schwarze protokolle - papiertiger archiv & bibliothek der sozialen ...
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Nie<strong>der</strong>metzelung durch die Noske(SPD)-Truppen, Freicorps, Heimwehren und<br />
Reichswehr, Staat sowieso und Partei den Kämpfenden in den Rücken fielen, weil<br />
die konkrete Analyse auf einmal eine an<strong>der</strong>e Politik erfor<strong>der</strong>te.<br />
Nehmen wir den so oft beschworenen 1.Mai 1929: an den 'Barrikadenkämpfen' hatte<br />
die KPD genau denselben Anteil wie die SPD: während die SPD im "Vorwärts"<br />
gegen den Terror kleiner radikaler Min<strong>der</strong>heiten hetzte, um ihre Politik zu<br />
rechtfertigen, geiferte die KPD in <strong>der</strong> "Roten Fahne" gegen alles, was<br />
sozialdemokratisch war, um ihre Politik zu rechtfertigen. Was wirklich passiert ist,<br />
wissen wir aus unserer eigenen kurzen Geschichte genau: dem im Rahmen des<br />
Möglichen planmäßigen und entschlossenen Einschreiten <strong>der</strong> Polizei gegen "Störer“,<br />
das 33 Tote 'for<strong>der</strong>te', stand nicht die in <strong>der</strong> KPD organisierte Großberliner<br />
Arbeiterklasse gegenüber, son<strong>der</strong>n Gruppen, die mit <strong>der</strong> Arbeiterbewegung nichts zu<br />
tun hatten: selbständige Gruppen um den (illegalen) Rotfrontkämpferbund (RFB) und<br />
die Rote Jungfront; die ersteren diffamierte die seriöse Arbeiterbewegung<br />
gewöhnlich als Lumpenproleten; - RFB und Jungfront fielen 1931 unter den<br />
"individuellen Terror"- Beschluß und sollten per Parteiauftrag entwaffnet werden, da<br />
ihr Kampf gegen die staatliche Unterdrückung und die SA nicht mehr in die KPD-<br />
Politik paßte und überhaupt nicht mehr zu 'kontrollieren' war; viele Rotfrontkämpfer<br />
sind aus solchen Gründen noch vor 33 in die SA gegangen; bei den Militanten<br />
herrschte vor <strong>der</strong> faschistischen Machtergreifung gegenüber <strong>der</strong> Arbeiterbewegung<br />
eine Stimmung, die sinngemäß zum Ausdruck brachte, das einzige, was diese<br />
Arbeiterführer noch für die proletarische Revolution tun könnten, wäre, als Märtyrer<br />
zu sterben.<br />
In den KZ's hat sich endgültig gezeigt, daß man mit dem Mensch unserer Zeit alles<br />
machen kann und ihn zu allem machen kann, Undenkbares und Denkbares. In den<br />
KZ's reproduzierte sich unsere Gesellschaft im kleinen und zwar unter den<br />
Häftlingen wie natürlich auch sonst im ganzen NS-System; 'Solidarität' war dort<br />
genauso häufig o<strong>der</strong> selten wie draußen auch; das hieß, daß egal ob SS-Schwein<br />
o<strong>der</strong> KPD/SPD-pp.-Häftlingskapo, je<strong>der</strong> gleichermaßen verriet, quälte, totschlug usf.;<br />
es gab die Lager-Organisation entsprechen <strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft, in <strong>der</strong> das Lager<br />
bestand, mit <strong>der</strong> entsprechenden Hierarchie, Selbstverwaltung, Disziplin, Ruhe,<br />
Ordnung, Sauberkeit, mit 'wertvollem Menschenmaterial' und weniger wertvollem;<br />
das bedeutete aber Tod o<strong>der</strong> Leben; auch hier fanden sich die, die Im Bewußtsein<br />
ihrer schweren Pflicht und Verantwortung sich zutrauten, den einen durch den Kamin<br />
zu jagen, um den an<strong>der</strong>en zu 'retten'. Wenn nicht hier, wo und wann sonst hätte sich<br />
eigentlich das, was sich DAZU als Gegensatz verstand zeigen müssen?<br />
Das was in den KZ's und in <strong>der</strong> Emigration gelaufen ist, donnert nicht nur die<br />
'Revolution <strong>der</strong> Arbeiterklasse' aus <strong>der</strong> Geschichte ins Nichts, - das was dort<br />
gelaufen ist, hat mit <strong>der</strong> Menschheit was zu tun, d.h. es ist vielleicht ein Anzeichen<br />
dafür, daß es die Revolution nie geben wird.