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schwarze protokolle - papiertiger archiv & bibliothek der sozialen ...

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Mittel und Zweck einzusehen und zu begreifen. Das heißt, diejenigen bloßzustellen,<br />

die Konferenzen über „Arbeiterkontrolle“ veranstalten ... die dann von<br />

Gewerkschaftsbonzen besucht werden, die auf Lebenzeit gewählt sind. Es heißt,<br />

geduldig den inneren Wi<strong>der</strong>spruch zu erklären von Begriffen wie „Volkskapitalismus“,<br />

„parlamentarischer Sozialismus“, „christlicher Kommunismiis“, „Anarcho-Zionismus“,<br />

„parteigelenkte 'Arbeiterräte'", und all solchen Quatsch. Es heißt, zu verstehen, daß<br />

eine nicht-manipulierte Gesellschaft nicht auf manipulativem Wege und eine<br />

klasselose Gesellschaft nicht mit hierarchischen Strukturen erreicht werden kann.<br />

Dieser Versuch, den Durchblick zu kriegen und ihn zu vermitteln, wird schwierig sein<br />

und lange dauern. Ohne Zweifel wird jede „voluntaristische“ o<strong>der</strong> „aktivistische“<br />

Tendenz dies als „intellektuelles Theoretisieren“ ablehnen, weil sie scharf darauf ist,<br />

auf Abkürzungen ins gelobte Land zu kommen und mehr mit <strong>der</strong> Bewegung als mit<br />

<strong>der</strong>en Richtung beschäftigt ist.<br />

Weil wir meinen, daß die Leute sehr wohl verstehen können, was sie tun, und daß<br />

sie das auch tun sollten, FOLGT, daß wir viele Einstellungen, die in <strong>der</strong> heutigen<br />

Bewegung zum Gemeinplatz geworden sind, ablehnen. In <strong>der</strong> Praxis bedeutet das,<br />

den Gebrauch revolutionärer Mythen und die Zuflucht zu manipulierten<br />

Konfrontationen abzulehnen, die dazu da sein sollen, das Klassenbewußtsein zu<br />

heben. Beiden liegt die meist unausgesprochene Annahme zugrunde, daß an<strong>der</strong>e<br />

Leute die soziale Realität nicht verstehen und nicht in ihrem eigenen Interesse<br />

rational handeln können.<br />

Mit unserer Ablehnung revolutionärer verbunden ist unsere Zurückweisung von<br />

vorgefertigten Patentrezepten. Wir wollen keine Götter, auch nicht solche aus dem<br />

marxistischen o<strong>der</strong> anarchistischen Pantheon. Wir leben we<strong>der</strong> im Petrograd von<br />

1917 noch Barcelona von 1936. Wir sind wir selbst: das Produkt des Zerfalls<br />

traditioneller Politik, in einem fortgeschrittenen industriellen Land, in <strong>der</strong> zweiten<br />

Hälfte des 20.Jahrhun<strong>der</strong>ts. Es sind die Probleme und Konflikte dieser Gesellschaft,<br />

mit denen wir uns auseinan<strong>der</strong>setzen müssen.<br />

Obwohl wir uns als Teil <strong>der</strong> „libertären Linken“ ansehen, unterscheiden wir uns doch<br />

von den meisten Strömungen des „kulturellen“ o<strong>der</strong> „politischen“ Un<strong>der</strong>grounds. Wir<br />

haben z.B. nichts gemein mit solchen kleinen Geschäftemachern,die jetzt an <strong>der</strong><br />

allgemeinen Verwirrung reich werden, die gleichzeitig für solche Waren werben wie<br />

orientalischen Mystizismus, <strong>schwarze</strong> Magie, Drogenkult, sexuelle Ausbeutung<br />

(verkleidet als sexuelle Emanzipation), all dies gewürzt mit viel volkstümlicher<br />

Mythologie. Die Verbreitung von Mythen und die Verteidigung „nichtsektiereriseher<br />

Politik“ bewahren sie nicht davor, in <strong>der</strong> Praxis viele reaktionäre Züge anzunehmen.<br />

Sie unterstützen diese vielmehr. Unter <strong>der</strong> geistlosen Parole „Unterstützung für die<br />

kämpfenden Völker!“ plädieren diese Richtungen für die Unterstützung<br />

verschiedener Nationalismen (die heute alle reaktionär sind); z.B. die beiden Flügel<br />

<strong>der</strong> lRA und alle Nationalen Befreiungsfronten.<br />

An<strong>der</strong>e Strömungen,die sich selbst „libertäre Marxisten“ nennen, leiden an den<br />

Schuldkomplexen des Mittelstandes, wodurch sie für die „Proletariaritis“ anfällig<br />

werden.Trotzdem ist ihre Praxis sowohl reformistisch als auch von <strong>der</strong><br />

Stellvertreterrolle besessen. Wenn sie z.B. (was richtig ist) Kämpfe für begrenzte<br />

Ziele unterstützen - Mietkampagnen o<strong>der</strong> Häuserbesetzungen - machen sie oft gar<br />

nicht die revolutionäre Bedeutung solcher kollektiven direkten Aktionen klar.<br />

Historisch gesehen stand die direkte Aktion oft im Gegensatz zur reformistischen<br />

Natur des verfolgten Ziels. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite unterstützen solche Richtungen

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