schwarze protokolle - papiertiger archiv & bibliothek der sozialen ...
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Bochum zu entwaffnen, traf mich als schwerer Schlag, aber aus "Parteidisziplin“<br />
führte ich den Befehl aus. (Soldat <strong>der</strong> Revolution, die für mich damals die KPD<br />
verkörperte).<br />
August 1923 vom ZK <strong>der</strong> KPD und <strong>der</strong> Delegation <strong>der</strong> Komintern sowie des Stabes<br />
<strong>der</strong> (russischen) Roten Armee zum militärpolitischen Oberleiter von<br />
Südwestdeutschland (Württemberg, Baden, Hessen und zeitweise Bayern)<br />
eingesetzt mit <strong>der</strong> Aufgabe, den bewaffneten Aufstand vorzubereiten (Stichwort:<br />
"Generalstreik = bewaffneter Aufstand“), war ich von dem unmittelbar<br />
bevorstehenden Sieg <strong>der</strong> kommunistischen Revolution in Deutschland überzeugt,<br />
und vom Siegeszug <strong>der</strong> Revolution über ganz Europa. In dem Zusammenbruch <strong>der</strong><br />
revolutionären Bewegung (Winter 1923/24) sah ich nur eine „Pause“ zwischen zwei<br />
Akten des Kampfes um den kommunistischen Endsieg.<br />
April 1924 nach Moskau zur Militärschule beim Stab <strong>der</strong> Roten Armee entsandt, sah<br />
ich in meinem Aufenthalt und Wirken in <strong>der</strong> Sowjetunion die politische und<br />
militärische Vorbereitung <strong>der</strong> kommunistischen Revolution, vor<strong>der</strong>gründig in<br />
Deutschland. Als Ende <strong>der</strong> 20er Jahre die Sowjetregierung unter STALIN die<br />
Leninschen Grundlagen <strong>der</strong> Neuen Ökonomischen Politik (NÖP) liquidierte und<br />
anstelle des demokratischen Zentralismus in <strong>der</strong> Partei den autokratischen<br />
Zentralismus zu setzen begann, schloß ich mich <strong>der</strong> „sowjetdemokratischen<br />
Opposition“ <strong>der</strong> mit mir befreundeten Gruppe Bucharin an, <strong>der</strong> u.a. angehörten:<br />
Rykow, Pjatakow, Sokolnikow, Frau Krupskaja (Witwe Lenins), und von <strong>der</strong><br />
Armeeführung Tuchaschewski, Blücher, General Bersin (Chef <strong>der</strong> IV. Abteilung<br />
Geheimdienst) <strong>der</strong> Roten Armee sowie - mit starken Reserven - Karl RADEK, mit<br />
dem ich seit 1924 persönlich eng befreundet war.<br />
Angesichts <strong>der</strong> Umwandlung <strong>der</strong> Sowjetunion zu einem totalitären Staat setzte ich<br />
meine Hoffnung auf die kommunistische Revolution in Deutschland, die - laut LENIN<br />
- die führende Rolle <strong>der</strong> Sowjetunion ablösen müßte. Die durch Amnestierung<br />
(Herbst 1930) ermöglichte legale Rückkehr nach Deutschland entillusionierte mich<br />
inbezug auf den kommunistischen Charakter <strong>der</strong> Parteiführung <strong>der</strong> KPD" <strong>der</strong>en<br />
Führer sich in gehorsame Funktionäre des Moskauer Stalin-Regimes verwandelt<br />
hatten. Schwerpunkt meines Wirkens in Deutschland (April 1931 bis Dezember<br />
1932): Kampf gegen die akute tödliche Gefahr des Nazisieges und damit auch<br />
gegen die Führung <strong>der</strong> KPD, die nach wie vor in <strong>der</strong> SPD und nicht in den Nazis den<br />
"Hauptfeind" bekämpfte, und dadurch nicht nur objektiv, son<strong>der</strong>n in entscheidenden<br />
Fällen auch subjektiv die Nazis unterstützte (z.B. gemeinsam mit NSDAP,<br />
Deutschnationalen Hugenbergs und dem Stahlhelm Hindenburgs durch einen<br />
"Volksentscheid" den Sturz <strong>der</strong> SPD-Koalitionsregierung in Preußen erzwang;<br />
gemeinsamer Streik mit Nazis in Berlin, November 1932 gegen die SPD-<br />
Stadtverwaltung von Berlin). Meinen Kampf gegen die NSDAP mußte ich als<br />
Kommunist verbinden mit einer aktiven Kritik an <strong>der</strong> stalinistischen Führung <strong>der</strong><br />
Zentrale <strong>der</strong> KPD.<br />
Nach <strong>der</strong> Machtübernahme HITLERs einerseits dank Hindenburg und <strong>der</strong> deutschen<br />
Rechten, andrerseits infolge <strong>der</strong> indirekten Unterstützung durch die KPD-Zentrale,<br />
die ihren Hauptstoß gegen die SPD gerichtet hatte, wurde ich in Moskau wegen<br />
meiner Kritik am ZK <strong>der</strong> KPD aus <strong>der</strong> Partei ausgeschlossen (4.April 1933), bereitete<br />
meine Flucht ins demokratische Westeuropa vor, um dort „gegen Hitler und Stalin“,<br />
diese „feindlichen Brü<strong>der</strong>“ offen kämpfen zu können. Flucht gelang Anfang Juli 1934<br />
zunächst nach Prag, August 1938 nach Paris. Publizistische und agitatorische