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Beschwerden im MRV Text Gerhard Bliersbach

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2. die Beschwerde <strong>im</strong> Dienste der Rache. Kränkungserfahrungen sind<br />

möglicherweise vorausgegangen; es kann ebenso sein, dass der <strong>MRV</strong><br />

einen ausreichend Kränkungsanlass darstellt. Vermuten kann man eine<br />

schwere narzisstische Störung.<br />

3. die Beschwerde steht <strong>im</strong> Dienste des Machtkampfes – das war vor<br />

allem in meinem Fall der leitende Impuls. Vermuten muss man eine<br />

schwere narzisstische Störung, eine missglückte Ödipalisierung bei ei-<br />

nem Ausfall des Vaters.<br />

4. die Beschwerde steht <strong>im</strong> Dienste eines anderen Sprechens: Was <strong>im</strong><br />

stationären stationären Alltag nicht gesagt werden kann, wird hiermit ge-<br />

sagt. Zu vermuten ist eine schwere aggressive Gehemmtheit, die wir bei<br />

Patienten mit sexuellen Störungen antreffen.<br />

5. die Beschwerde fungiert als eine deutliche Kritik, die gehört werden<br />

muss. Man kann bei dem betreffenden Patienten eine ebenfalls schwere<br />

aggressive Gehemmtheit vermuten - wahrscheinlich ebenfalls bei Patien-<br />

ten mit devianter sexueller, möglicherweise pädosexueller Praxis.<br />

6. die Beschwerde fungiert als unbewusste Delegation eines zerstritte-<br />

nen Teams an den Patienten.<br />

Wie kann man die Beschwerde eines Patienten in dem therapeutischen<br />

Kontext der Klärung besprechen?<br />

1. Man könnte die Kontexte strikt trennen: auf der einen Seite das Recht<br />

des Patienten, sich zu beschweren, und die konkrete Beschwerde, die<br />

nicht besprochen wird – und auf der anderen Seite die therapeutischen<br />

Kontakte, die die Beschwerde nicht zur Kenntnis nehmen.<br />

2. Wahrscheinlich ist diese Strategie nicht zu empfehlen, weil eine Be-<br />

schwerde natürlich auch an die Mitglieder des therapeutischen Teams<br />

adressiert ist als die Möglichkeit, dem Team etwas zu sagen in Gegen-

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