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schwarze protokolle - papiertiger archiv & bibliothek der sozialen ...

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Sürrealisten haben ihn.“) xii letztlich doch die REVOLTE an die REVOLUTION zu<br />

binden - das tendiert halt doch zur ideellen Vorwegnahme von KRONSTADT ...<br />

SPANIEN ... CUBA ... CHINA...<br />

Was die Surrealisten - außer in ihrer KP-Phase - auszeichnet, war doch gerade das<br />

tatkräftige Bestehen auf einem revolutionären Prozeß, wo die Emanzipation <strong>der</strong> um<br />

ihre Befreiung kämpfenden Menschen nicht auf eine bloße Funktion <strong>der</strong> politischen<br />

Revolution reduziert werden kann, um sie so dem Wohlwollen des jeweiligen ZK zu<br />

überlassen, das dann DIE Emanzipation als feiertägliche Phrase ins Ritual <strong>der</strong><br />

Unterdrückung ihrer Untertanen einbaut und auf den St. Nimmerleinstag verschiebt.<br />

5 Jahre später wie<strong>der</strong>holt Benjamin in seinem Artikel 'Zum gegenwärtigen<br />

gesellschaftlichen Standort des französischen Schriftstellers' (1934) ausdrücklich<br />

noch einmal seine Funktionsbestimmung des Surrealisinus („Die Kräfte des<br />

Rausches für die Revolution zu gewinnen"), den er - positiv - in eine Entwicklung von<br />

<strong>der</strong> individualistisch geprägten REVOLTE (Anarchismus) zur politischen<br />

REVOLUTION (Kommunismus) begreift. „Die zunehmende Überwindung des<br />

Anarchismus kennzeichnet den Weg des Surrealismus von seinen Anfängen bis zur<br />

Gegenwart." xiii Mit seiner damaligen Fixierung <strong>der</strong> REVOLUTION an die<br />

institutionalisierte Form des stalinschen Parteikommunismus, mit einem diesem<br />

Denken verhafteten Entwicklungsschema von <strong>der</strong> REVOLTE zur REVOLUTION<br />

bleibt Benjamin weit hinter <strong>der</strong> zu dieser Zeit konkret gewordenen<br />

Bolschewismuskritik <strong>der</strong> damals betroffenen Linken zurück.<br />

Bretons Bruch mit dem Parteikommunismus wird am deutlichsten nachvollziehbar in<br />

seiner Schrift 'Die kommunizierenden Röhren' (1932) xiv und in seiner geplanten - ihm<br />

von <strong>der</strong> KPF untersagten- Rede vor dem 'Internationalen Kongreß zur Verteidigung<br />

<strong>der</strong> Kultur' (<strong>der</strong> abendländischen, versteht sich!). Die KPF-Bonzen verboten Breton<br />

die Rede zu halten, weil er zuvor den SU-Delegierten Ilia Ehrenburg geohrfeigt hatte.<br />

Zu Recht natürlich. Ehrenburg entblödete sich nicht, über die Surrealisten zu<br />

schreiben: "Die Surrealisten sind wohl einverstanden mit Hegel, Marx und mit <strong>der</strong><br />

Revolution - was sie aber nicht wollen, das ist arbeiten ... Pä<strong>der</strong>astie ... Sodomie ...“<br />

xv<br />

Breton wirft dem Parteikommunismus vor, er unterdrücke zugunsten einer bloßen<br />

Fixierung und Identifizierung mit <strong>der</strong> SU das revolutionäre Subjekt mit seinen beiden<br />

Elementen: "die spontane Weigerung, die den Menschen auferlegten<br />

Lebensbedingungen zu akzeptieren, und das unabweisbare Bedürfnis, diese<br />

einerseits zu än<strong>der</strong>n; andrerseits dauerhafte Treue für die moralischen Grundsätze<br />

und For<strong>der</strong>ungen, die die Welt vorangebracht haben. Man kann diese Kräfte nicht<br />

jahrelang ungestraft unterdrücken o<strong>der</strong> bekämpfen zugunsten <strong>der</strong> messianischen<br />

Idee von dem, was in <strong>der</strong> UdSSR geschaffen WIRD ...“ xvi

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