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Regionen in Nordrhein-Westfalen Band 2 ... - Aschendorff

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28 Ahaus<br />

Wasserschloss. Während des Siebenjährigen<br />

Krieges wurde die Stadt 1757 von französischen<br />

Truppen besetzt und geplündert, dann<br />

bis 1762 von preußischen Truppen besetzt,<br />

die vor dem Abzug die Stadtbefestigung<br />

e<strong>in</strong>rissen. 1803 fi el die Stadt (mit den Ämtern<br />

Ahaus und Bocholt) an den Fürsten von<br />

Salm-Kyrburg, aber schon 1809 mit dem<br />

Übergang an Frankreich war der Traum von<br />

der Residenzstadt wieder vorbei. 1815 bildeten<br />

die Preußen aus dem nördlichen Teil<br />

des Amtes Ahaus sowie e<strong>in</strong>igen Geme<strong>in</strong>den<br />

des alten Amtes Horstmar den Kreis Ahaus.<br />

Das Schloss blieb im Besitz der Fürsten von<br />

Salm, die es 1819 an Hermann Oldenklott<br />

aus Amsterdam vermieteten und 1829 verkauften,<br />

der hier e<strong>in</strong>e Tabakfabrik betrieb.<br />

Aus der kle<strong>in</strong>en Residenzstadt wurde e<strong>in</strong>e<br />

ärmliche Fabriksiedlung, deren E<strong>in</strong>wohnerschaft<br />

noch lange bescheiden blieb. Am 13.<br />

Oktober 1863 brannte fast die gesamte<br />

Stadt ab, anschließend wurden auch vom<br />

Brand verschonte Häuser abgerissen und<br />

die Stadt mit neuem, erweiterten Grundriss<br />

wieder aufgebaut. 1875 erhielt der Ort<br />

Anschluss an das Eisenbahnnetz, daraufh<strong>in</strong><br />

ließen sich 1881 e<strong>in</strong>e Zündwarenfabrik und<br />

1883 e<strong>in</strong>e Jutesp<strong>in</strong>nerei und Weberei nieder.<br />

Im März 1945 wurde Ahaus – ebenso wie<br />

Wessum und Alstätte – noch kurz vor der<br />

Besetzung durch alliierte Truppen bombardiert<br />

und <strong>in</strong> großen Teilen zerstört; 1946<br />

erwarb der Kreis die Ru<strong>in</strong>e des Schlosses<br />

und ließ es mit historischer Fassade und<br />

modernem Innenraum neu aufbauen. Die<br />

Zündwarenfabrik schloss 1978, die Textil<strong>in</strong>dustrie<br />

Ende der 1980er-Jahre die Pforten.<br />

Ahaus hat den Arbeitskräfteverlust durch<br />

neue Gewerbebetriebe, nicht zuletzt durch<br />

Dienstleistungs- und Bildungsangebote<br />

ausgleichen können. 1975 verlor Ahaus den<br />

Kreissitz, im Gegenzug wurden Alstätte,<br />

Wessum und Ottenste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>det.<br />

1977 beschloss die Landesregierung den<br />

Bau e<strong>in</strong>es Brennelementezwischenlagers,<br />

das 1989 <strong>in</strong> Betrieb g<strong>in</strong>g und Ahaus immer<br />

wieder auch überregional <strong>in</strong> die Schlagzeilen<br />

br<strong>in</strong>gt. Der damit verbundene Imageschaden<br />

wurde der Stadt mit e<strong>in</strong>er großzügigen Wirtschaftsförderung<br />

des Landes vergolten.<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Der Vorläufer der Pfarrkirche St. Mariä<br />

Himmelfahrt im Zentrum der Stadt wurde<br />

1400 durch e<strong>in</strong>en Brand zerstört, von<br />

der anschließend erbauten Kirche ist der<br />

Turmstumpf von 1519 erhalten. Nach dem<br />

Stadtbrand von 1863 wurde e<strong>in</strong> neugotisches<br />

Langhaus angefügt, das hundert Jahre<br />

später abgerissen wurde. 1966 wurde das<br />

neue, von Erw<strong>in</strong> Schiffer entworfene Schiff<br />

e<strong>in</strong>geweiht, das aus Betonteilen entstand.<br />

Zum<strong>in</strong>dest teilweise erhaltene mittelalterliche<br />

Kirchen gibt es auch <strong>in</strong> den Ortsteilen:<br />

St. Mariä Himmelfahrt <strong>in</strong> Alstätte verfügt<br />

noch über e<strong>in</strong>en Wehrturm aus dem 15.

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