schwarze protokolle - papiertiger archiv & bibliothek der sozialen ...
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„STEIGT AUS! ... Die Revolutionist nicht das, was ihr glaubt; sie ist nicht das wofür<br />
ihr eure Stimme abgebt. Die Revolutionist das was ihr von morgens bis abends tut;<br />
sie ist eure Art zu leben!“ 49<br />
"Die Revolution kommt nicht eines Tages, sie ist eine Verän<strong>der</strong>ung, die sofort und in<br />
allen Einzelheiten des Lebens einzuführen ist!“ 50<br />
Beim SDS-Kongress in November 1968 in Hannover verteilte <strong>der</strong> Weiberrat ein<br />
Flugblatt folgenden Inhalts an die Genossen: „Wir machen das Maul nicht auf! Wenn<br />
wir es auflassen, wird es uns gestopft! mit kleinbürgerlichen Schwänzen,<br />
sozialistischem Bumszwang, sozialistischen Kin<strong>der</strong>n, Liebe, sozialer Geworfenheit,<br />
Schwulst, sozialistischer potenter Geilheit, sozialistischem intellektuellem Pathos,<br />
sozialistischen Lebenshilfen, revolutionärem Gefummel, sexualrationellen<br />
Argumenten, gesamt-gesellschaftlichem Orgasmus, sozialistischem<br />
Emanzipationsgeseich - GELABER! Wenn's uns mal hochkommt, folgt:<br />
sozialistisches Schulterklopfen, väterliche Betulichkeit ... dann tippen wir, verteilen<br />
Flugblätter, malen Wandzeitungen, lecken Briefmarken ...“ 51<br />
Im surrealistischen Manifest Nr.2 von 1929 heißt es weiter: "Der dialektische<br />
Materialismus als die anerkannte und bewährte Philosophie <strong>der</strong> Revolutionäre sei<br />
aber ein viel weiteres Feld, als die reinen Politiker unter ihnen glauben. Warum sollte<br />
man annehmen, die dialektische Methode tauge einzig und allein zur Lösung<br />
sozialer Probleme? Der Surrealismus trachtet nach nichts an<strong>der</strong>em, als <strong>der</strong><br />
dialektischen Methode im unmittelbarsten Bereich des Bewußtseins<br />
Anwendungsmöglichkeiten zu erschließen, die ihrer Anwendung im Sozialen<br />
durchaus nicht Abtrag tun. Ich sehe wirklich nicht ein - und mag das auch manchen<br />
bornierten Revolutionären mißfallen - weshalb wir es uns versagen sollten, die<br />
Probleme <strong>der</strong> Liebe, des Traums, des Wahnsinns, <strong>der</strong> Kunst und <strong>der</strong> Religion<br />
aufzuwerfen, sofern wir sie nur vom selben Gesichtspunkt aus ins Auge fassen, von<br />
dem aus sie - und auch wir - die Revolution ins Auge fassen ...“ 52<br />
Trotz dieses Versuchs einer völligen Unterwerfung unter den „dialektischen<br />
Materialismus“ werden Breton, Eluard u.a. 1933 aus <strong>der</strong> KPF ausgeschlossen: die<br />
Vorstellungen <strong>der</strong> Surrealisten lassen sich nicht länger mit den Zielen <strong>der</strong> KP<br />
vereinen. Nur Aragon, <strong>der</strong> sich schon vorher von <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Surrealisten<br />
getrennt hatte, bleibt in <strong>der</strong> KPF.<br />
Paris, Mai 68: „Mehrere Passanten mischen sich unter die (demonstrierenden)<br />
Studenten, darunter Louis Aragon, das kulturelle und poetische (moralische?)<br />
Gewissen <strong>der</strong> KP ... Eine Gruppe von Linksradikalen empfängt ihn mit dem Ruf 'Es<br />
lebe die GPU und Stalin, unser aller Vater!' ... Der linientreue Aragon, <strong>der</strong> offizielle<br />
Scharfrichter <strong>der</strong> Surrealisten, <strong>der</strong> Dichter des Personenkults, kann dieser Kritik nicht<br />
entgehen.“ 53<br />
1932 war Wilhelm Reich, <strong>der</strong> wie die Surrealisten eine Verbindung zwischen <strong>der</strong><br />
Trieblehre Freuds und dem Marxismus suchte, aus <strong>der</strong> KPD ausgeschlossen<br />
worden. Das damalige ZK-Mitglied Wilhelm Pieck gab die Begründung: "Ihr geht von<br />
<strong>der</strong> Konsumtion aus, wir aber von <strong>der</strong> Produktion; ihr seid daher keine Marxisten.“ 54<br />
Lenin hatte 1921.schon zu Clara Zetkin gesagt: „Die Freudsche Theorie ist jetzt auch<br />
solche Modenarrheit.“ 55 Und die SSG (Sozialistische Studentengruppe /Hamburg)<br />
schreibt heute noch: "Der Surrealismus (geht) aus <strong>der</strong> Kreuzung <strong>der</strong> Psychoanalyse<br />
mit <strong>der</strong> Kunst hervor. Ist schon die Psychoanalyse eine bürgerliche Wissenschaft par