Hangmuren Golzern im Maderanertal - Bulletin für angewandte ...

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ter mobilisierten Materials bekundet. 1940 wurde ein Gebäude im Westen des Weilers Silblen von einer Hangmure/Rutschung getroffen. 1977 ereigneten sich im Bereich der diesjährigen Hangmuren bereits Instabilitäten, welche zwischenzeitlich wieder verwachsen waren. Fig. 1: Anrissnische einer Hangmure oberhalb des Weilers Silblen Fig. 2: Übersicht über die Transitstrecke und den Ablagerungsraum der Hangmure am östlichen Rand des Weilers Silblen 128
2. Disposition 2.1 Grunddisposition: Geologisch – hydrologischer Kontext Die Hangmuren lösten sich aus südexponierten Geländerippen oder deren Flanken, welche aus Gehängeschutt und -lehm sowie Moränenmaterial aufgebaut sind. Es handelt sich um offene Gras- und Weideflächen mit einzelnen Hecken durchsetzt. Der im Gebiet der Anrissstellen nicht aufgeschlossene Felsuntergrund besteht aus Erstfelder-Gneis. Die darüberliegende, den Gehängeschutt liefernde Talflanke wird aus Malmkalken und Quarzporphyren gebildet. In den Anrissnischen präsentierte sich das Lockergestein zumeist als tonig-siltiger, sandiger Kies mit Steinen und Blöcken mit Einschaltungen von tonig-siltigem Gehängelehm. Bezeichnenderweise traten die Anrisse meist in kleinen, runsenartigen Geländesenken auf, in denen Oberflächenwasser konzentriert abfliesst oder in denen längs diskreter, unterirdischer Fliesswege (durchlässigere Lockergesteinszonen, Stauhorizonte) vermehrt Hangwasser zufliesst. So wurden in der Anrissnische derjenigen Hangmure, welche zu den Zerstörungen in Silblen führte, an verschiedenen Stellen Hangwasseraustritte beobachtet. Das rein orografische Einzugsgebiet der Hangmuren ist meist zu klein, um die für die Entstehung des Prozesses erforderlichen Wassermengen zu liefern. Daher wird vermutet, dass den Anrisszonen durch unterirdische Zuflüsse Wasser aus anderen Hangbereichen zuströmen, wobei auch Zuflüsse aus dem Felsuntergrund nicht ganz auszuschliessen sind. 2.2 Variable Disposition und auslösendes Ereignis Die Ursache der Hangmuren ist zweifelsohne den ausserordentlichen Witterungsverhältnissen zuzuschreiben. Die bis in den Frühsommer hinein andauernde Schmelze der überdurchschnittlich mächtigen Schneedecke in der bis knapp auf 3’200 m hinaufreichenden Flanke der Grossen Windgälle war begleitet von aussergewöhnlich ergiebigen Niederschlägen. Am Vortag der Ereignisse fielen allein in Altdorf 65 mm Regen. Sie führten zu einer anhaltenden und übermässigen Wassersättigung des Bodens. Als auslösendes, die Festigkeit des Untergrundes überschreitendes Moment bedurfte es offenbar nur mehr der Niederschläge vom 21./22. Mai 1999. In diesem Zusammenhang könnten sich auch die Erosionsschäden durch Lawinenschurf (Lawinenniedergänge vom 23. Februar 1999) nachteilig ausgewirkt haben, da sie dem Versickern von Niederschlagswasser förderlich waren. 3. Gefahrenmanagement 3.1 Sofortmassnahmen Infolge der Gefahr einer bergseitigen und seitlichen Ausweitung der Anrisszonen (z.B. gegen die Bergstation der Seilbahn Golzern) sowie der daraus durch Materialabgänge resultierenden Gefährdung für darunterliegende Gebiete (Weiler Silblen) wurden folgende, zweckmässige Massnahmen in die Wege geleitet: – Ablagerungszone: Da die Ablagerungen der Hangmuren beim Weiler Silblen eine natürliche Abflussrinne auffüllten, wurde das Gerinne unverzüglich ausgebaggert, um allfällige neue Materialabgänge und abfliessendes Wasser östlich des 129
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