Die römischen Löffel aus Augst und Kaiseraugst - Augusta Raurica
Die römischen Löffel aus Augst und Kaiseraugst - Augusta Raurica
Die römischen Löffel aus Augst und Kaiseraugst - Augusta Raurica
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Abb. 6 Cochlear <strong>aus</strong> Bronze mit tordiertem Stiel, <strong>aus</strong> Vindonissa. Massstab 2:3. Vgl. Anm. 18. Zeichnung O.<br />
Garraux.<br />
Der Stiel der mandelförmigen Stücke setzt am Laffenrand<br />
an <strong>und</strong> ist entweder glatt oder tordiert. <strong>Die</strong><br />
vier <strong>Augst</strong>er Beispiele sind im Verhältnis zu späteren<br />
Formen klein. Das einzige schichtdatierte Exemplar<br />
(Nr. 144) gehört in tiberisch-claudische Zeit. Das Verhältnis<br />
von Laffe zu Stiel beträgt 1:3. Material: bleiarme<br />
Bronze (4 x ).<br />
Zu den tordierten Stielen der Nrn. 142 <strong>und</strong> 143, die<br />
schlecht erhalten sind, ist zu vergleichen ein <strong>Löffel</strong> <strong>aus</strong><br />
Vindonissa mit gut erhaltenem Stiel, der abwechslungsweise<br />
nach rechts <strong>und</strong> nach links tordiert ist<br />
(Abb. 6) 18 ).<br />
Auch von anderen Orten sind einige wenige Vergleichsstücke<br />
bekannt 19 ). Sie weisen nach, dass die<br />
Form nicht ein <strong>Augst</strong>er Lokalprodukt war, sondern<br />
ein verbreiteter, aber seltener Typ des frühkaiserzeitlichen<br />
<strong>römischen</strong> <strong>Löffel</strong>s, so wie auch bei den früh<strong>römischen</strong><br />
Knochenlöffeln eine Form mit nichtr<strong>und</strong>er<br />
Laffe vorkommt 20 ).<br />
Cochlearia mit abgesenkter Laffe<br />
<strong>Die</strong> <strong>Löffel</strong> mit abgesenkter Laffe gliedern sich nach<br />
ihrer Laffenform in die beiden Haupttypen mit birnenförmiger<br />
(Nrn. 146-235) bzw. beuteiförmiger<br />
(Nrn. 236-267) Laffe. Innerhalb dieser Typen unterscheidet<br />
man Varianten entsprechend der Gestaltung<br />
des Stieles: <strong>Die</strong>ser ist immer nadeiförmig, kann aber<br />
durchgehend r<strong>und</strong>stabig, ungeteilt (Nrn. 146-160)<br />
oder mit einem im Vorderteil eingeschobenen Zwischenstück<br />
versehen sein, das trapezförmig (Nrn.<br />
161-194) oder verschiedenartig (Nrn. 195-202) gestaltet<br />
ist.<br />
Cochlearia mit birnenförmiger Laffe <strong>und</strong> glattem,<br />
nadeiförmigem Stiel von r<strong>und</strong>em Querschnitt<br />
(146-160; Taf. 15-16)<br />
<strong>Die</strong>se <strong>Löffel</strong> haben einen rechtwinklig abgeknickten,<br />
abgeflachten Stielansatz, der glatt ist <strong>und</strong> nur <strong>aus</strong>nahmsweise<br />
(Nrn. 147, 150) auf der Oberseite zwei<br />
eingefeilte Querrinnen aufweist. Der <strong>Löffel</strong> Nr. 150<br />
trägt auch auf der Unterseite des Stielansatzes eine<br />
Rille. Bei einem einzigen <strong>Löffel</strong> (Nr. 160) ist die Stiel<br />
oberseite auf ein kurzes Stück nach der Abknickung<br />
durch <strong>aus</strong>laufende Längsrillen verziert.<br />
Von diesen <strong>Löffel</strong>n sind zwei Ausführungen vorhanden:<br />
einerseits recht zierliche Exemplare mit einer<br />
niedrigen Absenkung, andererseits massivere Stücke<br />
mit höherer Absenkung. Bei den Nrn. 152-154 ist die<br />
Absenkung der Laffe gegenüber dem Stiel so niedrig,<br />
dass man hier wohl die Anfänge dieser Tendenz suchen<br />
darf, zumal gerade diese drei Stücke als einzige<br />
der Gruppe <strong>aus</strong> bleiarmer Bronze bestehen, die für die<br />
älteren <strong>Augst</strong>er Metallöffel typisch ist (Taf. 33). Dazu<br />
passt, dass der <strong>Löffel</strong> Nr. 153 ins spätere 1. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
datiert ist.<br />
<strong>Die</strong> Kanten der Laffe laufen fliessend in den Stiel<br />
weiter. Eine Ausnahme bildet der auch sonst als Einzelstück<br />
charakterisierte <strong>Löffel</strong> Nr. 160, dessen Laffe<br />
sich vom Stielansatz durch zwei kurze rechtwinklig<br />
stehende Kanten absetzt.<br />
Länge <strong>und</strong> Gewicht der ganz erhaltenen Exemplare<br />
zeigt Abb. 4. Das Verhältnis von Laffe zu Stiel variiert<br />
stark <strong>und</strong> beträgt 1:2 bis 1:4. Material: Silber (lx),<br />
bleiarme Bronze (3x), bleireiche Bronze (3x), Zinn-<br />
Blei-Legierung (8x).<br />
<strong>Löffel</strong> dieser Form sind bisher nur vereinzelt, aber<br />
an weit voneinander entfernten Orten belegt 21 ). Noch<br />
mehr als in <strong>Augst</strong> scheinen sie andernorts seltener zu<br />
sein als die im folgenden vorgestellten <strong>Löffel</strong> mit geteiltem,<br />
d.h. durch ein Zwischenstück bereichertem<br />
Stiel.<br />
Cochlearia mit birnenförmiger Laffe <strong>und</strong><br />
trapezförmigem Zwischenstück<br />
(161-194; Taf 17-20)<br />
<strong>Die</strong> am stärksten in <strong>Augst</strong> vertretene Kategorie bei<br />
den Metallöffeln ist der <strong>Löffel</strong> mit birnenförmiger<br />
18 ) Vindonissa-Museum Brugg Inv. 2193.<br />
19 ) Boucher II, 100, Nr. 483. — Cunliffe 112 mit Abb. S. 116,122.<br />
— F<strong>und</strong>ber. Baden-Württemberg 5, 1980, Taf. 130, A 7 (unsere<br />
Abb. 5,2).<br />
20 ) Vgl. S. 32.<br />
21 ) F<strong>und</strong>ber. Baden-Württemberg 3, 1977, 431, Abb. 21,1. —<br />
ORL B Nr. 8 (Zugmantel) Taf. 11,30. — Deringer 152, Abb.<br />
84,9.