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MiriamFischer Publikation Philosophie des Tanzes - Andrea von ...

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Dann würden wir fliegen? Nein, wir würden nicht mal fliegen. Auch der Vogel fällt, sonst<br />

könnte er gar nicht fliegen. Den Zustand der Schwerelosigkeit, das ist ein ganz eigenartiger,<br />

künstlicher, den gibt’s im Weltraum. Wir wollen die Gravitation eigentlich nicht loswerden.<br />

Stahl:<br />

... aber mit ihr umgehen lernen.<br />

Uehlein:<br />

Ja, wir wollen eigentlich mit dieser Schwerkraft umgehen, aber anders als, sagen wir,<br />

mühselig wie in der Arbeit oder auch wie stellenwert im Sport. Wir wollen... beherrschen, das<br />

wäre das beste Wort. Die Kunst, die Tanzkunst, hat das was mit Körperbeherrschung zu<br />

tun?<br />

Stahl:<br />

Mit Körperbewohnung.<br />

Uehlein:<br />

Sie bekräftigen das zur rechten Stunde. Ich will Ihnen entgegenkommen: Mein Gedanke war,<br />

es ist die Beherrschung eines Unbeherrschbaren. Und aus dem Grund ist das Wort<br />

Beherrschung, das ja im Tanzdiskurs durchaus eine gängige Vokabel zumin<strong>des</strong>t gewesen<br />

ist. Diese Vokabel können wir problematisieren, die können wir überwinden, weil der Körper<br />

gar nicht beherrscht werden kann. Und wenn er beherrscht wird, dann wird er nicht bewohnt,<br />

oder wir werden gleich sehen, ein anderes Wort noch, sondern er wird eigentlich genommen<br />

wie ein Ding. Wenn ich sage „bewohnen“, <strong>des</strong>wegen finde ich nämlich Ihr Wort so schön,<br />

dann bin ich in ihm drin, ich bin in ihm behaust, in ihm bewohnt. Und seine unverfügbaren<br />

Naturgesetze - wie gehe ich mit denen dann um, wenn ich nicht gegen sie arbeite, sondern<br />

in ihnen wohne?<br />

[Stahl und Kimmig antworten mit einer Fortsetzung der Improvisation.]<br />

Ka:<br />

Vorhin bei Ihrem Dialog ist mir etwas aufgefallen, und zwar haben Sie gefragt, wie Frau Stahl<br />

über den Text zu Ihrem Tanz gefunden hat, und Frau Stahl hat geantwortet, dass sie sich<br />

nicht darauf bezogen hat. Aber der Text war ja da, er stand im Raum. Da ist natürlich für<br />

mich die Frage, vielleicht auch eher an Sie [bezieht sich auf Prof. Uehlein], kann ich mich auf<br />

den Text nicht beziehen?<br />

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