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MiriamFischer Publikation Philosophie des Tanzes - Andrea von ...

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Das Denkfestival fand im Rahmen <strong>des</strong> Studium Generale der Albert-Ludwigs-Universität<br />

Freiburg parallel zum Tanzfestival 2006 im E-Werk statt. Die zugrundeliegende Konzeption<br />

fasst folgen<strong>des</strong> Abstract zusammen:<br />

Leiblichkeit ist kein modernes Thema, sondern hat philosophiegeschichtlich Tradition.<br />

Dennoch stellt das Thema ein bis heute aktuelles Problem dar, gerade wenn man sich die<br />

modernen Debatten zum Leib-Seele-Problem (etwa in der Medizinethik, bei der ästhetischen<br />

Wahrnehmung oder unter dem Gesichtspunkt zeitgenössischer Subjekttheorien) vor Augen<br />

führt. Die Frage, wie und ob Leiblichkeit denn zu denken sei, ob der Leib denn <strong>von</strong> der<br />

Ordnung <strong>des</strong> Denkbaren ist, oder ob er nicht vielmehr etwas Erlebbares, Empfindbares und<br />

Spürbares darstellt, wird <strong>von</strong> zeitgenössischen Autoren erneut vehement gestellt. Die Frage,<br />

„wie kann das Emfindend-Empfindbare auch Denken sein?“ 1 stellt bereits Merleau-Ponty. In<br />

einem weiteren Schritt geht es uns nun darum, zu fragen: Wie kann das Empfindend-<br />

Empfindbare (Leib; Selbst) <strong>Philosophie</strong> oder zumin<strong>des</strong>t philosophisch denkbar sein? Ist die<br />

These haltbar, dass der Tanz uns darauf eine Antwort geben könnte?<br />

Mit dieser Frage wollen wir uns in unserem Denkfestival auseinandersetzen, und dabei eine<br />

Begegnung <strong>von</strong> Tänzern, Literaturwissenschaftlern und Philosophen anstreben. Von Seiten<br />

der Tanzforschung gibt uns u.a. Rudolf <strong>von</strong> Laban eine Definition <strong>des</strong> Tänzers, die sowohl für<br />

Tanzschaffende als auch für Tanztheoretiker interessant ist: Der Tänzer „ist jener Mensch, der<br />

klaren Verstand, tiefes Empfinden und starkes Wollen zu einem harmonisch ausgeglichenen<br />

und in den Wechselbeziehungen seiner Teile dennoch beweglichen Ganzen bewusst zu<br />

verweben trachtet“ 2 . Die darin entworfene Subjekttheorie überwindet den klassischen<br />

Dualismus <strong>von</strong> Denken und Körper, und beschreibt das tanzende Subjekt als eine dynamische<br />

Einheit. Deshalb geht uns eben nicht nur darum, über den Tanz nach-zudenken, sondern wir<br />

wollen auch diskutieren und erproben, ob der Tanz selbst eine Art <strong>des</strong> Denkens (Körper-<br />

Denken) ist.<br />

Die Tanzwissenschaft hat sich in den Theaterwissenschaften, der Germanistik und der<br />

Soziologie in den deutschsprachigen Universitäten inzwischen mit dafür eingerichteten<br />

Lehrstühlen durchgesetzt. In der <strong>Philosophie</strong> wurde dem Tanz bisher kaum Aufmerksamkeit<br />

gewidmet. Unser Projekt soll die tanzphilosophische Arbeit fördern. Tanz und <strong>Philosophie</strong><br />

werden hier zu „Partnern im Denken“.<br />

1 Merleau-Ponty, Maurice: Das Sichtbare und das Unsichtbare, München 1986. S. 180.<br />

2 Laban, Rudolf <strong>von</strong>: Die Welt <strong>des</strong> Tänzers, Stuttgart 1922. S. 3.<br />

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