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Regionen in Nordrhein-Westfalen Band 2 ... - Aschendorff

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Ahaus<br />

Die Hauptkirche St. Mariä Himmelfahrt<br />

mit dem ungewöhnlichen, 1966 e<strong>in</strong>geweihten<br />

neuen Kirchenschiff<br />

Aus der Ortsgeschichte<br />

Im „Haus an der Aa“ (Ahaus) residierte<br />

nachweislich seit 1139 e<strong>in</strong>e Adelsfamilie,<br />

die das Gebiet um Alstätte,<br />

Ammeln, Graes, Wessum und Wüllen<br />

kontrollierte. Mit dieser Herrschaft hatte<br />

Kaiser Lothar das <strong>in</strong> Twente ansässige<br />

Rittergeschlecht von Diepenheim belehnt.<br />

Um 1120 errichtete Bernhard<br />

von Diepenheim die Burg Ahaus, 1154<br />

nannte sich se<strong>in</strong> Sohn Lifhard erstmals<br />

„von Ahaus“. Die Ritter von Diepenheim<br />

versuchten sich als eigenständige<br />

regionale Macht zu etablieren, was den<br />

Bischof von Münster veranlasste, die<br />

Burgen Ahaus und Diepen heim 1177 <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er günstigen Situation zu zerstören.<br />

Zwar wurden beide bald wieder aufgebaut,<br />

aber die Orientierung der kle<strong>in</strong>en<br />

Herrschaft Richtung Münster war seither<br />

unstrittig. 1241 starb das Geschlecht<br />

von Diepenheim aus, die Nachfolge traten<br />

die Herren von Horstmar an. Anfang des 14.<br />

Jahrhunderts verlieh Johann III. von Ahaus<br />

der neben der Burg entstandenen Siedlung<br />

das Marktrecht. Erst daraufh<strong>in</strong> wurde 1333<br />

<strong>in</strong> Ahaus e<strong>in</strong>e Kirche gebaut – Ausgangspunkte<br />

der kirchlichen Entwicklung waren<br />

zuvor die schon für 1188 belegten Kirchen<br />

<strong>in</strong> Wessum und Wüllen gewesen. 1389 und<br />

1391 verlieh Ludolf von Ahaus der Marktsiedlung<br />

weitere Rechte, sodass sie sich dem<br />

Status e<strong>in</strong>er Stadt näherte. 1393 übertrug<br />

er, da er ohne Erben war, Ahaus se<strong>in</strong>em<br />

Schwiegersohn Sueder, Herr von Borst<br />

und Kappel. Dieser erhob gegenüber dem<br />

Bischof Ansprüche auf die Herrschaft Lohn,<br />

wurde aber schon bald von den Müns teranern<br />

gefangen gesetzt und nur gegen e<strong>in</strong><br />

hohes Lösegeld freigelassen – die Stadt<br />

Ahaus musste zur Aufbr<strong>in</strong>gung des Geldes<br />

an den Bischof verpfändet werden. Da e<strong>in</strong>e<br />

Ablösung der Summe unmöglich erschien,<br />

verkaufte Sueder Ahaus 1406 an den Bischof<br />

von Münster, zu dessen Herrschaft die<br />

27<br />

Stadt bis 1803 gehören sollte. Bedeutung<br />

erlangte Ahaus nun als bischöfl iches Verwaltungszentrum<br />

für die Region; das Amt Ahaus<br />

erstreckte sich von Alstätte bis zur Lippe. Die<br />

Burg wurde bald nach 1406 <strong>in</strong>stand gesetzt<br />

und zu e<strong>in</strong>er beliebten Residenz der Bischöfe.<br />

Während der münsterischen Stiftsfehde<br />

(1450–1458) wurde Ahaus zwölf Wochen<br />

lang belagert und musste e<strong>in</strong>e Besetzung<br />

des Bischofs von Utrecht akzeptieren. Um<br />

1550 traten die Bürger zum Luthertum<br />

über, Ahaus blieb dennoch die bevorzugte<br />

Residenz der Bischöfe – erst 1626 konnte<br />

der Bischof durchsetzen, dass alle noch<br />

verbliebenen Protestanten der Stadt verwiesen<br />

wurden. 1633 wurde die Stadt von hessischen<br />

Truppen belagert und erobert, die<br />

bis 1649 <strong>in</strong> Ahaus blieben. 1653 veranlasste<br />

Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen<br />

die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Manufaktur für Fayence-Keramik,<br />

die aber schon 1657 wieder<br />

geschlossen wurde. 1688 ließ Fürstbischof<br />

Friedrich Christian von Plettenberg die Burg<br />

abreißen, bis 1690 entstand e<strong>in</strong> barockes

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