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Beschwerden im MRV Text Gerhard Bliersbach

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wart eines <strong>im</strong>aginierten anderen Mächtigen oder Mächtigeren. Ich emp-<br />

fehle ein Angebot zu machen, ob man nicht über das sprechen kann,<br />

was der Patient nur mit einer Beschwerde glaubte aussprechen zu kön-<br />

nen.<br />

3. Das therapeutische Team sollte eine Reaktion des Gekränktseins<br />

vermeiden, weil der Patient das therapeutische Team mit seiner Be-<br />

schwerde auszuschließen versucht. Warum soll der Patient nicht auch<br />

einen Punkt machen? Wenn das therapeutische Team dem Patienten<br />

darin recht gibt, gibt es ihm zu verstehen, dass es dessen Aggression<br />

nicht fürchtet. Donald Winnicott, der englische Kinderarzt und Psycho-<br />

analytiker, hat einmal gesagt, dass wir die lieben, die unseren Hass er-<br />

tragen. Eine Beschwerde ist eine Möglichkeit, dies dem sich beschwe-<br />

renden Patienten zu verstehen zu geben. – Diese Intervention ist natür-<br />

lich abhängig von dem Motiv-Kontext der Beschwerde. Pathologisches<br />

Verhalten ist schwierig zu honorieren; in jedem Fall sollte man das Ver-<br />

gnügen an der Aggressivität aussprechen.<br />

4. Gibt es unterschiedliche Strategien für die verschiedenen Motiv-<br />

Kontexte? Ich empfehle, den Einzelfall sehr genau zu besprechen. All-<br />

gemein würde ich sagen: Für die Kontexte 1 – 3 (Kontrolle, Rache,<br />

Machtkampf) gilt: freundliches Gegenhalten bei einem gleichzeitigen Re-<br />

spekt des Beschwerderechts. Das Kontroll-Motiv, wenn es paranoid ge-<br />

speist ist, ist wahrscheinlich nicht zu ermüden und zu ernüchtern; es hilt<br />

nur gegen und aus zu halten. Es ist die Frage, ob und wie man über die<br />

Kränkungserfahrungen ins Gespräch kommen kann. Wir können es ja<br />

diskutieren. Für die Kontexte 4 und 5 gilt: dem Patienten recht geben, ihn<br />

unterstützen, seine Wahrheit <strong>im</strong> stationären Kontext zu sagen.<br />

Ich bin am Ende. Ich danke Ihnen!

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