Regionen in Nordrhein-Westfalen Band 2 ... - Aschendorff
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176 Lippetal<br />
reits 786 urkundlich erwähnt wurde. Um<br />
790 errichteten Ida und ihr Gemahl, der<br />
Sachsenherzog Ekbert, hier e<strong>in</strong>e der ersten<br />
christlichen Kirchen <strong>Westfalen</strong>s. Schon bald<br />
nach ihrem Tod 825 wurde Idas Grab <strong>in</strong><br />
Herzfeld zum Wallfahrtsziel, 980 wurde sie<br />
heiliggesprochen. Die ersten Erwähnungen<br />
der übrigen Orte erfolgten deutlich später:<br />
1189 wurden Oest<strong>in</strong>ghausen und Lippborg<br />
genannt, Hovestadt im Jahr 1213, die Burg<br />
am dortigen Lippeübergang 1292. Die<br />
nördlich der Lippe gelegenen Bauerschaften<br />
und Dörfer – <strong>in</strong>sbesondere Lippborg<br />
und Herzfeld – gehörten <strong>in</strong> den folgenden<br />
Jahrhunderten zum Fürstbistum Münster,<br />
die südlich der Lippe gelegenen – vor allem<br />
Oest<strong>in</strong>ghausen und Hovestadt – zum<br />
kurkölnischen Herzogtum <strong>Westfalen</strong>, nach<br />
der Soester Fehde 1444 lagen sie auf e<strong>in</strong>em<br />
schmalen kölnischen Streifen nördlich<br />
von Soest. Die Geme<strong>in</strong>den des späteren<br />
Lippetal blieben ländlich, daran änderte<br />
Die 1903 fertiggestellte Wallfahrtskirche<br />
St. Ida <strong>in</strong> Herzfeld, davor das<br />
Haus „Idenrast“<br />
auch die 1898 errichtete Kle<strong>in</strong>bahn<br />
von Hovestadt über Oest<strong>in</strong>ghausen<br />
nach Soest (1904 ergänzt um e<strong>in</strong>e<br />
Verb<strong>in</strong>dung von Oest<strong>in</strong>ghausen<br />
nach Hamm) nichts, die bis auf<br />
Hamm–Lippborg schon 1953 wieder<br />
e<strong>in</strong>gestellt wurde. Der seit 1933 <strong>in</strong><br />
Hamm endende Datteln-Hamm-Kanal<br />
sollte e<strong>in</strong>mal quer durch Lippetal bis<br />
Lippstadt verlängert werden, aber<br />
diese Pläne wurden <strong>in</strong> den 1970er-<br />
Jahren endgültig begraben – e<strong>in</strong>ige<br />
Brückenpfeiler bei Lippborg künden<br />
bis heute von diesem Vorhaben.<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Das älteste erhaltene Bauwerk der<br />
Geme<strong>in</strong>de ist die St. Stephanus-<br />
Kirche <strong>in</strong> Oest<strong>in</strong>ghausen. Die um<br />
1000 erbaute Kirche wurde im 13.<br />
Jahrhundert zu e<strong>in</strong>er Kreuzanlage<br />
erweitert und e<strong>in</strong>gewölbt, die Turmhaube<br />
1715 ergänzt.<br />
Die von der heiligen Ida um 790 <strong>in</strong> Herzfeld<br />
erbaute Kirche wurde um 1250 durch e<strong>in</strong>en<br />
spätromanischen Neubau ersetzt. Ende des<br />
19. Jahrhunderts erschien diese nicht mehr<br />
ausreichend, sie wurde abgerissen und bis<br />
1903 durch e<strong>in</strong>en großen neugotischen Bau<br />
ersetzt. In der Krypta steht der Schre<strong>in</strong> mit<br />
den Gebe<strong>in</strong>en der heiligen Ida.<br />
Haus Assen liegt nördlich der Lippe im Ortsteil<br />
Lippborg. Neben der mittelalterlichen<br />
Burg erbaute Laurenz von Brachum 1564 im<br />
Auftrag des Gosw<strong>in</strong> von Ketteler das heutige<br />
Wasserschloss. 1997 schenkte Christoph<br />
Bernhard Graf von Galen das Haus der<br />
konservativ-katholischen Ordensgeme<strong>in</strong>schaft<br />
„Diener Jesu und Mariens“, die hier<br />
e<strong>in</strong> Internat e<strong>in</strong>richteten (www.haus-assen.<br />
de). Schloss Hovestadt geht zurück auf<br />
e<strong>in</strong>en erstmals 1152 erwähnten Rittersitz,<br />
bis 1276 entstand hier e<strong>in</strong>e Landesburg des<br />
Erzbischofs von Köln. 1483 an die Familie<br />
von Ketteler (Haus Assen) verpfändet, wurde