GESCHÄFTSBERICHT 2006 ALTANA IM WANDEL AUF EINEN BLICK

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09.10.2013 Aufrufe

32 VORSTANDSINTERVIEW »DIE ZUKUNFT VON ALTANA« …HOHE WERTZUWÄCHSE BEI MODERATEM RISIKOPROFIL… Herr Dr. Schweickart, Herr Dr. Küllmer, in Ihrer Amtzeit seit 1990, hat sich der Umsatz von ALTANA fast vervierfacht, das EBT mehr als verzehnfacht, ist die Marktkapitalisierung von 0,7 auf 6,6 Mrd.€ gestiegen, hat sich also ebenfalls fast verzehnfacht. Von welchen Maximen haben Sie sich bei Ihren Entscheidungen leiten lassen? Herr Dr. Schweickart: ...davon, flexible bewegliche Einheiten in einem diversifizierten Unternehmen zu schaffen, bei gleichzeitiger Konzentration auf die forschungsgetriebenen Zukunftsfelder Pharma und Spezialchemie. Herr Dr. Küllmer: …wobei wir immer die finanzielle Stabilität des Unternehmes gewahrt haben. Was waren aus Ihrer Sicht die erfolgskritischen Faktoren? Herr Dr. Schweickart: Die Internationalisierung unseres Geschäfts, der Fokus auf Innovationen, langfristiges Denken, keine einseitige Shareholder value-Maximierung und dezentrale Führungsstrukturen. Herr Dr. Wolfgruber, Herr Babilas, wovon hängt unternehmerischer Erfolg Ihrer Meinung nach ab? Herr Dr. Wolfgruber: Nachhaltiger Erfolg lässt sich letztlich nur erzielen, wenn die Interessen aller Stakeholder in angemessener Form berücksichtigt werden. Engagierte und motivierte Mitarbeiter schaffen Wert für unsere Kunden und Aktionäre und ein solchermaßen erfolgreiches Unternehmen schafft Wert für die Gesellschaft, in Form von Investitionen, Arbeitsplätzen und Steuern. Unternehmerischer Erfolg setzt auch Gestaltungswillen und die Bereitschaft zu Investitionen in die Zukunft voraus. Herr Babilas: Für die Erzielung unternehmerischer Erfolge ist nach meiner Erfahrung maßgeblich: das unbedingte Streben nach der Erreichung messbarer Resultate, der stetige Fokus auf die jeweiligen sachlichen Erfordernisse bei anstehenden Entscheidungen und die Schaffung einer offenen, geradlinigen und durchaus kontroversen Diskussionskultur als Garant für eine gute Entscheidungsfindung. Welche Rolle spielte bei der strategischen Entscheidung einer »Konzernneuausrichtung« der Umgang mit Risiken, Herr Dr. Schweickart? Herr Dr. Schweickart: Risiken – das ist das zentrale Stichwort. Die Pharma-Branche ist eine Hochrisiko-Branche, insbesondere wenn man, wie wir, das Geschäftsmodell eines forschenden, auf verschreibungspflichtige Produkte ausgerichteten Unternehmens ver-

folgt. Die Forschungs- und Entwicklungskosten für so genannte Blockbuster haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht. Das kann von einem Unternehmen mittlerer Größe kaum noch allein aufgebracht werden, zumal wenn staatliche Eingriffe in die Preise und in den Erstattungsmechanismus die Ertragskraft stark beeinflussen. Bei ALTANA Pharma kamen Rückschläge und zeitliche Verzögerungen bei Produktkandidaten hinzu und damit eine sich abzeichnende Umsatzlücke nach dem Patentablauf von Pantoprazol. Zur besseren Ausbalancierung des Risikoprofils haben wir uns für die Öffnung für einen strategischen Partner entschieden und mit dem Verkauf des Pharmageschäftes an die dänische Nycomed-Gruppe umgesetzt. Herr Dr. Wolfgruber, wie sieht das Risikoprofil der »neuen« ALTANA aus? Herr Dr. Wolfgruber: Das Chemiegeschäft zeichnet sich – Dank der hervorragenden Position unserer Geschäftsbereiche in anspruchsvollen, wachsenden und globalen Märkten – durch ein ausgesprochen dynamisches Wachstum bei gleich bleibend hoher Ertragskraft aus. Es ist wenig anfällig gegenüber Einflüssen etwa von Währungsrelationen, Rohstoffkostenentwicklungen oder der Entwicklung einzelner Branchen oder Regionen und wenig kapitalintensiv. Daher werden sich Anleger, die hohe Wertzuwächse bei gleichzeitig moderatem Risikoprofil erwarten, besonders für unsere Aktie interessieren. Nicht alle Geschäftsbereiche haben die selbst gesteckten Ziele hinsichtlich Profitabilität und Erwirtschaftung der Prämie auf die Kapitalkosten bereits erreicht, Herr Dr. Wolfgruber. Herr Dr. Wolfgruber: Mit Ausnahme von Effect Pigments, wo die Kapitalrendite akquisitionsbedingt kurz- bis mittelfristig etwas niedriger ausfällt, werden alle Divisionen ebenso wie das Gesamtunternehmen im laufenden Geschäftsjahr 2007 eine Prämie auf das eingesetzte Kapital verdienen. Generell setzen wir auf eine der jeweiligen Division angepasste Mischung von Wachstumsförderung, operativen Verbesserungsmaßnahmen und Portfoliooptimierung. VORSTANDSINTERVIEW 33

folgt. Die Forschungs- und Entwicklungskosten für so genannte Blockbuster haben sich<br />

in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht. Das kann von einem Unternehmen<br />

mittlerer Größe kaum noch allein aufgebracht werden, zumal wenn staatliche Eingriffe<br />

in die Preise und in den Erstattungsmechanismus die Ertragskraft stark beeinflussen. Bei<br />

<strong>ALTANA</strong> Pharma kamen Rückschläge und zeitliche Verzögerungen bei Produktkandidaten<br />

hinzu und damit eine sich abzeichnende Umsatzlücke nach dem Patentablauf von Pantoprazol.<br />

Zur besseren Ausbalancierung des Risikoprofils haben wir uns für die Öffnung für<br />

einen strategischen Partner entschieden und mit dem Verkauf des Pharmageschäftes an<br />

die dänische Nycomed-Gruppe umgesetzt.<br />

Herr Dr. Wolfgruber, wie sieht das Risikoprofil der »neuen« <strong>ALTANA</strong> aus?<br />

Herr Dr. Wolfgruber: Das Chemiegeschäft zeichnet sich – Dank der hervorragenden<br />

Position unserer Geschäftsbereiche in anspruchsvollen, wachsenden und globalen Märkten<br />

– durch ein ausgesprochen dynamisches Wachstum bei gleich bleibend hoher Ertragskraft<br />

aus. Es ist wenig anfällig gegenüber Einflüssen etwa von Währungsrelationen, Rohstoffkostenentwicklungen<br />

oder der Entwicklung einzelner Branchen oder Regionen und wenig<br />

kapitalintensiv. Daher werden sich Anleger, die hohe Wertzuwächse bei gleichzeitig<br />

moderatem Risikoprofil erwarten, besonders für unsere Aktie interessieren.<br />

Nicht alle Geschäftsbereiche haben die selbst gesteckten Ziele hinsichtlich Profitabilität<br />

und Erwirtschaftung der Prämie auf die Kapitalkosten bereits erreicht, Herr Dr. Wolfgruber.<br />

Herr Dr. Wolfgruber: Mit Ausnahme von Effect Pigments, wo die Kapitalrendite akquisitionsbedingt<br />

kurz- bis mittelfristig etwas niedriger ausfällt, werden alle Divisionen ebenso<br />

wie das Gesamtunternehmen im laufenden Geschäftsjahr 2007 eine Prämie auf das<br />

eingesetzte Kapital verdienen. Generell setzen wir auf eine der jeweiligen Division angepasste<br />

Mischung von Wachstumsförderung, operativen Verbesserungsmaßnahmen und<br />

Portfoliooptimierung.<br />

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