Zusammenfassender Bericht Architektur-Ausbildung an der ETH ...
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8. Anregungen zur <strong>Architektur</strong>-<strong>Ausbildung</strong><br />
Alle fünf befragten Gruppen haben zahlreiche allgemeine Anregungen zur <strong>Architektur</strong>-<strong>Ausbildung</strong> verfasst.<br />
Einige wünschten sich, dass das Ver<strong>an</strong>twortungsbewusstsein für eine zukunftsfähige Gesellschaft mehr Gewicht<br />
erhalten solle. Dieses sollte bereits in den Entwurfskursen durch eine Reduktion <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>flut praktiziert werden.<br />
Ausserdem sollte <strong>der</strong> Entwurf besser auf die zunehmend komplexere und <strong>an</strong>spruchsvollere Praxis eingehen.<br />
Es wird eine stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine ausgeprägte Beachtung <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />
gefor<strong>der</strong>t. Interdisziplinarität könne durch eine intensive Kooperation mit externen Stellen „z.B. Kunst, Soziologie,<br />
Recht, Wirtschaft“ erreicht werden. Das Thema Nachhaltigkeit könne durch Städtebau und Raumpl<strong>an</strong>ung vermittelt<br />
werden. Eine Stärkung <strong>der</strong> nachhaltigen Entwicklung sei nötig, um die aktuellen umfassenden Probleme zu<br />
lösen.<br />
§ „Stärkung von Städtebau und Raumpl<strong>an</strong>ung. ... hilft die aktuellen gesellschaftlichen, ökologischen und<br />
wirtschaftlichen Probleme wie Energiewende, Partizipation, Flächenverbrauch etc. zu lösen.“ (Assistent/-in<br />
seit 2006, Abschluss vor 2003 <strong>an</strong> Uni Ausl<strong>an</strong>d)<br />
§ „Die grundlegende Fähigkeit eines guten Architekten ist, mit komplexen Zusammenhängen umgehen zu<br />
können. Dies sollte in <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> unbedingt geför<strong>der</strong>t werden. Das Hauptaugenmerk sollte dabei<br />
auf dem Entwurf als alles zusammenbindende Idee liegen. Die untrennbare Einheit von Städtebau, Typologie<br />
und Konstruktion als massgebende Faktoren des Entwurfes sollte dabei den Kern <strong>der</strong> Lehre darstellen.<br />
Die grundlegenden Kenntnisse <strong>der</strong> einzelnen Disziplinen des Bauwesens (Statik, Technik, Soziologie<br />
etc.) sollten vermittelt werden und eine Vertiefung als fakultatives Zusatz<strong>an</strong>gebot bereitgestellt werden.“<br />
(Alumnus, Abschluss 2006)<br />
Eine weitere Anregung gibt zu bedenken, dass „bei Wettbewerben immer mehr die Nachhaltigkeit/Ökologie und<br />
Honorarofferten miteinbezogen“ werden, das Studium dazu aber zu wenig Wissen vermittle.<br />
Mehrere Personen waren <strong>der</strong> Meinung, sie hätten <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ETH</strong> sehr gut gelernt zu entwerfen. Dies nütze aber in<br />
<strong>der</strong> Praxis im Angestelltenverhältnis wenig.<br />
§ „M<strong>an</strong> wird (gründlich) darin ausgebildet, wie m<strong>an</strong> entwirft ... Geht m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n als Angestellter in einem<br />
Büro arbeiten, ist das alles kaum noch nötig, denn schlussendlich entwirft/bestimmt praktisch immer<br />
<strong>der</strong> Chef ... Die logische Konsequenz eines <strong>ETH</strong> <strong>Architektur</strong>studiums ist ein eigenes Büro ... Nur hat m<strong>an</strong><br />
für das aber definitiv zu wenig Rüstzeug, dass m<strong>an</strong> das auch wirklich könnte (bezüglich <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Praxis/Realität,<br />
die viel zu kurz kommt im Studium). In einem Büro als Angestellter zu arbeiten wird einen<br />
<strong>ETH</strong> Architekten kaum befriedigen. M<strong>an</strong> hat einfach g<strong>an</strong>z was <strong>an</strong><strong>der</strong>es gelernt.“ (Alumnus, keine Angaben)<br />
D<strong>an</strong>n wird beklagt, es fehle <strong>an</strong> Bewusstsein und Strategien, um das Entwurfsziel in <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden<br />
Zeit zu erreichen.<br />
An<strong>der</strong>e Stimmen sehen das D-ARCH in erster Linie als einen „Ort <strong>der</strong> Theoriebildung“ und <strong>der</strong> Schulung <strong>der</strong> Reflexionsfähigkeit,<br />
weshalb auch noch bessere Grundlagen zum wissenschaftlichen Arbeiten vermittelt werden sollten.<br />
§ „Die Kürzung <strong>der</strong> theoretischen Fächer und die zusätzliche Gewichtung des Entwurfes im Masterstudium<br />
empfinde ich als Qualitätseinbusse des Departementes D-ARCH <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ETH</strong>Z. In <strong>der</strong> Praxis sind wir<br />
stetig mit dem Entwerfen (versch. Massstäbe) konfrontiert. Hingegen ist die Aneignung und die Vertiefung<br />
<strong>der</strong> Theorie sehr viel schwieriger und <strong>an</strong>spruchsvoller.“ (Student/-in, MSc Urlaubssemester EPFL)<br />
Die Anregungen zum Profil des D-ARCH reichen von <strong>der</strong> Konzentration auf die Schwerpunkte „Entwurf + Konstruktion<br />
+ Tragwerk mit einem Blick für die grossen Zusammenhänge“ (Studierende+ Alumni) über den Wunsch<br />
nach einer „konstruktiven, konzeptionellen und theoretischen Schule“ (Assistierende) bis zum Wunsch nach einer<br />
<strong>Ausbildung</strong> mit „mehr Interdisziplinarität und Nachhaltigkeit“ (Assistierende + Alumni) respektive eine bessere<br />
Vorbereitung „auf die wirklichen Probleme unserer Zeit ... mit Professoren, die sich ernsthafte Ged<strong>an</strong>ken zur Gesellschaft“<br />
machen (Studierende).<br />
<strong>Architektur</strong>-<strong>Ausbildung</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ETH</strong>, Kurzfassung<br />
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