – Ein internationales Bibliospruch an seine neue Generatheksnutzer<br />
<strong>de</strong>n gewünschten<br />
thekarsgremium wird <strong>de</strong>m Vertion von Aufsichtsscannern.<br />
Titel aus <strong>de</strong>m elektronischen<br />
lag künftig beratend zur Seite Viele Universitätsbibliotheken<br />
Buchangebot über die Springerstehen.<br />
Das Library Advisory nutzen bereits die OS 12000<br />
Plattform or<strong>de</strong>rn. An <strong>de</strong>m Pi-<br />
Board soll <strong>de</strong>m Verlag Kun<strong>de</strong>n- Buchscanner <strong>de</strong>r Firma im<br />
lotprojekt nehmen mehr als 20<br />
wünsche und -bedürfnisse aus Freihandbereich, um ihre<br />
Bibliotheken und Forschungs-<br />
<strong>de</strong>r Bibliothekswelt offen legen. Serviceangebote zu verbessern<br />
einrichtungen in <strong>de</strong>n USA und<br />
Zu<strong>de</strong>m lässt Walter <strong>de</strong> Gruyter und Stu<strong>de</strong>nten Mehrwerte zu<br />
Kanada teil. Die Bestellungen<br />
seine Zeitschriften ab sofort liefern.<br />
können seit November 2008 im<br />
alle bei Portico archivieren.<br />
Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Boards ar-<br />
Der Zeutschel OS 12000 Buchs-<br />
Geleitet vom Kun<strong>de</strong>nwunsch canner im Einsatz: einfach, schnell,<br />
nach digitalen Kopien gehen ergebnissicher Foto: Zeutschel<br />
amerikanischen Markt getätigt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Angebot von MyCobeiten<br />
in großen National- und die Universitätsbibliothek (UB)<br />
py gilt <strong>de</strong>rzeit für über 11 000<br />
Universitätsbibliotheken und Mannheim und die Staats- und<br />
hochspeziellen kleinen wissen- Universitätsbibliothek (SUB) <strong>de</strong>s Kaufkriterium. In wenigen<br />
schaftlichenInstitutsbibliothe- Göttingen bei <strong>de</strong>r technischen Schritten lassen sich die wich- MyCopy-Exemplare<br />
ken. Das Board wird zwei- bis Ausstattung <strong>de</strong>r Freihandbereitigsten Funktionen aktivieren. können ausschließlich von<br />
viermal im Jahr zusammenche neue Wege. Mit Zeutschel Praktisch ist auch <strong>de</strong>r integrierte registrierten Nutzern in<br />
kommen. Geplant sind die Tref- OS 12000-Systemen wer<strong>de</strong>n die Monitor, <strong>de</strong>r eine Voransicht <strong>de</strong>r Bibliotheken bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
fen jeweils im Kontext großer Kopiermöglichkeiten erweitert Scans erlaubt und so Fehlkopien<br />
internationaler Meetings wie – schnell und unkompliziert las- verhin<strong>de</strong>rt. Weitere Nutzenvor-<br />
<strong>de</strong>r London Book Fair. »Die<br />
teile bietet die Scantechnologie elektronische Springer-Bücher,<br />
Beratung durch ein solches Gre-<br />
»Perfect Book«, die mittels 3D- die seit 2005 erschienen sind.<br />
mium bietet die Gelegenheit,<br />
unsere hochwertigen Produkte<br />
und Serviceleistungen noch<br />
besser an <strong>de</strong>n sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />
Bedürfnissen <strong>de</strong>r Endnutzer<br />
auszurichten«, begrün<strong>de</strong>t Sven<br />
Fund, Geschäftsführer Walter<br />
Die Scantechnologie<br />
»Perfect Book« scannt<br />
mittels 3D-Oberfl ächenrekonstruktion<br />
im passen<strong>de</strong>n<br />
Format und trennt die<br />
Seiten automatisch.<br />
Oberfl ächenrekonstruktion im Der Umschlag <strong>de</strong>r Softcoverbü-<br />
passen<strong>de</strong>n Format scannt und cher ist farbig, <strong>de</strong>r Buchinhalt<br />
die Seiten automatisch trennt. schwarz-weiß. MyCopy-Ex-<br />
Schwarze Rän<strong>de</strong>r bei fehlerhafemplare können ausschließlich<br />
ter Formaterkennung gehören von registrierten Nutzern in<br />
damit <strong>de</strong>r Vergangenheit an. Bibliotheken bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Außer<strong>de</strong>m wird <strong>de</strong>r Buchfalz Der gesamte Bestell- und Ver-<br />
<strong>de</strong> Gruyter, die Entscheidung<br />
entzerrt, was die Image-Qualisandprozess wird von Springer<br />
und fügt hinzu: »Wer wüsste sen sich gebun<strong>de</strong>ne Dokumente tät <strong>de</strong>utlich erhöht.<br />
gemeinsam mit einem Print-onbesser<br />
als die Bibliothekare, wel- digitalisieren und über USB-<br />
<strong>www</strong>.zeutschel.<strong>de</strong> Demand-Anbieter abgewickelt.<br />
che Inhalte Studieren<strong>de</strong>, Fakul- Stick auf Notebook o<strong>de</strong>r PC so-<br />
Die Bücher sind alle zu einem<br />
täten und Forscher in Zukunft fort weiterverarbeiten.<br />
einheitlichen Preis von 24,95<br />
erwarten und in welcher Form Einen an<strong>de</strong>ren Ansatz verfolgt<br />
US-Dolltar inklusive Versand-<br />
sie diese nutzen wollen.« die Universitätsbibliothek Olkosten<br />
innerhalb <strong>de</strong>r USA und<br />
Portico ist eine in <strong>de</strong>n USA <strong>de</strong>nburg. Dort dienen die Zeut-<br />
Kanada zu beziehen.<br />
beheimatete Organisation, die schel OS 12000 als Input-Kom-<br />
Olaf Ernst, Presi<strong>de</strong>nt ePro-<br />
eine dauerhafte digitale Arponente für ein Informations-<br />
duct Management & Innovatichivierung<br />
wissenschaftlicher Output-System. In Verbindung Springer:<br />
on bei Springer: »Durch dieses<br />
Information garantiert. Auf mit Hochleistungsdruckern eBook-Nutzer können<br />
Wunsch zahlreicher US Bib- und -kopierern wird Multifunk- Softcoverbücher auf Inliotheken<br />
wur<strong>de</strong> eine Zusamtionalität erreicht: Bibliotheksternetplattform<br />
bestellen<br />
menarbeit begonnen, um die anwen<strong>de</strong>r können gebun<strong>de</strong>ne<br />
zusätzliche Angebot bieten wir<br />
<strong>de</strong>n Bibliotheksnutzern neben<br />
einem schnellen Zugang zu <strong>de</strong>n<br />
elektronischen Inhalten parallel<br />
Verfügbarkeit <strong>de</strong>r Verlagsinhal- Dokumente schonend kopieren<br />
die Möglichkeit, ihre präferierte<br />
für Wissenschaft, Forschung und ihre digitale Dateien netz- pr. – In einem Pilotprojekt liefert ten Titel in einer einfacheren<br />
und Lehre auch in <strong>de</strong>n USA siwerkgestützt ausdrucken, Mit- die Fachverlagsgruppe Springer Ausstattung zu einem günstigen<br />
cherzustellen. De Gruyter veröfarbeiter <strong>de</strong>r Bibliothek scannen Science+Business Media seinen Preis auch gedruckt zur Hand zu<br />
fentlicht seine Zeitschriften über Bücher und Zeitschriften für die eBook-Nutzern ein erweitertes haben. Nach Abschluss <strong>de</strong>r Pi-<br />
seine Internetplattform <strong>www</strong>. Fernleihe.<br />
Serviceangebot. Dem neulotphase wer<strong>de</strong>n wir die Markt-<br />
reference-global.com. Die dort Für alle Bibliotheksveren Geschäftsmo<strong>de</strong>ll zufolge akzeptanz auswerten und darü-<br />
verfügbaren Inhalte wer<strong>de</strong>n nun antwortlichen war die einfa- können alle registrierten Nutzer ber entschei<strong>de</strong>n, inwieweit wir<br />
bei Portico als Sicherungskopie che Bedienung <strong>de</strong>r Zeutschel- einer Bibliothek eine Softcover- dieses Angebot aus<strong>de</strong>hnen.«<br />
hinterlegt.<br />
Buchscanner ein entschei<strong>de</strong>n- Ausgabe <strong>de</strong>r jeweils vorhan-<br />
<strong>www</strong>.springerlink.com<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 35<br />
35
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
36 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Pro & Contra<br />
Sollen Öffentliche Bibliotheken<br />
sonntags öffnen?<br />
Es gibt wenige Bereiche im öffentlichen Bibliothekswesen, die i<strong>de</strong>ologisch so umkämpft<br />
sind wie die Frage <strong>de</strong>r Sonntagsöffnung. Egal, wo das Thema auftaucht,<br />
es sorgt für hitzige Debatten. Kein Wun<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>nn die Auswirkungen betreffen alle<br />
Mitarbeiter einer Bibliothek. Zwei Lager stehen sich weitgehend unversöhnlich<br />
gegenüber. Im Folgen<strong>de</strong>n erklärt zunächst Meinhard Motzko, wieso die Sonntagsöffnung<br />
in Öffentlichen Bibliotheken längst überfällig ist. Jörg Sämann vertritt<br />
die Gegenposition und for<strong>de</strong>rt, hier einen Dammbruch unbedingt zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />
Pro: Meinhard Motzko<br />
Der Sonntag ist<br />
<strong>de</strong>r wichtigste Tag!<br />
Pro<br />
Für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, die in dieser<br />
Bibliotheken sind öffentliche Bildungsund<br />
Kultureinrichtungen. Auch wenn Zeit im Kin<strong>de</strong>rgarten o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schule<br />
sie <strong>de</strong>n öffentlichen Zugang zu Informatio- sind (vor allem bei zukünftigen Ganztagsnen<br />
für Alle sicherstellen sollen, müssen sie schulen)?<br />
schon allein aufgrund <strong>de</strong>r begrenzten Res- Für Stu<strong>de</strong>ntinnen und Stu<strong>de</strong>nten, die in <strong>de</strong>r<br />
sourcen Schwerpunkte in ihrer Arbeit set- vorlesungsfreien Zeit recherchieren o<strong>de</strong>r<br />
zen. Die meisten folgen dabei <strong>de</strong>m Weg sich in Arbeitsgruppen treffen wollen?<br />
<strong>de</strong>r geringsten Schwierigkeiten: Die Mittel- Für Berufstätige, die erst von <strong>de</strong>r Arschichten<br />
dominieren die Kun<strong>de</strong>nstruktur, beit kommen, wenn die Bibliothek schon<br />
»schwierige« Gruppen mit beson<strong>de</strong>rem För- längst geschlossen hat?<br />
<strong>de</strong>rbedarf wie männliche Hauptschüler/in- Für Menschen, die sich beruflich o<strong>de</strong>r prinen,<br />
junge Menschen ohne Schulabschluss, vat neben <strong>de</strong>m Beruf fortbil<strong>de</strong>n müssen<br />
Menschen mit Migrationshintergrund, Ar- o<strong>de</strong>r wollen?<br />
beitssuchen<strong>de</strong> und so weiter sind die Aus- Für Pendler, die noch nicht mal eine Rücknahme.<br />
Obwohl gera<strong>de</strong> hier <strong>de</strong>r Bedarf am gabemöglichkeit an <strong>de</strong>r Tankstelle, am<br />
größten ist.<br />
Bahnhof o<strong>de</strong>r beim Bäcker vorfin<strong>de</strong>n?<br />
Die meisten Bibliotheken folgen <strong>de</strong>m Für Literaturbegeisterte, die sich auch<br />
Weg <strong>de</strong>r eigenen Interessen, Lebensstilen schon mal abends o<strong>de</strong>r am Wochenen-<br />
und Grundwertemuster <strong>de</strong>r Beschäftigten: <strong>de</strong> gern in Ruhe neue Anregungen in <strong>de</strong>r<br />
Die Öffnungszeiten folgen <strong>de</strong>m Freizei- Bibliothek holen wollten?<br />
tinteresse <strong>de</strong>r Beschäftigten, nicht <strong>de</strong>n Be- Für »Offliner«, die in ihrer Freizeit auch<br />
dürfnissen <strong>de</strong>r Zielgruppen – auch wenn mal die mo<strong>de</strong>rnen Online-Medien nutzen<br />
landauf, landab von »zielgruppengerechten möchten?<br />
Öffnungszeiten« gere<strong>de</strong>t wird. Und die Bib- Für Jugendliche in <strong>de</strong>r Freizeit? Die komliothek<br />
hat doch nicht nur die eigenen Bemen am Wochenen<strong>de</strong> vor 18 Uhr gar<br />
schäftigten als Zielgruppen, o<strong>de</strong>r?<br />
nicht aus <strong>de</strong>m Bett.<br />
Wer die Auseina<strong>de</strong>rsetzungen im Team Für Familien, die auch einmal etwas ge-<br />
um die Samstagsöffnung kennt (meist nur meinsam unternehmen wollen?<br />
von 10 bis 12 o<strong>de</strong>r 13 Uhr), <strong>de</strong>r kann sich Nein!<br />
vorstellen, wenn jetzt <strong>de</strong>r Sonntag auch Solche Öffnungszeiten sind nur was für<br />
noch in die Dienstpläne eingebaut wer<strong>de</strong>n Eltern (meist erziehen<strong>de</strong> Mütter) mit<br />
muss. Öffnungszeiten montags bis freitags Kleinkin<strong>de</strong>rn außerhalb <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rgar-<br />
von 10 bis 17 o<strong>de</strong>r 18 Uhr (durchgängig tenalters (aber das soll <strong>de</strong>mnächst auch<br />
wäre das ja auch schon nicht schlecht – aber mit Rechtsanspruch auf einen Kin<strong>de</strong>rgar-<br />
wer hat das schon?): Für wen sind die eitenplatz für 0- bis 3-Jährige besser wergentlich<br />
geeignet?<br />
<strong>de</strong>n).<br />
Für Pensionäre und Rentner, die früh aufstehen<br />
und bei Einbruch <strong>de</strong>r Dunkelheit<br />
zu Hause sein wollen (da ist 10 Uhr am<br />
Vormittag aber auch schon zu spät).<br />
Für Obdachlose, die sich tagsüber mal<br />
aufwärmen wollen – aber Sonntags ist es<br />
auch mal kalt.<br />
Außer<strong>de</strong>m: Eine solche Zielgruppenstruktur<br />
passt schlecht zusammen.<br />
Ich kenne keine Bibliothek, die als Schwerpunkt<br />
das »Krabbelgruppenzentrum«, das<br />
»Seniorenparadies« o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n »Obdachlosentreff«<br />
ausgerufen hätte.<br />
Kun<strong>de</strong>norientierte, zielgruppengerechte<br />
Öffnungszeiten hängen also an <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r<br />
Bibliothek selbst gesetzten Schwerpunkten<br />
o<strong>de</strong>r an ihrem Auftrag hinsichtlich ihrer angestrebten<br />
Zielgruppenstruktur. Sie haben<br />
dann geöffnet zu sein, wenn diese Zielgruppen<br />
Zeit haben. Basta!<br />
Egal wie groß die Personalausstattung ist.<br />
40 Stun<strong>de</strong>n lassen sich auch in <strong>de</strong>r Woche<br />
zwischen 16 und 22 Uhr und am Wochenen<strong>de</strong><br />
verteilen.<br />
Und dabei ist <strong>de</strong>r Sonntag <strong>de</strong>r wichtigste<br />
Tag! Das beweisen Museen, Freizeitcenter<br />
und Kultureinrichtungen aller Art schon seit<br />
Jahren. Kein Museum wür<strong>de</strong> darauf kommen,<br />
am Sonntag zu schließen! Der Sonntag<br />
ist für Viele <strong>de</strong>r einzige verbliebene Tag, an<br />
<strong>de</strong>m ein Familienausflug noch möglich ist.<br />
Wer also in Bibliotheken<br />
Kin<strong>de</strong>r<br />
Jugendliche<br />
Stu<strong>de</strong>nten<br />
Familien<br />
Berufstätige<br />
erreichen will, muss in <strong>de</strong>ren Freizeit geöffnet<br />
sein. Eine Selbstverständlichkeit! Und<br />
für die Freizeit ist <strong>de</strong>r Sonntag noch immer<br />
<strong>de</strong>r wichtigste Tag!<br />
Und wer in solchen Zeiten nicht arbeiten<br />
will, muss eben was An<strong>de</strong>res machen. Hun<strong>de</strong>steuern<br />
berechnen o<strong>de</strong>r Reisekostenabrechnungen<br />
kontrollieren.<br />
Aber nicht Bibliothekarin o<strong>de</strong>r Bibliothekar<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Meinhard Motzko ist<br />
Sozialwissenschaftler<br />
und Qualitätsmanagement-Auditor<br />
und lebt in Bremen.<br />
Seit 15 Jahren ist er<br />
mit seinem »Praxis-<br />
Institut für Organisations-<br />
und Personalentwicklung«<br />
bun<strong>de</strong>sweit als selbstständiger Berater unterwegs.<br />
Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist<br />
die Begleitung von Bibliotheken. – Kontakt:<br />
info@praxisinstitut.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 01
Schwerpunkt<br />
Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Contra: Jörg Sämann<br />
Sonntags nie?<br />
Sonntags nie!!<br />
* Siehe hierzu: <strong>www</strong>.bibliotheksverband.<strong>de</strong>/stellungnahmen/Stellungnahme_dbv_Sonntagsoeffnung.pdf.<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 37<br />
on wer<strong>de</strong> sich wie<strong>de</strong>r entspannen.<br />
Einer weiteren Flexibilisierung und <strong>de</strong>r<br />
damit korrespondieren<strong>de</strong>n Be- o<strong>de</strong>r Überlastung<br />
<strong>de</strong>r Beschäftigten trete ich auch als<br />
gewerkschaftlich organisierter Personalrat<br />
entschie<strong>de</strong>n entgegen. Hier sehe ich das<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fahnenstange erreicht. Zu<strong>de</strong>m<br />
steht zu befürchten, dass gera<strong>de</strong> die unteren<br />
Entgeltgruppen, also Assistenten und<br />
FaMIs, die Hauptlast wür<strong>de</strong>n tragen müssen.<br />
Schon allein durch die Reduzierung auf<br />
<strong>de</strong>n reinen Ausleihbetrieb. Und wer jetzt<br />
von Sonn- und Feiertagszuschlägen spricht,<br />
<strong>de</strong>r verkennt – bewusst o<strong>de</strong>r unbewusst –,<br />
dass diese Zuschläge spätestens dann im<br />
ContraVersprechungen hin, die personelle Situati-<br />
Um es gleich vorweg zu sagen: Ich wen<strong>de</strong><br />
mich strikt gegen eine Erweiterung<br />
<strong>de</strong>r Ausnahmetatbestän<strong>de</strong> in Paragraf 10<br />
Absatz 1 Nummer 7 <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsszeitgesetzes<br />
und damit gegen die Auflockerung<br />
zum Zweck <strong>de</strong>r Sonntagsöffnung und Sonntagsarbeit<br />
in <strong>de</strong>n Öffentlichen Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s.<br />
Ich kann immer noch nicht nachvollziehen,<br />
wieso <strong>de</strong>r dbv in dieser Frage ohne Not<br />
eine Diskussion lostritt mit <strong>de</strong>r Behauptung,<br />
es gäbe ein großes Bedürfnis in <strong>de</strong>r Bevölkerung,<br />
auch sonntags ihre Öffentliche Bibliothek<br />
aufzusuchen * . Und ich frage mich: Woher<br />
weiß <strong>de</strong>r dbv das? Wur<strong>de</strong> das Bedürfnis<br />
in Umfragen ermittelt? Existieren dazu belastbare<br />
Zahlen, die <strong>de</strong>n Wunsch nach Sonntagsöffnung<br />
belegen? Bun<strong>de</strong>sweit?<br />
Ein allgemeiner Hinweis auf ein generell<br />
gewan<strong>de</strong>ltes Freizeitverhalten ist mir dabei<br />
zu dünn. Im Übrigen ließe sich damit genauso<br />
gut die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek befürworten.<br />
Zur Sache selbst: Wenn ich mich gegen<br />
die Sonntagsöffnung in Öffentlichen Bibliotheken<br />
wen<strong>de</strong>, so ist das nicht einem Beharren<br />
auf mitarbeiterorientierten Öffnungszeiten<br />
geschul<strong>de</strong>t. Auch unsere Bibliothek<br />
ist teilweise bis in die Abendstun<strong>de</strong>n geöffnet<br />
und im Zuge <strong>de</strong>r Einrichtung <strong>de</strong>r Lern-<br />
Welt Merzig – einem kooperativen Verbund<br />
verschie<strong>de</strong>ner Bildungsträger – sind erweiterte<br />
Öffnungszeiten in <strong>de</strong>r Planung.<br />
Aus fachlicher Sicht muss allerdings festgehalten<br />
wer<strong>de</strong>n, dass die letzten Jahre gera<strong>de</strong><br />
für die Öffentlichen Bibliotheken in<br />
kommunaler Trägerschaft vielerorts mit einer<br />
erheblichen Verknappung <strong>de</strong>r Ressourcen<br />
verbun<strong>de</strong>n waren; hierzu zählt auch<br />
die personelle Stagnation bei gleichzeitiger<br />
Steigerung <strong>de</strong>r Nutzungsfrequenz. Im Gefolge<br />
einer Sonntagsöffnung müsste mit einer<br />
Einschränkung von Öffnungszeiten an<br />
<strong>de</strong>n Wochentagen gerechnet wer<strong>de</strong>n, will<br />
man sich selbst und seine Kollegen/innen<br />
nicht über Gebühr belasten.<br />
Technisch-innovative Lösungen, die entsprechen<strong>de</strong><br />
Entlastung versprechen, schei<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>r Regel gera<strong>de</strong> für kleine und mitt-<br />
lere Bibliotheken aus Kostengrün<strong>de</strong>n aus.<br />
Auszuschließen ist dabei auch nicht, dass die<br />
Einführung technischer Lösungen mit weiteren<br />
Personaleinsparungen einhergeht. Und<br />
nach meinen Erfahrungen nach fast zwanzig<br />
Jahren Tätigkeit im kommunalen öffentlichen<br />
Dienst, ist eine Entspannung <strong>de</strong>r personellen<br />
Situation durch Neueinstellungen<br />
eher illusorisch.<br />
In dieser Situation setzt <strong>de</strong>r dbv mit seinem<br />
Vorschlag, Sonntagsöffnungszeiten<br />
generell zuzulassen, ein völlig falsches Signal.<br />
Zu<strong>de</strong>m setzt er sich leichtfertig über eine<br />
gesamtgesellschaftlich notwendige Diskussion<br />
über La<strong>de</strong>nschlussgesetz, die Entgrenzung<br />
von Arbeit und Freizeit und die gesellschaftlichen<br />
Folgen <strong>de</strong>r 7-Tage-Rund-umdie-Uhr-Gesellschaft<br />
hinweg.<br />
Und genau an diesem Punkt argumentieren<br />
die Befürworter mit einer politischen<br />
Naivität, die verwun<strong>de</strong>rn lässt. Dass eine<br />
gewährte Freiheit von <strong>de</strong>n Bibliotheken, so<br />
die Argumentation, ja nicht genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
muss, ist eine simple Verkennung <strong>de</strong>r tatsächlichen<br />
Machtverhältnisse und <strong>de</strong>r oft<br />
überraschen<strong>de</strong>n, keineswegs ganzheitlich<br />
In dieser Situation setzt <strong>de</strong>r dbv mit<br />
seinem Vorschlag, Sonntagsöffnungszeiten<br />
generell zuzulassen, ein<br />
völlig falsches Signal.<br />
durchdachten Entscheidungswege in <strong>de</strong>n<br />
Verwaltungen und vor allem <strong>de</strong>n politischen<br />
Gremien <strong>de</strong>r Kommunen.<br />
Und möchten wir, nach<strong>de</strong>m wir in <strong>de</strong>n<br />
letzten Jahren mit großem Engagement erfolgreich<br />
an unserer Profil- und Imagebildung<br />
gearbeitet haben, es <strong>de</strong>n vielen Hochschulbibliotheken<br />
gleichtun, die sich ihre<br />
Sonn- und Feiertagsöffnung ohne Fachpersonal<br />
leisten? Wie wollen wir dann gegenüber<br />
<strong>de</strong>n Unterhaltsträgern und <strong>de</strong>n politisch<br />
Verantwortlichen zukünftig argumentieren<br />
hinsichtlich verbesserter Ausstattung et cetera,<br />
wenn wir ihnen gleichzeitig <strong>de</strong>n sonnund<br />
feiertäglichen Beweis liefern, dass »<strong>de</strong>r<br />
La<strong>de</strong>n auch läuft« ohne qualitativ hochwertige<br />
bibliothekarische Dienstleistungen?<br />
Die Beschäftigten in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />
haben bereits eine erhebliche Flexibilisierung<br />
ihrer Arbeitszeiten in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
stemmen müssen, oft genug auf vage<br />
Die Beschäftigten in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />
haben bereits eine erhebliche<br />
Flexibilisierung ihrer Arbeitszeiten in<br />
<strong>de</strong>n letzten Jahren stemmen müssen.<br />
Mittelpunkt neuer Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />
stehen wer<strong>de</strong>n, wenn wir erstmal so weit<br />
sind, dass durch die zahlreichen Initiativen<br />
»interessierter Kreise« <strong>de</strong>r Sonntag zum Regelarbeitstag<br />
erklärt wird.<br />
Last but not least: Als Familienvater ist<br />
mir das Wochenen<strong>de</strong> und gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Sonntag<br />
darum so wichtig gewor<strong>de</strong>n, weil ich als<br />
»flexibler Bibliothekar« unter <strong>de</strong>r Woche<br />
gerne mal erst später am Abend nach Hause<br />
komme. Die mit <strong>de</strong>r Familie gemeinsam verbrachte<br />
Freizeit hat für mich einen erheblich<br />
höheren Stellenwert als ein Sonn- o<strong>de</strong>r Feiertagsdienst<br />
in <strong>de</strong>r Bibliothek. Gut, das ist<br />
natürlich die subjektive Sicht <strong>de</strong>s Verfassers<br />
als Familienmensch. Aber steht er damit allein<br />
auf weiter Flur?<br />
Abschließend bemerkt, halte ich die Sonntagsöffnung<br />
von Öffentlichen Bibliotheken<br />
für keine große Innovation und frage, ob es<br />
nicht drängen<strong>de</strong>re Probleme im <strong>de</strong>utschen<br />
Bibliothekswesen zu bewältigen gilt.<br />
Jörg Sämann ist seit<br />
April 1999 Leiter <strong>de</strong>r<br />
Stadtbibliothek Merzig<br />
(Saarland). Dort<br />
ist er auch verantwortlich(Koordination,Projektverantwortung)<br />
für die Lern-<br />
Welt Merzig, einen<br />
integrativen Lernort<br />
aus <strong>de</strong>m Verbund dreier Bildungseinrichtungen<br />
(Stadtbibliothek, CEB-Internetcafé<br />
und SelbstLernZentrum). Im Berufsverband<br />
Information Bibliothek (BIB) ist er Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Kommission für Bibliothekspolitik.<br />
– Kontakt: J.Saemann@merzig.<strong>de</strong>
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
38 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Matthias Menzel, Ulrike Verch<br />
Ist die Sonntagsöffnung kommunaler<br />
Bibliotheken rechtlich zulässig?<br />
Die gesetzlichen Grundlagen auf <strong>de</strong>m Prüfstand /<br />
Erhebliche Auswirkungen auf Gesamtarbeitszeit<br />
Sollen Öffentliche Bibliotheken sonntags<br />
öffnen? Diese Frage ist im Berufsstand<br />
heftig umstritten. Erschwert wird eine<br />
sachgerechte Diskussion durch <strong>de</strong>n<br />
Umstand, dass noch nicht einmal klar ist,<br />
ob Öffentliche Bibliotheken sonntags<br />
überhaupt ihre Türen öffnen dürften.<br />
Matthias Menzel und Ulrike Verch erläutern<br />
<strong>de</strong>shalb im Folgen<strong>de</strong>n die aktuelle<br />
Rechtslage.<br />
Kurz vor Beginn <strong>de</strong>r Frankfurter<br />
Buchmesse 2008 und <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten<br />
Aktionswoche »Deutschland<br />
liest« war das Th ema Bibliotheken<br />
in vielen Medien präsent – und unlängst<br />
auch die Frage <strong>de</strong>r Sonntagsöff nung. Anlässlich<br />
eines Interviews mit Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt<br />
Norbert Lammert (CDU) in <strong>de</strong>r<br />
Berliner Zeitung war unter <strong>de</strong>r Schlagzeile<br />
»Lammert for<strong>de</strong>rt off ene Bibliotheken an<br />
Sonntagen« 1 o<strong>de</strong>r »Sonntags in die Bibliothek:<br />
Das muss doch möglich sein« unter<br />
an<strong>de</strong>rem zu lesen, dass nach »gelten<strong>de</strong>r<br />
Gesetzeslage« Bibliotheken sonntags nicht<br />
öff nen dürften und damit aus <strong>de</strong>m Kreis<br />
<strong>de</strong>r Kultureinrichtungen wie Museen<br />
und Th eater ausgeglie<strong>de</strong>rt wür<strong>de</strong>n. Lammert<br />
wörtlich: »Die wer<strong>de</strong>n behan<strong>de</strong>lt wie<br />
Autowaschanlagen, die an Sonn- und<br />
Feiertagen vielerorts auch nicht betrieben<br />
wer<strong>de</strong>n dürfen. Das fi n<strong>de</strong> ich grotesk.« 2<br />
Damit stimmt <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt<br />
mit <strong>de</strong>m Deutschen Bibliotheksverband<br />
(dbv) überein, <strong>de</strong>r im Oktober 2007 in einer<br />
offi ziellen Stellungnahme konstatierte:<br />
»Der Zugang zur Information und Kultur<br />
muss sich messen lassen an <strong>de</strong>n Bedarfen<br />
und Verpfl ichtungen <strong>de</strong>r Bürger aus <strong>de</strong>r<br />
Arbeitswelt, <strong>de</strong>m Studium und <strong>de</strong>r Familienverträglichkeit<br />
[…] So hat die Mehrheit<br />
<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibliotheken<br />
ihre Öff nungszeiten auf weitgehen<strong>de</strong><br />
Abendstun<strong>de</strong>n und Sonntage erweitert.<br />
Das Arbeitszeitgesetz gibt ihnen dazu das<br />
Recht. Dieses ist <strong>de</strong>n Öff entlichen Bibliotheken<br />
bislang verschlossen. Eine Ungleichbehandlung<br />
von wissenschaftlichen<br />
und Öff entlichen Bibliotheken ist jedoch<br />
nicht mehr hinnehmbar.« 3<br />
Während die Frage im Raum steht, was<br />
Öff entliche Bibliotheken mit Autowaschanlagen<br />
verbin<strong>de</strong>t, stellt sich Lesern, die in<br />
<strong>de</strong>m hessischen Städtchen Schotten wohnen<br />
o<strong>de</strong>r auch Bürgern <strong>de</strong>r Stadt Kreuztal<br />
im Siegerland ein an<strong>de</strong>res Problem: Seit<br />
Jahren können sie in <strong>de</strong>n örtlichen Stadtbibliotheken<br />
sonntags Bücher ausleihen<br />
und mögen nunmehr befürchten, dass ein<br />
Verbot <strong>de</strong>r sonntäglichen Öff nung ihrer<br />
Einrichtungen bevorsteht.<br />
Fürwahr wäre es äußerst wünschenswert,<br />
wenn <strong>de</strong>r Gesetzgeber durch ein<strong>de</strong>utige<br />
gesetzliche Vorgaben Klarheit und<br />
Rechtssicherheit gewährleisten könnte, da<br />
die Gesetzeslage tatsächlich komplex und<br />
schwer zu durchschauen ist. Auch die Gerichte<br />
bieten in diesem Punkt keine Hilfestellung.<br />
Noch haben sie sich nicht mit<br />
<strong>de</strong>m Bibliothekssonntag auseinan<strong>de</strong>rgesetzt,<br />
aber oftmals mit <strong>de</strong>r Frage, ob die<br />
sonntägliche Öff nung von Vi<strong>de</strong>otheken<br />
zulässig ist und diesbezüglich zum Teil<br />
sehr wi<strong>de</strong>rsprüchlich entschie<strong>de</strong>n. 4<br />
Feiertagsrecht<br />
Uneinheitlich in diesem Punkt fallen auch<br />
die Feiertagsgesetze <strong>de</strong>r 16 Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />
aus, die <strong>de</strong>m verfassungsrechtlich verankerten<br />
Schutz <strong>de</strong>r Sonn- und Feiertagsruhe<br />
dienen. Mehrere Lan<strong>de</strong>sgesetze enthalten<br />
ausdrückliche Regelungen, nach <strong>de</strong>nen<br />
<strong>de</strong>r sonntägliche Betrieb von Vi<strong>de</strong>otheken<br />
gestattet ist. 5 Ähnliches gilt im Übrigen<br />
auch für die von Norbert Lammert angeführten<br />
sogenannten Waschanlagen für<br />
Personenkraftwagen, die in mehreren lan<strong>de</strong>srechtlichen<br />
Vorschriften Erwähnung<br />
fi n<strong>de</strong>n. 6<br />
Sollten entsprechen<strong>de</strong> Ausnahmeregelungen<br />
nun auch speziell für Bibliotheken<br />
erlassen wer<strong>de</strong>n? Seit <strong>de</strong>r Einführung<br />
sonntäglicher Öff nungs- sowie Ausleihzeiten<br />
durch große Universitätsbibliothe-<br />
1 <strong>www</strong>.3sat.<strong>de</strong>/3sat.php?http://<strong>www</strong>.3sat.<strong>de</strong>/<br />
kulturzeit/news/127104/in<strong>de</strong>x.html<br />
2 Zitiert nach: Holger Schmale: Sonntags<br />
in die Bibliothek. In: »Berliner Zeitung«<br />
vom 10. Oktober 2008. (<strong>www</strong>.berlinonli<br />
ne.<strong>de</strong>/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.<br />
fcgi/2008/1010/feuilleton/0057/in<strong>de</strong>x.html)<br />
3 Stellungnahme <strong>de</strong>s Bibliotheksverban<strong>de</strong>s<br />
zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Arbeitszeitgesetzes zur<br />
Öff nung von Öff entlichen Bibliotheken am<br />
Sonntag vom 30. Oktober 2007 (<strong>www</strong>.biblio<br />
theksverband.<strong>de</strong>/stellungnahmen/Stellung<br />
nahme_dbv_Sonntagsoeff nung.pdf). Neben<br />
einigen an<strong>de</strong>ren etwas unklaren Formulierungen<br />
sorgt insbeson<strong>de</strong>re folgen<strong>de</strong>r Satz für<br />
Verwirrung: »Die Mehrheit <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />
hat diesen Ausnahmetatbestand in ihr Lan<strong>de</strong>srecht<br />
übertragen.« Es ist kein Feiertagsgesetz<br />
eines Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s bekannt, dass auch<br />
Bibliotheken erwähnen wür<strong>de</strong>.<br />
4 Zuletzt unter an<strong>de</strong>ren VGH BW vom 9. Juli<br />
2007, Az. 9 S 594/07; VGH BW vom 4. März<br />
2008, Az. 9 S 2811/07; VGH Bayern vom<br />
26. April 2007, Az. 24 BV 06/324 und OLG<br />
Hamm vom 19. Juni 2008, Az. 4 U 72/08.<br />
Alle Urteile sind in <strong>de</strong>r Datenbank LexisNexis<br />
Recht enthalten.<br />
5 Unter an<strong>de</strong>rem jetzt auch in Mecklenburg-<br />
Vorpommern und Rheinland-Pfalz<br />
6 Siehe zum Beispiel Paragraf 7 Absatz 2<br />
Th ürFtG<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 01
Schwerpunkt<br />
Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
ken En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1960er Jahre stand nie zur<br />
Debatte, dass damit eine Störung <strong>de</strong>r äußeren<br />
Ruhe <strong>de</strong>r Feiertage verbun<strong>de</strong>n sein<br />
könnte. Für die Lan<strong>de</strong>sparlamente besteht<br />
mithin kein Anlass, tätig zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Bereits <strong>de</strong>r Aspekt, ob die Bibliotheksöff<br />
nung aus juristischer Sicht zur Ruhestörung<br />
überhaupt geeignet ist, erscheint<br />
zweifelhaft, da sie keinen gewerblichen<br />
o<strong>de</strong>r einen typisch werktäglichen Charakter<br />
aufweist. Bei kommerziell betriebenen<br />
Vi<strong>de</strong>otheken steht dies außer Frage, ebenso<br />
wie die Tatsache, dass grundsätzlich<br />
ein sonntägliches Freizeitbedürfnis an <strong>de</strong>r<br />
Mediennutzung anzuerkennen ist. 7<br />
Kontrovers diskutieren lässt sich jedoch<br />
das Problem, ob die Besucher <strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>otheken<br />
ihre Filme, die sie sonntags sehen<br />
möchten, nicht auch an an<strong>de</strong>ren Wochentagen<br />
ausleihen könnten. Der gefor<strong>de</strong>rte<br />
unmittelbare örtliche und zeitliche Zusammenhang<br />
zwischen <strong>de</strong>n Öff nungszeiten<br />
und <strong>de</strong>r sonntäglichen Mediennutzung<br />
lässt sich – im Gegensatz zu Vi<strong>de</strong>otheken<br />
– für Bibliotheken ein<strong>de</strong>utig bejahen. Gemäß<br />
<strong>de</strong>m aktuellen Motto <strong>de</strong>r Aktionswoche<br />
»Deutschland liest – Treff punkt<br />
Die Sonntagsarbeit in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />
ist nicht zum »Nulltarif« zu haben.<br />
Bibliothek« können die Dienstleistungen<br />
bibliothekarischer Einrichtungen heutzutage<br />
nicht mehr auf die reine Buchausleihe<br />
reduziert wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn umfassen<br />
zunehmend zeitintensive Serviceangebote<br />
und Medien, die nur direkt vor Ort genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n können, zum Beispiel die<br />
Datenbank- und Internetrecherche o<strong>de</strong>r<br />
die Lektüre aktueller, nicht entleihbarer<br />
Tageszeitungen.<br />
Dazu ließen sich auch die eingehen<strong>de</strong><br />
Sichtung <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Bibliothekskataloge<br />
sowie das fachliche<br />
Beratungsgespräch zählen, die in unmittelbarem<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>m<br />
Ausleihvorgang stehen. Deswegen ist es<br />
7 Zum Beispiel: OLG Hamm vom 19. Juni<br />
2008, Az. 4 U 72/08, siehe: <strong>www</strong>.justiz.nrw.<br />
<strong>de</strong>/RB/nrwe2/in<strong>de</strong>x.php<br />
8 BT-Drucksache 12/5888, Seite 21 und Seite<br />
29<br />
9 Baeck/Deutsch, Arbeitszeitgesetz, 2. Aufl .<br />
(2004), Paragraf 10 Rn. 53<br />
10 Ähnlich wie in Paragraf 10 Absatz 1 Nummer<br />
1 ArbZG, <strong>de</strong>r lautet: »in Not- und Rettungs-<br />
diensten sowie bei <strong>de</strong>r Feuerwehr«<br />
11 Zur ausführlichen Begründung siehe Verch<br />
(2006): Sonntags in die Bibliothek, Seite 87<br />
ff . o<strong>de</strong>r http://edoc.hu-berlin.<strong>de</strong>/docviews/<br />
abstract.php?id=26285<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
auch durchaus kritisch zu sehen, sonntags<br />
durch entsprechen<strong>de</strong> gesetzliche Vorgaben<br />
nur eine reine Präsenznutzung <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />
zuzulassen.<br />
Arbeitszeitgesetz<br />
Da <strong>de</strong>mzufolge keine lan<strong>de</strong>srechtlichen<br />
Regelungen <strong>de</strong>r sonntäglichen Öff nung<br />
kommunaler Bibliotheken entgegenstehen,<br />
bleibt die Frage nach <strong>de</strong>m Arbeitszeitgesetz<br />
(ArbZG), das bun<strong>de</strong>sweit gilt und<br />
<strong>de</strong>ssen Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r dbv for<strong>de</strong>rt.<br />
Zunächst ist zu betonen, dass das Arb-<br />
ZG nicht regelt, ob eine Einrichtung<br />
sonntags öff nen darf, son<strong>de</strong>rn ausschließlich<br />
die Frage, ob an diesem Wochentag<br />
Arbeitnehmer beschäftigt wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />
Mit an<strong>de</strong>ren Worten: Ungeachtet <strong>de</strong>r<br />
Normierungen <strong>de</strong>s ArbZG wäre es grundsätzlich<br />
möglich, eine Stadtbücherei sonntags<br />
zu öff nen, wenn dort ausschließlich<br />
verbeamtetes o<strong>de</strong>r ehrenamtlich tätiges<br />
Personal zum Einsatz käme. Da dies für<br />
die betroff enen Einrichtungen allenfalls<br />
bedingt eine realisierbare Option darstellt,<br />
zum Beispiel bei nur unregelmäßigen<br />
sonntäglichen Öff nungszeiten, kommt<br />
<strong>de</strong>m ArbZG in <strong>de</strong>r Praxis eine große Be<strong>de</strong>utung<br />
zu.<br />
Vor <strong>de</strong>m Inkrafttreten <strong>de</strong>s ArbZG im<br />
Jahr 1994 war <strong>de</strong>r sonntägliche Arbeitszeitschutz<br />
in <strong>de</strong>r Gewerbeordnung geregelt,<br />
sodass Angestellte in Öff entlichen<br />
Bibliotheken gar nicht vom Beschäftigungsverbot<br />
erfasst wur<strong>de</strong>n. Dass <strong>de</strong>r Gesetzgeber<br />
eine Än<strong>de</strong>rung dieser Rechtslage<br />
beabsichtigte, ist nicht ersichtlich, vielmehr<br />
bezweckte er eine allgemeine Liberalisierung<br />
<strong>de</strong>r relativ strikten gewerberechtlichen<br />
Verbotsvorschriften. 8<br />
Gleichwohl gibt folgen<strong>de</strong>r Passus aus<br />
Paragraf 10 ArbZG Anlass zu unterschiedlichen<br />
Interpretationen: »[Sofern die Arbeiten<br />
nicht an Werktagen vorgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n können, dürfen Arbeitnehmer<br />
an Sonn- und Feiertagen … beschäftigt<br />
wer<strong>de</strong>n] beim Sport und in Freizeit-, Erholungs-<br />
und Vergnügungseinrichtungen,<br />
beim Frem<strong>de</strong>nverkehr sowie in Museen<br />
und wissenschaftlichen Präsenzbibliotheken.«<br />
Aus dieser Formulierung leitet <strong>de</strong>r dbv<br />
ab, dass ausschließlich wissenschaftliche<br />
Präsenzbibliotheken privilegiert sind und<br />
alle an<strong>de</strong>ren bibliothekarischen Einrichtungen<br />
nicht unter <strong>de</strong>n Ausnahmetatbestand<br />
fallen. Dem steht jedoch eine an<strong>de</strong>re<br />
Gesetzesauslegung entgegen: Die kommunalen<br />
Öff entlichen Bibliotheken wer<strong>de</strong>n<br />
unter <strong>de</strong>n Begriff »Erholungs- und Freizeiteinrichtung«<br />
subsumiert, <strong>de</strong>ssen weiter<br />
Anwendungsbereich juristisch anerkannt<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 39<br />
Ulrike Verch, geboren<br />
1970, ist seit<br />
2007 Professorin am<br />
Department Information<br />
<strong>de</strong>r Hochschule<br />
für AngewandteWissenschaften<br />
Hamburg.<br />
Nach <strong>de</strong>m Studium<br />
<strong>de</strong>r Rechtswissenschaft und <strong>de</strong>m Bibliotheksreferendariat<br />
war sie von 2001 bis<br />
2004 als Fachreferentin an <strong>de</strong>r FernUniversität<br />
in Hagen und von 2004 bis 2007<br />
als Bibliotheksrätin an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Bielefeld tätig. 2005 erfolgte<br />
die Promotion am Institut für Bibliotheks-<br />
und Informationswissenschaft an<br />
<strong>de</strong>r Humboldt-Universität zu Berlin. Seit<br />
2007 auch Lehrbeauftragte an <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Hannover. – Kontakt: Ulrike.<br />
Verch@haw-hamburg.<strong>de</strong><br />
Dr. jur. Matthias Menzel ist Hauptreferent<br />
beim Städte- und Gemein<strong>de</strong>bund<br />
Nordrhein-Westfalen und dort<br />
für die Bereiche Schule, Kultur und<br />
Sport zuständig. – Kontakt: Matthias.<br />
Menzel@kommunen-in-nrw.<strong>de</strong><br />
ist, 9 und <strong>de</strong>r Zusatz »wissenschaftliche<br />
Präsenzbibliothek« wird nur als Klarstellung<br />
verstan<strong>de</strong>n, dass auch die Einrichtungen,<br />
die keine Unterhaltungsliteratur<br />
bieten, von <strong>de</strong>r Ausnahmevorschrift erfasst<br />
wer<strong>de</strong>n. 10 Bei genauer Normauslegung<br />
erscheint diese Gesetzesinterpretation<br />
insbeson<strong>de</strong>re aus rechtssystematischer<br />
und verfassungsrechtlicher Sicht geboten,<br />
wenngleich eine gerichtliche Klarstellung<br />
aussteht. 11<br />
Auch wenn nach dieser Auff assung die<br />
Sonntagsöff nung kommunaler Büchereien<br />
zulässig ist, gilt es zu betonen, dass mit<br />
<strong>de</strong>r Rechtmäßigkeit <strong>de</strong>s Bibliothekssonntags<br />
in keiner Weise eine Rechtspfl icht<br />
verbun<strong>de</strong>n ist, sonntags zu öff nen. Diese<br />
Entscheidung liegt allein im Ermessen <strong>de</strong>r<br />
Einrichtung und ihres Unterhaltsträgers.<br />
Vielmehr statuieren die Gesetze strenge<br />
Vorgaben für die sonntägliche Beschäftigung<br />
zum Schutz <strong>de</strong>r Angestellten.<br />
Nach <strong>de</strong>m ArbZG dürfen Arbeitnehmer<br />
sonntags ausschließlich Tätigkeiten<br />
ausführen, die <strong>de</strong>m Freizeitbedürfnis <strong>de</strong>r<br />
Besucher unmittelbar dienen, beispielsweise<br />
Ausleih- o<strong>de</strong>r Beratungsfunktionen.<br />
Katalogisieren, Erwerben o<strong>de</strong>r sonstige<br />
Büroarbeiten sind damit verboten. Des<br />
Weiteren enthält das ArbZG Regelungen<br />
über die sonntäglichen Höchstarbeitszeiten<br />
und Ersatzruhetage, von <strong>de</strong>nen aber<br />
durch vorrangig gelten<strong>de</strong> Tarifbestimmungen<br />
zugunsten <strong>de</strong>r Arbeitnehmer abgewichen<br />
wer<strong>de</strong>n kann.
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
40 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
(<strong>www</strong>.b-u-b.<strong>de</strong>)<br />
(Bis 2000: »Buch und Bibliothek«)<br />
Fachzeitschrift <strong>de</strong>s BIB . Berufsverband<br />
Information Bibliothek e.V.<br />
(<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>)<br />
61. Jahrgang,<br />
Nr. 01, Januar 2009<br />
ISSN 0340-0301<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Carola Schelle-Wolff, Hannover<br />
Olaf Eigenbrodt, Berlin<br />
Prof. Cornelia Vonhof, Stuttgart<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Dale S. Askey, Kansas State University<br />
Library, Manhattan, KS . Prof. Jürgen<br />
Hering, Stuttgart . Dr. Jürgen Lo<strong>de</strong>mann,<br />
Schriftsteller, Freiburg im Breisgau und<br />
Essen . Dr. Gerhard W. Matter, Kantonsbibliothek<br />
Baselland, Liestal . Prof. Dr.<br />
Elmar Mittler, Göttingen . Walburgis Otte,<br />
Bibliothek <strong>de</strong>r FH Ol<strong>de</strong>nburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />
. Dr. Georg Ruppelt,<br />
Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek/Nie<strong>de</strong>rsächsische<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Hannover<br />
. Barbara Schleihagen, Deutscher Bibliotheksverband,<br />
Berlin . Dr. Harald Weigel,<br />
Vorarlberger Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Bregenz<br />
Redaktion:<br />
BuB<br />
Postfach 13 24 . 72703 Reutlingen<br />
Gartenstraße 18 . 72764 Reutlingen<br />
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Redaktion: Julia Hellmich (hel) und<br />
Bernd Schleh (verantwortlich, slh) . unter<br />
Mitarbeit von Michael Reisser (rei) und<br />
Susanne Richt (ric)<br />
Verlag und Anzeigenverwaltung:<br />
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Druck: Strube OHG, Gu<strong>de</strong>nsberg<br />
Erscheinungsweise:<br />
zehn Hefte jährlich (Doppelhefte: Juli/August<br />
und November/Dezember)<br />
Preis:<br />
je Heft € 12,50, jährlich € 88,–<br />
Studieren<strong>de</strong> sowie Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
VDB jährlich € 44,–<br />
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und zuzüglich Versandgebühr.<br />
Für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB ist <strong>de</strong>r Bezug<br />
im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
BuB ist kündbar bis jeweils<br />
15. November.<br />
Bezug durch <strong>de</strong>n Verlag<br />
Redaktionsschluss<br />
für Heft 3/2009: 19. Januar<br />
Anzeigenschluss<br />
für Heft 3/2009: 5. Februar<br />
TVöD<br />
Die meisten Bibliotheken wer<strong>de</strong>n von<br />
Städten o<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n getragen, in<br />
<strong>de</strong>nen kommunale Angestellte tätig sind,<br />
die <strong>de</strong>m Tarifvertrag für <strong>de</strong>n öff entlichen<br />
Dienst unterfallen.<br />
Etwas an<strong>de</strong>res kann sich bei <strong>de</strong>n kommunalen<br />
Bibliotheken ergeben, die in einer<br />
an<strong>de</strong>ren Rechtsform geführt wer<strong>de</strong>n,<br />
zum Beispiel einer GmbH. Abweichungen<br />
können sich auch in <strong>de</strong>n von Kommunen<br />
betriebenen Bibliotheken dann ergeben,<br />
wenn ausnahmsweise Leiharbeitskräfte<br />
und Kräfte auf 400-Euro-Basis beschäftigt<br />
wer<strong>de</strong>n, was allerdings nicht die Regel<br />
sein dürfte.<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten ergeben sich naturgemäß<br />
für kirchliche Bibliotheken und<br />
Bibliotheken von an<strong>de</strong>ren Rechtsträgern<br />
als Kommunen, auf die im Rahmen dieses<br />
Beitrages nicht näher eingegangen wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Hier müssten die jeweils anwendbaren<br />
tarifrechtlichen Regelungen geprüft<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Tarifvertrag für <strong>de</strong>n öff entlichen<br />
Dienst (TVöD) enthält Regelungen zur<br />
Sonntagsarbeit, an die sich die Kommunen<br />
halten müssen. So ist in Paragraf 6<br />
Absatz 5 TVöD geregelt, dass die Beschäftigten<br />
im Rahmen begrün<strong>de</strong>ter betrieblicher/dienstlicher<br />
Notwenigkeiten<br />
zur Leistung von Sonntags-, Feiertags-,<br />
Nacht-, Wechselschicht-, Schichtarbeit sowie<br />
– bei Teilzeitbeschäftigung aufgrund<br />
arbeitsvertraglicher Regelung o<strong>de</strong>r mit ihrer<br />
Zustimmung – zu Bereitschaftsdienst,<br />
Rufbereitschaft, Überstun<strong>de</strong>n und Mehrarbeit<br />
verpfl ichtet sind. Aus <strong>de</strong>r tarifl ichen<br />
Bestimmung folgt zunächst, dass sowohl<br />
Vollzeitbeschäftigte als auch Teilzeitbeschäftigte<br />
zur Sonntagsarbeit verpfl ichtet<br />
wer<strong>de</strong>n können, wenn eine begrün<strong>de</strong>te<br />
dienstliche Notwendigkeit gegeben ist.<br />
Eine dienstliche Notwendigkeit dürfte<br />
sich gegenüber <strong>de</strong>m Bibliothekspersonal<br />
in <strong>de</strong>r Regel nicht dadurch herleiten lassen,<br />
dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber die Entscheidung<br />
triff t, die Bibliothek ab einem bestimmten<br />
Zeitpunkt o<strong>de</strong>r für einen bestimmten<br />
Zeitraum auch am Sonntag öff nen zu<br />
wollen. Der Arbeitgeber sollte vielmehr<br />
darlegen, mit welcher dienstlichen Notwenigkeit<br />
er die Sonntagsarbeit begrün<strong>de</strong>t.<br />
Maßgeblich ist also das Element <strong>de</strong>r Begründung,<br />
das <strong>de</strong>m Arbeitgeber allerdings<br />
einen gewissen Argumentationsspielraum<br />
eröff net.<br />
So dürfte <strong>de</strong>r Hinweis <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />
vertretbar sein, dass die Sonntagsöff nung<br />
die Attraktivität <strong>de</strong>r Bibliothek wegen <strong>de</strong>r<br />
zu erwarten<strong>de</strong>n zusätzlichen Nutzer steigere<br />
und unmittelbar <strong>de</strong>m Wohl <strong>de</strong>r Bür-<br />
ger diene. Die zusätzlichen Nutzerzahlen<br />
könnten durch die Erfahrungen <strong>de</strong>r wenigen<br />
kommunalen Bibliotheken, die sonntags<br />
bereits geöff net haben, belegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Übrigen kann auch auf die positiven<br />
Erfahrungen <strong>de</strong>r sonntäglichen Öff nungen<br />
von kirchlichen Bibliotheken verwiesen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Es kann festgehalten wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r<br />
TVöD bei entsprechen<strong>de</strong>r Begründung<br />
<strong>de</strong>r dienstlichen Notwendigkeit Sonntagsarbeit<br />
zulässt. Zu beachten ist allerdings,<br />
dass die Beschäftigung <strong>de</strong>r Mitarbeiter an<br />
einem Sonntag auch nicht zu unterschätzen<strong>de</strong><br />
Folgen hat. Denn nach Paragraf 8<br />
Absatz 1 TVöD erhält <strong>de</strong>r Beschäftigte<br />
neben <strong>de</strong>m Entgelt für die tatsächliche Arbeitsleistung<br />
einen Zuschlag. Dieser wird<br />
allerdings nicht in Geld gewährt, son<strong>de</strong>rn<br />
als Zeitzuschlag, <strong>de</strong>r für die Sonntagsarbeit<br />
25 Prozent beträgt. Dies hat zur Folge,<br />
dass sich durch die Sonntagsarbeit die<br />
Gesamtarbeitszeit <strong>de</strong>r Beschäftigten verringert.<br />
Darüber hinaus ist zu beachten, dass<br />
auch die Regelung <strong>de</strong>s Paragraf 11 Absatz 3<br />
ArbZG einschlägig ist, nach <strong>de</strong>r die Arbeitnehmer<br />
einen Ersatzruhetag haben<br />
müssen, <strong>de</strong>r innerhalb von zwei Wochen zu<br />
gewähren ist. Damit kann die Sonntagsöff<br />
nung für Kommunen mit sehr knappen<br />
Finanzmitten problematisch sein, da diese<br />
zu einer Reduzierung <strong>de</strong>r Öff nungszeiten<br />
an <strong>de</strong>n Werktagen führen wird, um die<br />
sonntägliche Öff nung kostenneutral darstellen<br />
zu können. Doch auch auf dieser<br />
Basis kann sich die Neuausrichtung <strong>de</strong>r<br />
Öff nungszeiten <strong>de</strong>r Bibliothek als Gewinn<br />
für die Bürger darstellen.<br />
Fazit<br />
Nach <strong>de</strong>r hier vertretenen Rechtsauff assung<br />
ist die sonntägliche Öff nung von<br />
Bibliotheken bereits mit gelten<strong>de</strong>m Recht<br />
vereinbar. Nach an<strong>de</strong>rer Auff assung ist<br />
für die Sonntagsöff nung von Bibliotheken<br />
eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Arbeitszeitgesetzes<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Rechtssicherheit<br />
und Rechtsklarheit sollte <strong>de</strong>r Gesetzgeber<br />
in Paragraf 10 Absatz 1 Ziff er 7<br />
ArbZG die Wörter »wissenschaftliche Präsenzbibliotheken«<br />
durch das Wort »Bibliotheken«<br />
ersetzen.<br />
Die Sonntagsarbeit in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />
ist nicht zum »Nulltarif« zu haben. Vielmehr<br />
wirkt sich die sonntägliche Arbeit<br />
nicht nur auf die Gesamtarbeitszeit <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter aus, son<strong>de</strong>rn sie haben auch<br />
Anspruch auf einen Ersatzruhetag. Bibliotheken,<br />
die beabsichtigen, sonntags zu<br />
öff nen, müssen diese Aspekte in die Entscheidung<br />
einbeziehen.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 01
Schwerpunkt<br />
Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
BIB gegen Sonntagsöffnung<br />
Stellungnahme <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s Information Bibliothek<br />
zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetzes<br />
Die For<strong>de</strong>rung von Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt<br />
Norbert Lammert (CDU), 1 Öffentliche Bibliotheken<br />
sollten – wie an<strong>de</strong>re Kultureinrichtungen<br />
auch – sonntags öffnen können, hat eine<br />
Debatte um eine mögliche Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetzes in Bezug auf Bibliotheken<br />
angestoßen. In diesen Kontext gehört<br />
auch, dass einige Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r, darunter<br />
Bremen, Initiativen für eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetzes gestartet haben.<br />
In <strong>de</strong>r öffentlichen Diskussion wer<strong>de</strong>n<br />
dabei scheinbar einleuchten<strong>de</strong> und nachvollziehbare<br />
Argumente angeführt. Norbert<br />
Lammert plädiert etwa dafür, Bibliotheken<br />
mit Museen und an<strong>de</strong>ren Kultureinrichtungen<br />
gleichzustellen. Nicola Beer, FDP-Landtagsabgeordnete<br />
aus Frankfurt am Main,<br />
führt als Pro-Argument an, dass es schwer<br />
zu vermitteln sei, wenn zwar Universitätsbibliotheken<br />
am Sonntag geöffnet hätten, nicht<br />
aber die Stadtteilbibliotheken und schlägt<br />
vor, für eine mögliche Sonntagsöffnung neue<br />
Wege zu gehen und sie eventuell mit Ehrenamtlichen<br />
zu bestreiten. 2<br />
Die hier stellvertretend vorgeführten Vergleiche<br />
offenbaren jedoch ein falsches und<br />
anachronistisches Bild von Öffentlicher Bibliothek,<br />
das mit <strong>de</strong>n komplexen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an eine mo<strong>de</strong>rne Dienstleistungseinrichtung<br />
mit Bildungsaufgaben nicht in Einklang<br />
zu bringen ist: Die Öffentliche Bibliothek als<br />
Ausleihstation, in <strong>de</strong>r – analog zu <strong>de</strong>n Museen<br />
– Hilfskräfte und Ehrenamtliche die Aufsicht<br />
wahrnehmen und damit ein reduziertes<br />
Angebot ermöglichen. Auch <strong>de</strong>r Rückgriff<br />
auf die Universitätsbibliotheken, in <strong>de</strong>nen in<br />
<strong>de</strong>r Regel am Wochenen<strong>de</strong> mithilfe von Hilfskräften<br />
<strong>de</strong>r Zugang zu <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n (mehr<br />
aber auch nicht) organisiert wird, weist in die<br />
gleiche Richtung.<br />
In Öffentlichen Bibliotheken ist jedoch die<br />
Ausleihe von Medien nur noch einer unter<br />
vielen Dienstleistungsaspekten. Bibliotheken<br />
1 <strong>www</strong>.nmz.<strong>de</strong>/kiz/nachrichten/lammert-for<strong>de</strong>rtsonntagsoeffnung-oeffentlicher-bibliotheken<br />
– Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (DBV)<br />
vertritt als Institutionenverband eine ähnliche<br />
Position, siehe <strong>www</strong>.bibliotheksverband.<strong>de</strong>/<br />
stellungnahmen/Stellungnahme_dbv_Sonntags<br />
oeffnung.pdf<br />
2 <strong>www</strong>.nicola-beer.<strong>de</strong>/presse.php?id=21319&<br />
presse_y=2008<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
leisten als Portale für physische und virtuelle<br />
Informationen, als Vermittler von Medienkompetenz,<br />
als Bildungspartner <strong>de</strong>r Schulen,<br />
als Ort multikulturellen Austausches, als<br />
Zentren <strong>de</strong>r Bürgerinformation und als soziale<br />
Treffpunkte umfassen<strong>de</strong> Bildungs- und<br />
Kulturarbeit. Mit dieser professionellen Leistung<br />
wollen Öffentliche Bibliotheken wahrgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n, und sie wird von ihren<br />
Kun<strong>de</strong>n erwartet – auch am Sonntag. Nur<br />
eine solche umfassen<strong>de</strong> Dienstleistung weist<br />
Öffentliche Bibliotheken<br />
können ihre Aufgabe und<br />
Funktion als Bildungs- und Kultureinrichtung<br />
in <strong>de</strong>r Kommune nur<br />
erfüllen, wenn sie über die gesamte<br />
Öffnungszeit qualitativ hochwertige<br />
bibliothekarische Dienstleistungen<br />
und professionelle Beratung<br />
anbieten. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re<br />
für die Bereiche Bürgerinformation,<br />
lebenslanges Lernen und<br />
Leseför<strong>de</strong>rung.<br />
in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit<br />
einer »Ausleihbücherei«. Möglich wäre sie<br />
allerdings nur dann, wenn massiv in <strong>de</strong>n Personalbereich<br />
investiert, zusätzliche Personalstellen<br />
geschaffen und die Budgets <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>utlich erhöht wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>n vergangenen Jahren ging die Entwicklung<br />
im Bibliotheksbereich jedoch in die<br />
entgegengesetzte Richtung: Es wur<strong>de</strong> gespart,<br />
Personal reduziert und Stadtteilbibliotheken<br />
geschlossen. Die Deutsche Bibliotheksstatistik<br />
liefert dafür zahlreiche Belege.<br />
Viele Bibliotheken waren zu<strong>de</strong>m gezwungen,<br />
ihren Service in Teilbereichen einzuschränken<br />
o<strong>de</strong>r haben Schwierigkeiten, das gesamte<br />
Spektrum an Dienstleistungen über ihre gesamte<br />
Öffnungszeit hinweg anzubieten.<br />
Der Berufsverband Information Bibliothek<br />
e.V. (BIB), <strong>de</strong>r satzungsgemäß die Interessen<br />
<strong>de</strong>r Angehörigen <strong>de</strong>r bibliothekarischen und<br />
Informationsberufe vertritt sowie sich für die<br />
Stärkung und Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Bibliotheks-<br />
und Informationssektors in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland engagiert, spricht<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 41<br />
sich <strong>de</strong>swegen gegen eine Erweiterung <strong>de</strong>r<br />
Ausnahmetatbestän<strong>de</strong> in § 10 Abs. 1 Nr. 7<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetzes zum gegenwärtigen<br />
Zeitpunkt aus. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen Rahmenbedingungen<br />
für <strong>de</strong>n Betrieb Öffentlicher Bibliotheken in<br />
kommunaler Trägerschaft kann <strong>de</strong>r BIB einer<br />
Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Öffnungszeiten dieser Einrichtungen<br />
auf Sonn- und Feiertage aus folgen<strong>de</strong>n<br />
Grün<strong>de</strong>n nicht zustimmen:<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahren wur<strong>de</strong>n Öffentliche<br />
Bibliotheken in kommunaler Trägerschaft mit<br />
erheblichen Ressourcenkürzungen insbeson<strong>de</strong>re<br />
im Personalbereich konfrontiert. Vor<br />
diesem Hintergrund führt eine Ausweitung<br />
<strong>de</strong>r Öffnungszeiten auf Sonn- und Feiertage<br />
zwangsläufig zu Einschränkungen <strong>de</strong>r Öffnungszeiten<br />
beziehungsweise zu einer Reduzierung<br />
von Dienstleistungen an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Wochentagen.<br />
Eine Öffnung an Sonn- und Feiertagen bei<br />
gleich bleiben<strong>de</strong>n Öffnungszeiten von Montag<br />
bis Samstag müsste <strong>de</strong>swegen ohne bibliothekarisches<br />
Fachpersonal erfolgen. Öffentliche<br />
Bibliotheken können ihre Aufgabe<br />
und Funktion als Bildungs- und Kultureinrichtung<br />
in <strong>de</strong>r Kommune aber nur erfüllen,<br />
wenn sie über die gesamte Öffnungszeit<br />
qualitativ hochwertige bibliothekarische<br />
Dienstleistungen und professionelle Beratung<br />
anbieten. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re für die<br />
Bereiche Bürgerinformation, lebenslanges<br />
Lernen und Leseför<strong>de</strong>rung.<br />
Bibliotheken haben durch Ausweitung ihrer<br />
Angebote viele Möglichkeiten eröffnet,<br />
<strong>de</strong>n Nutzerinnen und Nutzern ihre Ressourcen<br />
unabhängig von Zeit und Ort online zur<br />
Verfügung zu stellen.<br />
Die Beschäftigten in Bibliotheken haben<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren im Interesse <strong>de</strong>r Kundinnen<br />
und Kun<strong>de</strong>n eine erhebliche Flexibilisierung<br />
ihrer Arbeitszeiten im Rahmen einer<br />
weit gehen<strong>de</strong>n Öffnung an <strong>de</strong>n Aben<strong>de</strong>n sowie<br />
an Samstagen geleistet. Unter <strong>de</strong>n gegebenen<br />
Bedingungen <strong>de</strong>r durch Ressourcenkürzungen<br />
zunehmend unzureichen<strong>de</strong>n<br />
Personalsituation, ist eine Ausweitung <strong>de</strong>r<br />
Öffnungszeiten auf Sonn- und Feiertage<br />
nicht vertretbar.<br />
Susanne Rie<strong>de</strong>l<br />
(BIB-Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>)
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
42 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Petra Hätscher<br />
Von <strong>de</strong>r Pizzabibliothek zum Trendsetter?<br />
24/7 in <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r Universität Konstanz<br />
Im Gegensatz zu Öffentlichen Bibliotheken<br />
dürfen wissenschaftliche Präsenzbibliotheken<br />
laut Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetz<br />
am Sonntag öffnen. Die Bibliothek <strong>de</strong>r<br />
Universität Konstanz nutzt diese Möglichkeit<br />
seit 2001 und bietet ihren Kun<strong>de</strong>n an<br />
139 Stun<strong>de</strong>n pro Woche Zugang zu ihren<br />
Bestän<strong>de</strong>n. Petra Hätscher, Direktorin <strong>de</strong>r<br />
Universitätsbibliothek Konstanz, schil<strong>de</strong>rt<br />
ihre Erfahrungen mit <strong>de</strong>n stark erweiterten<br />
Öffnungszeiten.<br />
Öff nungszeiten rund um die Uhr<br />
– bei <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r 24-<br />
Stun<strong>de</strong>n-Öff nung <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
<strong>de</strong>r Universität Konstanz schlugen<br />
die bibliothekarischen Wogen hoch. In<br />
<strong>de</strong>r Mailingliste Inetbib wur<strong>de</strong> durch<br />
die Pressemitteilung <strong>de</strong>r Universität am<br />
14. Februar 2001 * eine heftige Debatte<br />
ausgelöst über <strong>de</strong>n Sinn und Unsinn die-<br />
Die Bibliothek <strong>de</strong>r Universität<br />
Konstanz ist ein einschichtiges Bibliothekssystem,<br />
bei <strong>de</strong>m die Bestän<strong>de</strong><br />
fast vollständig in einem Gebäu<strong>de</strong><br />
untergebracht sind.<br />
ser Serviceerweiterung. Beson<strong>de</strong>rs intensiv<br />
wur<strong>de</strong> neben <strong>de</strong>r vermeintlichen Belastung<br />
<strong>de</strong>s Personals und <strong>de</strong>r Beför<strong>de</strong>rung<br />
schlechter Arbeitsorganisation bei <strong>de</strong>n<br />
Studieren<strong>de</strong>n ein angebotener Pizzaservice<br />
diskutiert, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bibliothek kurzfristig<br />
<strong>de</strong>n Namen »Pizzabibliothek« eintrug.<br />
Am 2. April 2001 startete die Bibliothek<br />
<strong>de</strong>r Universität Konstanz mit <strong>de</strong>r 24-Stun<strong>de</strong>n-Öff<br />
nung. Die universitätsinterne Diskussion<br />
im Vorfeld war mit sieben Monaten<br />
von <strong>de</strong>r ersten I<strong>de</strong>e bis zur Umsetzung<br />
relativ kurz. Die Entscheidung dazu fi el<br />
leicht vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r damaligen<br />
Diskussion um die Dienstleistungsgesellschaft<br />
sowie um die steigen<strong>de</strong> Konkurrenz<br />
<strong>de</strong>r Universitäten untereinan<strong>de</strong>r um Wissenschaftler<br />
und Studieren<strong>de</strong>. Lange Öff -<br />
nungszeiten <strong>de</strong>r Infrastruktureinrichtung<br />
Bibliothek schien ein guter Imagefaktor<br />
für die Universität zu sein.<br />
Die Bibliothek <strong>de</strong>r Universität Konstanz<br />
ist ein einschichtiges Bibliothekssystem,<br />
bei <strong>de</strong>m die Bestän<strong>de</strong> fast vollständig<br />
in einem Gebäu<strong>de</strong> untergebracht sind und<br />
das über einen Ein- und Ausgang bedient<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Diese Gebäu<strong>de</strong>struktur ist<br />
ein organisatorischer Vorteil, <strong>de</strong>r durch<br />
die Ausweitung <strong>de</strong>r Öff nungszeiten perfekt<br />
genutzt wird, da mit geringem Personalaufwand<br />
ein größtmöglicher Nutzen<br />
erzielt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Öff nung war als Probebetrieb<br />
für ein Semester konzipiert.<br />
Die Öff nungszeiten sind nicht ganz 24/7:<br />
Montags bis freitags durchgehend von<br />
Montagmorgen 8 Uhr bis Freitagnacht<br />
23 Uhr, samstags sowie sonn- und feiertags<br />
jeweils von 9 bis 23 Uhr. Während<br />
<strong>de</strong>r Nachtstun<strong>de</strong>n von 23 bis 8 Uhr sowie<br />
sonn- und feiertags ist keine Ausleihe<br />
möglich, bei einem systematisch aufgestellten<br />
Freihandbestand von über zwei<br />
Millionen Bän<strong>de</strong>n ist <strong>de</strong>nnoch eine inten-<br />
* Nachzulesen im Archiv <strong>de</strong>r Liste unter <strong>www</strong>.<br />
inetbib.<strong>de</strong>, Startpunkt war die Mail vom<br />
14.02.2001 <strong>www</strong>.ub.uni-dortmund.<strong>de</strong>/lis<br />
ten/inetbib/msg17362.html (letzter Zugriff :<br />
24.11.2008)<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Zwischen 23 Uhr abends und 8 Uhr morgens nutzen durchschnittlich 80 bis 100 Personen die erweiterten<br />
Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Konstanz. Foto: Universität Konstanz<br />
BuB | 61 (2009) 01
Schwerpunkt<br />
Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Schwerpunkt<br />
Themenschwerpunkte in BuB<br />
Heft 6/2008:<br />
I<strong>de</strong>en für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
Heft 7-8/2008:<br />
Bibliothekartag 2008<br />
Heft 9/2008:<br />
Bibliotheksgesetz<br />
Heft 10/2008:<br />
Deutschland liest!<br />
Heft 11-12/2008:<br />
Was bringt die IFLA?<br />
Heft 1/2009:<br />
Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Heft 2/2009:<br />
Impulse aus <strong>de</strong>m Ausland<br />
Heft 3/2009:<br />
Berufsporträts<br />
sive Nutzung möglich. In diesen Zeiten ist<br />
kein Fachpersonal in <strong>de</strong>r Bibliothek, die<br />
Ein- und Ausgangskontrolle wird von einer<br />
Wachfi rma übernommen.<br />
Nach einem Semester Probebetrieb<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Service um ein weiteres Semester<br />
verlängert, um auch Erfahrungen mit<br />
<strong>de</strong>m Wintersemester sammeln zu können,<br />
das erfahrungsgemäß das nutzungsinten-<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
sivere Semester ist. Nach diesem Semester<br />
war endgültig klar, dass die Öff nungszeiten<br />
aufrechterhalten wer<strong>de</strong>n sollen. Der<br />
Imagegewinn in <strong>de</strong>r Öff entlichkeit war<br />
und ist enorm. Bei Vorstellungen <strong>de</strong>r Universität<br />
in wissenschaftlichem Kontext<br />
wird häufi g von <strong>de</strong>r Universitätsleitung<br />
auf die 24-Stun<strong>de</strong>n-Öff nung <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
hingewiesen, meist unter staunen<strong>de</strong>m<br />
Raunen. Der erhoff te Imagegewinn<br />
für die Universität ist also bis heute vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Im In- und Ausland wird die<br />
lange Öff nungszeit zu Recht als hohe Servicebereitschaft<br />
<strong>de</strong>r Universität verstan<strong>de</strong>n,<br />
was von Anfang in <strong>de</strong>n Reaktionen<br />
zum Ausdruck kam:<br />
»Von <strong>de</strong>r kleinen, beschaulichen Universitätsstadt<br />
am Ran<strong>de</strong> Deutschlands ist<br />
man paradiesische Zustän<strong>de</strong> gewohnt: 24<br />
Stun<strong>de</strong>n geöff net …«<br />
»Toll, danke.«<br />
»Momentan studiere ich noch an <strong>de</strong>r<br />
Universität XY, möchte aber in naher<br />
Zukunft nach Konstanz wechseln. Ausschlaggebend<br />
ist für mich vor allem die<br />
durchgehend off ene Bibliothek …«<br />
»Jetzt ist es geschaff t [Anmerkung: die<br />
Abschlussarbeit]! Ich möchte mich bei Ihnen<br />
jetzt noch ganz herzlich für die Ausweitung<br />
<strong>de</strong>r Öff nungszeiten bedanken.<br />
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie die<br />
letzten Wochen ausgesehen hätten, wenn<br />
ich diese Möglichkeit nicht gehabt hätte.<br />
Danke!«<br />
Im Laufe <strong>de</strong>r mittlerweile sieben Jahre<br />
Routinebetrieb wur<strong>de</strong>n zwei wesentliche<br />
Än<strong>de</strong>rungen vorgenommen. Die ursprünglich<br />
auch rund um die Uhr geöff nete<br />
Teilbibliothek Naturwissenschaften, die<br />
einzige Teilbibliothek, wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m An-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 43<br />
Petra Hätscher, seit<br />
2007 Direktorin <strong>de</strong>r<br />
Bibliothek <strong>de</strong>r Universität<br />
Konstanz,<br />
stellvertreten<strong>de</strong> Direktorin<br />
seit 1996,<br />
vorher Leiterin <strong>de</strong>r<br />
Stadtbibliothek<br />
Berlin-Kreuzberg. –<br />
Kontakt: petra.haetscher@uni-kon<br />
stanz.<strong>de</strong><br />
gebot herausgenommen, sie hat reduzierte<br />
Öff nungszeiten (Montag bis Freitag von 8<br />
bis 23 Uhr, nachts geschlossen, Samstag<br />
und Sonntag 9 bis 23 Uhr). Dies geschah<br />
auf Wunsch <strong>de</strong>r betroff enen Fachbereiche<br />
auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Nutzungszahlen.<br />
Außer<strong>de</strong>m wird die Nachtöff nung<br />
in <strong>de</strong>n Monaten August und September<br />
ausgesetzt, in dieser vorlesungsfreien Zeit<br />
im Sommer sind die Nutzungszahlen zu<br />
gering.<br />
In <strong>de</strong>r Hauptbibliothek, in <strong>de</strong>r überwiegend<br />
die Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r geistes- und sozialwissenschaftlichen<br />
Fächer einschließlich<br />
Rechtswissenschaften untergebracht sind,<br />
steht die Nachtöff nung außer Frage. Die<br />
Nutzungszahlen untermauern das: Nachts<br />
sind durchschnittlich zwischen 23 Uhr<br />
abends und 8 Uhr morgens etwa 80 bis 100<br />
Nutzer in <strong>de</strong>r Bibliothek. Die Zahlen steigen<br />
in Prüfungsphasen auf über 200 und sinken<br />
in <strong>de</strong>n Zeiten dazwischen, bleiben aber immer<br />
auf einem hohen Niveau. Nachts wird<br />
die Bibliothek vermutlich überwiegend<br />
von Studieren<strong>de</strong>n genutzt. Genaue Aussagen<br />
darüber können dazu <strong>de</strong>rzeit nicht gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n, da die letzte Nutzeranalyse<br />
2002 durchgeführt wur<strong>de</strong>.
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
44 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Die Sonn- und Feiertagsöff nung ist für<br />
alle Bibliotheksbereiche ein Erfolg. Auch<br />
sonn- und feiertags steigen die Nutzungszahlen<br />
in <strong>de</strong>n prüfungsrelevanten Zeiten<br />
an und sinken zwischenzeitlich ab, die<br />
Werte liegen zwischen circa 500 bis maximal<br />
1 500 Personen pro Tag bei einem<br />
Durchschnitt von ungefähr 700 Nutzern<br />
pro Sonn- o<strong>de</strong>r Feiertag. An diesen Tagen<br />
wird die Bibliothek vermutlich auch intensiv<br />
von Personen genutzt, die nicht Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Universität sind. Diese Tatsache<br />
führt dazu, dass über die Einführung<br />
einer Sonntagsausleihe nachgedacht wird,<br />
gegebenenfalls als Selbstverbuchung.<br />
Die Kosten für die erweiterten Öff -<br />
nungszeiten sind überschaubar. Sonntags<br />
sind zwei Wachleute im Einsatz (Hauptbibliothek<br />
und Teilbibliothek Naturwissenschaften),<br />
nachts eine Person in <strong>de</strong>r<br />
Hauptbibliothek. Die Wachfi rma ist für<br />
<strong>de</strong>n Personaleinsatz verantwortlich, so<br />
dass die Organisation von Dienstplänen<br />
und Vertretungen in <strong>de</strong>r Bibliothek entfällt.<br />
Das Wachpersonal wird von Bib-<br />
Die Öffnungszeiten sind für<br />
die Bibliothek, aber vor allem für die<br />
Universität nach wie vor ein<br />
Erfolgsfaktor.<br />
liotheksmitarbeitern eingewiesen und mit<br />
<strong>de</strong>n Aufgaben vertraut gemacht. Die Personallage<br />
ist sehr stabil, häufi g arbeiten<br />
dieselben Wachmänner über Jahre hinweg<br />
in <strong>de</strong>r Bibliothek, sodass sie sich gewisse<br />
Basiskenntnisse aneignen und mit Örtlichkeiten<br />
und Beson<strong>de</strong>rheiten vertraut<br />
sind. Ein weiterer Kostenfaktor sind die<br />
Energiekosten (Heizung beziehungsweise<br />
Klimatisierung und Beleuchtung). Bei <strong>de</strong>r<br />
Beleuchtung wur<strong>de</strong> durch die Montage<br />
von Bewegungsmel<strong>de</strong>rn und automatischen<br />
Dimm-Mechanismen <strong>de</strong>r Energieverbrauch<br />
gesenkt.<br />
Die Öff nungszeiten sind für die Bibliothek,<br />
aber vor allem für die Universität<br />
nach wie vor ein Erfolgsfaktor. Zuletzt bei<br />
<strong>de</strong>r erfolgreichen Bewerbung <strong>de</strong>r Universität<br />
in <strong>de</strong>r Exzellenzinitiative <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />
und <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r: Die Universitätsleitung<br />
bezog die Bibliothek aktiv in die Begehung<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Begutachtung mit<br />
ein, wissend, dass auch international tätige<br />
Wissenschaftler durch gute Serviceleis-<br />
tungen zu überzeugen sind – sozusagen als<br />
Tüpfelchen auf <strong>de</strong>m »i« neben exzellenter<br />
Forschung. Und die Studieren<strong>de</strong>n profi tieren<br />
sowieso von <strong>de</strong>m Angebot, was sie täglich<br />
(nächtlich) durch ihre Anwesenheit<br />
zum Ausdruck bringen.<br />
Martin Vorberg<br />
»Law around-the-clock«<br />
Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Öffnung <strong>de</strong>r Hengeler Mueller-Bibliothek<br />
<strong>de</strong>r Bucerius Law School in Hamburg<br />
Die Bibliotheken privater Hochschulen<br />
bieten ihren Stu<strong>de</strong>nten viel Service, zum<br />
Beispiel erweiterte Öffnungzeiten. So<br />
auch die Hengeler Mueller-Bibliothek <strong>de</strong>r<br />
Bucerius Law School in Hamburg, die bereits<br />
in BuB Heft 10/2007, Seite 736–738<br />
ausführlich porträtiert wur<strong>de</strong>. Bibliotheksleiter<br />
Martin Vorberg stellt seine Bibliothek<br />
im folgen<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r<br />
Vierundzwanzig-Stun<strong>de</strong>n-Öffnung vor.<br />
Die Bibliothek unserer privaten<br />
rechtswissenschaftlichen Hochschule<br />
wur<strong>de</strong> im Jahr 2000 für damals<br />
100 Kun<strong>de</strong>n gegrün<strong>de</strong>t und war – als<br />
Resultat jahrzehntelanger überwiegend<br />
schlechter Erfahrungen unserer Professoren<br />
mit <strong>de</strong>n Öff nungszeiten staatlicher<br />
Fakultätsbibliotheken – selbst in ihrer von<br />
Provisorien geprägten Gründungsphase<br />
rund um die Uhr geöff net und ohne gravieren<strong>de</strong><br />
Einschränkungen nutzbar.<br />
Die Prämissen <strong>de</strong>r vierundzwanzigstündigen<br />
Öff nung bei uneingeschränkter<br />
Nutzbarkeit unserer Bibliothek als einem<br />
Kompetenzzentrum mit verlässlicher Bereitstellung<br />
digitaler und konventioneller<br />
Dienstleistungen und Ressourcen sind<br />
auf unserem für externe Interessenten verschlossenen<br />
Campus leicht erfüllbar:<br />
Sie erfor<strong>de</strong>rn relativ geringen organisatorischen<br />
Aufwand (Wachdienst zwischen<br />
18 und 6 Uhr, Schließmechanismen mit-<br />
Das Bibliotheksteam besetzt<br />
<strong>de</strong>n Informationsplatz und kontrolliert<br />
somit auch <strong>de</strong>n Zugangsbereich<br />
zwischen 8 und 18 Uhr sowie<br />
Samstag zwischen 8 und 16 Uhr.<br />
tels Multifunktionskarten, geringer Umfang<br />
an Magazinierung äußerst selten benötigter<br />
Literatur, Präsenzcharakter).<br />
Das personell vergleichsweise schwach<br />
besetzte Bibliotheksteam (5 Vollzeitstellen<br />
und 1 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> zur FaMI) besetzt<br />
<strong>de</strong>n Informationsplatz und kontrolliert<br />
somit auch <strong>de</strong>n Zugangsbereich zwischen<br />
8 und 18 Uhr sowie samstags zwischen 8<br />
1 Diff erenzierbar in reguläre Studieren<strong>de</strong>, Professoren,<br />
wissenschaftliche Mitarbeiter, rund<br />
100 Doktoran<strong>de</strong>n, MLB-Studieren<strong>de</strong> sowie<br />
Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>s »International Exchange<br />
Program«<br />
2 MLB steht für <strong>de</strong>n von unserer Hochschule<br />
angebotenen postgradualen Studiengang<br />
»Master of Law and Business«<br />
3 Resultate <strong>de</strong>r Staatsexamina: 11 Punkte<br />
(BLS) gegenüber 6 Punkte (Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt),<br />
80 Prozent Prädikatsexamina (BLS)<br />
gegenüber 25 Prozent (Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt)<br />
4 Ihre Zahl ist von 7 (in 2005) auf 92 (in 2008)<br />
angestiegen; erwartet wird bis Jahresen<strong>de</strong> ein<br />
Ansteigen <strong>de</strong>r Zahl auf 120 bis 150<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 01
Schwerpunkt<br />
Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
und 16 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten ist<br />
die Bibliothek somit frei von Personal und<br />
Kontrolle, allerdings – und dies wird zunehmend<br />
bemängelt – auch frei von bibliothekarischer<br />
Kompetenz und häufi g<br />
benötigter menschlicher Unterstützung.<br />
Der Bestand an gedruckten Informationsträgern<br />
umfasste im Herbst 2008 etwa<br />
80 000 frei zugängliche Medieneinheiten;<br />
es besteht permanente Zugriff smöglichkeit<br />
auf mehr als 2 500 juristische und<br />
wirtschaftswissenschaftliche Zeitschriften<br />
im Volltext, die in campuslizensierten<br />
Online-Datenbanken off eriert wer<strong>de</strong>n.<br />
Von <strong>de</strong>n inzwischen 1 000 Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Bibliothek 1 , die mehrheitlich nach <strong>de</strong>m<br />
Von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bibliothek nutzt<br />
min<strong>de</strong>stens die Hälfte <strong>de</strong>n attraktiven<br />
Lernort Bibliothek regelmäßig im<br />
Zeitraum zwischen 18 und 24 Uhr.<br />
Trimestersystem mit hoher Ereignisdichte<br />
und Präsenzpfl icht sowie geringen Freiräumen<br />
studieren, nutzt min<strong>de</strong>stens die<br />
Hälfte <strong>de</strong>n attraktiven Lernort Bibliothek<br />
regelmäßig im Zeitraum zwischen 18 und<br />
24 Uhr. In <strong>de</strong>n strapaziösen Phasen <strong>de</strong>r<br />
Vorbereitung auf juristische Examina befi<br />
n<strong>de</strong>t sich ein Jahrgang <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n<br />
mit auff allend hoher Präsenz in <strong>de</strong>r Bibliothek,<br />
durchaus auch zwischen 24 Uhr und<br />
frühmorgendlichem Vorlesungsbeginn.<br />
Den mit Abstand meisten unserer 50<br />
Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s MLB-Studiengangs 2<br />
Martin Vorberg,<br />
1957 geboren in<br />
Dortmund, studierte<br />
nach mehrjähriger<br />
Militärzeit von 1984<br />
bis 1988 Bibliothekswesen<br />
und Anglistik<br />
in Hamburg. Er<br />
arbeitete von 1988<br />
bis 1990 in einem Antiquariat, einer<br />
Buchhandlung und für <strong>de</strong>n »Zeit«-Verlag.<br />
Von 1990 bis 2002 war er an <strong>de</strong>r<br />
Technischen Universität Hamburg-Harburg<br />
tätig und seit August 2002 ist er<br />
Leiter <strong>de</strong>r Hengeler Mueller-Bibliothek<br />
<strong>de</strong>r Bucerius Law School. Seit 2007 ist<br />
Martin Vorberg Mitglied <strong>de</strong>s Standing<br />
Committee <strong>de</strong>r IFLA in <strong>de</strong>r Law Libraries<br />
Section. 2008 schloss er außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n<br />
postgradualen Fernstudiengang »Library<br />
and Information Science« am Institut<br />
für Bibliotheks- und Informationswissenschaft<br />
<strong>de</strong>r Humboldt-Universität zu<br />
Berlin erfolgreich ab. – Kontakt: martin.<br />
vorberg@law-school.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
sowie <strong>de</strong>n während <strong>de</strong>s dritten Trimesters<br />
anwesen<strong>de</strong>n 100 internationalen Studieren<strong>de</strong>n<br />
scheint die unterbrechungsfreie<br />
Öff nung <strong>de</strong>r Bibliothek ohnehin aus ihren<br />
Herkunftslän<strong>de</strong>rn vertraut.<br />
Der kürzlich erfolgte Vorschlag <strong>de</strong>r<br />
Bibliotheksleitung, angesichts ungewöhnlich<br />
stark ansteigen<strong>de</strong>r Energiekosten<br />
die Öff nungszeiten <strong>de</strong>r Bibliothek zumin<strong>de</strong>st<br />
in <strong>de</strong>n vorlesungsfreien Phasen<br />
auf 6 bis 24 Uhr zu begrenzen, stieß auf<br />
breite Ablehnung aller Benutzergruppen<br />
– zu vorteilhaft ist die tiefsitzen<strong>de</strong> Gewissheit,<br />
je<strong>de</strong>rzeit »Th e Brain« nutzen zu<br />
können, unvorstellbar <strong>de</strong>r Gedanke, kurz<br />
vor Torschluss auf die Anfertigung einer<br />
dringend benötigten Kopie verzichten zu<br />
müssen. Großkalibrige Umfragen und Erhebungen<br />
erübrigen sich somit, zumal die<br />
fi nanzpotente Hochschule – mit starker<br />
Orientierung an Usancen amerikanischer<br />
Universitäten – auch mit <strong>de</strong>r 24-Stun<strong>de</strong>n-<br />
Öff nung massiv Werbung betreibt.<br />
Schwer lässt sich nun eine ausgewogene<br />
Verhältnismäßigkeit zwischen Aufwand<br />
und Ergebnis vor <strong>de</strong>m Hintergrund zu berücksichtigen<strong>de</strong>r<br />
Aspekte wie Kun<strong>de</strong>norientierung,<br />
maximaler Individualisierung<br />
und Effi zienz feststellen.<br />
Betrachtet man als möglichen Maßstab<br />
die überragen<strong>de</strong>n Prüfungsergebnisse unserer<br />
Absolventen3 , die in <strong>de</strong>r Phase ihrer<br />
monatelangen intensiven Prüfungsvorbereitungen<br />
die großartige Möglichkeit<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 45<br />
haben, störungs- und unterbrechungsfrei<br />
in einer Bibliothek mit hoher Aufenthaltsqualität<br />
zu arbeiten, sowie die an reservierten<br />
Arbeitsplätzen mit erweiterten<br />
Privilegien praktisch permanent an ihrer<br />
Der Bestand an gedruckten Informationsträgern <strong>de</strong>r Hengeler Mueller-Bibliothek umfasste im<br />
Herbst 2008 etwa 80 000 frei zugängliche Medieneinheiten. Foto: Bucerius Law School<br />
Dissertation arbeiten<strong>de</strong>n Doktoran<strong>de</strong>n 4 ,<br />
könnte man schlussfolgern, dass all dies<br />
ohne 24-Stun<strong>de</strong>n-Öff nung nicht möglich<br />
gewesen wäre.<br />
Resümierend lässt sich feststellen, dass<br />
unsere permanent geöff nete und dabei<br />
uneingeschränkt nutzbare Bibliothek<br />
und ihre Bestän<strong>de</strong> extrem kostenintensiv<br />
organisiert, geheizt, gekühlt, beleuchtet,<br />
gereinigt und bewacht wer<strong>de</strong>n muss. Es<br />
Unsere permanent geöffnete und<br />
dabei uneingeschränkt nutzbare<br />
Bibliothek und ihre Bestän<strong>de</strong> muss<br />
extrem kostenintensiv organisiert,<br />
geheizt, gekühlt, beleuchtet, gereinigt<br />
und bewacht wer<strong>de</strong>n.<br />
darf bezweifelt wer<strong>de</strong>n, dass man sich von<br />
diesem außergewöhnlichen Service mittelfristig<br />
verabschie<strong>de</strong>n wird.<br />
Wahrscheinlicher ist eher, dass – <strong>de</strong>r<br />
hohen Erwartungshaltung unserer anspruchsvollen<br />
Kundschaft folgend – innerhalb<br />
<strong>de</strong>r insgesamt 168 Öff nungsstun<strong>de</strong>n<br />
pro Woche auch die Personalpräsenz<br />
ausge<strong>de</strong>hnt wer<strong>de</strong>n wird.
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
46 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Studiengebühren sorgen für<br />
längere Öffnungszeiten<br />
Aktuelle Zahlen zur Sonntagslektüre in<br />
wissenschaftlichen Bibliotheken<br />
»Bis 18 Uhr ist am Sonntag geöffnet. Kurz zuvor<br />
herrscht in <strong>de</strong>r Bibo dann erneut für wenige<br />
Minuten Bahnhofsatmosphäre. Am Ausgang<br />
steht eine große Spen<strong>de</strong>nbox, in die je<strong>de</strong>r<br />
seine Münze aus <strong>de</strong>m Spind einwerfen<br />
kann, um die Aktion mit einer eigenen Spen<strong>de</strong><br />
zu unterstützen. Weit mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Kosten wird dadurch ge<strong>de</strong>ckt.« Dieser Wortlaut<br />
ist einem Filmbeitrag bei YouTube zur<br />
Sonntagsöffnung <strong>de</strong>r Sächsischen Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />
– Staats- und Universitätsbibliothek<br />
(SLUB) Dres<strong>de</strong>n zu entnehmen, die mit Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>ntenStiftung Dres<strong>de</strong>n 1<br />
seit 2003 durch private Spen<strong>de</strong>n finanziert<br />
wird. 2<br />
In diesem Fall zahlen die Studieren<strong>de</strong>n neben<br />
an<strong>de</strong>ren Sponsoren wie Alumni o<strong>de</strong>r Unternehmen<br />
direkt für <strong>de</strong>n Bibliothekssonntag.<br />
Doch auch an an<strong>de</strong>ren Universitäten finanzieren<br />
die Hochschüler längere Bibliotheksöffnungszeiten,<br />
in<strong>de</strong>m ihre Studiengebühren für<br />
eine längere Öffnung <strong>de</strong>r Bibliotheken ausgegeben<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Infolge<strong>de</strong>ssen haben sich die Öffnungszeiten<br />
<strong>de</strong>utscher Universitätsbibliotheken seit<br />
<strong>de</strong>r letzten Untersuchung aus <strong>de</strong>m Jahr 2003<br />
erheblich erweitert. Lag die durchschnittliche<br />
Wochenöffnungszeit zentraler Universitätsbibliotheken<br />
im Jahr 2003 bei 68 Stun<strong>de</strong>n, sind<br />
es 2008 im Mittelwert 89 Stun<strong>de</strong>n. Von 75 untersuchten<br />
Einrichtungen hatten 20 Bibliotheken<br />
(28 Prozent) sogar länger als 100 Stun<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>r Woche geöffnet. 3<br />
Auffällig ist, dass insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn,<br />
die Studiengebühren eingeführt<br />
haben, die Dauer <strong>de</strong>r Bibliotheksöffnung<br />
überproportional angestiegen ist, während in<br />
<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn ohne Studiengebühren nur eine<br />
leichte Zunahme <strong>de</strong>r Öffnungszeiten zu verzeichnen<br />
ist.<br />
Auch die Quote sonntags geöffneter Hochschulbibliotheken<br />
ist signifikant gestiegen.<br />
Während 2003 nur 12 Prozent <strong>de</strong>r zentralen<br />
Universitätsbibliotheken sonntags öffneten,<br />
sind 2008 die Hälfte aller Einrichtungen (50,6<br />
Prozent) an diesem Wochentag zugänglich.<br />
Damit gleichen sich die <strong>de</strong>utschen Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>n Verhältnissen in <strong>de</strong>n USA an, in <strong>de</strong>nen<br />
73 Prozent <strong>de</strong>r Hochschulbibliotheken mit einer<br />
durchschnittlichen Wochenöffnungszeit<br />
von 79 Stun<strong>de</strong>n sonntags öffnen. 4<br />
Steigerung<br />
Wochenöffnungsstun<strong>de</strong>n<br />
Quote Sonntagsöffnung<br />
ohne<br />
mit<br />
ohne<br />
mit<br />
Studiengebühren Studiengebühren Studiengebühren Studiengebühren<br />
Berlin 5 % 0 %<br />
Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg<br />
49 % 87 %<br />
Bayern 50 % 50 %<br />
Hamburg 52 % 100 %<br />
Sachsen 14 % 25 %<br />
Thüringen 14 % 50 %<br />
Auch in an<strong>de</strong>rer Weise fin<strong>de</strong>t eine Annäherung<br />
an amerikanische Verhältnisse statt,<br />
in<strong>de</strong>m die Bibliotheksöffnung insgesamt flexibler<br />
gehandhabt wird. So stehen beispielsweise<br />
kürzere Öffnungszeiten in <strong>de</strong>n Semesterferien<br />
einer 24-Stun<strong>de</strong>n-Öffnung in Examenszeiten<br />
gegenüber. Ferner bil<strong>de</strong>t sich<br />
zunehmend eine Unterscheidung zwischen<br />
Kernöffnungszeiten mit einem umfassen<strong>de</strong>n<br />
Dienstleistungsangebot und flankieren<strong>de</strong>n<br />
Randöffnungszeiten mit regelmäßig<br />
eingeschränktem Service heraus. Mithin<br />
wird <strong>de</strong>r Bibliothekslesesaal sonntags an<br />
vielen Universitäten nur als Lernort genutzt.<br />
Abbildung 1. Wochenöffnungsstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Zentralbibliotheken an <strong>de</strong>utschen Universitäten<br />
Die Nachfrage ist gleichwohl hoch, wie zum<br />
Beispiel an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Karlsruhe,<br />
die sonntags bis zu 3 500 Besucher<br />
empfängt. 5<br />
Ulrike Verch, HAW Hamburg<br />
1 <strong>www</strong>.stu<strong>de</strong>ntenstiftung.<strong>de</strong><br />
2 SLUB am Sonntag <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>ntenstiftung Dres<strong>de</strong>n<br />
(2008), Filmbeitrag von Robert Schymiczek<br />
im Auftrag <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>ntenstiftung Dres<strong>de</strong>n vom<br />
20. Juli 2008 auf Youtube; http://<strong>de</strong>.youtube.<br />
com/watch?v=IqanYbLfL_o<br />
3 Genaue tabellarische Übersicht unter: <strong>www</strong>.<br />
lutzgollan.<strong>de</strong>/verch/html/datenbank_off nungszeiten.html<br />
4 Verch (2006), Sonntags in die Bibliothek, Seite<br />
19 o<strong>de</strong>r: http://edoc.hu-berlin.<strong>de</strong>/docviews/abstract.php?id=26285<br />
5 Wagner (2007): Warum die Karlsruher Uni-Bib<br />
plötzlich vier Mal mehr Besucher hat. Interview<br />
mit Christoph-Hubert Schütte vom 25. Januar<br />
2007 im Magazin »Jetzt« <strong>de</strong>r »Süd<strong>de</strong>utschen<br />
Zeitung«, http://jetzt.sued<strong>de</strong>utsche.<strong>de</strong>/texte/<br />
anzeigen/357714<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Abbildung 2. Entwicklung <strong>de</strong>r Öffnungszeiten zentraler Universitätsbibliotheken in ausgesuchten<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
BuB | 61 (2009) 01
Schwerpunkt<br />
Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Dale Askey<br />
Je länger geöffnet,<br />
<strong>de</strong>sto besser<br />
Ein Blick auf die Öffnungszeiten<br />
in US-amerikanischen<br />
Bibliotheken<br />
Die Meinung bei US-amerikanischen<br />
Bibliothekaren – egal an welchen Einrichtungen<br />
sie arbeiten – ist ein<strong>de</strong>utig:<br />
Die Bibliothek muss so lange wie möglich<br />
offen sein. In <strong>de</strong>r Praxis ist das aber in<br />
<strong>de</strong>n USA genauso wie in Deutschland nur<br />
begrenzt erreichbar, beson<strong>de</strong>rs in Öffentlichen<br />
Bibliotheken, wie <strong>de</strong>r amerikanische<br />
Bibliothekar Dale Askey in seinem<br />
folgen<strong>de</strong>n Beitrag zeigt.<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Um das Th ema Öff nungszeiten in<br />
US-amerikanischen Bibliotheken<br />
richtig bewerten zu können, ist es<br />
zunächst notwendig, einen Blick auf die<br />
allgemeinen Öff nungszeiten im Land zu<br />
werfen. Gehen wir davon aus, dass die Ansprüche<br />
von Bibliotheksbenutzern weitgehend<br />
von <strong>de</strong>n Dienstleistungen und Öff -<br />
nungszeiten, die im Han<strong>de</strong>l vorherrschen,<br />
geprägt sind, dann liegt es nahe, dass die<br />
Ausgangsposition in amerikanischen Bibliotheken<br />
an<strong>de</strong>rs ist als in Deutschland.<br />
In <strong>de</strong>n USA gibt es zum Beispiel keine<br />
Tradition <strong>de</strong>r staatlichen Regelung <strong>de</strong>r<br />
La<strong>de</strong>nschlusszeiten, das heißt wir haben<br />
keine aktuelle Erfahrung mit einem<br />
La<strong>de</strong>nschlussgesetz. Auch wenn dies in<br />
Deutschland schrittweise gelockert wird,<br />
ist die Situation in <strong>de</strong>n USA schon seit<br />
Jahrzehnten völlig an<strong>de</strong>rs. Im amerikanischen<br />
Han<strong>de</strong>l darf je<strong>de</strong>r La<strong>de</strong>n seine<br />
Öff nungszeiten selbst bestimmen – außer<br />
beim Alkoholverkauf, was wie<strong>de</strong>rum kulturelle<br />
Grün<strong>de</strong> hat.<br />
Mit <strong>de</strong>r Ausnahme von kleinen Familienlä<strong>de</strong>n<br />
sieht man überall Geschäfte, die<br />
sonntags geöff net sind. In fast je<strong>de</strong>m nur<br />
halbwegs größeren Ort gibt es min<strong>de</strong>stens<br />
einen Supermarkt, <strong>de</strong>r durchgehend, also<br />
jeweils 24 Stun<strong>de</strong>n an allen 7 Tagen <strong>de</strong>r<br />
Woche (24/7), geöff net hat. Größere Warenhäuser,<br />
in <strong>de</strong>nen man Kleidung, Lebensmittel<br />
und vieles an<strong>de</strong>re kaufen kann,<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 47<br />
lassen ihre Türen in <strong>de</strong>r Regel bis 21 o<strong>de</strong>r<br />
gar 22 Uhr off en, und das fünf o<strong>de</strong>r sechs<br />
Tage in <strong>de</strong>r Woche.<br />
In <strong>de</strong>n Bibliotheken schauen die Bibliothekare<br />
gerne auf die vermeintlichen<br />
Konkurrenten, nämlich die Cafés und die<br />
Buchhändler. Kleinere Buchlä<strong>de</strong>n gibt<br />
es so gut wie keine mehr. An ihrer Stelle<br />
haben wir Ketten wie Bor<strong>de</strong>rs, Barnes &<br />
Noble und so weiter, also Großkonzerne,<br />
die wie<strong>de</strong>rum gegen <strong>de</strong>n Internet-Buchhändler<br />
Amazon konkurrieren müssen.<br />
Die typische Buchhandlung dieser Art hat<br />
ein eigenes Café, viele Nischen und Ecken<br />
mit Sofas und Sesseln, in <strong>de</strong>nen man stun-<br />
Die große Frage, die wissenschaftliche<br />
Bibliotheken in Bezug auf Öffnungszeiten<br />
beschäftigt, ist, wie man die<br />
Nachtstun<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Woche<br />
am Besten gestaltet.<br />
<strong>de</strong>nlang lesen o<strong>de</strong>r dösen kann, und, ganz<br />
wichtig, sie bleibt bis tief in die Nacht offen.<br />
Auch wenn man davon ausgeht, dass<br />
Buchhandlungen und Bibliotheken eher<br />
wenig direkten Einfl uss aufeinan<strong>de</strong>r haben,<br />
bleiben die Angebote <strong>de</strong>r Buchhandlungen<br />
für Bibliothekare relevant, wie<br />
Richard Sweeney folgen<strong>de</strong>rmaßen fest-<br />
Genau wie bei <strong>de</strong>n wissenschaftlichen US-Bibliotheken kann man auch bei Öffentlichen Bibliotheken<br />
einen Trend zur Vereinheitlichung <strong>de</strong>r Öffnungszeiten feststellen: montags bis donnerstags<br />
circa 12 Stun<strong>de</strong>n, etwas kürzer freitags und samstags und dann noch sonntags einige Nachmittagsstun<strong>de</strong>n.<br />
Hier ist die New Haven Public Library (Connecticut) zu sehen.<br />
Foto: Nick Silkey / flickr
48 BuB | Lesesaal<br />
Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Die renommierte Boston Public Library hat 70 Stun<strong>de</strong>n pro Woche geöffnet.<br />
Foto: Erica Blas<strong>de</strong>l / flickr<br />
stellt: »Millennials [so wird die jüngere<br />
Generation bezeichnet] did frequently report<br />
going to the local Barnes and Noble or<br />
Bor<strong>de</strong>rs super bookstore in the last month<br />
… [they] use the super bookstores as they<br />
would a library, reading magazines or even<br />
bringing their own textbooks to study. Th e<br />
days and hours of service, location, <strong>de</strong>cor,<br />
food and drink, and other amenities all<br />
appeal to and are much more convenient<br />
to Millenials.«<br />
Da das gesamte Umfeld also hohen<br />
Wert auf Verbraucher- und Servicefreundlichkeit<br />
legt, ist es kaum verwun<strong>de</strong>rlich,<br />
dass in Bibliotheken längere Öff nungszeiten<br />
ein heißes Th ema sind.<br />
Aber auch diese hohe Relevanz <strong>de</strong>s Th e-<br />
mas be<strong>de</strong>utet nicht, dass die Öff nungszeiten<br />
in <strong>de</strong>r amerikanischen bibliothekarischen<br />
Praxis auf einem wissenschaftlich<br />
untersuchten Fundament stehen. In <strong>de</strong>r<br />
Fachliteratur fi n<strong>de</strong>t man nur spärlich erns-<br />
te Diskussionen über die Beziehung zwischen<br />
tatsächlichen Öff nungszeiten und<br />
Wünschen <strong>de</strong>r Benutzer. In <strong>de</strong>n letzten<br />
fünf o<strong>de</strong>r sechs Jahren tauchen Öff nungszeiten<br />
als eine Kategorie <strong>de</strong>r amerikani-<br />
Beson<strong>de</strong>rs in wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken wissen wir, dass eine<br />
zunehmen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r Benutzer selten<br />
o<strong>de</strong>r nie die Bibliothek betritt, aber<br />
<strong>de</strong>nnoch täglich virtuell die Online-<br />
Bestän<strong>de</strong> und -Dienste nutzt.<br />
Wissenschaftliche Bibliotheken<br />
Für wissenschaftliche Bibliotheken gibt es<br />
die sogenannten ARL (Association of Research<br />
Libraries) Statistics, die alljährlich<br />
erstellt wer<strong>de</strong>n (http://fi sher.lib.virginia.<br />
edu/arl/). Es gehören allerdings nur die<br />
größten wissenschaftlichen Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>r ARL an, insgesamt 113 US-amerikanische<br />
und kanadische Bibliotheken, doch<br />
wer<strong>de</strong>n diese Zahlen auch von kleineren<br />
Bibliotheken als Maßstab verstan<strong>de</strong>n. Erst<br />
2004 wur<strong>de</strong>n Öff nungszeiten als Kategorie<br />
in <strong>de</strong>r Umfrage eingeführt. In jenem<br />
Jahr berichteten sieben Bibliotheken, 168<br />
Wochenstun<strong>de</strong>n anzubieten. 2006 (das<br />
letzte Jahr, für das Zahlen verfügbar sind)<br />
waren es noch sieben Bibliotheken, die angeben,<br />
einen 24/7-Betrieb zu unterhalten.<br />
In <strong>de</strong>n Anweisungen zur Statistik wer<strong>de</strong>n<br />
die Bibliotheken allerdings nur gebeten,<br />
die Zahl <strong>de</strong>r »weekly public service<br />
hours« anzugeben, also je<strong>de</strong> Stun<strong>de</strong> in<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Benutzern irgendwo im System »a<br />
staff ed reading room« zugänglich ist. Unklar<br />
bleibt, wie die einzelnen Bibliotheken<br />
diese Bedingung interpretieren. Sicher ist,<br />
dass von <strong>de</strong>n oben angegebenen sieben<br />
24/7-Bibliotheken keine tatsächlich 168<br />
Stun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Woche einen besetzten<br />
Leseraum anbietet. Was einige anbieten,<br />
ist statt<strong>de</strong>ssen ein sogenanntes »24-hour<br />
study«, also ein Raum, <strong>de</strong>r sich zwar in <strong>de</strong>r<br />
Bibliothek befi n<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r aber ansonsten<br />
keine Verbindung zur Bibliothek noch zu<br />
<strong>de</strong>ren Diensten hat. Im Jahre 2008 boten<br />
diese sieben Bibliotheken, laut ihrer Websites,<br />
eine mit Personal besetzte Bibliothek<br />
bestenfalls 142 Stun<strong>de</strong>n (University of<br />
Arizona) pro Woche an, an <strong>de</strong>r University<br />
of Tennessee waren es lediglich 95 Stun<strong>de</strong>n.<br />
Unter <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren 106 Bibliotheken<br />
gibt es 2006 eine große Bandbreite, von<br />
65 Stun<strong>de</strong>n (University of California,<br />
Berkeley) bis 159 Stun<strong>de</strong>n (University of<br />
Southern California), mit einem Durchschnittswert<br />
von 113 Stun<strong>de</strong>n. Die University<br />
of Southern California bietet laut<br />
Website immer noch 159 Stun<strong>de</strong>n Öff -<br />
nungszeit an, unklar ist freilich, ob die<br />
Th eken auch mitten in <strong>de</strong>r Nacht mit Personal<br />
besetzt sind. Die Hauptbibliothek<br />
schließt, laut eigenen Angaben, nur von<br />
Mitternacht bis 9 Uhr in <strong>de</strong>r Nacht von<br />
Samstag auf Sonntag.<br />
Was bei dieser Rechnung außer Acht<br />
gelassen wird, ist die Frage, wie die Bibliothek<br />
sich in <strong>de</strong>n Ferienzeiten verhält.<br />
Mit wenigen Ausnahmen, wer<strong>de</strong>n die Öff -<br />
nungszeiten in wissenschaftlichen Bibliotheken<br />
im Sommer und von Mitte Dezember<br />
bis Mitte Januar drastisch gekürzt.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
schen Bibliotheksstatistik auf, aber auch<br />
dort merkt man, dass die Defi nition von<br />
»service hours« relativ beliebig ist. Auf <strong>de</strong>r<br />
Basis dieser Statistik versuche ich trotz<strong>de</strong>m<br />
im Folgen<strong>de</strong>n kurz darzustellen, wie<br />
<strong>de</strong>rzeit die Lage in <strong>de</strong>n USA ist.<br />
BuB | 61 (2009) 01
Schwerpunkt<br />
Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Also, die oben genannten Wochenstun<strong>de</strong>n<br />
ver<strong>de</strong>utlichen eine »best case«-Lage.<br />
Schaut man genauer auf die Öff nungszeiten<br />
einzelner wissenschaftlicher Bibliotheken,<br />
tritt ein Trend <strong>de</strong>utlich hervor:<br />
Während <strong>de</strong>s Semesterbetriebs hat die<br />
Hauptbibliothek – in Zweigbibliotheken<br />
herrschen in <strong>de</strong>r Regel wesentlich kürzere<br />
Öff nungszeiten – von Sonntagabend bis<br />
Donnerstagnacht geöff net, min<strong>de</strong>stens<br />
bis Mitternacht, oft bis 2 Uhr morgens.<br />
Freitags schließt die Bibliothek schon am<br />
frühen Abend. Sonnabends bietet die Bibliothek<br />
circa zwölf Stun<strong>de</strong>n an, zum Beispiel<br />
von 8 bis 20 Uhr, während sonntags<br />
erst später aufgemacht wird, in <strong>de</strong>r Regel<br />
so gegen Mittag. Es gibt selbstverständlich<br />
Abweichungen von dieser Norm, aber dieses<br />
Mo<strong>de</strong>ll herrscht im Allgemeinen seit<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Neunzigerjahre vor, zum Teil<br />
auch schon länger.<br />
Die große Frage, die wissenschaftliche<br />
Bibliotheken in Bezug auf Öff nungszeiten<br />
beschäftigt, ist, wie man die Nachtstun<strong>de</strong>n<br />
während <strong>de</strong>r Woche am Besten gestaltet.<br />
Einerseits ist es klar, dass amerikanische<br />
Studieren<strong>de</strong> bis tief in die Nacht aktiv<br />
sind, an<strong>de</strong>rerseits ist es alles an<strong>de</strong>re als klar,<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
ob die Bibliothek auch das anbietet, was<br />
Studieren<strong>de</strong> zu diesen Zeiten tatsächlich<br />
brauchen – außer einem hell beleuchteten,<br />
sicheren und im Vergleich zu <strong>de</strong>n Wohnheimen<br />
und Wohngemeinschaften halbwegs<br />
ruhigen Raum. Sicher gibt es auch<br />
Studieren<strong>de</strong>, die zu diesen Zeiten gerne<br />
ein Buch ausleihen o<strong>de</strong>r eine Frage stellen<br />
wür<strong>de</strong>n, aber ob es genügend sind, um die<br />
Personalkosten zu rechtfertigen, ist nur<br />
schwer festzustellen. Bisher wagt es so gut<br />
wie keine Bibliothek, sich diese Untersuchung<br />
zu leisten.<br />
Öffentliche Bibliotheken<br />
In Öff entlichen Bibliotheken herrschen<br />
in <strong>de</strong>n USA, genau wie in Deutschland,<br />
ganz an<strong>de</strong>re fi nanzielle Bedingungen als<br />
für die wissenschaftlichen Artgenossen.<br />
Erwartungsgemäß sind die Öff nungszeiten<br />
<strong>de</strong>mentsprechend beschei<strong>de</strong>ner. Laut<br />
neuester Zahlen (für 2005) in <strong>de</strong>r IMLS<br />
(Institute of Museum and Library Services<br />
– http://harvester.census.gov/imls/publib.<br />
asp) Statistik, bieten nur 1,1 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Öff entlichen Bibliotheken mehr als 70<br />
Stun<strong>de</strong>n. In dieser kleinen Gruppe gibt es<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 49<br />
nicht eine Bibliothek, die in einer Stadt mit<br />
mehr als einer Million Einwohner liegt.<br />
Überlegt man kurz, wie viele Menschen<br />
in <strong>de</strong>n USA in Großstädten wohnen, wird<br />
schnell klar, dass für viele Menschen <strong>de</strong>r<br />
Zugang zu Öff entlichen Bibliotheken bestenfalls<br />
begrenzt ist.<br />
Insgesamt bieten circa 62 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Öff entlichen Bibliotheken zwischen 30<br />
und 59 Öff nungsstun<strong>de</strong>n. Die Größe <strong>de</strong>r<br />
Gemein<strong>de</strong> spielt dabei unterschiedliche<br />
Rollen. Unter <strong>de</strong>n größeren Bibliotheken<br />
(mehr als 500 000 Einwohner) gibt es nur<br />
einige, die weniger als 30 Stun<strong>de</strong>n geöff -<br />
net haben. Für Gemein<strong>de</strong>n mit 100 000<br />
bis 250 000 Einwohnern steigt diese Zahl<br />
schon auf 10,6 Prozent, bei noch kleineren<br />
Ortschaften (2 500 bis 5 000) sogar<br />
auf 25,4 Prozent. Für ganz kleine Dörfer<br />
sieht es noch schlimmer aus, <strong>de</strong>nn unter<br />
2 500 Einwohnern steigt die Wahrscheinlichkeit,<br />
eine Bibliothek mit weniger als 29<br />
Öff nungsstun<strong>de</strong>n zu haben, auf über 50<br />
Prozent.<br />
Ansonsten aber spielt die Größe eine eher<br />
untergeordnete Rolle. Egal ob man in einer<br />
Stadt mit 5 000 o<strong>de</strong>r mit mehr als einer Million<br />
Einwohnern lebt, in 61 bis 76 Prozent
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
50 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
aller Fälle hat man vor Ort eine Bibliothek<br />
mit mehr als 40 Öff nungsstun<strong>de</strong>n.<br />
Wissenschaftlich fundiert ist es nicht,<br />
aber eine kleine Tour durch die Bibliotheken<br />
meiner Lebensstationen macht<br />
<strong>de</strong>utlich, wie unterschiedlich die Lage in<br />
Öff entlichen Bibliotheken ist:<br />
Marysville (Ohio) Public Library – 65<br />
Stun<strong>de</strong>n (37 300 Einwohner, großes Honda-Werk)<br />
Mesa County (Colorado) Public Library<br />
– 65 Stun<strong>de</strong>n (130 700, wenig Industrie)<br />
Arapahoe Library District (Colorado)<br />
– 68 Stun<strong>de</strong>n (204 000, relativ nobler Vorort<br />
von Denver)<br />
Summit County (Colorado) Public Library<br />
– 70 Stun<strong>de</strong>n (27 500, Wintersportzentrum)<br />
St. Louis (Missouri) Public Library – 51<br />
Stun<strong>de</strong>n (348 000, postindustrielle Großstadt<br />
mit schrumpfen<strong>de</strong>r Steuerbasis)<br />
Salt Lake City (Utah) Public Library<br />
– 70 Stun<strong>de</strong>n (178 000, wachsen<strong>de</strong> Stadt)<br />
New Haven (Connecticut) Public Library<br />
– 49 Stun<strong>de</strong>n (124 800, postindustrielle<br />
Kleinstadt)<br />
Manhattan (Kansas) Public Library<br />
– 73 Stun<strong>de</strong>n (48 700, Universitätsstadt).<br />
Genau wie bei <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken kann man einen Trend zur<br />
Vereinheitlichung <strong>de</strong>r Öff nungszeiten<br />
feststellen: montags bis donnerstags circa<br />
12 Stun<strong>de</strong>n, etwas kürzer freitags und<br />
samstags, und dann noch sonntags einige<br />
Nachmittagsstun<strong>de</strong>n. Somit kommt man<br />
auf ungefähr 65 bis 70 Wochenstun<strong>de</strong>n.<br />
Sogar unter <strong>de</strong>n großen renommierten<br />
Öff entlichen Bibliotheken <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
bleibt es dabei, zum Beispiel die Boston<br />
Public Library mit 70 Stun<strong>de</strong>n, die New<br />
York Public Library mit 64 Stun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
die Chicago Public Library mit 70 Stun<strong>de</strong>n.<br />
Es bleibt allerdings festzustellen, dass<br />
bei all diesen Beispielen in <strong>de</strong>r Regel nur<br />
die zentrale Bibliothek so lange geöff net<br />
ist. Zweigbibliotheken haben normalerweise<br />
<strong>de</strong>utlich kürzere Öff nungszeiten.<br />
Dienste rund um die Uhr<br />
Bisher haben wir nur die einfache Frage<br />
betrachtet: Hat die Bibliothek geöff net<br />
o<strong>de</strong>r nicht? Das greift freilich heutzutage<br />
etwas zu kurz. Beson<strong>de</strong>rs in wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken wissen wir, dass eine<br />
zunehmen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r Benutzer selten<br />
o<strong>de</strong>r nie die Bibliothek betritt, aber <strong>de</strong>n-<br />
noch täglich virtuell die Online-Bestän<strong>de</strong><br />
und -Dienste nutzt. Auch wenn die Zahlen<br />
<strong>de</strong>r physischen Bibliotheksbesucher<br />
hoch bleiben, stellt sich die Frage: Sind das<br />
wirklich Bibliotheksbenutzer o<strong>de</strong>r einfach<br />
Dale Askey ist seit<br />
2005 Web Development<br />
Librarian<br />
an <strong>de</strong>r Kansas State<br />
University (USA).<br />
Vorher war er seit<br />
2002 Fachreferent<br />
für Germanistik an<br />
<strong>de</strong>r Yale University<br />
und 1999 bis 2002 Reference and<br />
Web Services Manager an <strong>de</strong>r University<br />
of Utah. Er studierte Germanistik am<br />
Colorado College und an <strong>de</strong>r Washington<br />
University in St. Louis, danach Bibliothekswissenschaft<br />
an <strong>de</strong>r University<br />
of Missouri. Zurzeit ist Askey Vize-Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r German-North American<br />
Resources Partnership und Mitglied <strong>de</strong>s<br />
Redaktionsbeirats von BuB. Zu seinen<br />
Interessen gehören unter an<strong>de</strong>rem das<br />
<strong>de</strong>utsche Bibliothekswesen und die Bibliothek<br />
als Verlag für wissenschaftliche<br />
Zeitschriften. Er ist Verleger beim New<br />
Prairie Press, ein Open-Access Verlag<br />
(newprairiepress.org). Dale Askey ist<br />
verheiratet und hat zwei Töchter.<br />
– Kontakt: daskey@ksu.edu<br />
Bibliotheksgebäu<strong>de</strong>besucher, das heißt,<br />
nehmen sie tatsächlich die Dienstleistungen<br />
und Buchbestän<strong>de</strong> in Anspruch? Die<br />
Frage spitzt sich noch mehr zu, wenn man<br />
konkret die Nachtstun<strong>de</strong>n betrachtet, in<br />
<strong>de</strong>nen je<strong>de</strong> weitere Stun<strong>de</strong> Öff nungszeit<br />
viel Geld kostet.<br />
Eine Möglichkeit wäre, Dienste anzubieten,<br />
ohne die Anwesenheit von<br />
Personal. In <strong>de</strong>n USA ist es zum Beispiel<br />
Denkt man hier konsequent<br />
weiter, dann stellt sich zum Schluss<br />
dieser Betrachtung vor allem eine<br />
Frage: Was ist heutzutage eigentlich<br />
eine Bibliothek?<br />
seit sieben o<strong>de</strong>r acht Jahren üblich, dass<br />
Supermärkte und an<strong>de</strong>re große Warenhäuser<br />
Selbstbedienungskassen anbieten.<br />
In Bibliotheken existiert schon seit Jahren<br />
Selbstverbuchungstechnologie, die aber<br />
nur langsam auf Akzeptanz stößt.<br />
In <strong>de</strong>r Fachliteratur fi n<strong>de</strong>t man so gut<br />
wie nichts zum Th ema, geschweige <strong>de</strong>nn<br />
zur Einsetzung von Selbstverbuchungsanlagen<br />
als Möglichkeit für längere Öff -<br />
nungszeiten. In einer neueren Ausgabe <strong>de</strong>r<br />
Zeitschrift »Computer in Libraries« (Februar<br />
2008), erwähnen Vaughan und Fabbi:<br />
»[t]he perception of self-check technology<br />
is that it helps increase service hours«;<br />
allerdings ohne näher darauf einzugehen.<br />
Fazit<br />
Die zu Beginn erwähnte Ten<strong>de</strong>nz – je<br />
länger geöff net, <strong>de</strong>sto besser – lässt sich<br />
aus zwei entgegengesetzten Positionen<br />
betrachten. Einerseits ist es erfreulich zu<br />
sehen, wie Bibliotheken auf die Wünsche<br />
und Bedürfnisse <strong>de</strong>r Benutzer reagieren.<br />
In <strong>de</strong>n USA haben laut <strong>de</strong>r »Chronicle of<br />
Higher Education Almanac« (Ausgabe<br />
2007–8) circa 54 Prozent <strong>de</strong>r im »un<strong>de</strong>rgraduate«-Bereich<br />
Studieren<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r;<br />
fast 47 Prozent sind verheiratet. Nur 26<br />
Prozent arbeiten gar nicht, während 33<br />
Prozent vollzeitbeschäftigt sind.<br />
Diese Pfl ichten machen es notwendig,<br />
<strong>de</strong>m Studium auch tief in <strong>de</strong>r Nacht<br />
nachzugehen. Kein Wun<strong>de</strong>r also, dass<br />
wissenschaftliche Bibliotheken auch<br />
um 3 Uhr morgens erstaunlich viele Benutzer<br />
(o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st Besucher) aufweisen.<br />
An<strong>de</strong>rerseits könnte man fragen, ob die<br />
US-amerikanischen Bibliothekare auf ihre<br />
vermeintlichen Konkurrenten falsch reagieren.<br />
Hat <strong>de</strong>r Supermarkt eine Selbstbedienungskasse,<br />
weil diese Technologie<br />
Kun<strong>de</strong>n besser bedient o<strong>de</strong>r um Personalkosten<br />
zu sparen? Warum wollen die<br />
Bibliothekare dann Selbstverbuchungsanlagen<br />
haben? Um <strong>de</strong>n Ärger mit Einzelfällen<br />
und Ausnahmen, die bei komplizierten<br />
Medienarten in Bibliotheken immer wie<strong>de</strong>r<br />
auftreten, auf die Benutzer abzula<strong>de</strong>n?<br />
Wenn Studieren<strong>de</strong> nachts wirklich nur<br />
einen sicheren, ruhigen und hell beleuchteten<br />
Raum brauchen, ist die Bibliothek,<br />
fi nanziell gesehen, <strong>de</strong>r vernünftigste Ort<br />
dafür? Wir konkurrieren miteinan<strong>de</strong>r, um<br />
die längsten Öff nungszeiten anzubieten,<br />
aber machen wir das, weil es für unsere Benutzer<br />
Sinn macht o<strong>de</strong>r bloß weil es »in«<br />
ist?<br />
Denkt man hier konsequent weiter,<br />
dann stellt sich zum Schluss dieser Betrachtung<br />
vor allem eine Frage: Was ist<br />
heutzutage eigentlich eine Bibliothek?<br />
Glaubt man, dass das Gebäu<strong>de</strong> die größte<br />
Rolle spielt, dann sind die Öff nungszeiten<br />
von zentraler Be<strong>de</strong>utung. Noch muss<br />
man – <strong>de</strong>s einfachen Verständnisses wegen<br />
– zwischen virtueller und realer Bibliothek<br />
unterschei<strong>de</strong>n. Aber, wie lange noch?<br />
Literaturangaben<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Richard T. Sweeney: »Reinventing Library<br />
Buildings and Services for the Millennial<br />
Generation« – Library Administration &<br />
Management 19: 4 (2005) 165 –75;<br />
Jason Vaughan, Jennifer Fabbi: »Self-<br />
Check Systems« – Computers in Libraries<br />
28: 2 (2008) 29–35.<br />
BuB | 61 (2009) 01
Schwerpunkt<br />
Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Frank Daniel<br />
Für <strong>de</strong>n schnellen Informationshunger<br />
zwischendurch<br />
Je<strong>de</strong>rzeit erreichbar: Die elektronischen Angebote<br />
<strong>de</strong>r StadtBibliothek Köln<br />
»Liebe Besucherinnen und Besucher <strong>de</strong>r<br />
Stadtbibliothek, wir möchten Sie darauf<br />
aufmerksam machen, dass das Haus in<br />
15 Minuten geschlossen wird. Wir danken<br />
für Ihren Besuch!« Für die Kundinnen<br />
und Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kölner Zentralbibliothek<br />
ist dies eine vertraute Durchsage – doch<br />
<strong>de</strong>m Internet sei Dank müssen sie auch<br />
zu Hause nicht ganz auf ihre Bibliothek<br />
verzichten.<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Bereits seit 1996 ist die StadtBibliothek<br />
Köln im WWW präsent. Mehr<br />
und mehr bibliothekarische Dienstleistungen<br />
fan<strong>de</strong>n dort ihre Entsprechung.<br />
Selbstverständlich kann man online im<br />
Bestandskatalog recherchieren, Vormerkungen<br />
tätigen und das eigene Nutzerkonto<br />
verwalten. Informationen über die<br />
vielfältigen Serviceangebote und Projekte<br />
fehlen ebenso wenig wie ein ausführlicher<br />
Veranstaltungskalen<strong>de</strong>r.<br />
Auch die Beratung fi n<strong>de</strong>t bei Bedarf<br />
online statt. Per Auskunftsformular können<br />
an <strong>de</strong>n Informationsdienst Anfragen<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n, die mit einem Ticketingsystem<br />
verwaltet und in einem bibliothekarischen<br />
Auskunftsverbund beantwortet<br />
wer<strong>de</strong>n. Es wäre zwar wünschenswert und<br />
technisch auch kein Problem, diese zurzeit<br />
noch zeitversetzte Kommunikation durch<br />
einen Live-Chat zu ersetzen, doch die dafür<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen Personalressourcen sind<br />
lei<strong>de</strong>r in Köln <strong>de</strong>rzeit nicht vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Die eingehen<strong>de</strong>n Anfragen wer<strong>de</strong>n jedoch<br />
in <strong>de</strong>r Regel innerhalb weniger Stun<strong>de</strong>n<br />
beantwortet.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 51<br />
Das Rechercheangebot <strong>de</strong>r realen<br />
Bibliothek wird insbeson<strong>de</strong>re durch die<br />
Digitale Bibliothek erweitert. Das vom<br />
nordrhein-westfälischen hbz betriebene<br />
Portal ist im Layout <strong>de</strong>r Stadtbibliotheks-<br />
Homepage gehalten, sodass es von <strong>de</strong>n<br />
Kundinnen und Kun<strong>de</strong>n als exklusives<br />
Angebot <strong>de</strong>r eigenen Bibliothek wahrgenommen<br />
wird.<br />
Authentifi zierte Bibliotheksmitglie<strong>de</strong>r<br />
können damit von zu Hause aus per<br />
Metasuche parallel in einer Vielzahl von<br />
kostenfreien und kostenpfl ichtigen Datenbanken<br />
und Gesamtkatalogen recherchieren.<br />
Per Verfügbarkeitsrecherche kann<br />
von je<strong>de</strong>m gefun<strong>de</strong>nen Zeitschriftenaufsatz<br />
o<strong>de</strong>r Buch festgestellt wer<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r<br />
Titel in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek o<strong>de</strong>r einer an<strong>de</strong>ren<br />
Bibliothek am Ort vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />
Damit wer<strong>de</strong>n nicht nur die in <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Zeitschriften besser<br />
erschlossen, die Nutzerinnen und Nutzer<br />
Im Angebot sind nicht nur<br />
E-Books, son<strong>de</strong>rn auch Hörbücher,<br />
Musik und Vi<strong>de</strong>ofi lme sowie<br />
Magazine und Zeitungen.<br />
verfügen außer<strong>de</strong>m über einen virtuellen<br />
Gesamtkatalog (fast) <strong>de</strong>r gesamten Stadt,<br />
<strong>de</strong>r aktuelle Ausleihstatus <strong>de</strong>s gewünschten<br />
Mediums kann direkt über einen Link<br />
in <strong>de</strong>n Opac <strong>de</strong>r jeweiligen Bibliothek aufgerufen<br />
wer<strong>de</strong>n. <br />
Authentifizierte Bibliotheksmitglie<strong>de</strong>r können von zu Hause aus eine Vielzahl von kostenfreien<br />
und kostenpflichtigen digitalen Angeboten nutzen. Foto: DiViBib
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
52 Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Die Onleihe <strong>de</strong>r Firma DiViBib heißt in Köln e-Ausleihe und bietet die zeitweise Überlassung von<br />
Verlagsprodukten, die in Form von Dateien auf <strong>de</strong>n eigenen Rechner gela<strong>de</strong>n und dort befristet<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Problem Urheberrecht<br />
Darüber hinaus können die nicht in Köln<br />
verfügbaren Medien unmittelbar im Anschluss<br />
an die Recherche über die Endnutzer-Fernleihe<br />
bestellt wer<strong>de</strong>n. Bis 2007<br />
wur<strong>de</strong>n die per Fernleihe angefor<strong>de</strong>rten<br />
Zeitschriftenaufsätze von <strong>de</strong>r Lieferbibliothek<br />
eingescannt und <strong>de</strong>m Besteller elektronisch<br />
unter einer individuell aufrufbaren<br />
URL zur Verfügung gestellt – unabhängig<br />
von <strong>de</strong>n Öff nungszeiten, für wenig<br />
Geld und meist innerhalb weniger Tage.<br />
Das Urheberrecht untersagt lei<strong>de</strong>r mittlerweile<br />
diesen kun<strong>de</strong>nfreundlichen und zukunftsweisen<strong>de</strong>n<br />
Service. Es schreibt vor,<br />
dass die Kundinnen und Kun<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r<br />
in die Bibliothek kommen müssen, um<br />
<strong>de</strong>n ausgedruckten Aufsatz dort abzuholen.<br />
Dies ist ein Beispiel dafür, dass oftmals<br />
lizenz- und urheberechtliche Grün<strong>de</strong><br />
einer elektronischen Rundumversorgung<br />
entgegenstehen.<br />
Die Digibib dient jedoch nicht nur<br />
<strong>de</strong>m Nachweis und <strong>de</strong>r Bestellung von<br />
gedruckten Medien, sie ist auch eine gute<br />
Navigationshilfe für elektronische Quel-<br />
len. Unter einer Oberfl äche wer<strong>de</strong>n die<br />
von <strong>de</strong>r Bibliothek lizenzierten Volltextanbieter<br />
(zum Beispiel GENIOS, LexisNexis,<br />
Munzinger, Oxford Reference), elektronische<br />
Zeitschriften und empfehlenswerte<br />
Links zu freien Datenbanken und<br />
Fachportalen im WWW angezeigt. Auch<br />
hier hat je<strong>de</strong> Bibliothek wie<strong>de</strong>rum ihre individuelle<br />
Sicht, die Links wer<strong>de</strong>n jedoch<br />
von <strong>de</strong>n Digibib-Anwen<strong>de</strong>rn kooperativ<br />
gesammelt. Aus <strong>de</strong>m gemeinsam erstellten<br />
Fundus wählt je<strong>de</strong> Bibliothek die für ihre<br />
eigene Sicht gewünschten Links aus und<br />
kann lokale Anmerkungen hinzufügen.<br />
Doch stellt man sich so eine richtige 24-<br />
Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek vor? Schließlich wird<br />
Wie schon bei <strong>de</strong>r elektronischen<br />
Aufsatzlieferung zeigt sich, dass<br />
rechtliche Rahmenbedingungen<br />
technisch mögliche Serviceleistungen<br />
enorm einschränken können.<br />
von einer Bibliothek nicht nur ein ausgefeiltes<br />
Rechercheinstrumentarium erwartet,<br />
man möchte vielmehr auch Bücher,<br />
CDs und DVDs ausleihen und mit nach<br />
Hause nehmen können. Die Onleihe <strong>de</strong>r<br />
Firma DiViBib heißt in Köln e-Ausleihe<br />
und bietet genau das – nämlich die zeitweise<br />
Überlassung von qualitativ hochwertigen<br />
Verlagsprodukten, die in Form<br />
von Dateien auf <strong>de</strong>n eigenen Rechner gela<strong>de</strong>n<br />
und dort befristet genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Im Angebot sind nicht nur E-Books,<br />
son<strong>de</strong>rn auch Hörbücher, Musik und Vi-<br />
<strong>de</strong>ofi lme sowie Magazine und Zeitungen.<br />
Auch hier erscheint <strong>de</strong>r Service als das Angebot<br />
<strong>de</strong>r eigenen Bibliothek, in das man<br />
sich mit <strong>de</strong>r gewohnten Kennung einwählen<br />
kann. Für manche Kun<strong>de</strong>n ist es allerdings<br />
verwirrend, dass sie nunmehr zwei<br />
völlig voneinan<strong>de</strong>r getrennte Ausleihkonten<br />
besitzen. Immerhin sind jedoch die<br />
E-Medien im WEB-Opac nachgewiesen,<br />
mit einem Deep Link gelangt man auf die<br />
Detailanzeige in <strong>de</strong>r e-Ausleihe und kann<br />
dort – nach <strong>de</strong>r Authentifi zierung – <strong>de</strong>n<br />
Download-Vorgang starten. Pro Lizenz<br />
hat nur jeweils ein Bibliotheksmitglied zur<br />
selben Zeit Zugriff auf die jeweilige Datei,<br />
Vormerkungen sind kostenlos möglich.<br />
Wenn sich die E-Medien durchsetzen<br />
– und im Moment sieht es<br />
tatsächlich danach aus – dann müssen<br />
Bibliotheken das grundsätzliche Recht<br />
erhalten, auch diese Medien in ihre<br />
Bestän<strong>de</strong> aufzunehmen.<br />
Nach Ablauf <strong>de</strong>r »Leihfrist« ist die heruntergela<strong>de</strong>ne<br />
Datei nicht mehr aufrufbar<br />
und steht wie<strong>de</strong>r zum Download zur Verfügung.<br />
Zögerliche Verlage<br />
Es wären auch an<strong>de</strong>re Lizenzmo<strong>de</strong>lle<br />
möglich, beispielsweise ein zeitlich o<strong>de</strong>r<br />
auf eine bestimmte Anzahl von Downloads<br />
begrenzter Zugang bei beliebig vielen<br />
Parallelnutzern. Die DiViBib hat sich<br />
jedoch dafür entschie<strong>de</strong>n, zunächst die<br />
Frank Daniel, Diplom-Bibliothekar,<br />
geboren 1962 in<br />
Schwerte, arbeitete<br />
nach <strong>de</strong>m Studium<br />
an <strong>de</strong>r FH Köln zunächst<br />
an <strong>de</strong>r KölnerUniversitätsbibliothek<br />
und ist seit<br />
1986 bei <strong>de</strong>r StadtBibliothek Köln tätig.<br />
1989 baute er dort die Informationsvermittlungsstelle<br />
auf und koordinierte<br />
1994 das Bun<strong>de</strong>sprojekt »Bereitstellung<br />
elektronischer Informationsmedien in<br />
Öffentlichen Bibliotheken«. Zusammen<br />
mit <strong>de</strong>m hbz, <strong>de</strong>r StLB Dortmund und<br />
<strong>de</strong>n Stadtbüchereien Düsseldorf führte<br />
er ab 2001 das NRW-Lan<strong>de</strong>sprojekt zum<br />
Aufbau einer DigiBib für Öffentliche<br />
Bibliotheken durch. Er leitet die Abteilung<br />
Schulservice und Digitale Dienste.<br />
– Kontakt: daniel@stbib-koeln.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 01
Schwerpunkt<br />
Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
traditionelle Ausleihe physikalischer Medien<br />
nachzubil<strong>de</strong>n, weil dies <strong>de</strong>n Verlagen<br />
am einfachsten zu vermitteln ist. Trotz<strong>de</strong>m<br />
zögern manche Verlage, ihr aktuelles<br />
Programm auch elektronisch anzubieten,<br />
<strong>de</strong>nn viele von ihnen betreten mit diesem<br />
Vertriebsweg technisches, lizenzrechtliches<br />
und betriebswirtschaftliches Neuland<br />
o<strong>de</strong>r favorisieren an<strong>de</strong>re Vermarktungswege.<br />
Zwar steht schon jetzt ein großer Bestand<br />
zur Verfügung, <strong>de</strong>r für Bibliotheken<br />
je<strong>de</strong>r Größe attraktiv ist, aber die Angebotsbreite<br />
ist immer noch nicht mit <strong>de</strong>m<br />
zu vergleichen, was man für das Bibliotheksregal<br />
kaufen kann. Spielfi lme sowie<br />
Rock- und Popmusik sind bislang noch<br />
gar nicht erhältlich, obwohl gera<strong>de</strong> hier<br />
die DiViBib angesichts <strong>de</strong>s prophezeiten<br />
En<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r DVD und CD eine gute Perspektive<br />
böte.<br />
Wie schon bei <strong>de</strong>r elektronischen Aufsatzlieferung<br />
zeigt sich, dass rechtliche<br />
Rahmenbedingungen technisch mögliche<br />
Serviceleistungen enorm einschränken<br />
können. Während je<strong>de</strong>s im Han<strong>de</strong>l befi<br />
ndliche Informationsmedium von einer<br />
Bibliothek gekauft und zur Ausleihe bereitgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n darf, ist dies bei elektronischen<br />
Versionen keineswegs so. In je<strong>de</strong>m<br />
Einzelfall muss mit <strong>de</strong>m Rechteinhaber<br />
verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, ob und zu welchen<br />
Konditionen eine elektronische Ausleihe<br />
möglich ist. Wir könnten unsere Bibliotheken<br />
schließen, wenn dies auch für physikalische<br />
Medien gälte.<br />
Wenn sich die E-Medien durchsetzen<br />
– und im Moment sieht es tatsächlich<br />
danach aus – dann müssen Bibliotheken<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
das grundsätzliche Recht erhalten, auch<br />
diese Medien in ihre Bestän<strong>de</strong> aufzunehmen<br />
und ihren Mitglie<strong>de</strong>rn vor Ort und<br />
zu Hause zur Verfügung zu stellen. Sicher<br />
Es zweifelt wohl keiner daran, dass<br />
zumin<strong>de</strong>st das Buch auch weiterhin<br />
eine wichtige Rolle spielen wird.<br />
sind hiermit vielfältige Lizenzierungs-,<br />
Sicherheits- und Verwertungsfragen verknüpft,<br />
die man im Dialog mit <strong>de</strong>n Rechteinhabern<br />
lösen muss. Wenn Bibliotheken<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 53<br />
ihre politisch gewollte Rolle als Informations-<br />
und Bildungszentren behalten sollen,<br />
führt daran jedoch kein Weg vorbei.<br />
Wie auch immer: Es zweifelt wohl keiner<br />
daran, dass zumin<strong>de</strong>st das Buch auch<br />
weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird.<br />
Doch selbst wenn alle Publikationen einmal<br />
in <strong>de</strong>r Online-Bibliothek verfügbar<br />
sein sollten, ersetzt die Filiale im Netz<br />
eben sowenig <strong>de</strong>n Besuch einer Bibliothek<br />
wie das Essen auf Rä<strong>de</strong>rn einen Abend<br />
im Restaurant. Aber für <strong>de</strong>n schnellen<br />
Informationshunger zwischendurch o<strong>de</strong>r<br />
mitten in <strong>de</strong>r Nacht ist sie trotz<strong>de</strong>m sehr<br />
praktisch. <br />
Die StadtBibliothek Köln stellt für ihre Kun<strong>de</strong>n auch außerhalb <strong>de</strong>r Öffnungszeiten attraktive<br />
Dienstleistungen bereit. Foto: StadtBibliothek Köln
54 54 BuB | Lesesaal<br />
Stefan Rogge<br />
»Nicht zum Preis <strong>de</strong>s<br />
bibliothekarischen Suizids«<br />
Das Thema »Ehrenamt« schlägt weiter hohe Wellen /<br />
Eine kritische Stellungnahme aus Berlin<br />
Das Thema »Ehrenamt in Bibliotheken«<br />
wird in <strong>de</strong>r Berufsöffentlichkeit nach wie<br />
vor heftig diskutiert. In <strong>de</strong>r Oktoberausgabe<br />
2008 von BuB beschreibt Peter<br />
Venus, wie <strong>de</strong>r Verein ProKiez mit freiwilligen<br />
Helfern die Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />
in Berlin betreibt. Die Konferenz <strong>de</strong>s<br />
Verbun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />
Berlins (VÖBB) sah sich inzwischen nicht<br />
zuletzt wegen dieses Betreibermo<strong>de</strong>lls<br />
dazu gezwungen, das ehrenamtliche<br />
Engagement in <strong>de</strong>n Öffentlichen Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>r Hauptstadt neu zu regeln (BuB<br />
Heft 11-12/2008, Seite 776). In einem<br />
aktuellen Leserbrief, <strong>de</strong>n wir im Folgen<strong>de</strong>n<br />
abdrucken, nimmt <strong>de</strong>r Berliner<br />
Diplom-Bibliothekar Stefan Rogge noch<br />
einmal ausführlich zum Einsatz von Ehrenamtlichen<br />
in Berliner Bibliotheken Stellung.<br />
Sein Fazit: »Ehrenamt ja, aber nicht<br />
zum Preis <strong>de</strong>s bibliothekarischen Suizids.«<br />
In BuB Heft 10/2008 stellt <strong>de</strong>r Verein<br />
ProKiez sein Mo<strong>de</strong>ll zur Arbeitsplatzför<strong>de</strong>rung<br />
in Bibliotheken vor und verneint<br />
<strong>de</strong>n Einsatz von Ehrenamtlichen in<br />
Krankenhäusern. Warum eigentlich?<br />
Ein Szenario: Die Krankenhäuser in<br />
Berlin müssen sparen. Unter <strong>de</strong>m Haushaltsdruck<br />
wer<strong>de</strong>n im Campus Berlin-<br />
Buch trotz öff entlicher Proteste Personalstellen<br />
abgebaut. Eine Gruppe engagierter<br />
Menschen will es nicht hinnehmen, dass<br />
die medizinische Versorgung abnimmt<br />
und grün<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Verein Pro OP e.V. Dessen<br />
Mitglie<strong>de</strong>r unterstützen nun die Ärzte<br />
bei <strong>de</strong>n Operationen und bei <strong>de</strong>r medizinischen<br />
Beratung <strong>de</strong>r Patienten. Selbstverständlich<br />
führen sie Herzklappenoperationen<br />
nicht allein durch, nähen aber Wun<strong>de</strong>n,<br />
führen die digitalen Krankenakten,<br />
empfehlen Medikamente und machen<br />
auch schon mal eine einfache Blinddarm-<br />
Entfernung.<br />
Das Krankenhaus spart damit erhebliche<br />
Kosten ein. Die Krankenkassen sehen<br />
das Erfolgsmo<strong>de</strong>ll und freuen sich. Sie<br />
setzen nun ihrerseits die gegenüberliegen<strong>de</strong><br />
Klinik unter Druck, ihre Kosten auch<br />
nach unten anzupassen. Die Geschäfts-<br />
Im Unterschied zur Medizin stirbt<br />
eben kein Patient am Erstickungstod,<br />
wenn Bibliotheken künftig nicht mehr<br />
mit fachlich ausgebil<strong>de</strong>tem Personal<br />
betrieben wer<strong>de</strong>n.<br />
führung <strong>de</strong>r Klinik weigert sich zunächst,<br />
muss aber letztlich <strong>de</strong>m Druck <strong>de</strong>r Kostenrechnung<br />
und <strong>de</strong>r Öff entlichkeit nachgeben.<br />
Schließlich heißt es, dass <strong>de</strong>r Verein<br />
Pro OP e.V. ja damit Arbeitsplätze rette,<br />
<strong>de</strong>nn wenn es <strong>de</strong>n Kliniken besser ginge,<br />
könnten ja wie<strong>de</strong>r Ärzte und Krankenschwestern<br />
eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zugegeben, manchmal wird ein Taschentuch<br />
im Brustkorb eines Patienten<br />
vergessen. Mehrere Patienten ersticken an<br />
einem falsch verschriebenen Medikament.<br />
Aber das erfährt die Öff entlichkeit ja erst<br />
später.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Diskussion<br />
Nach draußen dringt an<strong>de</strong>res. Da hat<br />
<strong>de</strong>r freiwillig tätige Herr X doch im Krankenzimmer<br />
7 <strong>de</strong>n Kollegen Herrn Y gesehen,<br />
<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>rselben Firma arbeitet wie<br />
er. Er wird wegen einer Blasenschwäche<br />
behan<strong>de</strong>lt.<br />
Fürsorglich hat Herr X nun gleich in<br />
seiner Firma alle Kollegen informiert, dass<br />
Kollege Y in <strong>de</strong>n Meetings wohl häufi ger<br />
wird <strong>de</strong>n Raum verlassen müssen. Gut,<br />
dass das mit <strong>de</strong>r Blasenschwäche nun alle<br />
wissen, da hat man dann ja Verständnis.<br />
Auch dass die Frau Z aus Zimmer 9 eine<br />
künstliche Hüfte bekommen hat, sollte<br />
die Nachbarschaft von Frau Z wissen.<br />
Man hilft ihr sicher gern, die Taschen zur<br />
Wohnungstür zu tragen, wenn man das<br />
mit <strong>de</strong>r Hüfte weiß.<br />
Problem Datenschutz<br />
Natürlich haben alle Freiwilligen Datenschutzerklärungen<br />
unterzeichnet, aber in<br />
diesen Fällen muss man doch helfen, wo<br />
man kann. Ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n kann<br />
das je<strong>de</strong>nfalls nicht. O<strong>de</strong>r wie <strong>de</strong>r Tempelhof-Schöneberger<br />
Kulturstadtrat Dieter<br />
Hapel (CDU) in <strong>de</strong>r Berliner Zeitung vom<br />
18. September 2008 verlauten lässt: »Das<br />
Ehrenamt darf nicht durch Datenschutz<br />
torpediert wer<strong>de</strong>n.«<br />
Warum nun schließt Herr Venus mit<br />
<strong>de</strong>n Worten »Es käme doch wohl auch niemand<br />
auf die I<strong>de</strong>e, sich bei Schließung eines<br />
Krankenhauses als Ehrenamtlicher in<br />
<strong>de</strong>n OP-Saal zu stellen« etwas als unrealistisch<br />
aus, während er dies für die Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />
in Berlin-Pankow als<br />
gangbaren Weg beschreibt? Worin besteht<br />
nun <strong>de</strong>r Unterschied zwischen <strong>de</strong>m an die<br />
Berliner Krankenhäuser verlegten Szenario<br />
und <strong>de</strong>n Bibliotheken? Einzig und allein<br />
in <strong>de</strong>m »vergessenen Taschentuch im<br />
Brustkorb« und in <strong>de</strong>m »falsch verschriebenen<br />
Medikament«.<br />
Im Unterschied zur Medizin stirbt eben<br />
kein Patient am Erstickungstod, wenn<br />
Bibliotheken künftig nicht mehr mit fachlich<br />
ausgebil<strong>de</strong>tem Personal betrieben<br />
wer<strong>de</strong>n. Was stirbt ist <strong>de</strong>r im Grundgesetz<br />
verankerte Informations- und Bildungsanspruch<br />
auf einem <strong>de</strong>r Wissensgesellschaft<br />
Deutschland angemessenen Niveau.<br />
Das aber geht schleichend und langsam<br />
vor sich. Wir wer<strong>de</strong>n damit wie<strong>de</strong>r<br />
konfrontiert, wenn die nächste Pisa-Studie<br />
erscheint und das Entsetzen groß sein<br />
wird. Wir wer<strong>de</strong>n dann auf <strong>de</strong>m Bibliothekskongress<br />
wie<strong>de</strong>r Asche auf unser<br />
Haupt streuen. Warum eigentlich auf<br />
unseres?<br />
Wie ist nun die Situation in Berlin konkret?<br />
BuB | 61 (2009) 01
Diskussion<br />
In Berlin wer<strong>de</strong>n die Th omas-Dehler-<br />
Bibliothek in Tempelhof-Schöneberg und<br />
die Kurt-Tucholsky-Bibliothek in Pankow<br />
durch Freiwillige betrieben, koordiniert<br />
durch die Vereine »Freun<strong>de</strong>skreis <strong>de</strong>r<br />
Das heißt im Klartext:<br />
420 Personalstellen in Öffentlichen<br />
Bibliotheken könnten durch<br />
Freiwillige ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Th omas-Dehler-Bibliothek e.V.« und »Pro<br />
Kiez e.V.«<br />
Dem ging in Pankow die Streichung von<br />
elf Planstellen im Haushalt <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Pankow voraus. Die Beschäftigten<br />
dieser Stellen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n sogenannten<br />
Stellenpool in Berlin versetzt und zwar mit<br />
einem kw-Vermerk, das heißt die Aufgabe,<br />
die durch diese Beschäftigten erfüllt wur<strong>de</strong>,<br />
entfällt künftig.<br />
Entfällt? Die Einrichtung bleibt in die<br />
bezirkliche Infrastruktur eingebun<strong>de</strong>n.<br />
Zitat in »Neues Deutschland« vom 16.<br />
September 2008: »Auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />
hat sich nichts verän<strong>de</strong>rt.« Die Aufgabe<br />
<strong>de</strong>s Betriebs einer Öff entlichen Bibliothek<br />
bleibt also bestehen, nur wird<br />
die Aufgabe nunmehr durch Freiwillige<br />
ohne Entgelt für die Leistung erfüllt.<br />
Was hier als Rettungstat pro Bibliothek<br />
verkauft wird, ist also nichts weiter als<br />
die Suche nach <strong>de</strong>r billigsten Bibliothek.<br />
Seit Juli 2008 leihen in <strong>de</strong>r Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />
Freiwillige <strong>de</strong>s Vereins<br />
ProKiez e.V. die Medien aus, führen die<br />
Benutzerkonten <strong>de</strong>r Leser, beraten und<br />
kassieren Entgelte und nutzen dazu die<br />
Datenbank <strong>de</strong>s Verbun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Öff entlichen<br />
Bibliotheken Berlins (VÖBB).<br />
Sie haben Zugriff auf alle Daten <strong>de</strong>r<br />
Nutzerinnen und Nutzer aller Öff entlichen<br />
Bibliotheken Berlins. Name, Adresse,<br />
Alter, E-Mail-Adresse, die von <strong>de</strong>n<br />
Nutzern entliehenen Medien sowie off ene<br />
Entgelte können von ihnen uneingeschränkt<br />
eingesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Quasi je<strong>de</strong>r kann in <strong>de</strong>n Verein eintreten.<br />
Damit hat auch je<strong>de</strong>r die Möglichkeit<br />
zur Einsichtnahme in diese Daten. Bei<br />
Datenmissbrauch besteht gegenüber Freiwilligen<br />
so gut wie keine Sanktionsmöglichkeit.<br />
Ich unterstelle hier keine Missbrauchsabsicht.<br />
Der Datenschutz kennt<br />
jedoch rechtlich nicht das hehre I<strong>de</strong>al <strong>de</strong>s<br />
»Es nicht tun wollen«.<br />
Der Datenschutz for<strong>de</strong>rt präventive,<br />
wirksame Schutzmechanismen und beschränkt<br />
sich zu Recht nicht auf eine moralische<br />
Empfehlung.<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Die Öff entlichen Bibliotheken Berlins<br />
dürfen zum Beispiel die E-Mail-Adressen<br />
ihrer Nutzer im VÖBB nicht für die Zusendung<br />
ihres Newsletters benutzen – aus<br />
Datenschutzgrün<strong>de</strong>n, sagt <strong>de</strong>r Berliner<br />
Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit<br />
Alexan<strong>de</strong>r Dix. Man ist da<br />
sehr genau. In <strong>de</strong>r »Berliner Zeitung« vom<br />
18. September 2008 wird er zitiert mit <strong>de</strong>n<br />
Worten: »Der Zugriff auf <strong>de</strong>n VÖBB muss<br />
nach gelten<strong>de</strong>m Recht hauptamtlich Beschäftigten<br />
im öff entlichen Dienst vorbehalten<br />
bleiben.«<br />
Scheinbar setzt <strong>de</strong>r Bezirk Pankow hier<br />
gelten<strong>de</strong>s Recht einseitig außer Kraft. Juristisches<br />
Neuland nennt das <strong>de</strong>r Sprecher<br />
von Pro Kiez e.V., Peter Venus. Der Senat<br />
erwägt sogar, das Datenschutzrecht diesbezüglich<br />
zu lockern, trotz Aufregung um<br />
Datenklau bei <strong>de</strong>r Telekom und Angst vor<br />
<strong>de</strong>r Online-Durchsuchung. Dieses Datenschutzrecht<br />
gilt aber nicht nur für Bibliotheken.<br />
So fern ist das anfänglich beschriebene<br />
Szenario aus <strong>de</strong>n Krankenhäusern<br />
nicht mehr. Wun<strong>de</strong>rn Sie sich also nicht,<br />
wenn Sie in Berlin ihren Befund künftig<br />
nicht mehr vom Arzt, son<strong>de</strong>rn vom Nachbarn<br />
zugestellt bekommen.<br />
Harter Wettbewerb<br />
Wohlgemerkt, es geht hier nicht darum,<br />
das Engagement und die Ziele <strong>de</strong>r Freiwilligen<br />
anzuzweifeln. Ihr Engagement ist ehrenwert<br />
– aber für die durch ein komplexes<br />
Kosten- und Leistungsrechnungssystem<br />
miteinan<strong>de</strong>r im Wettbewerb stehen<strong>de</strong>n<br />
Bibliotheken Berlins fatal.<br />
Peter Venus betont in <strong>de</strong>r »taz« vom 20.<br />
September 2008: »Der Verein möchte <strong>de</strong>n<br />
Betrieb so lange aufrechterhalten, bis wie<strong>de</strong>r<br />
Personal bezahlt wer<strong>de</strong>n kann« und<br />
wie<strong>de</strong>rholt dies in seinem BuB-Leserbrief.<br />
Es han<strong>de</strong>le sich nur um eine Interimslösung,<br />
bis wie<strong>de</strong>r genug Geld da sei. Zu<br />
wann hat ihm <strong>de</strong>nn die Pankower BVV<br />
und <strong>de</strong>r für die Bibliotheken zuständige<br />
Stadtrat Michael Nelken (Die Linke) dies<br />
zugesagt? Ist etwa kein Datum genannt<br />
wor<strong>de</strong>n? Das wür<strong>de</strong> mich nicht wun<strong>de</strong>rn.<br />
Eine solche »Interimslösung« läuft in <strong>de</strong>r<br />
Th omas-Dehler-Bibliothek in Tempelhof-<br />
Schöneberg seit über fünf Jahren. Muss sie<br />
auch, <strong>de</strong>nn wenn es stimmt, was Kulturstadtrat<br />
Nelken sagt, dass durch die Budget-Zuweisung<br />
an <strong>de</strong>n Bezirk das Angebot<br />
Öff entlicher Bibliotheken in <strong>de</strong>r Fläche<br />
wie bisher nicht mehr fi nanzierbar ist, gilt<br />
dies für die Zukunft erst recht.<br />
Warum?<br />
Dafür muss man die Haushaltssystematik<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlin kennen. Und die geht<br />
so: Das Land Berlin weist <strong>de</strong>n Bezirken ein<br />
Lesesaal | BuB<br />
Gesamtbudget auf Basis <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Bezirken<br />
geleisteten Produktstückkosten zu,<br />
zum Beispiel für je<strong>de</strong>n Bibliotheksbesuch<br />
und für je<strong>de</strong> getätigte Entleihung eines<br />
Buches. Erstattet wer<strong>de</strong>n jedoch nicht die<br />
getätigten Ausgaben, son<strong>de</strong>rn die Kosten<br />
je Entleihung o<strong>de</strong>r Besuch im Mittelwert<br />
aller in <strong>de</strong>n Bezirken erzielten Produktstückkosten<br />
– <strong>de</strong>m sogenannten Median.<br />
Dieser liegt <strong>de</strong>rzeit bei circa 1,11 Euro je<br />
Entleihung und bei 4,39 Euro je Besuch.<br />
Die realisierte Menge an Entleihungen<br />
und Besuchen wird mit diesem Median<br />
multipliziert <strong>de</strong>m Bezirk als Budget zugewiesen.<br />
Der Bezirk, <strong>de</strong>r also mehr Kosten<br />
pro Ausleihe als 1,11 Euro o<strong>de</strong>r 4,39 Euro<br />
je Besuch verursacht, erwirtschaftet ein<br />
Defi zit. Dieses Defi zit zwischen Ist-Kosten<br />
und zugewiesenem Budget muss er<br />
einsparen.<br />
Die Kosten setzen sich dabei aus Personal-<br />
und Infrastrukturkosten zusammen.<br />
Im Fall <strong>de</strong>r Kurt-Tucholsky- und Th omas-<br />
Dehler-Bibliothek wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Einsatz<br />
von Freiwilligen weiterhin die Mengen<br />
an Ausleihen und Besuchen erbracht,<br />
<strong>de</strong>r Bezirk trägt weiterhin die Infrastrukturkosten<br />
für das Gebäu<strong>de</strong>. Eingespart<br />
wur<strong>de</strong>n aber die Personalkosten.<br />
Unterm Strich wird dadurch aus einer<br />
unrentablen Bibliothek ein Budget-Gewinner.<br />
Und dieser Gewinn ist nicht unerheblich.<br />
Laut »Berliner Zeitung« vom 15. August<br />
2008 gibt <strong>de</strong>r Verein Pro Kiez e.V. selbst<br />
an, dass in <strong>de</strong>r Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />
monatlich 1 346 Besucher registriert und<br />
550 Entleihungen pro Woche getätigt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Rechnet man dies auf das Jahr hoch<br />
und multipliziert diese Menge mit <strong>de</strong>m<br />
Median erwirtschaftet die Bibliothek <strong>de</strong>m<br />
Bezirk damit annähernd 100 000 Euro<br />
Budget-Zuweisung. Da »nur« Infrastrukturkosten<br />
anfallen, steckt <strong>de</strong>r Bezirk also<br />
durch das Engagement <strong>de</strong>r Freiwilligen einen<br />
»Gewinn« ein; jedoch nur solange, wie<br />
das ehrenamtlich geführte Engagement<br />
Vergessen ist die täglich in<br />
Radio und Fernsehen von <strong>de</strong>r Politik<br />
gefor<strong>de</strong>rte Effi zienz <strong>de</strong>s Verwaltungsapparates,<br />
wenn es um die eigene<br />
Bibliothek um die Ecke geht.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 55<br />
aufrechterhalten wird. Wür<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r Personal<br />
eingestellt, wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bezirk erneut<br />
in die Verlustzone rutschen. Abgesehen<br />
davon, dass sich <strong>de</strong>r Überschussbetrag<br />
doch prima für an<strong>de</strong>re Politikbereiche verwen<strong>de</strong>n<br />
lässt und somit kaum ein Eigen-<br />
55
56 56 BuB | Lesesaal<br />
interesse besteht, die »Gewinnsituation«<br />
wie<strong>de</strong>r zu än<strong>de</strong>rn, besteht künftig kaum<br />
eine Chance, dies betriebwirtschaftlich<br />
vertretbar wie<strong>de</strong>r tun zu können.<br />
Denn <strong>de</strong>r Bezirk senkt mit seinen Produktstückkosten<br />
im Bereich Bibliotheken<br />
gegebenenfalls auch <strong>de</strong>n Berliner Median.<br />
An diesem orientiert sich auch die Budget-Zuweisung<br />
für die an<strong>de</strong>ren Bezirke.<br />
Sie wer<strong>de</strong>n also aufgefor<strong>de</strong>rt, die Kostensenkung<br />
nachzuvollziehen. Also kommen<br />
auch die an<strong>de</strong>ren Bezirke ohne eigenes<br />
Verschul<strong>de</strong>n in Sparzwang.<br />
Wie sollen sie antworten?<br />
Peter Venus betont: »Wir wollen keinesfalls<br />
ein Mo<strong>de</strong>ll zur weiteren Stellenreduzierung<br />
schaff en.« Das muss er auch nicht;<br />
es existiert mit <strong>de</strong>r Th omas-Dehler-Bibliothek<br />
ja schon. Fortsetzung folgt …<br />
Not- o<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llprojekt?<br />
Da hilft es auch nicht, dass Kulturstadtrat<br />
Nelken gegenüber <strong>de</strong>r »Berliner Zeitung«<br />
vom 18. September 2008 äußert: »Was die<br />
Anwohner erreicht haben, war ein Notprogramm<br />
und kein Mo<strong>de</strong>llprojekt.« Er<br />
kennt die Zusammenhänge <strong>de</strong>r Finanzzuweisung<br />
und müsste es besser wissen. Die<br />
Not ist überall groß; gleichartige Lösungen<br />
sind naheliegend.<br />
Ein weiterer Stellenabbau wird die<br />
Folge sein, erweist sich doch das »Ehrenamtsmo<strong>de</strong>ll«<br />
als betriebswirtschaftlicher<br />
Geniestreich.<br />
Laut Statistik gab es in Berlin im Jahr<br />
2007 noch 79 Bibliotheksstandorte. Pro<br />
Kiez e.V. beteuert: »Wir wollen keine Bibliothekare<br />
sein.« Medienbeschaff ung und<br />
-erschließung überlässt man (noch) ausgebil<strong>de</strong>tem<br />
Fachpersonal in <strong>de</strong>n zentralen<br />
Geschäftsgängen <strong>de</strong>r Stadtbibliothekssysteme,<br />
die diese für die kleineren Einrichtungen<br />
leisten. Die Bezirkszentralbibliotheken<br />
und Mittelpunktsbibliotheken eignen<br />
sich also wohl nicht für eine Ehrenamtslösung.<br />
Ziehen wir also zwei Einrichtungen je<br />
Bezirk von <strong>de</strong>n 79 Standorten ab, bleiben<br />
bei 12 Bezirken 55 Bibliotheken, die aus<br />
Sicht <strong>de</strong>r Befürworter <strong>de</strong>s Ehrenamtsmo<strong>de</strong>lls<br />
durch Freiwillige geleitet wer<strong>de</strong>n<br />
könnten. Nehmen wir an, dass in <strong>de</strong>n<br />
Zentral- und Mittelpunktsbibliotheken<br />
<strong>de</strong>r Bezirke etwa die Hälfte <strong>de</strong>s Personals<br />
gebun<strong>de</strong>n ist, steht damit die Hälfte aller<br />
in Berliner Öff entlichen Bibliotheken ar-<br />
beiten<strong>de</strong>n Fachkräfte zur Disposition.<br />
Das heißt im Klartext: 420 Personalstellen<br />
in Öff entlichen Bibliotheken könnten<br />
durch Freiwillige ersetzt wer<strong>de</strong>n. Der<br />
Vorwurf <strong>de</strong>s Pankower Kulturstadtrates<br />
Herrn Nelken im »Neuen Deutschland«<br />
vom 19. September 2008, die Bibliotheksbeschäftigten<br />
wehrten sich in »ständischer<br />
Fehlwahrnehmung« gegen bürgerschaftliches<br />
Engagement ist angesichts dieser Bedrohungen<br />
an Zynismus nicht zu überbieten.<br />
Herr Venus hoff t gar auf »die Solidarität<br />
und Unterstützung von Gewerkschaft,<br />
Personalräten und Berufsverbän<strong>de</strong>n« (sic!)<br />
für sein Mo<strong>de</strong>ll zur »Arbeitsplatzför<strong>de</strong>rung«.<br />
Nun schießen die Bibliothekarinnen<br />
und Bibliothekare quer und wollen sich<br />
unverständlicherweise so nicht retten<br />
lassen. In<strong>de</strong>m sie darauf verweisen, dass<br />
ohne Fachlichkeit eine Bibliothek höchstens<br />
eine Lesestube sein kann, rufen Sie<br />
die Journalisten auf <strong>de</strong>n Plan. Die haben<br />
die Rollen schnell verteilt und die »Berliner<br />
Zeitung« untertitelt unter <strong>de</strong>r Überschrift<br />
»Kaltgestellt«: »Bibliotheksleiter<br />
wollen ehrenamtlich geführte Büchereien<br />
benachteiligen«, weil sie im Verbund <strong>de</strong>r<br />
Öff entlichen Bibliotheken Berlins nur<br />
professionell geführte Bibliotheken zulassen<br />
wollen. Die Fachämter wagen also<br />
die Th ese, dass nicht je<strong>de</strong> unprofessionell<br />
geführte Büchersammlung als Bibliothek<br />
anzuerkennen ist. Sie stellen sich damit gegen<br />
einen Trend, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> in Berlin en<br />
vogue zu sein scheint.<br />
So gibt es in Berlin inzwischen in fast<br />
allen Bezirken die in BuB Heft 10/2008<br />
(Seite 744 ff .) beschriebenen Leseclubs. Sie<br />
nennen sich mal »Bücherbringdienst«, mal<br />
Es geht ja nicht um die Verhin<strong>de</strong>rung<br />
von Freiwilligenarbeit, son<strong>de</strong>rn um<br />
eine starke Verhandlungsposition in<br />
<strong>de</strong>m Prozess zur Findung eines für alle<br />
Seiten tragfähigen Kompromisses.<br />
»Medienpoints«. Dort verschenken Menschen<br />
in Arbeitsbeschaff ungsmaßnahmen<br />
und Beschäftigungsverhältnissen nach<br />
Paragraf 16 SGB (sogenannte MAE beziehungsweise<br />
1-Euro-Jobs) ausgeson<strong>de</strong>rte<br />
und überlassene Bücher an Bedürftige. Bis<br />
zu 40 Beschäftigte sind teils in einem Projekt<br />
»untergebracht«. Überträgt man dies<br />
auf je<strong>de</strong>n Bezirk sind dies annähernd 500<br />
Beschäftigte. Nehmen wir an, es wer<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>n Jobcentern circa 10 000 Euro pro<br />
einzelner Beschäftigungsposition verausgabt,<br />
stecken in diesem Arbeitsmarktinstrument<br />
also min<strong>de</strong>stens fünf Millionen<br />
Euro. Dagegen scheint die halbe Million<br />
Euro Einsparung in Pankow lächerlich gering<br />
zu sein.<br />
Die Bibliotheksleiter sehen nun die Gefahr,<br />
dass man zur Aufpolierung <strong>de</strong>r Bilanz<br />
je<strong>de</strong> extern fi nanzierte Bücherecke in<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Diskussion<br />
die Bibliotheksstruktur einbin<strong>de</strong>t. Auch<br />
wenn alle das noch außenwirksam ablehnen<br />
mögen, ist es doch nicht ganz von <strong>de</strong>r<br />
Hand zu weisen. So konnte die Hauptbibliothek<br />
in Berlin-Spandau in neue Räume<br />
umziehen. In die alten Räume folgte ein<br />
Medienpoint ohne Fachpersonal nach.<br />
Was blieb war <strong>de</strong>r Schriftzug am Eingang,<br />
<strong>de</strong>r noch immer <strong>de</strong>n Ort als »Stadtbibliothek«<br />
ausweist. Ein bleiben<strong>de</strong>r Erfolg<br />
für das Image <strong>de</strong>r Bibliotheken ist das<br />
wohl kaum. Dafür aber för<strong>de</strong>rfähig. Der<br />
Zustrom an Menschen in diese Projekte<br />
ist ungebrochen, bieten sie doch einen<br />
weiten Raum für die Unterbringung von<br />
Menschen in temporären Beschäftigungsmaßnahmen.<br />
För<strong>de</strong>rfähig sind ja nach <strong>de</strong>n<br />
Statuten <strong>de</strong>r Jobcenter nur »zusätzliche<br />
Aufgaben«, also Projekte. Nicht för<strong>de</strong>rfähig,<br />
weil Regelaufgabe, sind Öff entliche<br />
Bibliotheken.<br />
Vermittlung ohne Fachkenntnisse<br />
So wird also – bei allem Respekt vor <strong>de</strong>n<br />
in diesen Maßnahmen beschäftigten, teils<br />
hoch motivierten Menschen – Büchervermittlung<br />
ohne Fachkenntnisse geför<strong>de</strong>rt,<br />
während in Berlin in <strong>de</strong>n Bibliotheken eine<br />
Weiterbeschäftigung <strong>de</strong>r gut ausgebil<strong>de</strong>ten<br />
Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste<br />
wegen <strong>de</strong>r Haushaltslage<br />
so gut wie ausgeschlossen ist. Was erhält<br />
man in diesen »Buchausgabestellen«? Auf<br />
meine Frage nach einem guten Buch für<br />
Mädchen erhielt ich »Die Mädchen von<br />
Oberhofen« von Margarete Haller, Verlag<br />
Franz Schnei<strong>de</strong>r, 1952. Hat das mit Pech,<br />
Zufall o<strong>de</strong>r eventuell doch mit fehlen<strong>de</strong>m<br />
bibliothekarischen Know-how zu tun?<br />
O<strong>de</strong>r einfach mit <strong>de</strong>m Gefühl, dass<br />
»Bibliothek doch je<strong>de</strong>r machen kann«? So<br />
wird eine Ehrenamtlerin von Pro Kiez e.V.<br />
in <strong>de</strong>r Presse zitiert mit <strong>de</strong>n Worten: »Es<br />
macht großen Spaß und wir fühlen uns<br />
bestätigt.«<br />
Die mit <strong>de</strong>n Verwaltungsreformbestrebungen<br />
<strong>de</strong>r letzten Jahre auf Output und<br />
Outcome gedrillte Bibliothek kann bei<br />
<strong>de</strong>rlei auf <strong>de</strong>n Punkt formulierter Zielorientierung<br />
nicht mehr mithalten. Vergessen<br />
ist die täglich in Radio und Fernsehen von<br />
<strong>de</strong>r Politik gefor<strong>de</strong>rte Effi zienz <strong>de</strong>s Verwaltungsapparates,<br />
wenn es um die eigene<br />
Bibliothek um die Ecke geht. Sie muss<br />
bleiben, auch wenn die Leistung an an<strong>de</strong>rer<br />
Stelle effi zienter und gegebenenfalls sogar<br />
eff ektiver erbracht wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Die Diskussion erinnert mich zuweilen<br />
an die Tante-Emma-La<strong>de</strong>n-Debatte<br />
<strong>de</strong>s letzten Jahrhun<strong>de</strong>rts. Alle wollen <strong>de</strong>n<br />
Tante-Emma-La<strong>de</strong>n um die Ecke, aber<br />
gekauft wird im Supermarkt o<strong>de</strong>r im In-<br />
BuB | 61 (2009) 01
Diskussion<br />
ternet. So stehen wir vor <strong>de</strong>m Phänomen,<br />
dass es kaum einen Menschen interessiert,<br />
wenn elf Planstellen in Bibliotheken gestrichen<br />
wer<strong>de</strong>n, wohl aber wenn eine<br />
Kiezbibliothek geschlossen wer<strong>de</strong>n soll. In<br />
<strong>de</strong>r Öff entlichkeit manifestiert sich: Die<br />
Profession kann ersetzt wer<strong>de</strong>n, die materielle<br />
Hülle nicht.<br />
Tatsächlich scheinen die Interessenvertretungen<br />
von Arbeitnehmern und Berufsstand<br />
vor dieser Entwicklung zu kapitulieren,<br />
<strong>de</strong>nn eine ein<strong>de</strong>utige Ablehnung<br />
dieses »Berliner Mo<strong>de</strong>lls« seitens zum<br />
Beispiel <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s Information<br />
Bibliothek (BIB), <strong>de</strong>r Gewerkschaft Verdi<br />
und an<strong>de</strong>rer Organisationen und Initiativen<br />
steht bis heute aus.<br />
Warum eigentlich, die Argumentationshilfen<br />
sind doch da? Ich zitiere aus <strong>de</strong>m<br />
Schlussbericht <strong>de</strong>r Enquete-Kommission<br />
»Kultur in Deutschland« (Seite 130):<br />
»[…]das Engagement von För<strong>de</strong>rvereinen<br />
und Freun<strong>de</strong>skreisen und die Einbeziehung<br />
von ehrenamtlich Engagierten […]<br />
können <strong>de</strong>n Ausfall von durch öff entliche<br />
Gel<strong>de</strong>r fi nanziertem Fachpersonal jedoch<br />
bei weitem nicht ersetzen, und sollten dies<br />
In dieser Diskussion sollten BIB<br />
und dbv nicht nur, sie müssen meines<br />
Erachtens eine ein<strong>de</strong>utige Position<br />
einnehmen, wenn sie <strong>de</strong>n Fachstandpunkt<br />
nicht von vornherein<br />
aufgeben wollen.<br />
auch nicht. Für die Bewältigung ihres<br />
Kerngeschäftes müssen Bibliotheken auf<br />
gut ausgebil<strong>de</strong>tes Fachpersonal und ausreichen<strong>de</strong><br />
Medienetats zurückgreifen können.«<br />
Im Positionspapier <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Bibliotheksverban<strong>de</strong>s (dbv) von 1999<br />
heißt es auf Seite 11: »Die Einbeziehung<br />
von Freiwilligen-Arbeit darf nicht zu Qualitäts-<br />
o<strong>de</strong>r Arbeitsplatzverlusten führen<br />
o<strong>de</strong>r die bibliothekarischen Arbeitsfel<strong>de</strong>r<br />
entprofessionalisieren.«<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Diesen Standpunkt zu formulieren<br />
tun wir uns nicht schwer, ihn auch unter<br />
schwierigen Bedingungen und gegen die<br />
Front <strong>de</strong>r Gutmeinen<strong>de</strong>n einzufor<strong>de</strong>rn<br />
steht auf einem ganz an<strong>de</strong>ren Blatt. Dass<br />
»gut gemeint« nicht immer »gut gemacht«<br />
ist, wird im Weltbild <strong>de</strong>r Political Correctness<br />
anscheinend tabuisiert. Man erschöpft<br />
sich lieber in Fachtagungen zum<br />
Th ema, statt dort, wo Grenzen überschritten<br />
wer<strong>de</strong>n, die gefun<strong>de</strong>nen Standpunkte<br />
zu verteidigen.<br />
Es hilft ja nicht, wenn in BuB Heft<br />
10/2008, (Seite 707) Kolleginnen und<br />
Kollegen dazu raten, »das Th ema Ehrenamt<br />
muss off ensiver angegangen wer<strong>de</strong>n«,<br />
wenn zugleich <strong>de</strong>r BIB auf <strong>de</strong>r Webseite<br />
von ProKiez e.V. mit einem Link als Unterstützer<br />
erscheint.<br />
Tragfähiger Kompromiss<br />
Manchmal hilft ja ein Blick in die Satzung<br />
<strong>de</strong>s BIB. Dort heißt es im Paragraf<br />
1: »Der Verein dient <strong>de</strong>r berufl ichen För<strong>de</strong>rung<br />
und Wahrnehmung <strong>de</strong>r Interessen<br />
seiner Mitglie<strong>de</strong>r […]« Positionieren wir<br />
uns doch bitte entsprechend. O<strong>de</strong>r zahlen<br />
inzwischen die Freiwilligen <strong>de</strong>s Freun<strong>de</strong>skreises<br />
<strong>de</strong>r Th omas-Dehler-Bibliothek und<br />
Pro Kiez e.V. die BIB-Mitgliedsbeiträge?<br />
Es geht ja nicht um die Verhin<strong>de</strong>rung von<br />
Freiwilligenarbeit, son<strong>de</strong>rn um eine starke<br />
Verhandlungsposition in <strong>de</strong>m Prozess zur<br />
Findung eines für alle Seiten tragfähigen<br />
Kompromisses.<br />
Was wäre zum Beispiel, wenn die in<br />
<strong>de</strong>n Ehrenamtsbibliotheken erzielten Entleihungen<br />
und Besuche nur dann für die<br />
Budgetzuweisung anrechenbar sein dürften,<br />
wenn die Fachlichkeit auch mit einem<br />
bestimmten Kostensatz in diesen Einrichtungen<br />
nachgewiesen ist? Dass die Betreuung<br />
von außerplanmäßigen Kräften auch<br />
Aufwand und Kosten verursacht, dürfte<br />
unstrittig sein. Zumin<strong>de</strong>st wäre damit <strong>de</strong>r<br />
I<strong>de</strong>e, alle Fachkräfte in einer Einrichtung<br />
durch Ehrenamtliche zu ersetzen, <strong>de</strong>r be-<br />
Lesesaal | BuB<br />
triebswirtschaftliche Anreiz genommen.<br />
Und die Freiwilligen müssten sich fragen<br />
lassen, ob sie ihr Engagement auch in <strong>de</strong>n<br />
Bibliothekszentralen kontinuierlich wür<strong>de</strong>n<br />
einbringen wollen, dort wo die Fachkräfte<br />
ebenfalls dringend Unterstützung<br />
Sollte die Aussage »Pro Fachkraft«<br />
nicht <strong>de</strong>utlich genug getroffen wer<strong>de</strong>n,<br />
wer<strong>de</strong>n wir uns in Zukunft fragen<br />
müssen, wohin mit all <strong>de</strong>n überfl üssigen<br />
Bibliothekarinnen und Bibliothekaren,<br />
Bibliotheksassistenten und<br />
Fachangestellten für Medien- und<br />
Informationsdienste?<br />
bräuchten. Dann müsste man sich aber<br />
lösen vom Dogma <strong>de</strong>r Mini-Bibliothek<br />
im Kiez und auch die Denkvariante einer<br />
am Wochenen<strong>de</strong> mit Fachkräften und<br />
Freiwilligen gleichermaßen verbindlich<br />
besetzten Zentral- o<strong>de</strong>r Mittelpunktbibliothek<br />
im Zentrum zulassen.<br />
Ich könnte mir vorstellen, dass sowohl<br />
die Bürgerinnen und Bürger als auch die<br />
Kolleginnen und Kollegen ein starkes Eigeninteresse<br />
haben, die Diskussion über<br />
das Maß an Professionalität und Ehrenamt,<br />
an Zentralität und Dezentralität und<br />
über das Für und Wi<strong>de</strong>r von Bibliotheksentwicklungsplanungen<br />
zu führen. In dieser<br />
Diskussion sollten BIB und dbv nicht<br />
nur, sie müssen meines Erachtens eine<br />
ein<strong>de</strong>utige Position einnehmen, wenn sie<br />
<strong>de</strong>n Fachstandpunkt nicht von vornherein<br />
aufgeben wollen.<br />
Sollte die Aussage »Pro Fachkraft« nicht<br />
<strong>de</strong>utlich genug getroff en wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n<br />
wir uns in Zukunft fragen müssen, wohin<br />
mit all <strong>de</strong>n überfl üssigen Bibliothekarinnen<br />
und Bibliothekaren, Bibliotheksassistenten<br />
und Fachangestellten für Medien-<br />
und Informationsdienste? Ehrenamt<br />
ja, aber nicht zum Preis <strong>de</strong>s bibliothekarischen<br />
Suizids. <br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 57<br />
57
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
Praxis<br />
Bernd Ingwersen<br />
95 Prozent <strong>de</strong>r Verbuchungen<br />
erledigen die Kun<strong>de</strong>n<br />
Positive Erfahrungen mit RFID bei <strong>de</strong>n Bücherhallen Hamburg<br />
Die Bücherhallen Hamburg mit ihren<br />
<strong>de</strong>rzeit rund 500 MitarbeiterInnen stellen<br />
ihre 35 Bibliotheken auf RFID-Selbstverbuchung<br />
um. Die Investitionssumme<br />
beträgt 4,7 Millionen Euro. Im Folgen<strong>de</strong>n<br />
beschreibt <strong>de</strong>r zuständige Abteilungsleiter<br />
Bernd Ingwersen das umfangreiche<br />
technische Projekt.<br />
Bernd Ingwersen ist Abteilungsleiter für EDV und<br />
Organisation bei <strong>de</strong>n Bücherhallen Hamburg, Lehrbeauftragter<br />
an <strong>de</strong>r HAW Hamburg und Mitglied in<br />
<strong>de</strong>r Facharbeitsgruppe Öffentliche Bibliotheken im<br />
GBV – Kontakt: bernd.ingwersen@buecherhallen.<br />
<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Von Anfang 2007 bis September<br />
2008 wur<strong>de</strong>n die Zentralbibliothek<br />
(450 000 Medieneinheiten) und 17<br />
große Stadtteilbibliotheken (35 000 bis<br />
60 000 Medieneinheiten) umgestellt, bis<br />
Mitte 2009 folgen die 17 kleineren Bibliotheken<br />
(15 000 bis 35 000 Medieneinheiten).<br />
En<strong>de</strong> 2008 beginnt in <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />
die Selbstrückbuchung mit<br />
Sortieranlage. Die für die Rückbuchung in<br />
Stadtteilbibliotheken weiterhin vorgehaltenen<br />
Mitarbeiterbuchungsplätze wer<strong>de</strong>n<br />
sämtlich auf RFID-Technik umgestellt. In<br />
<strong>de</strong>n größten Stadtteilbibliotheken wer<strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>ne Verfahren <strong>de</strong>r RFID-Rückbuchung<br />
erprobt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ziele <strong>de</strong>r RFID-Einführung sind:<br />
das Mengengerüst <strong>de</strong>r Ausleihe (2007:<br />
12,2 Millionen) bei stagnieren<strong>de</strong>m Personalbudget<br />
weiterhin bewältigen zu können,<br />
freie Zeit für Kun<strong>de</strong>nservice zu nutzen,<br />
einen ausbildungsadäquateren Einsatz<br />
<strong>de</strong>r FaMIs zu realisieren: weniger Bu-<br />
Lesesaal | BuB<br />
chungstätigkeiten, mehr höherqualifi zierte<br />
Tätigkeiten.<br />
Die Firma FKI Logistex Library Solutions<br />
erhielt als Generalunternehmerin<br />
<strong>de</strong>n Zuschlag für das Gesamtprojekt. Die<br />
Firma ist weltweit aufgestellt im Logistikbereich<br />
und zum Beispiel in Skandinavien<br />
im Bibliothekswesen weit verbreitet<br />
(unter an<strong>de</strong>rem in Kopenhagen, Aarhus,<br />
Kolding, Malmö, Trondheim, Göteborg,<br />
O<strong>de</strong>nse). In <strong>de</strong>r Firma Datenschutz-Nord<br />
aus Bremerhaven wur<strong>de</strong> darüber hinaus<br />
eine anbieterunabhängige Firma gefun<strong>de</strong>n,<br />
die »alles« über RFID speziell in Bibliotheken<br />
weiß und die Bücherhallen zu<br />
allen RFID-Fragen beraten hat.<br />
Die Vorbereitung<br />
Wunsch war eine allgemein konsensuelle<br />
Implementierung. Die einzelnen Schritte<br />
wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb mit großem Vorlauf<br />
– inhaltlich und zeitlich – und allen Beteiligten<br />
behan<strong>de</strong>lt. Zum Beispiel: Datenschutz,<br />
Betriebsratbeteiligung, Betriebsvereinbarung,<br />
Mitarbeiterbeteiligung,<br />
lange Testphasen, Mitarbeiterschulung,<br />
Kun<strong>de</strong>ninfos, Schlangenbildung und<br />
Kun<strong>de</strong>nfrust durch ausreichend Technikeinsatz<br />
verhin<strong>de</strong>rn.<br />
Beispielhaft hierzu die Betriebsvereinbarung:<br />
Geschäftsleitung und Betriebsrat<br />
haben vor Projektbeginn eine Betriebsvereinbarung<br />
abgeschlossen. Sie unterstreicht,<br />
dass RFID die Möglichkeit bieten<br />
kann, das Bibliothekssystem zu erhalten,<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 59<br />
Die Selbstverbuchungsanlagen in <strong>de</strong>n Hamburger Bücherhallen sind immer umlagert.<br />
Fotos: Bücherhallen Hamburg<br />
59
60 60 BuB | Lesesaal<br />
Die Sortieranlage ist ausgestattet mit 93 Sortierendstellen: 58 Sortierwagen für Bücher und 35<br />
Sortierboxen für AV-Medieneinheiten.<br />
Dienstleistungen zu erweitern und die<br />
Arbeitsqualität zu för<strong>de</strong>rn. Den MitarbeiterInnen<br />
sollen durch die Einführung von<br />
RFID keine Nachteile entstehen. Produktivitätsvorteile<br />
wer<strong>de</strong>n weitgehend zur Erweiterung<br />
<strong>de</strong>r Dienstleistungen und Anreicherung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsaufgaben genutzt<br />
– zum Beispiel für qualifi zierte Recherche,<br />
Bestandspfl ege, Öff nungszeiten, Service<br />
und Beratung bei Erhalt <strong>de</strong>s Werts <strong>de</strong>r Arbeit<br />
<strong>de</strong>s Einzelnen.<br />
»Zukunftskonferenz«: Die Geschäftsleitung<br />
hatte 130 von rund 500 MitarbeiterInnen<br />
eingela<strong>de</strong>n, zwei Tage zu diskutieren,<br />
in welche neuen Angebote entstehen<strong>de</strong><br />
freie Zeit gelenkt wer<strong>de</strong>n sollte. Es<br />
wur<strong>de</strong>n zwölf Optionen erarbeitet, <strong>de</strong>ren<br />
Umsetzung nun geplant und angegangen<br />
wird.<br />
Datenschutz: Das Gespräch mit <strong>de</strong>n<br />
Datenschützern wur<strong>de</strong> früh gesucht.<br />
Vermutet wur<strong>de</strong>, dass Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Technik<br />
Misstrauen entgegenbringen wür<strong>de</strong>n<br />
(Schnüff elchip, gläserner Kun<strong>de</strong>). Die<br />
dann angebotenen Kommunikationsplattformen<br />
zur RFID-Planung wur<strong>de</strong>n<br />
jedoch kaum genutzt. Dies mag auch daran<br />
liegen, dass darauf verzichtet wur<strong>de</strong>,<br />
die Kun<strong>de</strong>nkarten ebenfalls auf RFID<br />
umzustellen. Das mit <strong>de</strong>n Datenschützern<br />
festgelegte Datenmo<strong>de</strong>ll entsprach <strong>de</strong>m,<br />
das kurze Zeit später als »Dänisches Datenmo<strong>de</strong>ll«<br />
bekannt wur<strong>de</strong>.<br />
Die Umstellung<br />
Die Konvertierung <strong>de</strong>r 1,8 Millionen Medieneinheiten<br />
wird mit Ein-Euro-Teams<br />
durchgeführt – bis auf komplexe Fälle<br />
wie vielteilige CD-Werke. Ein Zweier-<br />
Team konvertiert in einer Sechs-Stun<strong>de</strong>n-<br />
Schicht 600 bis 800 Medieneinheiten.<br />
Will man eine möglichst umfassen<strong>de</strong> Sicherung<br />
mehrteiliger CDs, DVDs, CDRs<br />
mit vielen Transpon<strong>de</strong>rn erreichen, stößt<br />
man bald an die Grenze <strong>de</strong>s technisch<br />
Möglichen. Die Geschäftsleitung hat nach<br />
einer Diskussionsphase beschlossen, dass<br />
die Kun<strong>de</strong>n-Selbstbuchung Vorrang vor<br />
<strong>de</strong>m notwendigen Sicherheitsbedürfnis<br />
hat.<br />
Praktisch heißt das: CD-Werke ab fünf<br />
CDs wer<strong>de</strong>n mit nur einem Buch-Transpon<strong>de</strong>r<br />
versehen und erhalten einen Aufkleber,<br />
<strong>de</strong>r eine manuelle Kontrollnotwendigkeit<br />
signalisiert. Harry-Potter mit 27<br />
CDs wird also nur mit einem Transpon<strong>de</strong>r<br />
ausgestattet und präsentiert. Die neu gefassten<br />
Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
verpfl ichten Kun<strong>de</strong>n dazu, vor <strong>de</strong>r<br />
Selbstverbuchung zu kontrollieren, ob das<br />
Werk vollständig gemäß Inhaltsaufkleber<br />
ist. Hat ein Kun<strong>de</strong> eine Medieneinheit<br />
selbst verbucht, wird unterstellt, dass sie<br />
im Moment <strong>de</strong>r Selbstbuchung vollständig<br />
vorgelegen hat.<br />
Der Barco<strong>de</strong> wird nach <strong>de</strong>r Retro-Konvertierung<br />
erhalten bleiben. Hierfür wer<strong>de</strong>n<br />
Transpon<strong>de</strong>r mit aufgedrucktem Barco<strong>de</strong><br />
geliefert wer<strong>de</strong>n. Die Barco<strong>de</strong>nummer<br />
wird auch gleich ab Werk in <strong>de</strong>n<br />
Transpon<strong>de</strong>rspeicher konvertiert, sodass<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsvorgang in <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />
entfällt.<br />
Alle Mitarbeiter (Bibliothekare, FaMIs)<br />
nehmen vor <strong>de</strong>m Live-Betrieb an fünf<br />
Schulungseinheiten <strong>de</strong>r EDV-Abteilung<br />
teil, die aus Einweisungen, praktischen<br />
Übungen im Schulungsraum, Vorträgen<br />
und Real-Einsätzen in bereits umgestellten<br />
Bibliotheken bestehen.<br />
Der Live-Betrieb<br />
Als erste Bibliothek in Hamburg nahm<br />
nach dreimonatiger Konvertierung die<br />
größte Stadtteilbibliothek Alstertal (Bestand<br />
60 000 Medieneinheiten) im April<br />
2007 <strong>de</strong>n RFID-Betrieb mit Kun<strong>de</strong>n-<br />
Selbstverbuchung sowie RFID-Rückbuchung<br />
an Mitarbeiterplätzen auf. Der<br />
vorher vorsichtig mit 50 Prozent prognostizierte<br />
Selbstbuchungsanteil wur<strong>de</strong> vom<br />
ersten Tag an übertroff en: die tägliche<br />
Selbstbuchungsquote an drei Kun<strong>de</strong>nstationen<br />
liegt seit<strong>de</strong>m konstant bei rund 95<br />
Prozent.<br />
Gleiche Erfahrungen wur<strong>de</strong>n nach<br />
<strong>de</strong>r Umstellung weiterer Bibliotheken gemacht:<br />
Die Kun<strong>de</strong>n wollen die Selbstbuchung.<br />
Es gibt keine Kun<strong>de</strong>ngruppe, die<br />
durch die Technik ausgeschlossen wird,<br />
we<strong>de</strong>r – wie vorher von manchen befürchtet<br />
– einige Senioren noch Kin<strong>de</strong>r. Alle<br />
Kun<strong>de</strong>ngruppen eignen sich gleichermaßen<br />
und interessiert die neuen Möglichkeiten<br />
an.<br />
Wichtig ist, dass Fingerspitzengefühl<br />
gewahrt bleibt. Kun<strong>de</strong>n, die unüberwindbare<br />
Scheu haben, die Technik selbst zu<br />
bedienen, soll im Einzelfall eine Th ekenbuchung<br />
off en stehen. Selbständigkeit<br />
und Anonymität bei <strong>de</strong>r Ausleihe, Quittungsausdrucke,<br />
Kontoausdrucke, kürzere<br />
Wartezeiten sind Eff ekte, die Kun<strong>de</strong>n<br />
als Serviceverbesserungen bewerten.<br />
Viele Kun<strong>de</strong>n loben die Bibliotheken für<br />
die Mo<strong>de</strong>rnisierung und sprechen Kritik<br />
aus, dass die Technik noch nicht in ihrer<br />
Stammbibliothek eingeführt ist. Die Kun<strong>de</strong>n<br />
bewegt am meisten, ob die Mitarbeiter<br />
nun ihren Arbeitsplatz verlieren.<br />
Die Konvertierung <strong>de</strong>r 450 000 Medieneinheiten<br />
<strong>de</strong>r Zentralbibliothek begann<br />
En<strong>de</strong> 2006, im Mai 2007 begann <strong>de</strong>r<br />
Live-Betrieb. An sieben Stationen erledigen<br />
Kun<strong>de</strong>n seit<strong>de</strong>m ebenfalls 95 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Ausleihen selbstständig. En<strong>de</strong> 2008<br />
wird auch die Selbstrückbuchung mit vier<br />
Kun<strong>de</strong>nstationen und Sortieranlage in<br />
Betrieb genommen.<br />
Deutlich wur<strong>de</strong> rasch, dass Kun<strong>de</strong>n-<br />
Selbstverbuchung ein Erfolgsmo<strong>de</strong>ll ist<br />
und beschleunigt eine Einheitlichkeit <strong>de</strong>s<br />
Services in allen Einrichtungen hergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n muss. Der Dualismus (RFID- und<br />
Barco<strong>de</strong>buchung) erfor<strong>de</strong>rt zu<strong>de</strong>m mehr<br />
Kontrollabläufe bei Leihverkehrsfällen.<br />
Auch dürfen Kun<strong>de</strong>n entliehene Medieneinheiten<br />
in je<strong>de</strong>r Bibliothek zurückgeben,<br />
was die Probleme <strong>de</strong>s dualen Systems<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Praxis<br />
BuB | 61 (2009) 01
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
62 62 BuB | Lesesaal<br />
vermehrt: Es zirkulieren so pro Jahr 1,5<br />
Millionen Medieneinheiten im System.<br />
Nur in einer homogenen technischen<br />
Umgebung können sich die Vorteile <strong>de</strong>r<br />
neuen Technik in vollem Umfang rationalisierend<br />
auswirken.<br />
Ein signifi kanter Anstieg <strong>de</strong>r Diebstahlsrate<br />
durch die neue AV-Präsentation<br />
kann empirisch bisher nicht nachgewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Erfahrungen sind unterschiedlich.<br />
Insgesamt ist durch RFID<br />
ein höheres Sicherheitsniveau entstan<strong>de</strong>n,<br />
da mit <strong>de</strong>r Selbstverbuchung überall Sicherungsgates<br />
installiert wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n<br />
AGBs ist festgehalten, dass ein Konto nach<br />
<strong>de</strong>r Selbstverbuchung geschlossen wer<strong>de</strong>n<br />
muss. Fälle sind aufgetreten, in <strong>de</strong>nen<br />
Kun<strong>de</strong>n ohne »Been<strong>de</strong>n« die Station verlassen<br />
haben und ein nachfolgen<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />
– arglos o<strong>de</strong>r bewusst – auf das off ene<br />
Konto fehlgebucht hat.<br />
Mit Beginn <strong>de</strong>s Live-Betriebs entstan<strong>de</strong>n<br />
erste neue Aufgabenbereiche für Fa-<br />
MIs:<br />
»Mobiler Mitarbeiter (MOMA)«, <strong>de</strong>ssen<br />
erste Aufgabe es ist, über einen längeren<br />
Zeitraum in die Bedienung <strong>de</strong>r Selbstbuchungsstationen<br />
einzuführen und auf<br />
Vollständigkeitsprüfung sowie das Logout<br />
an <strong>de</strong>r Station hinzuweisen. Später könnte<br />
dies in eine mobile Kun<strong>de</strong>nauskunft<br />
mün<strong>de</strong>n (formale Auskunft, Opac-Einführung,<br />
Erläuterung von Konto, Kassenautomat,<br />
Internet, DIGIBIB, DIVIBIB et<br />
cetera).<br />
Kun<strong>de</strong>ngespräche am neuen separaten<br />
Clearing-Platz.<br />
Konvertierung und Einarbeitung neuer<br />
Medieneinheiten.<br />
Die Selbstverbuchungsstation<br />
Das Design <strong>de</strong>r Stationen wur<strong>de</strong> mit Rollstuhlfahrern<br />
entwickelt. So sind sie zum<br />
Beispiel höhenverstellbar und haben eine<br />
große Ablagefl äche. Der Buchungsablauf<br />
wur<strong>de</strong> sehr einfach gehalten. Momentan<br />
wird Kun<strong>de</strong>n nur die Einzelbuchung von<br />
Medieneinheiten eingeräumt, um <strong>de</strong>n<br />
Vorgang übersichtlich zu halten. Eine Stapelbuchung<br />
kann parametriert wer<strong>de</strong>n.<br />
Auf Kontoabfrage o<strong>de</strong>r Verlängerung<br />
an <strong>de</strong>r Station wur<strong>de</strong> verzichtet. Hierfür<br />
wur<strong>de</strong>n vielmehr jeweils ein bis zwei<br />
weitere Opacs (in <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />
vier) installiert, an <strong>de</strong>nen Kontenstän<strong>de</strong><br />
et cetera kostenlos ausgedruckt o<strong>de</strong>r<br />
zugemailt wer<strong>de</strong>n können. Die Ausgabe<br />
von Quittungen bei allen Buchungen gibt<br />
MitarbeiterInnen Argumentationssicherheit<br />
und hat durch die Reduzierung von<br />
Beschwer<strong>de</strong>fällen zur rationalisieren<strong>de</strong>n<br />
Wirkung von RFID beigetragen.<br />
Die Selbstverbuchungsstationen wur<strong>de</strong>n<br />
jeweils zentral aufgestellt, weil <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong> die neue Selfservice-Zone klar<br />
erkennen soll und zu<strong>de</strong>m die Kun<strong>de</strong>nbetreuung<br />
durch MOMAs einfacher ist. Unterstützt<br />
wur<strong>de</strong> diese Entscheidung durch<br />
eine ausgelieferte Software <strong>de</strong>r Firma<br />
BiblioMondo, die <strong>de</strong>n Anschluss von<br />
RFID-Antennen an vorhan<strong>de</strong>ne Opacs<br />
ermöglicht. Künftig kann dadurch die<br />
Selbstverbuchung auch an <strong>de</strong>n Opacs<br />
überall in <strong>de</strong>r Bibliothek erledigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Kostenargument tritt bei dieser Konstruktion<br />
weitgehend in <strong>de</strong>n Hintergrund,<br />
da nur die Antenne beschaff t wer<strong>de</strong>n<br />
muss.<br />
Für die Rückgabe müssen die Medieneinheiten<br />
ab En<strong>de</strong> 2008 in <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />
in einen Rückgabeautomaten<br />
gelegt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sie einzieht, rückbucht<br />
und per Laufband zu einer Sortieranlage<br />
transportiert. Unvollständige Rückgaben<br />
wer<strong>de</strong>n zurückgewiesen. Die Mediensicherung<br />
wird dabei reaktiviert und <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong> erhält eine Quittung. In <strong>de</strong>r Sortieranlage<br />
wer<strong>de</strong>n die Medieneinheiten<br />
nach Systemstellen automatisch sortiert,<br />
Vormerkungen und Medieneinheiten <strong>de</strong>r<br />
Zweigstellen separiert abgelegt.<br />
Die Sortieranlage ist ausgestattet mit 93<br />
Sortierendstellen: 58 Sortierwagen für Bücher<br />
und 35 Sortierboxen für AV-Medieneinheiten.<br />
Die Bücherhallen Hamburg<br />
haben sich für das Sortiersystem von FKI<br />
Logistex Library Solutions entschie<strong>de</strong>n,<br />
bei <strong>de</strong>m die Bücher schonend und mit <strong>de</strong>m<br />
Rücken nach oben auf Wagen abgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n, ohne dass noch manuelle Nacharbeiten<br />
wie Sortier- o<strong>de</strong>r Hebevorgänge vor<br />
<strong>de</strong>m Transport zum Regal nötig sind.<br />
Die große Anzahl <strong>de</strong>r Sortierendstellen<br />
wur<strong>de</strong> ebenfalls festgelegt, um manuelles<br />
Nachsortieren weitgehend überfl üssig<br />
zu machen. Ist eine Sortierendstelle voll,<br />
besteht ein Rundlaufverfahren, das Medieneinheiten,<br />
die nicht abgelegt wer<strong>de</strong>n<br />
können, in einem Umlauf transportiert,<br />
bis die Sortierendstelle wie<strong>de</strong>r ansteuerbar<br />
ist. Ein Sortierwagen wird mit circa 50<br />
Büchern bela<strong>de</strong>n, sodass die Zeitspanne<br />
zwischen Abgabe und Transport zum Regal<br />
relativ kurz ist.<br />
Die Sortierwagen können nach <strong>de</strong>m<br />
automatischen Befüllen sofort von <strong>de</strong>r Anlage<br />
abgekoppelt und zum Regal gefahren<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Sortierwagen sammeln die<br />
Bücher auf einem schrägen Brett, das am<br />
Regal hochgeklappt wer<strong>de</strong>n kann. Nach<br />
<strong>de</strong>m Hochklappen <strong>de</strong>s Sortierwagenbretts<br />
zeigen die Buchrücken nach oben.<br />
Die Bücher müssen nicht zwingend sofort<br />
eingestellt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn können so als<br />
»soeben zurück« verbleiben, bis Zeit zum<br />
Einstellen ist. Die große Anzahl <strong>de</strong>r Sortierwagen<br />
lässt zu, dass <strong>de</strong>r Sortierwagen<br />
nahe an <strong>de</strong>m Regal präsentiert wer<strong>de</strong>n<br />
kann, in das die Bücher gehören. So ist <strong>de</strong>r<br />
Mitnahmeeff ekt durch Kun<strong>de</strong>n ohne vorheriges<br />
Einstellen groß.<br />
Vor <strong>de</strong>m Tagesbetrieb wird die Sortieranlage<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n, um die im<br />
internen Leihverkehr bewegten Medieneinheiten<br />
nach Zweigstellen zu sortieren.<br />
Die Bücherhallen erhalten durch die Sortieranlage<br />
ein »Drehkreuz« für die großen<br />
Medienmengen.<br />
Die zehn Sortierprogramme <strong>de</strong>s Sorters<br />
können zu<strong>de</strong>m Sortiermengenschwankungen<br />
im Jahresverlauf (Reiseführer,<br />
Weihnachtsbücher et cetera) per Knopfdruck<br />
auff angen. Die Administration <strong>de</strong>r<br />
Sortieranlage ist leicht erlernbar. Auch<br />
für einige große Zweigstellen ist Kun<strong>de</strong>n-<br />
Selbstrückbuchung o<strong>de</strong>r eine 7/24-Option<br />
vorgesehen. Die technische Konzeption<br />
hierfür ist noch nicht beschlossen.<br />
Das Fazit<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Praxis<br />
Die Kun<strong>de</strong>n nehmen die Selbstverbuchung<br />
sehr gut an.<br />
Die Mitarbeiter bewerten die neuen<br />
Abläufe überwiegend positiv.<br />
Circa 95 Prozent aller Verbuchungen<br />
wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n selbst ausgeführt.<br />
Die RFID-Technik arbeitet stabil.<br />
Die RFID-Technik ist einfach und<br />
selbsterklärend.<br />
Die RFID-Buchung prüft automatisch<br />
die Vollständigkeit <strong>de</strong>r Medieneinheiten.<br />
Die Kun<strong>de</strong>n erhalten Quittungsbelege.<br />
Die Frage, wie viel freie Zeit durch RFID<br />
entstan<strong>de</strong>n ist, ist nicht einfach zu beantworten<br />
und wird unterschiedlich wahrgenommen.<br />
Geschäftsleitung und Betriebsrat<br />
erarbeiten <strong>de</strong>rzeit Kriterien, die<br />
Erkenntnisse zu objektivieren.<br />
Einerseits ist klar, dass Zeitanteile frei<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn Kun<strong>de</strong>n Tätigkeiten übertragen<br />
wer<strong>de</strong>n, die bisher Mitarbeiter ausgeführt<br />
haben. An<strong>de</strong>rerseits ist zum Beispiel<br />
die RFID-gerechte Präparierung <strong>de</strong>r<br />
AV-Medieneinheiten ein neuer Zeitfresser,<br />
da sie in je<strong>de</strong>r Bibliothek handwerklichen<br />
Einsatz erfor<strong>de</strong>rt und Zeitgewinne minimiert.<br />
Um eine Neutralisierung <strong>de</strong>r Zeitgewinne<br />
zu verhin<strong>de</strong>rn, wird <strong>de</strong>rzeit eine<br />
rasche Zentralisierung <strong>de</strong>r AV-Bearbeitung<br />
inklusive <strong>de</strong>r Konvertierung aller neu<br />
beschaff ten Medieneinheiten organisiert<br />
– auch, um in diesem Prozess <strong>de</strong>n Mehrwert<br />
<strong>de</strong>r einheitlichen Präsentation zu erzielen.<br />
BuB | 61 (2009) 01
Blickpunkt Internet<br />
Erfolgreiche Suche nach Personen im Netz<br />
Tipps für die Recherche / Überblick über die Spezialsuchmaschinen<br />
Es gibt viele Möglichkeiten, Fotos von und<br />
Informationen über Personen im Internet zu<br />
fi n<strong>de</strong>n. Im Folgen<strong>de</strong>n gibt Jürgen Plieninger<br />
Tipps für die erfolgreiche Recherche – außer<strong>de</strong>m<br />
zeigt er, was man tun kann, um Daten<br />
zur eigenen Person im Netz zu schützen.<br />
Anlässlich <strong>de</strong>r Umarbeitung <strong>de</strong>s »HomePageVerzeichnis:<br />
Personen aus <strong>de</strong>m BID-Bereich«<br />
ins BIT Wiki wur<strong>de</strong>n alle dort mit einer<br />
privaten Homepage o<strong>de</strong>r einer Webseite<br />
mit persönlichen Informationen verzeichneten<br />
Personen mit <strong>de</strong>r Bitte angeschrieben,<br />
ihren Eintrag anzusehen und gegebenenfalls<br />
zu än<strong>de</strong>rn. Ein Kollege reagierte sehr<br />
pikiert, dass seine öffentlich zugängliche<br />
private Homepage aufgeführt war, verlangte<br />
die Löschung <strong>de</strong>s Eintrags und betonte,<br />
dass er nie die Erlaubnis gegeben habe, einen<br />
Link auf die Seite zu setzen. Seit wann<br />
benötigt man für einen Link auf eine öffentlich<br />
zugängliche Seite eine Erlaubnis? Was<br />
kann man daraus lernen?<br />
Dass selbst Mitglie<strong>de</strong>r unserer Profession<br />
keine Ahnung davon haben, wie leicht<br />
zugänglich Inhalte im Netz sind. Das Wissen<br />
darüber ist aber die Voraussetzung dafür,<br />
mit dieser »Datenspur« souverän umzugehen,<br />
das heißt entwe<strong>de</strong>r solche, zum<br />
privaten Gebrauch gedachte o<strong>de</strong>r für eine<br />
spezifische Zielgruppe bestimmte Seiten zu<br />
schützen o<strong>de</strong>r eben bewusst damit umzugehen,<br />
in<strong>de</strong>m man sie an<strong>de</strong>rs formuliert.<br />
Das gilt auch für »flüchtige« Inhalte wie<br />
zum Beispiel Kommentare zu Weblog-Einträgen<br />
o<strong>de</strong>r Meinungsäußerungen in Foren<br />
o<strong>de</strong>r Mailinglisten, <strong>de</strong>ren Archiv im Netz<br />
zugänglich ist. Denn es ist eine Sache, wie<br />
man etwas intendiert und eine an<strong>de</strong>re, wie<br />
es dann zugänglich ist und rezipiert wird.<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
@<br />
Und nur die zweite Tatsache ist relevant: Wir<br />
können mit <strong>de</strong>r Wirklichkeit nicht quasi bürokratisch<br />
umgehen à la »Ich habe keine Erlaubnis<br />
für die Verlinkung gegeben«.<br />
Verlinkt (und damit im Prinzip auch gefun<strong>de</strong>n)<br />
wird nicht zuletzt durch Suchmaschinen,<br />
die zum Teil Server sehr tief in<strong>de</strong>xieren<br />
und Inhalte »heben«, von <strong>de</strong>nen man<br />
nicht <strong>de</strong>nkt, dass sie in<strong>de</strong>xierbar sind.<br />
Ich möchte Ihnen gern kurz die Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Personensuche im Netz vorstellen,<br />
inklusive einiger Spezialsuchmaschinen.<br />
Nicht, damit Sie die Lust verlieren, etwas zu<br />
kommentieren o<strong>de</strong>r zu veröffentlichen, son<strong>de</strong>rn<br />
dass Sie bewusst damit umgehen!<br />
Personensuche im Netz kann man mithilfe<br />
ganz normaler Suchmaschinen durchführen.<br />
Man setzt <strong>de</strong>n Namen in Anführungszeichen<br />
(<strong>de</strong>r Fachmensch spricht von »Phrasensuche«),<br />
gibt bei Allerweltsnamen (zum<br />
Beispiel »Karl Meier«) noch einen Ort und/<br />
o<strong>de</strong>r eine Berufsbezeichnung hinzu und<br />
schickt die Anfrage los. Schon hier sind die<br />
Ergebnisse oft frappierend.<br />
Mit einer Metasuchmaschine wie zum<br />
Beispiel <strong>www</strong>.metager2.<strong>de</strong>, <strong>www</strong>.allplus.<br />
com o<strong>de</strong>r <strong>www</strong>.clusty.com kann man das<br />
noch verbessern, in<strong>de</strong>m man mehrere Suchmaschinen<br />
auf einmal abfragt. Während<br />
sich diese allgemeine Suche nach Webseiten<br />
relativ exakt durchführen lässt – man<br />
kann oft schon anhand <strong>de</strong>r Inhaltsangaben<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisseiten <strong>de</strong>r Suchmaschine erkennen,<br />
ob das Resultat relevant ist o<strong>de</strong>r nicht<br />
–, ist die Suche nach Bil<strong>de</strong>rn einer Person,<br />
die man in <strong>de</strong>n meisten Suchmaschinen als<br />
zusätzliche Option angeboten wird, eher<br />
unexakt. Wenn man eine Person sucht, die<br />
man nicht kennt, sollte man da sorgfältig die<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Dr. Jürgen Plieninger arbeitet als Bibliothekar<br />
in Tübingen und ist im Internet als<br />
Informationsanbieter und Rechercheur aktiv.<br />
Näheres zur Person unter http://homepages.<br />
uni-tuebingen.<strong>de</strong>/juergen.plieninger<br />
Blickpunkt Internet<br />
Magazin Lesesaal | BuB63 BuB 63<br />
Ergebnisseiten evaluieren, bevor man Fotos<br />
einer gesuchten Person zuordnet.<br />
Über die Recherche mit allgemeinen<br />
(Meta-)Suchmaschinen hinaus gibt es Spezialsuchmaschinen,<br />
die besser aufbereiten<br />
und tiefer graben. Zwei neuere Beispiele<br />
sind 123people.<strong>de</strong> und yasni.<strong>de</strong>.<br />
123people ist eine Art Metasuchmaschine,<br />
die eigene Datenbestän<strong>de</strong> zusammen<br />
mit jenen an<strong>de</strong>rer Suchmaschinen anbietet.<br />
Sie geben <strong>de</strong>n Namen in <strong>de</strong>n Suchschlitz ein,<br />
gegebenenfalls mit Ortszusätzen; es gehen<br />
auch Benutzerkennungen von Sozialer Software!<br />
Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n dann in einzelnen<br />
Rubriken ausgegeben. Diese Rubriken<br />
wer<strong>de</strong>n ständig ausgebaut, eine Kopfleiste<br />
gibt einen Überblick über die Ergebnisse<br />
einzelner Rubriken, dann kommt eine Leiste<br />
mit Bil<strong>de</strong>rgebnissen. Danach wer<strong>de</strong>n die<br />
Ergebnisse in zwei Spalten dargestellt, links<br />
E-Mail-Adressen, Weblinks, Blog-Inhalte,<br />
biografische Informationen, rechts Telefonnummern,<br />
Chat/Microblog-ergebnisse, Vi<strong>de</strong>os,<br />
eine Tagcloud, Ergebnisse aus Newsdiensten<br />
und Dokumente. Unten schließt<br />
eine Fußleiste mit Ergebnissen aus Sozialen<br />
Foren (wie zum Beispiel facebook o<strong>de</strong>r xing)<br />
die Ergebnisdarstellung ab.<br />
Damit die Ergebnisdarstellung nicht aufgebläht<br />
wird, wer<strong>de</strong>n stets nur einige Ergebnisse<br />
dargestellt und als Option dann<br />
die Möglichkeit, innerhalb <strong>de</strong>r Rubrik »weiterzuschalten«<br />
zu weiteren Ergebnisanzeigen.<br />
Die Darstellung <strong>de</strong>r Ergebnisse ist recht<br />
transparent.<br />
Wenn man <strong>de</strong>n Mehrwert <strong>de</strong>s Einsatzes<br />
von 123people beschreiben soll, dann ist es<br />
diese klar rubrizierte Metasuche, die die Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>nnoch recht schön aufglie<strong>de</strong>rt<br />
und nicht das Gefühl aufkommen lässt, allein<br />
an <strong>de</strong>r Menge <strong>de</strong>r dargestellten Ergebnisse<br />
überfor<strong>de</strong>rt zu sein. Der Aufwand freilich,<br />
<strong>de</strong>r einem bei 123people nicht erspart<br />
bleibt, ist jener, die Ergebnisse bestimmten<br />
Personen zuzuordnen. Das ist insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei Namen <strong>de</strong>r Fall, die öfter vorkommen<br />
o<strong>de</strong>r bei Personen, die man nicht gut kennt.<br />
Das fällt einem bei <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Bil-
64 64 BuB | Magazin Lesesaal<br />
<strong>de</strong>rsuche förmlich ins Auge, wenn Bil<strong>de</strong>r<br />
Männer darstellen, aber Frauen gesucht<br />
wur<strong>de</strong>n. Sprich: Man muss Zeit und Sorgfalt<br />
aufwen<strong>de</strong>n, die Ergebnisse zu prüfen<br />
und richtig zuzuordnen. Da hilft dann auch<br />
die Tagcloud nur teilweise, wenn sie ein Profil<br />
abbil<strong>de</strong>t, das mehrere Personen betrifft.<br />
Aber immerhin kann man mit ihrer Hilfe<br />
Suchbegriffe auswählen, die die Ergebnisse<br />
eingrenzen.<br />
yasni versucht diesem Dilemma mithilfe<br />
<strong>de</strong>r Nutzer zu Leibe zu rücken, bietet fast<br />
alle Ergebnisse in einer Kolumne und for<strong>de</strong>rt<br />
<strong>de</strong>n Nutzer dann penetrant auf, die Ergebnisse<br />
doch einem Personenprofil zuzuordnen.<br />
Es ist <strong>de</strong>r alte Versuch, in gewisser<br />
»sozialer« Weise <strong>de</strong>n Nutzer die Arbeit erledigen<br />
zu lassen. Allerdings funktioniert das<br />
nur, wenn <strong>de</strong>r Nutzer sich davon Vorteile<br />
verspricht. Wir wer<strong>de</strong>n also sehen, ob<br />
das hier gelingt.<br />
Die dargestellten Ergebnisse wer<strong>de</strong>n<br />
nach Suchdiensten gruppiert ausgegeben<br />
und man kann mithilfe von Registerkarten<br />
die Ergebnisse nach beruflichen,<br />
privaten und an<strong>de</strong>ren Einträgen<br />
einteilen, sprich: eingrenzen. Rechts neben<br />
<strong>de</strong>r Hauptkolumne gibt es die Möglichkeit,<br />
Personen zu fin<strong>de</strong>n, die mit <strong>de</strong>r gesuchten<br />
Person eventuell in Verbindung<br />
stehen, eine Tagcloud (sinnvoll, wenn man<br />
einen Begriff ent<strong>de</strong>ckt hat, mit <strong>de</strong>ssen Hilfe<br />
man die gesuchte Person näher bestimmen<br />
kann) und Bil<strong>de</strong>rgebnisse.<br />
Auch yasni gibt bei <strong>de</strong>r Ergebnisdarstellung<br />
ein aufgeräumtes Bild, welches nicht so<br />
vielfältig und auf einen Blick zu überschauen<br />
ist wie bei 123people. Zu<strong>de</strong>m ist die Menge<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisse begrenzt: Ganz gleich in<br />
welcher Rubrik man auf »mehr Ergebnisse«<br />
klickt, es kommt ein Angebot, diese per E-<br />
Mail zuzustellen.<br />
Ähnliche Suchdienste sind beispielsweise<br />
pipl <strong>www</strong>.pipl.com und My On-ID <strong>www</strong>.<br />
myonid.<strong>de</strong>, es gibt aber noch viele an<strong>de</strong>re.<br />
Über das Suchinterface Search.io search.io/<br />
people/ lassen sich ebenfalls mehrere hintereinan<strong>de</strong>rweg<br />
abfragen. Bei diesen Suchdiensten<br />
bekommt man Ergebnisse angezeigt,<br />
die man in herkömmlichen Suchmaschinen<br />
nicht (so leicht) fin<strong>de</strong>t.<br />
Zum Teil liegt das an <strong>de</strong>r Auswertung beson<strong>de</strong>rer<br />
Quellen wie zum Beispiel von Web<br />
2.0-Diensten, zum Teil mag das wohl auch<br />
an <strong>de</strong>r transparenteren Darstellung und einem<br />
an<strong>de</strong>ren Ranking liegen. Je<strong>de</strong>nfalls ge-<br />
Blickpunkt Internet<br />
lingt es mit ihner Hilfe regelmäßig, Personen<br />
zu »heben«, die selten im Netz genannt<br />
wer<strong>de</strong>n, hier aber leichter zu ent<strong>de</strong>cken sind<br />
als in <strong>de</strong>r Ergebnisdarstellung herkömmlicher<br />
Suchmaschinen.<br />
Man fin<strong>de</strong>t mit ihrer Hilfe auch die Eintragungen,<br />
die man selbst in schon längst vergessenen<br />
sozialen Diensten, Mailinglisten<br />
et cetera getätigt hat. Etliche dieser Dienste<br />
bieten auch an, gegen Entgelt solche Eintragungen<br />
löschen zu lassen. Ich wäre vorsichtig<br />
mit solchen Versprechungen, da ich als<br />
Administrator von Mailinglisten weiß, wie<br />
schwer bis unmöglich es ist, Eintragungen<br />
zu löschen!<br />
Ein weiterer Aspekt <strong>de</strong>r Personensuche<br />
im Netz ist jener nach »bekannten« Personen<br />
aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft<br />
und VIPs. Hier gilt ebenso, dass man zuerst<br />
einmal mit (Meta-)Suchmaschinen beginnen<br />
und dann zu Spezialsuchen übergehen<br />
kann. Bei letzteren vergisst man gern<br />
die Zeitungssuchmaschinen wie Google<br />
News news.google.<strong>de</strong>, Web.<strong>de</strong>-Newssuche<br />
suche.web.<strong>de</strong>/search/newshp/, Paperball<br />
<strong>www</strong>.paperball.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Romso <strong>www</strong>.<br />
romso.<strong>de</strong>, dabei kann man gera<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>ren<br />
Hilfe aktuelle Informationen zu Personen<br />
erhalten.<br />
Bei Suchmaschinen und etlichen Spezialsuchmaschinen<br />
(wie zum Beispiel bei Paperball)<br />
stehen Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Wikipedia<br />
<strong>de</strong>.wikipedia.org (bei internationalen<br />
Persönlichkeiten natürlich in <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>rssprachigen Parallelausgaben)<br />
an vor<strong>de</strong>rster Stelle. Natürlich stellt<br />
sich hier schnell die Frage nach <strong>de</strong>r Validität<br />
<strong>de</strong>r Einträge, die sich nur durch Vergleich<br />
mit an<strong>de</strong>ren Quellen beantworten lässt. Übrigens<br />
stellt sich diese Frage bei allen an<strong>de</strong>ren<br />
Diensten beziehungsweise Einträgen<br />
ebenso.<br />
Bei <strong>de</strong>r Suche nach VIPs und Celebrities<br />
kann Spock <strong>www</strong>.spock.com gute Dienste<br />
leisten. Für die Suche nach Personen aus<br />
<strong>de</strong>m Wirtschaftsektor ist Zoominfo <strong>www</strong>.<br />
zoominfo.com sehr leistungsfähig, wobei<br />
einen die Masse <strong>de</strong>r Ergebnisse fast schon<br />
wie<strong>de</strong>r überfor<strong>de</strong>rt.<br />
Auch Datenbanken mit Personeninformationen<br />
sind im Netz frei verfügbar, wie<br />
zum Beispiel die nndb (Notable Names Database)<br />
<strong>www</strong>.nndb.com mit ihren strukturiert<br />
angeordneten Daten. An<strong>de</strong>re biografische<br />
Datenbanken im Netz sind vollgestopft<br />
mit Werbung, noch eher <strong>de</strong>zent das<br />
Biographical Dictionary <strong>www</strong>.s9.com, prall<br />
voll dann das populär aufgezogene bio.true<br />
story <strong>www</strong>.biography.com. Bei <strong>de</strong>r Suche<br />
nach Personen <strong>de</strong>r Zeitgeschichte gefallen<br />
mir die chronologisch geordneten Biografien<br />
<strong>de</strong>s Lebendigen Museums online <strong>www</strong>.<br />
dhm.<strong>de</strong>/lemo/suche/biographienh.html.<br />
Einen Überblick über weitere biografische<br />
Datenbanken erhält man über<br />
DBIS <strong>www</strong>.bibliothek.uni-regensburg.<br />
<strong>de</strong>/dbinfo, wenn man die »erweiterte<br />
Suche« auswählt, dort bei »Datenbanktyp«<br />
biografische Datenbanken auswählt<br />
und bei »Art <strong>de</strong>r Nutzungsmöglichkeit«<br />
frei zugängliche Datenbanken<br />
einstellt. Ich bekomme dann (En<strong>de</strong> September<br />
2008) nicht weniger als 118 Ergebnisse<br />
angezeigt.<br />
Und wenn wir schließlich noch auf Linksammlungen<br />
zu sprechen kommen, dann<br />
sollte Polarluft <strong>www</strong>.polarluft.<strong>de</strong> als eine<br />
schon seit längerer Zeit hilfreiche Zusammenstellung<br />
zum Thema Personensuche erwähnt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Schlussendlich gibt es Sammlungen von<br />
biografischen Daten (o<strong>de</strong>r auch nur von<br />
Links auf biografische Daten), die bestimmte<br />
Berufe betreffen. Hier kommen wir wie<strong>de</strong>r<br />
auf das eingangs erwähnte HomePage-<br />
Verzeichnis zurück, bit-wiki.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php/<br />
Kategorie:Homepage_Verzeichnis_Perso<br />
nen_aus_<strong>de</strong>m_BID-Bereich, in <strong>de</strong>m Personen<br />
aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschsprachigen Bibliotheks-<br />
und Dokumentationswesen mit ihren<br />
privaten Homepages, CVs (Lebensläufen) et<br />
cetera aufgeführt wer<strong>de</strong>n. Das wäre also die<br />
Stelle, an <strong>de</strong>r wir BibliothekarInnen ȟber<br />
<strong>de</strong>n Zaun blicken können«.<br />
Der Eintrag <strong>de</strong>s Kollegen, <strong>de</strong>r dagegen<br />
protestiert hatte, ist selbstverständlich<br />
entfernt wor<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>re aber haben<br />
die Nachricht zum Anlass genommen,<br />
ihre Seiten zu mel<strong>de</strong>n. Sie sind also eingela<strong>de</strong>n,<br />
hier neugierig zu sein, zu stöbern<br />
und die Informationen zur Kenntnis zu<br />
nehmen.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Blickpunkt Internet<br />
BuB | 61 (2009) 01
Fachliteratur<br />
Umfassen<strong>de</strong>s<br />
Lehrbuch für<br />
Nachwuchskräfte<br />
Archivkun<strong>de</strong> für FaMIs<br />
in zweiter Aufl age<br />
Praktische Archivkun<strong>de</strong>. Ein Leitfa<strong>de</strong>n für<br />
Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste<br />
Fachrichtung Archiv. Im Auftrage<br />
<strong>de</strong>s LWL-Archivamtes für Westfalen<br />
herausgegeben von Norbert Reimann. Redaktion:<br />
Wolfgang Blockhorst und Hans-<br />
Jürgen Höötmann. 2., überarbeitete Auflage.<br />
Münster (Westfalen): Ar<strong>de</strong>y, 2008.<br />
375 Seiten: Illustrationen, grafi sche Darstellungen.<br />
– fest gebun<strong>de</strong>n 29,90 Euro<br />
Anschrift <strong>de</strong>r Rezensentin: Karin Holste-Flinspach,<br />
Stauffenbergschule, Arnsburger Straße 44, 60385<br />
Frankfurt/Main; k.holsteflinspach@yahoo.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Vier Jahre nach <strong>de</strong>r mehrfach nachgedruckten<br />
ersten Aufl age aus<br />
<strong>de</strong>m Jahr 2004 * ist nunmehr die<br />
Zweitaufl age <strong>de</strong>r »Praktischen Archivkun<strong>de</strong>«<br />
erschienen, wie<strong>de</strong>rum herausgegeben<br />
von Norbert Reimann und redaktionell<br />
bearbeitet von Wolfgang Bockhorst (auch<br />
schon 1. Aufl age) sowie Hans-Jürgen<br />
Höötmann anstelle von Brigitta Nimz.<br />
Der mit 376 Seiten um knapp 30 Seiten<br />
längere Leitfa<strong>de</strong>n als die Erstaufl age stellt<br />
unverän<strong>de</strong>rt ein Gemeinschaftswerk überwiegend<br />
von ehemaligen und jetzigen<br />
Beschäftigten <strong>de</strong>s LWL-Archivamtes für<br />
Westfalen dar.<br />
Für das Gesamtwerk zeichnen zehn Autoren<br />
verantwortlich: Brigitta Nimz, Norbert<br />
Reimann, Hans-Jürgen Höötmann,<br />
Katharina Tiemann, Gunnar Teske, Rickmer<br />
Kießling, Horst Conrad, Wolfgang<br />
Bockhorst und Werner Frese, neu hinzugekommen<br />
ist Peter Worm. Neben einer<br />
graduellen Überarbeitung <strong>de</strong>s Erstwerks<br />
wur<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m die von zwischenzeitlich<br />
im Ruhestand befi ndlichen Verfassern<br />
stammen<strong>de</strong>n Beiträge »Archivtechnik«<br />
und »Benutzung von Archivalien« sowie<br />
»Archivische Öff entlichkeitsarbeit« teilweise<br />
von an<strong>de</strong>ren Autoren aktualisiert.<br />
Ein grundlegend neues Kapitel über<br />
neue Informationstechnologien und Archive<br />
anstelle von »EDV und Archive«<br />
wur<strong>de</strong> aufgenommen und trägt damit<br />
<strong>de</strong>n Entwicklungen im datentechnischen<br />
Bereich Rechnung. Eingegangen wird<br />
auf Reprotechnik, Internetauftritt sowie<br />
das schwierige Feld <strong>de</strong>r Archivierung<br />
elektronischer Unterlagen, ferner ein Anfor<strong>de</strong>rungskatalog<br />
für Archivsoftware<br />
abgedruckt. Die Grobglie<strong>de</strong>rung in Einführung,<br />
archivarische Tätigkeiten, Hilfswissenschaften<br />
und Geschichte sowie <strong>de</strong>r<br />
Anhang blieben erhalten.<br />
Übersichtlicher Aufbau, klare Glie<strong>de</strong>rung<br />
Zunächst wird das Berufsbild <strong>de</strong>s Fachangestellten<br />
für Medien- und Informationsdienste<br />
komprimiert dargestellt, dann auf<br />
Grundfragen, Aufgaben und Organisation<br />
<strong>de</strong>s Archivwesens, seine Sparten und<br />
Verbän<strong>de</strong> eingegangen.<br />
Der Hauptteil »Archivische Tätigkeiten«<br />
umfasst in wie<strong>de</strong>rum neun Kapiteln<br />
Schriftgutverwaltung und Überlieferungsbildung<br />
inklusive eines historischen<br />
Abrisses, Bewertung und Übernahme von<br />
amtlichem Registraturgut, archivische<br />
Erschließung, Sammlungen, Archivbibliothek,<br />
Archivtechnik, neue Informationstechnologien<br />
und Archive, Benutzung<br />
von Archivalien sowie archivische Öff entlichkeitsarbeit.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Magazin Lesesaal | BuB65 BuB 65<br />
Der übersichtliche Aufbau <strong>de</strong>r ersten<br />
Aufl age blieb erhalten. Insgesamt ist das<br />
Werk klar geschrieben, einzelne Kapitel<br />
aber sprachlich für die Zielgruppe eher<br />
schwer verständlich. Zahlreiche Abbildungen,<br />
Beispiele und Kolumnentitel<br />
erleichtern <strong>de</strong>m Leser <strong>de</strong>n Zugang zum<br />
Text, bei etlichen Ansichten und Auszügen,<br />
beispielsweise von Erfassungsmasken<br />
von Archivsoftware, wäre anstelle <strong>de</strong>r starken<br />
Verkleinerung jedoch ein lesefreundlicherer<br />
größerer Abdruck angebracht gewesen.<br />
Viele Anlagen sind bereits <strong>de</strong>n Beiträgen<br />
angefügt, wie Erhebungsbögen zur<br />
Ermittlung <strong>de</strong>s zu übernehmen<strong>de</strong>n archivwürdigen<br />
Schriftgutes o<strong>de</strong>r das Muster einer<br />
Rundverfügung <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>nleitung<br />
zur Unterstützung <strong>de</strong>s Archivs. Auszüge<br />
aus Akten- und Organisationsplänen, <strong>de</strong>r<br />
Musterverwaltungsglie<strong>de</strong>rungsplan <strong>de</strong>r<br />
KGSt, Mo<strong>de</strong>lle von Leihschein und Benutzerantrag,<br />
Abbildungen von Schriftarten<br />
und -typen dienen <strong>de</strong>r Verständlichkeit<br />
und Praxisnähe.<br />
Auch fi n<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Leser typografi sch<br />
abgesetzt beziehungsweise in grau unterlegten<br />
Abschnitten Zusammenfassungen<br />
beson<strong>de</strong>rs wichtiger Inhalte. Als Folge <strong>de</strong>r<br />
guten redaktionellen Bearbeitung wer<strong>de</strong>n<br />
zu<strong>de</strong>m, durch Verweisungen zwischen <strong>de</strong>n<br />
Kapiteln, Doppelungen vermie<strong>de</strong>n.<br />
Breite Nutzungsmöglichkeiten<br />
Bei <strong>de</strong>m Lehrwerk han<strong>de</strong>lt es in <strong>de</strong>r Gesamtheit<br />
um ein sehr soli<strong>de</strong> gearbeitetes<br />
Kompendium, nur wenige Abschnitte<br />
wie die Darstellung von Klassifi kationen<br />
sind etwas unbefriedigend, selten fehlen<br />
Erläuterungen zu Beginn wie bei <strong>de</strong>r Einführung<br />
<strong>de</strong>s Begriff s Records Management,<br />
bei letzterem hilft nur das Glossar<br />
weiter. Dieses fi n<strong>de</strong>t sich im Anhang,<br />
neben einem Bildnachweis, einer nach<br />
<strong>de</strong>n Kapiteln geglie<strong>de</strong>rten umfangreichen<br />
Bibliografi e sowie einigen ausgewählten<br />
Webadressen. Auf elf Seiten wer<strong>de</strong>n hier<br />
Fachbegriff e zum Archivwesen von Ablieferungsverzeichnis<br />
bis Zwischenarchiv<br />
kurz erläutert.<br />
Sieben Anlagen mit Mustern zu Dienstanweisung<br />
und Benutzungsordnung für<br />
Gemein<strong>de</strong>archive, eines Depositalvertrages,<br />
sowie mit Texten <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarchivgesetzes,<br />
<strong>de</strong>s Archivgesetzes und Informationsfreiheitsgesetzes<br />
in Nordrhein-Westfa-<br />
* Vergleiche: Holste-Flinspach, Karin: Lehrbuch<br />
für die duale Ausbildung. In: BuB<br />
6/2004, Seite 440
66 66 BuB | Magazin Lesesaal<br />
Fachliteratur<br />
len und <strong>de</strong>m Ko<strong>de</strong>x ethischer Grundsätze<br />
für Archivare folgen. Der Sachin<strong>de</strong>x fällt<br />
mit gut drei Seiten zu knapp aus. Die hier<br />
wünschenswerte größere Ausführlichkeit<br />
wird beim Literaturverzeichnis mit <strong>de</strong>n<br />
bibliografi schen Angaben von 182 zitier-<br />
Insgesamt ist das Werk klar<br />
geschrieben, einzelne Kapitel aber<br />
sprachlich für die Zielgruppe eher<br />
schwer verständlich.<br />
ten Texten zweifellos erreicht, erscheint<br />
jedoch für Zwecke <strong>de</strong>r dualen Berufsausbildung<br />
überdimensioniert.<br />
Zur Erinnerung: Laut Vorwort ist das<br />
Ziel von Herausgeber und Autoren nach<br />
wie vor die Publizierung eines Lehrwerks<br />
für Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste<br />
<strong>de</strong>r Fachrichtung Archiv.<br />
Bis zur ersten Aufl age gab es noch keine<br />
geschlossene und umfassen<strong>de</strong> Publikation<br />
über <strong>de</strong>n Archivbereich für Nachwuchskräfte<br />
in <strong>de</strong>r Berufsausbildung. Und genau<br />
hier liegt die Stärke auch <strong>de</strong>r zweiten<br />
Aufl age, dass diese Lücke gefüllt bleibt.<br />
Nicht nur für FaMIs<br />
Behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n nicht nur die kompletten<br />
fachrichtungsspezifi schen Lehrplaninhalte<br />
<strong>de</strong>r angehen<strong>de</strong>n Fachangestellten,<br />
<strong>de</strong>r Leitfa<strong>de</strong>n geht über die Wissenserfor<strong>de</strong>rnisse<br />
<strong>de</strong>r Fachangestellten für Medien-<br />
und Informationsdienste <strong>de</strong>utlich hinaus.<br />
Damit dürfte sichergestellt sein, dass<br />
das Werk auch in dieser Aufl age wie<strong>de</strong>rum<br />
einen breiten Leserkreis fi n<strong>de</strong>n wird,<br />
in<strong>de</strong>m es über die »kleine« Zielgruppe<br />
<strong>de</strong>r Archiv-Fachangestellten hinaus auch<br />
Nutzungsmöglichkeiten beispielsweise für<br />
Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Archiv-, Bibliotheks- und<br />
Dokumentationsbereiches und verwandter<br />
Fachgebiete beziehungsweise als Einführung<br />
in die Aufgaben und Arbeitsweise<br />
von Archiven für alle am Archivwesen Interessierte<br />
ohne umfassen<strong>de</strong> Vorkenntnisse<br />
bietet.<br />
Auch wenn <strong>de</strong>r durchgängig starke Bezug<br />
auf das Bun<strong>de</strong>sland Nordrhein-Westfalen,<br />
<strong>de</strong>ssen Verwaltungsgeschichte sogar<br />
in einem eigenen Kapitel behan<strong>de</strong>lt wird,<br />
erhalten blieb und ein min<strong>de</strong>r starker Bezug<br />
auf die kommunale Archivpfl ege sowie<br />
bei <strong>de</strong>r Konzeption als Lehrbuch die<br />
Aufnahme von Übungsaufgaben för<strong>de</strong>r-<br />
lich gewesen wäre – diese Publikation wird<br />
gebraucht und kann zur Anschaff ung breit<br />
empfohlen wer<strong>de</strong>n. Erfreulich für Selbstzahler<br />
dabei auch <strong>de</strong>r unverän<strong>de</strong>rte Preis.<br />
Karin Holste-Flinspach<br />
Die Kunst <strong>de</strong>s Bibliothekars,<br />
seinen<br />
Nutzern zuzuhören<br />
Wissenschaftliche Bibliotheken<br />
als öffentlicher Raum in Zeiten<br />
<strong>de</strong>s Internets<br />
Fansa, Jonas: Bibliotheksfl irt. Bibliothek<br />
als öffentlicher Raum. 1. Aufl age. Bad<br />
Honnef: Bock + Herchen, 2008. 195 Seiten.<br />
– kartoniert 19,80 Euro<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Anschrift <strong>de</strong>r Rezensentin: Barbara Lison, Stadtbibliothek<br />
Bremen, Postfach 10 02 41, 28002 Bremen;<br />
barbara.lison@stadtbibliothek.bremen.<strong>de</strong><br />
Jonas Fansa interessiert das Nach<strong>de</strong>nken<br />
über Bibliotheken in einem bisher<br />
gemeinhin noch nicht kanonisierten<br />
ganzheitlichen Sinne: Er geht von einer<br />
Synthese beziehungsweise Symbiose zwischen<br />
<strong>de</strong>r Institution, <strong>de</strong>ren Raum und<br />
<strong>de</strong>ren Funktionen als »gestaltetet Umwelt«<br />
mit <strong>de</strong>n Nutzern – Fansa: »<strong>de</strong>n Gästen«<br />
– aus.<br />
Eher exotisch<br />
Den Autor beschäftigt die Mutation <strong>de</strong>s<br />
Bibliotheksnutzers zum »Gast im bibliothekarischen<br />
›Soziotop‹« und damit in<br />
Konsequenz die Mutation <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
von einer öff entlichen Dienstleisterin<br />
zur »Gastgeberin« (Seite 79). Zugespitzt<br />
könnte man sagen, dass Fansa <strong>de</strong>n berühmten<br />
Spruch <strong>de</strong>s Bauhauses »Form<br />
follows function« umwan<strong>de</strong>ln möchte in<br />
»Th e Library follows the user«.<br />
Die soziale Dimension <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
als Ort <strong>de</strong>s Zusammentreff ens von Menschen<br />
miteinan<strong>de</strong>r sowie mit <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>s<br />
Wissens und <strong>de</strong>r Kultur ist natürlich kein<br />
neues Th ema – neu ist dieser fast kompromisslos<br />
konsequente ganzheitliche Ansatz<br />
<strong>de</strong>s Autors aber schon. Zwar hat sich, von<br />
Singapur ausgehend, im Bereich <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Bibliotheken die Vorstellung<br />
von <strong>de</strong>r Bibliothek als »Second Living-<br />
Room« inzwischen auch bei uns verbreitet.<br />
Doch ist die Vorstellung, dass eine wissenschaftliche<br />
Bibliothek ihren Besuchern<br />
das Gefühl gibt, Gast zu sein, beziehungsweise<br />
in <strong>de</strong>r Erweiterung <strong>de</strong>s heimischen<br />
Wohnzimmers zu sitzen, aus <strong>de</strong>r Perspektive<br />
vieler Verantwortlicher doch noch<br />
eher exotisch.<br />
Diesem komplex angelegten Th ema<br />
mit Schwerpunkt auf <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken hat Jonas Fansa seine<br />
Magisterarbeit gewidmet, die jetzt im<br />
Bock+Herchen Verlag erschienen ist.<br />
Renaissance <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />
Ausgehend von <strong>de</strong>r Frage, wieso in Zeiten<br />
sich stetig steigern<strong>de</strong>r Online-Nutzung bei<br />
<strong>de</strong>r Informationsbeschaff ung Bibliotheken<br />
als Orte nicht nur weiter genutzt wer<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn viele von ihnen sogar eine Art<br />
von »Nutzungsrenaissance« erleben, hat<br />
Fansa diverse Interviews mit sogenannten<br />
»Stakehol<strong>de</strong>rn«, vor allem mit aktuellen<br />
und ehemaligen NutzerInnen, geführt,<br />
die im Anhang abgedruckt sind.<br />
Dabei geht <strong>de</strong>r Autor von <strong>de</strong>r Th ese aus,<br />
dass Bibliotheken dann erfolgreich sein<br />
können, wenn sie das psychologisch angelegte<br />
Balancebedürfnis eines Menschen<br />
zwischen einerseits <strong>de</strong>m Aufenthalt im<br />
BuB | 61 (2009) 01
Fachliteratur<br />
virtuellen Raum und an<strong>de</strong>rerseits <strong>de</strong>r physischen<br />
Anwesenheit an<strong>de</strong>rer Menschen<br />
unterstützen.<br />
Um seine Th esen zu untermauern beziehungsweise<br />
das Th ema aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r<br />
Kundinnen und Kun<strong>de</strong>n von Bibliotheken<br />
zu beleuchten, hat Fansa mit eben diesen<br />
Kundinnen und Kun<strong>de</strong>n Interviews<br />
geführt, die ergänzt wer<strong>de</strong>n durch Gespräche<br />
mit professionellen Planerinnen und<br />
sogenannten »planen<strong>de</strong>n Bibliothekaren«.<br />
Diese dreizehn Interviews – alle mit<br />
direktem Bezug auf wissenschaftliche Bibliotheken<br />
– , die Fansa sowohl in längeren<br />
Originalpassagen im Anhang präsentiert<br />
als auch im dritten Kapitel analysiert und<br />
interpretiert, sind eine wahre Fundgrube<br />
für alle diejenigen, die Bibliotheken neu<br />
planen, umplanen o<strong>de</strong>r über organisatorische<br />
Verän<strong>de</strong>rungen nach<strong>de</strong>nken (müssen).<br />
Die Authentizität <strong>de</strong>r Aussagen ist<br />
– vielfach – verblüff end off en(herzig) und<br />
ausdrucksstark. Die hier versammelten<br />
Aussagen fungieren quasi als »Stimmen<br />
<strong>de</strong>s Volkes« und sollten – im Sinne von<br />
Motivation und Warnhinweisen – eine<br />
Pfl ichtlektüre für BibliothekarInnen in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Funktionen sein, auf je<strong>de</strong>n<br />
Fall für die besagten »gestalten<strong>de</strong>n Bibliothekarinnen<br />
und Bibliothekare«.<br />
Unterschiedliche Rollen<br />
Von »Also… ist halt ein bisschen komisch<br />
in <strong>de</strong>r Bibliothek« (Interview 9, Seite 147)<br />
über »Das heißt, es gibt eine Atmosphäre,<br />
die mich trägt wie bei einem Flug ins Unbekannte«<br />
(Interview 8, Seite 143) bis zu<br />
»Es ist schon ein sehr intimer Ort« (Interview<br />
3, Seite 104) ist ein vielfältiges individuelles<br />
Meinungsspektrum zu fi n<strong>de</strong>n, das<br />
durchaus zu verallgemeinern ist und quasi<br />
als »Bericht zur Lage <strong>de</strong>r Benutzer-Nation«<br />
gewertet wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Im dritten Kapitel <strong>de</strong>s Buches analysiert<br />
und interpretiert <strong>de</strong>r Autor äußerst kenntnisreich,<br />
manchmal höchst authentisch<br />
feinfühlig, manchmal eher ex cathedra<br />
dozierend, die wesentlichen Inhalte <strong>de</strong>r<br />
Interviews. Dieses Kapitel ist sehr einleuchtend<br />
aufgebaut, in<strong>de</strong>m es durch folgen<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>n Interviews entnommene Inhalte<br />
strukturiert wird, die Neugier erwecken<br />
sollen:<br />
Allein, aber nicht einsam<br />
Es ist einfach dieses Vorbild<br />
Licht und Akustik<br />
Blicke: Weite und Ablenkung<br />
Blicke: die an<strong>de</strong>ren<br />
Horizonterweiterung<br />
Bibliothek versus nervenaufreiben<strong>de</strong>r<br />
Isolation<br />
Settings – Landschaften.<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Die vielen, im Detail unterschiedlichen<br />
Rollen, die von <strong>de</strong>n Interviewten einer<br />
Bibliothek attribuiert wer<strong>de</strong>n, lassen sich<br />
grundsätzlich unterschei<strong>de</strong>n nach »social«<br />
o<strong>de</strong>r »communal«, womit die Atmosphäre<br />
<strong>de</strong>s gemeinschaftlichen Alleinseins in<br />
<strong>de</strong>r typischen Arbeitssituation <strong>de</strong>s Bibliotheksbenutzers<br />
beschrieben wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Neue Aufgaben für Bibliotheken<br />
Einen wesentlichen Bestandteil und quasi<br />
»nebenamtlichen« Vorteil dieses Buches<br />
macht die sehr sorgfältige, aktuelle und<br />
rundum relevante Literaturstudie aus.<br />
Fansa referiert und diskutiert <strong>de</strong>n aktuellen<br />
Forschungsstand zum Th ema, und das<br />
nicht nur, in<strong>de</strong>m er abstrakt interpretiert,<br />
son<strong>de</strong>rn in<strong>de</strong>m er die Aussagen <strong>de</strong>r Interviews<br />
verknüpft mit <strong>de</strong>n Th esen <strong>de</strong>r internationalen<br />
Experten dieses Bereiches.<br />
Als Fazit for<strong>de</strong>rt Fansa ein »neues bibliothekisches<br />
Denken« (Seite 79) bei <strong>de</strong>r<br />
Gestaltung und Planung von Bibliotheken<br />
– vielleicht sogar auch für <strong>de</strong>ren Betrieb<br />
und Alltag? Dieses »bibliothekische<br />
Denken« soll durch die eben beschriebene<br />
ganzheitliche Perspektive charakterisiert<br />
sein und auch Einzug in die Ausbildung<br />
<strong>de</strong>r zukünftigen Bibliotheksbeschäftigten<br />
halten.<br />
Seine Aufl istung »weicher Anfor<strong>de</strong>rungen«<br />
an Bibliotheken, die er als Konse-<br />
Wie kann es unter <strong>de</strong>n Gegebenheiten,<br />
die eine Bibliothek zu bieten hat,<br />
zum Flirt, zu dieser Atmosphäre <strong>de</strong>s<br />
»Schillerns zwischen Verbindlichkeit<br />
und Unverbindlichkeit« kommen?<br />
quenz <strong>de</strong>r Erkenntnisse aus <strong>de</strong>n Interviews<br />
formuliert, enthält folgen<strong>de</strong> Handlungsanweisungen<br />
(Seite 79):<br />
Motivieren<br />
das Arbeiten erleichtern<br />
weite und Belebung bieten<br />
echte Ablenkung bieten<br />
<strong>de</strong>n Flirt ermöglichen<br />
Öff entlichkeit för<strong>de</strong>rn, Intimität schützen<br />
Flanieren ermöglichen, Ent<strong>de</strong>ckungen<br />
för<strong>de</strong>rn<br />
einla<strong>de</strong>nd, großzügig und kühn sein<br />
vielfältige Bedürfnisse bedienen<br />
letztlich: im Nutzer einen Gast sehen.<br />
Diese »zehn weichen Handlungsanweisungen«<br />
will Fansa off enbar als zehn Gebote<br />
für die Aufgabenerfüllung von Bibliotheken<br />
verstan<strong>de</strong>n wissen.<br />
Und wo bleibt nun <strong>de</strong>r Flirt? Wie kann<br />
es unter <strong>de</strong>n Gegebenheiten, die eine<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Magazin Lesesaal | BuB67 BuB 67<br />
Bibliothek zu bieten hat, <strong>de</strong>nn zu dieser<br />
Atmosphäre <strong>de</strong>s »Schillerns zwischen<br />
Verbindlichkeit und Unverbindlichkeit«<br />
kommen? Dafür ist es laut Fansa vor allem<br />
wichtig, dass die Bibliothek <strong>de</strong>n Eindruck<br />
vermittelt, dass »Arbeitssituation und Begegnungssituation<br />
– zwischen Anonymität<br />
und Intimität – unmerklich ineinan<strong>de</strong>r<br />
übergehen« (Seite 55).<br />
Der Flirt in <strong>de</strong>r Bibliothek kann laut<br />
Fansa dann eine erfolgreiche Option sein,<br />
wenn es als Grundlage ein Flirt-Verhältnis<br />
mit <strong>de</strong>r Bibliothek gibt. Voraussetzung dafür<br />
ist die Erkenntnis und das Bewusstsein<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheksbeschäftigten – vor allem<br />
<strong>de</strong>s »gestalten<strong>de</strong>n Bibliothekars« –, Gastgeber<br />
zu sein für anregen<strong>de</strong> Begegnungen<br />
jeglicher Art.<br />
Wenn Fansa daran gedacht hätte, seine<br />
Ausführungen »politically correct« zu gen<strong>de</strong>rn,<br />
dann hätte die Rezensentin an diesem<br />
Opus formal gar nichts auszusetzen.<br />
So bietet <strong>de</strong>r Fakt, dass <strong>de</strong>r Autor ausgerechnet<br />
in einem Werk über Bibliotheken,<br />
also über ein Berufsfeld, das <strong>de</strong>utlich von<br />
Frauen dominiert wird, fast ausschließlich<br />
von »<strong>de</strong>m Bibliothekar« in allen »seinen«<br />
grammatikalischen Facetten spricht, <strong>de</strong>n<br />
Ansatz für eine aufmuntern<strong>de</strong> Kritik, dies<br />
im nächsten Werk zu än<strong>de</strong>rn.<br />
Barbara Lison
BuB | Aus <strong>de</strong>m Berufsverband<br />
68<br />
68 BuB | Lesesaal<br />
Aus <strong>de</strong>m Vorstand<br />
Die besten Wünsche für 2009!<br />
Liebe BIB-Mitglie<strong>de</strong>r,<br />
liebe BuB-Leserinnen und -leser,<br />
schon wie<strong>de</strong>r und viel zu schnell ist ein Jahr<br />
vorbei; wir stehen bereits am Anfang eines<br />
neuen, frischen, hoffentlich gesun<strong>de</strong>n und<br />
friedlichen Jahres.<br />
Wenn Sie zwischen <strong>de</strong>n Jahren Bilanz gezogen<br />
haben, hoffe ich, dass Sie überwiegend<br />
gute Zeiten verbuchen konnten. Der<br />
BIB blickt zurück auf ein abwechslungsreiches,<br />
arbeitsintensives Jahr 2008. Wir haben<br />
unsere Kommissionen konsolidiert und erste<br />
viel versprechen<strong>de</strong> Schritte mit <strong>de</strong>m neuen<br />
Konzept machen können. Wir haben einen<br />
außeror<strong>de</strong>ntlich gelungenen Bibliothekartag<br />
erlebt und die Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren bibliothekarischen Verbän<strong>de</strong>n<br />
intensiviert.<br />
Der Bun<strong>de</strong>svorstand hat bei seiner Wie<strong>de</strong>rwahl<br />
große Zustimmung erfahren und<br />
Foto: rei<br />
ist gestärkt in die zweite Amtszeit gestartet.<br />
Die lang ersehnte Renovierung <strong>de</strong>r Geschäftsstelle<br />
und <strong>de</strong>r BuB-Redaktionsräume konnte<br />
realisiert wer<strong>de</strong>n und hat <strong>de</strong>n hauptamtlichen<br />
Mitarbeitern eine <strong>de</strong>utliche Verbesserung<br />
ihres Arbeitsumfel<strong>de</strong>s gebracht. Diese<br />
großen und viele kleine Erfolge (und Misserfolge)<br />
haben uns weitergebracht.<br />
All’ das wäre nicht möglich gewesen<br />
ohne <strong>de</strong>n kontinuierlichen Einsatz aller ehrenamtlichen<br />
BIB-Aktiven, die viel Freizeit<br />
und Kraft in <strong>de</strong>n Verband investiert haben<br />
und natürlich auch <strong>de</strong>n Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern in Reutlingen. Allen möchte<br />
ich an dieser Stelle für die Arbeit im vergangenen<br />
Jahr sehr herzlich danken. Nicht<br />
zuletzt danke ich <strong>de</strong>n BIB-Mitglie<strong>de</strong>rn für<br />
die Unterstützung, Anregungen und Kritik,<br />
die uns wertvolle Hilfe waren und sind.<br />
Im Namen <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und Vereinsausschusses<br />
wünsche ich allen ein gutes,<br />
glückliches, erfolgreiches Jahr 2009!<br />
Ergänzung <strong>de</strong>s Protokolls<br />
<strong>de</strong>r BIB-Mitglie<strong>de</strong>rsammlung<br />
am 5. Juni 2008 in Mannheim<br />
Bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Einspruchsfrist ging<br />
ein Antrag zum Protokoll <strong>de</strong>r BIB-Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
2009, abgedruckt in<br />
BuB Heft 9/2008, Seite 673 bis 678, ein.<br />
Die BIB-Kommission Ausbildung und<br />
Berufsbil<strong>de</strong>r wünscht eine Ergänzung <strong>de</strong>s<br />
folgen<strong>de</strong>n Absatzes (Seite 676):<br />
TOP 9 Kommissionsforum<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Susanne Rie<strong>de</strong>l<br />
(BIB-Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>)<br />
[…]<br />
Aus <strong>de</strong>m Vorstand<br />
Neue Kommissionsmitglie<strong>de</strong>r (Vorstellung)<br />
Gemäß § 12 Absatz 2 <strong>de</strong>r Geschäftsordnung<br />
hat <strong>de</strong>r Vereinsausschuss folgen<strong>de</strong> durch die<br />
Kommissionsvorsitzen<strong>de</strong>n vorgeschlagenen<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r neuen Kommissionen formell<br />
bestätigt:<br />
Kommission für Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r<br />
(Vorsitzen<strong>de</strong>: Karin Holste-Flinspach,<br />
Stauff enbergschule Frankfurt/Main):<br />
Cornelia Awenius (Universitätsbibliothek<br />
Mainz), Claudia Hartmann (Technische<br />
Informationsbibliothek – Universitätsbibliothek<br />
Hannover), Heike Kamp (Staats- und<br />
Universitätsbibliothek Bremen), Christa<br />
Meyer (Universität Ol<strong>de</strong>nburg, Informations-,<br />
Bibliotheks- und IT-Dienste), Sandra<br />
Schütte (Universitätsbibliothek <strong>de</strong>r Humboldt-Universität<br />
zu Berlin) und Wiltraut<br />
Zick (Oberstufenzentrum Bürowirtschaft<br />
und Verwaltung Berlin). Hinweis: Die<br />
Kommissionsvorsitzen<strong>de</strong> Karin Holste-Flinspach<br />
wur<strong>de</strong> bereits auf <strong>de</strong>r letzten Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
formell bestätigt. […]<br />
Die Kommission weist darauf hin, dass<br />
auch das Kommissionsmitglied Susanne<br />
Taege formell vom Vereinsausschuss bestätigt<br />
und auf <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
vorgestellt wur<strong>de</strong>. Der Protokollant Michael<br />
Reisser hat sich zwischenzeitlich mit<br />
<strong>de</strong>r Sitzungsleiterin Ulrike Lang und <strong>de</strong>r<br />
Vereinsvorsitzen<strong>de</strong>n Susanne Rie<strong>de</strong>l dahingehend<br />
verständigt, das Protokoll an dieser<br />
Stelle in <strong>de</strong>r alphabetischen Reihenfolge <strong>de</strong>r<br />
Genannten wie folgt zu ergänzen:<br />
Susanne Taege (Lan<strong>de</strong>sfachstelle für Archive<br />
und öff entliche Bibliotheken im Bran<strong>de</strong>nburgischen<br />
Lan<strong>de</strong>shauptarchiv, Potsdam).<br />
Die BIB-Mitglie<strong>de</strong>rversammlung muss<br />
die Ergänzung <strong>de</strong>s Protokolls gemäß § 8<br />
Absatz 7 <strong>de</strong>r BIB-Satzung auf <strong>de</strong>r nächsten<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung, voraussichtlich<br />
am 4. Juni 2009 in Erfurt, noch formell<br />
bestätigen.<br />
Michael Reisser<br />
(BIB-Geschäftsführer)<br />
BuB | 61 (2009) 01
Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong> neu gestaltet<br />
Die Internetseiten <strong>de</strong>s BIB sind nach einigen<br />
Jahren Webpräsenz renovierungsbedürftig<br />
gewor<strong>de</strong>n. Die Web-AG <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s<br />
hat in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>n Verbandsgremien und <strong>de</strong>r Firma Wil<strong>de</strong>r<br />
Jäger Mediengestaltung (Dortmund) die<br />
Seiten teilweise neu strukturiert und ihnen<br />
Aus <strong>de</strong>n<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppe Bran<strong>de</strong>nburg:<br />
BIB-Exkursion nach Dessau:<br />
Eine anhaltische Reise…<br />
Dessau, 1213 erstmals urkundlich erwähnt,<br />
besuchten an zweiten Tagen im<br />
September 2008 gut 20 Bibliothekarinnen<br />
und Bibliothekare <strong>de</strong>r BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Bran<strong>de</strong>nburg, teilweise mit »fachfrem<strong>de</strong>n«<br />
Anhang. Die Stadt bietet mit Bauhaus und<br />
Meisterhäusern, Anhaltinischem Th eater,<br />
Schloss Georgium und Mosigkau neben<br />
<strong>de</strong>n bibliothekarischen Highlights weitere<br />
Sehenswürdigkeiten.<br />
Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört,<br />
wur<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Krieg nur verhaltene<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
ein frischeres, bunteres Erscheinungsbild gegeben.<br />
Auch technisch hat <strong>de</strong>r Berufsverband einen<br />
Sprung nach vorn gemacht: Es wur<strong>de</strong>n<br />
aktuelle, interaktive Features eingebaut und<br />
von »Handbetrieb« auf das Content Management<br />
System Typo 3 umgestellt. Damit<br />
können die Seiten einfacher und schneller aktualisiert<br />
und ausgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
Anstrengungen unternommen, die Stadt<br />
zu restaurieren. Im Wohnungsbau dominiert<br />
daher auch heute noch optisch bis in<br />
die Innenstadt <strong>de</strong>r Plattenbau. Die 2007<br />
erfolgte Fusion mit Roßlau kann <strong>de</strong>n Bevölkerungsschwund<br />
nur min<strong>de</strong>rn, nicht<br />
aufhalten.<br />
UBA und Bauhaus<br />
Erster Höhepunkt war <strong>de</strong>r Anblick <strong>de</strong>s<br />
Umweltbun<strong>de</strong>samtes. Ein weitläufi ges<br />
Gebäu<strong>de</strong>, bunt, off en und hell mit viel<br />
Glas errichtet, erfreut <strong>de</strong>n Betrachter.<br />
1974 gegrün<strong>de</strong>t, zog das UBA 2005 nach<br />
Dessau. Die zugehörige Fachbibliothek<br />
Umwelt stellt <strong>de</strong>n Nutzern an insgesamt<br />
drei Standorten fast 400 000 Bücher und<br />
1 000 Zeitschriften zur Verfügung. Sie ist<br />
als öff entlich zugängliche Freihandbibliothek<br />
konzipiert und zählt zu <strong>de</strong>n größten<br />
ihrer Art in Deutschland. Helle und<br />
großzügig dimensionierte Räume und<br />
Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 69<br />
Die Seiten sind barrierefrei nach BITV-<br />
Standard angelegt. Neben einer verbesserten<br />
und erweiterten Navigation gibt es zu<strong>de</strong>m<br />
neue Menüpunkte und <strong>de</strong>n Fortbildungskalen<strong>de</strong>r<br />
mit Online-Anmel<strong>de</strong>modul.<br />
Anfang Dezember ist die neue Sicht online<br />
gegangen.<br />
Susanne Rie<strong>de</strong>l<br />
(BIB-Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>)<br />
Aufstellungsmöglichkeiten beeindrucken<br />
die Besucher; die Gäste aus Bran<strong>de</strong>nburg<br />
hätten sich allerdings über eine etwas professionellere<br />
Führung gefreut.<br />
Nach <strong>de</strong>r Mittagspause ging es per pe<strong>de</strong>s<br />
zum Bauhaus und <strong>de</strong>n Meisterhäusern,<br />
<strong>de</strong>ren Geschichte und Be<strong>de</strong>utung uns vorzüglich<br />
erläutert wur<strong>de</strong>. Das eigentliche<br />
Bauhausgebäu<strong>de</strong>, 1926 nach Entwürfen<br />
von Walter Gropius errichtet, ist heute Sitz<br />
<strong>de</strong>r Stiftung Bauhaus Dessau und würdigt<br />
<strong>de</strong>n Bauhausgedanken <strong>de</strong>r Vereinigung<br />
von Kunst und Technik <strong>de</strong>r ehemaligen<br />
Hochschule für Gestaltung.<br />
Die zugehörige Bauhausbibliothek<br />
sammelt umfassend Literatur insbeson<strong>de</strong>re<br />
zu <strong>de</strong>n Th emen Stadt und Stadtgestaltung,<br />
Architektur, Landschafts- und<br />
Umweltgestaltung, aber auch zu Kunst,<br />
Design, Typografi e, Grafi k, Fotografi e,<br />
Th eater. Die Fülle an attraktiven Werken<br />
ist beeindruckend. Trotz ihres imposanten<br />
Inhalts ist die Bibliothek lei<strong>de</strong>r beengt so-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 69
BuB | Aus <strong>de</strong>m Berufsverband<br />
70<br />
70 BuB | Lesesaal<br />
Die Bauhausbibliothek Dessau sammelt umfassend Literatur zu <strong>de</strong>n Themen Stadtgestaltung<br />
und verwandten Gebieten wie Architektur, Landschafts- und Umweltgestaltung sowie Kunst<br />
und Design. Fotos: LG BB<br />
wie wenig attraktiv und unsachgemäß untergebracht.<br />
Dies soll sich, wie die Leiterin,<br />
Karin Jaenecke, erläuterte, allerdings in<br />
absehbarer Zeit än<strong>de</strong>rn.<br />
Schwierige Eltern<br />
Am zweiten Tag <strong>de</strong>r Exkursion kamen<br />
die »klassischen« Bibliotheken zu ihrem<br />
Recht. Die Reisegruppe besuchte zuerst die<br />
Hauptbibliothek, ehemals Stadtbibliothek<br />
Dessau, 1898 gegrün<strong>de</strong>t und seit 1969 mit<br />
<strong>de</strong>r Wissenschaftlichen Bibliothek vereinigt.<br />
Zur Anhaltischen Lan<strong>de</strong>sbücherei<br />
Dessau gehören zu<strong>de</strong>m die Stadtbibliothek<br />
Roßlau und drei Stadtteilbibliotheken.<br />
Die Hauptbibliothek residiert seit 1962 im<br />
wie<strong>de</strong>r aufgebauten Palais Wal<strong>de</strong>rsee.<br />
Die stellvertreten<strong>de</strong> Leiterin <strong>de</strong>r Bibliothek,<br />
Sylvia Gladrow, verantwortlich<br />
für Bestandsaufbau, Erwerbung und Erschließung,<br />
informierte ausführlich über<br />
die heutige Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Bibliothek, die<br />
neben <strong>de</strong>n Kernaufgaben wie <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>n Schulen auch erfolgreich<br />
Veranstaltungen zu <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />
Th emen (zum Beispiel »Jazz &<br />
Lyrik«, aber auch Tipps zur Gesundheits-<br />
vorsorge) durchführt.<br />
Zunehmend aufwendig sei es hingegen,<br />
Kin<strong>de</strong>r aus einem sozial schwierigen Umfeld<br />
zu erreichen. So lehnten es manche<br />
Eltern ab, Mitglied <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
zu wer<strong>de</strong>n, da sie nicht für die rechtzeitige<br />
Rückgabe <strong>de</strong>r von ihren Kin<strong>de</strong>rn entliehenen<br />
Medien sorgen wollen. Die Teilnehmer<br />
empfan<strong>de</strong>n dies als umso bedauerlicher,<br />
da die Kin<strong>de</strong>rbibliothek ausgesprochen<br />
gelungen gestaltet ist.<br />
Anschließend erlebten die Gäste in <strong>de</strong>r<br />
Wissenschaftlichen Bibliothek einen weiteren<br />
Höhepunkt <strong>de</strong>r Reise: Von Fürst<br />
Leopold I. von Anhalt-Dessau bis 1752<br />
für einen seiner Söhne als Stadtresi<strong>de</strong>nz<br />
errichtet, überstand das Palais Dietrich<br />
alle Stürme <strong>de</strong>r Zeit, war Sitz <strong>de</strong>r Amalienstiftung,<br />
zweier Schulen und Haus <strong>de</strong>r<br />
Deutsch-Sowjetischen Freundschaft.<br />
Besuch im »Palais«<br />
Seit 1987 renoviert, dient das Palais heute<br />
als Aufbewahrungsort bibliophiler Schätze.<br />
So zeigte präsentierte die Leiterin <strong>de</strong>r<br />
Wissenschaftlichen Bibliothek, Martine<br />
Kreißler, wun<strong>de</strong>rbare Exponate <strong>de</strong>r drei<br />
dort gelagerten Son<strong>de</strong>rsammlungen, die<br />
insgesamt rund 12 000 Bän<strong>de</strong> umfassen.<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um die Herzogliche<br />
Behör<strong>de</strong>nbibliothek, entstan<strong>de</strong>n um 1878,<br />
mit Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s 15. bis 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />
Die etwa 1 900 Bän<strong>de</strong> umfassen<strong>de</strong><br />
Sammlung ist erschlossen durch einen systematischen<br />
Katalog von 1896.<br />
1820 wur<strong>de</strong> die Herzogliche Hofbibliothek<br />
gegrün<strong>de</strong>t, sie enthält unter an-<br />
<strong>de</strong>rem die Privatsammlungen von Fürst<br />
Johann Georg I. von Anhalt-Dessau und<br />
Fürst Leopold. Diese Sammlung umfasst<br />
über 10 000 Bän<strong>de</strong> und ist elektronisch<br />
erschlossen. Dazu kommt die sogenannte<br />
Fürst-Georg-Bibliothek von Georg III.,<br />
die Mitte bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
entstand. Sie umfasst 453 Bän<strong>de</strong> mit über<br />
1 700 Titeln und enthält hauptsächlich<br />
theologische Werke, darunter solche von<br />
Luther und seinen Zeitgenossen.<br />
Neben <strong>de</strong>r Sammlung <strong>de</strong>r Regionalliteratur<br />
aus und über Anhalt wer<strong>de</strong>n seit<br />
1992 auch Künstlerbücher erworben; seit<br />
1997 entsteht so die Anhaltische Lan<strong>de</strong>ssammlung<br />
Künstlerbücher. Diese soll vom<br />
Mittelalter bis in die Mo<strong>de</strong>rne reichen;<br />
erster Schwerpunkt waren Künstlerbücher<br />
<strong>de</strong>r DDR und <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong>zeit. Die Künstlerbücher<br />
wer<strong>de</strong>n regelmäßig ausgestellt,<br />
ausgewählte Neuerwerbungen zu<strong>de</strong>m<br />
jährlich präsentiert.<br />
Barocke Gemäl<strong>de</strong><br />
Zum Abschluss dieser gelungenen anhaltischen<br />
Reise (anhaltinisch bezieht sich<br />
dagegen immer auf das Fürstengeschlecht<br />
<strong>de</strong>rer von Anhalt-Dessau) besuchte die<br />
Reisegruppe Schloss und Park Mosigkau.<br />
Die spätbarocke Anlage ließ Prinzessin<br />
Anna-Wilhelmine von Anhalt-Dessau<br />
1752 als Sommersitz erbauen. Da das<br />
Schloss alle Kriegswirren unbeschädigt<br />
überstand, konnten sich die Teilnehmer<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
Der Besuchergruppe aus Bran<strong>de</strong>nburg wur<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>r Anhaltischen Lan<strong>de</strong>sbücherei auch<br />
wertvolle Altbestän<strong>de</strong> präsentiert.<br />
BuB | 61 (2009) 01
Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
an 17 Räumen, die teilweise noch original<br />
ausgestattet sind, erfreuen.<br />
Hervorzuheben ist <strong>de</strong>r Galeriesaal,<br />
<strong>de</strong>r in vertieften Wandfel<strong>de</strong>rn eine in<br />
Deutschland einzigartige barocke, also lückenlose<br />
Hängung von Gemäl<strong>de</strong>n ermöglicht,<br />
darunter Bil<strong>de</strong>r von van Dyck, Rubens<br />
o<strong>de</strong>r Brueghel d.Ä. Nach <strong>de</strong>m To<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Schlossherrin im Jahre 1870 wur<strong>de</strong><br />
gemäß ihrer Verfügung ein Stift für a<strong>de</strong>lige<br />
unverheiratete Damen eingerichtet,<br />
<strong>de</strong>r bis 1945 bestand. Eine rekonstruierte<br />
Stiftsdamenwohnung und <strong>de</strong>r im schönen<br />
Park gelegene Stiftsfriedhof erinnern noch<br />
heute daran.<br />
Markus Schiff er (Bibliothek <strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburgischen<br />
Oberlan<strong>de</strong>sgerichts),<br />
BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand Bran<strong>de</strong>nburg<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Nordrhein-Westfalen:<br />
Verän<strong>de</strong>rungen im<br />
BIB-Vorstand NRW<br />
Im BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand Nordrhein-Westfalen<br />
gab es im vergangenen Jahr große<br />
personelle Verän<strong>de</strong>rungen:<br />
Im Februar verließ Annette Landgräber<br />
nicht nur <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>svorstand, son<strong>de</strong>rn<br />
auch Deutschland und stellte sich neuen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Schule in Shanghai.<br />
Im Oktober übernahm die Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />
Marianne Brauckmann, bis dahin<br />
Leiterin <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Bonn, die<br />
Leitung <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Konstanz und<br />
steht durch <strong>de</strong>n Wechsel in ein an<strong>de</strong>res<br />
Bun<strong>de</strong>sland <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppe lei<strong>de</strong>r nicht<br />
mehr zur Verfügung.<br />
Bei<strong>de</strong>n Kolleginnen möchte <strong>de</strong>r amtieren<strong>de</strong><br />
Vorstand ganz herzlich für ihre<br />
Mitarbeit und ihren Einsatz in <strong>de</strong>r Lan-<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppe Sachsen-Anhalt:<br />
Rundfahrt 2008 führt nach Jena,<br />
Erfurt und Weimar<br />
Ziel <strong>de</strong>r jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n mehrtägigen<br />
Fortbildungsreise war im Mai 2008 das Land<br />
Thüringen. Rund zwanzig BIB-Mitglie<strong>de</strong>r<br />
und Gäste machten sich auf, um Jena, Erfurt<br />
und Weimar einen Besuch abzustatten.<br />
Für viele gab es trotz <strong>de</strong>r Nähe zur heimischen<br />
Region viel Neues und Sehenswertes<br />
zu ent<strong>de</strong>cken.<br />
<strong>de</strong>sgruppe NRW, aber auch im gesamten<br />
BIB danken. Wir wünschen viel Glück<br />
und Erfolg bei <strong>de</strong>n neuen Aufgaben und in<br />
<strong>de</strong>r neuen Umgebung!<br />
Um weiterhin gute Vorstandsarbeit leisten<br />
zu können, hat <strong>de</strong>r Vorstand engagierte<br />
KollegInnen gesucht und gefun<strong>de</strong>n: Anja<br />
Bley aus Velbert und Jutta Schwichtenberg<br />
Workshop »Führen und<br />
Leiten von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n«<br />
»Das haben Sie nicht gut gemacht« – diese Art<br />
Kritik hilft Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n nicht weiter, <strong>de</strong>nn<br />
sie wissen in <strong>de</strong>r Regel we<strong>de</strong>r, was sie falsch<br />
gemacht haben, noch wie sie es besser machen<br />
können. Kritik sollte sehr genau und konstruktiv<br />
sein, damit sie nicht <strong>de</strong>motiviert.<br />
Das ver<strong>de</strong>utlichte Marion Jamnig <strong>de</strong>n Teilnehmerinnen<br />
aus ganz Deutschland beim ers-<br />
Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 71<br />
Die Reisegruppe besichtigte unter an<strong>de</strong>rem<br />
<strong>de</strong>n Neubau <strong>de</strong>r Thüringer Universitäts-<br />
und Lan<strong>de</strong>sbibliothek Jena,<br />
das Museum <strong>de</strong>r Schott-Werke Jena, die<br />
Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt in ihrem<br />
historischen Gebäu<strong>de</strong>, in Weimar das<br />
Goethe- und Schillerarchiv sowie die Bauhaus-Universität.<br />
Die Studienreise wur<strong>de</strong><br />
unterstützt von <strong>de</strong>r BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe in<br />
Thüringen.<br />
Kathrin Todt-Wolff (ULB Halle/Saale)<br />
BIB-Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> Sachsen-Anhalt<br />
aus Gelsenkirchen wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
im November 2008<br />
in Krefeld als neue, kooptierte Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r<br />
vorgestellt und begrüßt. Wir<br />
freuen uns auf die Zusammenarbeit!<br />
Der Lan<strong>de</strong>svorstand hat Aki Wantia,<br />
Stadtbüchereien Hamm, seit 2001 im<br />
BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand, zur neuen Vorsit-<br />
ten Workshop Anfang September 2008 in<br />
Hamm zum Thema »Führen und Leiten von<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n« durch Theorie, aber auch<br />
durch viele praktische Übungen wie Rollenspiele<br />
und Gruppenarbeit. Die Lan<strong>de</strong>sgruppe NRW<br />
und die Teilnehmerinnen freuen sich auf <strong>de</strong>n<br />
zweiten Teil am Montag, 9. März 2009, wie<strong>de</strong>r<br />
in Hamm von 9.30 bis 17 Uhr mit <strong>de</strong>m Thema<br />
»Das Lehren lernen«. Restplätze sind noch<br />
vorhan<strong>de</strong>n, Anmeldung unter wantia@stadt.<br />
hamm.<strong>de</strong>.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 71
BuB | Aus <strong>de</strong>m Berufsverband<br />
72<br />
72 BuB | Lesesaal<br />
zen<strong>de</strong>n gewählt. – Kontakt: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Nordrhein-Westfalen, Aki B.<br />
Wantia (Vorsitzen<strong>de</strong>), c/o Stadtbüchereien<br />
Hamm, Ostenallee 1–7, 59063 Hamm;<br />
Telefon 0 23 81/17-57 65, Telefax -29 85;<br />
wantia@stadt.hamm.<strong>de</strong>.<br />
Aki Wantia (StB Hamm),<br />
BIB-Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> NRW<br />
Aus <strong>de</strong>n<br />
Kommissionen<br />
Kommission Eingruppierung<br />
und Besoldung:<br />
Mitarbeit in <strong>de</strong>r KEB: Neue<br />
Kommissionsmitglie<strong>de</strong>r gesucht<br />
Die Kommission Eingruppierung und Besoldung<br />
(KEB) im Berufsverband Information<br />
Bibliothek e.V. sucht zum nächstmöglichen<br />
Zeitpunkt ein bis zwei weitere<br />
Kommissionsmitglie<strong>de</strong>r für die ehrenamtliche<br />
Tätigkeit in <strong>de</strong>r Kommission.<br />
Sie sind…<br />
– engagiertes BIB-Mitglied, beispielsweise<br />
Diplom-Bibliothekar(in) o<strong>de</strong>r<br />
Fachangestellte(r) für Medien- und Informationsdienste<br />
– tätig in einer Bibliothek o<strong>de</strong>r einer zentralen<br />
Einrichtung (zum Beispiel einem<br />
Bibliotheksverbund), i<strong>de</strong>alerweise arbeiten<br />
Sie im Bereich <strong>de</strong>r bibliothekarischen<br />
Informationstechnologie (dies<br />
stellt aber keine Bedingung dar)<br />
– bereit, sich neuem Wissen und neuen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen zu stellen.<br />
Sie haben bereits Kenntnisse in <strong>de</strong>n<br />
Bereichen…<br />
– Anwendung <strong>de</strong>s Eingruppierungs- und<br />
Besoldungsrechts in Bibliotheken<br />
– Tarifvertrag für <strong>de</strong>n öff entlichen Dienst<br />
(TVöD) und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Tarifvertrag<br />
für <strong>de</strong>n öff entlichen Dienst <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />
(TV-L) o<strong>de</strong>r sind interessiert, sich diese<br />
Kenntnisse anzueignen<br />
– die Hoff nung noch nicht aufgegeben,<br />
dass sich an <strong>de</strong>r Eingruppierung <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigten im Bibliothekswesen etwas<br />
zum Besseren än<strong>de</strong>rn kann<br />
– Interesse, BIB-Mitglie<strong>de</strong>rn bei Fragen<br />
zu Eingruppierung und Besoldung<br />
hilfreich zur Seite zu stehen<br />
– Lust, die Erstellung einer Publikation<br />
»Arbeitsvorgänge in Bibliotheken« im<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>r zu erwarten<strong>de</strong>n<br />
neuen Entgeltordnung aktiv mitzugestalten<br />
– und eventuell Erfahrungen in <strong>de</strong>r Personal-<br />
o<strong>de</strong>r Betriebsratsarbeit.<br />
Wir bieten…<br />
– gute Vernetzung in einem sympathischen<br />
Team, das über aller Arbeit <strong>de</strong>n<br />
Spaß nicht vergisst<br />
– Informations- und Wissensaustausch<br />
mit Kolleginnen und Kollegen aus verschie<strong>de</strong>nen<br />
bibliothekarischen Berufsfel<strong>de</strong>rn<br />
– das gute Gefühl, sich zu engagieren.<br />
Wer wir sind<br />
Die Kommission Eingruppierung und<br />
Besoldung (KEB) beschäftigt sich mit<br />
Anfragen von Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s<br />
zum Th emenbereich Eingruppierung,<br />
Besoldung und Vergütung und<br />
gibt Hilfestellungen, die diesen Bereich<br />
betreff en. Des Weiteren begleitet die<br />
Kommission die Tarifentwicklungen im<br />
Öff entlichen Dienst, sammelt entsprechen<strong>de</strong><br />
Informationen und vermittelt sie<br />
weiter.<br />
Bei <strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>r Kommission<br />
achten wir neben <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Sympathie auf eine möglichst<br />
gleichmäßige Verteilung <strong>de</strong>r Kommissionsmitglie<strong>de</strong>r<br />
auf die Bibliothekstypen,<br />
Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r und die Laufbahnen.<br />
Informationen zur Kommission und einen<br />
Ausschnitt aus <strong>de</strong>n bisherigen Aktivitäten<br />
können Sie <strong>de</strong>m Webauftritt <strong>de</strong>r<br />
Kommission unter <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong> entnehmen.<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt?<br />
Dann schicken Sie eine kurze E-Mail<br />
an keb@bib-info.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r nehmen mit<br />
<strong>de</strong>r KEB-Vorsitzen<strong>de</strong>n, Kristina Lippold,<br />
direkt Kontakt auf (Sächsische<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek,<br />
01054 Dres<strong>de</strong>n, Telefon<br />
03 51/46 77-356, KristinaLippold@web.<br />
<strong>de</strong>).<br />
Mitglie<strong>de</strong>r<br />
Neueintritte<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Aus <strong>de</strong>n Kommissionen<br />
BuB | 61 (2009) 01
Mitglie<strong>de</strong>r<br />
Än<strong>de</strong>rungen<br />
BuB | 61 (2009) 01<br />
Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 73<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />
wer<strong>de</strong>n gebeten, alle Än<strong>de</strong>rungen ihrer<br />
personenbezogenen Angaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>r Anschrift und<br />
<strong>de</strong>r Beitragsgruppe, nicht <strong>de</strong>m Verlag<br />
von BuB, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Geschäftsstelle <strong>de</strong>s<br />
BIB mitzuteilen:<br />
BIB-Geschäftsstelle<br />
Postfach 13 24<br />
72703 Reutlingen<br />
Telefon 0 71 21/34 91-0<br />
Telefax 0 71 21/30 04 33<br />
mail@bib-info.<strong>de</strong><br />
Verstorben<br />
Impressum »Aus <strong>de</strong>m Berufsverband«<br />
Herausgeber:<br />
BIB . Berufsverband Information<br />
Bibliothek e.V., Postfach 13 24,<br />
72703 Reutlingen<br />
Redaktion:<br />
Jörg Sämann, Stadtbibliothek Merzig,<br />
Hochwaldstraße 47, 66663 Merzig<br />
Telefon 0 68 61/85-393/-394<br />
Telefax 0 68 61/85-158<br />
j.saemann@merzig.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 73<br />
Redaktionsschluss für<br />
Verbandsmitteilungen<br />
BuB Heft 3/2009: 19. Januar
74 BuB | Summary/Résumé<br />
Lesesaal<br />
Summary of the Main Articles<br />
Pro and Con: Should Public Libraries Open<br />
on Sundays? (Meinhard Motzko, Jörg Sämann)<br />
(pp. 36–37)<br />
There are few areas in public librarianship in<br />
Germany that are so embattled i<strong>de</strong>ologically<br />
as the issue of Sunday opening hours. Regardless<br />
where it crops up, the topic leads to<br />
hot <strong>de</strong>bates. And it is not surprising, since this<br />
would have an effect on every library employee.<br />
Both camps are at a fairly irreconcilable<br />
stand-off.<br />
In his pro-Sundays commentary, Meinhard<br />
Motzko first explains why this is long overdue<br />
in Germany: »Sunday is the most important<br />
day! This has been proven by museums,<br />
recreation centers and cultural institutions of<br />
every kind for years. No museum would ever<br />
consi<strong>de</strong>r closing on Sundays! Sunday is for<br />
many people the only day when a family excursion<br />
is still possible. Anyone working in a library<br />
who wants to appeal to children, young<br />
adults, stu<strong>de</strong>nts, families and everyone who is<br />
employed, needs to open during their recreational<br />
time. That’s obvious! For leisure time,<br />
Sunday is still the most important day! Anyone<br />
who doesn’t want to work at such times<br />
Résumé <strong>de</strong>s principaux articles<br />
Pour ou contre? Les bibliothèques <strong>de</strong> lecture<br />
publique doivent-elles ouvrir le dimanche?<br />
(Meinhard Motzko, Jörg Sämann)<br />
(pp. 36–37)<br />
Dans le mon<strong>de</strong> <strong>de</strong>s bibliothèques <strong>de</strong> lecture<br />
publique en Allemagne, peu <strong>de</strong> sujets font<br />
l‘objet d‘aussi nombreuses controverses idéologiques<br />
que la question <strong>de</strong> l‘ouverture du dimanche.<br />
Partout où le sujet fait surface, il est<br />
la source <strong>de</strong> vifs débats.Ce n‘est pas étonnant<br />
puisque ses effets touchent tous les membres<br />
<strong>de</strong> la bibliothèque. Deux camps se font face,<br />
ils sont largement irréconciliables.<br />
Dans sa prise <strong>de</strong> position en faveur <strong>de</strong><br />
l‘ouverture du dimanche, Meinhard Motzko<br />
explique tout d‘abord pourquoi l‘ouverture<br />
du dimanche <strong>de</strong>s bibliothèques <strong>de</strong> lecture publique<br />
accuse un long retard: »Le dimanche<br />
est le jour le plus important! Les musées, les<br />
centres <strong>de</strong> loisirs et les institutions culturelles<br />
<strong>de</strong> toutes sortes le prouvent <strong>de</strong>puis <strong>de</strong>s années.<br />
Aucun musée ne penserait à fermer le<br />
dimanche! Le dimanche est pour beaucoup<br />
<strong>de</strong> gens le seul jour qui reste possible pour<br />
une sortie familiale. Qui veut attirer dans les<br />
bibliothèques les enfants, les jeunes, les étudiants,<br />
les familles et les actifs doit être ouvert<br />
pendant leur temps libre. C‘est une évi<strong>de</strong>nce!<br />
Et pour le temps <strong>de</strong>s loisirs le diman-<br />
will have to do something else, such as calculate<br />
dog tax or audit travel expense reports.«<br />
Jörg Samann takes the opposing view and<br />
sees the issue of Sunday openings as a break<br />
in a dam that needs to be prevented: »After<br />
having worked in recent years so <strong>de</strong>dicatedly<br />
and successfully on our image and public profile<br />
do we really want to emulate university<br />
libraries, which maintain Sunday and holiday<br />
openings without any trained staff? How will<br />
we be able to justify our <strong>de</strong>mands for improved<br />
facilities, etc., to our fun<strong>de</strong>rs and politicians<br />
if we simultaneously give them evi<strong>de</strong>nce<br />
for the claim that ›the place also runs‹ without<br />
the services of highly qualified librarians?«<br />
95 Percent of the Lending by Users Alone /<br />
Positive Experiences with RFID in the Book<br />
Halls in Hamburg (Bernd Ingwersen)<br />
(pp. 59–62)<br />
The public libraries, the so-called Book Halls,<br />
of Hamburg (1.75 million resi<strong>de</strong>nts) and their<br />
500 employees have begun introducing RFID<br />
self-service lending terminals in the 35 main<br />
and branch libraries. This involves an invest-<br />
che reste le jour le plus important! Qui ne<br />
veut pas travailler à ces pério<strong>de</strong>s doit choisir<br />
autre chose: comptabiliser les impôts sur<br />
les chiens ou contrôler <strong>de</strong>s factures <strong>de</strong> frais <strong>de</strong><br />
voyage.«<br />
Jörg Säman défend la position inverse et<br />
<strong>de</strong>man<strong>de</strong> qu‘en matière d‘ouverture du dimanche<br />
on évite absolument la rupture <strong>de</strong>s<br />
digues: »Voudrions-nous, après avoir oeuvré<br />
avec succès à notre image fondée sur la<br />
compétence ces <strong>de</strong>rnières années, ressembler<br />
aux bibliothèques universitaires, qui se<br />
permettent <strong>de</strong>s ouvertures <strong>de</strong> dimanches et<br />
<strong>de</strong> jours fériés sans personnel qualifié? Comment<br />
pourrions-nous dès lors, justifier auprès<br />
<strong>de</strong> nos tutelles et <strong>de</strong>s responsables politiques<br />
<strong>de</strong> besoins plus importants en moyens, etc.,<br />
si dans le même temps nous leur apportons la<br />
preuve dominicale que ›la boutique marche<br />
aussi‹ sans la valeur ajoutée <strong>de</strong> services bibliothéconomiques<br />
<strong>de</strong> qualité?«<br />
ment of 4.7 million Euros. In this article, the<br />
coordinating <strong>de</strong>partment head Bernd Ingwersen<br />
gives an interim résumé of this large-scale<br />
technological project.<br />
Customers have respon<strong>de</strong>d very positively<br />
to the self-service lending system. Staff members<br />
judge the new procedures mainly positively.<br />
About 95 % of all loans are carried out<br />
by customers. The RFID technology works<br />
consistently; it is simple and self-explanatory.<br />
The lending unit automatically checks that<br />
the item is complete and issues customers a<br />
receipt (due date slip).<br />
It is not easy to tell how much labor time<br />
has been freed-up through RFID and perceptions<br />
of it differ. The library administration<br />
and works council are currently <strong>de</strong>veloping<br />
criteria for reaching objective findings.<br />
As Ingwersen states, »On the one hand,<br />
it is obvious that some time will become free<br />
when customers take over operations that<br />
were previously done by staff members. On<br />
the other hand, preparing media for RFID is a<br />
new time-eating operation that involves manual<br />
skills in each library, thus minimizing time<br />
gains.«<br />
Translated by Martha Baker<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
95 % <strong>de</strong>s prêts sont effectués par les usagers /<br />
expériences positives avec la RFID dans<br />
les bibliothèques muncipales <strong>de</strong> Hamburg.<br />
(Bernd Ingwersen) (pp. 59–62)<br />
Les bibliothèques municipales <strong>de</strong> Hamburg<br />
(1,75 millions d‘habitants), qui comptent 500<br />
collaborateurs ont décidé d‘introduire le prêt<br />
automatisé par RFID dans leurs 35 établissements.<br />
L‘investissement représente 4,7 millions<br />
d‘euros. Dans son article pour BuB, le<br />
responsable du projet Bernd Ingwersen présente<br />
un bilan provisoire <strong>de</strong> ce projet technique<br />
<strong>de</strong> gran<strong>de</strong> envergure.<br />
Les clients acceptent bien le prêt automatisé.<br />
Environ 95 % <strong>de</strong>s prêts sont enregsitrés<br />
par les clients eux-mêmes. La technologie<br />
RFID est assez stable. Elle est simple et se<br />
comprend par elle-même. Le système <strong>de</strong> prêt<br />
RFID contrôle automatiquement l‘intégralité<br />
<strong>de</strong>s documents. Un reçu est délivré aux<br />
clients.<br />
A la question du temps gagné grâce à la<br />
RFID une réponse simple n‘est pas possible,<br />
elle doit être nuancée. La direction et le conseil<br />
d‘administration élaborent actuellement<br />
<strong>de</strong>s critères pour aboutir à <strong>de</strong>s conclusions<br />
objectives.<br />
L‘avis d‘Ingwersen: »D‘une part il est clair<br />
que du temps est libéré lorsqu‘on transfère<br />
aux clients <strong>de</strong>s tâches jusque-là effectuées<br />
par le personnel. D‘autre part, l‘encodage<br />
RFID <strong>de</strong>s documents est chronophage,<br />
puisqu‘il <strong>de</strong>man<strong>de</strong> dans chaque bibliothèque<br />
un travail manuel qui minimise le gain <strong>de</strong><br />
temps.«<br />
Traduit par Suzanne Rousselot<br />
BuB | 61 (2009) 01