Initiative Arznei & Vernunft - Asthma & COPD - Vernünftiger Umgang ...
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M A I 2 0 0 1<br />
Teil 3/3: Therapie der <strong>COPD</strong>
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Therapie der <strong>COPD</strong> .......................................................................................................... 3<br />
Einleitung ............................................................................................................................ 3<br />
Definition von <strong>COPD</strong> ........................................................................................................ 3<br />
Abgrenzung von <strong>COPD</strong> und <strong>Asthma</strong> bronchiale ................................................................. 4<br />
Therapieziele bei <strong>COPD</strong> ....................................................................................................... 5<br />
Früherkennung ................................................................................................................... 6<br />
Risikogruppen .................................................................................................................. 6<br />
Diagnostik ....................................................................................................................... 6<br />
Stadieneinteilung der <strong>COPD</strong> .............................................................................................. 7<br />
Risikovermeidung ............................................................................................................... 7<br />
Fagerström-Nikotinabhängigkeits-Test ................................................................................ 8<br />
Medikamentöse Therapie .................................................................................................... 9<br />
Allgemeine Grundsätze .................................................................................................... 9<br />
Bronchodilatatoren ......................................................................................................... 10<br />
Therapieprinzipien, die nicht zu empfehlen sind ............................................................... 10<br />
Glukokortikoide ............................................................................................................. 11<br />
Impfungen ..................................................................................................................... 11<br />
Immunmodulatoren ........................................................................................................ 11<br />
Mucolytika ..................................................................................................................... 11<br />
Antibiotika ..................................................................................................................... 12<br />
Präparateliste, 1. 4. 2001 ................................................................................................. 13<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber und Verleger: <strong>Initiative</strong> <strong>Arznei</strong> & <strong>Vernunft</strong><br />
c/o:<br />
Pharmig, Vereinigung pharmazeutischer Unternehmen<br />
Zieglergasse 5, 1072 Wien, Tel. 01-523 29 56, e-mail: office@pharmig.at, Internet: www.pharmig.or.at<br />
oder www.pharmig.at<br />
Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger<br />
Kundmanngasse 21, 1030 Wien, Tel. 01-71132-0, Fax: 01-71132-3777, e-mail: presse@hvb.sozvers.at<br />
Internet: www.sozvers.at<br />
Nähere Informationen zur <strong>Initiative</strong> <strong>Arznei</strong> & <strong>Vernunft</strong> sowie die bereits publizierten Therapie-Empfehlungen finden<br />
Sie auch im Internet über die Homepages der Sozialversicherung bzw. der Pharmig.<br />
Cover: Univ. Doz. Dr. W. Pohl<br />
Gesamtherstellung:<br />
Schickmayr Werbung und Produktion GmbH., A-5152 Michaelbeuern, Breitenlohe 43, Tel. 06274/2990-0,<br />
e-mail: christian.schickmayr@telecom.at, Internet: www.schickmayr-werbung.com<br />
2
EINLEITUNG<br />
DEFINITION DER <strong>COPD</strong><br />
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (<strong>COPD</strong>) ist eine über Jahre progrediente Atemflussbehinderung<br />
auf dem Boden einer chronischen Bronchitis und/oder eines Lungenemphysems.<br />
Während <strong>Asthma</strong> bronchiale als funktionelle Störung definiert ist, ist die Obstruktion bei <strong>COPD</strong> nur teilweise<br />
funktionell, überwiegend aber strukturell bedingt. Es besteht insoferne eine gewisse Überlappung<br />
beider Krankheitsbilder, als <strong>Asthma</strong> bronchiale, das prinzipiell als spontan reversible Obstruktion gilt,<br />
mit der Zeit oft eine irreversible Komponente entwickelt und bei <strong>COPD</strong> auch eine gewisse Reversibilität<br />
durch Bronchodilatatoren vorliegen kann. Abgesehen von Infekt-Exazerbationen weist die <strong>COPD</strong> keine<br />
spontane Variabilität auf.<br />
Charakteristisch bei <strong>COPD</strong> ist der im Vergleich zum Gesunden rascher fortschreitende Verlust der Lungenfunktion<br />
(Abfall der FEV 1), was vorzeitig zur respiratorischen Insuffizienz mit Hypoxämie und Hyperkapnie<br />
führt.<br />
Pathophysiologisch ist <strong>COPD</strong> ein chronischer Entzündungsprozess der Bronchialwände, dominiert durch<br />
Neutrophile. In den meisten Fällen ist sie durch chronischen Zigarettenkonsum verursacht. Die Prävalenz<br />
in der Gesamtbevölkerung ist 4–6 % für Männer und 1–3 % für Frauen. Bei Rauchern ist der Anteil an<br />
<strong>COPD</strong>-Patienten 15–20 %.<br />
THERAPIE DER <strong>COPD</strong><br />
Die hier enthaltenen Empfehlungen beziehen sich im Wesentlichen auf die Prävention und die pharmakologische<br />
Therapie unter Ausklammerung anderer wichtiger Aspekte wie Physiotherapie, mechanische<br />
Atemhilfen, O 2-Therapie, Patientenschulung und -rehabilitation. Grundlagen sind der Konsensus zum<br />
Management der <strong>COPD</strong> der ÖGLUT* und der vorläufige Bericht der GOLD (Global initiative for Chronic<br />
Obstructive Lung Disease des National Heart, Lung and Blood-Institute des NIH und der WHO).<br />
* Atemwegs- und Lungenkrankheiten, Jg. 25, Nr. 10/1999, S. 526–532<br />
3
ABGRENZUNG VON <strong>COPD</strong> UND<br />
ASTHMA BRONCHIALE<br />
Die wesentlichsten Unterscheidungsmerkmale:<br />
Klinisch <strong>Asthma</strong> bronchiale <strong>COPD</strong><br />
Beginn meist Kindheit/Jugend meist nach 40. Lebensjahr<br />
Rauchen mehr Nichtraucher als Raucher überwiegend Raucher<br />
Beschwerden episodische Dyspnoe Belastungsdyspnoe<br />
nachts häufig fast nur tagsüber<br />
Allergie häufig selten<br />
Verlauf variabel meist progredient<br />
Funktionell <strong>Asthma</strong> bronchiale <strong>COPD</strong><br />
Obstruktion intermittierend persistierend<br />
ausgeprägte Variabilität geringe Variabilität<br />
Reversibilität gut (meist >20% des schlecht (meist
THERAPIEZIELE BEI <strong>COPD</strong><br />
Oberstes Therapieziel ist es, das weitere rasche Fortschreiten der Bronchialwandentzündung und der<br />
daraus resultierenden Lungenparenchymzerstörung zu verhindern oder zumindest zu verzögern und<br />
somit den Zeitpunkt der Entwicklung der respiratorischen Insuffizienz hinauszuschieben. Die entscheidenden<br />
Maßnahmen zur Erreichung dieses Zieles sind Früherkennung und Prävention durch Raucherentwöhnung.<br />
Ziele einer effektiven Therapie der <strong>COPD</strong><br />
• Symptomatische Erleichterung durch Bronchodilatation<br />
• Verbesserung des mukoziliären Transports<br />
• Verminderung der Ermüdung der Atemmuskulatur<br />
• Verhinderung des Fortschreitens der Erkrankung<br />
• Verbesserung der Leistungsfähigkeit<br />
• Hebung des Allgemeinzustandes<br />
• Verhinderung/Behandlung von Komplikationen<br />
• Verhinderung/Behandlung von Exazerbationen<br />
• Verminderung der Mortalität<br />
• Verbesserung der Lebensqualität<br />
Die 4 Komponenten des <strong>COPD</strong>-Managements<br />
1. Diagnose und Verlaufskontrolle<br />
2. Verminderung der Risiko-Faktoren<br />
3. Therapie der stabilen <strong>COPD</strong><br />
4. Therapie von Exazerbationen<br />
5
FRÜHERKENNUNG<br />
RISIKOGRUPPEN:<br />
• Raucher<br />
• <strong>COPD</strong> in der Familie<br />
• rezidivierende oder persistierende Symptome wie Husten, Auswurf, Atemnot.<br />
LUNGENFUNKTION (FEV 1 )<br />
100<br />
DIAGNOSTIK:<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
EMPFINDLICHE RAUCHER<br />
SYMPTOME<br />
INVALIDISIERUNG<br />
VERSTORBEN<br />
20 30 40 50 60 70 80 90<br />
ALTER (Jahre)<br />
• Klinische Untersuchung ein Mal jährlich<br />
• Weiterführende Diagnostik bei ausgeprägten Beschwerden<br />
• Spirometrischer Verdacht auf <strong>COPD</strong>:<br />
• FEV 1/FVC unter 75 %<br />
• Abnahme der FEV 1 um mehr als 30 ml per Jahr<br />
6<br />
UNEMPFINDLICHE RAUCHER<br />
EXRAUCHER<br />
Grafik: Modifiziert nach Richard Peto, 2000<br />
Zur Durchführung und Beurteilung der Spirometrie<br />
ist eine Ausbildung erforderlich, die flächendeckend<br />
in Österreich angeboten wird!
STADIENEINTEILUNG DER <strong>COPD</strong><br />
Frühform Rezidivierender Husten, Auswurf, im Intervall symptomfrei,<br />
Stadium 0 Spirometrie normal<br />
Stadium I Symptome im Intervall, aber keine Einschränkung der körperlichen<br />
leicht Leistungsfähigkeit<br />
FEV 1/FVC < 70%, FEV 1 > 80% der Norm<br />
Stadium II Körperliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigt<br />
mittelgradig FEV 1/FVC < 70%, FEV 1 zwischen 30 und 70% der Norm<br />
Stadium III Gasaustauschstörung, letztlich respiratorische Insuffizienz,<br />
schwer pulmonale Hypertension<br />
FEV 1/FVC < 70%, FEV 1 < 30% der Norm<br />
Exazerbationen Zunahme von Husten und Dyspnoe, Verschlechterung der Lungenfunktion<br />
und der Blutgase; häufigste Ursache: Infektion<br />
Konsequente Therapie auch im Intervall ab Stadium II !<br />
RISIKOVERMEIDUNG<br />
Erwiesen ist, dass die Zigaretten-Abstinenz die Progression der Erkrankung entscheidend verlangsamt.<br />
Raucherentwöhnung ist die wichtigste präventive Maßnahme und unterstützt die Therapie.<br />
Der Hinweis auf die Notwendigkeit, das Rauchen aufzugeben, ist eine unverzichtbare<br />
Verpflichtung des betreuenden Arztes. Um einen Eindruck vom Grad der Nikotin-Abhängigkeit<br />
zu erlangen, sollte bei jedem Patienten der Fagerström-Nikotinabhängigkeitstest angewendet<br />
werden!<br />
7
FAGERSTRÖM-NIKOTINABHÄNGIGKEITS-TEST<br />
Fragen Bewertung<br />
Wann nach dem Aufstehen rauchen Sie Ihre erste Zigarette?<br />
innerhalb von • 5 Minuten 3<br />
• 6–30 Minuten 2<br />
• 31–60 Minuten 1<br />
• nach 60 Minuten 0<br />
Finden Sie es schwierig, an Orten, wo das Rauchen verboten ist<br />
(z.B. Kirche, Bücherei, Kino, usw.), das Rauchen zu lassen?<br />
• ja 1<br />
• nein 0<br />
Auf welche Zigarette würden Sie nicht verzichten wollen?<br />
• die erste am Morgen 1<br />
• andere 0<br />
Wie viele Zigaretten rauchen Sie im Allgemeinen pro Tag?<br />
• bis 10 0<br />
• 11–20 1<br />
• 21–30 2<br />
• 31 und mehr 3<br />
Rauchen Sie am Morgen im Allgemeinen mehr als am Rest des Tages?<br />
• ja 1<br />
• nein 0<br />
Kommt es vor, dass Sie rauchen, wenn Sie krank sind und tagsüber<br />
im Bett bleiben müssen?<br />
• ja 1<br />
• nein 0<br />
Gesamtpunkte: Auswertung:<br />
0–2 sehr geringe (keine) Abhängigkeit<br />
3–4 geringe Abhängigkeit<br />
5 mittlere Abhängigkeit<br />
6–7 starke Abhängigkeit<br />
8–10 sehr starke Abhängigkeit<br />
8
MEDIKAMENTÖSE THERAPIE<br />
ALLGEMEINE GRUNDSÄTZE<br />
• Das Management der stabilen <strong>COPD</strong> ist durch eine stufenweise Augmentation der Therapie charakterisiert,<br />
abhängig von der Schwere der Erkrankung.<br />
• Die medikamentöse Therapie dient zur Besserung von Symptomen und Komplikationen der <strong>COPD</strong>.<br />
Eine Verschlechterung der Lungenfunktion kann langfristig durch Medikamente nicht aufgehalten werden.<br />
• Obwohl die Obstruktion bei <strong>COPD</strong> definitionsgemäß nur partiell oder gar nicht reversibel ist, besteht<br />
ein Rationale für Bronchodilatatoren, weil<br />
a) bei Patienten mit schwerer Obstruktion auch eine geringe Bronchodilatation einen klinischen Nutzen<br />
bringt,<br />
b) ein einmaliger Broncholysetest nicht genügt, um alle Patienten mit einer partiell reversiblen Störung<br />
zu erkennen,<br />
c) nicht jedes Ansprechen auf Bronchodilatatoren ist im FEV 1 ablesbar (s. Abbildung „<strong>COPD</strong>-Therapie“).<br />
Gelegentlich kann die subjektive Besserung oder Verschlechterung durch andere Verfahren<br />
festgestellt werden (Belastungstest [z.B. Ergometrie, einfache Walk-Tests/Gehstreckentests], Ganzkörper-Plethysmographie,<br />
Dyspnoe-Skala, Lebensqualität).<br />
<strong>COPD</strong>-Therapie<br />
subjektiv<br />
+<br />
objektiv<br />
+<br />
objektiv<br />
–<br />
subjektiv<br />
–<br />
• Außer der Symptom-Kontrolle sollte durch die medikamentöse Therapie auch die Häufigkeit und<br />
Schwere der Exazerbationen vermindert und die Leistungsfähigkeit des Patienten verbessert werden.<br />
9<br />
?<br />
siehe oben: c)<br />
?<br />
siehe oben: c)
BRONCHODILATATOREN<br />
Sie sind essenziell für die symptomatische Therapie der stabilen <strong>COPD</strong>. Sie können entweder „bei<br />
Bedarf“ zur Linderung persistierender oder zunehmender Beschwerden oder regelmäßig zur Verminderung<br />
der Symptome gegeben werden.<br />
Die Dose-Response-Kurven sind bei <strong>COPD</strong> relativ flach; die Nebenwirkungen sind pharmakologisch<br />
vorhersehbar, dosisabhängig und weniger wahrscheinlich bei inhalativ verabreichten als bei oralen<br />
Medikamenten.<br />
Drei Gruppen von Substanzen werden empfohlen:<br />
a) Anticholinergika<br />
wirken bei der Mehrzahl der <strong>COPD</strong>-Patienten stärker und länger bronchodilatatorisch als kurzwirksame<br />
Beta-2-Agonisten. Die Kombination mit Beta-2-Agonisten führt dabei zu größerer und länger anhaltender<br />
Verbesserung der Lungenfunktion.<br />
b) Beta-2-Agonisten<br />
Kurz wirksame Beta-2-Agonisten<br />
sollten bei leichter <strong>COPD</strong> als Bedarfsmedikation gegeben werden.<br />
Lang wirksame Beta-2-Agonisten<br />
sind aufgrund ihrer langen Wirkung für die Dauermedikation bei stabiler mittelgradiger und<br />
schwerer <strong>COPD</strong> geeignet. Kurzwirksame Beta-2-Mimetika können im Intervall als zusätzliche<br />
Bedarfsmedikation gegeben werden.<br />
c) Theophyllin<br />
Sie sind bei <strong>COPD</strong> ebenfalls wirksam, insbesondere in ihrer Retard-Form. Sie zeigen aber häufiger<br />
Nebenwirkungen und werden nur oral verabreicht. Aufgrund anderer Wirkungsmechanismen können<br />
sie auch zusätzlich zu den anderen Bronchodilatatoren gegeben werden.<br />
THERAPIEPRINZIPIEN, DIE NICHT ZU EMPFEHLEN SIND<br />
• Leukotrienantagonisten,<br />
• Theophylline in höherer Dosierung (über 10 mg/kg Körpergewicht),<br />
• Kombinationspräparate von inhalativen Glukokortikoiden mit lang wirksamen Beta-2-Agonisten.<br />
10
GLUKOKORTIKOIDE (GC)<br />
Langdauernde Therapie mit inhalativen Glukokortikoiden (GC) verändert grundsätzlich die langfristige<br />
Reduktion des FEV 1 bei <strong>COPD</strong>-Patienten nicht. Aus großen randomisierten Studien der letzten Jahre<br />
kann lediglich geschlossen werden, dass bei fortgeschrittenen Fällen die Lebensqualität verbessert und<br />
die Zahl der Exazerbationen vermindert wird.<br />
Regelmäßige Therapie mit inhalativen GC ist gerechtfertigt bei jenen symptomatischen <strong>COPD</strong>-Patienten,<br />
die einen dokumentierten Response auf Steroide (Verbesserung des FEV 1 um > 15 % oder 0,2 l nach<br />
maximal 21 Tagen) haben.<br />
Auch Patienten mit FEV 1 < 50 % der Norm und solcher mit häufigen Exazerbationen kommen in<br />
Betracht, wobei nach 6 bis 12 Wochen der Benefit evaluiert werden sollte.<br />
Bei solchen Patienten ist eine Dauertherapie mit möglichst niedriger Dosis anzustreben. Inhalative GC<br />
sind oralen vorzuziehen.<br />
IMPFUNGEN<br />
CAVE: Osteoporose!<br />
Die Influenza-Impfung kann schwere Exazerbationen im Rahmen einer Influenza A- oder B-Infektion bei<br />
<strong>COPD</strong>-Patienten verhindern und wird daher empfohlen.<br />
Für die Pneumokokken-Impfung besteht eine Indikation bei Risikogruppen (z.B. Patienten in Altenheimen).<br />
Es fehlen jedoch ausreichende Daten, um sie generell für alle <strong>COPD</strong>-Patienten zu empfehlen.<br />
IMMUNMODULATOREN (IMMUNSTIMULATOREN)<br />
Die bisherige Datenlage berechtigt nicht zu einer generellen Empfehlung, wiewohl sich abzeichnet, dass<br />
der Schweregrad von Exazerbationen vermindert wird.<br />
MUKOLYTIKA<br />
Die Wertigkeit von Mukolytika bei <strong>COPD</strong>-Patienten wird diskutiert, weil eine deutliche Diskrepanz zwischen<br />
den messbaren Effekten und dem klinischen Erfolg besteht. Die antioxidative Wirkung einiger<br />
Mukolytika, z.B. von N-Azetyl-Zystein, könnte bei <strong>COPD</strong>-Patienten von Vorteil sein.<br />
11
ANTIBIOTIKA<br />
Als Dauertherapie oder Prophylaxe werden Antibiotika generell nicht empfohlen, gelegentlich aber bei<br />
Hinweis auf eine Exazerbation.<br />
Exazerbationen können durch virale, aber auch bakterielle Infekte ausgelöst werden. Hinweise für bakterielle<br />
Infektion sind außer vermehrtem Husten und Dyspnoe vor allem Purulenz und vermehrte Sputum-<br />
Menge. Nur bei diesem können Antibiotika von Nutzen sein.<br />
Antibiotika sollten S.pneumoniae, H.influenzae und M.catharrhalis abdecken.<br />
Es kommen für ambulante Patienten vorrangig Amoxycilline in Betracht, mit gewissen Einschränkungen<br />
auch Makrolide, Cephalosporine und Chinolone.<br />
12
PRÄPARATELISTE STAND: 1. 4. 2001<br />
Auszug aus dem Heilmittelverzeichnis des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger<br />
„RELIEVER“ oder „ERLEICHTERER“<br />
27 A – BRONCHODILATATOREN<br />
Beta-2-Agonisten<br />
27A 1 – parenteral<br />
Alupent 0,5 mg Amp. Orciprenalin 0,0005/1 ml<br />
Bricanyl 0,5 mg Amp. Terbutalin 0,0005/1 ml<br />
Ipradol Amp. Hexoprenalin 5 mcg/2 ml<br />
27 A 2 – peroral, feste Formen<br />
Alupent Tabl. Orciprenalin 0,01<br />
Bambec 10 mg Tabl. Bambuterol 0,01<br />
Bricanyl comp. Filmtabl. Terbutalin 0,0025<br />
Guaifenesin 0,1<br />
Bricanyl Duriles retard 7,5 mg Tabl. Terbutalin 0,0075<br />
Ipradol 0,5 mg Tabl. Hexoprenalin 0,0005<br />
Spiropent 0,02 mg Tabl. Clenbuterol 0,00002<br />
Sultanol Tabl. 2 mg Salbutamol 0,002<br />
Sultanol Tabl. 4 mg<br />
27 A 3 – peroral, flüssige Formen<br />
Salbutamol 0,004<br />
F14 Bricanyl comp. Saft Terbutalin 0,0015<br />
Guaifenesin 0,067/5 ml<br />
F14 Sultanol Saft<br />
Inhalative Bronchodilatatoren zur<br />
Bedarfsmedikation<br />
27 A 4 – Inhalationspräparate<br />
Beta-2-Agonisten<br />
27 A 4.1 – Lösungen<br />
Salbutamol 0,002/5 ml<br />
Bricanyl 1% Inhalationskonz. Terbutalin 0,01/ml<br />
Sultanol Inhalationslsg.<br />
27 A 4.2 – Kapseln zur Trockeninhalation<br />
Salbutamol 0,005/ml<br />
Berotec Kaps. z.Trockeninh. Fenoterol 0,0002<br />
Sultanol 0,2 mg Kaps. z. Trockeninh. Salbutamol 0,0002<br />
Sultanol 0,4 mg Kaps. z. Trockeninh.<br />
Sultanol Rotadisks 0,4 mg<br />
Salbutamol 0,0004<br />
Pulver z. Trockeninh.<br />
27 A 4.3 – Dosieraerosole<br />
Salbutamol 0,0004<br />
Alupent Dosier-Aerosol Susp. Orciprenalin 0,00075/Hub<br />
Berotec 100 mcg Dosieraerosol Fenoterol 0,0001/Hub<br />
Bricanyl 0,25 mg Dosieraerosol Terbutalin 0,00025/Hub<br />
Ipradol Dosieraerosol 0,2 mg Hexoprenalin 0,0002/Hub<br />
Sultanol Dosieraerosol FCKW-frei Salbutamol 0,0001/Hub<br />
13
27 A 4.4 – Sonderformen<br />
Bricanyl Turbohaler 0,5 mg Dosier-Pulverinhalator Terbutalin 0,0005/Hub<br />
Buventol Easyhaler 100 mcg Dosierinhalationspulver Salbutamol 0,0001/Hub<br />
Buventol Easyhaler 200 mcg Dosierinhalationspulver Salbutamol 0,0002/Hub<br />
Sultanol Diskus 0,2 mg Pulver z. Trockeninh. Salbutamol 0,0002/Hub<br />
Anticholinergikum<br />
27 A 4.2 – Kapseln zur Trockeninhalation<br />
Atrovent 0,04 mg Kaps. z. Trockeninh. Ipratropiumbromid 0,00004<br />
27 A 4.3 – Dosieraerosole<br />
Atrovent Dosier-Aerosol<br />
Kombination Anticholinergikum +<br />
Beta-2-Agonist<br />
27 A 4.1 – Lösungen<br />
Ipratropiumbromid 0,00002/Hub<br />
Berodualin Inhalationslsg. Ipratropiumbromid 0,00025<br />
27 A 4.2 – Kapseln zur Trockeninhalation<br />
Fenoterol 0,0005/1 ml<br />
Berodual Kaps. z. Trockeninh. Ipratropiumbromid 0,00004<br />
27 A 4.3 – Dosieraerosole<br />
Fenoterol 0,0001<br />
Berodual Dosieraerosol Ipratropiumbromid 0,00002<br />
Fenoterol 0,00005/Hub<br />
Combivent Dosieraerosol Ipratropiumbromid 0,00002<br />
Salbutamol 0,0001/Hub<br />
Di-Promal Dosieraerosol Ipratropiumbromid 0,00002<br />
Langwirksame Beta-2-Agonisten<br />
27 A 4.2 – Kapseln z. Trockeninhalation<br />
Salbutamol 0,0001/Hub<br />
IND Foradil Kaps. z. Trockeninh. Formoterol 0,000012/Hub Mittelschweres bis schweres <strong>Asthma</strong><br />
mit nächtlichen Anfällen<br />
IND Serevent Rotadisks Pulver z. Trockeninh.<br />
27 A 4.3 – Dosieraerosole<br />
Salmeterol 0,00005/Hub Mittelschweres bis schweres <strong>Asthma</strong><br />
mit nächtlichen Anfällen<br />
IND Foradil Dosieraerosol Formoterol 0,000012/Hub Mittelschweres bis schweres <strong>Asthma</strong><br />
mit nächtlichen Anfällen<br />
IND Serevent Dosieraerosol<br />
27 A 4.4 – Sonderformen<br />
Salmeterol 0,000025/Hub Mittelschweres bis schweres <strong>Asthma</strong><br />
mit nächtlichen Anfällen<br />
IND Oxis Turbohaler 12 mcg Dosier-Pulverinhalator Formoterol 0,000012/Hub Mittelschweres bis schweres <strong>Asthma</strong><br />
mit nächtlichen Anfällen<br />
IND Serevent Diskus Pulver z. Trockeninh. Salmeterol 0,00005/Hub Mittelschweres bis schweres <strong>Asthma</strong><br />
mit nächtlichen Anfällen<br />
14
„CONTROLLER“ oder „BESCHÜTZER“<br />
27 B – GLUKOKORTIKOIDE,<br />
INHALATIONSPRÄPARATE<br />
Aerocortin 50 mcg Autohaler Beclometason 0,00005/Hub<br />
Aerocortin 100 mcg Autohaler Beclometason 0,0001/Hub<br />
Beclomet Easyhaler 200 mcg Dosierinhalationspulver Beclometason 0,0002/Hub<br />
Becotide 0,05 mg Dosieraerosol Beclometason 0,00005/Hub<br />
Becotide 0,25 mg Dosieraerosol Beclometason 0,00025/Hub<br />
Becotide 0,1 mg Kaps. z. Trockeninh. Beclometason 0,0001<br />
Becotide 0,2 mg Kaps. z. Trockeninh. Beclometason 0,0002<br />
Becotide 0,4 mg Kaps. z. Trockeninh. Beclometason 0,0004<br />
Becotide Rotadisks 0,1 mg Pulver z. Trockeninh. Beclometason 0,0001<br />
Becotide Rotadisks 0,2 mg Pulver z. Trockeninh. Beclometason 0,0002<br />
Becotide Rotadisks 0,4 mg Pulver z. Trockeninh. Beclometason 0,0004<br />
Flixotide Diskus forte 0,5 mg Plv. z. Trockeninh. Fluticason 0,0005<br />
Flixotide Diskus junior 0,1 mg Plv. z. Trockeninh. Fluticason 0,0001<br />
Flixotide Diskus standard 0,25 mg Plv. z. Trockeninh. Fluticason 0,00025<br />
Flixotide forte 0,25 mg Dosieraerosol Fluticason 0,00025/Hub<br />
Flixotide Junior 0,05 mg Dosieraerosol Fluticason 0,00005/Hub<br />
Flixotide Standard 0,125 mg Dosieraerosol Fluticason 0,000125/Hub<br />
Miflonide 200 mcg Kaps. z. Trockeninh. Budesonid 0,0002<br />
Miflonide 400 mcg Kaps. z. Trockeninh. Budesonid 0,0004<br />
Pulmicort 0,2 mg Dosieraerosol Budesonid 0,0002/Hub<br />
F2J Pulmicort 0,5 mg Susp. z. Inh. Budesonid 0,0005/2 ml<br />
Pulmicort Turbohaler 0,1 mg Dosier-Pulverinhalator Budesonid 0,0001/Hub<br />
Pulmicort Turbohaler 0,2 mg Dosier-Pulverinhalator Budesonid 0,0002/Hub<br />
Pulmicort Turbohaler 0,4 mg Dosier-Pulverinhalator Budesonid 0,0004/Hub<br />
Pulmilide Dosieraerosol Flunisolid 0,00025/Hub<br />
27 C – THEOPHYLLIN<br />
27 C 1 – parenteral<br />
Aerodyne Amp. Theophyllin 0,2/10 ml<br />
Austrophyllin Amp. Diprophyllin 0,26/2 ml<br />
Euphyllin 0,24 g Amp. Theophyllin-Aethylendiamin 0,24/10 ml<br />
Theospirex Amp.<br />
27 C 2 – peroral<br />
Theophyllin 0,2/10 ml<br />
Aerodyne retard 100 mg Kaps. Theophyllin 0,1<br />
Aerodyne retard 200 mg Kaps. Theophyllin 0,2<br />
Aerodyne retard 350 mg Kaps. Theophyllin 0,35<br />
Aerodyne retard 500 mg Kaps. Theophyllin 0,5<br />
Euphyllin retard Filmtabl. Theophyllin 0,25<br />
Mundiphyllin retard Filmtabl. Theophyllin 0,182<br />
Respicur retard 100 mg Kaps. Theophyllin 0,1<br />
Respicur retard 200 mg Kaps. Theophyllin 0,2<br />
Respicur retard 300 mg Kaps. Theophyllin 0,3<br />
15
Respicur retard 400 mg Kaps. Theophyllin 0,4<br />
Theospirex retard 150 mg Filmtabl. Theophyllin 0,15<br />
Theospirex retard 300 mg Filmtabl. Theophyllin 0,3<br />
Unifyl retard 200 mg Tabl. Theophyllin 0,2<br />
Unifyl retard 300 mg Tabl. Theophyllin 0,3<br />
Unifyl retard 400 mg Tabl. Theophyllin 0,4<br />
Unifyl retard 600 mg Tabl. Theophyllin 0,6<br />
27 D – ANDERE ASTHMAMITTEL,<br />
MONOPRÄPARATE<br />
Cromone<br />
Cromal Dosieraerosol Cromoglicinsäure 0,001/Hub<br />
F14 Cromal Inhalationslsg. Cromoglicinsäure 0,02/2 ml<br />
Cromoglin 1 mg Dosieraerosol Cromoglicinsäure 0,001/Hub<br />
F14 Cromoglin 20 mg/2 ml Inhalationslsg. Cromoglicinsäure 0,02/2 ml<br />
F14 Intal 20 mg Amp. z. Inh. Cromoglicinsäure 0,02/2 ml<br />
F14 Intal 5 mg Dosieraerosol Cromoglicinsäure 0,005/Hub<br />
Intal Kaps. Cromoglicinsäure 0,02<br />
F14 Pulmosin 20 mg/2 ml Inhalationslsg. Cromoglicinsäure 0,02/2 ml<br />
Tilade Dosieraerosol Nedocromil 0,002/Hub<br />
F14 Tilade Inhalationslsg. Nedocromil 0,01/2 ml<br />
Leukotrien-Antagonisten<br />
F14 Singulair 5 mg Kautabl. f. Kinder Montelukast 0,005<br />
IND Singulair 10 mg Filmtabl. Montelukast 0,01 Zusatztherapie für mit inhalativen<br />
Steroiden nicht ausreichend kontrollierten<br />
Patienten mit <strong>Asthma</strong> bronchiale<br />
und für Patienten mit belastungsinduzierter<br />
Bronchokonstriktion<br />
IND<br />
27 E – KOMBINATIONSPRÄPARATE<br />
27 E 1 – mit Kortikosteroid<br />
Seretide Diskus forte 0,05 mg/0,5 mg Plv. z. Inh. Salmeterol 0,00005 mittelschweres bis schweres <strong>Asthma</strong><br />
Fluticasonpropionat 0,0005/Hub mit nächtlichen Anfällen<br />
IND Seretide Diskus junior 0,05 mg/0,1 mg Plv. z. Inh. Salmeterol 0,00005 mittelschweres bis schweres <strong>Asthma</strong><br />
Fluticasonpropionat 0,0001/Hub mit nächtlichen Anfällen<br />
IND Seretide Diskus standard 0,05 mg/0,25 mg Plv. z. Inh. Salmeterol 0,00005 mittelschweres bis schweres <strong>Asthma</strong><br />
Fluticasonpropionat 0,00025/Hub mit nächtlichen Anfällen<br />
Ventide 0,1 mg/0,05 mg Dosieraerosol Salbutamol 0,0001<br />
Beclomethason 0,00005/Hub<br />
Ventide 0,2 mg/0,1 mg Kaps. z. Trockeninh. Salbutamol 0,0002<br />
Beclomethason 0,0001<br />
Ventide 0,4 mg/0,2 mg Kaps. z. Trockeninh. Salbutamol 0,0004<br />
27 E 2 – ohne Kortikosteroid<br />
Beclomethason 0,0002<br />
Ditec Dosier Aerosol Fenoterol 0,00005<br />
Cromoglicinsäure 0,001/Hub<br />
16
NO T I Z E N<br />
17
NO T I Z E N<br />
18
NO T I Z E N<br />
19
GRADE DER BEWEISKRAFT<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
• Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs = Randomized Clinical Trials),<br />
• großes Datenmaterial (zahlreiche Studien mit großen Patientenzahlen),<br />
• Evidenz von klar definierten Endpunkten, die ein beständiges Verhaltensmuster für jene<br />
Population ergeben, für die Empfehlungen gegeben werden.<br />
• Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs),<br />
• kleineres Datenmaterial (weniger oder kleinere RCTs oder Ergebnisse nicht beständig<br />
oder<br />
• Studienpopulation entspricht nicht der Zielpopulation der Empfehlungen).<br />
• Nicht randomisierte oder nicht kontrollierte Studien – Beobachtungsstudien.<br />
• Konsensus-Urteil eines Fachgremiums, basierend auf klinischer Erfahrung<br />
(bei insuffizienter klinischer Literatur)<br />
Die in diesem Papier präsentierten Zahlen und Empfehlungen basieren überwiegend auf A und B.