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Exotische Kapitalmarktprodukte Teil 2 - axis RECHTSANWÄLTE

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1. Einführung<br />

<strong>axis</strong> THEMENBRIEF „Kapitalanlage und Steuern“<br />

Sowohl die Beurteilung von Wertpapieren ist ein kompliziertest<br />

Bereich. Das liegt an den immer neuen Produkten, die Sparer<br />

sowohl aus Anlage- als auch aus Steuersicht einordnen müssen.<br />

Hinzu kam die historische Zeitumstellung an Neujahr 2009<br />

auf das System der Abgeltungsteuer. Daher ist ein Durchblick<br />

auf beiden Sachgebieten für Anleger und Steuer- sowie Bankberater<br />

oftmals schwierig. Hinzu kommen weitete Tendenzen,<br />

neben erneut erweiterten Kontrollmaßnahmen, Änderungen in<br />

der Besteuerung der Kapitallebensversicherungen, neue Mitarbeiterfonds,<br />

Wohn-Riester, ständig neuen Verwaltungserlassen<br />

und Finanzgerichtsurteilen insbesondere die weiterhin bestehende<br />

Zweigleisigkeit. Auf der einen Seite müssen die bis Ende<br />

2008 erzielten Kapitalerträge noch nach altem Rechtsstand<br />

ermittelt und gleichzeitig für die laufenden Einnahmen und<br />

Steuererklärungen neue Vorschriften der Abgeltungsteuer angewendet<br />

werden. Diese definieren die jahrelang bekannten<br />

Vorschriften der §§ 20, 23 EStG sowie des InvStG völlig neu<br />

und führen über § 32d EStG zur größten steuerlichen Systemumstellung<br />

in der Nachkriegsgeschichte bei der Geldanlage.<br />

Während vielen Interessierten die Funktion von Aktien, Anleihen,<br />

Investmentfonds, Lebensversicherungen oder Zertifikaten<br />

zumindest in den Grundfunktionen bekannt ist, gibt es immer<br />

mehr Produktarten und Untervarianten bekannter Wertpapiertypen.<br />

Denn die Kreativität der Emissionshäuser erscheint unerschöpflich,<br />

neue Produktideen gibt es laufend, für konservative<br />

Sparer und spekulative Anleger. Bei freundlichen Börsen sind<br />

es Zertifikate, die auf steigende Aktienkurse setzen, bei geringen<br />

Kapitalmarktzinsen Anleihen, die hohe Zinsen unter bestimmten<br />

Bedingungen versprechen, und bei fallenden Märkten<br />

Angebote mit garantierter Rückzahlung, Gewinne bei flauer<br />

Börsenlage und als Schutz vor den Auswirkungen der Finanzkrise<br />

Produkte mit hoher Rückzahlungswahrscheinlichkeit und<br />

Absicherungsmechanismen. Zertifikate bieten Erträge, egal ob<br />

die Kurse steigen oder fallen, andere Produkte wiederum verheißen<br />

Gewinne, wenn sich ein Bezugswert besser als der<br />

andere entwickelt und Angebote von Schuldnern mit guter Bonität<br />

mäßige Erträge, dafür aber mehr Sicherheiten.<br />

Dabei ergab sich vor 2009 in der Regel die Konstellation, dass<br />

Angebote mit einem hohen Chance-Risiko-Verhältnis steuerlich<br />

am wenigsten belastet werden und der Fiskus bei den eher<br />

sicheren Anlagen beherzt zugriff. Diesen Aspekt negiert das<br />

System der Abgeltungsbesteuerung, Anleihen stehen auf einer<br />

Belastungsstufe mit Terminmarktgeschäften, alles unterliegt<br />

dem Einheitstarif von 25 %.<br />

Der Beitrag der exotischen <strong>Kapitalmarktprodukte</strong> erfolgt über<br />

zwei <strong>Teil</strong>e im Lexikonformat. Er soll ein schnelles Auffinden<br />

einzelner Stichworte erleichtern und Anlegern, Beratern, Bankangestellten<br />

sowie steuerlich Interessierten ermöglichen, die<br />

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Funktion einzelner, wenig bekannter, exotischer Produkte zu<br />

verstehen, die Vor- und Nachteile besser einordnen zu können<br />

sowie steuerliche Aspekte in den richtigen Rahmen zu setzen.<br />

Dabei wird zu jedem Produkt die alte Rechtslage bis 2008 und<br />

vor allem ab die Neuregelung ab 2009 erläutert.<br />

2. Produkte von A - Z<br />

2.1. Fallschirm-Zertifikat<br />

Es handelt sich eigentlich um ein ganz normales Zertifikat.<br />

Steigt der Kurs des Basiswerts (Aktie, Index, Basket), partizipieren<br />

die Besitzer analog. Geht der Kurs nach unten, wird der<br />

Fallschirm aktiviert. Der sichert das Kapital bis zu einem bestimmten<br />

Kursniveau in voller Höhe und darunter zumindest<br />

teilweise. Die Garantiezusage bezieht sich dabei auf den Fälligkeitstermin.<br />

Beispiel: Ein Zertifikat bezieht sich auf eine Aktie. Der Ausga-<br />

bepreis liegt bei 10 €. Beträgt der Wert bei Fälligkeit mehr als<br />

10 €, gibt es den kompletten Kurswert als Rückzahlungsbetrag.<br />

Liegt er zwischen 10 € und 8 €, gibt es in jedem Fall 10 €. Liegt<br />

der Wert unter 8 €, ergibt sich ein prozentual langsam ansteigender<br />

Verlust: Bei 8,90 € beispielsweise gibt es noch 9,50 €<br />

und bei 8 € immerhin 8,40 €.<br />

Der Emittent finanziert seine Zusagen durch die während der<br />

Laufzeit anfallenden Dividenden, die er einstreichen darf. Im<br />

Vergleich zum Discount-Zertifikat wird das Papier exakt zum<br />

Aktienkurs ausgegeben. Steuerlich ergeben sich keine Unterschiede<br />

zu herkömmlichen Zertifikaten.<br />

Fazit: Ein konservatives Investment, bei dem lediglich die ausfallende<br />

Dividendenzahlung zu berücksichtigen ist. Das Zertifikat<br />

eignet sich für Anleger, die von steigenden Kursen im Bezugswert<br />

ausgehen, mögliche Rückschläge in gewissem Umfang<br />

aber absichern wollen.<br />

2.2. Fix-to-float-Bonds<br />

Hierbei handelt es sich um Anleihen, die bei Emission mit einem<br />

festen Kupon ausgestattet sind. Zu einem vorher bestimmten<br />

Termin wandelt sich das Papier dann in eine variabel verzinste<br />

Anleihe, meist mit Bezug auf den Dreimonats-EURIBOR.<br />

Meist haben die Emittenten nach Ablauf der Festzinsphase<br />

quartalsmäßig ein vorzeitiges Kündigungsrecht.<br />

Die Besteuerung richtet sich nach den Grundsätzen von Floatern,<br />

die Umstellung von fixen auf variable Kupons ist kein Veräußerungsvorgang.<br />

2.3. Flugzeugpfandbrief<br />

Hierbei handelt es sich um eine Schuldverschreibung, die durch<br />

Beleihung von Flugzeugen gedeckt ist. Diese vierte Pfandbriefgattung<br />

neben Öffentlichen, Hypotheken- und Schiffspfandbrie-

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