Exotische Kapitalmarktprodukte Teil 2 - axis RECHTSANWÄLTE
Exotische Kapitalmarktprodukte Teil 2 - axis RECHTSANWÄLTE
Exotische Kapitalmarktprodukte Teil 2 - axis RECHTSANWÄLTE
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>axis</strong> THEMENBRIEF „Kapitalanlage und Steuern“<br />
bei schlechter Kursentwicklung lediglich unterdurchschnittliche<br />
Erträge erzielen zu können. Durch die garantierte Kapitalrückzahlung<br />
gehört das Produkt aber eher zu den sicheren Anlageformen.<br />
2.15. Index-Plus-Zertifikate<br />
Wer von der Kursentwicklung eines breiten Aktienmarkts profitieren<br />
will, kann dieses Ziel optimal mit Index-Zertifikaten umsetzen.<br />
Die bilden aber nur jeweils den Kursverlauf von einem<br />
Index ab. Ärgerlich ist hierbei, wenn sich der ausgewählte Index<br />
eher mäßig entwickelt und andere Börsenbarometer im gleichen<br />
Zeitraum nach oben geschnellt sind. Gegen diese eher<br />
unerfreuliche Situation gehen Index-Plus-Zertifikate vor. Sie<br />
setzen beispielsweise wie ein herkömmliches Index-Zertifikat<br />
auf den Kursverlauf des EuroStoxx 50, Anleger können aber<br />
noch einen zweiten Index beimischen. Entwickelt sich dieser<br />
Alternativwert besser als der EuroStoxx, gibt es diese Performance<br />
als Bonus obendrauf. Weist der Zweitindex hingegen ein<br />
Minus aus, müssen Anleger dies nicht verkraften, dann ist nur<br />
die Entwicklung des EuroStoxx 50 maßgebend.<br />
Steuerlich ergeben sich keine Unterschiede zu herkömmlichen<br />
Zertifikaten.<br />
Fazit: Für Anleger, die an der Wertentwicklung eines Aktienindizes<br />
teilhaben wollen, sich aber eine zusätzliche Chance eröffnen<br />
möchten, ist dieses Zertifikat sicherlich einen Kauf wert,<br />
zumal der ausgewählte Zweitindex nur im Gewinnfalle zählt,<br />
also kein zusätzliches Risiko besteht. Nachteil hierbei ist allerdings,<br />
dass die während der Laufzeit ausgeschütteten Dividenden<br />
der im Index enthaltenen Unternehmen beim Emittenten<br />
verbleiben, was aber bei vielen Zertifikaten üblich ist.<br />
2.16. Inflationsschutz-Anleihen<br />
Als Basiswert verwenden diese Rententitel zumeist den harmonisierten<br />
Verbraucherpreisindex innerhalb der Eurozone (HVPI)<br />
ohne Tabak. Er wird vom Statistikamt Eurostat auf monatlicher<br />
Basis veröffentlich. Steigt der Index, fallen die Kuponzahlungen,<br />
die die Zertifikate versprechen, höher aus. Abgesehen davon<br />
unterscheiden sich die Produkte in ihrer Funktionsweise leicht.<br />
Vier Gruppen sind auszumachen: Papiere mit Hebel, andere mit<br />
einer Sockelrendite oder einem attraktiven Startzins, und solche<br />
mit Mindest- und Maximalkupon.<br />
1. Bei Anleihen mit Hebel wird die Inflationsrate jährlich mit<br />
dem Faktor größer 1 multipliziert, um die Kuponhöhe zu<br />
berechnen. Solche Titel sind besonders für Anleger geeignet,<br />
die eine starke Inflation erwarten.<br />
2. Eine Sockelrendite von beispielsweise einem Prozent jährlich<br />
können sich Anleger dagegen sichern. Hinzuaddiert<br />
wird noch die Inflationsrate des jeweiligen Jahres. Mit dieser<br />
Konstruktion sind solche Anleger angesprochen, die<br />
sich auch für den Fall absichern möchten, dass ihr erwartetes<br />
Inflationsszenario nicht eintritt. Eine Mini-Rendite ist<br />
auch dann sicher.<br />
- 8 -<br />
3. Ähnlich verhält es sich bei der dritten Kategorie, die neben<br />
einem Mindest- auch meist einen Maximalkupon vorsieht.<br />
Die Kuponhöhe orientiert sich jährlich an der Inflationsrate,<br />
beträgt aber z.B. mindestens 2,1 und maximal 4,8 Prozent.<br />
Das Problem: Durch den Cap ist kein voller Inflationsschutz<br />
gegeben. Und bei stagnierenden Inflationsraten ist nicht<br />
unwahrscheinlich, dass auch der Zinssatz bei Tagesgeldkonten<br />
auf 2,1 Prozent steigt. In diesem Fall ergäbe sich<br />
ein sehr moderater Inflationstunnel zwischen 2,1 und 4,8<br />
Prozent, in dem der Anleger vor realem Kaufkraftverlust<br />
annähernd geschützt ist.<br />
4. Diesen Missstand eliminieren Produkte ohne Cap. Hier gibt<br />
es im ersten Jahr eine Fix-Zahlung von z.B. 3,5 Prozent<br />
(über dem HVPI bei Emission) und der Kupon richtet sich<br />
in den folgenden Laufzeitjahren bis zur Fälligkeit nach der<br />
Inflation richtet, wobei es die Fix-Zahlung aus dem Erstjahr<br />
als Mindestkupon geben kann.<br />
Bei Fälligkeit erfolgt die Rückzahlung der Anleihen - unabhängig<br />
von der Variante - zu 100% des Nennbetrags.<br />
2.17. Katastrophen-Anleihen<br />
Diese auch unter dem Begriff Cat-Bonds bekannte Anleiheform<br />
verknüpft den Ertrag mit einer in den Emissionsbedingungen<br />
definierten Naturkatastrophe wie Erdbeben, Überschwemmung,<br />
Wirbelsturm oder Brand. Die Papiere versichern zwar nicht<br />
gegen Katastrophen, sondern verlieren in diesem Fall sogar an<br />
Wert. Denn tritt der Schaden ein, gibt es keine Zinsen mehr<br />
oder die Rückzahlung fällt aus. Versichert werden Regionen in<br />
stark bebauten und wohlhabenden Ländern, da Schadensfälle<br />
hier zu hohen Kosten führen. Abgesichert werden dabei nur<br />
Schäden, die nicht von menschlicher Seite verursacht werden,<br />
daher sind Terroranschläge ausgeschlossen. Für das Risiko<br />
werden dem Anleger vom Emittenten (meist Versicherungen)<br />
über dem Marktniveau liegende Zinssätze angeboten. Die Spekulation<br />
geht auf, wenn das Naturereignis während der Laufzeit<br />
nicht stattfindet.<br />
Fazit: Privatinvestoren ist es derzeit kaum möglich, Katastro-<br />
phen-Anleihen direkt zu erwerben. Daher empfiehlt sich der<br />
Umweg über Investmentfonds. Für deutsche Anleger ist hier<br />
allerdings zu beachten, dass diese Fonds die steuerlichen<br />
Transparenzpflichten nicht erfüllen und daher eine Pauschbesteuerung<br />
nach § 6 InvStG angewendet wird.<br />
2.18. Knock-in-Zertifikate<br />
Es handelt sich um Discount-Zertifikate, die mit einem zusätzlichen<br />
Schutz für Anleger ausgestattet sind. Denn erreicht der<br />
Kurs der zugrundeliegenden Aktie während der Laufzeit nicht<br />
die vorher festgelegte untere Knock-In-Schwelle, gibt es auf<br />
jeden Fall den Nennwert zurück. Wird die Schwelle hingegen<br />
unterschritten, wandelt sich das Papier in ein normales Discount-Zertifikat.<br />
Der Vorteil hat natürlich seinen Preis. Der Abschlag<br />
auf den Aktienkurs ist bei der Emission geringer. Steuer-