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Ur-Donautal - Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten e ...

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<strong>Ur</strong>springtopf benutzten getrennt das verlassene Tal <strong>und</strong> umflossen den Lützelberg nördlich (<strong>Ur</strong>spring) <strong>und</strong> südlich (Aach).<br />

In der späten Risszeit schotterte die Schmiech bei Erreichen des breiteren <strong>Donautal</strong>s ihr eigenes Bett stark auf. Sie (<strong>und</strong><br />

nicht die Donau) brach nach Süden durch <strong>und</strong> schnürte den Schelklinger Berg ab. (Abb. 3 / 2).<br />

Ende der Risseiszeit verließ die Donau ihr altes Tal indem sie bei Untermarchtal in ein durch die Rissgletscher<br />

vorgezeichnetes neues, kürzeres Bett bis Ulm durchbrach. Eine noch von Wagner vermutete Bifurkation der Donau, die<br />

zeitweise noch beide Täler durchströmte, wird heute nicht mehr angenommen. Die Schmiech nutzte jetzt das alte <strong>Donautal</strong><br />

r<strong>und</strong> um den Schelklinger Berg ostwärts. Der Bach "schlottert im zu weiten Kleid seiner Großmutter". <strong>Ur</strong>spring <strong>und</strong> Aach<br />

stauten mit ihrem Schuttfächer das Tal auf, so daß sich r<strong>und</strong> um den Schelklinger Berg ein Talstausee bildete. Ebenso<br />

südlich der Meisenbergschlinge bei Allmendingen. (Abb. 3 / 3).<br />

Das Ende der letzten Eiszeit war wieder mit Schotterakkumulation verb<strong>und</strong>en. Die Schmiech verbaute sich ihren Einlauf<br />

um den Lützelberg <strong>und</strong> bog nach Süden in das alte <strong>Donautal</strong> um, entgegen der ursprünglichen Abflußrichtung der Donau<br />

(Flußumkehr).Der Talabschnitt zwischen Schmiechen <strong>und</strong> Schelklingen fiel trocken. Ab Schelklingen nutzt die Aach das<br />

alte <strong>Donautal</strong> in östlicher Richtung (Abb. 3 / 4).<br />

4. Bärental <strong>und</strong> Bärentalhöhle<br />

Kurz nach dem Ortsende von Hütten am Beginn der Justinger Steige zweigt das tief eingeschnittene Bärental ab. Wenige<br />

100 m nach dessen Einmündung liegt die Bärentalhöhle.<br />

Talboden <strong>und</strong> Hangfuß werden im oberen Schmiechtal von den Kalken des Weißjura delta eingenommen. Die<br />

Grenzziehungen sind im gesamten Gebiet des oberen Schmiechtals nicht einfach. Die Gesteinsserien sind weitgehend<br />

verschwammt oder aus Massenkalk aufgebaut. Dazu kommt, daß die Umwandlung in z. T. dolomitischen, grobkristallinen<br />

Zuckerkorn Unterscheidungen fast unmöglich macht. Stark verschwammte delta-3-Kalke bilden im Schmiech- <strong>und</strong><br />

Bärental einen horizontbeständigen Felskranz, der bei Hütten bis auf 700 m NN heraufreicht. Die unterschiedliche<br />

Höhenlage des Einsetzens der delta-3-Kalke <strong>und</strong> der Verlauf der Glaukonitbank zeigen auf, daß zu deren Ablagerungszeit<br />

bereits ein ausgeprägtes untermeerisches Relief vorhanden war. Dieses wurde keineswegs eingeebnet, sondern die<br />

Tendenz zum Schwammwachstum <strong>und</strong> Ablagerungszunahme ging auch im delta 4 weiter.<br />

Am Ortsende von Hütten steht unterer delta 3 bei 610 m NN an, kurz nach der zweiten Spitzkehre - Ausnahme<br />

Zuckerkorn - graubraune Kalkbänke mit grauen Mergelblättern des unteren delta 4 an einer Verwerfungslinie bei 685 m<br />

NN. Sie ist ein auch morphologisch bedeutsames Element der "Lautertalstörung". Diese zieht in etwa NW-Erstreckung<br />

von Granheim, W Tiefenhülen über das Schmiechtal 800 m SW Hütten bis in die Gegend von Ingstetten. Bis Tiefenhülen<br />

ist die Verwerfung geologisch fassbar durch die Anlagerung oder Quetschung von Meeresmolasse an Wj-Schichten.<br />

Danach ist sie bis Hütten nur als Geländestufe in den Liegenden Bankkalken festzustellen. Nach Überqueren des<br />

Schmiechtals 700 m W der Bärentalhöhle streicht sie an der Steige Hütten - Justingen zwischen P 662,7 <strong>und</strong> der 2.<br />

Spitzkehre durch. (S. Abb. 4 ).<br />

Am Eingang der Bärentalhöhle sind an der Portaloberseite <strong>und</strong> in einer Felsnische links oberhalb des Eingangs deutlich ein<br />

kräftiges Mergeldoppelband zu erkennen. Die bis zu 20 cm dicken Bänder sind durch eine 90 - 120 cm dicken<br />

Kalkmergelbank getrennt. Am rechten Rand der Einmündung des Bärentals, etwa 50 m talabwärts, sind in einem<br />

aufgelassenen Steinbruch Schwammkalkbänke mit deutlichen Mergeltrennfugen <strong>und</strong> Hohlkehlen in gleicher Höhenlage<br />

anzutreffen. Die Vermutung liegt nahe, daß es sich bei beidem um die Glaukonitbank zwischen delta 3 <strong>und</strong> 4 handelt.<br />

Gegen diese Vermutung spricht die gerade hier besondere Mächtigkeit der Mittelkimmeridge-Kalke. Am Taleingang stehen<br />

bis auf 612 m Flaserkalke des Wj delta an. Auf Gr<strong>und</strong> der Fossilliste <strong>und</strong> dem Zieglerschen Normalprofil handelt es sich<br />

um unteres delta 3. Die Bärentalhöhle liegt auf 619,5 m NN; es blieben als den Gesamtumfang für den restlichen delta 3<br />

lediglich knapp 8 m. Die durchschnittliche Mächtigkeit der gebankten Fazies beträgt jedoch 12 - 15 m, im Massenkalk oft<br />

das doppelte. An der Steige steht bei 685 m NN unterer delta 4 an. Die Glaukonitbank läge damit bei 600 m Entfernung<br />

um 60 m höher. Die Mergelfugen am Eingang der Bärentalhöhle sind m. E. nach eher ins mittlere delta 3 zu stellen. Zu<br />

dieser Vermutung trägt die Tatsache bei, daß die fast genau über der Bärentalhöhle liegende "Tunnelhöhle" an einem<br />

grünlich-grauen Mergelband liegt, das den <strong>Höhle</strong>ncharakter prägt <strong>und</strong> auch als Hohlkehle im Fels weiterverfolgt werden<br />

kann. Bei einer Höhenlage von 650 m NN dürfte es sich dabei um die Glaukonitbank handeln. Dies passt stratigraphisch<br />

besser, da eine Restmächtigkeit von ca 60 m von ki 2 + 3 als akzeptabel erscheint.<br />

Am Ende des "alten" Teils der Bärentalhöhle, etwa 30 m vom Eingang, zieht der <strong>Höhle</strong>ngang im "Halsschluf" senkrecht<br />

nach unten um nach wenigen Metern im "Hammerschluf" wieder aufzusteigen. Dazwischen sind in einer Sedimentfalle<br />

Sande, Lehmbänder <strong>und</strong> Kiesel der <strong>Ur</strong>donau eingelagert. Es handelt sich meist um Quarzite, anscheinend auch mit<br />

Schwarzwaldmaterial. Die Ablagerungsrichtung lassen ein Einschwemmen von außen her erkennen. Dies bedeutet eine<br />

Fließumkehr innerhalb der <strong>Höhle</strong> (ähnlich dem der Schmiech) <strong>und</strong> eine genetisch verschiedene Ausformung des hinteren<br />

<strong>Höhle</strong>nteils ab dem Hammerschluf <strong>und</strong> Riffhalle.

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