Ur-Donautal - Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten e ...
Ur-Donautal - Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten e ...
Ur-Donautal - Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten e ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Gräfinbronnenhöhle liegt knapp oberhalb des Traufs, der auf der Südseite des Landgerichts zum <strong>Ur</strong>donautal hin mit<br />
dem heutigen Bachtal <strong>und</strong> Kirchener Tal abfällt <strong>und</strong> am Beginn eines Bergsporns, der die breite Talaue des Buchtals <strong>und</strong><br />
des hier von Norden einmündenden Bachtals trennt <strong>und</strong> dessen Kuppe das Barockschloß Mochental ziert.<br />
Als schmales, maximal 20 m mächtiges Band streicht die Brackwassermolasse (BM) am oberen, nördlichen Rand des<br />
<strong>Ur</strong>donautals zwischen Kirchen <strong>und</strong> Lauterach aus. Die darüberliegenden Süßwasserkalke der Oberen Süßwassermolasse<br />
(OSM) sind teilweise verkarstet <strong>und</strong> die Mergel <strong>und</strong> Kalkmergelunterlage der BM bildet einen gut ausgeprägten<br />
Quellhorizont. Die BM kann gebietsweise noch aufgegliedert werden in "Grimmelfinger Schichten" <strong>und</strong> "Kirchberger<br />
Schichten". Dies ist jedoch nur in günstigen Aufschlüssen möglich, meist nicht morphologisch im Gelände. Je nachdem<br />
wie tief die rinnenartige Ausräumung der Graupensandrinne reichte, bildete die Untere Süßwassermolasse (USM) oder der<br />
Weißjura zeta die Liegendschichten.<br />
Im Bereich der Gräfinbronnenhöhle sind dies die Hangenden Bankkalke (Wj zeta 3, TiH 3 ). In <strong>und</strong> um die <strong>Höhle</strong> sind<br />
allerdings keine Graupensande festzustellen. Prinz (1959) führt dies darauf zurück, daß diese bei Mochental <strong>und</strong> im<br />
Simisgr<strong>und</strong> (nördlich Kirchen) bereits am nördlichen Rinnenrand ausgekeilt sind. Im 1 km östlich der <strong>Höhle</strong> gelegenen<br />
Steinbruch am "Gelben Fels" sind in der nordwestlichen Ecke in 610 m NN 2,7 - 4 m mächtige Feinsande aufgeschlossen (<br />
Kirchberger Schichten ? ). Trotz gleicher Höhenlage fehlen sie an der nordöstlichen Abbaukante. Erst weiter östlich, im<br />
Waldgebiet zwischen dem "Hungerbrunnen" <strong>und</strong> dem "Ges<strong>und</strong>heitsbrünnele" tauchen wieder Kirchberger Schichten auf.<br />
Schad (1908) gibt ein Profil an, in dem bei unter 627 m NN anstehenden Süßwasserkalke der OSM folgen:<br />
2,5 m Sandstein; weißgrau, glimmerarm<br />
2,5 m Sand; glimmerreich<br />
0,5 m Letten <strong>und</strong> Mergel; lehmgrau<br />
622 m NN Hungerbrunnen = Quellhorizont<br />
(Quellhorizont Gr.br.-H. = ca 617 m)<br />
12 m Grimmelfinger Schichten<br />
Im Gebiet um die <strong>Höhle</strong> besteht der Boden aus gelblich-grauen Tonmergeln mit blaugrauen Mergellinsen. In der Nähe<br />
liegende Senken weisen teilweise einen geringen Feinsandanteil im Tonmergel auf. Auch schwach glimmerhaltige Linsen<br />
kommen vor. Durch Bodenfließen ist der Bereich des Quellhorizonts stark gestört. In der Eingangsdoline zur <strong>Höhle</strong><br />
kommen noch vielfältige anthropogene Verunreinigungen dazu, die durch den Umbau einer Quellfassung (1954) <strong>und</strong> eines<br />
Abzugsgrabens entstanden sind.<br />
Etwa 80 m NW der <strong>Höhle</strong> stößt man auf eine nur wenige dm hohe Geländestufe, die sich in westlicher Richtung über<br />
mehrere 100 m verfolgen läßt. Hier dürften Süßwasserkalke der OSM ausstreichen. Diese Vermutung wird durch F<strong>und</strong>e<br />
von silvana- Schnecken in Lesesteinen bestärkt.<br />
Die Tektonik des Gebiets ist ausführlich dargestellt in Prinz (1959 <strong>und</strong> 1974) , der auch Aussagen über ihr Alter macht.<br />
Aus der kluftbedingten Anlage der <strong>Höhle</strong> <strong>und</strong> dem postulierten Alter der Verwerfungen (Lautertalverwerfung: Grenze<br />
Pliozän / Miozän; Bachtalverwerfung: Jungtertiär) läßt sich das Entstehungsalter der <strong>Höhle</strong> nicht ableiten. Hoch über dem<br />
Eingangsniveau der <strong>Höhle</strong> liegen pliozäne Schotter einer Emerbergdonau <strong>und</strong> Bubenäckerdonau. (Verschieden alte<br />
Niveaus zeigt Abb. 8 auf). Auch im Sediment des Eingangsraums der <strong>Höhle</strong> fanden sich , sicher umgelagert , dem<br />
Anschein nach alte Gerölle. Sie waren z. T. angesintert, zeigten Lösungsdellen <strong>und</strong> eine bis zu einem cm dicke braune<br />
Verwitterungsrinde.<br />
Erst nachdem sich die Donau als Vorfluter in ihr ehemaliges Tal eintiefte <strong>und</strong> die überdeckenden nichtverkarsteten<br />
Molasseschichten beseitigte, konnte sie als Vorfluter fungieren <strong>und</strong> das vorhandene Kluftnetz aktivieren. Die<br />
Schotterniveaus ab der Günz- <strong>und</strong> Mindeleiszeit kommen dafür theoretisch in Frage, also eine frühestmögliche Anlage der<br />
<strong>Höhle</strong> in der Cromer- Warmzeit (700 000 Jahre) oder im Holstein- Interglazial (350 000 Jahre). Die Lage von Quelle,<br />
Ponor <strong>und</strong> <strong>Höhle</strong> in einem Dolinenfeld läßt eher ein noch jüngeres Alter annehmen. Dolinen, sowohl im Molasse-,<br />
Muschelkalk- oder Wj- <strong>Karst</strong> sind keine sehr alten Bildungen; meist haben sie sich erst in eiszeitlich bis nacheiszeitlich<br />
geprägten Talmulden <strong>und</strong> Flächen eingetieft.