Regionen in Nordrhein-Westfalen Band 2 ... - Aschendorff
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152 Ibbenbüren<br />
burger wurde die Obergrafschaft erst <strong>in</strong> den<br />
Spanisch-Niederländischen Krieg, dann <strong>in</strong><br />
den Dreißigjährigen Krieg verwickelt. 1597<br />
eroberten die Oranier die Obergrafschaft,<br />
1605 wieder die Spanier, 1632 erneut die<br />
Oranier, deren Besitz 1648 bestätigt wurde<br />
– 1675 wurden die katholischen Geistlichen<br />
aus Ibbenbüren ausgewiesen. 1702 erbte<br />
Preußen die Grafschaft und vere<strong>in</strong>te sie<br />
1707 mit dem käufl ich erworbenen Tecklenburg.<br />
1807 wurde die Region von Frankreich<br />
besetzt, 1809 dem Großherzogtum Berg,<br />
1810 dem Kaiserreich Frankreich zugeschlagen;<br />
1814 kamen die Preußen zurück. 1815<br />
wurde die Niedergrafschaft an Hannover<br />
abgegeben (heute Niedersachsen), die Obergrafschaft<br />
– und damit Ibbenbüren – kam<br />
zum Kreis Tecklenburg. Von den Preußen<br />
wurde Ibbenbüren 1724 zur Stadt erhoben,<br />
1747 wurden die beiden Ste<strong>in</strong>kohlegruben<br />
Dickenberg und Buchholz unter staatliche<br />
Kontrolle gestellt. Im 18. Jahrhundert war<br />
Ibbenbüren e<strong>in</strong> Zentrum des Töddenhandels.<br />
Im 19. Jahrhundert nahm Ibbenbüren e<strong>in</strong>en<br />
erheblichen Aufschwung und wurde zur<br />
größten Stadt des Tecklenburger Landes.<br />
1818 wurde die Sp<strong>in</strong>nerei und Weberei<br />
Sweer<strong>in</strong>g gegründet, 1825 die Köstersche<br />
Glashütte, Ste<strong>in</strong>kohle wurde nach Holland<br />
Der sanierte Teil der Innenstadt am<br />
Neumarkt von Ibbenbüren<br />
und Münster verkauft. Mit Eröffnung<br />
der Eisenbahn 1856 ergaben sich für<br />
die Kohle neue Absatzmöglichkeiten,<br />
vor allem die Eisen<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Osnabrück<br />
wurde zum wichtigen Abnehmer<br />
– 1912 kam e<strong>in</strong> Kraftwerk h<strong>in</strong>zu,<br />
dessen Nachfolger bis heute die meiste<br />
Kohle abnehmen. Übertroffen wurde<br />
der Bergbau zunächst noch vom Abbau<br />
des Sandste<strong>in</strong>s, 1890 waren rund<br />
1000 Arbeiter <strong>in</strong> den Ste<strong>in</strong>brüchen<br />
tätig. 1924 wurden die Staatsbergwerke<br />
auf die Preußische Bergwerks- und<br />
Hütten AG (Preussag) übertragen.<br />
Das Bergwerk machte Ibbenbüren im<br />
Zweiten Weltkrieg zum Ziel zahlreicher<br />
Bombenangriffe, die Folgen waren<br />
aber nicht so verheerend wie <strong>in</strong> anderen<br />
Städten des Münsterlandes. Nach<br />
1945 stieg die E<strong>in</strong>wohnerzahl durch den<br />
Zuzug von Flüchtl<strong>in</strong>gen und Vertriebenen<br />
stark an, Bergbau und Kraftwerk boten gute<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten. Um die Zeche<br />
zu sichern, entstand bis 1985 das neue<br />
770 MW-Kraftwerk auf dem Schafberg, der<br />
126 Meter hohe Kühlturm und der 275 Meter<br />
hohe Schornste<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d weith<strong>in</strong> sichtbar.<br />
1987 wurde die Autobahn eröffnet, was<br />
weitere Gewerbeansiedlungen erleichterte.<br />
Die Altstadt von Ibbenbüren hat sich <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahrzehnten zu e<strong>in</strong>em modernen<br />
Dienstleistungszentrum gewandelt; auch als<br />
Schulzentrum nimmt Ibbenbüren überörtliche<br />
Aufgaben wahr.<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Die evangelische Christuskirche im Zentrum<br />
der Stadt (ehemals Pfarrkirche St. Mauritius)<br />
wurde 1523 bis 1535 als spätgotische, dreischiffi<br />
ge Hallenkirche neu erbaut. Die unteren<br />
Geschosse des Turmes stammen noch<br />
vom Ende des 12. Jahrhunderts, die 1846<br />
e<strong>in</strong>gestürzte Turmspitze wurde 1852/53<br />
neuromanisch ergänzt.<br />
Die katholische Geme<strong>in</strong>de durfte sich 1722<br />
e<strong>in</strong> neues Gotteshaus bauen, 1829 bis 1833<br />
wurde die vorläufi ge St. Mauritiuskirche<br />
durch e<strong>in</strong>en Neubau im – für das Münster-