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schwarze protokolle - papiertiger archiv & bibliothek der sozialen ...

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Begriff „traditionelle linke Partei“ umschließt für uns auch die verschiedenen<br />

traditionellen Revolutionäre, also die verschiedenen leninistischen, trotzkistischen<br />

und maoistischen Sekten ein, die die staatskapitalistische Ideologie fortschleppen<br />

und selbst Keime einer repressiven staatskapitalistischen Macht sind.<br />

Diese Gruppen sind lediglich Vorformen eines an<strong>der</strong>en Typs von Ausbeutung. Ihre<br />

Kritik an <strong>der</strong> sozialdemokratischen, „stalinistischen“ o<strong>der</strong> „revisionistischen“ Linken<br />

mag giftig genug erscheinen, aber sie betrifft niemals die grundsätzlichen<br />

Beziehungen (wie die Entscheidungsstruktur, den Ort <strong>der</strong> wirklichen Macht, die<br />

Vorherrschaft <strong>der</strong> Partei, die Hierarchie, die Mehrwertmaximierung, die Beibehaltung<br />

<strong>der</strong> Lohnarbeit und die Ungleichheit). Das ist kein Zufall, son<strong>der</strong>n kommt daher, daß<br />

sie selbst diese Grundzüge akzeptieren. Die bürgerliche Ideologie ist weit mehr<br />

verbreitet, als viele Revolutionäre glauben hat ihr Denken zutiefst durchdrungen. In<br />

diesem Sinn trifft Marx' Feststellung, daß „die herrschenden Ideen je<strong>der</strong> Epoche die<br />

<strong>der</strong> herrschenden Klasse sind“, weit mehr zu, als er das je hätte vorausahnen<br />

können.<br />

Was die autoritäre Klassengesellschaft (und die libertär-sozialistische Alternative)<br />

betrifft, sind die traditionellen Revolutionäre Teil des Problems, nicht seiner Lösung.<br />

Diejenigen, die <strong>der</strong> sozialdemokratischen o<strong>der</strong> bolschewistischen Ideologie<br />

anhängen, sind entwe<strong>der</strong> selbst Opfer einer weitverbreiteten Mystifikation (und man<br />

sollte versuchen, sie davon zu befreien), o<strong>der</strong> sie sind bewußte Exponenten und<br />

zukünftige Nutznießer einer neuen Form von Klassenherrschaft (und sollten<br />

rücksichtslos entlarvt werden). Auf jeden Fall FOLGT DARAUS, daß nichts<br />

Sektiererisches darin liegt, daß wir systematisch unsere Opposition zu solchen<br />

Zielen proklamieren. Dies nicht zu tun, wäre gleichbedeutend mit <strong>der</strong> Unterdrückung<br />

unserer Kritik an <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> herrschenden Gesellschaftsordnung. Es würde<br />

bedeuten, an <strong>der</strong> allgemeinen Mystifikation <strong>der</strong> traditionellen Politik teilzunehmen<br />

(in <strong>der</strong> man das eine denkt und das an<strong>der</strong>e sagt) und die eigentliche Basis<br />

unserer unabhängigen politischen Existenz zu leugnen.<br />

Da die traditionellen Parteien nicht „reformiert“, „erobert“ o<strong>der</strong> in Instrumente <strong>der</strong><br />

Emanzipation <strong>der</strong> Arbeiterklasse umgewandelt werden können, und da uns<br />

doppelzüngiges Reden und Denken nicht liegt, lassen wir uns nicht auf solche<br />

Aktivitäten ein, wie „kritische Unterstützung“ <strong>der</strong> LabourParty zur Wahlzeit, dem<br />

Rufen nach „Labour an die Macht“ zwischen den Wahlen. Überhaupt nehmen wir<br />

nicht an <strong>der</strong> Verbreitung von Illusionen teil, die dazu dienen, erst später die Leute<br />

„die Erfahrung machen zu lassen“, diese Illusionen zu durchschauen. Die Labour<br />

Party und die kommunistischen Parteien mögen teilweise den Konservativen darin<br />

überlegen sein, den Privatkapitalismus auf den Weg zum Staatskapitalismus zu<br />

führen. Die traditionellen Revolutionäre würden sich sicher als beiden überlegen<br />

erweisen. Aber wir stehen nicht vor einer Wahl dieser Art: Es ist nicht die Aufgabe<br />

von Revolutionären, Hebammen neuer Formen <strong>der</strong> Ausbeutung zu sein. DARAUS<br />

FOLGT, daß wir lieber für das kämpfen, was wir erreichen wollen (selbst, wenn wir<br />

es nicht sofort kriegen), als für etwas zu kämpfen, was wir in Wirklichkeit gar nicht<br />

haben wollen ... um das dann zu kriegen.

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