schwarze protokolle - papiertiger archiv & bibliothek der sozialen ...
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Die Gewerkschaftsbürokratie ist ein wesentlicher Bestandteil <strong>der</strong> Entwicklung<br />
staatskapitalistischer Gesellschaften. Die Gewerkschaftsführer „verraten“<br />
niemanden und „verschaukeln“ auch keinen, wenn sie die Arbeitskämpfe<br />
manipulieren und versuchen.sie für ihre Zwecke auszunutzen. Sie sind keine<br />
Verräter, wenn sie sich bemühen, ihre materiellen Vergütungen zu vermehren und<br />
die Häufigkeit <strong>der</strong> Wahlen zu verringern, bei denen es um Ihre Posten geht - sie<br />
handeln logisch und im Einklang mit ihren eigenen Interessen, die sich nun einmal<br />
von denen <strong>der</strong> Arbeiter unterscheiden. DARAUS FOLGT.daß wir niemanden dazu<br />
drängen, „bessere“ Führer zu wählen, die Gewerkschaften zu „demokratisieren“ o<strong>der</strong><br />
neue aufzubauen, die unter den heutigen Umständen genau dasselbe Schicksal<br />
erleiden würden, wie die alten. Das sind alles Scheinprobleme, über die sich nur<br />
noch diejenigen aufregen können, die noch nicht den wirklichen Kern des Problems<br />
begriffen haben.<br />
Die dringendste Notwendigkeit besteht darin sich auf die positive Aufgabe zu<br />
konzentrieren, eine Alternative zu schaffen, (sowohl im Bewußtsein <strong>der</strong> Menschen,<br />
als auch in <strong>der</strong> Realität), namentlich autonome Organisationen <strong>der</strong> Beschäftigten in<br />
Verbindung mit an<strong>der</strong>en in demselben Industriebereich und auch an<strong>der</strong>swo, die von<br />
<strong>der</strong> Basis kontrolliert werden. Früher o<strong>der</strong> später werden solche Organisationen<br />
entwe<strong>der</strong> in Konflikt mit den bestehenden Apparaten kommen, die ihrem Anspruch<br />
nach die Arbeiterklasse repräsentieren (und es wäre im Moment voreilig, die<br />
möglichen Formen dieses Konflikts bestimmen zu wollen), o<strong>der</strong> sie werden die alten<br />
Organisationen alle miteinan<strong>der</strong> hinter sich lassen.<br />
Dieser Absatz setzt unsere Vorstellung vom Sozialismus von den meisten an<strong>der</strong>en<br />
ab, die es heute gibt. Sozialismus ist für uns nicht eine Frage wirtschaftlicher<br />
Neuorganisation, auf die an<strong>der</strong>e Errungenschaften „unvermeidlich“ folgen werden,<br />
ohne daß bewußt darum gekämpft wird. Der Sozialismus ist für uns die totale Vision<br />
einer völlig an<strong>der</strong>en Gesellschaft. Eine solche Vorstellung ist verbunden mit einer<br />
totalen Kritik am Kapitalismus, die wir oben schon erwähnt haben.<br />
Sozialdemokraten und Bolschewisten denunzieren Gleichheit als "utopisch“,<br />
„kleinbürgerlich“ o<strong>der</strong> „anarchistisch“. Sie weisen die Verteidigung <strong>der</strong> Freiheit als<br />
„abstrakt“ und dementsprechend <strong>der</strong>en Anerkennung als „liberalen Humanismus“<br />
zurück. Sie geben zwar zu, daß die radikale Verän<strong>der</strong>ung aller gesellschaftlichen<br />
Beziehungen tatsächlich das Ziel ist, aber sie können diese radikalen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen nicht als wesentlichen und unmittelbaren Bestandteil des sinnvollen<br />
Verän<strong>der</strong>ungsprozesses selbst sehen.<br />
Wenn wir vom „positiven Selbstbewußtsein des Menschen“ und seinem „Verständnis<br />
von seiner Umwelt und von sich selbst“ sprechen, meinen wir die allmähliche<br />
Überwindung aller Mythen und aller Arten falschen Bewußtseins (Religion,<br />
Nationalismus, patriarchalische Haltungen, Glaube an die Rationalität <strong>der</strong> Hierarchie<br />
usw.). Die Vorbedingung <strong>der</strong> menschlichen Freiheit ist das Verständnis alldessen,<br />
was diese Freiheit einschränkt.<br />
Positives Selbstbewußtsein schließt auch die schrittweise Zerstörung des Zustandes<br />
chronischer Schizophrenie mit ein, durch den es den meisten Menschen auf Grund<br />
ihrer Erziehung und an<strong>der</strong>er Mechanismen möglich ist, jeweils miteinan<strong>der</strong><br />
unvereinbare Ideen im Kopf zu haben. Das bedeutet,den Zusammenhang zwischen